Disclaimer: Tja, hat sich nix geändert. Immer noch nicht meine...zu schade
AN: Was soll ich jetzt hier sagen? Gut, ich sollte mich absolut schämen, weil ich so lange kein Update gemacht habe. Wenn ich jetzt die Gründe hierfür aufzählen würde, dann wäre es länger als das Kapitel. Also lassen wir das besser.
Ich bedanke mich ganz herzlich für die lieben Reviews und hoffe das ihr die Story noch verfolgt. Wenn ja, noch ein Review wäre net schlecht.
Ein weiterer Dank geht an meinen Beta cat-chan. Sie hat mich mit ihren Kommentaren zu bestimmten Textstellen zum lachen gebracht. Danke dir dafür Cat.
So, hier ist das zweite Kapitel. Lesen auf eigene Gefahr, es ist nicht wirklich gut, aber düster.
Auf Anraten meines Betas sollte man das Essen nebenbei lassen.
Kapitel 2 : Deliverance
Die Tränen waren schon längst versiegt. Die Wunden, die sie so gut zu
verstecken wusste, fast nicht mehr zu sehen. Ein aufgesetztes Lächeln spielte
auf ihren Lippen, scheinbar aufmerksam an einer Unterhaltung ihrer Freunde
beteiligt. Sie wirkte so normal wie sie nur wirken konnte. Das alte, kluge
Selbst...nie um eine Antwort verlegen.
Niemand vermochte es in ihr Innerstes zu sehen. Auf die Trümmer, die einst
Seele und Stolz waren. Zerbrochen in nur wenigen Momenten. Zerstört für immer.
Wenn sie allein war, verschwand der Glanz aus ihren sonst so fröhlichen braunen
Augen, machte unendlichen Schmerz und tiefer Trauer Platz. Der warme Schimmer
verloren. So verloren wie etwas Wertvolles, das sie zuvor nie geschätzt hatte.
Ein leichtes Runzeln erschien auf ihrer glatten Stirn. Wie lange war es jetzt
her seitdem ER sie so benutzt hatte? Zwei Wochen? Eigentlich war es doch egal. Zeit schien für
sie an Bedeutung verloren zu haben. Die Welt stand plötzlich still und sie war
gefangen darin. Wie ein Vogel im Käfig, der sich nicht zu befreien vermochte.
Gefangen in einem Leiden, das sie nicht beenden konnte. Das kein böser Traum
war oder ein übler Scherz.
Schlaf fand sie so gut wie keinen mehr. Dunkle Ringe unter den Augen und nicht
mehr aufgequollen von den Tränen. Und jedes Mal, wenn sie die Sicherheit
Gryffindors verließ, fürchtete sie sich.
Warum hatte er das getan? Warum hatte sie sich nicht gewehrt? Und warum hatte
sie niemanden davon erzählt, damit er seine gerechte Strafe bekam? Fragen, so
viele Fragen. Tag und Nacht. Und zum ersten Mal in ihrem Leben fand sie keine
Antwort. Sie, Hermine Granger, um eine Antwort verlegen. Wenn es nicht so
grausam wäre, hätte sie gelacht. Doch ihr Lachen war ebenso erkaltet wie alles
andere an ihr.
Empfindlich zuckte sie zusammen, als Ron sie durch puren Zufall streifte. Nur
eine winzige Berührung, doch selbst die konnte sie nicht ertragen. Sein Gesicht
verzog sich in Besorgnis, kurz darauf hatte er sich wieder Harry zugewandt. Er
wusste, wenn sie etwas bedrückte, würde sie zu ihm kommen.
Fast unmerklich schüttelte sie den Kopf. Diesmal nicht. Diesmal war es anders.
Sie schämte sich. So sehr, das es ihr fast die Luft zum Atmen nahm. Beinahe kam
sie sich so vor als würde sie die Schuld daran tragen. Einige Stunden nach der
Tat hatte sie es sogar geglaubt. So weit hatte sich ihr Hirn jedoch nicht
verabschiedet. Er allein trug die Schuld, er und seine niedrigen Instinkte.
Aus den Augenwinkeln heraus spähte sie zum Slytherin Tisch, dorthin wo er jeden
Tag saß, als wäre nichts geschehen. Manchmal sah er dann zu ihr und ein
wissendes Leuchten blitzte in seinen kalten, grauen Augen auf. Belebten sie für
kurze Zeit, gaben trügerische Wärme. Sie selbst wusste nur zu genau, dass er
aus Eis bestehen musste. Kannte dieser Mensch überhaupt Gefühle?
