Kapitel II: Die Hose
Snape saß auf seinem Bett, die Füße auf dem Boden, die Ellenbogen auf die Knie und den Kopf in die Hände gestützt, und betrachtete lustlos den leeren Rucksack, der vor dem Bett auf dem Boden lag. Er wollte nicht aufstehen. Er wollte nicht packen. Er wollte keine Radtour machen. Nicht schon wieder. ‚Diesmal ist es doch gar nicht so schlimm', dachte er gequält. ‚Ich habe noch keine einzige Unterrichtsstunde verpasst, keine einzige Hausaufgabe zu spät korrigiert... Warum tun sie mir das nur an?' Unglücklich seufzte er auf und starrte weiter in die unergründlichen Tiefen seines Rucksacks, trotz seines gesunden Menschenverstandes hoffend, dass er sich von alleine füllen würde.
Er wusste ohnehin nicht, was er mitnehmen sollte. Was letztes Jahr alles nötig oder unnötig gewesen war, hatte er erfolgreich verdrängt, und eigentlich hatte er sowieso nichts, das ihm auf einer Radtour etwas nützen würde. Roben hatte Lupin ihm schon letztes Jahr verboten, und damit beschränkten sich seine Kleidungsoptionen auf ein absolutes Minimum; eigentlich konnte er dann nur noch nackt gehen.
Was er natürlich nicht tun würde. Also würde er zu Lupin gehen und ihn um etwas bitten müssen. Und dazu würde er sich erst mal anziehen müssen, und dazu würde er aufstehen und sich Klamotten aussuchen müssen... Aufstöhnend zog er sich sein Nachthemd über den Kopf und warf es aufs Bett, aber er konnte sich nicht dazu bringen, aufzustehen. Also sank er wieder in der gehabten Stellung aufs Bett und versuchte, seinen Rucksack zu hypnotisieren, als es klopfte.
„Severus?", fragte Lupins gedämpfte Stimme vor der Tür.
„Äh, nein!", rief Snape in Panik und sprang auf. „Komm nicht rein, es geht jetzt nicht! Bleib draußen!"
„Gut, ich komme rein", sagte Lupin, und Snape konnte sich gerade noch aufs Bett werfen und sich die Decke über die Hüften ziehen, bevor Lupin hereinschneite, ein undefinierbares lilanes Etwas in der Hand. Wütend sah Snape ihn an. „Ich sagte bleib draußen!"
Lupin ignorierte ihn und entfaltete das lilane Ding vor seinen Augen, bis Snape erkannte, dass es sich um eine Hose handeln musste, die ihm schrecklich bekannt vorkam. „Hier habe ich dir eine Radlerhose vorbeigebracht!", sagte Lupin strahlend. „Ich habe sie letztes Jahr getragen, aber ich habe eine neue, und da dachte ich, dass du..."Er stutzte leicht und sah Snape leicht verwundert an. „Du bist immer noch im Bett? Und wieso hast du nichts an?"
Snape zog sich die Decke bis zu den Schultern hoch und erwiderte Lupins Blick mit aller Würde, die er aufbringen konnte, während er nackt im Bett saß und ein Stück Stoff in einer Farbe, die er nicht für alles Geld der Welt getragen hätte, unter die Nase gehalten bekam. „Ich wollte mich eben anziehen, aber manchen Leuten geht der Begriff ‚Privatsphäre' ja völlig ab."
„Ja, nicht wahr? Solche Leute hasse ich auch immer", sagte Lupin zustimmend. „Na, jedenfalls, ich dachte mir, du könntest sie dieses Jahr tragen! Letztes Jahr hast du ja nichts ordentliches zum Anziehen gehabt, du hast immer so geschwitzt in deinen schwarzen Sachen! Sie haben dir dann am Körper geklebt und... Äh, na ja! Wenn du ein T-Shirt brauchst, kann ich dir auch eins borgen!"
Snape sah entsetzt auf das lilane Ding. „Das soll ich anziehen? Da sieht man ja alles durch!"
„Ja...", sagte Lupin und sah ihn mit einem leicht verträumten Ausdruck an, der Snape nicht geheuer war. „Da kann ich ja gleich nackt gehen!", fuhr er fort und sah Lupin misstrauisch an, der verdächtig danach aussah, als müsse er seine Mundwinkel mit Mühe davon abhalten, nach oben zu wandern. Dann lieber die Hose als dieser Blick, dachte er, streckte einen Arm unter der Decke hervor und riss Lupin den Stofffetzen aus der Hand. „Von mir aus", brummte er. „Und jetzt raus."
„Brauchst du Turnschuhe? Ein T-Shirt? Du hast ja noch nicht mal gepackt! Ich werde dir helfen!"Entschlossen trat Lupin an den Schrank und öffnete ihn schwungvoll.
