Disclaimer: Alle Figuren gehören JK, und ich werde ihr mein Leben lang Wiedergutmachung zahlen müssen für die Misshandlung ihrer liebenswerten Charaktere.

Inhalt: Es wird mal wieder Frühling in Hogwarts. Eine Radtour hilft gegen die Frühjahrsmüdigkeit, bringt jedoch anderweitige Erschöpfungserscheinungen mit sich.

Tour d'amour

Kapitel I : Verdammter Lupin

Snape wachte auf, und er fühlte es sofort in sämtlichen Knochen. Es war mal wieder Zeit. DIE Zeit. Die schrecklichste Zeit des Jahres. Undeutliches in sich hineinnuschelnd drehte er sich um und zog sich die Decke über den Kopf. Damit war sein Wecker, der die ganze Zeit aufdringlich klingelte, nun aber nicht sehr einverstanden, und klingelte, wenn möglich, noch lauter und schriller. Bis Snapes Hand ihm einen Dämpfer verpasste und er vom Nachttisch fiel - wo er weiterklingelte. „Warum bin ich nur so gestraft", murmelte Snape, als er widerwillig einen Fuß aus dem Bett streckte und auf den Wecker trat, der sich ekelte und aufhörte zu klingeln. Der Fuß verschwand wieder unter der warmen Decke, und nichts deutete jetzt mehr darauf hin, dass da ein Mensch unter der Decke lag. In seiner dunklen Höhle fing Snape genüsslich wieder an zu schnarchen. Aber nicht lange.

Seine Tür flog auf und knallte mit einem lauten Bums an die Wand. Das allein störte Snape ja noch überhaupt nicht, aber als ihm gleich darauf jemand die Decke wegzog und ihm die kalte Morgenluft unters Nachthemd kroch, öffnete er widerwillig ein Auge, um nach dem Störenfried zu sehen. Automatisch öffnete sich auch das andere, und zwar bis zum Anschlag, als er sah, wer da am Fußende seines Bettes stand und die Decke schwang wie ein Torero.

„Rate mal!", rief Lupin ihm enthusiastisch entgegen. „Rate mal was heute ist!"

„Das Ende der Welt, hoffe ich", brummte Snape säuerlich. „Zumindest für dich!"

„Heute ist der 21. März!", rief Lupin mit ungebremstem Elan.

Snape setzte sich auf und rieb sich die Augen. Ein Gähnen, das jedes Murmeltier beeindruckt hätte, riss seine Kiefer auseinander, und er wäre am liebsten wieder rücklings in die Federn gefallen. Aber ihm war kalt. „Gib meine Decke wieder her. Und seit wann duzen wir uns?"

„Heute ist der 21. März!", rief Lupin, als hätte Snape überhaupt nichts gesagt.

„Na und?", fuhr Snape ihn an. „Hast du Geburtstag? Oder ich? Das geht mir am Arsch vorbei! Ich will meine Decke! Und seit wann duzen wir uns?!"

„Wir duzen uns seit der Radtour im letzten Jahr", klärte Lupin ihn auf. Snape war das völlig neu, aber bevor er etwas sagen konnte, fuhr Lupin fort. „Und weißt du schon, dass heute der 21. März ist?"

„JA DAS WEISS ICH!", brüllte Snape. „Decke her!!"

Lupin ließ ein wenig enttäuscht die Schultern hängen, rückte aber die Decke nicht heraus. „Ja, willst du denn gar nicht wissen, was am 21. März so besonderes ist?"

„Nein", sagte Snape.

„Gut, dann erkläre ich es dir!", sagte Lupin wieder fröhlich.

„Ich sagte nein!"

„Am 1. März ist Frühlingsanfang!", jubelte Lupin, als wäre das etwas, das er erfunden hatte. „Und weißt du, was das heißt?"

„Ja, ich weiß was das heißt!", sagte Snape sarkastisch. „Mir ist bekannt, was es mit den Jahreszeiten auf sich hat. Und jetzt verschwinde, ich will schlafen!"

„Ta-ta!", machte Lupin und hob gespielt tadelnd den Zeigefinger, eine Geste die Snape so wütend machte, dass er am liebsten den Wecker nach Lupin geschleudert hätte, aber dazu hätte er sich ja bewegen müssen. Also sah er Lupin nur an und knirschte mit den Zähnen. Der schien überhaupt nicht zu bemerken, dass Snape verstimmt war, sondern setzte sein albernes Theater fort. „Du scheinst ja überhaupt nicht zu begreifen, worauf ich hinauswill, sonst hättest du dich schon längst gefreut!", sagte er immer noch in diesem gespielt vorwurfsvollen Ton, und Snape wollte sich am liebsten auf ihn stürzen. Es war ihm so egal, worauf Lupin hinauswollte, solange er nicht aus dem Zimmer hinaus wollte. (Ha, ha)

„Dann sag es schon, und dann GEH!"

„Na, wir machen wieder eine Radtour!", verkündete Lupin und schwenkte die Arme, als würde er Fanfaren und Trompeten erwarten. Snapes Gesicht zog sich in die Länge, bis sein Kinn fast auf dem Bett aufkam.

„Wie bitte?", fragte er gefährlich leise.

„Ist das nicht toll? Morgen geht's los! Hach, ich freu mich ja so! Diesmal weißt du ja, wie du packen musst, nicht wahr? Aber wenn du Hilfe brauchst, kannst du mich natürlich jederzeit rufen, dann helfe ich dir!"Lupin sah ihn eifrig an, und duckte sich dann rasch, als endlich der Wecker geflogen kam.

„RAUS!", schrie Snape.

„Wir sehen uns dann! Ich schaue vorbei! Bis-"Snape hatte nach seinem Zauberstab gegriffen, und Lupin hielt es für ratsamer, schnell die Tür hinter sich zu schließen. Snape, froh, dass er ihn los war, holte sich seine Decke wieder und ließ sich unglücklich vornüber auf die Matratze fallen. Noch so eine Radtour würde er nicht überleben. Noch mal die ganze Schinderei... Diese drückende Hitze, die Mücken, die Zelte, Minerva... und Lupin. Er nahm sein Kissen und drückte es sich auf den Hinterkopf. Das durfte nicht wahr sein, warum wurde er so gequält? ‚Vielleicht sollte ich todkrank werden – aber dann schicken sie mich wahrscheinlich erst recht', dachte er missmutig und schloss die Augen, wissend, dass er jetzt sowieso nicht mehr einschlafen würde.

‚Verdammter Lupin', dachte er.