Heute war sein Platz leer. Innerlich atmete sie erleichtert auf. Jeder Moment,
in dem sie ihn nicht sehen musste, war ein guter Moment. Nur für kurze Zeit
herrschte dann Frieden in ihr. Sie fühlte sich wieder frei.
Auch wenn sie es immer wieder versucht hatte, irgendwie konnte sie es nicht
vermeiden ihm zu begegnen. Es war beinahe wie verhext. Heute schien jemand
Mitleid mit ihr zu haben. Mutiger wagte sie einen offeneren Blick auf die
Slytherins, die verhasste Meute Hogwarts. Bei ihnen würde sie gewiss keine
Antworten auf ihre Fragen finden. War es doch einer von ihnen gewesen der ihr
das angetan hatte.
Ein kühler Windhauch streifte ihren Nacken. Gänsehaut zog sich ihre Arme
entlang. Gerade wollte sie darüber sinnieren, warum es zu dieser Jahreszeit so
empfindlich kalt war, doch eine Stimme, die dicht neben ihrem Ohr flüsterte,
stoppte ihre Gedankengänge. "Suchst du mich Granger?" Sie erstarrte
und sackte in ihrem Stuhl zusammen.
***
Ein zufriedenes Lächeln erhellte seine Züge, als er sah wie das Mädchen vor ihm
zusammensackte. Er konnte ihre Angst förmlich auf der Zunge schmecken. Wieder
wehte ihm dieser Duft von Vanille entgegen.
Dreizehn Tage waren vergangen seitdem er sie zu seinem Besitz gemacht hatte.
Sein Grinsen wurde noch bösartiger, wenn man so wollte hatte er sein Revier
abgesteckt. Er konnte sich noch jeden einzelnen Moment mit ihr vorstellen. Ihre
angenehme Wärme und Weichheit unter seinen Fingern. Er konnte seine
Fingerspitzen kribbeln fühlen, voller Sehnsucht nach ihrer Haut.
Auch wenn er anfangs dachte sie hatte ihren Zauber verloren, so hatte er falsch
gelegen. Nun war sie begehrenswerter als je zuvor. Immer wenn ihre ängstlichen
und gequälten Augen versuchten ihm auszuweichen, fand er sie betörend.
Er hatte nicht widerstehen können sich an sie heranzupirschen als sie offen auf
seinen leeren Platz gestarrt hatte. Tausende von Emotionen waren durch ihre
feinen Gesichtszüge geglitten und offensichtlich hatte sie Erleichterung
empfunden. Doch sie durfte ihn nicht vergessen, kein Malfoy durfte je ignoriert
werden. Ob dieses Schlammblut nun wollte oder nicht, sie würde sich an ihn
gewöhnen müssen.
Ein leichtes Zittern huschte durch ihre Gestalt, doch kein Ton kam über ihre
Lippen. Seine Brauen schossen amüsiert nach oben, als dieser unerträgliche
Weasley mit hochrotem Kopf aufsprang.
"Lass Hermine in Ruhe und verschwinde Malfoy!" Er grinste nur noch
breiter und legte gemächlich seine schlanken Hände auf ihre Schultern. Mit Müh
und Not konnte dieser Potter Abschaum seinen rothaarigen Freund daran hindern
über den Tisch zu springen. Seine Hände lagen immer noch gelassen an Ort und
Stelle.
"Darf ich mich mit Granger nicht unterhalten?", fragte er betont
ruhig.
Potter schenkte ihm einen seiner lächerlich, drohenden Blicke. "Du hast
Ron gehört Malfoy...verschwinde!".
Immer noch zutiefst amüsiert stellte er fest wie sich weitere Gryffindors vom
Tisch erhoben. Sie sagte und tat jedoch nichts, zitterte nur unter seinen
Berührungen.
Mehr als widerwillig entfernte er sich von ihrer Wärme. Schultern zuckend und
mit einem gehässigen Grinsen schlenderte er zu seinem Platz. Wie fürsorglich
sie doch alle waren, trotzdem wussten sie nichts von dem kleinen Geheimnis
zwischen Granger und ihm. Er hatte sich gleich gedacht, das sie es nicht wagen
würde etwas zu erzählen. Doch egal wie sehr ihre Freunde sie auch beschützten,
auch wenn der große Potter einer ihrer engsten Vertrauten war, ewig konnten sie
sie nicht abschirmen und was ihm gehörte, gehörte ihm.