„Nahain!", rief Snape, aber Lupin ignorierte ihn natürlich wieder völlig.
„Wo sind deine Unterhosen? Ah, hier. Weiß, weiß, weiß..."Seine Stimme klang enttäuscht. Snape wurde sauer. Wenn ihm seine Unterhosen nicht gefielen, musste er ja nicht darin herumwühlen.
„Erwartest du einen Leopardenstring? Ich muss dich enttäuschen", knurrte er, zog mit beiden Händen den Bund seiner Radlerhose auseinander und ließ sie nach Lupin schnalzen. „Raus, hab ich gesagt! Verschwinde! Ich kann alleine packen!"
„Aber meinst du nicht..."
„Nein, meine ich nicht! Verschwinde endlich!"Er war kurz davor, aufzuspringen und Lupin hinauszuschieben, erinnerte sich aber noch rechtzeitig, dass er nichts anhatte.
„Aber du brauchst noch..."
„Ich brauche überhaupt nichts!", schrie Snape. „RAUS!"
„Ich bringe dir gleich..."
„RAAAAAAAAAAAUUUUUUUUUUUS!", brüllte Snape, und Lupin rannte schnell zur Tür und verschwand. Dann streckte er noch einmal kurz den Kopf herein. „Ich bringe dir Turnschuhe und ein T-Shirt!", informierte er Snape, und bevor der wieder Luft holen konnte, war er schon wieder verschwunden. Snape stützte wütend den Kopf in die Hände. Er fragte sich, ob Lupin Minerva wohl genauso aufdringlich zur Hand ging. Er hoffte es. Wenigstens sollte sie zu Beginn der Tour genauso genervt sein wie er.
Aufseufzend schlug er schließlich die Decke zur Seite und schwang die Beine aus dem Bett. Es nützte nichts, das Packen aufzuschieben, und außerdem musste er sich schnell anziehen. Lupin würde seine Drohung auf jeden Fall wahrmachen, ihm Turnschuhe und ein T-Shirt zu bringen. Allein beim Gedanken an sich selbst in dieser albernen Radlerkluft standen ihm die Haare zu Berge, aber er musste sich seinen Ärger aufsparen Er würde Lupin diese Tour zur Hölle machen. Dafür würde er sorgen. Er würde sich wünschen, ihn nie wieder mitnehmen zu müssen, oh ja. Böse grinsend nahm er eine seiner 50 Roben aus dem Schrank und begann, sich anzuziehen.
Snape saß auf seinem Bett, die Füße auf dem Boden, die Ellenbogen auf die Knie und den Kopf in die Hände gestützt, und betrachtete lustlos den leeren Rucksack, der vor dem Bett auf dem Boden lag. Er wollte nicht aufstehen. Er wollte nicht packen. Er wollte keine Radtour machen. Nicht schon wieder. ‚Diesmal ist es doch gar nicht so schlimm', dachte er gequält. ‚Ich habe noch keine einzige Unterrichtsstunde verpasst, keine einzige Hausaufgabe zu spät korrigiert... Warum tun sie mir das nur an?' Unglücklich seufzte er auf und starrte weiter in die unergründlichen Tiefen seines Rucksacks, trotz seines gesunden Menschenverstandes hoffend, dass er sich von alleine füllen würde.
Er wusste ohnehin nicht, was er mitnehmen sollte. Was letztes Jahr alles nötig oder unnötig gewesen war, hatte er erfolgreich verdrängt, und eigentlich hatte er sowieso nichts, das ihm auf einer Radtour etwas nützen würde. Roben hatte Lupin ihm schon letztes Jahr verboten, und damit beschränkten sich seine Kleidungsoptionen auf ein absolutes Minimum; eigentlich konnte er dann nur noch nackt gehen.
Was er natürlich nicht tun würde. Also würde er zu Lupin gehen und ihn um etwas bitten müssen. Und dazu würde er sich erst mal anziehen müssen, und dazu würde er aufstehen und sich Klamotten aussuchen müssen... Aufstöhnend zog er sich sein Nachthemd über den Kopf und warf es aufs Bett, aber er konnte sich nicht dazu bringen, aufzustehen. Also sank er wieder in der gehabten Stellung aufs Bett und versuchte, seinen Rucksack zu hypnotisieren, als es klopfte.
„Severus?", fragte Lupins gedämpfte Stimme vor der Tür.
„Äh, nein!", rief Snape in Panik und sprang auf. „Komm nicht rein, es geht jetzt nicht! Bleib draußen!"
„Gut, ich komme rein", sagte Lupin, und Snape konnte sich gerade noch aufs Bett werfen und sich die Decke über die Hüften ziehen, bevor Lupin hereinschneite, ein undefinierbares lilanes Etwas in der Hand. Wütend sah Snape ihn an. „Ich sagte bleib draußen!"
