Am nächsten Morgen gingen sie zusammen zum Frühstück. Sie saßen an einem Tisch und die Lehrer an einem anderen. Das Essen war gut und reichhaltig, doch etwas einfacher, als er es in Hogwarts gewohnt war. Doch das störte ihn nicht.
Danach hatte er Unterricht bei Ayla. Sie sollte ihm das Luft-Element beibringen. Jana war mit ihm in dem Klassenraum.
„So, Endryl. Ich werde dir beibringen, wie du das Element Luft nutzen kannst. Du musst wissen, dass sich die Luft nicht komplett beherrschen lässt, doch du kannst sie beeinflussen. Mit der Macht über das Element Luft kannst du Winde erzeugen, Luft einem Raum entziehen oder hinzufügen und ähnliches. Die Macht über Luft bedeutet aber auch die Macht über das Wetter, wie Wolken und Sturm. Aber mit der Macht über die Luft gewinnst du auch die typischen Eigenschaften des Elements, d. h. du kannst dir seine Geschwindigkeit und Flexibilität aneignen und du kannst fliegen, aber wie ich gehört habe, ist das kein Problem für dich. Allgemein kannst du mit jedem Element auch Portale formen, Transformationen durchführen, Schilde beschwören und auch Waffen beschwören, ja sogar einen Elementarwächter beschwören, der dir zu Diensten ist."
„Wow."
„Das trifft es in etwa." lachte Jana.
„Waffen und Elementare können aber nur die mächtigsten Magier beschwören." erklärte Alya.
„So nun streck deine Hand aus und versuche, die Luft um sie herum zu spüren. Dann versuche, sie zu einem Wind umzuformen, der von dir weg bläst."
Harry streckte die Hand aus, schloss die Augen und konzentrierte sich.
Er spürte die Luft, die seine Hand umschloss. Er griff nach seinem magischen Zentrum, schöpfte Kraft und manipulierte die Luft mit seinem Willen, einen Wind von ihm weg zu erzeugen. Plötzlich spürte er, wie sich seine Haare im Wind bewegten und er öffnete die Augen. Er bemerkte den Wind und Alya nickte ihm zu, doch der Wind wurde immer stärker und stärker.
„Du musst den Wind kontrollieren. Konzentriere dich!"
Er konzentrierte sich und ließ den Wind wieder einschlafen.
„Das war sehr gut. Nun du, Jana."
Auch Jana konzentrierte sich und sie erzeugte einen leichten stetigen Wind. Dann ließ sie ihn wieder erschlaffen.
Sie gab Harry eine High Five.
„Es ist sehr wichtig, dass ihr beim Ausüben der Elementarmagie ständig die Kontrolle über euer Element behaltet, die Folgen einer unkontrollierten Anwendung der Magie können verheerend sein. Ihr könntet unbeabsichtigt einen Sturm auslösen oder Flutwellen oder einen Vulkanausbruch. Ihr dürft nie die Kontrolle verlieren. Denkt daran. So, jetzt versucht einen kleinen Wirbelsturm auf einer Hand entstehen zu lassen!"
Auch das meisterte Harry nach kurzer Zeit. Er übte seine Fähigkeit, indem er die Größe und Intensität variierte und indem er gleichzeitig auf der zweiten Hand einen entstehen ließ. Davon inspiriert, tat es Jana ihm nach.
Die Lehrerin sah sie überrascht an und meinte: „Das ist sehr fortgeschritten von euch beiden. Ich möchte, dass ihr versucht zu fliegen, obwohl das normalerweise erst viel später gelehrt wird."
Harry konzentrierte sich und fühlte, wie er durch die Luft empor getragen wurde. Nach einer halben Stunde konnte er den Flug einigermaßen kontrollieren und sank wieder zu Boden. Er war völlig erschöpft.
„Wow, das kostet Unmengen an Kraft und Energie."
Jana schaffte es zwar abzuheben, sank aber nach zwei Minuten wieder zu Boden.
„Endryl, kaum einer schafft es, eine halbe Stunde in der Luft zu bleiben, geschweige denn am ersten Tag. Das war unglaublich." sagte Jana kopfschüttelnd, „Du musst außergewöhnlich viel Macht haben. Und deine Kontrolle ist ebenfalls schon sehr gut für den ersten Tag."