Und sie war soeben eines seiner liebsten Besitztümer geworden
***
Endlich wagte sie es wieder zu atmen, frische Luft in ihre Lungen zu lassen,
wagte es sich wieder zu rühren. Trotzdem konnte sie seine Hände noch auf ihren
Schultern spüren, als stünde er noch hinter ihr.
Tränen brannten in ihren Augen. Unverständnis in ihrem Geist. Was wollte er
denn noch? Hatte er nicht genug Schaden angerichtet? Rons immer noch vor Zorn
gerötetes Gesicht wandte sich zu ihr. Verwunderung in den herben Zügen.
"Mensch Mine, was war denn los? Du bist doch sonst nie so schweigsam, wenn
es zu diesem Frettchen kommt." Mehrere Augenpaare richteten sich nun
neugierig auf sie.
Krampfhaft kniff sie die drohenden Tränen zurück. Wenn sie jetzt zusammenbrach,
würden sie misstrauisch werden. Dann würden Fragen folgen... alle peinlichen
Einzelheiten ans Licht kommen... sie würden sie für ihre Schwäche hassen. Schon
schoss ein erzwungenes Lächeln auf ihre Lippen.
Hilflos zuckte sie mit den Schultern, versuchte dabei die Illusion seiner
Berührung loszuwerden. Erstaunlich fest klang die Stimme, die aus ihren Mund
drang. " Ich war ganz in Gedanken... hab gar nicht gemerkt, dass Malfoy da
war.".
Leises Kichern erklang in ihrer Umgebung. Sie schienen diese lächerliche
Ausrede geschluckt zu haben. Selbst Harry warf ihr keinen seiner misstrauischen
Blicke zu. Wenn sie eines in kurzer Zeit gelernt hatte, so war es
schauspielern. Sie hasste es ihre Freunde zu belügen, doch diese Umstände
erforderten es.
Vielleicht würde sie bald darüber hinweg sein... vielleicht wenn sie ihn nicht
mehr sehen musste. Ihre Hände zitterten leicht, als sie zur Tasse mit dem
warmen Kaffee griff. Seine grauen Augen beobachteten jede ihrer Bewegungen,
auch wenn sie nicht aufschaute konnte sie es spüren.
Er nahm ihr die Selbstsicherheit, die sie ihren Freunden gegenüber so sehr
benötigte. Warum tut er mir das an? schoss es erneut durch ihren Kopf. War sein
Hass denn so groß, das er sie so zerstören musste.
"Mine, kommst du?"; Harrys Stimme ließ sie aufschrecken und zu ihrem
besten Freund aufschauen. Sie warteten auf sie. Mehr als willig die große Halle
zu verlassen, sprang sie auf. Auch war sie es die zuerst durch die Tür
flüchtete. Alles nur um seinem Starren zu entwischen.
***
Dunkle Augen verfolgten die kleine Gruppe, die aus der Halle ging. Doch
vielmehr hingen sie an dem zerbrechlichen Wesen, das den Eindruck machte vor
etwas zu flüchten. Er kannte sie lang genug um zu wissen, das etwas nicht
stimmte. Vielleicht lag es an seiner guten Beobachtungsgabe, vielleicht auch
nur daran, dass ihre Freunde ausgesprochene Dummköpfe waren. Er müsste
jedenfalls blind seins um nicht zu bemerken wie sehr sie sich in den letzten
Tagen verändert hatte.
Nein, es zeigte sich weder in ihren Noten noch in dem Umgang mit ihren
Freunden. Sie verbarg etwas, etwas von dem er nicht sicher war es überhaupt
wissen zu wollen. Doch war es nicht die Pflicht eines Lehrers auf die Schüler
zu achten auch wenn sie nicht vom eigenen Haus stammen? Eigentlich konnte es
ihm doch egal sein. Er würde Minerva Bescheid geben. Sollte sie sich doch um
die Hormonschwankungen dieses jungen Dings kümmern. Was anderes konnte es
sowieso nicht sein.
Mit diesem neuen Entschluss richtete er sein Augenmerk wieder auf den eigenen
Tisch. Er schnaufte verächtlich. Selbst sein eigenes Haus bestand überwiegend
aus unfähigen Zauberern und Hexen. Keiner von ihnen würde es weit bringen. Der
einzige, der so etwas wie Talent besaß schien im Augenblick mit etwas anderen
beschäftigt zu sein. Ihm zog sich fast eine Gänsehaut die Arme entlang, wenn er
den jungen Malfoy betrachtete wie er seine hinterhältigen Pläne ausheckte. Er
stand seinem Vater in nichts nach. Wenn er nicht im eigenen Haus wäre, hätte er
ihm schon dafür Punkte abgezogen.
