Anm: Bin dieses Mal besonders schnell, denn vor dem nächsten Wochenende werde ich kein Update machen können. Vielen Dank für die Reviews!

@Samusa: Ich mag kein Müslimatsch, sobald das zu aufgeweicht ist.... na gut, reden wir lieber nicht davon.

@Kiddo: Na gut, wenn du mir nicht glaubst. Ich weiß ja zum Glück was wahr ist. ^_^ Deine Vermutung ist es zu hundert Prozent nicht. Nein, keine Sorge, Lucas macht keinen auf Free Willy... oder? Ne, ich denke nicht. Das Projekt hat nichts mit Killerwalen zu tun. Minto ist nur schon seit Jahren ein ganz lieber Weggefährte von ihm in meiner Phantasiewelt, den konnte ich hier nicht einfach so raus lassen. Der wird auch in Captive vielleicht eine kleine Rolle bekommen. Mit der Familienidylle kann ich leider noch nicht dienen. Ich weiß überhaupt nicht, ob ich in den nächsten zwei Wochen dazu komme, eins fertig zu schreiben. Habe jetzt wieder Schule und da ist es mit der Zeit sowieso so verdammt knapp. Ich werde aber mein bestes geben! Du weißt doch, dass ich genau an jenem Kapitel gerade schreibe.

Viel Spaß beim weiterlesen!

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Sie hatten sich entschlossen zuerst nach den Geschäften für den täglichen Bedarf in der näheren Umgebung von Henderson umzusehen. Ihre Mutter würde angeblich schon Panik bekommen, weil sie nach der erfolglosen Suche vom Vortag nur eine kleine Drogerie aufbieten konnte und nun Angst hatte in den teuren Delikatessenläden einkaufen zu müssen oder in den nächstgrößeren Ort zu fahren. Lucas kannte sich hier gut genug aus, um diese Zweifel aus der Welt zu schaffen. Zehn Minuten vom Ferienhaus der Hendersons entfernt war ein kleiner Supermarkt. Recht versteckt hinter einem noblen Restaurant und einem dazugehörigen Wellnessbad. „Ist eben hauptsächlich auch ein Touristenort, wie ich schon sagte. Im näheren Umkreis gibt es fast Dutzende von Nationalparks und wer es sich leisten kann im Siedlungsgebiet der etwas höheren Gesellschaft Urlaub zu machen, braucht einen gewöhnlichen Supermarkt eben nicht so oft. Darum muss man hier schon etwas suchen." sagte er mit einem Grinsen.

„Meine Mum wird sich freuen. Die kam gestern den Tränen nahe nach Hause und hatte schon Angst jeden Tag in ein Restaurant gehen zu müssen. Soviel Geld haben wir nicht, um uns das leisten zu können."

„Nein, keine Sorge! Selbst wenn es so wäre, hättet ihr noch andere Möglichkeiten gehabt. Sei froh, dass deine Eltern nicht draußen im Outback sich eine Farm zugelegt haben. Was die im Internat da teilweise erzählt haben ist nicht so lustig gewesen. Du bist da ja komplett aufgeschmissen. Wenn du mal eine neue Hose oder was brauchst einfach ins nächste Geschäft gehen zu können, oder falls du auf ein Eis hunger hast. No Way! Du musst warten bis der nächste Flieger kommt. Mit etwas Glück kommt mal was mit der Post. Aber so ganz ist das nichts für mich."

„Du warst auf dem Internat?"

„Ja, fast alle hier im Ort. Die einzige Schule die wir haben ist eine Grundschule. Danach müssen wir entweder jeden Tag nach Darwin pendeln im Zug oder Bus, was beides unheimlich voll ist und dazu noch zu gottlosen Zeiten oder wir gehen in ein Internat. Wegen der geringen Bevölkerungsdichte, ist das hier in Australien ja fast üblich."

„Ich wollte auch immer auf ein Internat als ich jünger war, nur meine Eltern wollten es nicht. Ich stelle mir das toll vor. Du bist den ganzen Tag mit deinen Freunden zusammen und wenn du Probleme beim lernen hast, dann kann man dir helfen. Die Lehrer sind schließlich auch den ganzen Tag da. Vielleicht war das aber auch nur wegen meiner Harry Potter Phase. Das war ganz schlimm damals. Ich habe die Bücher immer und immer wieder gelesen."

