Curriculum 01: Eifersucht
"Pass auf!!" Hiead schlug mit voller Wucht zu und Clay donnerte brutal gegen einen Felsen. Sein PRO-ING sackte zusammen und er hielt sich den schmerzenden Arm. Anwärter #87 griff noch einmal an und ein Hagel von Schlägen ergoss sich auf den armen Jungen. Ikhny traten Tränen in die Augen. Warum tat ihr Partner nur so etwas? Es war fast genauso wie damals bei Force, als Hiead die Kontrolle über sein EX verloren hatte.
"Hör auf!!" flehte sie verzweifelt. "Sei still!!!" herrschte er das braunhaarige Mädchen an und sie schwieg unglücklich. Wann würde es ihr endlich gelingen, diese kalte Maske zu durchdringen, die er nach außen hin präsentierte? "CLAY!!!" drang Sakis angsterfüllte Stimme an ihre Ohren. Sie blickte auf das Kampffeld und sah gerade noch, wie PRO-ING #89 einen Abhang hinunterstürzte. Er rührte sich nicht mehr. Hiead stoppte schließlich, sehr zu Ikhnys Erleichterung. Saki holte ihren Partner eigenhändig aus seinem Mecha
und verständigte Dr. Croford. Kurz darauf wurde der Kandidat auf eine Bahre gelegt und zur Krankenstation gebracht. An seinem rechten Arm entlang verlief ein tiefer Schnitt und er blutete aus einer Kopfwunde.
Hiead verließ seine Einheit und schnaufte verächtlich durch die Nase.
"Ein Schwächling. Er ist immer noch ein Schwächling."
"Warum hast du das getan?" fragte Ikhny schluchzend, die der Anblick des verletzten Clay zermürbt hatte. Es war einfach furchtbar!
"Ich bin berufen, Pilot zu werden. Alle anderen Anwärter sind meine Rivalen. Ich kann es mir nicht leisten, gegen einen von ihnen zu verlieren."
"Aber du hattest doch schon gewonnen. Musstest du ihn so zurichten?"
"Hör zu! Deine Aufgabe ist es, mich zu unterstützen. Sonst geht es dich nichts an, was ich tue. Also lass mich in Frieden! Mach Platz!"
Er schubste sie zur Seite und verschwand. Ikhny sah ihm durch einen Schleier von Tränen nach. Warum nur? Warum?
Unterdessen war die Ärztin damit beschäftigt, Clays Wunden zu behandeln. Saki stand mit verzerrtem Gesicht daneben, als wäre sie es, die dort in Schmerzen auf dem Krankenbett lag.
"Mach dir keine Sorgen. Er wird es schaffen. Gott sei Dank ist keines seiner Atomics beschädigt worden. Was er jetzt braucht, ist Ruhe, damit sein Körper gesund werden kann. Lassen wir ihn schlafen."
Saki nickte. Nachdem Dr. Croford das Zimmer verlassen hatte, blieb das Mädchen mit dem roten Haar noch einen Augenblick bei seinem Partner. Sie trat nahe an das Bett und betrachtete ihn. Er war jetzt 17 Jahre alt, größer und muskulöser als früher und irgendwie auch temperamentvoller. Das glänzende hellbraune Haar, die gerade Nase und das Antlitz mit den feingeschnittenen Zügen....Sie seufzte. Er sah mittlerweile richtig gut aus. Schüchtern streichelte sie seine Wange. Sakis linke Hand krampfte sich in das Laken und eine Träne perlte darauf, dann noch eine.
"Du bist ein Besserwisser", dachte sie, während die Tränen weiter strömten, "....und außerdem gibst du ständig deine Oberlehrerweisheiten zum Besten, die keiner hören will. Du bist geschwätzig und manchmal habe ich den Eindruck, mit einem Computer zu reden. Du bist ein Bücherwurm, fast schon intelligenter als gut für dich ist. Und für manches deiner Kommentare
könnte ich dich erwürgen!" Ihre Berührung war so schnell vorbei, wie sie begonnen hatte, und das Mädchen wandte sich zum Gehen. In der Tür blieb sie einen Moment stehen und blickte zurück. "Aber....ich liebe dich."
Draußen warteten ihre Freundinnen auf sie. Ikhny fiel ihr um den Hals und flehte: "Es tut mir so leid. Ich wünschte, ich hätte ihn aufhalten können! Wie geht es Clay?" Saki schüttelte sie sanft.
"Er wird es schaffen, mach dir keine Sorgen. Außerdem - wie hättest du Hiead stoppen können? Wenn der einmal im Kampfrausch ist, hält ihn nichts mehr. Mach dir keine Vorwürfe, du kannst nichts dafür. Er ist eben ein Mistkerl!"
Das braunhaarige Mädchen wischte sich hastig die Tränen aus den Augen und biss sich auf die Lippen. Ein Mistkerl....Nein. Sicher, er benahm sich kalt und abweisend, aber da war noch etwas anderes in diesen granatfarbenen Augen, nicht Zorn oder Hass, sondern Trauer. Trauer und Einsamkeit. Eine schreckliche Einsamkeit.