Dann aßen sie zu Mittag. Begeistert tauschten sie sich aus, was sie erlebt hatten, doch Harry blieb dabei, wie immer, bescheiden.
Nach dem Mittag hatten sie zwei Stunden zum Studium. Dann hatten sie Waffentraining.
Diesmal waren alle Schüler anwesend.
„So Novizen. Hier lernt ihr von mir oder den anderen Lehrern verschiedene Waffentechniken. Wie ihr sicher erfahren habt, könnt ihr, wenn ihr euer Element gemeistert habt, Waffen aus euren Elementen beschwören oder normale Waffen durch euer Element verstärken. Die Elementwaffen sind ungleich stärker, als normale Waffen und schneiden fast durch jedes Material. Die Waffen die ihr beschwört haben einen weiteren Vorteil, sie sind an euer Wesen und an das Wesen eures Elements angepasst."
Alya beschwor ein Schwert, dass Harrys Elfenschwert ähnelte, es war schlank, leicht gebogen, etwa wie ein verkürztes Katana.
„Seht ihr, mit diesem Schwert bin ich schnell und wendig, genau wie das Element Luft. Ein Erdelementar wird vermutlich eine schwerere Waffe haben, die aber dafür mächtiger ist und zerstörerischer in ihrer Wirkung. Bevor ihr allerdings lernt, die Waffen zu beschwören, lernt ihr, wie man mit den unterschiedlichen Waffen umgeht. Wir wollen nicht, dass ihr euch mit euren Waffen verletzt. Wie auch mit euren Elementen an sich, ist auch beim Kämpfen mit euren Waffen Kontrolle das A und O. So und jetzt sucht euch eure Waffen aus."
Harry ging an die Wand und pickte sich ein Katana.
Er führte ein paar Schwünge aus und war mit Gewicht und Balance zufrieden.
„Wer hat den schon Erfahrung mit Waffen?"
Alle Schüler hoben die Hand.
„Das werden wir prüfen. Endryl gegen Bryan, Jana gegen Ariane, Chris gegen
Charles. Habt keine Angst, die Waffen sind stumpf und werden euch nicht
verletzen."
Harry musterte Bryan. Er hatte eine Streitaxt in der Hand. Wie Alya schon gesagt hatte, war sie träge, doch von gewaltiger Kraft.
Harry ging in Kampfstellung und verneigte sich leicht. Bryan tat es ihm gleich.
Bryan startete einen kräftigen Überkopf-Angriff auf Harry, der ihn, wenn er erfolgreich gewesen wäre sicherlich in zwei Teile gespalten hätte. Harry brachte sein Schwert schräg nach oben, so dass die Axt seitwärts an ihm vorbeirauschte. Bryan wurde durch seinen eigenen Schwung nach vorn gerissen, Harry wich ihm seitlich aus und brachte sein Schwert mit einem kunstvollen Schwung in Bryans Nacken. Das ganze hatte nicht mal zwei Sekunden gedauert.
„Das war sehr gut, Harry. Du scheinst wirklich Erfahrung im Schwertkampf zu haben. Ich möchte, dass du gegen mich antrittst, damit ich einschätzen kann, wie weit du wirklich bist."
Er trat zu ihr und die anderen Schüler machten Platz für die beiden, gespannt auf das Duell.
Alya nahm ein Schwert von der Wand, das Harrys ähnlich war. Sie verneigten sich voreinander, dann zirkelten sie gespannt umeinander. Schließlich führte Alya einen schnellen Angriff aus, den Harry leicht parierte und dann konterte. Danach wurde der Kampf heftig. Keiner schien einen Vorteil zu gewinnen. Nach zehn Minuten wurde Alya plötzlich schneller und ihre Reflexe schienen gesteigert. Harry kam in Schwierigkeiten. Dann machte Harry das letzte, was ihm einfiel. Er wandte die Technik des Klingentanzes an, die er bei den Elfen gelernt hatte.
Die Heftigkeit des Kampfes und vor allem die Geschwindigkeit erreichte eine neue Dimension. Die Schüler sahen nur noch Schemen aufeinander zufliegen und hörten das Singen der Schwerter als sie aufeinander trafen. Schließlich traten Funken aus den Klingen, als sie sich berührten.
Doch letztendlich schaffte es Alya, Harry zu entwaffnen. Schwer atmend verbeugten sich beide voreinander und die Schüler klatschten.
