Aragorn, der die ganze Szene von der Bar aus beobachtet hatte, war plötzlich extrem gut gelaunt. Zuerst hatte er befürchtet, dass Bill und Gwen sich zu nahe kämen, doch er hatte Glück gehabt.

Als Gwen und Bill fertig angezogen waren, holten sie Frodo und Aragorn in der Bar ab. Keiner der vier war sehr gesprächig. Da es schon 16.30 war, beeilten sie sich um rechtzeitig ihren Flieger nach Kuala Lumpur zu bekommen. In Windeseile holten sie die Koffer aus den Schließfächern, checkten ein und warteten in der Abflughalle auf den Aufruf ihrer Maschine.

„Bill, ich...", begann Gwen zögernd.

„Jetzt nicht... lass mich, bitte", antwortete er leise. Er hatte keine Lust mit ihr zu reden. Er wollte erst einmal seine Gefühle ordnen, denn in seinem Innern herrschte totales Chaos.

Gegen 17.10 hörten sie die Lautsprecherdurchsage : „Der Flug 3968 nach Kuala Lumpur. Passagiere bitte zum Ausgang 3A." Schweigend gingen die vier zum Ausgang.

„Das Ding ist ja noch viel größer als das andere!", rief Frodo verwundert.

„Yep. Damit müssen wir auch zwölf Stunden fliegen", sagte Gwen grinsend.

Beim Einsteigen bemerkte Gwen zu ihrer Zufriedenheit, dass sie vier Plätze nebeneinander bekommen hatten. Sie setzte sich neben Bill und überlegte, wie sie ihn dazu bringen könnte mit ihr zu reden. Als sie nach einigen Minuten abgeflogen waren, begann Gwen vorsichtig:

„Bill, bitte. Sag wir was mit dir los ist!"

„Wie oft soll ich dir denn noch sagen, dass alles in Ordnung ist."

„Ich kenne dich inzwischen gut genug um zu wissen, dass etwas mit dir nicht stimmt." Bill sah sie genervt und frustriert an. Sie hatte ja keine Ahnung.

„DU kennst mich überhaupt nicht. Warum musst du dich immer in Angelegenheiten einmischen, die dich nichts angehen! Hast du kein eigenes Leben?"

Gwen starrte ihn mit offenem Mund an. Sie wollte etwas erwidern, doch sie war so geschockt von Bills Reaktion, dass sie den Mund schloss und verstummte. Es war, als hätten die zwei Stunden voller Vergnügen im Schwimmbad nie stattgefunden.

Es verletzte sie zutiefst wie Bill sie im Moment behandelte. Ihr stiegen Tränen in die Augen. Sie wollte sie unterdrücken, sie vor Bill verbergen, doch alle Müh war umsonst. Tröstend tätschelte Aragorn ihre Hand, doch Gwen entzog sie seinem Griff.

Bill bereute inzwischen, dass er so schroff mit ihr gewesen war.

„Hey... es tut mir leid. Weine nicht! Nicht wegen mir. Ich habe dummes Zeug geredet. Vergiss einfach was ich eben gesagt habe."

Mit glasigen Augen sah Gwen ihn an. Eine Träne kullerte über ihre Wange.

„Ich kann einfach nicht mehr. Verstehst du das nicht? Ich bemühe mich, dir zu helfen und alles was du tust, ist mich wie Dreck zu behandeln. Ich dachte wir wären Freunde, doch anscheinend kannst du mir nicht vertrauen."

Bill nahm ihre Hand. „Natürlich vertraue ich dir", sagte er und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht.

„Wieso sagst du mir denn nicht was mit dir los ist?", schluchzte Gwen.

Bill wandte den Blick von ihr ab. Was sollte er ihr denn bloß sagen. Sollte er ihr die Wahrheit über seine Gefühle für sie verraten? Er hätte es ihr am liebsten gebeichtet, ihr gesagt dass sie mehr als eine Freundin ist. Doch ihm fehlte der nötige Mut um seine wahren Gründe für sein Verhalten zu offenbaren. Hätte er gewusst, dass Gwen ihn auch mochte, wäre er vielleicht bereit gewesen es ihr zu sagen. Seit sie im Palmengarten waren, war Bill jedoch davon überzeugt, dass Gwen in Aragorn verliebt war.

„Ich glaube ich habe die Trennung von Cara immer noch nicht ganz verarbeitet", log er verzweifelt.

Gwen stockte der Atem. Mit so etwas hatte sie nicht gerechnet.

„Das wird schon werden. Ich bin immer für dich da, wenn du jemanden zum Reden brauchst", sagte sie, um ihre Enttäuschung zu verbergen.

„Danke", antwortete Bill und lehnte sich an ihre Schulter. Schulter an Schulter schliefen die beiden nach einer Weile ein.