Teil 3 – Morgentau

Zögerlich traten die ersten Strahlen der Sonne über den Horizont und versuchten verzweifelt die Kälte der Nacht zu vertreiben.
Zusammengekauert hockte Legolas auf dem nassen Boden und starrte ausdruckslos auf die klaren Tautropfen, die sich auf den, von den Orks zertretenen, Waldpflanzen bildeten. Das, was einst seine Heimat gewesen war, war nun ein Ort des Grauens für ihn geworden.
Stumm formten seine Lippen ein Gebet und baten inständig um Kraft, die er dringend benötigte.

*-*-*

Wenn ich in mir keine Ruhe fühl,
bitterkalt mein dunkles Herz umspült,
ich nur warte auf den nächsten Tag,
der in mir erwacht;
wenn Finsternis den klaren Blick verhüllt,
kein Sinn mehr meine Sehnsucht stillt,
ruf ich mir herbei den einen Traum,
der sich niemals erfüllt.
 
Und du rufst in die Nacht
und du flehst um Wundermacht,
um 'ne bessre Welt zum leben.
Doch es wir keine andere geben.

Wann kommt die Flut?
- über mich?
Wann kommt die Flut?
- die mich berührt?
Wann kommt die Flut?
- die mich mit fort trägt
  in ein anderes großes Leben?
Irgendwo.

(„Die Flut"; Joachim Witt/Will Heppner)

*-*-*

Ein leises Rascheln ging durch das Unterholz, als Andeliniel begann sich auf ihrem Lager zu bewegen. Nach einem langen Seufzer begann sich der Schleier des Schlafes in ihren Augen zu lichten und sie schwebte fort aus dem Land der Träume, wieder hinein in die grausame Wirklichkeit.
"Ein neuer Tag...", wisperte sie leise. „Warum hast du mich nicht geweckt? Wir wollten bei Sonnenaufgang aufbrechen!"
Legolas nickte stumm und begann seine steifen Glieder zu recken. Langsam stand er auf. „Du hast so friedlich geschlafen. Mir missfiel der Gedanke dich aus deinen sanften Träumen zu reißen."
"Und mir missfällt der Gedanke tatenlos herumzuliegen...", antwortete Andeliniel mürrisch, als auch sie sich anschickte aufzustehen.
"Selbst wenn du wach gewesen wärest hättest du nichts ausrichten können. Denn es gibt nichts für uns zu tun, als zu hoffen und zu überleben... Beides fällt mir schwer angesichts der schweren Last, die auf meiner Seele ruht. So mag es doch weitaus nützlicher sein zu schlafen...", seufzte Legolas.
"In diesem Falle bist du wohl vollkommen nutzlos, denn du scheinst nicht einmal geschlafen zu haben.", konterte Andeliniel.
Legolas rang sich ein gequältes Lächeln ab. „Danke.", wisperte er.
Verwundert sah Andeliniel ihn an. „Danke? Wofür? Ich habe doch nichts weiter getan, als eine Last zu sein und dich auf deinem Weg zu behindern....", murmelte sie.
"Ich danke dir dafür, dass ich nicht der einzige bin. Dafür, dass nicht alle tot sind. Du scheinst mir, wie der hoffnungsvolle Schein eines Feuers inmitten von undurchdringlicher Dunkelheit...", erklärte Legolas und griff nach seinem Umhang, der zu Andeliniels Füßen auf dem Boden lag.
"Nun lass uns aufbrechen..."

*-*-*

Es war Mittag ehe sie aus dem Schatten der Bäume Düsterwalds traten. Eine große Ebene tat sich vor ihnen auf und in der Ferne konnte man die Gipfel des Nebelgebirges durch den Mittagsdunst hindurchschimmern sehen.
"Mir ist, als könnte ich endlich frei atmen. Ein Teil meines Kummers ist in den niedrigen Ästen des Waldes hängen geblieben...", sprach Andeliniel und fuhr sich mit der Zunge über die vor Trockenheit aufgeplatzten Lippen.

„Noch ist es nicht an der Zeit aufzuatmen. Der Weg zu unserem Ziel ist lang und beschwerlich. Ich bin ihn noch nie ohne Proviant gegangen... Bei Eru*, zu verhungern ist wahrscheinlich der grausamste Tod von allen...", antwortete Legolas niedergeschlagen.

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*Quenya: „Der Eine"; auch genannt: Ilùvatar
Unter Elben und Menschen angesehen als der „Weltschöpfer".

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Tut mir leid, es ist ziemlich kurz und dazu nicht besonders gut... Es hat ein blödes Ende, einen dummen Zwischenteil und ich habe ewig gebraucht, um es zu posten...
Es tut mir wirklich echt total leid! Aber (man wird sich ja noch verteidigen dürfen *g*):
1.) Hat die Schule mich ganz schön auf Trab gehalten
2.) Habe ich die letzten Tage mit Fieber im Bett verbracht
3.) Bin ich absolut faul
4.) Hat der uneingeschränkte Schokoladen- und Keks-Konsum mich träge gemacht
5.) Gehen mir langsam die Gründe aus
6.) Tut es mir einfach nur ganz doll leid und ich hoffe ihr mögt mich und die Story trotzdem noch *lieb schau und mit den Augen klimper*

Wäre nett, wenn ihr mir reviewt, obwohl ich so ein böses Mädchen war *winsel*

Ach ja, bevor ich es vergesse (der Kommentar wird länger als das Kap *schäm*)

an Anie: Vielen lieben Dank für deine Mails! Ich bin schon fleißig am Arbeiten. Nicht dass du denkst ich hätte dich vergessen. Aragorn und ich müssen uns nur noch ein wenig aneinander gewöhnen :-)

an Meldis: Noch mal Danke für das Lob! Das geht runter wie Öl! :-) Hoffe ich kann demnächst alle unpassenden Ausdrücke vermeiden! *sich ganz doll anstreng*

an honey: Hoffe, du bist auch nach diesem Kapitel noch weiterhin gespannt! :-) Danke fürs Review!

an Elanor8: Puh, das beruhig mich wirklich, dass die Gefühle gut rüber kamen. War mir nämlich ziemlich wichtig! Danke, danke, danke!