Misstrauisch folgte er dem Blick des jungen Mannes. Wem starrte er nur mit
diesem Raubtierlächeln hinterher? Wer sollte das nächste Opfer eines
hinterhältigen Planes werden? Oder gab es das Opfer schon? Ein dumpfes Gefühl
in ihm sagte, dass er Malfoy gut im Auge behalten musste. Und vor allem musste
er auf Granger achten.
Wer wusste schon was dieser Wahnsinnige dem Mädchen antun könnte.
***
War sie denn so durchschaubar? Unverständnis lag in ihren braunen Augen, als
sie schnellen Schrittes durch die immer dunkler werdenden Gänge Hogwarts eilte.
Sie mochte es nicht allein zu sein. Hier und wenn die Nacht sich langsam über
alles legte. Sie hätte sich besser gefühlt wenn jemand bei ihr gewesen wäre.
Aber sie konnte wohl kaum von Harry und Ron erwarten das sie so lange auf sie
warten würden. Sie war noch nie der ängstliche Typ gewesen und das hätte ihre
beiden Freunde nur misstrauisch werden lassen.
Noch während des Abendessens hatte eine Schneeeule ihr einen Brief überbracht
mit der dringenden Bitte von Professor McGonagall sie später noch zu treffen.
Natürlich hatte sie dieser Bitte folge geleistet. Es musste etwas wichtiges
sein, wenn der Kopf ihres Hauses sie um ein Treffen bat.
Ein frustrierter Seufzer entfuhr ihren Lippen. Die strenge Lehrerin hatte in ihrer
Option nichts wirklich wichtiges gewollt. Es ging schlicht und ergreifend um
sie selbst, Hermine Granger. Geschickt war sie ihrem kleinen Frage und
Antwortspiel ausgewichen. Vielleicht hatte es gefruchtet, vielleicht auch
nicht. Fest stand jedoch das Professor McGonagall etwas vermuten musste. Nur
eine winzige Vermutung, doch das reichte aus um aus dem Mädchen ein nervöses
Wrack zu machen.
Immer wieder brütete sie über die Frage wie überhaupt jemand etwas bemerken
konnte. Alle Emotionen die in ihr tobten vermochte sie gut zu verstecken. Ihre
Noten sackten nicht ab. "Wie also?", flüsterte sie leise zu sich
selbst.
"Wie also was Granger?", schnarrte eine Stimme dicht neben ihr. Fast
augenblicklich blieb sie wie zu einer Salzsäule erstarrt stehen.
Sollte sie nicht rennen? Rennen als wäre der Teufel selbst hinter ihr her? Mit
vor Schrecken geweiteten Augen betrachtete sie den blonden Slytherin wie er
lässig Stück um Stück näher kam. Dasselbe Leuchten in seinen Gesichtszügen wie
vor ein paar Tagen. Wie konnte sie nur so dumm sein und nicht darauf achten was
um sie herum geschah. Stattdessen war sie in ihr altes Selbst verfallen. Immer
grübelnd, immer um Lösungen bemüht. War das ihre Strafe? Doch für was? Was bei
Merlin hatte sie getan?
Eine seiner blassen, schlanken Hände griff nach vorn um ihre dunklen Locken zu
berühren. Wie von einem Bann erlöst wich sie ein Stück zurück um aus seiner
Reichweite zu gelangen. Zorn loderte in ihren Augen auf. Nicht wieder! Nicht
noch einmal würde er ihr das antun. (
"Was willst du von mir Malfoy?", hallte ihre Stimme kalt durch die Leere,
die sie umgab.
Beinahe amüsiert stellte er fest das sie ihren alten Trotz wohl wieder erlangt
hatte. Nun, es würde umso mehr Spaß machen ihn wieder zu brechen. Sie zu
brechen bis sie sich ihm vollkommen hingab.
"Du bist noch hübscher, wenn du wütend bist, Schlammblut", stellte er
leise und verführerisch fest nur um kurz darauf den Zorn in ihren Augen
anschwellen zu sehen. Er genoss es in vollen Zügen sie zu reizen. Je wütender
sie war desto mehr verlangte er nach ihr.
"Verschwinde und lass mich in Ruhe du Perverser. Du hast schon genug
getan", zischte sie so leise das es kaum zu hören war.
"Ich meine, dass unsere letzte Zusammenkunft dir sehr gefallen hat
Granger."