Was immer ihn zu dem gemacht hatte, der er jetzt war, es musste etwas Furchtbares gewesen sein. Was immer es war, es führte dazu, dass er sein Herz vor den Menschen abschirmte und eine eisige Fassade um sich herum aufbaute. Ikhny war schüchtern und nicht so energisch wie Kizuna oder so zielstrebig wie Saki, aber sie besaß die seltene Gabe, durch die Augen eines Menschen bis in dessen Seele zu blicken.
Und tief in sich verspürte sie nur einen einzigen Wunsch: Hieads Herz von all den schrecklichen Dingen, die er erlebt hatte, rein zu waschen. Während sie noch grübelte, betrachtete Kizuna ihre beste Freundin von der Seite. Woran dachte sie wohl?
"Lasst uns in die Kantine gehen. Ich habe Hunger." erklärte Wrecka und die Lotsen machten sich auf den Weg. Als sie dort angekommen waren, stellten sie verblüfft fest, dass sich eine Traube von Mädchen um einen Tisch versammelt hatte. Sie schnatterten durcheinander, kicherten und senken verlegen die Lider und gebärdeten sich überhaupt äußerst albern. Zero, Roose und Yamagi standen daneben und schüttelten unentwegt die Köpfe. Hiead indessen, drehte dem ganzen Geschehen wie gewöhnlich demonstrativ den Rücken zu. Die katzenohrige Anwärterin tippte ihrem Partner auf die Schulter und fragte:
"Sag mal - was ist denn hier los?"
"Rick ist los", erwiderte er abschätzend.
Tsukasa, die normalerweise sehr still war, schien ausnahmsweise ihre Neugier nicht verheimlichen zu können und platzte heraus: "Wer ist das?" Yamagi rümpfte die Nase und deutete auf einen Jungen, der angesichts der vielen ihn anhimmelnden Damen nicht zum Essen kam. Sie hatten ihn mehr oder weniger eingekreist und bestürmten ihn mit Fragen. Er schien groß zu sein, war schlank, hatte langes schwarzes Haar, das er zu einem Zopf im Nacken gebunden trug, graue Augen und besaß zudem ein sehr charmantes Lächeln, das er jetzt anwandte.
"Es ist sehr freundlich von euch allen, dass ihr euch so nett um mich kümmert, aber ich möchte jetzt gerne in Ruhe zu Ende essen. Nachher könnt ihr mir jedoch beim Training zusehen, wenn ihr wollt."
Sein Vorschlag wurde mit Begeisterung angenommen. Nicht nur seine Erscheinung,
auch seine Stimme war anziehend - weich und warm, wie Samt. Wrecka klappte zusammen, als er an ihr vorbeiging und ihr dabei zulächelte.
"Was für ein Mann!" schwärmte sie und ihre Augen begannen zu leuchten. Roose starrte sie an, dann den fremden Jungen namens Rick und murmelte etwas,
das sich anhörte wie "ein ganz gewöhnlicher Typ". Tsukasa musterte den
hübschen Burschen eine ganze Weile, während Yamagi genervt auf seiner Unterlippe herumkaute.
Was war an dem Kerl dran, dass die Mädchen so auf ihn flogen?! Wo bitte sah der denn besser aus als er?! Immerhin war der lilahaarige Rekrut in den vergangenen zwei Jahren um einiges gewachsen und....
"Süß!" Seine Entrüstung taute in mundoffenem Staunen. Was hatte seine Partnerin da gerade....? Tsukasa postierte sich neben Wrecka und warf Rick einen schmachtenden Blick nach. Saki, Kizuna und Ikhny musterten die beiden verständnislos. Okay, er sah wirklich umwerfend gut aus, aber erstens kannten sie ihn gar nicht und zweitens schien er sich auf seine Schar an Verehrerinnen etwas einzubilden. Wer konnte den schon mögen? Zero schnappte Kizunas empörtes "Was für ein Angeber!" auf und grinste unwillkürlich. Also hatte Rick keinen Eindruck auf sie gemacht. Umso besser! Schließlich wollte er sie noch fragen, ob sie mit ihm auf den alljährlichen Schulball gehen würde....
"Wie heißt du?"
Ikhny blinzelte verwirrt. Hatte der umschwärmte Kandidat gerade sie angesprochen und sich nach ihrem Namen erkundigt? In diesem Moment sah Hiead in ihre Richtung. "Ikhny Allecto. Und....wer bist du?"
"Ich bin Rick Solares, Anwärter Nr. 97. Nett, dich kennen zu lernen."
Er reichte ihr die Hand und zögernd ergriff sie diese. Wrecka und Tsukasa schnappten synchron nach Luft, ebenso der Rest der treuen Anhängerinnen. Keine von ihnen war sonderlich begeistert.
"Du bist sehr hübsch", erklärte er und das Mädchen errötete. Inzwischen war sie um einiges weiblicher geworden, das stimmte, und ihr Haar, das sie meistens
zu einem Pferdeschwanz band, damit es ihr nicht im Weg war, reichte ihr mittlerweile bis zu den Hüften. Hiead warf seinen Löffel achtlos auf den Tisch, stieß sein Tablett ungehalten zur Seite und marschierte mit ausgreifenden Schritten auf Rick zu. "Gehen wir, Allecto. Wir müssen trainieren."
