~°~°~°~Briefe aus Askaban~°~°~°~
4.
Disclaimer: Nur die Handlung ist mein, sonst nichts.
:Gegenwart:
'Liebste Hermine,
ich danke dir tausend Mal für deinen Brief. Deine Antwort hat mich überrascht, ich hatte nicht mit einer Reaktion gerechnet.
Du studierst magische Medizin? Beachtlich. Ich habe immer gewusst, dass mal was großes aus dir werden würde. Ich wusste bereits, dass Potter ein Auror geworden ist. Es war auch nicht anders zu erwarten. Aber ich weiß es, weil er es war, der mich damals verhaftet hatte. Hat er dir nicht davon erzählt?
Dass er den bösen Draco Malfoy endlich dran gekriegt hat?
Er hat mich bei einem Treffen der Todesser gefangen genommen. Um ehrlich zu sein, ich hatte mich auch nicht großartig gewehrt. Insgeheim hatte ich schon mit meinem Leben abgeschlossen. Ich hatte schon seit langem mit meiner Gefangennahme gerechnet.
Ich danke dir, dass du daran glaubst, dass ich mich Voldemort nicht freiwillig angeschlossen hatte. Vielleicht sollte ich erklären, wie es dazu kam.
Wie ich schon letztes Mal geschrieben hatte, es passierte in der Nacht unseres Abschlussballs.
Ich hatte bereits vorher gewusst, dass ich mich Voldemort in dieser Nacht anschließen sollte. Schließlich war es ja mein Schicksal, schon seit meiner Geburt.
Mein Vater hatte mir eine Woche vor dem Ball einen Brief geschickt, in dem stand, dass man mich auserwählt hätte, ein Todesser zu werden. Nun, und so wurde ich dann in dieser Nacht zu Einem von Ihnen gemacht. Glaub mir, ich tat es nicht freiwillig.
Weißt du, ich habe mich oft gefragt, was passiert wäre, wenn ich in dieser Nacht nicht zum Todesser gemacht worden wäre. Ob wir dann jetzt zusammenwären? Aber ich glaube nicht. Wir wären wohl zu verschieden. Und außerdem ist es sinnlos, sich darüber Gedanken zu machen. Denn es wird eh nie passieren.
Ich wünschte, ich könnte hier raus. Ich möchte dich wenigstens noch ein Mal in meinem Leben sehen. Aber das wird wohl nie passieren, da ich lebenslänglich gekriegt habe. So bleibt mir wohl nur die Möglichkeit, von dir zu träumen.
Bitte schreib mir zurück, dann habe ich etwas, worauf ich mich hier drin freuen kann.
In Liebe
Draco'
:Vergangenheit:
(3 Jahre zuvor)
Das Wochenende nahte, und Draco wurde zunehmend nervöser.
‚Was soll ich nur tun?', fragte er sich verzweifelt, während er durch die Gänge des Kerkers streifte.
‚Vater schreiben und ihm erklären, dass ich kein Todesser werden kann? Dass ich nicht will? Was würde er dann tun? Vermutlich herkommen und mich umbringen', dachte er grimmig. ‚Solch eine „Ehre" abzulehnen, nein unmöglich', dachte er ironisch.
Er könnte auch einfach jemanden um Hilfe bitten, aber dazu war er zu stolz. Außerdem, wen sollte er den fragen?
Potter vielleicht? Oh ja, dass konnte sich Draco schon bildhaft vorstellen: ‚Hey Potter, hilf mir, Voldemort will mich zum Todesser machen.' Na klar! Bevor ich mich dazu herablasse, Potter um Hilfe anzuflehen, verfluche ich mich lieber selbst', dachte er grimmig.
‚Oder vielleicht Professor Moody?' Nein, der würde ihn nur verabscheuend ansehen, weil hinter seinem Vornamen das Wort Malfoy stand. Dumbledore? Nun, er würde ihm wenigstens zuhören. Aber ob dieser alte Tattergreis eine Lösung für sein Problem hätte?
In diesem Moment erreichte er den Klassenraum, in dem Zaubertränke stattfand, und sein Blick fiel sofort auf Hermine. Letzte Nacht hatte er von ihr geträumt. Sie war schön wie ein Engel gewesen. ‚Wenn ich es doch ihr erzählen könnte...', dachte Draco und seufzte innerlich.
Hermine runzelte die Stirn. Da war es wieder! Erneut spürte sie diesen brennenden Blick in ihrem Rücken, was in letzter Zeit immer öfter vorkam.
Vorsichtig, langsam drehte sie sich um und sah....wie Draco Malfoy sie anstarrte. Verblüfft sah sie ihn an. Er jedoch wandte sofort seine Augen ab, als sich ihre Blicke trafen und lief eilig auf seinen Platz zu. Langsam drehte sich Hermine wieder zurück zur Tafel. Was hatten diese Blicke zu bedeuten?
Abends saß sie gerade auf ihrem Bett, als Parvati Patil und Lavender Brown ins Zimmer gestürmt kamen.
