Es war kalt.
Er fröstelte.
Er öffnete die Augen, doch nur Schwärze.
Hunger, doch nichts zu Essen, seit 4 Tagen nun schon.
Schweiß war auf seiner Stirn, ihm war heiß...und kalt.
Er wusste, dass er krank war.
Fieber?
Wahrscheinlich.
Er öffnete die Augen erneut, nur Schwärze.
Schon seit 5 Tagen.
Nur Wasser, wenn er den Hahn neben sich erreichte.
Eiskalt, manchmal vermodert, oder sogar ölig?
Er saß schon seit 5 Tagen hier, aber sicher war er nicht.
Er hörte nur in der Ferne immer eine Uhr schlagen, warum hatte sie nicht in den letzten Stunden geschlagen?
Oder hatte er sie nicht mehr gehört?
Er tastete nach seiner Brille.
Sie war noch auf seiner Nase.
Er hatte sie nicht mehr gespürt.
Er spürte auch seine Hände kaum, ansonsten nur leichte Schmerzen, am gesamten Körper.
Er schreckte auf.
Schritte.
Endlich hörte er wieder etwas.
Er lauschte, versuchte noch mehr zu hören, doch es waren nur sichere Schritte, kalt auf dem Steinboden widerhallend.
Er hörte, dass es sich um zwei Menschen halten muss.
Wahrscheinlich Männer.
Frauen werden nur selten genommen.
Er hörte noch etwas, ein schleifendes Geräusch, als wenn etwas Schweres von den Männern gezogen wurde.
Ein Schloss klickte.
Es war sein Schloss.
Auf einmal wurde es unvorbereitet hell.
Er schloss schnell die Augen und hielt sich die Hände vor die Augen.
Er versuchte etwas zu erkennen.
Er hörte Lachen.
Kaltes Lachen, dass von den beiden Männern stammte.
Ein dumpfer Aufprall, als wenn etwas Schweres zu Boden ging.
Zwei Schatten, die sich vom Licht verschwommen abhoben.
Noch etwas?
Ja, silbernes Haar, von einem alten Mann stammend, der nun am Boden der Zelle lag
- Dumbledore.
Die Tür wurde wieder verschlossen und er erschreckte.
"Nicht Dumbledore. Nicht Dumbledore.", murmelte er immer wieder, doch er hörte auf einmal eine leise Stimme, die die von Dumbledore war.
‚Nein. Sie hört sich nur wie seine an.', schoss es Harry durch den Kopf.
"Es kann nicht sein, es kann nicht sein.', er zitterte.
Das durfte nicht war sein.
Die Stimme sprach mit ihm, doch er hörte nicht, was sie sagte.
Auf einmal spürte er Schmerzen.
Seine Wange brannte auf einmal.
Er sah auf und sah nichts, doch konnte er die blauen Augen förmlich vor ihm sehen.
"Harry!", sagte er nun ruhig, als Dumbledore bemerkte, dass der Junge ihm zuhörte.
"Nein.", sagte dieser nur. "Sie können nicht hier sein. Sie sind doch die letzte Hoffnung.", sagte Harry verzweifelt.
"Ich bin hier, auch wenn ich lieber woanders wäre. Wie geht es dir?", fragte er nun.
"Hunger, Kälte, Dunkelheit.", sagte Harry nur verworren.
Er musste länger hier sein, als er dachte, schoss es ihm kurz durch den Kopf, doch die Gedanken verloren sich.
"Harry!", sagte Dumbledore abermals. "Ich werde sterben.", sagte er nun ruhig und leise.
"NEIN! Das werden sie nicht. Sie können nicht sterben.", schrie Harry, beginnend zu weinen.
"Ich bin auch nur Mensch, Harry.", sagte Dumbledore wieder ruhig.
Er schien sich damit abgefunden zu haben.
"Wann?", fragte Harry leise, er wusste, dass Dumbledore recht hatte, er hatte immer recht.
"Morgen werde ich vor Voldemort geladen und er wird mich töten, vor seinen Anhängern.", sagte er wieder in dieser ruhigen Stimmlage, die Harry etwas beruhigte, ihm Sicherheit gab.
"Wird Snape auch da sein?", fragte Harry.
Als der Direktor nun sprach, wurde er traurig.
"Nein, dass wird er nicht. Snape wurde kurz nach deinem Verschwinden getötet. Voldemort hatte ihn nur benutzt, um dich zu fangen. Uns falsche Informationen zu geben.", sagte er schließlich.
Harry nickte, obwohl es Dumbledore ja nicht sehen konnte.
"Ich werde auch sterben.", sagte Harry leise.