„Harry, du bist bereits ein Meister des Schwertkampfes. Ich habe dich nur geschlagen, weil ich die Kraft meines Elementes aktiviert habe."
„Ja, mir ist aufgefallen, wie du plötzlich schneller und wendiger geworden bist, die Eigenschaften von Luft und Wind." stellte Harry außer Puste fest.
„Exakt. Wenn du das beherrscht, wird dich niemand mehr schlagen können, wage ich zu behaupten. Wir müssen noch zusehen, dass du andere Waffen, wie Langstock, Streitkolben oder Morgenstern ebenfalls gut beherrscht. Gut, ich zeige euch jetzt noch ein paar Techniken."
Sie übten noch eine Stunde, dann beendeten sie den Unterricht.
Beim Abendessen bombardierten die anderen Harry mit Fragen.
„Endryl, wo hast du gelernt, so zu kämpfen?" fragte Chris.
„Ja, das war absolut genial." sagte Charles.
„Ich habe nur noch Schemen gesehen, Wahnsinn." fügte Jana hinzu.
„Ich habe es von den Elfen gelernt. Ich habe bei den Elfen die Ausbildung und den Status eines Paladins erhalten, eines Verteidigers des Königreiches."
„Wow. Kannst du auch mit anderen Waffen umgehen?"
„Ich bin mit Dolchen ganz gut, im Nahkampf und im Werfen und ich kann ganz gut mit dem Bogen umgehen."
„Klasse, damit hast du uns einiges voraus. Kannst du uns nicht etwas beibringen?"
„Klar, wir können ja jeden Tag nach dem Abendbrot noch etwas trainieren, wenn ihr Lust habt."
„Auf jeden Fall. Ich bin dabei."
Schließlich stimmten alle zu, zusätzlich zu trainieren.
Am nächsten Morgen war für Harry das Erdelement dran. Er wurde von Bryan in den Klassenraum begleitet. Dieser Klassenraum war in Braun- und Grüntönen gehalten und es standen große Kübel mit Pflanzen an den Wänden. Der Boden war natürliche Erde.
Jacob erwartete sie bereits und begrüßte sie freundlich.
„So, Endryl. Ich habe gehört, du hast bereits große Fortschritte mit dem Luft-Element gemacht. Das Erd-Element wird etwas schwerer für dich zu meistern sein, fürchte ich. Du musst wissen, Erde ist träge und schwer in Gang zu bringen, doch einmal in Bewegung gesetzt, ist es nicht so leicht zu stoppen. Deswegen verlangt es viel Konzentration und Willenskraft, Erde zu benutzen und noch mehr Willenskraft sie im Zaum zu halten. Und dennoch kann Erde sehr nützlich sein. Sie verlangt einen etwas strategischeren Einsatz, als zum Beispiel Feuer oder Wind, die man eher direkt auf den Gegner abfeuern kann, doch auch ein Erd-Elementar hat schon Schlachten entschieden. Wenn du es schaffst, einen Erd-Wächter zu beschwören, hast du einen sehr verlässlichen, schwer beizukommenden Gefährten. Nicht zuletzt die Fähigkeit, Wachstum und Gedeihen von Pflanzen zu beeinflussen ist eine sehr nützliche Eigenschaft von Erde. Dazu kommt noch, das Erde nahezu die gesamte Natur einschließt und das heißt, Erde verfügt über die stärksten Heilzauber."
„Erde ist zweifelsohne ein sehr interessantes Element." gab Harry zu.
Er genoss die Art, wie an dieser Schule unterrichtet wurde. Die Lehrer verhielten sich gegenüber den Schülern wie Freunde und der Unterricht fand oft als eine Art Diskussion statt. Nur wenn es um die Ausübung der Magie ging, waren sie streng. Doch das mussten sie auch, nicht auszudenken, wenn eine Element außer Kontrolle geraten würde.
„So ihr beiden. Am besten setzt ihr euch auf den Boden. Erde lässt sich besser einsetzten, wenn man dem Element nahe ist. Versetzt euch in Meditation und versucht, den Boden unter Euch etwas anzuheben, aber achtet auf die Kontrolle!"
Harry konzentrierte sich. Er fühlte, wie seine Magie sich mit dem Boden unter ihm verband. Dann konzentrierte er sich darauf, den Boden anzuheben. Es gelang nicht, nichts rührte sich.
