4. Kapitel – Nachts, wenn der Mond scheint...

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Im hier und jetzt:

Hermine schlug das Buch, indem sie bis jetzt geschrieben hatte, zu. Was war danach passiert? Hermine konnte sich beim besten willen nicht mehr erinnern.

**Ich und Ron konnten nach seiner Rückkehr kein vernünftiges Wort mehr miteinander wechseln ohne beklommen dreinzublicken. Bis... ja bis er mir und Harry eines Tages berichtete, das er mit Luna zusammen ist.**

Hermine saß auf ihrem großen Koffer und fing an, an ihrer Feder rumzukauen. Sie wusste, dass man auf sie wartet und sie nicht hier am Bahnhof sitzen sollte. Es wurde schon dunkel und dementsprechend kalt. Es war ihr egal. Für sie zählte nur, dass sie alleine war. Sie hatte niemanden mehr, was interessierte da, wie kalt es ist?

**Als wenn es die Zaubererfamilie kümmert, wo ich bin. Die lassen mich doch nur bei ihnen wohnen, weil sie in McGonagalls Schuld stehen. McGonagall musste richtig flehen.**

Hermine saß noch lange Zeit still da, bis die Straßenlaternen angingen und sie aus ihrer Trance erwachte. Sie schnappte sich die angekaute Feder und ihr Buch, das zu Boden gefallen war und fing wieder an zu schreiben:

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Es waren 7 Wochen vergangen, als Ron zu uns kam.

Harry und ich saßen im Gemeinschaftsraum und machten Hausaufgaben als sich Ron vor uns aufbaute und verkündete: „Ich muss mit euch reden. Es ist wichtig!"

Harry schaute mich an und ich erwiderte seinen Blick bis ich zu Ron schaute und fragte: „Was ist denn los? Gibt es Neuigkeiten wegen deinem Dad?"

Rons Vater war immer noch Verschwunden, seine Mutter wollte nichts davon hören, das Arthur vielleicht tot sein könnte. Das Ministerium hatte schon mit diesem Thema abgeschlossen.

„Nein. Nein es geht nicht um Dad, es ist was anderes. Ich dachte ihr solltet es wissen. Ich gehe beim Hogsmeade – Wochenende nicht mit euch."

„Wie bitte? Warum das denn nicht, Mann? Wir gehen doch immer zusammen?" Harry sah aus, als wenn Snape ihm grade 500 Punkte abgezogen hätte.

Und ich war wie vom Donner gerührt. Ron und ich, wir wollten zusammen gehen. Er hatte mich um ein Date gebeten und ich hatte zugesagt. Wir hatten noch nicht mit Harry gesprochen, es war nie der richtige Augenblick gekommen seit dem Kuss zwischen Ron und mir.

„Naja also. Ich...ähm...Ich gehe mit Luna. Wir haben uns verabredet, nächstes Wochenende zusammen hin zu gehen."

„Du und Luna??? Du fandest sie doch immer nervig! Wie kommt es? Seit ihr jetzt zusammen?"Harry fiel fast vom Stuhl vor Unglauben und lachte sich schlapp, weil er das so Abwegig fand.

Ron hingegen lachte nicht. Er tippelte von einem Fuß auf den anderen und schien sichtlich nervös. Ich wusste nicht was ich davon halten sollte. Er hatte schließlich mich geküsst, nicht ich ihn!

„Also nein. Zusammen sind wir noch nicht, aber wir verstehen uns sehr gut. Ihr wisst doch, das ich in der letzten Zeit so oft in die Bibliothek gegangen bin, ähm, dort war auch oft Luna und wir haben uns immer sehr gut unterhalten, auch über meinen Dad und alles, und ich, also wir, wir dachten wir gehen zusammen nach Hogsmead. Ihr seit mir nicht sauer, oder?"

Ron blickte wie ein Unschuldslamm auf seinen Schuhspitzen. Harry lachte nicht mehr.

„Ron meinst du das ernst? Ich hab das gar nicht mitbekommen."

Ron sah jetzt auf. Ich kannte ihn und ich wusste, er war verletzt.

„Natürlich mein ich das ernst und das du nichts mitbekommst hab ich schon bemerkt. Du kümmerst dich doch nur noch um Ginny, ich dachte du bist mein bester Freund aber seit ich wieder hier bin, reden wir gar nicht mehr. Du bist immer nur bei Ginny. Wie sollst du da auch was mitbekommen von meinem leben?"

Ich hatte Ron noch nie so gesehen. Ich dachte, nichts können je zwischen ihn und Harry kommen, aber damals wurde ich eines besseren belehrt. Alles ist vergänglich.

„Ron. Ich, es tut mir leid! Ich dachte es ist klar, dass du immer zu mir kommen kannst, wenn was ist. Klar bin ich dein bester Freund, aber du hättest ja auch mal auf mich zukommen können, anstatt dich zu verkriechen. Abends im Schlafsaal stellst du dich immer Schlafend wenn ich dich anspreche!"

