Nachdem Aragorn Cara verabschiedet hatte, klopfte er behutsam an Gwens Zimmertür. „Darf ich reinkommen?" Er hörte ein leises Schluchzen. „Ja, komm herein."

Gwen saß mit verweintem Gesicht an die Wand gelehnt und musste unentwegt weinen. Frodo saß auf seinem Bett und hatte nicht so richtig mitbekommen, was sich gerade im Flur ereignet hatte. Vorsichtig nahm Aragorn Gwen in den Arm. Sie sah ihn mit geröteten Augen an. „Warum tut er mir das an? Ich dachte er liebt mich!"

„Der Kerl ist keine einzige Träne wert, vergiss ihn."Aragorn bemühte sich keinen triumphierenden Blick aufzusetzen. Er war froh, dass er Bill beseitigt hatte.

„Was ist denn überhaupt passiert?"Frodo hatte immer noch nicht ganz begriffen, worum es ging. „Bill hat... er hat mit Cara geschlafen, nach unserm Date!"Gwen brach erneut in Tränen aus. „Das glaube ich nicht! Es könnte doch sein, dass Cara das nur erfunden hat um euch auseinanderzubringen."Frodo sah Gwen nachdenklich an. Es passte nicht zu Bill, dass er so mies und gemein war. Das passte doch viel besser zu Aragorn. Streicher wurde zunehmend nervöser. Musste sich dieser nichtsnutzige Hobbit denn überall einmischen? Hoffentlich fand er die Wahrheit nicht raus.

„Warum sollte sie? Sie wusste weder dass Bill und ich ein Date hatten, noch wusste sie dass wir hier waren. Ich habe gesehen wie sie sich umarmt haben. Also, was sollen deinen absurden Theorien?" Gwen konnte nich fassen, dass Frodo versuchte Bill in Schutz zu nehmen.

„Nein, nein. Hier ist irgendetwas nicht in Ordnung. Ich hör mir jetzt Bills Version der Geschichte an. Dann kann ich ein wenig nachforschen."Er stand auf und ging zur Tür. Gwen schrie ihm hinterher: „Geh doch und sag ihm, was er für ein mieser hinterhältiger Heuchler ist!"

Ohne etwas zu erwidern, ging Frodo zu Bills Zimmer. Vor der Tür machte er halt, denn von drinnen kamen wilde Schreie. Ohne nachzudenken öffnete er die Tür und sah Cara im Zimmer stehen. „Cara! Es ist aus. Geh jetzt endlich! Hast du nicht schon genung kaputt gemacht?"Bill stand vor ihr und sah sie zornerfüllt an. „Aber Bill. Wir sind doch füreinander bestimmt. Ich liebe dich!"Cara sah ihn verzweifelt an. „Nein, das tust du nicht, sonst hättest du mir mein Glück mit Gwen gegönnt. Jetzt RAUS!"

Mit diesen Worten öffnete er die Tür und schob Cara hinaus. Dann erst bemerkte er Frodo. „Was tust du denn hier?", fragte Bill überrascht. „Ich wollte mir deine Version der Geschichte anhören."

Bill räusperte sich. „Na gut, setz dich." Frodo setzte sich aufs Bett und sah Bill mit seinen großen Augen an. „Wie geht es dir?", fragte er mitfühlend.

Bill entgegnete achselzuckend. „ Wie man sich eben so fühlt, wenn man eine Abfuhr bekommt von der Frau die man liebt..." Er ließ den Kopf hängen. Wie konnte das alles nur möglich sein? Weshalb war Cara überhaupt hergekommen? Für wen hielt sie sich eigentlich, konnte sie denn nichts außer sein Leben zu zerstören?

„Stimmt das, was Gwen sagt? Du hast die Nacht mit Cara verbracht?" „Natürlich nicht. Nach unserm Date bin ich sofort in mein Zimmer gegangen und zwar alleine. Als ich heute Morgen aufwachte, klopfte es an der Tür. Ich dachte es wäre Gwen, aber es war Cara. Sie versuchte mich zu küssen und ging einfach in meine Zimmer. Ich versuchte sie zum weggehen zu zwingen, doch sie schrie mich an und faselte irgendetwas von Liebe und so. Dann kam Gwen ins Zimmer. Als Cara das bemerkte, tat sie natürlich so als ob wir die Nacht zusammen verbracht hätten. Gwen hat den ganzen Unsinn mitbekommen und mir nicht geglaubt. Cara sagte dann noch, dass unsere gemeinsame Nacht schön gewesen sei und jetzt glaubt Gwen ich hätte sie betrogen. Cara hatte das alles geplant, da bin ich mir sicher."

Frodo nickte. „Ich glaube ich weiß auch, wer ihr geholfen hat. Ich habe Gwen schon von meinem Verdacht erzählt, aber sie will mir nicht glauben..." Bill horchte auf. „Aber du glaubst mir! Was hat Gwen denn gesagt?" „Nun ja. Sie nannte dich einen ´miesen hinterhältigen Heuchler`, woraus ich schließe dass sie die ganze Situation missverstanden hat."

Bill seufzte niedergeschlagen. „Es tut mir leid, wenn du meinetwegen Ärger mit ihr bekommst." „Mach dir keine Sorgen. Sie darf nur ihre Mission nicht vergessen. Aber es ist sehr wichtig, dass du sie nach Mittelerde begleitest." Bill sah ihn ungläubig an. „Wieso ich? SIE ist eure Erlöserin, nicht ich. Ich bin bloß ein Niemand." Frodo erwiderte empört. „Bill, das ist nicht wahr und das weißt du auch. Ohne dich hätte Gwen es niemals bis hierhin geschafft. Bill, sie braucht dich, auch wenn sie es nicht zugeben will. Mach dich bereit, wir werden heute Abend aufbrechen."

Mit diesen Worten verließ Frodo das Zimmer. „Was hat er dir erzählt?", fragte Gwen, als Frodo sich wieder zu ihr und Aragorn gesellt hatte. „Eine äußerst interessante Geschichte, die mir sehr logisch und glaubwürdig erscheint. Ich glaube ihm", sagte er unsicher aber bestimmt, als er Gwens vorwurfsvollen Blick sah.

Gegen 19.00 trafen sich die vier in der Eingangshalle. Gwen blickte Bill finster an. „Wie kannst du es wagen hierher zukommen? Du kommst nicht mit uns!", sagte sich in einem halbhysterischen Ton. „Wenn Bill nicht mitkommt, komme ich auch nicht mit", erwiderte Frodo drohend. „Tut was ihr nicht lassen könnt!"

Aragorn hatte gehofft, Bill ein für allemal Schachmatt setzen zu können, doch Frodo hatte ihm den Zug gründlich versaut.

Bill blickte Gwen unsicher an. „Glaubst du, wir könnten noch einmal miteinander reden?" „Es gibt nichts mehr zu bereden. Was passiert ist, ist passiert. Wir waren ja sowieso nicht richtig zusammen. Also streich den gestrigen Tag einfach aus deinem Gedächtnis", sagte sie kalt. „Aber – ", doch er brach ab, als er Aragorn drohend die Fäuste ballen sah.

"Lasst uns den Spiegle suchen. Ich vermisse Bree und die andern Hobbits", sagte Frodo.

Die vier gingen los und umfragten sich überall nach dem Spiegelmuseum. Doch niemand konnte ihnen weiterhelfen, es schien als kannte niemand das Museum. Als sie sich schließlich verzweifelt einer alten Frau zuwanden, antwortete diese: „Das Museum gibt es nicht mehr, es wurde vor zwanzig Jahren abgerissen."