Lupin ignorierte ihn und entfaltete das lilane Ding vor seinen Augen, bis Snape erkannte, dass es sich um eine Hose handeln musste, die ihm schrecklich bekannt vorkam. „Hier habe ich dir eine Radlerhose vorbeigebracht!", sagte Lupin strahlend. „Ich habe sie letztes Jahr getragen, aber ich habe eine neue, und da dachte ich, dass du..."Er stutzte leicht und sah Snape leicht verwundert an. „Du bist immer noch im Bett? Und wieso hast du nichts an?"
Snape zog sich die Decke bis zu den Schultern hoch und erwiderte Lupins Blick mit aller Würde, die er aufbringen konnte, während er nackt im Bett saß und ein Stück Stoff in einer Farbe, die er nicht für alles Geld der Welt getragen hätte, unter die Nase gehalten bekam. „Ich wollte mich eben anziehen, aber manchen Leuten geht der Begriff ‚Privatsphäre' ja völlig ab."
„Ja, nicht wahr? Solche Leute hasse ich auch immer", sagte Lupin zustimmend. „Na, jedenfalls, ich dachte mir, du könntest sie dieses Jahr tragen! Letztes Jahr hast du ja nichts ordentliches zum Anziehen gehabt, du hast immer so geschwitzt in deinen schwarzen Sachen! Sie haben dir dann am Körper geklebt und... Äh, na ja! Wenn du ein T-Shirt brauchst, kann ich dir auch eins borgen!"
Snape sah entsetzt auf das lilane Ding. „Das soll ich anziehen? Da sieht man ja alles durch!"
„Ja...", sagte Lupin und sah ihn mit einem leicht verträumten Ausdruck an, der Snape nicht geheuer war. „Da kann ich ja gleich nackt gehen!", fuhr er fort und sah Lupin misstrauisch an, der verdächtig danach aussah, als müsse er seine Mundwinkel mit Mühe davon abhalten, nach oben zu wandern. Dann lieber die Hose als dieser Blick, dachte er, streckte einen Arm unter der Decke hervor und riss Lupin den Stofffetzen aus der Hand. „Von mir aus", brummte er. „Und jetzt raus."
„Brauchst du Turnschuhe? Ein T-Shirt? Du hast ja noch nicht mal gepackt! Ich werde dir helfen!"Entschlossen trat Lupin an den Schrank und öffnete ihn schwungvoll.
„Nahain!", rief Snape, aber Lupin ignorierte ihn natürlich wieder völlig.
„Wo sind deine Unterhosen? Ah, hier. Weiß, weiß, weiß..."Seine Stimme klang enttäuscht. Snape wurde sauer. Wenn ihm seine Unterhosen nicht gefielen, musste er ja nicht darin herumwühlen.
„Erwartest du einen Leopardenstring? Ich muss dich enttäuschen", knurrte er, zog mit beiden Händen den Bund seiner Radlerhose auseinander und ließ sie nach Lupin schnalzen. „Raus, hab ich gesagt! Verschwinde! Ich kann alleine packen!"
„Aber meinst du nicht..."
„Nein, meine ich nicht! Verschwinde endlich!"Er war kurz davor, aufzuspringen und Lupin hinauszuschieben, erinnerte sich aber noch rechtzeitig, dass er nichts anhatte.
„Aber du brauchst noch..."
„Ich brauche überhaupt nichts!", schrie Snape. „RAUS!"
„Ich bringe dir gleich..."
„RAAAAAAAAAAAUUUUUUUUUUUS!", brüllte Snape, und Lupin rannte schnell zur Tür und verschwand. Dann streckte er noch einmal kurz den Kopf herein. „Ich bringe dir Turnschuhe und ein T-Shirt!", informierte er Snape, und bevor der wieder Luft holen konnte, war er schon wieder verschwunden. Snape stützte wütend den Kopf in die Hände. Er fragte sich, ob Lupin Minerva wohl genauso aufdringlich zur Hand ging. Er hoffte es. Wenigstens sollte sie zu Beginn der Tour genauso genervt sein wie er.
Aufseufzend schlug er schließlich die Decke zur Seite und schwang die Beine aus dem Bett. Es nützte nichts, das Packen aufzuschieben, und außerdem musste er sich schnell anziehen. Lupin würde seine Drohung auf jeden Fall wahrmachen, ihm Turnschuhe und ein T-Shirt zu bringen. Allein beim Gedanken an sich selbst in dieser albernen Radlerkluft standen ihm die Haare zu Berge, aber er musste sich seinen Ärger aufsparen Er würde Lupin diese Tour zur Hölle machen. Dafür würde er sorgen. Er würde sich wünschen, ihn nie wieder mitnehmen zu müssen, oh ja. Böse grinsend nahm er eine seiner 50 Roben aus dem Schrank und begann, sich anzuziehen.