„Ein Internat ist keine Zauberschule. Da geht das dann schon etwas anders zu."Er hob einen Stock vom Wegesrand auf und warf ihn. Lucas hatte sich von den braunen Augen Maudes verführen lassen und sie kurzerhand mitgenommen. Nun warf er den Stock so weit er konnte, der weiße Hund flitze los. „Wir haben recht viel lernen müssen. Unterricht fand auch Samstags statt. Es ist teilweise fast eine Eliteeinrichtung gewesen. Man hätte dort auch studieren können. Als ich abging waren die Vorbereitungen einen Lehrstuhl einzurichten gerade in vollem Gange. Es war schon nicht schlecht, nur es ist nicht jedermanns Sache."Maude brachte brav das Stöckchen zurück. „Schon gar nicht wenn man sich das Leben dort wie in einer Zaubererschule vorstellt."

„Du kennst die Bücher?"

„Natürlich kenne ich sie. Ich lese nicht nur unnormale Sachen. Lass mich mal überlegen! Was hat Tony das letzte Mal dazu gesagt?"Eine kurze Pause entstand. „Mir fällt es jetzt gar nicht mehr ein, aber er hatte schon eine ganz nette Bezeichnung für meine Art von Büchern, die eine bessere Wirkung als zwanzig Schlaftabletten auf ihn hätten."

„Was ist das dort für ein großes Gebäude?"Sie zeigte auf einen länglichen Block aus weißem Stein.

„Das ist eine von den Ferienanlagen hier. Dort sind auch die Sandstrände. In diesem Teil gibt es fast nur Felsküste. Alle Sandstrände, zumindest hier in Beaches sind künstlich angelegt worden, nachdem man erkannt hatte wieviel einem die Tourismusbranche doch einbringen kann."Maude drängelte bereits wieder darauf den Stock geworfen zu bekommen.

„Der kann es wohl gar nicht mehr erwarten."lachte Lonnie. „Darf ich mal?"

„Natürlich."

Sie nahm dem Hund den Stock ab und warf ihn nach vorne. Maude war egal wer ihn warf, sie hechtete bei ihr genauso aufgeregt hinterher wie bei Lucas zuvor.

„Der ist ja wirklich toll! Wie lange hast du schon den Hund?"

„Seit gestern."

Lonnie sah ihn fragend an.

„Er gehört meinem Cousin. Seit dem der für meinen Vater arbeitet, wohnt er bei uns und geht mir schon ordentlich auf die Nerven. Hat einfach so mein ganz persönliches Badezimmer besetzt."

„Das kann ich nur allzu gut nachvollziehen. Ich habe mich auch auf das Duschen im ganz privatem Kreis gefreut. Auf dem Boot ist es ja doch etwas anderes. Außer dem Captain hat dort niemand den Luxus sich allein Duschen zu können, wann immer man will. Entweder ist kein warmes Wasser mehr da oder man muss stundenlang warten bis eine Kabine frei wird."

„Der Commander hat auch eine eigene."

„Ford auch?"

„Ja, als ich mir eine auf den Plänen einzeichnen wollte, hat Bridger mir damals den Bleistift weggenommen."Er grinste neckisch. „Hat ihm wohl nicht so gefallen. Den Moon Pool musste ich auch mehrmals ändern. Die Anfangsform eines Delphins hat ihm nicht so getaugt und danach die Form eines Rochen ebenso nicht. Ich habe es nicht mal geschafft ihn von seiner Größe her raus zu handeln. Er hat mich darauf festgenagelt, dass Darwin doch ein wilder Delphin ist und es da keine Rolle spielt wie groß der Pool ist. Außerdem hätten wir noch die Röhren. Das war's dann mit meiner eigenen Kreativität bei den Plänen zur neuen seaQuest."

„Du hast wirklich an den Plänen mitgearbeitet?"

