Kapitel 28 – Die Gründung Hogwarts'

Nach dem Frühstück wurden wir langsam ungeduldig. Wir hatten fast ein Jahr mit der Planung der Schule und des Unterrichts zugebracht und wollten endlich handeln. Wir hatten einen wunderbaren Flecken Erde für unsere Schule gefunden und es juckte uns in unseren Fingern, endlich mit dem Bau zu beginnen. Ich persönlich griff schon mehrfach nach meinem Zauberstab und rief mir die diversen Bauzauber ins Gedächtnis. Und was machte unser werter Freund Merlin?

Er saß vor unserem kleinen Feuer und stocherte mit einem Stock in der Glut herum und freute sich wie ein kleines Kind, wenn ein paar neue Funken nach oben stieben.

„Merlin?"

„Ja, Rowenna?"

„Worauf warten wir hier eigentlich und vor allen Dingen wie lange noch?"

„Dass ausgerechnet du, als die am logischsten denkende hier keinen kühlen Kopf bewahrst, verwundert mich ein bisschen. Aber eure Geduld wird bald belohnt werden."

Das war nicht ganz richtig. Die anderen hatten ihm bereits die selben Fragen Dutzende Male gestellt und ich habe mich als geduldig erwiesen, doch irgendwann hatte jede Geduld ein Ende, besonders wenn man an einem so wichtigen und gewaltigen Projekt arbeitete. Sie hatten drei Jahre für den Bau des Schlosses veranschlagt, doch Merlin hatte nur salomonisch gegrinst und gesagt, sie würden die Schule in einem Jahr eröffnen.

‚Er macht mich noch wahnsinnig' dachte ich bei mir.

Plötzlich stand Merlin auf, warf seinen Stock weg und nahm seinen langen weißen Stab zur Hand. Dann schritt er in Richtung des Waldes los.

Godric, Salazar und Helga sahen genauso überrascht auf, wie ich.

Wir sprangen auf, ließen alles stehen und liegen und liefen ihm nach.

Fünfzig Meter vor dem Waldrand blieb er stehen und wir stellten uns neben ihn.

Plötzlich spürte ich förmlich, wie sich vor uns die Magie ballte. Mir stellten sich die Nackenhaare auf. Hier war zweifellos ein mächtiger Zauber am Werk, doch niemand von uns schien dafür verantwortlich, nicht mal Merlin, der locker auf seinen Stab gestützt da stand und beobachtete.

Aus dem Nichts heraus öffnete sich vor uns eine Art magisches Feld, das in allen Farben schimmerte, es schien eine Art Portal zu sein.

Sekunden später ritt ein beeindruckender Krieger auf einem schwarzen Pferd durch das Portal und blieb vor uns stehen.

Zuerst machte er einen unzufriedenen Eindruck, doch als er uns sah, wandelte sich sein Ausdruck in Verblüffung. Ihm blieb förmlich der Mund offen stehen.

Er stieg elegant von seinem Pferd.

‚Wow' dachte ich, ‚Was für ein Mann... er war muskulös, durchtrainiert. Er trug schwarze lederne Hosen, eine Weste aus dem selben Material und schwarzen Unterarmschutz ebenfalls aus Leder. Auf seinem rechten starken Oberarm war ein merkwürdiges Tattoo zu sehen. Ein Schild vor gekreuzten Schwertern und das ganze umgeben von einem goldenen und einem silbernen Muster. Er hatte so wunderschöne grüne Augen... wenn ich nicht schon mit Godric gehen würde...

Helga schien ihm ähnlich verlangende Blicke zuzuwerfen.

Doch sein Gesichtsausdruck war merkwürdig, als würde er uns kennen und... als wären wir berühmt oder Helden oder so was.

Merlin grüßte ihn freundlich und stellte uns vor. Dann sagte er uns seinen Namen: Endryl de Caladhan, ein Lord der Elfen... wow. Und er hatte noch einen Menschen-Namen: Harold Evans.

Merlin erzählte uns, dass er das Land hier von den Elfen geerbt hatte.

Wir führten ihn zu unserem Lager und berichteten ihm von unserem Vorhaben. Er schien nicht im geringsten überrascht, als wüsste er bereits, was wir machen wollten und er erklärte sich sofort einverstanden, nachdem er Merlin gegenüber einen sarkastischen Kommentar gemacht hatte. Immerhin schaffte er es, Merlin zu überzeugen uns zu helfen, etwas das wir in den zwei Monaten, die wir ihn kennen, vergeblich versucht haben.

Ich war verwundert darüber, dass Merlin ihm sagte, er könne alle seine Kräfte einsetzen auch die der Elfen und der Erde... was meinte er damit? Harold wirkte wie ein Krieger und Kämpfer, nicht wie ein Magier. Wie sollte er uns helfen können?

Ich gab ihm die Pläne und er studierte sie, er machte ganz den Eindruck, als würde er etwas davon verstehen.

Er warf Merlin einen letzten missmutigen Blick zu, den Merlin scheinbar amüsiert zur Kenntnis nahm. Man könnte fast meinen, die beiden kannten sich schon lange und Merlin hätte ihm schon öfter in irgendwelche Abenteuer reingezogen. Dann nahm er den Plan, stand auf und fragte, wo das Schloss hin sollte. Ich war überrascht, doch Godric zeigte es ihm.

Der junge Mann schritt zielsicher auf den Fleck zu und setzte sich auf den Boden.

‚Was macht der da?' fragte ich mich.

Wir fünf gingen ihm neugierig hinterher.

Er legte seine Hände auf den Boden und schien sich stark zu konzentrieren.

Auf einmal begann der Boden zu beben und zu vibrieren.

Die Erde auf dem Hügel, wo bald das Schloss stehen sollte, begann, sich zu bewegen und sich zu verändern. Vor unseren verblüfften Augen entstanden die Kellerräume wie aus dem Nichts.

Niemand von uns war in der Lage, irgend etwas zu sagen. Wir standen alle wie erstarrt, selbst Merlin war offensichtlich von Harold beeindruckt.

Zwei Stunden saß Harold dort auf dem Boden und ließ seine Kräfte wirken.

Ich hatte keine Ahnung, wie er das machte, er sagte keinen Zauberspruch, er führte keine Gesten aus und er benutzte keinen Zauberstab, obwohl er einen hatte, wie ich vorhin überrascht festgestellt habe.

Er schien der Erde selbst zu befehlen, sich seinen Wünschen entsprechend zu verändern.

