Disclaimer: Alle bekannten Charaktere gehören Joanne K. Rowling. Der Rest ist mir.
Story: Eines Nachts bittet ein seltsamer Mann die Novizin Ariadne um Zuflucht im Tempel. Wer ist der blasshäutige Fremde und was verbirgt er?
Rating: PG-12
Genre: Mystery/Adventure
Widmung: Für den Christian, der seine Zigaretten nicht bei mir kauft.
Paradise Lost
Their tears are filling up their glasses.
No expression
No expression
Hide my head I want to drown my sorrow
No tomorrow
No tomorrow
And I find it kind of funny
I find it kind of sad
The dreams in which I'm dying are the best I've ever had
I find it hard to tell you
'Cos I find it hard to take
When people run in circles
It's a very, very
Mad World
Kapitel 1: Zuflucht
Ariadne hatte gerade ihr Abendgebet beendet und wollte so eben die Fackeln vor den Toren löschen, als sie eine näher kommende Gestalt erblickte.
Stirnrunzelnd hielt sie inne, unschlüssig, was sie nun tun sollte.
Normalerweise tauchten nur selten Besucher mitten in der Nacht auf und dann waren es meistens Bettler, die nur nach einem Stück Brot oder einem Krug Wasser verlangten.
Dennoch, auch diesen sollte geholfen werde, also wartete sie geduldig bis der Reisende schließlich in das Licht der Fackeln trat.
Alles, was Ariadne erkennen konnte, war, dass es sich um einen schlanken, mittelgroßen Mann handelte, dessen blasses Gesicht in starkem Kontrast zu der schwarzen Kapuze stand, die er bis tief in die Stirn gezogen hatte.
Er musterte sie mit seinen durchdringenden, schwarzen Augen und fragte: Ist dies der Tempel Démaien?"
Ariadne nickte.
Kann man hier einen Platz für die Nacht bekommen?"
Wenn man sich nicht scheut, dafür morgen früh eine kleine Arbeit zu übernehmen", erwiderte sie.
Gebt mir ein Bett und lasst mich zufrieden, dann werde ich tun, was Ihr verlangt."
So soll es sein. Geht schon einmal hinein, ich lösche noch die Fackeln", sagte sie und der Fremde betrat den Innenhof f.
Mit geübter Bewegung senkte Ariadne den Kerzenlöscher auf die Fackeln hinab und die Umgebung senkte sich in Dunkelheit. Sie betrat ebenfalls den Innenhof und schloss das Tor, woraufhin sich eine silberblaue Barriere hinter den Türen bildete.
Ariadne wandte sich um. Der Fremde betrachtet den gut gepflegten Garten, der links und rechts neben dem weißen Weg verlief, der direkt zum Haupttor des Tempels führte.
Folgt mir", sagte sie und ging in den Tempel hinein und dann nach links, zu den Unterkünften der Novizen.
Vor einer Tür rechts des Ganges blieb sie stehen und drehte sich zu ihrem Begleiter um.
Ihr könnt dieses Zimmer haben. Der Schlüssel steckt innen."
Er nickte und wollte gerade den Raum beteten, als sie sagte: Und Euren Namen bräuchte ich noch."
Denkt Euch einen aus", erwiderte er und zog die Tür hinter sich zu.
Verwundert wartete Ariadne noch ein paar Sekunden, bevor sie die Schultern zuckte und zurück in die Haupthalle ging, wo sie den seltsamen Mann in das Buch der Besucher eintrug.
Um halb fünf am nächsten Morgen klopfte sie vorsichtig an die Kammertür des nächtlichen Ankömmlings. Es dauerte nur wenige Sekunden, bevor er ihr öffnete. Dunkle Ringe unter seinen Augen zeigten ihr, dass er anscheinend nur wenig geschlafen hatte..
Guten Morgen. Ich kam, um Euch zum Frühstück abzuholen."
Ich habe keinen Hunger", antwortete er kurz und wollte die Tür schon wieder schließen, doch sie schob schnell ihren Fuß dazwischen.
Dennoch solltet Ihr mitkommen, damit ich Euch Priester Fendwick vorstellen kann. Er wird eine Aufgabe für Euch ersinnen."
Der Mann schnitt eine Grimasse, nickte aber und folgte ihr brav zur Haupthalle, wo die Priester sich bereits versammelt hatten. Sie nahmen ihr Frühstück grundsätzlich vor den Novizen ein.
