Kapitel IX: Rascheln im Schlafsack

Snape wälzte sich in seinem Schlafsack hin und her. Er wollte nicht, dass der Gedanke an Lupin da draußen ihn vom Schlafen abhielt. Er wollte auch gar nicht weiter darüber nachdenken, WARUM ihn das vom Schlafen abhielt. Er wollte nur schlafen.

Aber es ging nicht. Frustriert stand er schließlich auf, machte den Zelteingang auf und trat nach draußen. Lupin hatte seinen Schlafsack vor das Feuer gelegt, und darin lag er jetzt, die Augen geschlossen, das Gesicht vom Feuer beleuchtet. Snape dachte erst, er würde schon schlafen, aber das tat er nicht. Irgend etwas raschelte im Schlafsack, und Snape dachte sich, dass Lupin vielleicht zitterte, weil ihm kalt war. Sofort wurde ihm selbst auch ein bisschen kalt, und er trat näher und stupste Lupin leicht mit dem Fuß an. „He", sagte er.

Lupins Kopf fuhr hoch. Er sah ziemlich erschrocken aus, als er Snape sah. „Was – was ist?", fragte er fast alarmiert.

„Äh, nichts", sagte Snape und verschränkte die Arme. Wie sollte er das denn jetzt anstellen, Lupin ins Zelt einzuladen, ohne sich eine Blöße zu geben? „Ich habe mich nur gefragt, ob es hier draußen denn nicht sehr kalt ist..."

„Och, eigentlich nicht so", sagte Lupin, und er machte irgendwie den Eindruck, als hätte er es gern, dass Snape so schnell wie möglich wieder verschwinden würde. Das irritierte Snape. „Gut", sagte er etwas steif. „Dann gehe ich wohl wieder rein."

Lupin nickte abwesend. Snape wartete noch ein paar Sekunden, dann drehte er sich um und ging. Als er am Zelt ankam, hörte er Lupin rufen. Anscheinend war der Groschen gefallen.

„Warte!", rief er. „Mir ist doch kalt! Ich... ähm, ich komme gleich! In einer Minute!"

Snape zuckte die Achseln und kletterte ins Zelt, um seine Sachen beiseite zu räumen. Dann legte er sich wieder hin und wartete auf Lupin. Nach einer Weile wurde der Stoff am Eingang beiseite geschoben und Lupin kam herein. Er sah erhitzt aus, gar nicht so als wäre ihm kalt, aber war sicher, weil er so nah am Feuer gelegen hatte. Er lächelte Snape an, dann legte er seinen Schlafsack an den äußersten Rand des Zelts und legte sich hinein.

„Gute Nacht", sagte er.

Snape schwieg. Er sah zu Lupin hinüber, der zwar nur wenige Zentimeter neben ihm, aber trotzdem irgendwie weit weg lag. Wenn ihm kalt war, warum kam er dann nicht näher?

Oh Gott, was dachte er denn da? Schnell sah er wieder weg, legte sich bequem hin und schloss die Augen. „Gute Nacht", erwiderte er.