„Eigentlich nicht. Bridger hat dafür gesorgt, dass ich möglichst nicht zu lange mit diesen allein bin. Was er aber nicht verhindern konnte wenn er schlief."

„Gibt es was auf dem Boot, das von dir ist?"

Lucas blieb eine Antwort schuldig und warf erneut für Maude den Stock.

„Verstehe, gibt wohl Ärger?"Auch auf diese Frage antwortete das Computergenie nicht.

„Bleibst du mit deinen Eltern den ganzen Landurlaub über hier oder fahrt ihr auf die Solarfarm zurück."

„Wir müssen sogar. Dad meinte nicht länger als zwei Wochen weg bleiben zu können. Sie tun es nur, um mit mir ein wenig Urlaub zu machen. Auf der Farm wäre das nicht möglich gewesen. Aber ich bin ja froh wenigstens schon mal einen Menschen hier zu kennen und nicht ganz allein zu sein."

Sie liefen eine schmale Holztreppe hinunter an einen Strand, an dem sich bis auf dem letzen Fleck Männer, Frauen und Kinder befanden. Wer nicht in der Sonne lag und langsam einem schmerzhaften Sonnenbrand entgegen driftete, stürzte sich in das kühle Nass des Wassers.

„Sind diese Abgrenzungen für Nichtschwimmer gedacht?"

„Nein, gegen Haie."

Sie sah ihn mit großen Augen an. „Hier gibt es massig davon. Siehst du diese Türme hier überall? Die Rettungsschwimmer sind dazu gehalten nicht nur nach Ertrinkenden Ausschau zu halten, sondern auch nach Haien. Es gibt Tabellen nach denen sie die Strände an gewissen Tagen geschlossen zu halten haben und wenn morgens ein hohes Haiaufkommen bei ihrer Patrouille um die Küste herum festgestellt wird, bleibt er für diesen Tag ebenso geschlossen. Da werden dann so kleine Fahnen gehisst und jeder der sich auskennt oder klug genug ist die Warnschilder zu lesen, weiß dann, heute nicht ins Wasser gehen. Ausnahmslos nicht vegetarische Haie sind unterwegs."Er grinste sie an. „Von November bis April ist es besonders gefährlich. Da treiben sich hier Würfelquallen herum. Die Netze schützen zwar, aber die wesentlich kleineren Polypen schlüpfen durch die Maschen durch und schon hast du den Salat. Komm mit."Sie liefen kreuz und quer zwischen den Badegästen hindurch zu einem weiteren Hinweisschild, das vor giftigen Quallen warnte. Unter dem Schild war ein Kanister. „Da ist Essig drinnen. Die Tentakeln der Quallen verhaken sich in der Haut und das ist es was so brennt. Mit Essig kann man das Zeug lösen. Verbrennungen von Quallen sind nicht besonders schön. Das kommt ständig vor und gerade in einem Gebiet wo haufenweise giftige Tiere ihr Unwesen treiben, sollte man immer mit allem rechnen und niemals unvorsichtig werden. Leider gibt es gerade hier aber auch giftige Quallen, da hilft dir das Essig manchmal nichts mehr."

Lonnie sah kritisch von dem Schild zu dem Kanister und dann wieder auf das Schild. „Schnecken sind auch gefährlich?"Neben den Quallen waren noch andere Tiere aufgezeigt und darunter befand sich auch ein Schneckenhaus von länglicher Form.

„Ja, nicht alle, aber drei oder vier von den Arten schon. Die schießen einen Giftpfeil aus ihrem Haus raus, der fast sofort tödlich ist. Ich mach dir ganz schön Angst, nicht?"

„Du hast mir soeben die Lust genommen mit zu den Kindern dort ins Wasser zu steigen. Die Haie sind da ja noch das Harmloseste!"

„Ich bin um eine Führung gebeten worden und da gehört das hier zwingend dazu. Sei froh, dass wir noch nicht in Darwin sind. Dort werde ich dich in einen Reptilienzoo schleppen und dich jede giftige Schlange, die dir hier im Garten begegnen könnte, fotografieren lassen."Er hielt es für angebracht, von den kleinen Tintenfischen, die ebenfalls tödlich sein konnte, gar nicht erst anzufangen.