Suchend blickte sich Ariadne nach Fendwick um. Er war zuständig für die Verteilung der Aufgaben.
Schließlich entdeckte sie ihn neben Wai und schritt auf ihn zu.
Guten Morgen, Priester", sagte sie und deutete eine Verbeugung an, dieser Mann bat letzte Nacht um Quartier und erklärte sich bereit, dafür eine von Euch vergebene Aufgabe zu übernehmen."
Fendwick musterte den Fremden mit durchdringendem Blick. Habt Ihr auch einen Namen, mein Freund?"
Ich denke, der tut nichts zur Sache."
Fendwick lächelte. Wie Ihr wünscht. Ihr könnt Ariadne helfen, die Ställe auszumisten und das Vieh zu füttern. Ich denke, dass ist ein angemessener Preis für unsere Gastfreundschaft."
Natürlich", erwiderte der Fremde gleichmütig.
A4riadne nickte Fendwick zu und bedeutete den Gast, ihr zu folgen.
Die Ställe lagen links vom Hauptgebäude, hinter dem Heckenlabyrinth, das als Meditationsort diente.
Kaum hatten sie diese betreten, ging auch schon ein schrecklicher Krawall los.
Man sollte meinen, dass sich die Tiere an solch einem Ort besser benehmen, nicht?" fragte Ariadne entschuldigend.
Den Fremden jedoch schien der Lärm wenig zu stören. Ich bin solchen Krach gewohnt", erklärte er.
Neugierig sah die junge Frau ihn an. Hattet Ihr in einem Stall zu tun?"
Doch ihre Hoffnung, etwas mehr über diesen mysteriösen Menschen zu erfahren, wurde sofort zerschmettert.
So was in der Richtung."
Ihr müsst mir selbstverständlich nichts von Euch erzählen, wenn Ihr nicht wollt..." begann sie.
Dann fragt nicht."
...aber es wäre schon von Vorteilen, wenn ich wüsste, wie ich Euch anreden kann. Schließlich kann ich nicht ständig Fremder" zu Euch sagen", erklärte sie.
Wieso nicht?" er sah sie an. Dann seufzte er. Nennt mich wie ihr wollt. Ihr könnt Euch etwas aussuchen."
Sie lachte. Das ist nicht fair. Wie soll mir ein passender Name für Euch einfallen, wenn ich bisher nur Euer Gesicht erblickt habe?"
Doch er antwortete nicht, sondern griff sich eine Mistgabel und begann, die Pferdeboxen auszumisten.
Ariadne seufzte. Der Kerl war wirklich ein verdammt harter Brocken.
Knapp zwei Stunden dauerte es, den gesamten Stall zu versorgen. Als sie schließlich fertig waren, fragte er:: Ist mein Soll dann erfüllt?"
Ariadne lächelte. Sicher, seht Euch ruhig ein wenig draußen um, während ich die Tiere füttere. Vorausgesetzt natürlich, Ihr findet den Weg zurück, Saibeth."
Der Fremde hob eine Augenbraue. Macht Euch darum keime Sorgen."
Und verschwunden war er.
Die Novizin schüttelte den Kopf. Menschen gab's auf dieser Welt...
Eine halbe Stunde später fand sie ihn auf einer Bank im Garten sitzen.
Ihr habt den Weg tatsächlich gefunden", meinte sie und ließ sich neben ihm nieder.
Er schnaubte. Haltet Ihr mich für dumm?"
Ich weiß nicht. Ihr gebt mir ja keine Chance, Euch kennen zulernen."
Abrupt stand er auf. Ich denke, es wird Zeit für mich, zu gehen."
Sie nickte. Wenn Ihr meint. Auch wenn es mich interessieren würde, wohin Ihr zu gehen gedenkt?"
Er zuckte mit den Schultern. Keine Ahnung."
Wieso bleibt Ihr dann nicht hier? Hier ist es genauso schön oder grauenhaft wie überall sonst."
Ich bin kein gläubiger Mann", antwortete er.
Sie musterte ihn. Das hatte ich auch kaum erwartet. Aber Ihr könnt dennoch bleiben. Einige Teile des Tempels muss dringend ausgebessert werden und dafür suchen wir immer Helfer."
Misstrauen lag in dem Blick, der ihr begegnete.
Nun kommt schon! Keiner wird über Euch herfallen, um Euch zu bekehren, das verspreche ich Euch!"
Langsam, zögernd, nickte er.