Für einen Moment schnappte sie nach Luft. Wie konnte er es wagen. Wie konnte er
je annehmen, dass es ihr gefallen hatte. Ein unbändiges Verlangen ihn zu töten
wuchs in ihr heran. So stark das sie glaubte daran zerbersten zu müssen.
"Wir können es jederzeit wiederholen", flüsterte er leise und näherte
sich wieder langsam. Er brannte förmlich darauf ihre Haut zu berühren, ihre
zitternden Glieder unter seinen eigenen zu spüren. Wieder nahm der seichte
Geruch nach Vanille, der von ihr ausging, ihn vollkommen gefangen.
"Komm nicht näher!", rief sie zitternd, sich nicht klar darüber ob
das Zittern von ihrer Wut oder der aufsteigenden Panik herrührte. Schnell
huschten ihre Augen den leeren Gang hinab in der Hoffnung, dass ihr jemand zur
Hilfe kommen würde. Warum zum Teufel war zu dieser Stunde nie jemand unterwegs?
Wo waren sie alle, wenn sie wirklich jemanden brauchte?
Zu spät begannen ihre zitternden Hände nach dem Zauberstab in den Roben zu
suchen. Sein Körper presste sich keine zwei Sekunden später eng an ihren. Seine
grauen Augen starrten mit einer dunklen Begierde auf sie hinab. Wieder formte
sich dieses Grinsen auf seine Lippen das sie so sehr hasste.
"Aber, aber Granger du wirst mir doch nicht weh tun wollen?", fragte
er belustigt nah an ihrem Ohr bevor seine Zungenspitze tief in ihre Ohrmuschel
tauchte.
Ekel durchflutete sie und mit beiden Händen versuchte sie sich von ihm zu
stemmen. Doch der blonde Slytherin war um so vieles größer und kräftiger als
sie selbst. Schnell hatte er ihre beiden Arme an ihre Seiten gepresst.
"Lass...lass...mich sofort los!", keuchte sie aufgebracht, "ich
schreie..."
"Nun, ich denke nicht das du dazu kommen wirst; Hermine", lachte er
leise und senkte seine Lippen auf ihre. Bilder; die noch so frisch in ihrer
Erinnerung waren begannen vor ihrem inneren Auge zu tanzen. Der Schmerz; den
sie vor wenigen Tagen hatte erst erdulden müssen und dieses Gefühl ihm hilflos
ausgeliefert zu sein.
Er würde es wieder tun und immer wieder. Diese grausame Gewissheit stieg in ihr
auf, als seine kalten Hände eine altbekannte Wanderschaft unternahmen. Niemals
würde er sie in Ruhe lassen. Niemals.
Sie japste leise, als er ein Bein zwischen ihren Schritt schob und sie noch
fester an sich drückte und auch wenn sie sich so elend schwach vorkam, begannen
Tränen aus ihren Augen zu laufen. Was war nur mit ihr los? Warum gab sie auf?
Geschlagen ließ sie sich in seine Arme sacken. Es hatte nie Sinn gemacht den
Teufel zu bekämpfen.
"Ich denke das reicht, Mister Malfoy! Lassen sie das Mädchen los." Die
kalte Stimme hieb wie eine Peitsche durch die Luft. Dunkle Augen betrachteten
düster die Szene vor sich. Wenn er nicht wenige Minuten zuvor um die Ecke
gekommen wäre, hätte man meinen können das das Mädchen es freiwillig machte. Er
hätte früher einschreiten können, doch er wollte sicher gehen. Zorn stieg in
ihm auf. Zorn auf den verdammten Bastard vor sich und die dumme Gryffindor
Göre. Es widerte ihn an wie sie kraftlos und ohne Gegenwehr in den Armen
Malfoys hing.
Er schnaufte leise. Aufgegeben, einfach so. Wo war die kleine, trotzige
Besserwisserin nun? Das war definitiv nicht die Hermine Granger, die er kannte.
Graue Augen trafen auf schwarze. Ein lässiges Lächeln spielte auf den Lippen
des jungen Slytherin. "Guten Abend, Professor Snape", gab er betont
höflich von sich. Doch in seinem Inneren kochte es. Er mochte es nicht gestört zu
werden und schon gar nicht, wenn er dabei war sich etwas zu holen was er
wollte. Immer noch hielt er das zitternde Mädchen in seinen Armen und starrte
dem verhassten Oberhaupt seines Hauses entgegen. Wenn er nur nicht sein Lehrer
wäre...
"Wenn sie nun so freundlich wären Mister Malfoy und Miss Granger endlich
loslassen würden", zischte der Zaubertränkemeister leise. Er erahnte was
in dem Kopf des Jungen vorging.