„Wahnsinn." murmelte ich und die anderen nickten nur.

Endlich beruhigte sich der Boden wieder und Harold sackte zusammen.

Helga stürzte auf ihn zu, doch Merlin winkte ab.

„Er ist nur erschöpft." sagte er.

Helga untersuchte ihn trotzdem und stellte nichts weiter fest.

Fassungslos traten wir an die fertigen Kellerräume heran und bestaunten, was Harold hier geschaffen hatte.

Salazar bemerkte: „Schon allein dafür hätten wir Wochen gebraucht."

Ich konnte ihm nur zustimmen.

Wir schafften Harold ins Lager und ließen ihn ausruhen.

Nachmittag erwachte er wieder und begann sofort die weitere Planung des Baus. In einem Jahr würden sie fertig sein, sagte er. Dann begann er uns etwas von Schutzzaubern gegen Muggel und Schutzfeldern gegen Apparieren zu erzählen.

Daran hatten wir noch nicht gedacht und wir alle waren von der Idee begeistert. Mir selbst fielen spontan Dutzende möglicher Zauber ein, die ich ihm sofort aufzählte.

Er lächelte, sein Blick wurde für einen Moment abwesend, und er murmelte zu sich selbst: „Typisch, genau wie Hermine."

Hier unterbrach Hermine ihren Vortrag und schluckte. Sie wurde leicht rot und Ron und Ginny prusteten los. Harry grinste nur diebisch und bedeutete ihr, weiter zu lesen. Hermine gab ihrem Freund einen Klaps auf den Arm, dann führte sie die Lesung fort.

Wer ist Hermine? fragte ich mich, doch ich schob das erst mal beiseite. Mit war gerade was eingefallen.

„Die Schutzzauber müssten ständig erneuert werden. Bei dem Umfang, von dem wir hier reden, wären wir vermutlich jeden Tag Stunden beschäftigt, allein um die Zauber zu wirken." sagte ich ihm.

Er lächelte salomonisch und erwiderte: „Lass das meine Sorge sein, Rowenna. Wir werden sie einmal wirken und dann werden sie in tausend Jahren noch stehen."

Zu sagen, dass mich das verwirrte, war noch stark untertrieben.

Dann schlug er einen Ausritt in den Wald vor und Godric, mutig und draufgängerisch wie er war, folgte ihm.

Wir anderen wussten es besser, als uns nur so zum Spaß in diesen unheimlichen Wald zu begeben.

Als sie außer Sicht waren, sprudelte es aus Helga heraus: „Wow, was für ein Mann. Dieser Körperbau... Wahnsinn."

Salazar warf ihr einen abwertenden Blick zu und schnaubte. Er war sicherlich noch immer verärgert, dass Harold ihm untersagt hatte, schwarze Magie zu unterrichten oder weil er auch Muggelgeborene unterrichten wollte. Doch in diesem Punkt hätten wir ihn sowieso überstimmt.

„Ich kann dir nur recht geben, Helga." antwortete ich ihr und zwinkerte ihr zu.

Merlin lächelte ebenfalls amüsiert, doch dann sagte er ziemlich ernst:
"Macht euch keine falschen Hoffungen, meine Damen. Harold ist bereits vergeben. Er ist mit der Tochter der letzten Elfenkönigin verlobt. Doch ich würde euch empfehlen, ihn nicht darauf anzusprechen, denn im Augenblick ist sie für ihn unerreichbar fern und es sieht so aus, als würde er sie nie wiedersehen."

Daraufhin herrschte erst mal Stille zwischen uns.

Dann kam mir etwas in den Sinn: „Hat er deswegen so unzufrieden geschaut, als er durch das Portal geritten kam?"

Merlin nickte bedächtig: „Ja, er kam aus der Vergangenheit, von der ich selbst ihn hierher geschickt habe und seine Verlobte lebte in dieser Epoche. Ich konnte ihm leider nicht mehr gestatten, sie zu besuchen, bevor er aufbrach und das obwohl er sie bereits zu diesem Zeitpunkt ein Jahr nicht mehr gesehen hatte."

„Das ist grausam, Merlin." schalt Helga ihn und ich konnte ihr nur zustimmen.

„Ich hatte keine Wahl, es hängt mit der Zeit zusammen. Ich habe den Zeitablauf für ihn bereits bis zum Äußersten manipuliert und seine Zeit ist knapp bemessen."

Das ergab natürlich einen Sinn.

Eine Stunde später tauchten Godric und Harold mit einigen Kaninchen wieder aus dem Wald auf, doch sie wurden von einem riesigen schwarzen Wolf begleitet. Der jagte uns einen gehörigen Schrecken ein, doch Harold beruhigte uns und stellte ihn uns vor. Er hatte den Wolf als Vertrauten gewonnen und das hat mich tief beeindruckt. So etwas dauert normalerweise Jahre. Godric erzählte uns von dem Abenteuer, das dazu geführt hatte und wir lauschten beeindruckt. Nach der Geschichte war mein Respekt vor Harold nochmals gestiegen und ich begann, ihn zu bewundern.

Hermine las weiter vor, doch im wesentlichen geschah in den Berichten über die nächsten drei Monate, was Harry ihnen bereits berichtet hatte. Chantal saß noch immer auf Harrys Schoß und sie waren in einer innigen Umarmung versunken. Harrys Augen leuchteten amüsiert über die bildhaften Schilderungen und wurde jedes Mal rot, wenn Helga oder Rowenna ihn und sein Auftreten schmachtend erwähnten und das entlockte Chantal und Ginny jedes Mal ein Grinsen. Ansonsten schaute Chantal verträumt, als die Gründer die grandiosen Leistungen ihres geliebten Mannes schilderten. Dann wurde Hermines Stimme langsam heiser und Ginny übernahm den weiteren Text. Diesmal berichtete Helga Hufflepuff in dem Tagebuch.

Helga Hufflepuff

26. Dezember 999 A.D.

Es war vollbracht. Harold hatte nahezu im Alleingang den kompletten Rohbau des Schlosses fertiggestellt. Ohne ihn, wären wir vermutlich in zwei Jahren nicht so weit gewesen. Noch immer hatten weder er noch Merlin erklärt, wie er das geschafft hatte.

