Mögliches und Unmögliches
» Mist! « Es hatte schon vor fünf Minuten geklingelt und die vier Freunde
sollten schon längst in ihrem Klassenzimmer sein, das Problem war nur, dass
sie den Raum nicht finden konnten. Sie wussten auch, dass sich ihre Lage
mit jeder verstreichenden Minute verschlimmerte. »Wartet! Ich glaub hier
sind wir richtig« Sirius blickte abwechselnd auf seinen Stundenplan und auf
die Nummern, die neben den Türen standen. Remus schien mit seinen Nerven am
Ende und nicht imstande auch nur ein Wort zu sagen und lief nur Sirius und
James hinterher. Peter schien noch gestresster als Remus und nur James und
Sirius verschrieben sich mit Leidenschaft der Aufgabe ihr Klassenzimmer zu
finden. Doch während Sirius ziemlich gereizt schien, sah man James förmlich
an, dass er Spaß an der ganzen Sache hatte. Wenn man sich den Verlauf ihres
ersten Morgens in Hogwarts vor Augen führte sah man, dass er bis jetzt
eigentlich nur Spaß gehabt hatte. Sie waren ja schließlich nicht so dumm
gewesen zu glauben sie würden den Raum auf Anhieb finden. Im Gegenteil: Sie
waren zwanzig Minuten vor Beginn der ersten Stunde von der großen Halle
aufgebrochen um rechtzeitig da zu sein. Allerdings hatten sie nicht damit
gerechnet so viele interessante Dinge zu sehen... Als James nach den ersten
fünf Minuten der Suche an einem ziemlich alt aussehendem, roten Wandvorhang
vorbeiging fiel ihm auf, dass der Vorhang komisch flatterte und da er ja
so scharf auf Abenteuer war, musste er unbedingt schauen was hinter dem
Teppich war. Und schon hatten sie den Schlamassel. Dahinter lag tatsächlich
eine enge Wendeltreppe und James hatte es doch tatsächlich geschafft die
anderen drei dazu zu überreden die Treppe hinauf zu gehen, nur um zu sehen
wo sie endete, denn schließlich war es doch wichtig Abkürzungen zu kennen
und außerdem hatten sie ja noch fünfzehn Minuten Zeit. Also gingen sie die
Treppe hinauf. Das Dumme war nur, dass die Treppe nicht aufhören wollte und
nach zwei Minuten beschlossen sie wieder runter zu gehen. Als sie aber
unten angekommen waren, war der Wandteppich durch den sie zur Treppe
gekommen waren nicht mehr da. Nur eine solide Wand. Sie klopften und
riefen, aber letztendlich sahen sie ein, dass sie keine andere Wahl hatten
als die Treppen wieder hinauf zu gehen und zwar diesmal so lange bis sie
einen Ausgang fanden. Nach erschöpfenden zehn Minuten kamen sie am oberen
Ende der Wendeltreppe an. Dort fanden sie einen weiteren Wandvorhang
hinter dem sie einen Gang fanden. Die Wände waren weiß gestrichen und an
ihnen hingen kaum Bilder. Die Atmosphäre war komisch entfremdet, fast
gruselig und sie konnten nicht glauben, dass diese weißen Gänge in Hogwarts
zu finden waren. Natürlich war das aufregend gewesen, denn es herrschte
abgesehen davon Totenstille, aber langsam drängte die Zeit und Sirius,
Remus und Peter wäre es lieber gewesen sie hätten jemanden getroffen, der
ihnen den Weg hätte sagen können. Das komische war auch, dass es in diesen
Gängen keine Klassenzimmer oder überhaupt Türen zu geben schien, bis sie
auf einmal um eine Ecke bogen und einige ältere Schüler sahen, die aus
einer hinaustraten. Sie fragten die Schüler natürlich gleich nach dem Weg,
den sie auch gut erklärt bekamen. Die Schüler entfernten sich in die andere
Richtung doch James sah gerade noch wie einer der Schüler der Tür eine Art
Beschwörung zu flüsterte und die Tür daraufhin immer kleiner wurde und
schließlich verschwand, als wäre sie nie dort gewesen. Zuerst ließ er sich
von den anderen mitschleifen, aber sobald er gesehen hatte, dass der letzte
der älteren Schüler um die Ecke verschwunden war, riss er sich los und
rannte zu der Stelle and der die Tür verschwunden war und untersuchte dort
die Wand, doch Sirius zog ihn mit mehr oder weniger sanfter Gewalt von der
Wand weg, denn sie hatten jetzt wirklich nicht mehr viel Zeit. Sie alle
mussten James versprechen noch einmal hierhin zurück zu kommen, denn sonst,
drohte er ihnen, würde er sie alle mit Riesenschuppen zum Unterricht gehen
lassen, worauf Sirius vorschlug er solle über einen Job als Friseur
nachdenken. Auf James' Frage, was denn ein Friseur sei, ging er nicht ein.
Ein weiteres Hindernis auf ihrem Weg zu »Verteidigung gegen die dunklen
Künste« waren die sehr dickköpfigen Treppen die partout nicht dort stehen
bleiben wollten wo es nötig gewesen wäre und so kam es, dass sich die vier
Freunde zum zweiten Mal verliefen. James schlug vor zu springen wenn die
Treppen sich beim nächsten Mal an dem richtigen Gang vorbei schöben, aber
außer Sirius war niemand anders dafür und so versuchte man wieder auf
Umwegen an sein Ziel zu gelangen.
Letztendlich waren sie aber im richtigen Korridor angekommen und standen
vor der richtigen Tür. Sirius klopfte. Sie hörten ein fröhliches » Herein!
« Sirius öffnete die Tür, die erstaunlich laut quietschte, und ging als
erster in das Klassenzimmer, gefolgt von einem leisen, lang gezogenem
»uuuhh« , dass aus den Mündern der Slytherins kam und die anderen
verwundert dreinschauen ließ. Bald stand das ganze Grüppchen in dem hellen
Raum. Vor ihnen saß eine recht jung aussehende Lehrerin über einer Rolle
Pergament. Ihre auffällige Kleidung (knallroter Umhang mit Rüschchen und
sonstigem Firlefanz in den buntesten Farben und Haaren die ungekämmt aber
dennoch irgendwie zu einem Zopf zusammen geknotet und mit einer großen grün
– lila Schleife verziert waren) brachte Sirius ganz aus dem Konzept, sodass
er vergaß was er eigentlich sagen wollte und nur den Mund auf und zu
klappte. Als die Klasse anfing zu kichern trat Remus ein Stückchen nach
vorne, denn ihm allein fiel plötzlich auf wie unhöflich sie scheinen
mussten und so rammte er beim nach – vorne - Drängeln James und Sirius
leicht mit seinem Ellbogen damit sie ihre Münder zumachten. »Ähm, ...tut uns
leid, dass wir zu spät kommen Professor, aber wir konnten den Raum nicht
finden. Und dann war da so ne Treppe, die wollt nicht mehr aufhören und ne
andere die nicht beim richtigen Gang anhalten wollte und dann haben wir uns
schon wieder...« Diesmal war es Remus, der sich einen Rippenstoß einhandelte,
denn er war beim Sprechen immer schneller geworden und schien gar nicht
mehr aufhören zu wollen zu plappern. Er folgte James in eine der vorderen
Sitzreihen und murmelte unter errötetem Kopf nur noch ein » 'Tschuldigung
« Während dieser ganzen Zeit hatte die Lehrerin keinen Ton von sich
gegeben sondern nur scheinbar interessiert ihren Erklärungen gelauscht.
»Nicht so tragisch Jungs. Ist mir in meiner allerersten Schulstunde auch
passiert, aber ich war viel später dran« Und sie ließ ein mädchenhaftes,
süßliches Lachen hören, dass aber gar nicht zur Vorstellung einer
Respektperson passen wollte. James Gesichtsausdruck, voller Verzückung über
diese mädchenhafte Gestalt, konnte man entnehmen, dass er sie auch nicht
als Respektperson sah, sondern eher als ein zu bunt geratenes Spielzeug.
Tatsächlich sah er sie an wie eine kleine Schwester. »Mein Name ist
übrigens Professor Farus und keine Angst, ihr habt noch nichts verpasst,
ich war nämlich grad noch dabei abzuhaken wer da ist...« und sie beugte sich
wieder über ihre Pergamentrolle »...mein erstes Jahr, müsst ihr wissen, also
verzeiht falls...« doch die Pergamentrolle schien ihre ganze Konzentration zu
verlangen. James allerdings war gerade dabei etwas zu sagen, was garantiert
etwa so geklungen hätte, wie »Ach, ist doch nicht schlimm Professor, wir
verstehen das.« und handelte sich nun einen erneuten Rippenstoß von Remus
ein, der ihn mit einem Ausdruck vollkommenen Unverstehens ansah und
offensichtlich nicht glauben konnte, dass jemand, der gerade über fünf
Minuten zu spät zur ersten Unterrichtsstunde gekommen war, sich so daneben
benehmen konnte. Worauf hin dieser ihn mit einem Blick größten Misswillens
anschaute, ganz so als hätte seine Mutter ihn kurz davor erwischt wie er
versuchte ein Plätzchen zu stibitzen. Aufgrund der stillen Konversation
zwischen James und Remus konnten sich Peter und Sirius das Lachen kaum
verkneifen und tauchten bald untern Tisch ab um sich abzukühlen.
Prof. Farus brauchte noch knapp zehn weitere Minuten um die
Anwesenheitsliste vollkommen durchzuackern, aber dann waren sie wenigstens
alle versammelt und bereit endlich anzufangen. »Nun ja, eigentlich hatte
ich mit etwas mehr Zeit gerechnet; was soll's...das kriegen wir schon hin.