"Nein, dass wirst du nicht.", sagte auf einmal der alte Schuldirektor.
Harry sah ihn fragend an, erinnerte sich aber gerade noch, dass Dumbledore ihn gar nicht sehen konnte.
Es war so dunkel.
Harry hatte die Dunkelheit vergessen, sie aus seinem Bewusstsein gedrängt.
"Wieso?", fragte er rau.
"Weil du dich Voldemort anschließen wirst.", sagte Dumbledore wieder ruhig.
Harry stieß einen überraschten Aufschrei aus.
"Niemals.", sagte er schließlich ernst.
"Hör mir zu, Harry. Anders wirst du hier niemals heraus kommen. Schließe dich ihm an und besiege ihn ihm entscheidenden Moment.", erklärte Dumbledore.
"Er hasst mich. Er würde mich nie annehmen. Er würde mich den Wahrheitstrank geben lassen und ich würde mich verraten.", sagte Harry.
"Nein, dass wirst du nicht. Ich werde dir meine Kräfte geben.", sagte Dumbledore ernst, doch immer noch ruhig.
"Was soll das helfen?", fragte Harry, der keinen Sinn mehr sah.
"Glaubst du wirklich, ich war ohne Grund der einzigste, den Voldemort gefürchtet hatte?", fragte Dumbledore und plötzlich konnte Harry seine Augen sehen.
Es wurde langsam heller im Raum.
Ein angenehmes Leuchten, dass von Dumbledore auszugehen schien.
"Es hat ihn über die Hälfte seiner Leute und große Anstrengungen von sich selbst gekostet, mich gefangen zu nehmen, Harry.", sagte er nun noch ruhiger, aber ohne Stolz in der Stimme. Das Licht beruhigte Harry und er hörte weiter zu.
"Ich werde dir meine Kräfte geben, Harry. Ich werde einen kleinen Teil behalten, um nicht zu sterben, es würde Voldemort nur misstrauisch machen."
Harry nickte.
Das Licht war so angenehm warm.
Dumbledore sah Harry noch einmal tief in die Augen. "Selbst Voldemort weiß nichts davon, also wundere dich nicht.", erklärte er und Harry nickte wieder.
Ein dünnes Lächeln erschien auf seinen blutleeren Lippen. "Trink das.", sagte Dumbledore plötzlich und gab Harry eine winzige Flasche.
Harry betrachte sie kurz. "Sie wird dich stärken.", sagte Dumbledore nur kurz und Harry trank schließlich den Trank.
Er war angenehm.
Er schmeckte so gar gut, oder lag es nur daran, dass es der erste Geschmack seit Tagen war?
Er spürte, wie sein Magen wieder voll wurde und er sich stärker fühlte.
Um einiges stärker.
So, als wäre er gerade nach 14stündigen Schlaf in Hogwarts aufgewacht wäre und er ein riesiges Frühstück hinter sich hätte.
"Danke.", sagte Harry.
Dumbledore nickte.
"Du wirst die Kraft brauchen. Lege dich bitte hin und schließe die Augen.", sagte Dumbledore nun und Harry tat wie ihm geheißen.
Er schloss die Augen und spürte, wie etwas in ihn nach einigen Minuten eindrang.
Es war ein angenehmes Gefühl und er schlief langsam ein....
"Dumbledore?", fragte Harry unsicher in die Dunkelheit.
"Mir geht es noch gut, Harry. Voldemort wird gleich jemanden schicken, um uns zu holen. Tu, als wärst du noch immer stark geschwächt.", sagte Dumbledore ruhig und sehr ernst.
"Ich spüre es. Es ist unglaublich mächtig.", sagte Harry auf einmal.
"Ja, das ist es. Du wirst es kontrollieren können, keine Sorge. Du bist nämlich unsere letzte Hoffnung- Harry Potter.", er verstummte und Schritte waren zu hören.
Harry schloss die Augen und im nächsten Moment wurde es im Rauem hell.
Er hörte, wie Leute hineinkamen und ihn hochhoben, nachdem sie ihn mit einer Glanzkörperklammer belegt hatten.
Harry spürte, dass er sie leicht lösen konnte, doch er tat es nicht.
Er öffnete langsam die Augen und sah, wie ihn zwei Männer Gänge entlang trugen, natürlich mit einem Zauber.
Vor ihm sah er Dumbledore schweben, zu seinem letzte Gang.
"Dumbledore! Harry Potter! Welch eine Ehre, euch hier zu begrüßen!", sagte Voldemort gespielt freundlich und die anwesenden Todesser lachten die beiden Gefesselten aus, die in der Mitte der Versammlung auf zwei Stühlen saßen und welche genau gegenüber zu Voldemorts Thron standen.