Das Wetter schien ein Einsehen mit uns gehabt zu haben, denn bis jetzt war es perfekt zum Bauen, nicht zu kalt, kaum Niederschläge und meist herrlicher motivierender Sonnenschein. Mit Salazars Hilfe hatte ich bereits die Gewächshäuser gebaut, während sich Harry um das Schloss kümmerte. Godric und Rowenna kümmerten sich um die Mauern um das Schloss, das Tor und andere Details.

Merlin schien kaum etwas anderes zu tun, als zu beobachten. Meist war er bei Harry und gab hin und wieder einige Ratschläge.

Heut morgen war es sehr kühl und eine dünne Schneedecke lag über dem Land. Unser neues Schloss thronte majestätisch über dem glatten See, in dem es sich prächtig spiegelte. Die Sonne strahlte die hellen Mauern und Türme an und es hob sich kontrastvoll von dem schönen tiefen Blau des Himmels ab.

Der heraufzeihende Winter verbot ein weiteres Lager in der freien Natur und so trugen wir unsere wenigen Habseligkeiten in das Schloss. Jeder hatte sich bereits einen Bereich ausgesucht. Godric verzog sich in seinen Turm und Rowenna folgte ihm. Sie hatte natürlich einen eigenen Turm, doch sie waren ja schließlich ein Paar.

Salazar verkroch sich in seinem Keller und würde sicher bald beginnen, seine berüchtigten Zaubertränke zu brauen.

In den nächsten Wochen und Monaten würden sie sich um die Feinarbeiten kümmern. Merlin hatte bereits damit begonnen. Er hatte angefangen, die Stufen der Treppen zu verhexen, dass unbedachte Passanten in ihnen stecken bleiben würden. Er lachte sich jedes Mal halb tot, wenn das einem von uns passierte und wir, wenn es ihm passierte, denn er konnte sich nicht merken, welche Stufen er verhext hatte.

Der einzige, der nie in einer dieser Stufen gefangen wurde war Harold.

Ich habe ihn einmal beobachtet, nachdem mir das aufgefallen ist und ich mich an einer der manipulierten Treppen auf die Lauer gelegt.

Er ließ diese Stufe instinktiv aus, als wäre er diese Treppe schon tausend mal entlag gelaufen und würde die Trickstufe kennen. Dabei hatte Merlin sie erst an dem Morgen angelegt. Als ich ihm hinterher eilen wollte, blieb ich jedoch selbst in der Stufe stecken und bis ich ihn das nächste mal sah, war es vergessen.

So verging auch dieser Tag recht schnell und wie nun üblich saßen wir nach dem Abendessen gemeinsam in unserem Raum, dem Raum der Gründer. Nur wir würden ihn je benutzen und wenn die Schule nach uns jemand fortführen sollte, würde ihm der Zugang verwehrt werden. Nur ein Gründer konnte den Raum betreten und nur ein Gründer konnte persönlich den Zugang autorisieren. Das war Merlins Idee gewesen. Mit einem bedeutenden Blick auf Harold sagte er, das würde später noch nützlich sein. Wir vier sahen uns bedeutend an. Wir hatten in den letzten drei Monaten festgestellt, wie groß das Mysterium um Harold eigentlich war. Er hatte uns am Lagerfeuer ein wenig über die Elfen erzählt und dabei auch seine Freundin erwähnt. Wir hatten erfahren, dass sie Chantal heißt und tatsächlich die Tochter der Königin war. An seinen Augen hatten wir gesehen, wie sehr er sie vermisste und nach diesem Tag kühlte sich unser aller Verhältnis zu Merlin etwas ab.

Auch danach sahen wir ihn oft auf nachdenklich auf dem höchsten Turm sitzen, praktisch sofort, nachdem er ihn fertiggestellt hatte und starrte in unerreichbare Fernen. Wir wussten, dass er an sie dachte oder an seine anderen Freunde, von denen er beiläufig die Namen erwähnt hatte: Hermine, Ginny und Ron. Letztere schienen Geschwister zu sein, doch wir waren uns nicht sicher. Jedes mal, wenn Harold bemerkt hatte, dass ihm etwas über seine Vergangenheit herausgerutscht war, wechselte er sofort das Thema und sein trauriger Ausdruck verriet uns, dass er nicht scharf darauf war, darüber zu reden. Je mehr wir über ihn erfuhren, desto größer wurden die Rätsel, die ihn umgaben.

Als wir an diesem Abend im Raum saßen und bei einem Glas Wein die Pläne für den nächsten Tag durchgingen, klopfte es plötzlich an der großen Tür.

Der Türklopfer war verzaubert, dass wir ihn überall im Schloss hören würden und außerdem informiert würden, wenn sich außer uns jemand an den diversen Eingängen zu schaffen machte.

Wir sechs apparierten zum Haupteingang und auf ein Zeichen Harolds öffnete sich die große Tür. Draußen tobte ein mächtiger Schneesturm, der am späten Nachmittag begonnen hatte.

Zwei in dunkle verschneite Roben gehüllte Fremde traten in die Halle und klopften sich etwas den Schnee ab. Sie nahmen ihre Kapuzen ab und betrachteten uns, wie wir sie betrachteten.

Brutus tauchte plötzlich neben Harold auf. Er durchstreifte das gesamte Gemäuer und fing ab und zu Mäuse oder Ratten, bevor sie sich hier einnisten konnten. Er mied die warmen Wohnräume oder unseren Ratsraum, obwohl Harold dafür gesorgt hatte, dass sich alle Türen auch für ihn öffneten.

Er knurrte die beiden Fremden an. Harolds Blick hatte sich ebenfalls verdüstert, genau wie Merlins. Sie schienen irgendwoher zu wissen, dass diese beiden Fremden nichts gutes bedeuteten. Doch als ich Salazars Blick sah, lief es mir kalt den Rücken herunter. In seinen Augen lag nichts als abgrundtiefer Hass.

Sarkastisch, wie es seine Art war, grüßte er die beiden Fremden: „Meister Fexor. Wie tragisch zu sehen, dass noch niemand dafür gesorgt hat, dass ihre Gebeine in der tiefsten Hölle vermodern und wie ich sehe, habt ihr einen weiteren Speichellecker gefunden. Versucht ihr ihm etwas von eurem mageren Wissen beizubringen?"

Rowenna sah ihn überrascht an, genau wie Godric. Die beiden waren allen Fremden gegenüber unvoreingenommen und freundlich, solange bis sich ihnen gegenüber jemand feindlich verhielt.

Godric sagte: „Lasst euch nicht abschrecken. Was führt euch bei diesem Wetter in unser Schloss?"