"Was? Aber - wir kommen doch erst vom Training...." stotterte sie verwirrt. Ihr Partner packte sie an der Hand und zerrte sie aus der Kantine. "Bis bald, meine |Hübsche!" rief Rick ihr nach und verließ, gefolgt von| |der Mädchentraube, die Halle. | |"Was für ein Playboy!" schnaufte Roose verärgert | |durch die Nase. Er wirkte wirklich zornig, jedenfalls | |konnte Wrecka sich nicht erinnern, ihn jemals mit einem| |solch verbiesterten Gesichtsausdruck gesehen zu haben. | | | |"Was redest du da? Er wollte doch nur nett sein, | |außerdem, bei einem Partner wie Hiead solltest sogar | |du kapieren, dass Ikhny sich darüber freut! Und er | |sieht so wahnsinnig gut aus, finde ich!" | |Ihre Wangen färbten sich rosig. | |"Ja - genauso gut wie eine überfahrene Kröte!" | |Das blauhaarige Mädchen runzelte die Stirn. Was war | |denn mit Roose los? Warum war er so sauer? Er machte | |auf dem Absatz kehrt, holte sich sein Essen und setzte | |sich abseits an einen Tisch, wo er missmutig das | |Gemüse auf seine Gabel schaufelte. Yamagi schielte zu | |ihm hinüber und meinte: | |"Sag, Tsukasa, der Kerl hat dir wohl auch gefallen, | |wie? Was findest du an dem?" | |"Er sieht unglaublich gut aus und scheint sehr nett und| |süß zu sein. Hast du seine Stimme gehört? Wie Samt | |oder Seide, genauso weich. Und gefühlvoll." | |Während sie das sagte, türmte sich fast sichtbar eine| |Gewitterwolke über ihrem Partner auf. Er zuckte die | |Achseln und trollte sich zu Roose, wo die beiden in | |trauter Gemeinsamkeit ihren Frust runterschluckten, im | |Kopf immer wieder von einer Frage gequält: Was findet | |sie an ihm? Was findet sie an ihm? Was! Findet! Sie! | |An! IHM?!?! | |Saki schüttelte den Kopf. Clay hätte dazu sicher | |seinen üblichen Kommentar abgegeben - "Das ist | |wirklich sehr interessant". Sie seufzte und dachte an | |ihn, der verletzt auf der Krankenstation lag. Sie | |würde ihn heute noch einmal besuchen und sehen, wie es| |ihm ging. Ihr Herz war ihr schwer. Als sie das Blut | |über sein Gesicht und seinen Arm hatte rinnen sehen, | |hatte sie wahrhaftig geglaubt, vor Sorge und Angst um | |ihn sterben zu müssen. Er war der warmherzigste und | |hilfsbereiteste Junge, den sie je kennen gelernt hatte,| |und immer für sie da, wenn sie Beistand brauchte. | |Obwohl nicht einmal sie wusste, was ihn dazu gebracht | |hatte, seine Einstellung zum Kämpfen an sich zu | |ändern, war sie doch stolz auf ihn. Aber als sie ihn | |zum ersten Mal traf und merkte, dass er nicht gerade | |der Krieger-Typ war, verzweifelte sie bereits - ihre | |häufigsten Worte waren "Wie uncool!". | |Dann, eines Tages, war es damit vorbei. Sie war | |glücklich und freute sich für ihn, bis ihr bewusst | |wurde, dass sich etwas verändert hatte. Denn jetzt, wo| |er kämpfte, konnte sie das nicht mehr so begeistern | |wie damals. Weil ihr Herz sich inzwischen gewandelt | |hatte und litt, wenn er sich in Gefahr begab. So wie | |letztens, als die PRO-INGs gerufen wurden, um den | |Göttinnen-Piloten zu helfen. Was wäre gewesen, wenn | |er....nicht zurückgekommen wäre? Saki schluckte. Sie | |wollte nicht mehr daran denken. Es war schlimm genug, | |sich jedes mal fragen zu müssen, ob sie den, den sie | |liebte, je wieder sah. | | | |Unterdessen beendeten Zero und Kizuna ihre gemeinsame | |Mahlzeit, brachten ihre Tabletts zurück und | |verschwanden in Richtung.... | |"Nein!!" | |Ihre Katzenohren richteten sich drohend auf und sie | |packte Zero am Kragen. "Hör zu! Du magst deine Angst | |vor der Schwerelosigkeit überwunden haben, | |größtenteils - aber das heißt nicht, dass wir nicht | |regelmäßig überprüfen müssen, ob du dich in der | |Gewalt hast! Also stell dich nicht so an!!" | |Sie verpasste ihm einen Tritt und schloss die Tür | |hinter sich. | |Murrend zog er sich den Raumanzug über und ließ sich | |von Kizuna wie ein Drachen durch das All ziehen. Einmal| |überschlug er sich und Zion drehte sich vor seinen | |Augen. "Oh je...." | |"Lebst du noch? Du weißt, dass es wenig Sinn macht, | |den Raumanzug voll zukotzen." ermahnte sie ihn grinsend| |und schwang ihn absichtlich wie ein Pendel hin und her.