Dann versuchte er es anders. Er versuchte nicht mehr, den Boden anzuheben, sondern nun versuchte er den Boden dazu zu bringen, sich selbst anzuheben. Er spürte, wie der Boden unter ihm zitterte und er fühlte, wie er sich langsam nach oben hob. Dann beruhigte er den Boden wieder. Er hatte sich einen halben Meter emporgehoben.
Bryan schaffte es eine Viertel Stunde später. Jacob nickte ihnen beiden zufrieden zu.
Dann stellte Jacob zwei Tonkrüge in die Mitte des Raumes.
„So jeder versucht jetzt, einen Spalt auf einen Tonkrug zu ‚Schießen' und ihn damit zu vernichten."
Harry konzentrierte sich, stellte die Verbindung zu Erde her und stellte sich vor, wie ein Spalt auf den Tontopf zuschoss und den Topf vernichtete. Mit einer kommandierenden Handgeste setzte er den Spalt frei. Der Krug zersplitterte in tausend Stücke.
Bryan schaffte es wenige Sekunden nach ihm.
„So und jetzt repariert ihr die Krüge wieder."
Harry griff nach dem Erdelement und reparierte den Krug wieder.
Danach waren beide ziemlich fertig.
„Ihr seid jetzt erschöpft. Das verwenden der Elemente ist sehr kräftezehrend, das gilt insbesondere für Erde und Wasser, die sich etwas stur verhalten." sagte Jacob lachend.
„Doch dafür könnt ihr auch von der Energie von Erde zehren. Jeder geht jetzt einmal zu einer Pflanze. Gut. Nun berührt sie und versucht ihre Energie zu spüren. Jetzt entzieht ihr der Pflanze langsam Energie, nicht zu viel. Sie muss sich wieder erholen."
Harry spürte, wie die Energie des Lebens durch die Pflanze floss und zweigte sich einen Teil ab. Als er bemerkte, dass sich der Energiefluss verlangsamte, hörte er auf.
Er fühlte sich besser, fast ausgeruht. Er betrachtete die Pflanze und sah, dass ihre Blätter etwas schlaffer hingen, als vorher.
„Endryl, du hast es gut
dosiert. Die Pflanze wird sich bald wieder erholen. Du hast sehr gute Kontrolle
über Erde. Ich denke, trotzdem du gleichzeitig die vier Elemente studierst,
wirst du es schaffen, alle vier in diesem Jahr zu meistern."
Damit war die Stunde beendet. Nachmittag und Abend trainierten sie wieder mit
den Waffen, wobei Harry sein Training auf die Stabwaffen konzentrierte.
Am dritten Tag hatte er seine erste ‚Feuer'-Stunde.
Juliane erwartete ihn, Chris und Charles schon.
„So, ich denke ihr seid schon ganz heiß auf die Stunde?" fragte sie mit einem schelmischen Grinsen.
„Ha! Ha!" sagte Chris.
"Natürlich sind wir schon ganz 'heiß'" sagte Charles und ließ einen kleinen Feuerball in seiner Hand entstehen.
„Langsam, wir wollen erst mal sehen, wie sich Endryl anstellt. Also ich sage erst mal nichts, du weiß schon, wie du zwei Elemente nutzt, Feuer verhält sich nicht anders. Du musst dich nur auf dein inneres Feuer konzentrieren. Doch sei gewarnt, mit Feuer kommt oft Wut und umgekehrt. Wenn du dich nicht beherrschst, wirst du dich selbst vernichten und wahrscheinlich alles in einem Umkreis von einem Kilometer. Selbstbeherrschung ist das wichtigste, wenn du mit Feuer arbeitest. Etwas Wut kann dir helfen, zuviel bringt dich um. Es gibt noch mehr, was Feuer entfacht. Denke an Liebe und Zuneigung. Das ist effektiver als Wut."
Harry konzentrierte sich und er dachte an die Energie des Feuers, seine unbändige Kraft und lodernde Flammen. Er spürte, wie sein Blut in Wallung geriet und er dirigierte die Energie in seine Hand. Wie bei Charles entstand ein Feuerball. Doch dann musste er an Voldemort denken, an Sirius Tod und an Cedric und er wurde wütend.
„Endryl!" rief Juliane warnend.
Sein Feuerball schien sich auszudehnen, zu pulsieren, als würde er jeden Moment explodieren wollen. Er konzentrierte sich und dachte an Chantal. Das Feuer der Liebe schoss durch ihn und er ließ es in seine Hand wandern. Der Feuerball färbte sich von Orange zu gleißendem Weiß.
