Ein Vogel
Blutrot geht die Sonne auch an diesem Abend unter. Blutrotes Licht spielt sich in meinen Augen. Blutrot gefärbt mein weisses Kleid. Flüssigkeit von solcher Farbe strömt durch meine Adern. Trägt die Erinnerungen an mein Volk, meine Familie, meine Eltern. Wir Elben sind alle vom selben Blut. Vom selben Schöpfer erschaffen. Ohne Zweck, vielleicht, aber zu seinem Vergnügen. Wir sind alles nur Spielbälle des Schicksals. Elben genauso wie die Menschen, die Halblinge und die Zwergen.
Was aber habe ich verbrochen, dass ausgerechnet mich eine solch namenslose Strafe trifft? Niemals in meinen elbischen Leben habe ich einem Lebewesen Schmerz zugefügt. Nie habe ich gegen die Vorbestimmung aufbegehrt. Ich habe das Unheil nicht herausgefordert, nein. Mich trifft keine Schuld! Warum aber, warum muss ich das alles erdulden? Es ist mehr als ich verkraften kann.
Mein Geliebter, weshalb bist zu so fern von mir? Sonne, weshalb lachst du mich aus mit deinen helle Strahlen, blendend meine feinen Augen? Wenn es irgendwo da draussen einen Herrn über Alles gibt, warum sieht er nicht wie ich leide? Warum hilft er mir nicht? Ich kann nicht mehr hoffen, dass es überhaupt jemanden gibt, der mir beisteht, beistehen kann, beistehen will.
Weisse Hände umklammern das Balkongeländer vor mir. So weiss, so fein, so zerbrechlich. Eben habe ich noch gewusst wessen Hände es sind, doch ich habe es vergessen. Es tut so gut zu vergessen. Nicht mehr zu denken, nicht mehr zu fühlen. Im blutroten Licht der Sonne baden. Fliegen. Ich bin ein Vogel. Ein Vogel ja. Mit schillernden Federn. Ich muss bloss meine Flügel ausbreiten und schon fliege ich auf und davon. Weg, weg von hier, weg aus dieser ungerechten Welt. Segeln, auf all das Unglück hinabblicken ohne ein Teil davon zu sein.
Ich bin ein Vogel. Ich möchte ein Vogel sein. Aber ich bin kein Vogel. Ich kann die prächtigen Schwingen nicht mehr sehen. Ich kann gar nichts mehr sehen. Wo bin ich? Was tu ich hier? Wer bin ich? All diese Nebensächlichkeiten. Sie spielen keine Rolle mehr für mich. Ich kenne nur noch das Licht. Dieses helle rote Scheinen. Dort! Ein Kugel weit entfernt. Ob es von dort kommt? Ich will danach greifen. Will es haben. Dieses Licht soll mir gehören. Soll mich immer trösten. Weshalb trösten? Weiss es nicht mehr.
Weshalb ist mein Gesicht so nass. Was sind das für Geräusche. Dieses Seufzen, dieses Schluchzen. Es scheint von so weit weg zu kommen. Und trotzdem hat es irgendetwas mit mir zu tun. Aber ich weiss nicht was und warum. Weiss nicht was es zu bedeuten hat.
Die roten Scheibe. Sie schwankt. Pendelt unregelmässig vor meinem Gesicht hin und her. Und hin und her. Und immer hin und her. Irgendwer schreit. Niemand. Jemand. Alles ist so dunkel. Und das rote Licht. Ich will weg hier. Ich will fliegen. Will vergessen. Vergessen, woran ich mich erinnere. Immer. Jeden Tag. Tag und Nacht. Tagelang. Nächte durch.
Die Scheibe ist auf einmal verschwunden. Dafür ist eine endlose rötliche Fläche über mir. Sie ist schön. Schön? Nichts ist schön. Ich bin schön. Ich bin schön. Ich bin nichts. Ich bin die Scheibe von vorhin. Ich bin rund ich bin schön! Ich fliege. Ich bin ein Vogel. Ich bin frei.