| |Zero atmete einmal tief durch und streckte ihr dann die| |Zunge heraus. | |"HE!! Was fällt dir ein?!" | |"Gib doch zu, dass du das nur tust, um mich zu | |quälen!" behauptete der Junge und verschränkte die | |Arme. | |"Erraten!" entgegnete sie. Schließlich war das | |Mädchen jedoch mit seiner Selbstbeherrschung zufrieden| |und führte ihn auf sicheren Boden zurück. Kurze Zeit | |später verließen sie das Übungsgelände wieder. "Was| |hältst du eigentlich von diesem Rick?" wollte er | |plötzlich wissen. | |"Hä? Wieso interessiert dich das?" | |"Nur so. Kein besonderer Grund." Sie zog skeptisch die | |Augenbrauen nach oben, als glaube sie ihm nicht | |wirklich. Zero wandte sein Gesicht ab. | |"Ich meine....du hast zwar gesagt, er sei ein Angeber, | |aber davon mal abgesehen...." | |"Du meinst, weil er so super aussieht und viel Charme | |hat und eine tolle Stimme?" | |Zero murmelte etwas Unverständliches und verzog seine | |Mundwinkel abfällig nach unten. Da er sich aber immer | |noch nicht zu seiner Partnerin umgedreht hatte, | |bemerkte sie es nicht. | |"Er ist absolut nicht mein Typ." | |"Ehrlich?" | |"Klar! Wenn ich's dir doch sage!" | |Kizuna drehte sich nun ebenfalls verlegen weg, denn | |ihre Stimme war, um ihre Meinung zu bekräftigen, | |energischer geworden, vielleicht sogar eine Idee zu | |energisch, fast so, als wolle sie Zero davon | |überzeugen, dass ihr in ihrem Leben keiner sonst so | |wichtig war wie....wie er. | |"Wenn dieser Kerl versuchen sollte, bei mir zu landen, | |werde ich ihn pulverisieren! Solche Playboys sind echt | |nicht mein Geschmack!" | |Zero wandte sich zu ihr um, legte seine Hand unter ihr | |Kinn und hob ihr Gesicht sanft an. Bei Kizuna gingen | |sämtliche Alarmglocken an. Was hatte das zu bedeuten?!| |Er hatte doch nicht vor....er wollte doch nicht | |etwa....Nein. Er stand einfach nur da und sah sie lange| |an. Widerwillig, aber unaufhaltsam, wurde sie in seine | |tiefen dunkelblauen Augen eingesogen. Sie hatte das | |Gefühl, in seinem unergründlichen, strahlenden Blick | |zu versinken, in diesem wundervollen Blau zu ertrinken.| |Er lächelte warm und ihr Herz tat einen Hüpfer. | |"Das ist süß, wenn du so redest....DU bist süß, | |Kizuna." | |Damit ließ er sie allein. Bevor er um die Ecke bog und| |in einem der unzähligen Gänge von GOA verschwand, | |zwinkerte er ihr noch kameradschaftlich zu. Das | |Mädchen errötete ein wenig und für einem Moment | |blickte sie ihm nach. Plötzlich presste sie beide | |Hände auf ihr Herz und dachte: | |"Oh je, wenn ich ehrlich bin, bin ich total verknallt | |in ihn...." | | | |Ikhny stand neben PRO-ING #87 und fragte sich | |ernsthaft, was sie hier sollte. Sie kamen gerade vom | |Training, warum hatte Hiead sie schon wieder hierher | |gebracht? Der Junge mit dem silbernen Haar stand in | |einer Ecke und wartete, bis seine Partnerin einige | |Checks durchgeführt hatte. Endlich fand sie eine | |Gelegenheit, mit ihm über diesen überstürzten | |Aufbruch zu sprechen. | |"Hiead, ich möchte wissen, warum wir so plötzlich die| |Kantine verlassen haben? Ich....ich hätte mich gerne | |noch etwas länger mit Rick unterhalten. Er ist sehr | |nett." | |Er wandte sich von ihr ab und starrte durch das Fenster| |ins All, denn er befürchtete, dass man ihm seine | |Eifersucht ansah. | |"Meine Gründe haben dich nicht zu kümmern. Aber ich | |bin der Ansicht, dass Solares sich lieber um seine | |eigene Partnerin bemühen sollte als um die anderer | |Leute." | |"Rick scheint es gewohnt zu sein, im Mittelpunkt des | |Interesses zu stehen. Er gibt sich freundlich und | |charmant gegenüber allen Lotsen." warf Ikhny zögernd | |ein. | |"Du bist keine Lotsin wie die anderen", erklärte Hiead| |in hochmütigem Ton. "Du bist MEINE Lotsin." | |Ohne einen letzten Blick ging er hinaus und ließ sie | |nachdenklich und von einem Gefühl aufgewühlt zurück,| |das an Hoffnung grenzte. | | | | | |Wer träumt, dem wachsen Flügel. | |Die nächste Folge heißt: "Curriculum 02: Einladung" |
"Pass auf!!" Hiead schlug mit voller Wucht zu und Clay donnerte brutal gegen einen Felsen. Sein PRO-ING sackte zusammen und er hielt sich den schmerzenden Arm. Anwärter #87 griff noch einmal an und ein Hagel von Schlägen ergoss sich auf den armen Jungen. Ikhny traten Tränen in die Augen. Warum tat ihr Partner nur so etwas? Es war fast genauso wie damals bei Force, als Hiead die Kontrolle über sein EX verloren hatte.