Dann konzentrierte er sich auf den Ball und er ließ eine sich drehende Feuersäule entstehen. Er setzte sie auf dem Boden ab und dirigierte sie über den Steinboden. Mit einem Wink fiel sie in sich zusammen. Er schwitzte etwas, aber ansonsten fühlte er sich gut.
„Das war klasse!" sagte Juliane begeistert und seine Freunde klatschten anerkennend.
Chris sagte, „Mann, es gibt nicht viele, die eine weiße Flamme erschaffen können. Und schon beim ersten Versuch soviel Kontrolle. Wahnsinn."
„Woran hast du gedacht?" fragte Charles neugierig.
Unbewusst fuhr seine Hand zu seinem Tattoo.
„Hat es etwas mit deinem merkwürdigen Tattoo zu tun?" fragte Charles.
Harry sah ihn traurig an und nickte.
„Ich habe an Chantal gedacht, meine Seelenpartnerin und meine Verlobte."
„Wow, bist du nicht noch etwas jung für eine Verlobung?"
„Es ist... ich werde sie wahrscheinlich nie wieder sehen." sagte er traurig und damit ging er aus dem Klassenraum.
Charles, Chris und Juliane sahen sich betreten an.
Harry ging in den Schulhof, griff nach seinem Luftelement und ließ sich in die Höhe tragen. Das war ganz anders, als mit einem Besen zu fliegen. Er vermisste das Fliegen und auch das Reiten auf Schatten. Er flog und wurde immer schneller, dann führte er einige Manöver durch und landete schließlich auf dem Dach.
Dort verbrachte er den ganzen Nachmittag und dachte an seine Zeit bei den Elfen und an Chantal. Was würde sie jetzt wohl machen? fragte er sich, aber dann fiel ihm ein, dass sie ja noch gar nicht existierte, da er einige tausend Jahre in der Vergangenheit weilte. Genaugenommen existierte er ja auch noch nicht. Das war verwirrend. Er sehnte sich nach ihrer Nähe. Nein, er durfte ihr nicht nachtrauern und sich aufgeben, es stand zuviel auf dem Spiel.
Er betrachtete den Sonnenuntergang und mit einem letzten Gedanken an Chantal sprang er vom Dach. Kurz vor dem Boden fing er sich mit seinen Luft-Kräften ab.
„AHH!" hörte er einen Aufschrei hinter sich. Er drehte sich um und sah in die erschreckten Gesichter seiner Freunde.
„Was ist?" fragte er.
Jana gab ihm einen Hieb auf die Schulter.
„Du erschreckst uns fast zu Tode und fragst, was ist? Bist du von Sinnen? Du hättest dich verletzen können."
„Und das kommt ausgerechnet von dir, Jana?" lachte er.
„Wieso?" fragte sie überrascht.
„Bist du nun ein Luftelementar, oder nicht?"
„Aber..." Harry hatte sich schon wieder in die Luft erhoben und drehte einen Looping und führte danach einen Wronski-Bluff ohne Besen aus. Nach einem weiteren Looping landete er sanft vor den verblüfften Augen seiner Freunde.
„Was findest du nur am Fliegen, Endryl? Auf dem Boden ist es doch viel schöner." sagte Bryan und schüttelte angewidert den Kopf...typisch Erd-Elementar.
„Das... das... war absolut brilliant." rief Jana nachdem sie ihre Stimme wiedergefunden hatte, „Ich hoffe nur, ich beherrsche das Element auch irgendwann so gut, wie du." seufzte sie niedergeschlagen.
„Keine Sorge. Wenn du ordentlich übst, schaffst du es. Was haltet ihr von Abendessen?" fragte Harry.
Alle stimmten zu.
Auf dem Weg zum Speisesaal fragte Chris ihn vorsichtig, „Bist du in Ordnung, Endryl?"
„Ja, es geht schon wieder. Fliegen hat mir schon immer sehr geholfen."
„Wann bist du denn schon mal geflogen?"
„Ich.... äh... das kann ich dir nicht sagen, Chris."
Für den nächsten Tag blieb das Wasser.
Hier erzeugte er einen Springbrunnen, eine Eiswand und einen Wasserwirbel. Sehr zur Zufriedenheit von Marten.