„Ah, keine Sorge, junger Zauberer. Ich kenne Salazar Slytherin. Ich hatte, sagen wir mal, eine unangenehme Begegnung mit seinem früheren Meister."

„Ihr habt euren damaligen Lehrling dazu gebracht, ihm hinterrücks ein Messer in den Rücken zu jagen. Nicht, dass er dafür nicht mit dem Leben bezahlt hätte." fauchte Salazar.

„Aber ich hatte nichts damit zu tun, glaubt mir." sagte Fexor mit einem aufgesetzten Lächeln, „Ehrlich gesagt, das Wetter hat uns überrascht und wie durch ein Wunder, tauchte plötzlich dieses beeindruckende Schloss hier auf, das mit Sicherheit vor einem Jahr hier noch nicht gestanden hat. Wer ist der Herr des Schlosses?"

„Das bin wohl ich. Ich bin Lord Endryl de Caladhan, Salazar kennen sie bereits, das hier sind Rowenna Ravenclaw, Helga Hufflepuff, Godric Gryffindor und von Merlin haben sie sicher bereits schon gehört." erwiderte Harry kühl.

„Oh, Merlin. Natürlich haben wir schon von euch gehört. Und es ist uns eine Ehre, sie kennen zu lernen, Lord de Caladhan. Mein Lehrling Arex und ich würden euch gern um eure Gastfreundschaft bitten, bis der Sturm abgeflaut ist und eine Weiterreise möglich ist."

Harry schien nachzudenken, doch diese beiden in den Sturm zurückzuschicken, wäre ihr Todesurteil und das war gegen seine Natur.

„Ihr könnt hier bleiben bis sich der Sturm legt. Er wird vermutlich noch drei Tage anhalten. Ihr werdet sicher keine Dummheiten machen, das würde meinem Freund Brutus hier nicht gefallen." warnte Harry und Brutus knurrte drohend. Das schien auch die beiden abgebrühten Zauberer zu beeindrucken.

Godric führte sie dann in zwei der fertigen Gästezimmer.

„Was ist das für ein Typ, Sly?" fragte Harry ernst.

„Ein Schwarzmagier und ein Feind meines Meisters. Er kann erzählen, was er will. Er hat den Tod meines Meisters herbeigeführt und er führt nie etwas gutes im Schilde."

„Na, dann hoffen wir, dass mich meine Sinne nicht trügen, und der Sturm womöglich länger anhält als drei Tage." flehte Harry den Himmel an.

„Du hast dich noch nie geirrt." sagte Rowenna.

„Wie machst du das eigentlich?" fragte ich ihn.

„Das habe ich bei den Elfen gelernt, schließlich haben wir uns fast die gesamte Zeit in der freien Natur aufgehalten."
"Kannst du mir das nicht beibringen? Das würde mir sicher mit meinen Pflanzen helfen." hakte ich nach.

„Sorry Helga. Es geht nicht, es gehört etwas Elfenmagie dazu und die kann ich dir nicht beibringen."
Ich kam nicht dazu, etwas zu sagen, denn Godric kam mit den beiden finsteren Typen zurück.

Wir setzten uns an einen Tisch in der großen Halle, den Merlin mal eben beschworen hatte. Es erschien etwas Brot und Käse und etwas Wein, was die Fremden dankbar annahmen.

„Was hat euch dazu bewogen, hier, fernab jeglicher Bevölkerung, ein solch wunderbares Schloss zu bauen?" fragte Fexor.

Arglos antwortete Rowenna: „Wir beabsichtigen, hier eine Schule zu bauen. Es gibt so viele magisch begabte Menschen dort draußen. Das herkömmliche System mit der Weitergabe des Wissens von Meister zu Schüler und die wenigen Bücher, sie es gibt, waren uns nicht genug. Wir wollen allen magisch Begabten die Möglichkeit geben, Zauberer zu werden und wir wollen das Wissen systematisieren und einen gleichmäßigen Wissensstand schaffen."

Fexor zog seine Augenbrauen zusammen, sagte jedoch nichts. Irgendwie hatte ich ein ganz ungutes Gefühl bei den Beiden.

„Die Muggel werden nicht begeistert sein, wenn sie davon erfahren." sagte Fexor, als würde er sich für unser Projekt interessieren.

„Im Moment besteht keine Gefahr. Niemand weiß von dem Projekt und wenn wir fertig sind, schützen wir die Schule gegen Muggel." erklärte Rowenna.
"Interessant. Gedenkt ihr auch Muggelgeborene Zauberer auszubilden?" fragte Fexor beiläufig.

„Wir wollen alle ausbilden, die Potential haben." sagte ich ihm entschlossen ins Gesicht.

„Das wird aber nicht allen Zauberern gefallen." sagte Fexors Lehrling nachdenklich.

Fexor warf ihm einen warnenden Blick zu und er schwieg den Rest des Abends.

Die Unterhaltung wandte sich anderen Themen zu.

Mein ungutes Gefühl verließ mich in den nächsten drei Tagen nicht.

Harold musterte die Fremden den ganzen Abend und ließ sie auch in den nächsten beiden Tagen nicht außer Augen. Brutus sorgte tatsächlich dafür, dass sie sich nicht von ihren Unterkünften entfernten und unbeobachtet im Schloss herumstromerten.

Das schien ihnen nicht zu gefallen, doch sie verhielten sich ruhig. Kein Wunder, ich würde mir auch nichts trauen, wenn Merlin selbst anwesend wäre und die anderen drei Männer machten auch eine beeindruckende Figur, insbesondere Harold. Dessen Augen verrieten Weisheit und Wissen, das weit über sein Alter hinausging und sein Körper und seine geschmeidigen fast katzenhaften Bewegungen verrieten bereits, dass er sich seiner Haut zu wehren wusste.

Wie Harold vorhergesagt hatte, dauerte der Sturm nur drei Tage an, dann verließen die Fremden das Schloss. Ich hatte das Gefühl, als hätten wir die beiden nicht zum letzten Mal gesehen.

Harold schien ähnlich zu denken. Er sagte: „Wir sollten bereits jetzt einen vorläufigen Schild gegen Apparation einrichten, doch das würde uns zu sehr behindern. Wen, meinst du, wir könnten einen Alarmzauber einrichten, der nur los geht, wenn sich jemand anderes außer uns sechsen im Schloss aufhält?"