"Hör auf!!" flehte sie verzweifelt. "Sei still!!!" herrschte er das braunhaarige Mädchen an und sie schwieg unglücklich. Wann würde es ihr endlich gelingen, diese kalte Maske zu durchdringen, die er nach außen hin präsentierte? "CLAY!!!" drang Sakis angsterfüllte Stimme an ihre Ohren. Sie blickte auf das Kampffeld und sah gerade noch, wie PRO-ING #89 einen Abhang hinunterstürzte. Er rührte sich nicht mehr. Hiead stoppte schließlich, sehr zu Ikhnys Erleichterung. Saki holte ihren Partner eigenhändig aus seinem Mecha
und verständigte Dr. Croford. Kurz darauf wurde der Kandidat auf eine Bahre gelegt und zur Krankenstation gebracht. An seinem rechten Arm entlang verlief ein tiefer Schnitt und er blutete aus einer Kopfwunde.
Hiead verließ seine Einheit und schnaufte verächtlich durch die Nase.
"Ein Schwächling. Er ist immer noch ein Schwächling."
"Warum hast du das getan?" fragte Ikhny schluchzend, die der Anblick des verletzten Clay zermürbt hatte. Es war einfach furchtbar!
"Ich bin berufen, Pilot zu werden. Alle anderen Anwärter sind meine Rivalen. Ich kann es mir nicht leisten, gegen einen von ihnen zu verlieren."
"Aber du hattest doch schon gewonnen. Musstest du ihn so zurichten?"
"Hör zu! Deine Aufgabe ist es, mich zu unterstützen. Sonst geht es dich nichts an, was ich tue. Also lass mich in Frieden! Mach Platz!"
Er schubste sie zur Seite und verschwand. Ikhny sah ihm durch einen Schleier von Tränen nach. Warum nur? Warum?
Unterdessen war die Ärztin damit beschäftigt, Clays Wunden zu behandeln. Saki stand mit verzerrtem Gesicht daneben, als wäre sie es, die dort in Schmerzen auf dem Krankenbett lag.
"Mach dir keine Sorgen. Er wird es schaffen. Gott sei Dank ist keines seiner Atomics beschädigt worden. Was er jetzt braucht, ist Ruhe, damit sein Körper gesund werden kann. Lassen wir ihn schlafen."
Saki nickte. Nachdem Dr. Croford das Zimmer verlassen hatte, blieb das Mädchen mit dem roten Haar noch einen Augenblick bei seinem Partner. Sie trat nahe an das Bett und betrachtete ihn. Er war jetzt 17 Jahre alt, größer und muskulöser als früher und irgendwie auch temperamentvoller. Das glänzende hellbraune Haar, die gerade Nase und das Antlitz mit den feingeschnittenen Zügen....Sie seufzte. Er sah mittlerweile richtig gut aus. Schüchtern streichelte sie seine Wange. Sakis linke Hand krampfte sich in das Laken und eine Träne perlte darauf, dann noch eine.
"Du bist ein Besserwisser", dachte sie, während die Tränen weiter strömten, "....und außerdem gibst du ständig deine Oberlehrerweisheiten zum Besten, die keiner hören will. Du bist geschwätzig und manchmal habe ich den Eindruck, mit einem Computer zu reden. Du bist ein Bücherwurm, fast schon intelligenter als gut für dich ist. Und für manches deiner Kommentare
könnte ich dich erwürgen!" Ihre Berührung war so schnell vorbei, wie sie begonnen hatte, und das Mädchen wandte sich zum Gehen. In der Tür blieb sie einen Moment stehen und blickte zurück. "Aber....ich liebe dich."
Draußen warteten ihre Freundinnen auf sie. Ikhny fiel ihr um den Hals und flehte: "Es tut mir so leid. Ich wünschte, ich hätte ihn aufhalten können! Wie geht es Clay?" Saki schüttelte sie sanft.
"Er wird es schaffen, mach dir keine Sorgen. Außerdem - wie hättest du Hiead stoppen können? Wenn der einmal im Kampfrausch ist, hält ihn nichts mehr. Mach dir keine Vorwürfe, du kannst nichts dafür. Er ist eben ein Mistkerl!"
Das braunhaarige Mädchen wischte sich hastig die Tränen aus den Augen und biss sich auf die Lippen. Ein Mistkerl....Nein. Sicher, er benahm sich kalt und abweisend, aber da war noch etwas anderes in diesen granatfarbenen Augen, nicht Zorn oder Hass, sondern Trauer. Trauer und Einsamkeit. Eine schreckliche Einsamkeit.