Henderson schlug die Hand vor die Stirn. „Gibt es hier noch etwas, das nicht gefährlich ist?"

Lucas dachte nach. „Ich glaube ich habe genau das richtige für dich. Ist schon eine Weile her, seit ich dort war, aber das könnte dir gefallen. Wir könnten nach Howard Springs fahren. Da gibt es einen ganz fantastischen Billabong. Dort schwimmst du mit Schildkröten und Fischen. Einfach herrlich."

„Billabong?"

„Oh, entschuldige, das kennst du natürlich nicht. Billabong nennt man in Australien Flüsse, die zum Teil ausgetrocknet sind und zum Baden benutzt werden. Der ist auch hundertprozentig Krokodilfrei!"

„Auf Krokodile habe ich mich eingestellt, Haie so in gewissen Maßen auch aber nicht der ganze andere Kram. Mir ist es total vergangen irgendwo ins Wasser zu springen, was Zugang zum Meer hat und ich den Grund nicht sehen kann."

„Es ist aber wichtig, dass du über die Gefahren hier Bescheid weißt. Wärst du nur im Urlaub hier, hätte ich mir das gespart, denn da kommt man nicht so schnell auf dumme Ideen, weil es einfach zu viel zum sehen gibt. Doch da deine Eltern sich hier ein Ferienhaus gekauft haben und wohl auch öfters da sein werden, glaube ich nicht, dass sie jedes Mal die selben Sehenswürdigkeiten betrachten. Sie werden mit Sicherheit auch weitere Bereiche ihres Zweitwohnsitzes erkunden wollen und du doch sicherlich auch."

„Wenn ich meiner Mum von dem ganzen Zeug hier erzähle, dann wird sie meinen Vater schon noch umstimmen, wieder wegzuziehen."

In dem Moment kam ein etwas unfreundlich dreinblickender Lifequard auf sie zu. „Euch sollten die Hinweisschilder entgangen sein, dass Hunde an diesem Strand verboten sind."

„Oh, natürlich. Wir werden sofort verschwinden."Lucas setzte sich sofort in Bewegung und versuchte die im Sand buddelnde Maude mit sich zu zerren. An den Staubwedel hatte er gar nicht gedacht.

„Wo ist dein Cousin, dass du dich um seinen Hund kümmerst? Oder machst du das freiwillig?"

„Der muss arbeiten. Fusselhund würde jetzt wohl auch bei uns durchs Haus toben und unseren netten kleinen Quoll wieder jagen, wenn erneut einer die Tür zum Wohnzimmer offen gelassen hätte. Ach, da fällt mir was ein, du würdest Orlando einen unheimlichen Gefallen tun, wenn du heute Abend zu meiner Willkommensparty kommen würdest. Der war recht niedergeschlagen, als du gestern einfach so gegangen bist als er im Haus war."

„Ach das ist dein Cousin. Abgeneigt bin ich da doch nicht. Gut auszusehen ist wohl eine Familieneigenschaft von euch."

„Du hast noch nicht die ganze Familie gesehen. Sei darum bitte vorsichtig was für Schlüsse du ziehst."

„Na gut, ich werde mir das mit der Party überlegen. Die Einladung nehme ich vorerst schon mal gerne an."

„Mein Freund Andrew war derjenige, der dich eingeladen hat, nicht Orlando, aber der hat sich riesig dafür begeistern können, als er es erfuhr. Wo willst du als nächstes hin? Sehr viel gibt es wie gesagt nur in der Stadt zu sehen. Hier ist mehr tote Hose und", er nickte einigen Leuten auf dem anderen Bürgersteig gegenüber zu, die mit Strohhut, Hawaiihemd und Badelatschen vorbeizogen. „Touristen."

„Gibt es hier auch ein Kino? Oder ein Schwimmbad, das nicht nur von alten Menschen bevorzugt wird, in dem man auch rumspritzen und toben kann?"