"Aber natürlich Professor."
"Und jetzt verschwinden Sie in ihre Räume bevor ich gezwungen bin, Punkte
abzuziehen.".
Der blonde Slytherin schnaubte leise. Für ihn war es kaum noch möglich seinen
Zorn unter Kontrolle zu halten. Wie sehr er Snape doch verabscheute. Sein Blick
fiel auf den braunen Lockenkopf vor sich. "Wir sehen uns wieder Granger;
verlass dich drauf", murmelte er leise bevor er auf dem Absatz kehrt
machte und mit wehenden Roben Richtung Kerker verschwand. Die Sache war noch
weit entfernt von erledigt.
Die junge Gryffindor zuckte leicht zusammen, als er an ihr vorbei rauschte.
Seine Worte hallten immer wieder in ihrem Kopf. Es war kein Versprechen, das er
gegeben hatte, sondern eine Drohung. Eine Drohung, die ihr das Blut in den
Adern gefrieren ließ.
Unsicher hob sie den Kopf um dem düsteren Mann vor sich anzusehen. Sollte sie
erleichtert sein, dass er ihr geholfen hatte? Er hatte es sicher nicht aus
reiner Menschenfreundlichkeit getan. Seine dunklen Augen bohrten sich
schmerzhaft in ihre. Wie konnte jemand nur so kalt sein. Und doch... sollte sie
ihm danken?
"Professor ich...".
"Das gleiche gilt für Sie, Miss Granger! Verschwinden Sie bevor ich Ihnen
Punkte abziehe!", schnappte er laut.
Verwirrt und irgendwie beschämt nickte sie mit dem Kopf. Er wollte
offensichtlich keine Dankbarkeit. Einen Seufzer unterdrückend richtete sie ihre
Kleidung, die Malfoy zuvor durcheinander gebracht hatte. Schon als sie auf den
Weg den Gang hinunter war, hörte sie den Professor nach sich ausrufen.
"Miss Granger?".
Etwas widerwillig drehte sie sich herum um ihn anzuschauen. Das grausame
Lächeln auf seinen Lippen ließ sie etwas zurückschrecken.
"Ja, Professor Snape?"
"Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie Ihre Aktivitäten mit Mister
Malfoy demnächst etwas weniger öffentlich machen würden." Dann war er
verschwunden.
***
Wirre Locken hingen in verweinte, braune Augen. Ein stummer Schrei entrann sich
ihrer Kehle, als ihre Faust den Spiegel vor sich zerstörte. Der Schmerz war ihr
egal. Alles war ihr egal. Sie konnte sich selbst nicht mehr in die Augen
schauen. Und sie hasste. Zum ersten Mal in ihrem Leben hasste sie wirklich.
Sich selbst, Malfoy, Snape.
Malfoy, der ihr Leben zerstört hatte und nie Ruhe geben würde. Snape für das
was er ihr unterstellte. Glaubte er denn tatsächlich sie würde sich freiwillig
mit dem blonden Slytherin in einer dunklen Ecke vergnügen?
Warum nur waren sie alle so grausam? War sie nicht immer ein gutes Mädchen
gewesen?
Erneut zersplitterte etwas. Diesmal eine Vase, die in ihrem Weg stand. Blut
tropfte von ihrer Hand in den dunkelroten Teppich. Doch es kümmerte sie nicht.
Alles was sie kümmerte war das Malfoy sie nie wieder berührte, ja nie wieder
ansah mit diesen Augen, diesem Blick. Er war böse, er war ein Dämon.
Leise wimmernd warf sie sich auf ihr Bett. Wickelte die verletzte Hand fest in
die Decke. Sie durfte es nicht wieder geschehen lassen. Zu nahe war er ihr
heute wieder gekommen. Sie musste sich befreien.
Mit einem grimmigen Lächeln auf den feinen Lippen zückte sie ein Stück
Pergament und eine Feder.
Es durfte nie wieder geschehen.
***
Er hatte schlecht geschlafen in der Nacht. Immer wieder war das kleine
Schlammblut durch seinen Geist gewandert. Immer wieder hatte er sich dabei
ertappt wie sehr er sich nach ihrem weichen Haar und ihrem süßen Duft gesehnt
hatte.
Finster wanderten seine grauen Augen zum Tisch der Lehrer und trafen
augenblicklich auf schwarze. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Wäre er nicht
gewesen... Und dennoch hielt er die Fassade aufrecht und nickte dem Oberhaupt
der Slytherin freundlich zu. Es hätte schlimmer kommen können. Snape hätte zu
Dumbledore gehen können, denn es war offensichtlich was er getrieben hatte. Es
war gut das Snape einer von ihnen war.