Was immer ihn zu dem gemacht hatte, der er jetzt war, es musste etwas Furchtbares gewesen sein. Was immer es war, es führte dazu, dass er sein Herz vor den Menschen abschirmte und eine eisige Fassade um sich herum aufbaute. Ikhny war schüchtern und nicht so energisch wie Kizuna oder so zielstrebig wie Saki, aber sie besaß die seltene Gabe, durch die Augen eines Menschen bis in dessen Seele zu blicken.
Und tief in sich verspürte sie nur einen einzigen Wunsch: Hieads Herz von all den schrecklichen Dingen, die er erlebt hatte, rein zu waschen. Während sie noch grübelte, betrachtete Kizuna ihre beste Freundin von der Seite. Woran dachte sie wohl?
"Lasst uns in die Kantine gehen. Ich habe Hunger." erklärte Wrecka und die Lotsen machten sich auf den Weg. Als sie dort angekommen waren, stellten sie verblüfft fest, dass sich eine Traube von Mädchen um einen Tisch versammelt hatte. Sie schnatterten durcheinander, kicherten und senken verlegen die Lider und gebärdeten sich überhaupt äußerst albern. Zero, Roose und Yamagi standen daneben und schüttelten unentwegt die Köpfe. Hiead indessen, drehte dem ganzen Geschehen wie gewöhnlich demonstrativ den Rücken zu. Die katzenohrige Anwärterin tippte ihrem Partner auf die Schulter und fragte:
"Sag mal - was ist denn hier los?"
"Rick ist los", erwiderte er abschätzend.
Tsukasa, die normalerweise sehr still war, schien ausnahmsweise ihre Neugier nicht verheimlichen zu können und platzte heraus: "Wer ist das?" Yamagi rümpfte die Nase und deutete auf einen Jungen, der angesichts der vielen ihn anhimmelnden Damen nicht zum Essen kam. Sie hatten ihn mehr oder weniger eingekreist und bestürmten ihn mit Fragen. Er schien groß zu sein, war schlank, hatte langes schwarzes Haar, das er zu einem Zopf im Nacken gebunden trug, graue Augen und besaß zudem ein sehr charmantes Lächeln, das er jetzt anwandte.
"Es ist sehr freundlich von euch allen, dass ihr euch so nett um mich kümmert, aber ich möchte jetzt gerne in Ruhe zu Ende essen. Nachher könnt ihr mir jedoch beim Training zusehen, wenn ihr wollt."
Sein Vorschlag wurde mit Begeisterung angenommen. Nicht nur seine Erscheinung,
auch seine Stimme war anziehend - weich und warm, wie Samt. Wrecka klappte zusammen, als er an ihr vorbeiging und ihr dabei zulächelte.
"Was für ein Mann!" schwärmte sie und ihre Augen begannen zu leuchten. Roose starrte sie an, dann den fremden Jungen namens Rick und murmelte etwas,
das sich anhörte wie "ein ganz gewöhnlicher Typ". Tsukasa musterte den
hübschen Burschen eine ganze Weile, während Yamagi genervt auf seiner Unterlippe herumkaute.
Was war an dem Kerl dran, dass die Mädchen so auf ihn flogen?! Wo bitte sah der denn besser aus als er?! Immerhin war der lilahaarige Rekrut in den vergangenen zwei Jahren um einiges gewachsen und....
"Süß!" Seine Entrüstung taute in mundoffenem Staunen. Was hatte seine Partnerin da gerade....? Tsukasa postierte sich neben Wrecka und warf Rick einen schmachtenden Blick nach. Saki, Kizuna und Ikhny musterten die beiden verständnislos. Okay, er sah wirklich umwerfend gut aus, aber erstens kannten sie ihn gar nicht und zweitens schien er sich auf seine Schar an Verehrerinnen etwas einzubilden. Wer konnte den schon mögen? Zero schnappte Kizunas empörtes "Was für ein Angeber!" auf und grinste unwillkürlich. Also hatte Rick keinen Eindruck auf sie gemacht. Umso besser! Schließlich wollte er sie noch fragen, ob sie mit ihm auf den alljährlichen Schulball gehen würde....
"Wie heißt du?"
Ikhny blinzelte verwirrt. Hatte der umschwärmte Kandidat gerade sie angesprochen und sich nach ihrem Namen erkundigt? In diesem Moment sah Hiead in ihre Richtung. "Ikhny Allecto. Und....wer bist du?"
"Ich bin Rick Solares, Anwärter Nr. 97. Nett, dich kennen zu lernen."
Er reichte ihr die Hand und zögernd ergriff sie diese. Wrecka und Tsukasa schnappten synchron nach Luft, ebenso der Rest der treuen Anhängerinnen. Keine von ihnen war sonderlich begeistert.
"Du bist sehr hübsch", erklärte er und das Mädchen errötete. Inzwischen war sie um einiges weiblicher geworden, das stimmte, und ihr Haar, das sie meistens
zu einem Pferdeschwanz band, damit es ihr nicht im Weg war, reichte ihr mittlerweile bis zu den Hüften. Hiead warf seinen Löffel achtlos auf den Tisch, stieß sein Tablett ungehalten zur Seite und marschierte mit ausgreifenden Schritten auf Rick zu. "Gehen wir, Allecto. Wir müssen trainieren."