„Na klar."Der Teenager machte eine Kehrtwendung und weiter ging es zum Kino des Ortes wo die beiden sich spontan dazu entschlossen dieses zu besuchen. Am Nachmittag war es nie besonders voll und aus diesem Grund waren sie auch ganz allein. Glücklicherweise war einer der Kartenverkäufer ein Freund von Lucas und würde sich während der Vorstellung um Maude kümmern. Als sie wieder herauskamen, mussten sie erfahren, wie sich Orlandos Hund voller Freude in einem unachtsamen Moment in eine der großen Popcorn Kisten gestürzt hatte. Der Kinobesitzer kam nur Abends, daher war es nicht so schlimm gewesen und bereitwillig zahlte das Computergenie das verdorbene Popcorn. Die Rechnung ließ er sich jedoch geben. Die würde er seinem Cousin an den Buddha in seinem Zimmer heften. So einfach kam der ihm nicht davon.

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Vom Garten her wehte eine kühle Brise durch die geöffnete Terassentür herein. So wie es aussah, würde die nächsten Tage ein Sturm aufkommen, vielleicht sogar schon heute. Ein wenig Regen tat der Umgebung nur gut, allerdings mochte es Lucas nicht wenn das Wetter gerade während seines Landurlaubes verrückt spielte. Den ganzen Tag nur drinnen sitzen war nicht seine Absicht gewesen. Die morgendliche Joggingrunde mit Valerie kann er getrost abschreiben, aber sonst gab es nicht wirklich etwas gutes. Auch wenn Lawrence es nicht gerne sah, aber als er nach dem Stadtrundgang mit Henderson zurück gekehrt war, hatte er auf dem großen Computer seines Vaters einige Spiele aufgespielt, die er nun im Internex spielte.

Die Haustür öffnete sich und sofort zog ein heftiger Winddurchzug an ihm vorbei bis der Ankömmling eingetreten war. Maude, die bis eben noch unter dem großen Glasschreibtisch zu Lucas' Füßen gelegen hatte, sprang auf und rannte freudig bellend ihrem Herrchen entgegen.

„Lucas, sieh dir das hier mal an!"Orlando legte ihm eine Mappe auf den Tisch. „Ich habe das total übersehen. Das ist ein Bericht der bereits vor Wochen im Institut eingegangen ist."

Das Spiel beendend, ging er aus dem Internex heraus und griff nach der Mappe. Es war ein Bericht über die Entwicklung der Population wild lebender Flussdelphinarten. Sprachlos klappte das Computergenie den Bericht nach den ersten Seiten wieder zu.

„Hart, nicht?"fragte Orlando.

„Das ist gar kein Ausdruck. Die haben ja noch eine recht großzügige Zeitspanne bis zum Aussterben der Arten angegeben."

„Die in Gefangenschaft lebenden werden demnach dann die letzten sein, die wir hier haben. Die Züchtung ist schon aufgrund der Schwierigkeit der Haltung einfach unmöglich. Wir machen das mit unseren drei Arten im Institut schon mit. Es ist nicht einfach, vor allem auch sie von Infektionen und Krankheiten frei zu halten."

„Unsere haben keine Probleme. Die Becken sind weitaus größer als die von denen, die nicht so anfällig für Stress sind. Aber bei einer so geringen Anzahl, wie wir hier haben, brauchen wir gar nicht erst anfangen sie zu züchten. Mehr als die üblichen Neugeburten bekommen wir nicht."

Orlando fuhr sich nachdenklich durch die Locken und klemmte eine störrische Haarsträhne hinter das Ohr. „Wir müssen was unternehmen!"

„Hast du auch eine Idee?"

„Nein, leider nicht. Meinst du die UEO würde da vielleicht was machen können."

Der Teenager wandte sich dem Bildschirm zu. „Ich kann mal nachsehen, was die für Projekte zum Artenerhalt haben. Wenn wir Glück haben gibt es auch was für die Flussdelphine."

„Würde doch schließlich in ihren Zuständigkeitsbereich fallen."Orlando kam zu ihm herum. Einen zweiten Stuhl zog er sich neben seinen jungen Cousin.