Also. Es ist natürlich immer schwer ein Einsteigerthema für diesen
Unterricht zu finden, besonders da ihr noch nicht die nötigen Fertigkeiten
besitzt um euch wirklich gegen die »dunklen Künste« zu verteidigen, aber
wir wollen ja nicht, dass ihr hier nur rum sitzt, und deshalb habe ich mir
gedacht, dass wir mit Schlangen anfangen. Schließlich sind sie ja bei den
wirklich großen schwarzen Zaubern oft vertreten. Aber jetzt denkt bitte
bloß nicht, dass ihr ein schwarzer Zauberer seid, nur weil ihr zum Beispiel
Schlangen mögt, oder eine als Haustier mitgebracht habt. Jedenfalls...« Das
alles kam in sehr rascher Reihenfolge und das einzige was sie verstehen
konnten waren »nicht die nötigen Fertigkeiten«, »Schlangen« und James' »Ich
liebe dieses Mädchen!«. Woraufhin Remus nur noch schwach den Kopf
schüttelte. »Aber ich versteh nicht,« meinte Peter, eigentlich leise zu
Remus sprechend »was haben Schlangen mit den dunklen Künsten zu tun?« Doch
statt Remus antwortete Prof. Farus. »Aber das habe ich doch gerade erklärt,
Dummerchen. Du solltest wirklich besser zuhören.« Peter lief bei dieser
Zurechtweisung rötlich an und es half nicht, dass sich seine drei neuen
Freunde den Bauch vor stummem Lachen halten mussten. Remus aber sagte ihm
mit gezwungen ernstem Ton »Peter, wir verstehen's auch nicht« und er
klopfte ihm kumpelhaft auf den Rücken. »Also, ich hab hier vorne in der
Kiste mehrere, nicht giftige, Schlangen« Sirius, der offenbar von James
angesteckt wurde machte einen unglaublich enttäuschten Gesichtsausdruck bei
der Erwähnung, dass die Schlangen ungiftig seien, und schien als würde ihm
das alles von nun an nur noch halb so viel Spaß machen. »Was ich euch
zeigen möchte ist, wie man der Schlange einen kleinen Schock verpasst, so
dass sie von euch ablässt. Der Zauber den wir dazu anwenden werden ist
nicht der normale Schock – Zauber, der noch zu schwer für euch wäre,
sondern ein kleiner Kälte – Schocker, der aber eine ausreichende Wirkung
hat. Außerdem ist es doch praktisch wenn eurem Angreifer so sehr die Zähne
schlottern, dass er seinen Fluch nicht mehr aussprechen kann. Das nur
nebenbei, zu praktischen Anwendung sozusagen.« Während die Klasse noch
immer versuchte zu verfolgen was genau sie gesagt hatte, denn das Tempo war
während ihrem kleinen Vortrag gestiegen und auch die Tonhöhe, in gewissem
Maße jedenfalls. Sie führte den » Gelu – Zauber « vor, der abgesehen von
seiner etwas schwierigen Drehung kein riesiges Problem darstellte. Dennoch
stellte sich schon jetzt heraus, dass er für den Durchschnittsbegabten
Schüler schwer genug war. Prof. Farus wollte sie alle erst einmal an einer
Kerze üben lassen, und schon beim dritten Versuch schaffte es Sirius seine
Kerzenflamme einzufrieren, was wirklich toll aussah. Doch schon nach
einigen Sekunden schmolz das Eis und die Flamme brannte fröhlich weiter.
Sirius schien es nicht sonderlich zu kümmern, dass er der Erste war, der
den Zauber geschafft hatte aber er hatte dafür umso mehr Spaß bei seiner
Schlange. Und da er es viel witziger fand diesen Spaß mit seinen Freunden
zu teilen übten sie alle bald nur noch an der Schlange und stellten ihre
Kerze auf den nächst besten Tisch. Prof. Farus hatte ihnen eine sehr große
Schlange gegeben, und obwohl sie sicher nicht giftig war, fiel ihnen bald
auf, dass Prof. Farus wohl nicht darauf geachtet hatte, ob die Schlangen
nicht anderweitig gefährlich waren. Denn wie sich bald herausstellte, war
Sirius' Schlange eine Würgeschlange, die James bald fest im Griff hatte.
Während nun die eine Hälfte der Klasse damit beschäftigt war James durch
Eisschocker aus der Gefahr zu befreien, kam es ihnen natürlich nicht in den
Sinn, dass sich die Schlange durch die Kälte immer mehr verkrampfte und so
auch automatisch James immer mehr die Luft abschürte. Letztendlich
schaffte es Peter, er hatte wirklich nur helfen wollen, daneben zu treffen
und statt der Schlange, James zu schocken, woraufhin die Schlange ihn aber
los lies und durch ein offenes Fenster flüchtete. Peter war nach diesem
Vorfall total fertig und entschuldigte sich nachher noch so oft bei James
dafür, dass Sirius ihn irgendwann zusammen raunzte. Für James schien es
allerdings das tollste Erlebnis seiner bisherigen Jugend gewesen zu sein,
denn als sie danach an einer anderen Schlange weiterprobten, (Nachdem Prof.
Farus das Eis geschmolzen und James mit einem Schlenker ihres Zauberstabes
getrocknet hatte und nicht drum rum kam Peter für seinen Zauber zu loben,
denn sie meinte es sei besonders schwer Warmblüter zu Kälteschocken, gab
sie ihnen eine neue Schlange und eilte schnell wieder weg, denn es waren
wohl mehr Würgeschlangen im Umlauf als gut für die Klasse waren...) versuchte
James sich immer wieder in den Schussweg der Anderen zu schleichen um
wieder getroffen zu werden. Sie wussten alle, dass das krank war, aber sie
hatten dennoch alle ihren Spaß damit. Kurz vorm Klingeln, als sie sich
sicher waren, dass Prof. Farus mit einem anderen Schüler und einer anderen
Würgeschlange beschäftigt war, probierten sie noch ein paar »bekannte«
Flüche an der Schlange aus und schafften es so sie in einen Pseudo-
Riesengiftwurm mit langen grünen Zotteln und eingefrorenen lila Löckchen,
die ihm aus den Nasenlöchern wuchsen, zu verwandeln. Dummerweise schafften
sie es nicht mehr die Schlange vor dem Klingeln zurück zu verwandeln und
hörten so nur noch einen erstickten Entsetzensschrei als sie als Letzte die
Tür hinter sich schlossen und die Beine in die Hand nahmen. »Wo müssen wir
hin?« fragte James während sie liefen und war sich sicher, dass er Remus
der direkt hinter ihm lief, nervlich zusammenbrechen hörte. Sirius
antwortete »Schnell, da lang! Die anderen sind da grad um die Ecke
gebogen!« Und tatsächlich, nach einem kurzen Sprint hatten sie die
restlichen Gryffindors eingeholt und folgten diesen nun zum » Geschichte –
der – Zauberei – Klassenzimmer «, das glücklicherweise nicht weit entfernt
war und sie sich den Weg so leichter merken konnten. Sie warteten gespannt
auf ihre nächste Stunde und unterhielten sich über die vergangenen
Geschehnisse und besonders James brachte seine Ideen gerne mit ein. »Wir
müssen unbedingt noch mal die Treppe finden, oder versuchen irgendwie
anders in die weißen Korridore zu kommen, das mit der Tür war einfach zu
geil!« Sirius meinte dazu nur »Von mir aus können wir da gerne hin, aber du
kannst vergessen, dass wir die Treppe hinter dem Teppich nehmen, nachher
haben wir oben und unten ne Wand und kommen nicht mehr raus« nach James
Gesichtsausdruck zu schließen war es genau diese Möglichkeit gewesen, die
es so spannend für ihn gemacht hatte, aber musste sich eingestehen, dass
sie dann wirklich n Problem hätten. »Aber vielleicht wären wir ja durch die
Wand gekommen wenn wir was gemacht hätten...« »Was hast du denn vor zu tun,
wenn du vor ner Wand stehst und nicht durchkommst. Lieb drum bitten, dass
sie verschwindet? Dagegen Treten? Ne Tür drauf zeichnen?« Remus war selbst
erstaunt wie viele Möglichkeiten ihm einfielen und er fand eine witziger
als die andere. Doch Sirius schien aufzuhorchen. Er hatte sich gerade an
etwas erinnert. »Meine Eltern haben sich letztens über Hogwarts
unterhalten. Über die guten alten Zeiten....Jedenfalls hab ich zufällig
mitgehört« James schnaubte und Sirius fuhr mit leichtem Grinsen fort »wie
sie sich über Wände und Türen unterhalten haben die nur den Weg dahinter
preisgaben wenn man sie drum bittete oder wenn grad, was weiß ich, Dienstag
12.09 war, oder sich nur verschlossen, wenn du z.B. zu spät zum Unterricht
dran warst« James Gesicht hellte sich auf »Hammer! Das müssen wir
ausprobieren, dass ist euch doch klar?« und er sah sie alle der Reihe nach
eindringlich an. Für Peter hörte sich das alles toll an, und er verdrängte
die Stimme seiner Mutter, die ihm sagte, dass er aufpassen und sich nicht
in Schwierigkeiten bringen sollte, er war stolz drei so mutige Freunde zu
haben und wollte unbedingt so sein wie sie. Remus dagegen schaute schon auf
seinem Stundenplan nach wann sie sich denn am günstigsten auf die Suche
nach dieser Treppe machen sollten. »Ich würde sagen wir machen uns gleich
nach dem Mittagessen auf den Weg, dann haben wir nach Verwandlung noch Zeit
für unsre Hausaufgaben.« James sah man sehr gut an, dass er die
Hausaufgaben ohne Probleme in den Wind schießen würde, aber sah dann ein,
egal wie stark er versuchte sich gegen diese Vorstellung zu wehren, dass
Hogwarts kein riesiger Spielplatz war, jedenfalls nicht nur, und dass er
auch lernen sollte; sah dann aber auch, dass das lernen sicher auch Spaß
machen würde. Das brachte ihn wieder auf eine Idee. Er nahm seinen
Zauberstab raus, ignorierte das »Den brauchen wir garantiert nicht« von
Sirius, zielte auf den Boden direkt vor der Tür und vollführte einen
perfekten Gelu-Zauber auf dem Holzboden. Wie nach einem schweren Arbeitstag
steckte er sich den Zauberstab zurück in den Gürtel und lehnte sich zurück.