"Wen soll ich zuerst erledigen. Den alten, alten Narren oder lieben denjenigen, welcher dafür verantwortlich war, dass ich vor 18Jahren fast getötet wurde."
Voldemort ließ eine kunstvolle Pause.
"Doch, wir könnten Harry Potter ja auch noch eine Chance geben, in dem er einer von uns würde.", sagte er weiter und Gemurmel entstand.
Harry sah ihn erstaunt an, damit hatte er nicht gerechnet, wohl auch Dumbledore nicht.
"Das einzigste, was du dafür machen müsstest, ist es, Dumbledore zu töten.", sagte Voldemort ruhig und sah mit Freuden, wie Harry geschockt aussah und zu Dumbledore blickte.
Voldemort schlich um Harry herum, wie ein Raubtier seine Beute, die er auf jeden Fall sicher hatte.
"Was macht das schon für einen Unterschied, Potter. Du hast das gesamten letzte Jahr meine Leute getötet. Da kommt es auf einen Mord doch auch nicht weiter an, oder?", fragte Voldemort herablassend.
Harry lief ein Schauer über den Rücken.
Voldemort hatte Recht.
Er hatte das gesamte letzte Jahr die Todesser sehr erfolgreich bekämpft, da er Namen kannte.
Alleine, und nicht vom Ministerium geleitet hatte er wichtige Männer von Voldemort ausgeschaltet.
"Natürlich glaube ich kaum, dass du es freiwillig machen wirst.", sagte Voldemort ruhiger.
"Aber ich weiß, dass du es auch magst, Menschen zu foltern, sie zu töten. Ich habe zugesehen, wie du Malfoy getötet hast. Kein Todesser hätte ihn besser foltern können.", sagte er, mit einem leichten Anflug von Anerkennung.
Harry schaute kurz zu Dumbledore, der ihn erschrocken ansah.
"Das war etwas anderes.", sagte Harry schließlich und Voldemort begann laut aufzulachen.
"Etwas anderes? Er war auch ein Mensch und du hast ihn zugerichtet...",er schüttelte theatralisch den Kopf,
"Nicht einmal ein Tier hätte das nach euren normalen Maßstäben verdient gehabt.", sagte er weiter.
Harry schaute wieder zu Dumbledore, der ihn enttäuscht ansah.
"Aber ich will dir keine Vorwürfe machen. Du hast ausgezeichnete Arbeit geleitet. Er hat dir sogar alles verraten, was du wissen wolltest, sehr gut. Das hätte kein normaler Auror oder sonstiger von "eurer" Seite geschafft. Das Böse ist in dir, Harry Potter, du musst es nur endlich herauslassen.", sagte Voldemort leise und Harry spürte ein mulmiges Gefühl im Magen.
"Aber wenn das noch nicht genug ist...wusstest du eigentlich, wer deine beiden Freunde getötet hat?", fragte Voldemort auf einmal lauernd.
"Malfoy.", sagte Harry kalt und voller Abschaum.
Voldemort lachte auf einmal los und Harry konnte einen fast angstvollen Ausdruck auf Dumbledores Gesicht sehen.
Was war hier los?
"Das hat dir der liebe Herr Professor sicher nicht erzählt, oder?", fragte er kalt und sofort war sein Grinsen verschwunden.
"Es war keiner meiner Männer.", sagte Voldemort kalt und Harry sah ihn erstaunt an.
"Es war der Mann, den du verehrt hast, zu Unrecht. Derjenige, dem du vertraut hast. Derjenige, der jetzt auch hier mit dir gefesselt sitzt.", sagte Voldemort zufrieden und schaute von Harry langsam zu Dumbledore.
"Das ist nicht wahr!", sagte Harry fest.
"Meinst du?", fragte Voldemort belustigt.
"Er hat dir nie erzählt, wie es im Detail passierte. Er wollte ja nicht mehr lügen, als sowieso schon. Er hat deine Freunde getötet, um dich bereit zu machen. Damit du einen unstillbaren Hass auf uns entwickelst, sodass du nie auf unsere Seite wechselt. Dumbledore wusste, dass du mächtig bist. Er wusste auch, dass es deine Bestimmung war, später der schwarzen Seite anzugehören. Die erste Prophezeiung dieser Lehrerin bei euch. Ich kannte sie. Sie hat von dir geredet, Harry Potter. Du wirst der Untergang sein für die gute Seite. Er wollte es verhindern, indem er dich zu diesen Muggeln steckt. Wie ich hörte, wurde sie seltsamer Weise auch getötet?", fragte Voldemort auf einmal gespielt unschuldig.