„Hey Hermine, was wirst du zum Abschlussball anziehen?", fragten sie sie, sobald sie Hermine auf ihrem Bett entdeckten. Ihre Zimmergenossinnen hüpften übermütig auf ihr Bett und rissen ihr das Buch, in welches sie gerade vertieft war, aus der Hand.
In Wirklichkeit hatte sie jedoch nicht gelesen, sie war zu sehr mit ihren Gedanken über Draco Malfoy beschäftigt. Er war in letzter Zeit so merkwürdig gewesen. Er hatte sie weder Schlammblut genannt, noch hatte er sie anderweitig beleidigt. Und dieser Blick... so traurig, so gehetzt.
Parvati holte sie in die Gegenwart zurück, indem sie ihr ein Kissen an den Kopf warf. „Was? Ach, ich weiß noch nicht." Hermine streckte ihre Hand fordernd nach dem Buch aus. Den beiden Mädchen fielen die Kinnladen hinunter. „WAS??? Hermine, der Ball ist am Samstag, und ES IST BEREITS DIENSTAG!!!!!" Parvati kippte vor Schock fast vom Bett „Oh, dann muss ich wohl bald nach Hogsmeade gehen", war Hermines einziger Kommentar, ihre Stimme vollkommen nüchtern.
Bei diesem Satz fingen Lavenders und Parvatis Augen an zu leuchten. „Jaaa, lass uns mitkommen, wir suchen dir was Schönes aus!" Hermine blickte die Beiden zweifelnd an; das Glitzern in ihren Augen machte sie nervös. Dann, nach kurzem Nachdenken, nickte sie aber. „Na fein, aber wenn ihr mir irgendwas Nuttiges aussucht, ist der Ausflug sofort beendet, kapiert?!" Eilig nickten sie und grinsten sie an. „NATÜRLICH NICHT!" versprachen sie, aber ihre Stimmen klangen verdächtig. Hermine beschloss jedoch, nicht mehr darauf einzugehen.
Am nächsten Tag war sie gerade auf dem Weg zur Bibliothek, als jemand nach ihr rief. „Hermine, warte!"
Sie drehte sich um und sah Ron auf sie zurennen. „Was gibt's?", fragte sie ungeduldig. Ron kam keuchend zum Stehen und blickte verlegen auf den Boden.
„Nun, Hermine, du weißt ja... Samstag ist der Abschlussball und so weiter. Na ja, ich wollte fragen, ob du schon eine Verabredung hast, sonst... könntest du ja vielleicht mit mir gehen?" Lächeln blickte Hermine ihn an. Er war rot angelaufen. Es schien ihm wirklich schwer zu fallen, sie zu fragen. Kurz kam ihr in den Sinn, ihn ein wenig zu quälen, beschloss dann aber, doch lieber gleich zu antworten. „Nein, ich hab noch keine Verabredung. Ich würde mich freuen, mit dir hinzugehen." Ron blickte erleichtert auf.
„Echt?", fragte er eifrig. Dann räusperte er sich verlegen. „Äh, ich meine, das ist schön", sprach er cool. „Gut", er schaute ihr endlich in die Augen, „dann bis Samstag." Er lächelte ihr noch kurz zu, und ging in die Richtung davon, aus der er gekommen war. Vor sich hin grinsend lief Hermine weiter zur Bibliothek.
Als sie die Tür aufstieß und ihr Blick durch die Bibliothek wanderte, sah sie ganz hinten in einer Ecke Draco Malfoy.
Er las mit ernsten Gesichtsausdruck in einem vermodert aussehenden Buch mit blutroten Lettern. Sein blondes Haar fiel ihm fast in die Augen. Seit Anfang des siebten Schuljahres verzichtete er auf Haargel, was ihn, dass musste selbst Hermine gestehen, wesentlich besser aussehen ließ. ‚Nein Hermine, du redest hier von Malfoy, krieg dich wieder ein', schalt sie sich selbst und ging kopfschüttelnd zu den Bücherregalen hinüber.
Draco saß derweil grübelnd über einem Buch, welches er in der verbotenen Abteilung gefunden hatte. Er hatte sich von Snape die Erlaubnis geholt, diese Abteilung betreten zu können. Bereitwillig hatte er seinem Lieblingsschüler den Zettel unterschrieben. Madam Pince hatte ihn zwar misstrauisch beäugt als er ihr den Zettel hinhielt, ihm dann aber doch Eintritt gewährt.
Nun saß er an einem Tisch, vor sich das Buch 'Die gefährlichsten Flüche' und hoffte, darin etwas zu finden, womit er sich gegen Voldemort verteidigen könnte. Nach einer Weile schloss er das Buch seufzend. Nichts! Es schien kein Entkommen zu geben. Missmutig brachte er das Buch zurück und ging auf den Ausgang zu. Dabei lief er an dem Regal vorbei, hinter dem Hermine gerade stand. Besorgt blickte sie ihm hinterher. Was hatte dieser gejagte Gesichtsausdruck zu bedeuten?