»Unheil angerichtet«
Plötzlich kam jemand durch die Tür, doch anders als erwartet. Ohne die Tür
zu öffnen schwebte ein Geist ins Klassenzimmer über den eisglatten Boden
hinweg und blieb dann ca. einen halben Meter über dem Boden direkt vor der
Klasse in der Luft hängen. Er starrte die vier Freunde an wie Erscheinungen
und die starrten nicht minder geschockt zurück. Dann begann Peter zu
lachen, erst leise dann immer lauter und bald mussten auch Remus und Sirius
lachen weil diese Situation einfach zu unglaublich war. James wirkte leicht
säuerlich als Sirius ihm ins Gesicht lachte während es gleichzeitig schien
als versuchte er sich zurückzuhalten, es ihm aber nicht gelang und er sich
an seiner Schulter festhielt um nicht vom Stuhl zu fallen. Doch dann
blickte James in das durchscheinende Gesicht von Prof. Binns, der schien
als hätte er noch nie zuvor ein Klassenzimmer oder Schüler, die in ihm drin
saßen gesehen und musste letztendlich auch anfangen zu lachen. Mit der zeit
stimmte die ganze Klasse mit ein und das Nichtstun des Geistes machte es
nur noch schlimmer. Aber bald weinten sie alle und die Bäuche taten ihnen
vor Lachen dermaßen weh, dass sie versuchten aufzuhören. Als also das
Lachen und das Kichern abebbten räusperte sich Prof. Binns und begann, ohne
sich vorzustellen, mit dem Unterricht. Er hatte eine so eintönige und
einlallende Stimme, dass bald die ganze Klasse verstummt war und sich sehr
schläfrig fühlte. Von der ersten Stunde bekamen sie sowieso schon kaum was
mit, da sie alle noch ihren witzigen Gedanken nachhingen, aber von der
zweiten Stunde bekamen sie noch weniger mit, denn da waren sie alle in eine
Art Halbschlaf versunken. Am Anfang hatten sie noch versucht mit zu
schreiben. Aber nach und nach verfielen sie alle der Eintönigkeit des
Unterrichts und hielten sich nur wenige tapfer aufrecht und machten einige
Notizen. Um den Unterricht aber doch ein wenig aufregender zu machen erfand
Remus ein Spiel. Ihm fiel nämlich auf, dass man in dem Geleiere von Prof.
Binns Dinge entdecken konnte, die eigentlich nicht da waren, wohl aufgrund
der Tatsache, dass er keine Atempausen zu machen brauchte und so
verbrachten sie einige Zeit damit erfundene Geschichten aufzuschreiben, die
sie in dem gleichmäßigen Wortschwall zu hören geglaubt hatten. Sirius
zufolge hatte Prof. Binns von einem Zauberer geredet, Tobias mit Namen, der
fliegen konnte und versucht hatte zum Mond zu fliegen, dem dann aber
aufgefallen war, dass es dort oben viel zu kalt war und der deshalb wieder
nach Hause geflogen war um sich Ohrschützer zu holen. Peter hätte schwören
können, Binns hätte von einem Troll geredet, der so klein und schmächtig
war, dass alle geglaubt hatten er sei ein Kobold und der dann aus
Frustration alle Leute die ihm das gesagt hatten umgebracht hatte und zwar
auf die Troll-Art. Sie schrieben diese Geschichten auf und tauschten sie
dann während der Stunden aus um wenigstens etwas Ordentliches zu lesen zu
haben, dass sie vorm einschlafen bewahrte. Die vier Freunde gewöhnten es
sich auch an unter dem Tisch kleine Zauber zu üben sodass sie sich schnell
zu den führenden Könnern der ersten Klasse entwickelten und viel gelobt
wurden. Peters Selbstbewusstsein tat das sehr gut und Remus schmeichelte es
nicht weniger so gut beim Zaubern zu sein, aber James und Sirius, viel zu
selbstbewusst um das Lob zu brauchen, hatten dennoch viel Spaß.
James und Sirius waren schon am gleichen Nachmittag wieder wie besessen
darauf die Abenteuerserie fortzusetzen, aber da ihr letztes erst einige
Stunden vergangen war teilten Remus und Peter dieses Bedürfnis nicht
wirklich. Außerdem hatten sie von Prof. McGonnagal schon Hausaufgaben
gekriegt allerdings schien nur Remus begeistert genug sie zu machen. So kam
es, dass James und Sirius an diesem Nachmittag alleine aus dem Portraitloch
kletterten und damit begannen die Gänge zu durchforsten, auf der Suche nach
außergewöhnlichen „Erscheinungen". Nachmittags waren immer viele Schüler in
den Korridoren unterwegs; brenzlig wurde es daher nur wenn sie einem der
Lehrer begegneten. Auch trafen sie den Hausmeister Malson, dem schreckliche
Dinge nachgesagt wurden. Beim Mittagessen hatten sie gehört, dass Malson
eine private Folterkammer neben seinem Büro hatte, wo er „besonders harte
Fälle" manchmal Tagelang einsperrte und sie zwang Blaukröten Augen
auszunehmen. Man munkelte, dass er die Augen für einen Willens-Brech Zauber
benutzte, den er den Schülern nach der Strafarbeit einflösste, damit sie
nicht wieder rückfällig wurden. Kurz danach hatten sie sich jemanden
darüber beschweren hören, dass Hogwarts immer nur totale Spinner als
Hausmeister beschäftigte, die nicht immer ganz ungefährlich waren. Doch
abgesehen von einem etwas irren Blick schien nichts allzu gefährliches vom
Hausmeister auszugehen und so log Sirius, dass sie die Toiletten suchten.
Malson wies ihnen den Weg und legte so ihre neue Richtung fest. An den
Toiletten angekommen, gingen sie gemütlich an ihnen vorbei. Am Ende des
Korridors fanden sie einen dunkelroten Wandvorhang der, wenn man ihn genau
betrachtete mit schwarzem Faden bestickt war, der eine Art Treppen-
Irrgarten auf dem roten Untergrund bildete. Als James und Sirius den
Vorhang absuchten, sahen sie auch eine kleine schwarze Figur, die in dem
Irrgarten herumlief. James machte sich einen Spaß daraus die Figur zum
Ausgang zu schubsen, aber sie war entweder sehr dumm oder sehr trotzig,
denn sie wollte partout nicht in die Richtung laufen, die James für sie
bestimmt hatte. Währenddessen schaute sich Sirius im Korridor um. Dann
blickte er auf den Vorhang und zog James grinsend am Ärmel. »Hier waren wir
schon mal, James« James schaute ihn mit einem Blick tiefer Ungläubigkeit
an. »James, ich mache mir wirklich Sorgen um dein Erinnerungsvermögen. Na
ja, vielleicht wirst du auch nur langsam alt« ärgerte ihn Sirius. »Dahinter
liegen die Treppen, die zu den weißen Korridoren führen« sagte Sirius
genießerisch. Jetzt entfernte sich James vom Vorhang und sah sich genauer
um. Mit überzeugtem Ton und einem breiten Grinsen sagte er »Stimmt. Lass
uns hochgehen!« »Damit wir nachher so enden wie das kleine schwarze
Männchen da?!« sagte Sirius in einem Ton der deutlich zeigte, dass er James
für verrückt hielt. Aber James schien die Aussicht sich in einem
Treppenhaus zu verirren nicht so abzuschrecken wie ihn und daher fügte er
schnell hinzu »Außerdem kennen wir den Gang ja schon und ich dachte wir
wollten was neues suchen. So groß wie diese Schule ist sollte man sich
nicht mit Dingen aufhalten die man schon kennt« »Hast Recht. Und wir wissen
jetzt auch genau wo die Treppe ist« Und nach James wieder guter Laune zu
schließen würde er die Treppe hinter dem Vorhang noch öfters besuchen;
trotz der Möglichkeit als kleines Männchen auf einem Wandteppich zu enden.
Doch dieser Moment war noch lange genug entfernt. So marschierten sie mit
weitaus freudigerer Laune weiter, denn wo ein versteckter gang war, konnte
der nächste nicht weit sein. Sie befanden sich nun im vierten Korridor und
es war schon eine Stunde her seit sie den Treppenvorhang wieder gefunden
hatten. Lustlos und offensichtlich gelangweilt stupste Sirius die
Holzgetäfelten Wände beim Vorbeigehen immer wieder mit seinem Zauberstab
an. Er überlegte gerade ob sie nicht wieder zum Gemeinschaftsraum
zurückgehen sollten als etwas knarrte. In der festen Überzeugung es sei der
Boden, lief er ohne stehen zubleiben weiter, als ihm plötzlich am Ende des
Ganges einfiel, dass alle Böden in Hogwarts aus Stein bestanden. Seinen
Kopf darüber schüttelnd wie lange er gebraucht hatte ging er wieder zurück.
Zu der Stelle wo er glaubte das Geräusch einer knarrenden Tür gehört zu
haben. Dort betrachtete er die Wände sehr genau; eine der Täfelungen schien
weiter eingerückt zu sein als die übrigen. »Hey, James! Komm mal schnell!«
James, der den Korridor gedankenverloren weitermarschiert war drehte sich
verblüfft um und ging mit etwas schnelleren Schritten zu Sirius zurück. In
einiger Entfernung konnte man Stimmen vernehmen. »Schau mal, die Täfelung
hier. Die ist weiter drin als die anderen. Muss passiert sein als ich sie
angestupst hab« »'Ne Geheimtür« flüsterte James mit glänzenden Augen.
Sirius stupste mit erwartungsfreudigem Blick noch Mal mit seinem Zauberstab
gegen die Täfelung. Aber nichts geschah. Sirius stupste noch einmal, aber
die Wand wollte sich nicht weiter öffnen. »Vielleicht muss man sie an einem
bestimmten Punkt anstupsen?« meinte James. Sirius sagte nichts dazu, denn
auf den ersten Blick schien die Täfelung makellos. Also begannen James und
Sirius sie abzutasten. Alles was sie vorfanden war jedoch perfektes Holz.
Die Stimmen die man in einiger Entfernung hören konnte wurden immer lauter.