Rowenna schien zu überlegen, dann nickte sie und erwiderte: „Das schon, doch er würde nicht länger halten als zwei Tage."

„Darum kann ich mich kümmern." sagte Harry mit seinen funkelnden Augen.

Sie machten sich an die Arbeit und eine Stunde später stand der Zauber.

Dann schloss Harold die Augen, streckte die Hände aus und begann sie in komplizierten Mustern zu bewegen und unverständliche Worte zu murmeln. Dann öffnete er seine Augen wieder und wandte sich seiner nächsten Aufgabe zu.

„Hey, nicht so schnell, Harold. Was hast du gemacht?" fragte ich ihn.

„Ach nichts dramatisches." winkte er ab, „Ich habe den Zauber so modifiziert, dass er seine Magie nun aus der Umgebung und der Natur bezieht. So braucht er nicht ständig erneuert zu werden." antwortete er und ging von dannen. Mich ließ er mit offenem Mund stehen und ich konnte ihm nur fassungslos hinterher starren.

„Wen! Kneif mich mal!" sagte ich.

Auch sie rührte sich nicht, dafür kniff mich Godric tatsächlich fies in den Arm.

„AUA!" sagte ich und er grinste.

„Habe ich das gerade wirklich gehört?" fragte ich Wen und sie nickte.

„Kann... kann er so was machen?" fragte ich nach.

Godric grinste und sagte: „Ich weiß nicht, wie ihr das seht, doch ich für meinen Teil, habe aufgehört, mich über Harolds Leistungen zu wundern. Andererseits hätte ich schon längst meinen Verstand verloren."

„Als ob du je welchen gehabt hättest." erwiderte Sly sarkastisch, „Aber du hast recht. Mich würde interessieren, wie er das alles macht."

„Merlin hat gesagt, wir sollen ihn nicht fragen. Er würde sowieso nicht antworten."

„Merlin! Ihn können wir zumindest fragen, wie das mit dem Schild geht."

„Was wollt ihr mich fragen?" erkundigte sich Merlin, der plötzlich hinter uns aufgetaucht war.

Rowenna antwortete: „Wir haben gerade einen Alarmzauber über das Schloss gelegt. Harold hat irgendetwas damit gemacht und gesagt, der Zauber würde seine Magie jetzt aus der Natur und der Umgebung beziehen und müsste nicht erneuert werden. Wir wollten wissen ob das geht und wie."

„Hat Harold euch jemals etwas vorgemacht? Ich denke, es ist möglich, zumindest für ihn."

„Und wie?"

Merlins Augen funkelten tückisch, doch wir alle warfen ihm drohende Blicke zu und er wurde ernst.

„Also schön. Ich vermute mal, er hat den Zauber mit seiner Elfenmagie modifiziert. Die Elfen beziehen ihre Magie nicht wie wir aus unserem Inneren, sondern aus ihrer Umgebung aus der Natur. Er wird ihn einfach abgewandelt haben, obwohl ich bisher nicht wusste, dass er in der Lage ist, die unterschiedlichen Magieformen zu kombinieren. Beeindruckend." gab er zu.

„Zu schade, dass er uns das nicht beibringen kann." seufzte Wen.

„Selbst wenn es möglich wäre, würde er es nicht tun, er hat geschworen, das Wissen der Elfen geheim zu halten." sagte Merlin ernst, „Deswegen sollt ihr ihn ja auch gar nicht erst fragen. Seid einfach froh, dass er euch hilft, euer Werk zu vollenden."

„Sind wir ja." sagte ich und fügte hinzu, „Doch ich wünschte, wir könnten ihm über seine Sehnsucht nach seinen Freunden hinweg helfen."

Merlin nickte ernst: „Ihr seid ihm bereits gute Freunde und wer weiß, vielleicht ergibt sich noch die Möglichkeit ihm zu helfen." Einmal mehr funkelten seine Augen tückisch. Wir sahen Merlin fragend an, doch er verschwand wieder mal.

Es war eine Woche später, dass sich die Anzeichen bevorstehenden Unheils ankündigten.

Früh am Morgen kam Brutus hechelnd an den Frühstücks-Tisch gerannt und knurrte giftig. Harold beugte sich zu ihm herunter und schien im minutenlang in die Augen zu starren. Plötzlich hob er seinen Blick und seine Augen waren von Kälte erfüllt.

„Brutus hat unsere Freunde wiedergesehen. Sie wurden von ein paar weiteren Zauberern begleitet. Sie sind in den Wald appariert. Sie scheinen sich darüber unterhalten zu haben, wie abartig die Idee einer Schule für Zauberer sei. Die meisten waren insbesondere nicht damit einverstanden, dass wir auch Muggelgeborene ausbilden wollen, doch die Schule an sich stört sie schon zur Genüge. Sie haben mit Analyse-Zaubern festgestellt, dass eine Art Schutz über dem Gebäude liegt, nur konnten sie aus irgendwelchen Gründen nicht mehr feststellen, was." fügte er hinzu und grinste unschuldig.

„Jedenfalls ist da was im Busch. Ich fürchte, wir müssen uns auf Unannehmlichkeiten gefasst machen."

Wen und ich schluckten schwer und in die Augen der Männer trat Entschlossenheit.

Ein paar Tage später entdeckte Brutus Muggel im Wald. Es waren Jäger und Soldaten... Spione. Auch sie zogen sich unbemerkt wieder von dem Schloss zurück.

„Was wollten die hier?" fragte ich meine Freunde.

Harold dachte nach, dann sagte er: „Wir wissen alle, wie die Muggel auf uns zu sprechen sind. Wenn nun jemand einer einflussreichen Person vielleicht in der Kirche oder am Hof gesteckt hat, dass wir hier eine Schule für Zauberer bauen, würde sie das nicht gegen uns aufbringen? Das wäre doch ein geschickter Schachzug, oder? Ich könnte wetten, da steckt Fexor dahinter. Er hetzt uns Muggel auf den Hals und braucht sich selbst nicht die Hände schmutzig zu machen... oder sich überhaupt mit uns anlegen." fügte er nachdenklich hinzu.

„So etwas liegt genau auf der Linie von diesem Bastard." bestätigte Sly.

„Gerissen und hinterhältig."

„Da kenne ich noch mehr." erwiderte Godric und grinste Sly an. Der versetzte ihm einen spielerischen Hieb auf den Arm.

„Was tun wir nun?" fragte ich nach.