„Das schon, doch wer soll das finanzieren? Selbst auf der seaQuest fehlen uns Monat für Monat die Gelder, um unsere Forschungen durchführen zu können. Dr. Westphalen hat damals immer recht schlimm geschimpft. Wenn es nach ihr gegangen wäre, würde sämtliches Militär zur Geldeinsparung von Bord geworfen."Er lächelte. „Oh, wow!"Vor ihm öffneten sich mehrere Dateien. „Das ist ziemlich viel."Lucas seufzte auf. „Das alles durch zu sehen wird eine Weile dauern."

„Das spielt keine Rolle, ich kann mich da auch selber durchwühlen, solltest du keine Lust haben. Doch ich finde, wir sollten was unternehmen. Es sind in den letzten Jahren zu viele Tiere ausgestorben. Flussdelphine sind auch so schon selten genug. Sie nur noch im Zoo betrachten zu können oder von Bildern ist nicht das Wahre."

„Ist unsere solidarische Seite wieder in uns aufgekeimt? Pass auf, dass du deswegen nicht wieder gefeuert wirst, wie bei deinem alten Job!"

„Wenn die nicht auf mich hören wollten? Einige der Tiere litten fast ständig an Infektionen, weil sie einfach zu kleine Becken hatten und unter einem viel zu großen Stress standen. Die UEO Berichte von dir haben eindeutige Erkenntnisse in dieser Hinsicht geliefert. Wenn die nicht ihre Tiere artgerecht halten wollen, müssen sie sich leider von einigen verabschieden. Jedes weniger bedeutet mehr Platz für die zurück gebliebenen."

„Ich schick dir nie wieder geheime Forschungsergebnisse von der UEO! Wenn raus kommt wie du manchmal auf die Ideen kommst, gibt es höllischen Ärger für mich. Das da", er zeigte auf den Bildschirm. „ist auch so eine Sache."

„Wieso? Nicht öffentlich?"

„Noch nicht. Die müssen erst frei gegeben werden. Das dauert meist eine ganz schöne Zeit."

Die Aufmerksamkeit des jungen Mannes richtete sich auf einmal aber einer ganz anderen Sache zu. „Kommt die Kollegin von dir zu der Party heute Abend?"

Lucas sah auf die Uhr. „Ja, wir müssen sie abholen. Außer mir hat sich hier zwar noch nie einer verlaufen, aber ich denke es ist dennoch besser, wenn wir auf Nummer sicher gehen."

Orlando sprang auf. „Ich muss duschen und mich fertig machen. Such' du derweil noch ein wenig nach einer Lösung für unser Problem."Schon war er verschwunden. Anscheinend rechnete er sich wirklich Chancen bei Lonnie aus. Lucas schüttelte nur ungläubig den Kopf. So hatte er seinen Cousin wirklich noch nie gesehen.

Fortsetzung folgt...

Anm II: Hier sollte ich vielleicht darauf hinweisen, dass ich mir mit den genannten Fakten nicht hunderprozentig sicher bin. Das Nordterritorium hat eine Felsenküste, daher gehe ich mal davon aus, dass es kaum Sandstrände gibt, was aber nicht heißt, dass es gar keine gibt. Ich habe beispielsweise Bilder während meiner Recherchen über die Aquarien und das Aquascene, das ich in einem späteren Kapitel noch erwähnen werde, gesehen, auf denen doch eine Art Strand oder zumindest Lagune zu sehen war. Die Absperrungen gegen Haie und Quallen gibt es in Australien wirklich. Es kommt aber auch oft darauf an, wo man gerade ist. In einem Gebiet, in dem wenige Menschen leben, findet sich weniger eine Absperrung als vielleicht in einem großen Tourismusgebiet. Die Tabellen, nach denen die Strände zu sind, habe ich frei erfunden. Ich wusste nicht mehr wie die Schnecken heißen! Könnten Tritonschnecken sein, aber nagelt mich da bitte nicht drauf fest. Wenn genaue Informationen über Flussdelphine gewünscht werden, dann wendet euch an mich. ^_^ Bin da voll die Expertin! Kann es auch im nächsten Kapitel zur Info mit dazu schreiben. Würde mich sowieso mal interessieren, ob das hier alles jemand liest?