Missmutig löste er seinen Blick und stocherte in seinem Müsli. Granger war den
ganzen Morgen nicht aufgetaucht. Und irgendwie störte ihn das. Er brauchte
etwas um sich die Zeit zu vertreiben.
Suchend glitten seine Augen über den Gryffindor Tisch und blieben lange an
einem gewissen Rotschopf hängen. Ein diabolisches Lächeln schlich sich auf
seine blassen Lippen. Sie war definitiv nicht Granger und auch noch weit davon
entfernt so bezaubernd zu sein, aber er konnte nicht leugnen, dass die junge
Weasley sich heraus gemacht hatte.
Was für eine Freude wäre es doch in das Gesicht ihres Bruders zu lachen wenn
er...
Die Gedanken des blonden Slytherin wurden jäh unterbrochen, als eine dunkle
Eule vor seiner Nase landete und ihm aufgeregt das Bein entgegen streckte.
Schnell hatte er das kleine Stück Pergament entfernt und die Eule mit einer
Belohnung entlassen. Die Laune des Slytherin stieg an als er die Note überflog.
Es sah ganz danach aus, als würde ihm doch nicht langweilig werden. Zumindest
nicht diesen Abend. Triumph breitete sich in ihm aus. Die junge Weasley konnte
gewiss noch warten, er hatte etwas viel besseres oder jemanden.
Langsam knüllte er das Stück Pergament in seiner Hand zusammen. Den genauen
Wortlaut würde er gewiss nicht vergessen.
Draco,
triff mich heute Abend Punkt 22 Uhr am verbotenen Wald.
Ich möchte dir etwas geben.
Hermine
***
Die Schatten der Nacht hatten sich schon lange über die Ländereien gelegt. Sie
lauschte angestrengt auf die Geräusche, die aus dem Wald drangen und fröstelte
leicht. Es war empfindlich kalt für diese Jahreszeit, aber auch wenn sie noch
so sehr fror, sie würde warten. Und wie sie Malfoy kannte würde er pünktlich
sein.
Noch vor wenigen Stunden war sie unsicher gewesen, aber jede Unsicherheit legte
sich irgendwann. In den Tiefen ihrer Seele war für kurze Zeit die alte Hermine
wieder erwacht. Mit einer Entschlossenheit die nur ein Gryffindor aufbringen
konnte.
Das Knacken eines Astes ließ sie leicht aufschrecken und sofort huschten ihre
Augen zur Quelle des Geräusches. Ihr Herz verkrampfte sich kurz, als sie Malfoy
lässig gegen einen Baum gelehnt sah. Offensichtlich schien er es zu genießen im
Licht des Mondes zu baden. "Wie ein Nachtschattengewächs", schoss es
ihr durch den Kopf. Es stimmte, er war die Nacht. Tiefste, schwarze Nacht.
"Ein wundervoller Abend findest du nicht, Granger?" Belustigte graue
Augen starrten sie an. "Hat etwas romantisches an sich, aber fein für mich
solange ich bekomme was ich will."
Ärgerlich zog sie die Brauen hoch. Dieser Bastard! Sie nickte nur leicht, ihrer
Stimme nicht vertrauend. Dann schwang sie herum und begann mit schwingenden
Hüften in den Wald zu marschieren.
Etwas verblüfft starrte er auf ihre Figur, die im Wald verschwand. Granger war
unheimlich ruhig, zu gelassen für seinen Geschmack. Zur Sicherheit tastete er
nach seinem Zauberstab in seinem Umhang. Man konnte nie wissen was das kleine
Schlammblut vorhatte. Er hatte keine Lust mit einem dummen Zauber tagelang
verflucht zu sein.
Sie lächelte leise in sich hinein, als sie seine schnellen Schritte hinter sich
vernahm. "Wo willst du hin, Granger?", fragte er leicht außer Atem
kurz darauf neben ihr. Gequält zwang sie ein Lächeln auf ihre Lippen um es ihm
zu schenken. "Ich dachte ein kleiner Spaziergang wäre ganz nett...
Draco."
Überrascht hob er eine seiner Brauen. Sie benutzte seinen Vornamen? Sie?
Immer weiter drangen die Beiden in den dunklen Wald vor. Es waren nur wenige
Minuten, die sie liefen und doch kam es einem in der Stille wie Stunden vor.