„Zunächst gehen wir davon aus, dass wir es erst mal mit Muggeln zu tun bekommen. Leider haben sie das Schloss schon gesehen, sonst hätte ich gesagt, wir tarnen es. So schlage ich vor, dass wir die Mauern mit Schutzzaubern belegen. Daran werden sie sich die Zähne ausbeißen. Ich kann sie zusätzlich noch etwas verstärken. Ihr habt sie aus normalen Steinen gebaut, nicht wahr?" fragte Harold.

Godric und Rowenna nickten.

„Ich werde sie modifizieren. Ich denke, eine Mauer aus härtestem Granit und aus einem Stück wird sie etwas beschäftigen." erklärte er, als hätte er vor uns eine simple Levitation vorzuführen, dann fuhr er fort: „Und dann schlage ich vorm wir schärfen unsere Waffen."

Der eiskalte Ton in seiner Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken und ich sah, dass es Wen ebenso erging. Ein Blick in seine gejagten Augen verriet mir, dass er trotz seiner jungen Jahre bereits gezwungen war zu töten. Um diese Erfahrung beneidete ich ihn nicht. Diesen Eindruck, als würde er eine schwere Last auf seinen Schultern tragen, hatte ich schon öfter bei ihm gesehen, doch wir hatten noch immer keine Ahnung, was das sein könnte.

Sly sagte: „Wir können sie in alle vier Winde pusten, wenn sie es wagen uns anzugreifen."

„ Ich werde Muggeln nicht mit Magie gegenübertreten, solange es sich vermeiden lässt." sagte Harry fest entschlossen, „Je mehr Magie wir einsetzen, desto mehr Angst werden wir ihnen einjagen und das wird sie erst recht dazu anstacheln, uns zu vernichten. Wenn wir sie jedoch mit gewöhnlichen Waffen zurückschlagen können und gegebenenfalls unsere Magie subtil einsetzen um uns Vorteile zu Verschaffen, können wir ihnen vielleicht beweisen, dass wir keine Gefahr für sie bedeuten, solange sie uns in Ruhe lassen. Mir wäre nur wohler, wenn uns auch bei den Muggeln das Land gehören würde."

„Das tut es. Ihr habt auch eine Besitzurkunde, die im Königreich gültig ist, dafür hat Elaine gesorgt. Sie kannte den König vor zweihundert Jahren. Damit hat das Papier noch immer Gültigkeit und der Besitz ist überdies in den Archiven des Königreiches dokumentiert." erklärte Merlin ernst.

„Bestens. Brauchen wir sie nur noch zu überzeugen, dass wir keine bösen Zauberer sind. Dennoch werden wir uns unter allen Umständen verteidigen. Sie werden uns erst angreifen und dann fragen."

„Lord Potter! Lord Potter! Sie sollen sofort zu Direktor Dumbledore kommen!" unterbrach Dobby plötzlich die Lesung des Tagebuches.

Ein ungutes Gefühl machte sich in Harry breit. Die Aussicht in den Fenstern zeigte ihm, dass es bereits Abend war.

„Ihr wartet hier. Wenn etwas passiert werde ich entweder selbst zurückkommen, um euch zu informieren, oder ich schicke Dobby, wenn dazu keine Zeit bleibt." Entschied Harry. Er stand auf, griff Chantal und die beiden lösten sich in Luft auf.

„Wenigstens hat er nun jemanden, den er in alles einweiht." seufzte Ginny.

Seine Freunde nickten zustimmend und warteten ungeduldig, was das zu bedeuten hatte.

Harry und Chantal erschienen direkt in Dumbledores Büro. Snape war bei ihm und zuckte überrascht zusammen. Harry nickte ihm ernst zu und grüßte ihn: „Guten Abend Professor Snape. Ihrem Auftauchen entnehme ich, dass Tom einen Zug gemacht hat?"

Dumbledore war blass und wirkte erschüttert, „Er ist dabei, ein Muggeldorf anzugreifen. Es hat schon viele Opfer gegeben und die Auroren sind bereits vor Ort, doch diesmal hat er eine große Streitmacht von Todessern dabei und die Auroren kämpfen um ihr Leben. Serverus hat seine Tarnung auffliegen lassen, indem er hierher gekommen ist, um uns zu warnen. Doch du bist der einzige Weg, wir wie schnell genug hinkommen können. Ich... Harry ich bitte dich nur ungern... aber die DA, zumindest die im Ministerium dabei waren, wären eine Hilfe."

Harry schluckte sichtlich, doch er nickte bitter.

„Chantal, hole unsere Ausrüstung und suche Nev und Luna. Bring sie in den Raum der Gründer. Ich gehe mit Dumbledore vor und Professor Snape, wenn er noch mitkommen möchte um diesmal auf unserer Seite zu kämpfen, ach ja, sammel auch Remus ein! Ich öffne ein Portal zu dem Ort."

Sie nickte und verschwand ohne weitere Fragen.

Snape nickte ihm zu, Respekt stand in seinen Augen, doch er sagte, „Nicht, dass sie glauben, dadurch würde ich sie im Unterricht bevorzugt behandeln, Potter!"

„Darauf würde ich nie im Leben kommen, Snape." sagte Harry und grinste, doch sein Ton verriet Snape, dass es für ihn ein Spiel war.

Plötzlich schüttelte Harry überrascht den Kopf.

„Was ist?" fragte Dumbledore.

„Nichts... ich dachte nur ich hätte Chantal gehört."

„Was hast du denn gehört?" hakte Dumbledore nach.
"Sie hat Nev und Luna gefunden. Merkwürdig."

Dumbledore nickte nachdenklich,

Er griff beide an der Hand und teleportierte zurück in den Raum der Gründer.

Er überließ es Dumbledore, seine Freunde zu informieren. Nev und Luna waren bereits da.

Chantal war unterwegs, die Ausrüstung und Remus zu holen.

Wieder schüttelte Harry verwirrt den Kopf. Woher kam das nur? Er wusste plötzlich, was Chantal dachte.

Dumbledore beobachtete ihn scharf.

Harry formte derweil ein Element-Portal an einen nicht umkämpften Bereich des Dorfes. Snape versorgte ihn mit den nötigen Koordinaten.

Als es stand tauchte Chantal mit Remus und ihrer Ausrüstung auf. Wie gerufen erschien plötzlich Brutus durch die Eingangstür und Harry streichelte ihn kurz.

„Wie immer zur Stelle, wenn du gebraucht wirst, Brutus." sagte er stolz.