Frei...!
Blutrot geht die Sonne auch an diesem Abend unter. Blutrotes Licht spielt sich in meinen Augen. Blutrot gefärbt mein weisses Kleid. Flüssigkeit von solcher Farbe strömt durch meine Adern. Trägt die Erinnerungen an mein Volk, meine Familie, meine Eltern. Wir Elben sind alle vom selben Blut. Vom selben Schöpfer erschaffen. Ohne Zweck, vielleicht, aber zu seinem Vergnügen. Wir sind alles nur Spielbälle des Schicksals. Elben genauso wie die Menschen, die Halblinge und die Zwergen.
Was aber habe ich verbrochen, dass ausgerechnet mich eine solch namenslose Strafe trifft? Niemals in meinen elbischen Leben habe ich einem Lebewesen Schmerz zugefügt. Nie habe ich gegen die Vorbestimmung aufbegehrt. Ich habe das Unheil nicht herausgefordert, nein. Mich trifft keine Schuld! Warum aber, warum muss ich das alles erdulden? Es ist mehr als ich verkraften kann.
Mein Geliebter, weshalb bist zu so fern von mir? Sonne, weshalb lachst du mich aus mit deinen helle Strahlen, blendend meine feinen Augen? Wenn es irgendwo da draussen einen Herrn über Alles gibt, warum sieht er nicht wie ich leide? Warum hilft er mir nicht? Ich kann nicht mehr hoffen, dass es überhaupt jemanden gibt, der mir beisteht, beistehen kann, beistehen will.
Weisse Hände umklammern das Balkongeländer vor mir. So weiss, so fein, so zerbrechlich. Eben habe ich noch gewusst wessen Hände es sind, doch ich habe es vergessen. Es tut so gut zu vergessen. Nicht mehr zu denken, nicht mehr zu fühlen. Im blutroten Licht der Sonne baden. Fliegen. Ich bin ein Vogel. Ein Vogel ja. Mit schillernden Federn. Ich muss bloss meine Flügel ausbreiten und schon fliege ich auf und davon. Weg, weg von hier, weg aus dieser ungerechten Welt. Segeln, auf all das Unglück hinabblicken ohne ein Teil davon zu sein.
Ich bin ein Vogel. Ich möchte ein Vogel sein. Aber ich bin kein Vogel. Ich kann die prächtigen Schwingen nicht mehr sehen. Ich kann gar nichts mehr sehen. Wo bin ich? Was tu ich hier? Wer bin ich? All diese Nebensächlichkeiten. Sie spielen keine Rolle mehr für mich. Ich kenne nur noch das Licht. Dieses helle rote Scheinen. Dort! Ein Kugel weit entfernt. Ob es von dort kommt? Ich will danach greifen. Will es haben. Dieses Licht soll mir gehören. Soll mich immer trösten. Weshalb trösten? Weiss es nicht mehr.
Weshalb ist mein Gesicht so nass. Was sind das für Geräusche. Dieses Seufzen, dieses Schluchzen. Es scheint von so weit weg zu kommen. Und trotzdem hat es irgendetwas mit mir zu tun. Aber ich weiss nicht was und warum. Weiss nicht was es zu bedeuten hat.
Die roten Scheibe. Sie schwankt. Pendelt unregelmässig vor meinem Gesicht hin und her. Und hin und her. Und immer hin und her. Irgendwer schreit. Niemand. Jemand. Alles ist so dunkel. Und das rote Licht. Ich will weg hier. Ich will fliegen. Will vergessen. Vergessen, woran ich mich erinnere. Immer. Jeden Tag. Tag und Nacht. Tagelang. Nächte durch.
Die Scheibe ist auf einmal verschwunden. Dafür ist eine endlose rötliche Fläche über mir. Sie ist schön. Schön? Nichts ist schön. Ich bin schön. Ich bin schön. Ich bin nichts. Ich bin die Scheibe von vorhin. Ich bin rund ich bin schön! Ich fliege. Ich bin ein Vogel. Ich bin frei.
Frei...!