Als James seinen Blick noch einmal über die Täfelungen schweifen ließ,
blieb sein Blick an der nächst rechten Täfelung hängen; deren Holz hatte
einen ganz kleinen Fehler; als wenn dort einmal ein Ast gewesen wäre. Die
Stimmen kamen immer näher und James wusste, dass es nicht gut für sie wäre,
wenn man sie hier erwischte; beim offensichtlichen versuch die Wände zu
verhexen. Aber einen letzten Versuch konnte es nicht schaden also
platzierte James die Spitze seines Zauberstabes direkt auf dem dunklen
Punkt. Wieder hörte man ein Knarren und bevor Sirius, der die Täfelung
weiter untersucht hatte sich versah, strich seine Hand nur noch über Luft.
Die Täfelung hatte sich nach innen geöffnet und einen breiten Treppengang
freigelegt der sehr weit in die Tiefe zu führen schien. Sirius fasste sich
schneller als James, denn sie hörten nun genau worüber die Stimmen redeten
und er fürchtete sie würden erwischt werden. So zerrte Sirius James in den
Gang hinein und kaum hatten sie beide die Schwelle überschritten als sich
die Täfelung wieder schloss. Es war stockdunkel und sie sahen nichts, aber
sie warteten erst einmal bis die Leute vorbei gegangen waren. Als die
Stimmen wieder verstummt waren fragte Sirius »Sollen wir gehen?«
Normalerweise wäre er ohne zu fragen losgegangen, doch das hier war anders.
Hätten die Treppen nach oben geführt, wären sie sicher gewesen, dass der
Gang sie nur zu einem anderen Ort des Schlosses brachte, aber dieser Gang
konnte überall hin führen. Doch die Neugier war stärker und mit Kribbeln im
Bauch gingen sie die Steintreppen hinunter, die leuchtenden
Zauberstabspitzen voraus. Sie unterhielten sich kaum, doch James erzählte
Sirius von dem Makel an der rechten Täfelung. Die Treppen gingen tief
hinunter. Sie waren wie die Wände des Tunnels aus groben Steinen gefertigt.
Nach etwa fünfzehn Minuten endeten die Treppen in einem breiten,
hochgewölbten Tunnel, der mehr einem Saal ähnelte. Das Licht ihrer
Zauberstäbe konnte nicht einmal mehr in alle Ecken dringen. Einige Momente
lang staunten sie über diesen riesigen Raum. »Was für ne
Platzverschwendung« bemerkte James. »Könnte man sich glatt nett einrichten
hier« meinte Sirius nur dazu. Aber schon machten sich die beiden wieder auf
den Weg, scharf darauf, mehr zu sehen. Nach fünf Minuten erreichten sie das
Ende des Gewölbes. Dort schien es als führte eine weitere, jedoch viel
kleinere und schmalere Treppe als die letzte wieder nach oben. Sirius
schaute auf die Uhr und seufzte. Es war schon nach sieben; selbst wenn sie
jetzt zurückgehen sollten, würden sie es wahrscheinlich nicht mehr
rechtzeitig schaffen. Natürlich war das alles viel zu aufregend um sich mit
dem verpassten Mittagessen aufzuhalten, aber er hoffte doch, dass sie
pünktlich wieder zurück sein würden, denn sie durften sich als Erstklässler
nur bis acht Uhr in den Gängen aufhalten. Dann verwarf er diese Idee als
hoffnungslos, denn wenn dieser Gang, wie er glaubte, aus der Schule
herausführte, würden sie nie im Leben bis acht Uhr wieder da sein. Nach
mehreren Minuten ebbten die Treppen ab und die zwei Freunde fanden sich in
einem schmalen Tunnel wieder, der nur noch leicht anstieg. In den folgenden
fünfzehn Minuten in denen sie den Tunnel entlang marschierten, bot sich für
Sirius eine gute Gelegenheit seine Gedanken mal wieder schweifen zu lassen.
Dummerweise setzten sie sich an gerade dem Thema fest, dass er in den
letzten Tagen krampfhaft aus seinem Kopf vertilgt hatte. Seine Eltern, um
genau zu sein kein Mitglied seiner Familie hatte bis jetzt irgendeine Form
einer Benachrichtigung an ihn geschickt. Er hatte nicht erwartet, dass sie
sich freuen würden, doch noch nicht mal eine Karte zu schicken, mit der
Anerkennung, dass er überhaupt angenommen wurde. Schließlich waren sie ihn
jetzt los. Und er sie. Er wusste nicht genau wie sich alle verhalten würden
wenn er zurückkommen würde, doch schlimmer als sonst konnte es nicht
werden. Jetzt hatte er wenigstens etwas auf das er sich freuen konnte.
Nämlich wieder zur Schule zu gehen. Doch seine Innereien wanden sich
wieder. Als sie sich in der Pause unterhalten hatten, hatte besonders James
seine Abneigung gegen die dunklen Künste nicht versteckt. Sirius fürchtete
seine neu gewonnenen Freunde, wieder einmal, durch seine Familie zu
verlieren. Was wohl die Slytherins so redeten. Nichts Gutes, das war klar.
In diesem Moment öffnete sich die Geheimtür zu den Kerkergewölben des
Slytherin Gemeinschaftsraumes. Severus trat ein und ging zielstrebig zu
seinem Schlafraum. Am Kamin war im dämmrigen Licht eine mittelgroße Gruppe
zu erkennen; sie schien um einen Jungen mit weißblondem Haar versammelt
sein. Severus konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Als er an der
Gruppe vorbeiging hörte er wie jemand seinen Namen rief und drehte sich um.
Lucius winkte ihn zu sich rüber. »Wir reden gerade über Sirius Black« »Ah«
antwortete Severus nur, einen verächtlichen Tonfall vorheuchelnd. »Der«
»Ja, der« sagte Lucius mit seiner aalglatten Stimme und grinste Severus zu.
Severus versuchte krampfhaft seine Gedanken nicht an die Oberfläche
sprudeln zu lassen; dass er nämlich oft gehofft hatte er hätte mit Sirius
tauschen können. Sie stammten aus ähnlichen Familien, doch Black hatte den
Sprung geschafft, er nicht. Es war besser so. Severus würde sich diesen
Gedanken so lange aufzwängen bis er ihn glaubte. Jetzt konnte er sowieso
nichts mehr ändern, also sollte er seine Zeit nicht mit sinnlosem Grübeln
verschwenden. Das alles blitzte in einer zehntel Sekunde durch Severus'
Kopf, sodass er problemlos an die Unterhaltung anknüpfen konnte. »Der hat
ein Problem« Die Slytherins brachen in hässliches Gelächter aus und unter
der Leitung von Lucius und einigen anderen Fünftklässlern dachten sie sich
aus, wie sie Sirius seine „Probleme"am Besten spüren lassen könnten und
besprachen was wohl Blacks Eltern mit ihrem Sohn tun würden sollte er wagen
nach Hause zu kommen. Nach einiger Zeit genoss selbst Severus die
Verwünschungen, denn sie boten ein lange gesuchtes Ventil für seine
Verbitterung.
Der Tunnel wollte einfach nicht enden, doch als sie dann am Ende standen
wollten sie es nicht glauben: Eine Sackgasse. »Na toll!« stöhnte James
»Nach der Schinderei!« Er warf seinen Kopf in den Nacken und atmete tief
ein. Gleichzeitig blieb sein Blick an etwas hängen, dass an der Wand, aber
ein ziemliches Stück über ihnen angebracht zu sein schien. »Eine Leiter! Da
oben!« Sirius folgte James' ausgestrecktem Arm und sah sie auch. »Welcher
Idiot macht denn so was?« fluchte James wütend und trat gegen die Wand.
»Eine Leiter dahin hängen wo sie keinem was bringt« und er warf der Leiter
böse Blicke zu. Sirius, anstatt rumzufluchen wollte sich direkt an die
Wand, genau unter die Leiter stellen als er plötzlich, mit dem Kopf voran,
an etwas Hartes knallte. Während er Sterne sah hörte er James hinter sich
rufen. »Krass!« Und als die Sterne weg waren sah Sirius was so „krass" war.
Er war gegen die Leiter geknallt. »Die wird wohl erst bei Berührung voll
sichtbar« sagte James, in klugscheißerischem Ton, wie Sirius fand. »Das
wird wohl ne Beule geben« meinte Sirius nur als er sich die schmerzende
Stelle an seiner Stirn rieb. »Nach dir« Er wollte James den Vortritt
lassen, falls die Leiter auch mit einem Hindernis endete. So kraxelten sie
die Stahl-Leiter empor, doch diesmal mussten sie schon nach zwei Minuten
wieder halt machen und plötzlich war James, der vor Sirius geklettert war,
nicht mehr da. Als Sirius nach oben blickte sah er, dass die Leiter unter
der steinernen Decke direkt über ihm aufhörte.
» Hey James! « rief Sirius und Furcht packte ihn. » Bin hier « hörte er die
Stimme seines Freundes als dieser seinen Kopf, wie es schien, aus der Wand
hinausstreckte und zu ihm runter sah. » Hier ist ne Nische. Komm hoch! «
Sirius brauchte nur ein Stückchen weiter zu klettern um zu sehen was James
meinte. Von der Leiter aus konnte er auf eine kleine Plattform klettern.
Diese war nach allen Seiten durch Steinwände und eine steinerne Decke
begrenzt und so niedrig, dass man selbst kniend mit dem Kopf an die Decke
stieß. Doch in diese war, direkt über James, etwas eingelassen, dass einem
Gullydeckel sehr ähnlich sah. James sah Sirius mit einer Art manischen
Glimmern in seinen Augen an, Sirius grinste zurück. Es war beruhigend zu
wissen, dass es einen Ausgang gab, der sich nicht von selbst versiegeln
würde. James hob den Gullydeckel hoch und richtete sich auf. Sirius dachte
sich, dass James, falls er von einem Außenstehenden gesehen werden würde,
auf diesen sicher sehr seltsam wirken würde, da er ja schließlich
geradewegs aus der Kanalisation kommen müsste. Er hörte das schwere Metall
auf den Boden über ihm fallen, er war nicht aus Stein, noch aus Holz, dann
sah er James verschwinden. Als er sich selbst hochzog sah er, dass es schon
dämmerig war und sie am Rande eines Tannenwäldchens standen. Zehn Meter
entfernt lag ein breiter Weg. Als sie auf diesen zugingen sahen sie ein
hölzernes Schild auf dem stand: HOGSMEADE.