„Ich habe es auch gespürt, Harry." sagte Chantal leise.

„Was meinst du?"

„Was du gedacht hast und deine Verwirrung."

Harry sah sie überrascht an.

„Wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf, das scheint ein Resultat der Verbindung eurer Seelen zu sein, Harry. Vielleicht entwickelt ihr so etwas wie eine telephatische Verbindung."

Harry nickte nachdenklich: „Wenn es so ist, wird sich das gleich als nützlich erweisen. Doch dafür haben wir jetzt keine Zeit, es geht um Menschenleben. Analysieren können wir das hinterher."

Harry legte seine Weste an, die mit Dolchen besetzt war, hängte sich seinen vollen Köcher und sein Schwert über den Rücken, den Bogen behielt er in der Hand. Chantal hatte ihren Bogen ebenfalls in der Hand, nur trug sie ihr Schwert an der Seite.

Gemeinsam schritten sie durch das Portal.

Harry sah sich kurz um, sie hörten den Kampflärm und das Schreien verwundeter Menschen.

„Voldemort ist nicht hier." stellte Harry fest, „Falls wir getrennt werden, sammeln wir uns dort im Wald, zwanzig Meter hinter der großen Eiche. So hart das auch klingt, die Todesser sind in der Überzahl, also keine Gnade. Setzt das härteste ein, was ihr habt, vom Stupor bis zum Reduktor, sie werden euch auch nicht schonen." Fügte er mit eisiger Stimme und voller Autorität hinzu.

Ginny und Hermine wurden blass und nickten verkrampft. Luna, Nev und Ron schauten fest entschlossen.

„Chantal und ich gehen vor und setzten zunächst unsere Pfeile ein. Sie sind schnell und lautlos und sie verraten unsere Position nicht sofort. Ihr schleicht euch in die Seite und deckt sie mit Flüchen ein, sobald sie uns entdeckt haben. Das wird sie noch mal überraschen. Unter Umständen klappt es wie in der Winkelgasse und Chantal und ich können sie in Nahkämpfe verwickeln."

Dann wandte er sich an Chantal, die Augen voller Liebe, „Pass auf dich auf!"

„Du auch." erwiderte sie. Sofort wurden sie wieder fest entschlossen und liefen los, bald von den Schatten verschlungen.

Die anderen griffen ihre Zaubersprüche fester, sammelten sich und marschierten los. Auch Ron und Hermine wünschten sich noch mal alles Gute.

Seite an Seite schritten sie auf den größten Kampflärm zu.

Harry und Chantal waren hinter einer kleinen Mauer in Deckung gegangen.

Sorgfältig schätzten sie die Situation ab. Vor sich war mehr oder weniger der Marktplatz des Dorfes oder was davon übrig war. Über hundert Todesser trieben ihr Unwesen. Sie jagten die panischen Muggel aus ihren Häusern, folterten sie oder töteten sie brutal, meist die Kinder vor den Augen der entsetzten Eltern, dann sie oder umgekehrt. Dieser großen Zahl an Todessern standen kaum vierzig Auroren gegenüber, die von der Macht der Todesser in eine Ecke gedrängt wurde. Sie hatten sich hinter ein paar Mauerresten oder umgekippten Autos verschanzt. Sie konnten nichts tun, um den Muggeln zu helfen. Die meisten Häuser um den Marktplatz hatten bereits etwas abbekommen, die Wände waren vermutlich durch Reduktor oder ähnliche Flüche zum Einsturz gebracht worden.

„Wir müssen zuerst die Angriffsfront der Todesser schwächen. Wenn die Auroren Luft haben, können wir uns um die Muggel kümmern. Sie sind gerade so in Schussentfernung. Das heißt, wenn du einen der Muggel durch einen gezielten Schuss retten kannst, tu dir keinen Zwang an, ok? Ach und hier, nimm meine Pfeile. Wir haben sonst nicht genug Munition. Ich setze meine Erdwaffe ein. Die fällt nicht auf." sagte Harry. Chantal nickte.

Harry reichte ihr seinen Köcher und griff mit seinem Geist nach der Macht der Erde. Sekunden später hielt er seinen Erd-Bogen in der Hand, einen Obsidian-Pfeil eingelegt. Simultan mit Chantal zog er seinen Bogen aus.

Plötzlich wusste er, welchen Todesser sie im Visier hatte und zielte auf einen anderen. Wie auf einen inneren Impuls schossen sie beide und zwei Todesser fielen tot zu Boden. Noch bevor die anderen mitbekamen, was geschah, flogen die nächsten Pfeile sirrend auf ihre Opfer. Harrys extrem scharfer Obsidian-Pfeil durchschlug die Brust eines Todessers und bohrte sich in den Bauch des nächsten, der schreiend und sich windend zu Boden sackte.

Chantal tötete derweil einen Todesser, der versuchte ein kleines Mädchen mit einem Cruciatus-Fluch zu quälen.

Mit weiten Augen blickte das Mädchen auf den Pfeil, der plötzlich aus der Brust des bösen Zauberers ragte. Instinktiv fand ihr Blick ihre Retterin. Chantal winkte ihr kurz zu und das Mädchen rannte weg, während Chantal den nächsten Todesser fällte.

Minuten später hatte Chantal ihren Köcher leergeschossen und griff nach Harrys.

Schließlich hatten sie genug Verwirrung unter den Todessern gestiftet und die Auroren hatten genug Luft um zurückzuschlagen.

Fieberhaft suchten die Todesser nach den neuen Angreifern und sie bauten Schilde gegen die Pfeile auf. Die Schilde ließen Chantals Pfeile wirkungslos abprallen, genau wie auch Harrys. Er ließ seinen Bogen verschwinden und Chantal legte ihren beiseite.

Sie benötigten im Augenblick keine Worte um sich zu verständigen, sondern sie handelten absolut im Einklang. Dies wurde dadurch ermöglicht, dass sie die gleiche Ausbildung genossen hatten, sich sehr gut kannten und nicht zuletzt, durch die kürzliche Fusion ihrer beiden Seelen.

Chantal bewegte ihre Hände in einem komplexen Muster und zwei kräftige Blitze schlugen in zwei Todesser ein. Die Blitze durchbrachen die Schilde, die zwar gegen Materie wirkte, nicht jedoch gegen Magie. Dafür würden sie einen anderen Schild aufbauen müssen, doch Chantal hatte so viel Power in die Sprüche gepackt, dass Harry bezweifelte, dass selbst der stärkste Schild den Blitzen stand gehalten hätte.