Harry schnaubte.
Dumbledore sah ihn wieder erschrocken an.
"Das war etwas...", "anderes?", vervollständigte Voldemort Harrys Satz.
"Natürlich war es das. Schließlich ist es bei dir immer etwas anderes.", sagte Voldemort kalt.
"Tja, aber der Grund, warum er deine Freunde tötete war, dass er einen guten Arbeiter verloren hätte, hätte er es nicht getan, weil du zu sehr von Gefühlen geleitet worden wärst. Vielleicht wärst du nicht einmal Auror geworden...", sagte Voldemort ruhig, seine gesamten Worte auskostend.
Harry hatte vergessen, dass die gesamten Todesser hier waren, doch diese verhielten sich vollkommen ruhig, um kein Wort zu verpassen, von diesem glorreichen Tag.
"Frag ihn.", sagte Voldemort schrecklich grinsend und Harry drehte sich zu Dumbledore um, der jetzt zu Boden sah.
"Sagen sie, dass das nicht wahr ist.", sagte Harry nur, doch Dumbledore reagierte nicht.
Stille.
Es herrschte einige Minuten Ruhe und Voldemort schien Zeit zu haben, denn er unternahm nichts, um sie zu brechen.
"Es musste sein, Harry, du wärst sonst gleich in deiner ersten Woche außerhalb der Schule zerbrochen und getötet worden.", sagte Dumbledore auf einmal leise und ein unsäglicher Hass stieg in Harry auf.
"Der Zweck heiligt nicht die Mittel.", sagte Harry leise und er war eiskalt.
"In diesem Falle schon, Harry. Ich wusste zwar, dass du gegen die dunkle Seite warst, doch sie hätte dich angezogen, ich war mir nicht sicher, ob du wiederstehen könntest.", sagte Dumbledore wieder nun zwar leise, doch bestimmt.
Voldemort wurde von beiden ignoriert und er stand nur selbstgefällig grinsend da, denn er wusste, bald, bald hätte er einen neuen sehr starken Verbündeten..
"Und doch, Harry. Der Zweck heiligt die Mittel. Und das müsstest du nun eigentlich wissen.", sagte Dumbledore auf einmal und sah Harry nun in die Augen und erschrak kurz, was er da sah.
Harrys Augen waren hasserfüllt, ein bisschen enttäuscht, doch fast nur eiskalt, abstoßend und hasserfüllt.
In diesem Moment wusste Dumbledore, dass es ein Fehler gewesen war, seine Kräfte Harry zu geben.
Er hatte ihn verloren.
"Nachdem dass jetzt geklärt ist.", sagte Voldemort fast fröhlich.
"Wärst du vielleicht jetzt bereit, ihn zu töten.", dabei sah er Harry genau an und hielt dessen Zauberstab in seinen langen Händen.
"Und was danach?" fragte Harry nun sichtlich interessiert an dem Angebot.
Voldemort lächelte selbstsicher.
"Danach werde ich dich etwas foltern, denn das musst du mir schon gewähren und anschließend wärst du in meinen Reihen aufgenommen, nachdem du das dunkel Mal erhalten hast, versteht sich.", sagte er nun ruhig und so, als würde er eine Besichtigungsreise erklären.
"Und woher kann ich mir sicher sein, dass ich nicht betrogen werde? Und wie kannst du dir sicher sein, dass ich dich nicht betrüge?", fragte Harry nun ebenso ruhig.
Er hatte seine Entscheidung getroffen.
"In dem Moment, in dem du Dumbledore getötet hast, bist du unwiderruflich auf der dunklen Seite.", mehr sagte Voldemort nicht, sondern entfernte stattdessen die Fesseln von Harry mit einem Schwung seines Zauberstabes.
"Und dein Zauberstab.", sagte er und schmiss Harry seinen hin.
Harry überlegte wieder.
"Ok, ich mache es.", sagte er schließlich und als er Dumbledore anblickte, sah dieser nur noch Hass in den Augen des Junges, der einst die Welt rettete und sie jetzt ins Chaos stürzten würde.
Er hatte sich geirrt.
Wie konnte er sich nur so geirrt haben?
Dumbledore schloss die Augen und er hörte Harry den Todesfluch deutlich sagen, bevor der nun leblose Körper zusammen sackte und auf den Boden fiel.....
So, ich habe es noch einmal im htmlFormat gepostet, und ich hoffe, es ist jetzt besser zu lesen...
Bye, Sam