Harry war jetzt aufgestanden, er war sauer, dass merkte man. Ich hatte bis jetzt noch nichts gesagt aber ich konnte diesen einen Satz nicht mehr aufhalten. Ich musste es sagen: „Du wolltest mit mir gehen."

Alle beide schauten mich an. Ich fühlte mich so allein. Das aller erste mal fühlte ich mich wirklich einsam. In diesem Moment wusste ich noch nicht, wie oft dieses Gefühl noch zu mir wiederkehren würde. Ich stand auf und rannte zum Porträt-Loch, ich hörte nur noch wie Harry sagte: „Bin ich im falschen Film?"Dann war ich auch schon aus dem Gemeinschaftsraum raus und rannte. Ich rannte wie eine Furie durch die Gänge, ich wollte einfach nur meine Gedanken ordnen, mir ging so viel durch den Kopf.

___***___

12 Minuten später fand ich mich auf dem Westturm wieder. Ich ließ mich auf den Boden fallen und zog meine Beine ganz nah an meinen Körper.

Liebe ich ihn?

Ich schlang meine Arme um meine Beine.

Was fühle ich?

Mein Kopf sank langsam auf meine Knie.

Ich hab keine Ahnung!

Doch ich hatte Ahnung. Ich wusste dass Ron mein bester Freund war. Dass ich ihn liebte, wusste ich auch. Aber war es diese Art von liebe, nach der ich mich sehnte? Nein. Es war Freundschaft. Es war die Liebe der Freundschaft. Ich wollte ihn nicht verlieren, deshalb musste ich endlich kapieren, dass der Kuss keine Liebe ausgelöst hatte.

Es war schön, es war wunderbar, es war ein Gefühl, das ich noch nie hatte, aber es war keine Liebe gewesen. Es war Zuneigung. Es war verlangen. Ich hatte mich nach jemand gesehnt, der mich in den Armen hält, der mich mit seinen weichen Lippen küsste, der mir sagt, dass ich es wert bin, geliebt zu werden.

Seit dem Tot meiner Eltern, hatte ich das Gefühl, keiner würde mich lieben.

Aber auch Harry und Ron liebten mich. Sie liebten mich nun mal auf die Art, wie man eine Schwester liebt. Auch Ron, er wusste es nur nicht, bis Luna kam. Ich hoffe, er wird durch Luna richtige Liebe kennen lernen, die Liebe die man nicht gegenüber einem Freund hat. Ich wünschte es ihm vom ganzen Herzen.

Und Harry? Ihn liebte ich. Ich hatte die Gefühle an unseren Kuss immer versucht zu verdrängen, aber jetzt wo ich hier auf dem kalten Boden saß und nachdachte, kam es wieder über mich. Ich liebte Harry. Ich wollte mit ihm zusammen sein. Ihn küssen, ihn spüren, ihn berühren, ihn festhalten. Ich liebte Harry. Und Harry liebte Ginny.

Ich merkte nicht, wie sich meine Tränen ihren Weg bahnten. Ich merkte nicht, wie es immer kälter und dunkler wurde. Und ich merkte auch nicht, wie ich aufstand und an die Brüstung ging. Ich wusste, dass mein Blick leer war. Ich wusste, dass ich nach unten schaute aber eigentlich die Augen geschlossen hatte. Ich sah nichts. Ich fühlte nichts. Ich hörte nichts. Ich stand nur da mit meinen Augen, die offen waren, aber nichts sahen.

Ich kam mir vor wie in einem Traum.

Was war mit mir los?

Verlor ich die Kontrolle über mich?

Ich fühlte wieder. Ich fühlte, das ich nichts fühlte. Das ich leer war. Das ich alleine war. Ich entfernte mich 3 Schritte von der Brüstung und dann erwachte ich aus meiner Trance. Was war das? Da war ein Geräusch.

Ich machte keinen Mucks und lauschte, bis ich es wieder hörte. Schritte näherten sich. Sie kamen von der naheliegenden Ecke. Wer war hier? Egal, derjenige musste schon die ganze Zeit hier gewesen sein. Hatte alles mitbekommen.

Bevor ich noch länger nachdachte, drehte ich mich um und rannte die Treppe vom Westturm runter.

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Ich rannte und rannte und rannte.

Mir war kalt und ich wusste nicht wo ich war.

Ich blieb nur ab und zu kurz stehen um Luft zu holen, manchmal war mir so, als wenn mich die Schritte vom Westturm verfolgen würden, das brachte mich nur dazu, noch schneller zu rennen.

Irgendwann wann ich so aus der Puste das ich nicht mehr weiter konnte. Mein Herz raste zum zerspringen schnell, mein Atem rasselte und meine Seiten taten so weh, das ich meinte, ich wäre in tausende von Glassplittern gefallen.