» Mist! « Es hatte schon vor fünf Minuten geklingelt und die vier Freunde
sollten schon längst in ihrem Klassenzimmer sein, das Problem war nur, dass
sie den Raum nicht finden konnten. Sie wussten auch, dass sich ihre Lage
mit jeder verstreichenden Minute verschlimmerte. »Wartet! Ich glaub hier
sind wir richtig« Sirius blickte abwechselnd auf seinen Stundenplan und auf
die Nummern, die neben den Türen standen. Remus schien mit seinen Nerven am
Ende und nicht imstande auch nur ein Wort zu sagen und lief nur Sirius und
James hinterher. Peter schien noch gestresster als Remus und nur James und
Sirius verschrieben sich mit Leidenschaft der Aufgabe ihr Klassenzimmer zu
finden. Doch während Sirius ziemlich gereizt schien, sah man James förmlich
an, dass er Spaß an der ganzen Sache hatte. Wenn man sich den Verlauf ihres
ersten Morgens in Hogwarts vor Augen führte sah man, dass er bis jetzt
eigentlich nur Spaß gehabt hatte. Sie waren ja schließlich nicht so dumm
gewesen zu glauben sie würden den Raum auf Anhieb finden. Im Gegenteil: Sie
waren zwanzig Minuten vor Beginn der ersten Stunde von der großen Halle
aufgebrochen um rechtzeitig da zu sein. Allerdings hatten sie nicht damit
gerechnet so viele interessante Dinge zu sehen... Als James nach den ersten
fünf Minuten der Suche an einem ziemlich alt aussehendem, roten Wandvorhang
vorbeiging fiel ihm auf, dass der Vorhang komisch flatterte und da er ja
so scharf auf Abenteuer war, musste er unbedingt schauen was hinter dem
Teppich war. Und schon hatten sie den Schlamassel. Dahinter lag tatsächlich
eine enge Wendeltreppe und James hatte es doch tatsächlich geschafft die
anderen drei dazu zu überreden die Treppe hinauf zu gehen, nur um zu sehen
wo sie endete, denn schließlich war es doch wichtig Abkürzungen zu kennen
und außerdem hatten sie ja noch fünfzehn Minuten Zeit. Also gingen sie die
Treppe hinauf. Das Dumme war nur, dass die Treppe nicht aufhören wollte und
nach zwei Minuten beschlossen sie wieder runter zu gehen. Als sie aber
unten angekommen waren, war der Wandteppich durch den sie zur Treppe
gekommen waren nicht mehr da. Nur eine solide Wand. Sie klopften und
riefen, aber letztendlich sahen sie ein, dass sie keine andere Wahl hatten
als die Treppen wieder hinauf zu gehen und zwar diesmal so lange bis sie
einen Ausgang fanden. Nach erschöpfenden zehn Minuten kamen sie am oberen
Ende der Wendeltreppe an. Dort fanden sie einen weiteren Wandvorhang
hinter dem sie einen Gang fanden. Die Wände waren weiß gestrichen und an
ihnen hingen kaum Bilder. Die Atmosphäre war komisch entfremdet, fast
gruselig und sie konnten nicht glauben, dass diese weißen Gänge in Hogwarts
zu finden waren. Natürlich war das aufregend gewesen, denn es herrschte
abgesehen davon Totenstille, aber langsam drängte die Zeit und Sirius,
Remus und Peter wäre es lieber gewesen sie hätten jemanden getroffen, der
ihnen den Weg hätte sagen können. Das komische war auch, dass es in diesen
Gängen keine Klassenzimmer oder überhaupt Türen zu geben schien, bis sie
auf einmal um eine Ecke bogen und einige ältere Schüler sahen, die aus
einer hinaustraten. Sie fragten die Schüler natürlich gleich nach dem Weg,
den sie auch gut erklärt bekamen. Die Schüler entfernten sich in die andere
Richtung doch James sah gerade noch wie einer der Schüler der Tür eine Art
Beschwörung zu flüsterte und die Tür daraufhin immer kleiner wurde und
schließlich verschwand, als wäre sie nie dort gewesen. Zuerst ließ er sich
von den anderen mitschleifen, aber sobald er gesehen hatte, dass der letzte
der älteren Schüler um die Ecke verschwunden war, riss er sich los und
rannte zu der Stelle and der die Tür verschwunden war und untersuchte dort
die Wand, doch Sirius zog ihn mit mehr oder weniger sanfter Gewalt von der
Wand weg, denn sie hatten jetzt wirklich nicht mehr viel Zeit. Sie alle
mussten James versprechen noch einmal hierhin zurück zu kommen, denn sonst,
drohte er ihnen, würde er sie alle mit Riesenschuppen zum Unterricht gehen
lassen, worauf Sirius vorschlug er solle über einen Job als Friseur
nachdenken. Auf James' Frage, was denn ein Friseur sei, ging er nicht ein.
Ein weiteres Hindernis auf ihrem Weg zu »Verteidigung gegen die dunklen
Künste« waren die sehr dickköpfigen Treppen die partout nicht dort stehen
bleiben wollten wo es nötig gewesen wäre und so kam es, dass sich die vier
Freunde zum zweiten Mal verliefen. James schlug vor zu springen wenn die
Treppen sich beim nächsten Mal an dem richtigen Gang vorbei schöben, aber
außer Sirius war niemand anders dafür und so versuchte man wieder auf
Umwegen an sein Ziel zu gelangen.
Letztendlich waren sie aber im richtigen Korridor angekommen und standen
vor der richtigen Tür. Sirius klopfte. Sie hörten ein fröhliches » Herein!
« Sirius öffnete die Tür, die erstaunlich laut quietschte, und ging als
erster in das Klassenzimmer, gefolgt von einem leisen, lang gezogenem
»uuuhh« , dass aus den Mündern der Slytherins kam und die anderen
verwundert dreinschauen ließ. Bald stand das ganze Grüppchen in dem hellen
Raum. Vor ihnen saß eine recht jung aussehende Lehrerin über einer Rolle
Pergament. Ihre auffällige Kleidung (knallroter Umhang mit Rüschchen und
sonstigem Firlefanz in den buntesten Farben und Haaren die ungekämmt aber
dennoch irgendwie zu einem Zopf zusammen geknotet und mit einer großen grün
– lila Schleife verziert waren) brachte Sirius ganz aus dem Konzept, sodass
er vergaß was er eigentlich sagen wollte und nur den Mund auf und zu
klappte. Als die Klasse anfing zu kichern trat Remus ein Stückchen nach
vorne, denn ihm allein fiel plötzlich auf wie unhöflich sie scheinen
mussten und so rammte er beim nach – vorne - Drängeln James und Sirius
leicht mit seinem Ellbogen damit sie ihre Münder zumachten. »Ähm, ...tut uns
leid, dass wir zu spät kommen Professor, aber wir konnten den Raum nicht
finden. Und dann war da so ne Treppe, die wollt nicht mehr aufhören und ne
andere die nicht beim richtigen Gang anhalten wollte und dann haben wir uns
schon wieder...« Diesmal war es Remus, der sich einen Rippenstoß einhandelte,
denn er war beim Sprechen immer schneller geworden und schien gar nicht
mehr aufhören zu wollen zu plappern. Er folgte James in eine der vorderen
Sitzreihen und murmelte unter errötetem Kopf nur noch ein » 'Tschuldigung
« Während dieser ganzen Zeit hatte die Lehrerin keinen Ton von sich
gegeben sondern nur scheinbar interessiert ihren Erklärungen gelauscht.
»Nicht so tragisch Jungs. Ist mir in meiner allerersten Schulstunde auch
passiert, aber ich war viel später dran« Und sie ließ ein mädchenhaftes,
süßliches Lachen hören, dass aber gar nicht zur Vorstellung einer
Respektperson passen wollte. James Gesichtsausdruck, voller Verzückung über
diese mädchenhafte Gestalt, konnte man entnehmen, dass er sie auch nicht
als Respektperson sah, sondern eher als ein zu bunt geratenes Spielzeug.
Tatsächlich sah er sie an wie eine kleine Schwester. »Mein Name ist
übrigens Professor Farus und keine Angst, ihr habt noch nichts verpasst,
ich war nämlich grad noch dabei abzuhaken wer da ist...« und sie beugte sich
wieder über ihre Pergamentrolle »...mein erstes Jahr, müsst ihr wissen, also
verzeiht falls...« doch die Pergamentrolle schien ihre ganze Konzentration zu
verlangen. James allerdings war gerade dabei etwas zu sagen, was garantiert
etwa so geklungen hätte, wie »Ach, ist doch nicht schlimm Professor, wir
verstehen das.« und handelte sich nun einen erneuten Rippenstoß von Remus
ein, der ihn mit einem Ausdruck vollkommenen Unverstehens ansah und
offensichtlich nicht glauben konnte, dass jemand, der gerade über fünf
Minuten zu spät zur ersten Unterrichtsstunde gekommen war, sich so daneben
benehmen konnte. Worauf hin dieser ihn mit einem Blick größten Misswillens
anschaute, ganz so als hätte seine Mutter ihn kurz davor erwischt wie er
versuchte ein Plätzchen zu stibitzen. Aufgrund der stillen Konversation
zwischen James und Remus konnten sich Peter und Sirius das Lachen kaum
verkneifen und tauchten bald untern Tisch ab um sich abzukühlen.
Prof. Farus brauchte noch knapp zehn weitere Minuten um die
Anwesenheitsliste vollkommen durchzuackern, aber dann waren sie wenigstens
alle versammelt und bereit endlich anzufangen. »Nun ja, eigentlich hatte
ich mit etwas mehr Zeit gerechnet; was soll's...das kriegen wir schon hin.