Was hatte sie vor? "Hör zu, Granger! Ich bin nicht hier um mitten in der
Nacht spazieren zu gehen."
Mit aufkeimender Wut griff er nach ihrem Arm und wirbelte sie zu sich herum. Er
machte sich nicht die Mühe sanft zu sein. Ihre großen, braunen Augen starrten
unschuldig zu ihm hinauf. "Wofür bist du dann hier?", flüsterte sie
leise.
Sein Griff um ihren Arm verstärkend, knurrte der blonde Slytherin frustriert.
"Du hast mich herbestellt, weil du mir etwas geben wolltest.".
"Nun, eigentlich", begann sie ruhig; "wollte ich dich darum
bitten mich endlich in Ruhe zu lassen. Behalte deine dreckigen Finger bei
dir." Um ihrer Bitte Nachdruck zu verleihen löste sie sich beinahe mühelos
aus seinem Griff.
Böse grinsend verschränkte er die Arme vor dem Brustkorb. Sie wollte also
spielen? Das konnte sie haben, aber er würde die Regeln machen. Nun, und ich denke, dass du dich in einer
ungünstigen Lage befindest um derartige Bitten zu stellen. Einsam und allein in
einem Wald... mit mir... niemand kann dich hören, Granger."
"Und niemand kann dich hören... Draco.", schoss sie zuckersüß zurück.
"Ich versuche es im Guten. Niemand wird etwas erfahren von dem was du
getan hast, wenn du deine Finger von mir lässt oder ich muss zu anderen
Maßnahmen greifen."
Kurz starrte er sie überrascht an, dann warf er den Kopf in den Nacken und ließ
sein schallendes Gelächter durch den Wald hallen. Sie betrachtete ihn ruhig.
Sie hatte ihm eine Wahl gegeben, es kam ganz darauf an wie er sich entschied.
"Und du glaubst, ich gehe einfach so darauf ein?", stieß er amüsiert
hervor. Das kleine Schlammblut war einfach zu köstlich. Nie im Leben würde er
sich solch ein Wesen durch die Lappen gehen lassen. "Ernsthaft Granger,
was willst du tun? Mich verfluchen? Schön, mach dich auf den Gegenfluch
gefasst. Und den Mut zu Dumbledore oder deinen Freunden zu rennen hast du
nicht."
Immer noch lächelte sie süß zu ihm hinauf. "Du hast Recht... Draco."
Er gluckste immer noch vergnügt, als er ihr Kinn grob zwischen die Finger nahm,
"Dann wäre das wohl geklärt, Granger. Du wirst schnell merken, ein Malfoy
bekommt immer was er will.". Er konnte es nicht mehr erwarten von ihren
Lippen zu kosten. Über zarte Haut zu streichen.
Kurz bevor er ihre Lippen berühren konnte weiteten sich seine grauen Augen
überrascht. Sein Gesicht verzog sich von tiefster Zufriedenheit in eine Maske
des Schmerzes. Keuchend wich er zurück nur um festzustellen das etwas in ihrer
Hand silbrig glitzerte und nun mit seinem Blut getränkt war.
Und sie? Sie lächelte immer noch eines ihrer unschuldigen Lächeln. Es war so
einfach gewesen. So leicht war die scharfe Klinge in sein Fleisch gedrungen. Es
hatte keinen Widerstand gegeben.
Verzweifelt drückte er beide Hände über die klaffende Wunde in seinem Bauch.
Immer mehr Blut sprudelte hervor, befleckte seine blasse Haut. Purer Horror
durchströmte ihn, als er ihre emotionslosen Augen traf.
"Granger... was... was...?"
"Du hattest die Wahl, Malfoy. Ich habe dich gewarnt."
Schwach taumelte er zurück, als sie mit dem blitzenden Dolch in der Hand näher
kam. "Wir... wir... können über... alles... reden." Leicht und
entschlossen schüttelte sie den Kopf. Es war genug gesagt worden. Genug getan
worden. Das Problem war gelöst.
Schnell glitt die Klinge ein weiteres Mal in den stöhnenden Körper. Immer
wieder rutschte sie ohne Probleme heraus. Und bald gab der Körper vor ihr kein
Stöhnen mehr von sich. Nur noch weißes Fleisch das von rot getränkt war. Jetzt
still und bewegungslos. Und sie, sie allein hatte es geschafft.
Sie hatte sich von ihm befreit.
***
Fortsetzung folgt....
AN: Oi, muss ich jetzt auswandern oder so? Hoffe das Kapitel war nicht zu enttäuschend.