Harry verließ sich auf seine konventionelle Magie für den Anfang, doch auch seine Sprüche waren keineswegs normal. Fast unbewusst kombinierte er einen Reduktor mit einem Flammenball und zwei orange leuchtende Kugeln schossen auf die Todesser zu, aus jeder seiner Hände eine. Eine Kugel traf einen Todesser und der ging in Flammen auf und wurde durch die Explosion nach hinten gegen eine Wand geschleudert, an der er reglos hinunter rutschte. Der zweite Ball landete genau auf dem Boden inmitten einer dichten Gruppe von fünf Todessern. Diese wurden durch die Wucht der Explosion in die Luft geschleudert, doch der explodierende Stein-Boden verwandelte sich in glühende Schrapnellsplitter, welche alle fünf Todesser tödlich verletzten. Die Todesser versuchten ihre Zaubersprüche nun auf Harry und Chantal zu konzentrieren, doch beide bauten gleichzeitig ihre stärksten Schilde auf und die Zauber verpufften wirkungslos. Dann gingen sie hinter der Mauer in Deckung, als die gleißend grünen Strahlen der Todesflüche auf sie zurasten. Sie hatten Harry und Chantal in Deckung gezwungen, doch nun waren sie dem kombinierten Ansturm der restlichen Auroren und der DA inklusive Dumbledore, Snape und Remus ausgesetzt.

Diesem Kreuzfeuer hielten sie nicht lange stand und die meisten disapparierten, insbesondere, als sie Dumbledore unter den Verteidigern erkannten.

Eine kleine Kerngruppe hielt sich tapfer, sie hatte sich hinter einem Mauervorsprung versteckt und war zu gut gedeckt. Es waren etwa zehn.

Harry nickte Chantal zu. Wie einer zogen sie ihre Schwerter und teleportierten unter die überraschten Todesser.

Wie auch in der Winkelgasse, wagten die Todesser nicht, irgendwelche tödlichen Flüche abzufeuern, da sie ihre eigenen Leute treffen konnten.

Harry und Chantal bewegten sich so schnell und fließend, dass die Todesser sich nicht wehren konnten. Da sie überdies nur mit Dolchen bewaffnet waren, hatten sie keine reelle Chance gegen die beiden Paladine die hier und jetzt ihrem Namen alle Ehre machten.

Innerhalb von zehn Sekunden hatten sie die letzten Todesser ausgeschaltet.

Sie winkten die Auroren herüber.

Diese schleppten sich völlig erschöpft zu ihnen und auch Dumbledore kam auf sie zu geeilt.

„Alles in Ordnung?" fragte er. Harry nickte und steckte sein Schwert ein.

Der Anführer der Auroren sagte: „Danke, das war Rettung in letzter Sekunde... Mr. Potter?"

„Ja, der selbe und meine Frau Chantal."

„Wow, danke, für alles was sie getan haben. Wir... wir kümmern uns um die Verletzten und die Muggel."
 „Wir werden ihnen helfen. Chantal und ich sind sehr versiert beim Heilen, Hermine und Ginny können vielleicht auch helfen." entschied Harry und Dumbledore nickte anerkennend.

Harry hatte seinen Teil zur Rettung der Situation beigetragen und er hätte sich heraushalten können, aber er machte weiter, setzte alle seine Kräfte ein, um den unschuldigen Menschen zu helfen. Wieder einmal tat er, was richtig war und nicht was leicht war.

Ron, Hermine, Ginny, Luna und Nev erreichten sie schließlich. Sie sahen ziemlich blass aus. Es ist wahr, dass sie bei dem Gefecht im Ministerium dabei waren und schon gegen Todesser gekämpft hatten, doch nichts hatte sie auf diese Schlacht vorbereiten können. Zahllose Leichen pflasterten den Platz, Auroren, Muggel, darunter Kinder wie Erwachsene und seit dem Eingreifen von Harry und seinen Freunden auch jede Menge Todesser.

Über all roch es nach Feuer, Rauch, Staub und Blut. Wimmernd wälzten sich die Verletzten auf dem Boden, weinende Kinder knieten neben ihren verletzten oder toten Eltern.

„Hört genau zu! Wir helfen den Auroren, uns um die Verwundeten zu kümmern. Die Hauptkraft der Auroren wird sich um die betäubten Todesser kümmern. Ron, Nev, Luna... ihr kennt euch am wenigsten mit Heilzaubern aus. Beruhigt die Kinder und Angehörigen, wenn nötig erklärt ihnen in groben Zügen die Situation. Haltet die Augen nach weiterem Ärger offen. Hermine, Ginny kümmert euch um die leicht Verletzten. Chantal und ich werden uns die schwerer Verletzten kümmern. Ich bin sicher, Snape, Remus und Dumbledore werden tun, was auch immer in ihrer Macht steht." entschied Harry und niemand, nicht einmal Snape, widersetzte sich seinen Anordnungen. Zum einen, weil die Aura von Autorität und Macht, die ihn umgab das einfach nicht zuließ und zum anderen, weil seine Entscheidungen absolut logisch und der Situation entsprechend waren.

Sie schwärmten aus.

AN: Jetzt muss ich mich wohl erst mal ducken *sich verkriecht*  wie schon gesagt, war der letzte Cliffie ungeplant. Die Unterbrechung der Lesung aber habe ich bewusst geplant *böse grins* doch die Unterbrechung des Kampfes um das Dorf nicht *hilflos mit den Schultern zuckt und ein unschuldiges Gesicht macht* ... ein doppelter Cliffhanger, das ist ja soo fiiies. Aber ich verspreche euch, das war der letzte, den ich geplant habe und ich versuche, das in Zukunft zu vermeiden. Ich finde allerdings, das Kapitel ist lang genug und das was noch im Dorf passieren wird, passt einfach nicht mehr rein. Je nach dem, wie lang das nächste Kapitel so wird, ist es möglich, dass der Bericht der Gründer erst im übernächsten Kapitel fortgesetzt wird... Tschuldigung im voraus.

@alle: danke für die reviews, jetzt bin ich wieder motiviert ;-)

@laser-jet: das mit den reviews war nicht gegen dich gerichtet, war nur ne allgemeine Feststellung

@konni: Danke, verdirb dir nicht die Augen auf dem kleinen Display ;-)