Also. Es ist natürlich immer schwer ein Einsteigerthema für diesen
Unterricht zu finden, besonders da ihr noch nicht die nötigen Fertigkeiten
besitzt um euch wirklich gegen die »dunklen Künste« zu verteidigen, aber
wir wollen ja nicht, dass ihr hier nur rum sitzt, und deshalb habe ich mir
gedacht, dass wir mit Schlangen anfangen. Schließlich sind sie ja bei den
wirklich großen schwarzen Zaubern oft vertreten. Aber jetzt denkt bitte
bloß nicht, dass ihr ein schwarzer Zauberer seid, nur weil ihr zum Beispiel
Schlangen mögt, oder eine als Haustier mitgebracht habt. Jedenfalls...« Das
alles kam in sehr rascher Reihenfolge und das einzige was sie verstehen
konnten waren »nicht die nötigen Fertigkeiten«, »Schlangen« und James' »Ich
liebe dieses Mädchen!«. Woraufhin Remus nur noch schwach den Kopf
schüttelte. »Aber ich versteh nicht,« meinte Peter, eigentlich leise zu
Remus sprechend »was haben Schlangen mit den dunklen Künsten zu tun?« Doch
statt Remus antwortete Prof. Farus. »Aber das habe ich doch gerade erklärt,
Dummerchen. Du solltest wirklich besser zuhören.« Peter lief bei dieser
Zurechtweisung rötlich an und es half nicht, dass sich seine drei neuen
Freunde den Bauch vor stummem Lachen halten mussten. Remus aber sagte ihm
mit gezwungen ernstem Ton »Peter, wir verstehen's auch nicht« und er
klopfte ihm kumpelhaft auf den Rücken. »Also, ich hab hier vorne in der
Kiste mehrere, nicht giftige, Schlangen« Sirius, der offenbar von James
angesteckt wurde machte einen unglaublich enttäuschten Gesichtsausdruck bei
der Erwähnung, dass die Schlangen ungiftig seien, und schien als würde ihm
das alles von nun an nur noch halb so viel Spaß machen. »Was ich euch
zeigen möchte ist, wie man der Schlange einen kleinen Schock verpasst, so
dass sie von euch ablässt. Der Zauber den wir dazu anwenden werden ist
nicht der normale Schock – Zauber, der noch zu schwer für euch wäre,
sondern ein kleiner Kälte – Schocker, der aber eine ausreichende Wirkung
hat. Außerdem ist es doch praktisch wenn eurem Angreifer so sehr die Zähne
schlottern, dass er seinen Fluch nicht mehr aussprechen kann. Das nur
nebenbei, zu praktischen Anwendung sozusagen.« Während die Klasse noch
immer versuchte zu verfolgen was genau sie gesagt hatte, denn das Tempo war
während ihrem kleinen Vortrag gestiegen und auch die Tonhöhe, in gewissem
Maße jedenfalls. Sie führte den » Gelu – Zauber « vor, der abgesehen von
seiner etwas schwierigen Drehung kein riesiges Problem darstellte. Dennoch
stellte sich schon jetzt heraus, dass er für den Durchschnittsbegabten
Schüler schwer genug war. Prof. Farus wollte sie alle erst einmal an einer
Kerze üben lassen, und schon beim dritten Versuch schaffte es Sirius seine
Kerzenflamme einzufrieren, was wirklich toll aussah. Doch schon nach
einigen Sekunden schmolz das Eis und die Flamme brannte fröhlich weiter.
Sirius schien es nicht sonderlich zu kümmern, dass er der Erste war, der
den Zauber geschafft hatte aber er hatte dafür umso mehr Spaß bei seiner
Schlange. Und da er es viel witziger fand diesen Spaß mit seinen Freunden
zu teilen übten sie alle bald nur noch an der Schlange und stellten ihre
Kerze auf den nächst besten Tisch. Prof. Farus hatte ihnen eine sehr große
Schlange gegeben, und obwohl sie sicher nicht giftig war, fiel ihnen bald
auf, dass Prof. Farus wohl nicht darauf geachtet hatte, ob die Schlangen
nicht anderweitig gefährlich waren. Denn wie sich bald herausstellte, war
Sirius' Schlange eine Würgeschlange, die James bald fest im Griff hatte.
Während nun die eine Hälfte der Klasse damit beschäftigt war James durch
Eisschocker aus der Gefahr zu befreien, kam es ihnen natürlich nicht in den
Sinn, dass sich die Schlange durch die Kälte immer mehr verkrampfte und so
auch automatisch James immer mehr die Luft abschürte. Letztendlich
schaffte es Peter, er hatte wirklich nur helfen wollen, daneben zu treffen
und statt der Schlange, James zu schocken, woraufhin die Schlange ihn aber
los lies und durch ein offenes Fenster flüchtete. Peter war nach diesem
Vorfall total fertig und entschuldigte sich nachher noch so oft bei James
dafür, dass Sirius ihn irgendwann zusammen raunzte. Für James schien es
allerdings das tollste Erlebnis seiner bisherigen Jugend gewesen zu sein,
denn als sie danach an einer anderen Schlange weiterprobten, (Nachdem Prof.
Farus das Eis geschmolzen und James mit einem Schlenker ihres Zauberstabes
getrocknet hatte und nicht drum rum kam Peter für seinen Zauber zu loben,
denn sie meinte es sei besonders schwer Warmblüter zu Kälteschocken, gab
sie ihnen eine neue Schlange und eilte schnell wieder weg, denn es waren
wohl mehr Würgeschlangen im Umlauf als gut für die Klasse waren...) versuchte
James sich immer wieder in den Schussweg der Anderen zu schleichen um
wieder getroffen zu werden. Sie wussten alle, dass das krank war, aber sie
hatten dennoch alle ihren Spaß damit. Kurz vorm Klingeln, als sie sich
sicher waren, dass Prof. Farus mit einem anderen Schüler und einer anderen
Würgeschlange beschäftigt war, probierten sie noch ein paar »bekannte«
Flüche an der Schlange aus und schafften es so sie in einen Pseudo-
Riesengiftwurm mit langen grünen Zotteln und eingefrorenen lila Löckchen,
die ihm aus den Nasenlöchern wuchsen, zu verwandeln. Dummerweise schafften
sie es nicht mehr die Schlange vor dem Klingeln zurück zu verwandeln und
hörten so nur noch einen erstickten Entsetzensschrei als sie als Letzte die
Tür hinter sich schlossen und die Beine in die Hand nahmen. »Wo müssen wir
hin?« fragte James während sie liefen und war sich sicher, dass er Remus
der direkt hinter ihm lief, nervlich zusammenbrechen hörte. Sirius
antwortete »Schnell, da lang! Die anderen sind da grad um die Ecke
gebogen!« Und tatsächlich, nach einem kurzen Sprint hatten sie die
restlichen Gryffindors eingeholt und folgten diesen nun zum » Geschichte –
der – Zauberei – Klassenzimmer «, das glücklicherweise nicht weit entfernt
war und sie sich den Weg so leichter merken konnten. Sie warteten gespannt
auf ihre nächste Stunde und unterhielten sich über die vergangenen
Geschehnisse und besonders James brachte seine Ideen gerne mit ein. »Wir
müssen unbedingt noch mal die Treppe finden, oder versuchen irgendwie
anders in die weißen Korridore zu kommen, das mit der Tür war einfach zu
geil!« Sirius meinte dazu nur »Von mir aus können wir da gerne hin, aber du
kannst vergessen, dass wir die Treppe hinter dem Teppich nehmen, nachher
haben wir oben und unten ne Wand und kommen nicht mehr raus« nach James
Gesichtsausdruck zu schließen war es genau diese Möglichkeit gewesen, die
es so spannend für ihn gemacht hatte, aber musste sich eingestehen, dass
sie dann wirklich n Problem hätten. »Aber vielleicht wären wir ja durch die
Wand gekommen wenn wir was gemacht hätten...« »Was hast du denn vor zu tun,
wenn du vor ner Wand stehst und nicht durchkommst. Lieb drum bitten, dass
sie verschwindet? Dagegen Treten? Ne Tür drauf zeichnen?« Remus war selbst
erstaunt wie viele Möglichkeiten ihm einfielen und er fand eine witziger
als die andere. Doch Sirius schien aufzuhorchen. Er hatte sich gerade an
etwas erinnert. »Meine Eltern haben sich letztens über Hogwarts
unterhalten. Über die guten alten Zeiten....Jedenfalls hab ich zufällig
mitgehört« James schnaubte und Sirius fuhr mit leichtem Grinsen fort »wie
sie sich über Wände und Türen unterhalten haben die nur den Weg dahinter
preisgaben wenn man sie drum bittete oder wenn grad, was weiß ich, Dienstag
12.09 war, oder sich nur verschlossen, wenn du z.B. zu spät zum Unterricht
dran warst« James Gesicht hellte sich auf »Hammer! Das müssen wir
ausprobieren, dass ist euch doch klar?« und er sah sie alle der Reihe nach
eindringlich an. Für Peter hörte sich das alles toll an, und er verdrängte
die Stimme seiner Mutter, die ihm sagte, dass er aufpassen und sich nicht
in Schwierigkeiten bringen sollte, er war stolz drei so mutige Freunde zu
haben und wollte unbedingt so sein wie sie. Remus dagegen schaute schon auf
seinem Stundenplan nach wann sie sich denn am günstigsten auf die Suche
nach dieser Treppe machen sollten. »Ich würde sagen wir machen uns gleich
nach dem Mittagessen auf den Weg, dann haben wir nach Verwandlung noch Zeit
für unsre Hausaufgaben.« James sah man sehr gut an, dass er die
Hausaufgaben ohne Probleme in den Wind schießen würde, aber sah dann ein,
egal wie stark er versuchte sich gegen diese Vorstellung zu wehren, dass
Hogwarts kein riesiger Spielplatz war, jedenfalls nicht nur, und dass er
auch lernen sollte; sah dann aber auch, dass das lernen sicher auch Spaß
machen würde. Das brachte ihn wieder auf eine Idee. Er nahm seinen
Zauberstab raus, ignorierte das »Den brauchen wir garantiert nicht« von
Sirius, zielte auf den Boden direkt vor der Tür und vollführte einen
perfekten Gelu-Zauber auf dem Holzboden. Wie nach einem schweren Arbeitstag
steckte er sich den Zauberstab zurück in den Gürtel und lehnte sich zurück.