"Was? Aber - wir kommen doch erst vom Training...." stotterte sie verwirrt. Ihr Partner packte sie an der Hand und zerrte sie aus der Kantine. "Bis bald, meine |Hübsche!" rief Rick ihr nach und verließ, gefolgt von| |der Mädchentraube, die Halle. | |"Was für ein Playboy!" schnaufte Roose verärgert | |durch die Nase. Er wirkte wirklich zornig, jedenfalls | |konnte Wrecka sich nicht erinnern, ihn jemals mit einem| |solch verbiesterten Gesichtsausdruck gesehen zu haben. | | | |"Was redest du da? Er wollte doch nur nett sein, | |außerdem, bei einem Partner wie Hiead solltest sogar | |du kapieren, dass Ikhny sich darüber freut! Und er | |sieht so wahnsinnig gut aus, finde ich!" | |Ihre Wangen färbten sich rosig. | |"Ja - genauso gut wie eine überfahrene Kröte!" | |Das blauhaarige Mädchen runzelte die Stirn. Was war | |denn mit Roose los? Warum war er so sauer? Er machte | |auf dem Absatz kehrt, holte sich sein Essen und setzte | |sich abseits an einen Tisch, wo er missmutig das | |Gemüse auf seine Gabel schaufelte. Yamagi schielte zu | |ihm hinüber und meinte: | |"Sag, Tsukasa, der Kerl hat dir wohl auch gefallen, | |wie? Was findest du an dem?" | |"Er sieht unglaublich gut aus und scheint sehr nett und| |süß zu sein. Hast du seine Stimme gehört? Wie Samt | |oder Seide, genauso weich. Und gefühlvoll." | |Während sie das sagte, türmte sich fast sichtbar eine| |Gewitterwolke über ihrem Partner auf. Er zuckte die | |Achseln und trollte sich zu Roose, wo die beiden in | |trauter Gemeinsamkeit ihren Frust runterschluckten, im | |Kopf immer wieder von einer Frage gequält: Was findet | |sie an ihm? Was findet sie an ihm? Was! Findet! Sie! | |An! IHM?!?! | |Saki schüttelte den Kopf. Clay hätte dazu sicher | |seinen üblichen Kommentar abgegeben - "Das ist | |wirklich sehr interessant". Sie seufzte und dachte an | |ihn, der verletzt auf der Krankenstation lag. Sie | |würde ihn heute noch einmal besuchen und sehen, wie es| |ihm ging. Ihr Herz war ihr schwer. Als sie das Blut | |über sein Gesicht und seinen Arm hatte rinnen sehen, | |hatte sie wahrhaftig geglaubt, vor Sorge und Angst um | |ihn sterben zu müssen. Er war der warmherzigste und | |hilfsbereiteste Junge, den sie je kennen gelernt hatte,| |und immer für sie da, wenn sie Beistand brauchte. | |Obwohl nicht einmal sie wusste, was ihn dazu gebracht | |hatte, seine Einstellung zum Kämpfen an sich zu | |ändern, war sie doch stolz auf ihn. Aber als sie ihn | |zum ersten Mal traf und merkte, dass er nicht gerade | |der Krieger-Typ war, verzweifelte sie bereits - ihre | |häufigsten Worte waren "Wie uncool!". | |Dann, eines Tages, war es damit vorbei. Sie war | |glücklich und freute sich für ihn, bis ihr bewusst | |wurde, dass sich etwas verändert hatte. Denn jetzt, wo| |er kämpfte, konnte sie das nicht mehr so begeistern | |wie damals. Weil ihr Herz sich inzwischen gewandelt | |hatte und litt, wenn er sich in Gefahr begab. So wie | |letztens, als die PRO-INGs gerufen wurden, um den | |Göttinnen-Piloten zu helfen. Was wäre gewesen, wenn | |er....nicht zurückgekommen wäre? Saki schluckte. Sie | |wollte nicht mehr daran denken. Es war schlimm genug, | |sich jedes mal fragen zu müssen, ob sie den, den sie | |liebte, je wieder sah. | | | |Unterdessen beendeten Zero und Kizuna ihre gemeinsame | |Mahlzeit, brachten ihre Tabletts zurück und | |verschwanden in Richtung.... | |"Nein!!" | |Ihre Katzenohren richteten sich drohend auf und sie | |packte Zero am Kragen. "Hör zu! Du magst deine Angst | |vor der Schwerelosigkeit überwunden haben, | |größtenteils - aber das heißt nicht, dass wir nicht | |regelmäßig überprüfen müssen, ob du dich in der | |Gewalt hast! Also stell dich nicht so an!!" | |Sie verpasste ihm einen Tritt und schloss die Tür | |hinter sich. | |Murrend zog er sich den Raumanzug über und ließ sich | |von Kizuna wie ein Drachen durch das All ziehen. Einmal| |überschlug er sich und Zion drehte sich vor seinen | |Augen. "Oh je...." | |"Lebst du noch? Du weißt, dass es wenig Sinn macht, | |den Raumanzug voll zukotzen." ermahnte sie ihn grinsend| |und schwang ihn absichtlich wie ein Pendel hin und her.