Nachdem ich ein paar Minuten an der Wand gelehnt hatte ging ich langsam weiter.

Wenn mich jemand sehen würde, würde ich umgehend zu Dumbledore geschickt.

Ich ging eine Treppe hinunter und tapste leise um die Ecke, als ich plötzlich zwei Lehrer sah und ich mich wie vom Blitz getroffen hinter der grade erschienenen Ecke versteckte.

Ich lauschte und vernahm nur undeutlich die Stimmen. Ich erkannte die Stimmen. Es waren Snape und McGonagall. Was hatten die beiden bloss um dieses Uhrzeit hier verloren? Es war sicher schon 23 Uhr. Ich ging ein Stückchen weiter ran um mehr zu verstehen.

„...ja genau Minerva. Sie sollen ungehend ins Büro des Direktors. ...Hagrid und Artuhr... Der dunkle Lord ist jetzt wohl bereit. Professor Dumbledore... der Plan wird..."

Plötzlich konnte ich nichts mehr verstehen, in meinen Ohren rauschte es. Mrs. Norris stand genau vor mir und blickte mich mit ihren gelben Augen vorwurfsvoll an. Plötzlich war sie verschwunden und schon hörte ich die Schritte von Filch, der grade von seiner Katze benachrichtigt wurde. Ich musste so schnell wie möglich hier weg.

Aber wie?

Vor mir waren die Professoren. Hinter mir war Filch.

Das rauschen in meinen Ohren wurde immer lauter.

Was sollte ich bloss tuen?

Ein nützlicher Zauber viel mir auch nicht ein.

Ich konnte nichts machen.

Ich war ausgeliefert.

Ich musste abwarten und mich fangen lassen, es gab keinen Ausweg.

Mrs. Norris streifte meine Beine, nur noch wenige Schritte und Filch würde bei mir angekommen sein. Er würde sofort die Professoren bemerken und wissen, dass ich gelauscht hatte. Ich würde von der Schule verwiesen. Oder schlimmer noch, Dumbledore würde mich verachten. Dieser Gedanke war schlimmer als Rauswurf.

Ich drückte mich an die Wand, Mrs. Norris schnurrte und Filch kam immer näher.

Ich schloss meine Augen.

Plötzlich spürte ich eine Hand auf meinem Arm.

Ich riss geschockt die Augen auf und sah einen Arm, der einfach so in der Luft schwebte.

Ich ließ einen erschrockenen laut von mir, als vor meinen Augen ein paar eisblaue Augen auftauchten.

Malfoy! Oh mein Gott, was machte der denn hier?

Das rauschen in meinen Ohren ließ nach und in Sekundenschnelle war ich unter Malfoys Tarnumhang verschwunden. Wir beide quetschten uns so nah aneinander, das ich das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen. Ich spürte seinen Arm an meinem, sein Bein an meinem und ich spürte wie er zitterte. Als ich das bemerkt hatte, wurde auch ich unruhig. Malfoy und zittern? Was machte er überhaupt hier? Und warum hatte er einen Tarnumhang.

Die Gedanken kreisten in meinem Kopf, und bereiteten mir Kopfschmerzen. Meine Knie fingen jetzt ebenfalls an zu zittern und ich spürte wie Draco meinen Arm drückte.

Filch hatte nach gründlichem gucken und abtasten der Wand die Suche nach mir abgeblasen und ist gradewegs zu den Professoren gegangen.

Dann hörte ich plötzlich, wie Draco ganz leise: „Teleport Gryffindor" nuschelte und mich ein schneller und fester Ruck ergriff, der grade mal 3 Sekunden dauerte und wir vor dem Porträt der fetten Dame standen. Ich befreite mich von dem Tarnumhang und bevor ich wusste, was so grade passiert war, war Draco Malfoy auch schon verschwunden.

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Ich ging schnell in den Mädchenschlafsaal des 6. Jahrgangs und legte mich angezogen in mein Bett und schloss die Vorhänge.

Warum hatte er mir geholfen?

Und was machte er um diese Uhrzeit in den Gängen?

Meine Gedanken kreisten immer noch wie ein Strudel und ich wusste mal wieder nicht, wohin mit meinem Kopf.

Ich hatte sogar Harry vergessen, und konnte von daher mit getrockneten Tränen einschlafen.

Auch wenn mir am nächsten Morgen, alles wie eine Gewährkugel entgegengeschossen kam und ich das erste Mal über das Gespräch zwischen der McGonagall und Snape nachdachte.

Ende Kapitel 4

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Okay das wars auch wieder.

Bitte reviewt, wenn ich keine Meinungen zu meiner FF kriege, muss ich wohl mit dem Hochladen aufhören, dann spar ich mir die Mühe.

Also bitte, reviewt mal!!!

Ich freu mich auch über ein: wie doof, solange ich sehe, das es überhaupt gelesen wurde.

Danke,

Eure jacintee ;-)