Es wird Nach für mich

A/N: Dies ist die Sicht von Amanhísiës Geliebten. Seine Gedanken in der Nacht in der die Elbin stirbt.

Abend. Das Licht färbt sich rot während die Welt langsam dunkler wird. Und ich weiss, wenn die Sonne untergeht werde ich dich für immer verloren haben. Ich kann nichts tun. Die Welt ist im Wandel. Wir Elben sind nicht länger über die Menschen erhaben. Mehr noch, unterlegen und ausgeliefert sind wir ihnen. Jene von uns, die Arda nicht verlassen haben, haben ihr eigenes Todesurteil unterzeichnet.

Du hast diese Welt geliebt, , und du wolltest dich nicht davon trennen. Das Flüstern der Bäume und das sanfte Plätschern des Wassers waren dir Grund genug um auf den Anblick Valinors zu verzichten. Wir haben alle deine Empfindungen geteilt und verstanden. Wir sind mit dir geblieben. Doch du hast vergessen, dass es hier auch Wesen gibt, die Glück zerstören.

Ich träumte mit dir. Von einer Welt, wie sie es einmal war. Makellos und schön. So wie Eru sie für uns geschaffen hat. Wenn mein Kopf neben deinem in die Kissen sank, wenn der Schlaf uns einholte, noch während wir uns zärtliche Dinge ins Ohr flüsterten. Wenn draussen am Himmel die Sterne glitzerten, heller als Laternen, unser Licht in der Nacht. Hand in Hand gingen wir nebeneinander her, durch die Welt hinter unseren geschlossenen Augen. Dein warmer Atem streifte mein Gesicht, ein süsser Wind. Der Himmel war blau in der Nacht, wenn ich mit dir träumte. Hast du gesehen, wie es Winter geworden war. Schnee war gefallen und das Land war weiss. Aber unter der Bettdecke war unser Reich. Dort war es warm. Wenn draussen Stürme tobten hielt ich dich fest und wir träumten vom Sommer. Von einem weiteren Sommer mit dir. Wie wir über blühende Wiesen tobten und wie kleine Kinder balgten um im nächsten Augenblick eng umschlungen liegen zu blieben. Ich liebe dich! Wie der Mond den Himmel liebt und Eru seine Kinder. So heiss wie die Sonne ist meine Liebe zu dir. Und darum träumte ich mir dir. Nachts, wenn ich neben dir lag. Wenn meine Augen zufielen. Müde davon, deine Schönheit zu bestaunen. Ich tauchte ein in deine Gedanken, denn ich wusste, was du fühltest.

Es hätte niemals ein Ende haben müssen. Bis zum Ende aller Zeiten hätte ich mit dir träumen gewollt. Solange bis Eru Ardas überdrüssig geworden wäre und sich von uns abgewandt hätte. Ich wollte dich nicht verlieren. Niemals. Aber das Schicksal spielt anders. Ich fühle es. Ich weiss es. Ein hartes Gericht hat über mich entschieden. Welchen Frevel habe ich begangen? Was kann so schrecklich sein, dass es so grausam gesühnt wird? Warum wirst du von mir weggeführt. Unser Weg trennt sich. Ich bin dankbar für all die Augenblicke, die ich mit dir verbringen durfte, wenn gleich ich gewünscht hatte, dich noch viele Stunden an meiner Seite wissen zu dürfen.

Ich warte. Habe schon immer gewartet. Nichts als gewartet. Gewartet auf die Nacht. Die Nacht in der ich falle. Schwarz und rot. Die Nacht voll Blut. Voll Tränen. Schmerz und Erlösung ist einerlei. Wenn ich fühle, dass du von mir bist. Ich sehe die Sonne nicht mehr. Will sie nicht sehen. Wie sie mich verspottet. Die Nacht ist nah. Die Nacht ist schwarz. Die Nacht ist mein Freund. Mein Gefährte. Mein Erlöser. Mein Blut wir reinwaschen, was beschmutzt wurde. Wenn ich falle. Ohne Halt. Ohne Netz und doppelten Boden. Einfach nur fallen. In die Nacht. In der Nacht. Allein. Haltlos. Rastlos. Frei.