| |Zero atmete einmal tief durch und streckte ihr dann die| |Zunge heraus. | |"HE!! Was fällt dir ein?!" | |"Gib doch zu, dass du das nur tust, um mich zu | |quälen!" behauptete der Junge und verschränkte die | |Arme. | |"Erraten!" entgegnete sie. Schließlich war das | |Mädchen jedoch mit seiner Selbstbeherrschung zufrieden| |und führte ihn auf sicheren Boden zurück. Kurze Zeit | |später verließen sie das Übungsgelände wieder. "Was| |hältst du eigentlich von diesem Rick?" wollte er | |plötzlich wissen. | |"Hä? Wieso interessiert dich das?" | |"Nur so. Kein besonderer Grund." Sie zog skeptisch die | |Augenbrauen nach oben, als glaube sie ihm nicht | |wirklich. Zero wandte sein Gesicht ab. | |"Ich meine....du hast zwar gesagt, er sei ein Angeber, | |aber davon mal abgesehen...." | |"Du meinst, weil er so super aussieht und viel Charme | |hat und eine tolle Stimme?" | |Zero murmelte etwas Unverständliches und verzog seine | |Mundwinkel abfällig nach unten. Da er sich aber immer | |noch nicht zu seiner Partnerin umgedreht hatte, | |bemerkte sie es nicht. | |"Er ist absolut nicht mein Typ." | |"Ehrlich?" | |"Klar! Wenn ich's dir doch sage!" | |Kizuna drehte sich nun ebenfalls verlegen weg, denn | |ihre Stimme war, um ihre Meinung zu bekräftigen, | |energischer geworden, vielleicht sogar eine Idee zu | |energisch, fast so, als wolle sie Zero davon | |überzeugen, dass ihr in ihrem Leben keiner sonst so | |wichtig war wie....wie er. | |"Wenn dieser Kerl versuchen sollte, bei mir zu landen, | |werde ich ihn pulverisieren! Solche Playboys sind echt | |nicht mein Geschmack!" | |Zero wandte sich zu ihr um, legte seine Hand unter ihr | |Kinn und hob ihr Gesicht sanft an. Bei Kizuna gingen | |sämtliche Alarmglocken an. Was hatte das zu bedeuten?!| |Er hatte doch nicht vor....er wollte doch nicht | |etwa....Nein. Er stand einfach nur da und sah sie lange| |an. Widerwillig, aber unaufhaltsam, wurde sie in seine | |tiefen dunkelblauen Augen eingesogen. Sie hatte das | |Gefühl, in seinem unergründlichen, strahlenden Blick | |zu versinken, in diesem wundervollen Blau zu ertrinken.| |Er lächelte warm und ihr Herz tat einen Hüpfer. | |"Das ist süß, wenn du so redest....DU bist süß, | |Kizuna." | |Damit ließ er sie allein. Bevor er um die Ecke bog und| |in einem der unzähligen Gänge von GOA verschwand, | |zwinkerte er ihr noch kameradschaftlich zu. Das | |Mädchen errötete ein wenig und für einem Moment | |blickte sie ihm nach. Plötzlich presste sie beide | |Hände auf ihr Herz und dachte: | |"Oh je, wenn ich ehrlich bin, bin ich total verknallt | |in ihn...." | | | |Ikhny stand neben PRO-ING #87 und fragte sich | |ernsthaft, was sie hier sollte. Sie kamen gerade vom | |Training, warum hatte Hiead sie schon wieder hierher | |gebracht? Der Junge mit dem silbernen Haar stand in | |einer Ecke und wartete, bis seine Partnerin einige | |Checks durchgeführt hatte. Endlich fand sie eine | |Gelegenheit, mit ihm über diesen überstürzten | |Aufbruch zu sprechen. | |"Hiead, ich möchte wissen, warum wir so plötzlich die| |Kantine verlassen haben? Ich....ich hätte mich gerne | |noch etwas länger mit Rick unterhalten. Er ist sehr | |nett." | |Er wandte sich von ihr ab und starrte durch das Fenster| |ins All, denn er befürchtete, dass man ihm seine | |Eifersucht ansah. | |"Meine Gründe haben dich nicht zu kümmern. Aber ich | |bin der Ansicht, dass Solares sich lieber um seine | |eigene Partnerin bemühen sollte als um die anderer | |Leute." | |"Rick scheint es gewohnt zu sein, im Mittelpunkt des | |Interesses zu stehen. Er gibt sich freundlich und | |charmant gegenüber allen Lotsen." warf Ikhny zögernd | |ein. | |"Du bist keine Lotsin wie die anderen", erklärte Hiead| |in hochmütigem Ton. "Du bist MEINE Lotsin." | |Ohne einen letzten Blick ging er hinaus und ließ sie | |nachdenklich und von einem Gefühl aufgewühlt zurück,| |das an Hoffnung grenzte. | | | | | |Wer träumt, dem wachsen Flügel. | |Die nächste Folge heißt: "Curriculum 02: Einladung" |