»Unheil angerichtet«
Plötzlich kam jemand durch die Tür, doch anders als erwartet. Ohne die Tür
zu öffnen schwebte ein Geist ins Klassenzimmer über den eisglatten Boden
hinweg und blieb dann ca. einen halben Meter über dem Boden direkt vor der
Klasse in der Luft hängen. Er starrte die vier Freunde an wie Erscheinungen
und die starrten nicht minder geschockt zurück. Dann begann Peter zu
lachen, erst leise dann immer lauter und bald mussten auch Remus und Sirius
lachen weil diese Situation einfach zu unglaublich war. James wirkte leicht
säuerlich als Sirius ihm ins Gesicht lachte während es gleichzeitig schien
als versuchte er sich zurückzuhalten, es ihm aber nicht gelang und er sich
an seiner Schulter festhielt um nicht vom Stuhl zu fallen. Doch dann
blickte James in das durchscheinende Gesicht von Prof. Binns, der schien
als hätte er noch nie zuvor ein Klassenzimmer oder Schüler, die in ihm drin
saßen gesehen und musste letztendlich auch anfangen zu lachen. Mit der zeit
stimmte die ganze Klasse mit ein und das Nichtstun des Geistes machte es
nur noch schlimmer. Aber bald weinten sie alle und die Bäuche taten ihnen
vor Lachen dermaßen weh, dass sie versuchten aufzuhören. Als also das
Lachen und das Kichern abebbten räusperte sich Prof. Binns und begann, ohne
sich vorzustellen, mit dem Unterricht. Er hatte eine so eintönige und
einlallende Stimme, dass bald die ganze Klasse verstummt war und sich sehr
schläfrig fühlte. Von der ersten Stunde bekamen sie sowieso schon kaum was
mit, da sie alle noch ihren witzigen Gedanken nachhingen, aber von der
zweiten Stunde bekamen sie noch weniger mit, denn da waren sie alle in eine
Art Halbschlaf versunken. Am Anfang hatten sie noch versucht mit zu
schreiben. Aber nach und nach verfielen sie alle der Eintönigkeit des
Unterrichts und hielten sich nur wenige tapfer aufrecht und machten einige
Notizen. Um den Unterricht aber doch ein wenig aufregender zu machen erfand
Remus ein Spiel. Ihm fiel nämlich auf, dass man in dem Geleiere von Prof.
Binns Dinge entdecken konnte, die eigentlich nicht da waren, wohl aufgrund
der Tatsache, dass er keine Atempausen zu machen brauchte und so
verbrachten sie einige Zeit damit erfundene Geschichten aufzuschreiben, die
sie in dem gleichmäßigen Wortschwall zu hören geglaubt hatten. Sirius
zufolge hatte Prof. Binns von einem Zauberer geredet, Tobias mit Namen, der
fliegen konnte und versucht hatte zum Mond zu fliegen, dem dann aber
aufgefallen war, dass es dort oben viel zu kalt war und der deshalb wieder
nach Hause geflogen war um sich Ohrschützer zu holen. Peter hätte schwören
können, Binns hätte von einem Troll geredet, der so klein und schmächtig
war, dass alle geglaubt hatten er sei ein Kobold und der dann aus
Frustration alle Leute die ihm das gesagt hatten umgebracht hatte und zwar
auf die Troll-Art. Sie schrieben diese Geschichten auf und tauschten sie
dann während der Stunden aus um wenigstens etwas Ordentliches zu lesen zu
haben, dass sie vorm einschlafen bewahrte. Die vier Freunde gewöhnten es
sich auch an unter dem Tisch kleine Zauber zu üben sodass sie sich schnell
zu den führenden Könnern der ersten Klasse entwickelten und viel gelobt
wurden. Peters Selbstbewusstsein tat das sehr gut und Remus schmeichelte es
nicht weniger so gut beim Zaubern zu sein, aber James und Sirius, viel zu
selbstbewusst um das Lob zu brauchen, hatten dennoch viel Spaß.
James und Sirius waren schon am gleichen Nachmittag wieder wie besessen
darauf die Abenteuerserie fortzusetzen, aber da ihr letztes erst einige
Stunden vergangen war teilten Remus und Peter dieses Bedürfnis nicht
wirklich. Außerdem hatten sie von Prof. McGonnagal schon Hausaufgaben
gekriegt allerdings schien nur Remus begeistert genug sie zu machen. So kam
es, dass James und Sirius an diesem Nachmittag alleine aus dem Portraitloch
kletterten und damit begannen die Gänge zu durchforsten, auf der Suche nach
außergewöhnlichen „Erscheinungen". Nachmittags waren immer viele Schüler in
den Korridoren unterwegs; brenzlig wurde es daher nur wenn sie einem der
Lehrer begegneten. Auch trafen sie den Hausmeister Malson, dem schreckliche
Dinge nachgesagt wurden. Beim Mittagessen hatten sie gehört, dass Malson
eine private Folterkammer neben seinem Büro hatte, wo er „besonders harte
Fälle" manchmal Tagelang einsperrte und sie zwang Blaukröten Augen
auszunehmen. Man munkelte, dass er die Augen für einen Willens-Brech Zauber
benutzte, den er den Schülern nach der Strafarbeit einflösste, damit sie
nicht wieder rückfällig wurden. Kurz danach hatten sie sich jemanden
darüber beschweren hören, dass Hogwarts immer nur totale Spinner als
Hausmeister beschäftigte, die nicht immer ganz ungefährlich waren. Doch
abgesehen von einem etwas irren Blick schien nichts allzu gefährliches vom
Hausmeister auszugehen und so log Sirius, dass sie die Toiletten suchten.
Malson wies ihnen den Weg und legte so ihre neue Richtung fest. An den
Toiletten angekommen, gingen sie gemütlich an ihnen vorbei. Am Ende des
Korridors fanden sie einen dunkelroten Wandvorhang der, wenn man ihn genau
betrachtete mit schwarzem Faden bestickt war, der eine Art Treppen-
Irrgarten auf dem roten Untergrund bildete. Als James und Sirius den
Vorhang absuchten, sahen sie auch eine kleine schwarze Figur, die in dem
Irrgarten herumlief. James machte sich einen Spaß daraus die Figur zum
Ausgang zu schubsen, aber sie war entweder sehr dumm oder sehr trotzig,
denn sie wollte partout nicht in die Richtung laufen, die James für sie
bestimmt hatte. Währenddessen schaute sich Sirius im Korridor um. Dann
blickte er auf den Vorhang und zog James grinsend am Ärmel. »Hier waren wir
schon mal, James« James schaute ihn mit einem Blick tiefer Ungläubigkeit
an. »James, ich mache mir wirklich Sorgen um dein Erinnerungsvermögen. Na
ja, vielleicht wirst du auch nur langsam alt« ärgerte ihn Sirius. »Dahinter
liegen die Treppen, die zu den weißen Korridoren führen« sagte Sirius
genießerisch. Jetzt entfernte sich James vom Vorhang und sah sich genauer
um. Mit überzeugtem Ton und einem breiten Grinsen sagte er »Stimmt. Lass
uns hochgehen!« »Damit wir nachher so enden wie das kleine schwarze
Männchen da?!« sagte Sirius in einem Ton der deutlich zeigte, dass er James
für verrückt hielt. Aber James schien die Aussicht sich in einem
Treppenhaus zu verirren nicht so abzuschrecken wie ihn und daher fügte er
schnell hinzu »Außerdem kennen wir den Gang ja schon und ich dachte wir
wollten was neues suchen. So groß wie diese Schule ist sollte man sich
nicht mit Dingen aufhalten die man schon kennt« »Hast Recht. Und wir wissen
jetzt auch genau wo die Treppe ist« Und nach James wieder guter Laune zu
schließen würde er die Treppe hinter dem Vorhang noch öfters besuchen;
trotz der Möglichkeit als kleines Männchen auf einem Wandteppich zu enden.
Doch dieser Moment war noch lange genug entfernt. So marschierten sie mit
weitaus freudigerer Laune weiter, denn wo ein versteckter gang war, konnte
der nächste nicht weit sein. Sie befanden sich nun im vierten Korridor und
es war schon eine Stunde her seit sie den Treppenvorhang wieder gefunden
hatten. Lustlos und offensichtlich gelangweilt stupste Sirius die
Holzgetäfelten Wände beim Vorbeigehen immer wieder mit seinem Zauberstab
an. Er überlegte gerade ob sie nicht wieder zum Gemeinschaftsraum
zurückgehen sollten als etwas knarrte. In der festen Überzeugung es sei der
Boden, lief er ohne stehen zubleiben weiter, als ihm plötzlich am Ende des
Ganges einfiel, dass alle Böden in Hogwarts aus Stein bestanden. Seinen
Kopf darüber schüttelnd wie lange er gebraucht hatte ging er wieder zurück.
Zu der Stelle wo er glaubte das Geräusch einer knarrenden Tür gehört zu
haben. Dort betrachtete er die Wände sehr genau; eine der Täfelungen schien
weiter eingerückt zu sein als die übrigen. »Hey, James! Komm mal schnell!«
James, der den Korridor gedankenverloren weitermarschiert war drehte sich
verblüfft um und ging mit etwas schnelleren Schritten zu Sirius zurück. In
einiger Entfernung konnte man Stimmen vernehmen. »Schau mal, die Täfelung
hier. Die ist weiter drin als die anderen. Muss passiert sein als ich sie
angestupst hab« »'Ne Geheimtür« flüsterte James mit glänzenden Augen.
Sirius stupste mit erwartungsfreudigem Blick noch Mal mit seinem Zauberstab
gegen die Täfelung. Aber nichts geschah. Sirius stupste noch einmal, aber
die Wand wollte sich nicht weiter öffnen. »Vielleicht muss man sie an einem
bestimmten Punkt anstupsen?« meinte James. Sirius sagte nichts dazu, denn
auf den ersten Blick schien die Täfelung makellos. Also begannen James und
Sirius sie abzutasten. Alles was sie vorfanden war jedoch perfektes Holz.
Die Stimmen die man in einiger Entfernung hören konnte wurden immer lauter.
Als James seinen Blick noch einmal über die Täfelungen schweifen ließ,
blieb sein Blick an der nächst rechten Täfelung hängen; deren Holz hatte
einen ganz kleinen Fehler; als wenn dort einmal ein Ast gewesen wäre. Die
Stimmen kamen immer näher und James wusste, dass es nicht gut für sie wäre,
wenn man sie hier erwischte; beim offensichtlichen versuch die Wände zu
verhexen. Aber einen letzten Versuch konnte es nicht schaden also
platzierte James die Spitze seines Zauberstabes direkt auf dem dunklen
Punkt. Wieder hörte man ein Knarren und bevor Sirius, der die Täfelung
weiter untersucht hatte sich versah, strich seine Hand nur noch über Luft.
Die Täfelung hatte sich nach innen geöffnet und einen breiten Treppengang
freigelegt der sehr weit in die Tiefe zu führen schien. Sirius fasste sich
schneller als James, denn sie hörten nun genau worüber die Stimmen redeten
und er fürchtete sie würden erwischt werden. So zerrte Sirius James in den
Gang hinein und kaum hatten sie beide die Schwelle überschritten als sich
die Täfelung wieder schloss. Es war stockdunkel und sie sahen nichts, aber
sie warteten erst einmal bis die Leute vorbei gegangen waren. Als die
Stimmen wieder verstummt waren fragte Sirius »Sollen wir gehen?«
Normalerweise wäre er ohne zu fragen losgegangen, doch das hier war anders.
Hätten die Treppen nach oben geführt, wären sie sicher gewesen, dass der
Gang sie nur zu einem anderen Ort des Schlosses brachte, aber dieser Gang
konnte überall hin führen. Doch die Neugier war stärker und mit Kribbeln im
Bauch gingen sie die Steintreppen hinunter, die leuchtenden
Zauberstabspitzen voraus. Sie unterhielten sich kaum, doch James erzählte
Sirius von dem Makel an der rechten Täfelung. Die Treppen gingen tief
hinunter. Sie waren wie die Wände des Tunnels aus groben Steinen gefertigt.
Nach etwa fünfzehn Minuten endeten die Treppen in einem breiten,
hochgewölbten Tunnel, der mehr einem Saal ähnelte. Das Licht ihrer
Zauberstäbe konnte nicht einmal mehr in alle Ecken dringen. Einige Momente
lang staunten sie über diesen riesigen Raum. »Was für ne
Platzverschwendung« bemerkte James. »Könnte man sich glatt nett einrichten
hier« meinte Sirius nur dazu. Aber schon machten sich die beiden wieder auf
den Weg, scharf darauf, mehr zu sehen. Nach fünf Minuten erreichten sie das
Ende des Gewölbes. Dort schien es als führte eine weitere, jedoch viel
kleinere und schmalere Treppe als die letzte wieder nach oben. Sirius
schaute auf die Uhr und seufzte. Es war schon nach sieben; selbst wenn sie
jetzt zurückgehen sollten, würden sie es wahrscheinlich nicht mehr
rechtzeitig schaffen. Natürlich war das alles viel zu aufregend um sich mit
dem verpassten Mittagessen aufzuhalten, aber er hoffte doch, dass sie
pünktlich wieder zurück sein würden, denn sie durften sich als Erstklässler
nur bis acht Uhr in den Gängen aufhalten. Dann verwarf er diese Idee als
hoffnungslos, denn wenn dieser Gang, wie er glaubte, aus der Schule
herausführte, würden sie nie im Leben bis acht Uhr wieder da sein. Nach
mehreren Minuten ebbten die Treppen ab und die zwei Freunde fanden sich in
einem schmalen Tunnel wieder, der nur noch leicht anstieg. In den folgenden
fünfzehn Minuten in denen sie den Tunnel entlang marschierten, bot sich für
Sirius eine gute Gelegenheit seine Gedanken mal wieder schweifen zu lassen.
Dummerweise setzten sie sich an gerade dem Thema fest, dass er in den
letzten Tagen krampfhaft aus seinem Kopf vertilgt hatte. Seine Eltern, um
genau zu sein kein Mitglied seiner Familie hatte bis jetzt irgendeine Form
einer Benachrichtigung an ihn geschickt. Er hatte nicht erwartet, dass sie
sich freuen würden, doch noch nicht mal eine Karte zu schicken, mit der
Anerkennung, dass er überhaupt angenommen wurde. Schließlich waren sie ihn
jetzt los. Und er sie. Er wusste nicht genau wie sich alle verhalten würden
wenn er zurückkommen würde, doch schlimmer als sonst konnte es nicht
werden. Jetzt hatte er wenigstens etwas auf das er sich freuen konnte.
Nämlich wieder zur Schule zu gehen. Doch seine Innereien wanden sich
wieder. Als sie sich in der Pause unterhalten hatten, hatte besonders James
seine Abneigung gegen die dunklen Künste nicht versteckt. Sirius fürchtete
seine neu gewonnenen Freunde, wieder einmal, durch seine Familie zu
verlieren. Was wohl die Slytherins so redeten. Nichts Gutes, das war klar.
In diesem Moment öffnete sich die Geheimtür zu den Kerkergewölben des
Slytherin Gemeinschaftsraumes. Severus trat ein und ging zielstrebig zu
seinem Schlafraum. Am Kamin war im dämmrigen Licht eine mittelgroße Gruppe
zu erkennen; sie schien um einen Jungen mit weißblondem Haar versammelt
sein. Severus konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Als er an der
Gruppe vorbeiging hörte er wie jemand seinen Namen rief und drehte sich um.
Lucius winkte ihn zu sich rüber. »Wir reden gerade über Sirius Black« »Ah«
antwortete Severus nur, einen verächtlichen Tonfall vorheuchelnd. »Der«
»Ja, der« sagte Lucius mit seiner aalglatten Stimme und grinste Severus zu.
Severus versuchte krampfhaft seine Gedanken nicht an die Oberfläche
sprudeln zu lassen; dass er nämlich oft gehofft hatte er hätte mit Sirius
tauschen können. Sie stammten aus ähnlichen Familien, doch Black hatte den
Sprung geschafft, er nicht. Es war besser so. Severus würde sich diesen
Gedanken so lange aufzwängen bis er ihn glaubte. Jetzt konnte er sowieso
nichts mehr ändern, also sollte er seine Zeit nicht mit sinnlosem Grübeln
verschwenden. Das alles blitzte in einer zehntel Sekunde durch Severus'
Kopf, sodass er problemlos an die Unterhaltung anknüpfen konnte. »Der hat
ein Problem« Die Slytherins brachen in hässliches Gelächter aus und unter
der Leitung von Lucius und einigen anderen Fünftklässlern dachten sie sich
aus, wie sie Sirius seine „Probleme"am Besten spüren lassen könnten und
besprachen was wohl Blacks Eltern mit ihrem Sohn tun würden sollte er wagen
nach Hause zu kommen. Nach einiger Zeit genoss selbst Severus die
Verwünschungen, denn sie boten ein lange gesuchtes Ventil für seine
Verbitterung.
Der Tunnel wollte einfach nicht enden, doch als sie dann am Ende standen
wollten sie es nicht glauben: Eine Sackgasse. »Na toll!« stöhnte James
»Nach der Schinderei!« Er warf seinen Kopf in den Nacken und atmete tief
ein. Gleichzeitig blieb sein Blick an etwas hängen, dass an der Wand, aber
ein ziemliches Stück über ihnen angebracht zu sein schien. »Eine Leiter! Da
oben!« Sirius folgte James' ausgestrecktem Arm und sah sie auch. »Welcher
Idiot macht denn so was?« fluchte James wütend und trat gegen die Wand.
»Eine Leiter dahin hängen wo sie keinem was bringt« und er warf der Leiter
böse Blicke zu. Sirius, anstatt rumzufluchen wollte sich direkt an die
Wand, genau unter die Leiter stellen als er plötzlich, mit dem Kopf voran,
an etwas Hartes knallte. Während er Sterne sah hörte er James hinter sich
rufen. »Krass!« Und als die Sterne weg waren sah Sirius was so „krass" war.
Er war gegen die Leiter geknallt. »Die wird wohl erst bei Berührung voll
sichtbar« sagte James, in klugscheißerischem Ton, wie Sirius fand. »Das
wird wohl ne Beule geben« meinte Sirius nur als er sich die schmerzende
Stelle an seiner Stirn rieb. »Nach dir« Er wollte James den Vortritt
lassen, falls die Leiter auch mit einem Hindernis endete. So kraxelten sie
die Stahl-Leiter empor, doch diesmal mussten sie schon nach zwei Minuten
wieder halt machen und plötzlich war James, der vor Sirius geklettert war,
nicht mehr da. Als Sirius nach oben blickte sah er, dass die Leiter unter
der steinernen Decke direkt über ihm aufhörte.
» Hey James! « rief Sirius und Furcht packte ihn. » Bin hier « hörte er die
Stimme seines Freundes als dieser seinen Kopf, wie es schien, aus der Wand
hinausstreckte und zu ihm runter sah. » Hier ist ne Nische. Komm hoch! «
Sirius brauchte nur ein Stückchen weiter zu klettern um zu sehen was James
meinte. Von der Leiter aus konnte er auf eine kleine Plattform klettern.
Diese war nach allen Seiten durch Steinwände und eine steinerne Decke
begrenzt und so niedrig, dass man selbst kniend mit dem Kopf an die Decke
stieß. Doch in diese war, direkt über James, etwas eingelassen, dass einem
Gullydeckel sehr ähnlich sah. James sah Sirius mit einer Art manischen
Glimmern in seinen Augen an, Sirius grinste zurück. Es war beruhigend zu
wissen, dass es einen Ausgang gab, der sich nicht von selbst versiegeln
würde. James hob den Gullydeckel hoch und richtete sich auf. Sirius dachte
sich, dass James, falls er von einem Außenstehenden gesehen werden würde,
auf diesen sicher sehr seltsam wirken würde, da er ja schließlich
geradewegs aus der Kanalisation kommen müsste. Er hörte das schwere Metall
auf den Boden über ihm fallen, er war nicht aus Stein, noch aus Holz, dann
sah er James verschwinden. Als er sich selbst hochzog sah er, dass es schon
dämmerig war und sie am Rande eines Tannenwäldchens standen. Zehn Meter
entfernt lag ein breiter Weg. Als sie auf diesen zugingen sahen sie ein
hölzernes Schild auf dem stand: HOGSMEADE.
