Disclaimer: An meiner Story gehört mir absolut nichts bis auf die Figuren und wenigen Handlungsorte, die meiner Feder entsprungen sind. Ich verdiene (leider *g*) auch kein Geld damit.

Kommentar: Ein grosses Danke an meine zwei Reviewerinnen Eva Luna und Esta (zu deiner Frage: werden wir sehen... vielleicht *fg*)

Kapitel 2

Lichtblick

Als Snape in Alexandras Wohnung appariert war sah er sie sofort. Sie lag auf ihrem Bett und schlief, offenbar hatte sie Alpträume, denn sie schlug wild um sich und heisere Schreie kamen aus ihrem Mund. Er packte ihre Handgelenke und schüttelte sie. Als sie die Augen aufschlug konnte er Angst darin erkennen. Angst und dieselbe Hoffnungslosigkeit wie am Nachmittag in der dunklen Gasse, irgendwo da draussen. Er betrachtete sie genauer. Ihr Gesicht war zerschrammt und er konnte unter der zerfetzten Robe mehrere Verletzungen erkennen. Er hatte sie also gefoltert, obwohl sie doch ihren Auftrag ausgeführt hatte. Beinahe jedenfalls.

„Hat er's rausgekriegt?"

„Nein."Ihre Stimme war nur ein heiseres Röcheln.

„Warum...?"

„Er sagte, ich müsse büssen. Ich dürfte nicht vergessen, ihn nie wieder enttäuschen."

Mit diesen Worten riss sie sich von ihm los und sah ihn abweisend an.

„Was willst du?"

„Ich wollte mich nur mal überzeugen, dass er nichts gemerkt hat."

„Das hast du. Du kannst gehen."

„Du kannst nicht mehr, was? Du denkst über deinen Tod nach..."

Sie hielt mitten in einer Bewegung inne.

„Und wenn, was ginge es dich an?"

Er zog eine Augenbraue hoch. Sie klang wie ein trotziges Kind. Bei ihm war es ähnlich gewesen, nur vielleicht nicht ganz so hoffnungslos... und ihm war geholfen worden. Sein Leben hatte einen neuen Sinn bekommen. Vielleicht konnte er sie überzeugen, wer wusste das schon? Allerdings, wenn sie doch noch immer zum dunkeln Lord stand und ihm davon erzählen würde, wäre er, Severus, so gut wie tot. Doch wenn er sie so ansah... sie war nichts als ein Häufchen Elend, wünschte sich nichts mehr als mit ihrem elenden Dasein Schluss machen zu können, sie sehnte sich nach Ruhe und Zufriedenheit, nach dem Tod. Und während er sie noch immer betrachtete und ihm diese Gedanken durch den Kopf gingen, empfand er Mitleid für sie. Er wollte ihr helfen, aus den Todesserkreisen auszubrechen, etwas neues zu finden. Doch würde Dumbledore es gutheissen, wenn er einfach so kam und sagte, dass Alexandra von nun an ebenfalls für den Orden spionieren würde? Ein Versuch war es wert... und wie Dumbledore ihm erst vor wenigen Tagen gesagt hatte, suchte er immer das Gute im Menschen. Und in Alexandra gab es etwas Gutes. Andernfalls hätte sie heute einen weiteren kaltblütigen Mord begangen. Er sah in ihre grauen Augen, in denen ein fragender Ausdruck lag und fasste einen Entschluss.

„Ich wüsste jemanden, der dir ein anderes Leben bieten kann", sagte er leise und eindringlich.

Alexandras Augen weiteten sich und sie wich vor ihm zurück.

„Was soll das heissen?", zischte sie und sah ihn misstrauisch an. Er seufzte.

„Es soll genau das heissen, was ich dir gesagt habe. Ein neues Leben, auf der guten Seite."

Ein höhnisches Lachen kam über die Lippen der jungen Frau.

„Ein anderes Leben? Auf der guten Seite, ja? Und ausgerechnet du, Severus Snape, bietest mir das an. Was würde der dunkle Lord sagen, wenn er das wüsste?"

Severus ignorierte dies und sah sie weiterhin fragend an.

„Und warum glaubst du, das ich mir ein anderes Leben wünsche? Vielleicht finde ich es ja ganz nett, unschuldige Menschen zu töten, vom dunklen Lord gefoltert zu werden und ganz nebenbei am Rande des Wahnsinns zu stehen. Was, wenn ich gar kein anderes Leben will?"

Er antwortete noch immer nicht und sie wurde zusehends ungeduldiger.

„Was ist, hat's dir die Sprache verschlagen, Giftmischer?"

„Nein", antwortete er leise, „ich fragte mich nur, wann du mir eine ernsthafte Frage stellen würdest."

Sie sah ihn empört an und er konnte förmlich sehen, wie es hinter ihrer Stirn arbeitete. Schliesslich seufzte sie und liess sich aufs Bett sinken.

„Und wie soll dieses ‚neue Leben' aussehen?"

„Schwör mir, dass du niemandem von diesem Angebot erzählst. Vor allem niemandem aus unseren Kreisen", flüsterte er. Sie hob ihre Hand, doch er sah sie noch immer skeptisch an. Schliesslich warf sie ihm einen ungeduldigen Blick zu und er liess sich neben ihr nieder.

„Du wärst eine... eine Spionin. Eine Spionin für den Orden des Phönix."

Sie sah ihn nicht an und schwieg lange, bis sie schliesslich aufsah und leise fragte: „Bist du also derjenige, der unsere Aktionen zum Scheitern bringt? Bist du jener Verräter, den unser Herr so liebend gern in die Finger kriegen würde?"

Mit diesen Fragen hatte er nicht gerechnet und er sah stumm in ihre grauen Augen, bis er schliesslich nickte. Sie sah ihn weiter unverwandt an und in ihm machte sich ein seltsames Gefühl breit. Sie waren so leer, diese Augen... doch nur auf den ersten Blick. Sah man genauer hin, konnte man ein fast erloschenes Funkeln in ihnen erkennen, das stärker wurde, als sie mit fester Stimme fragte: „Was muss ich tun?"

~*~

„Nun ja...", er sah verlegen weg, „eigentlich muss ich das Oberhaupt des Ordens erst fragen und überhaupt... es wird wohl nicht so einfach sein."

Bitte? Sie stand auf und baute sich vor ihm auf.

„Du musst erst fragen? Warum kommst du dann überhaupt her?"

„Ich wollte wissen, ob er dir geglaubt hat..."

„Aha", sie schnaubte, „du kommst also bloss her, um zu sehen, was unser geliebter Meister mit mir angestellt hat, und so ganz nebenbei bietest du mir ein neues Leben an. Oh ja, das siehst dir ähnlich, Snape. Sehr ähnlich. Weisst du, es wundert mich, dass er noch nicht rausgekriegt hat, dass du nicht mehr für ihn arbeitest."

Doch entgegen ihrer Erwartungen kam keine bissige Antwort zurück, sondern Snape schien etwas in sich zusammenzusinken.

„Er weiss es nicht sicher...", murmelte er, „aber er ist kurz davor, es herauszufinden."

„Oh. Verzeih, das wusste ich nicht. Aber warum...? Kein andere hat etwas gemerkt, sonst würden längst die wildesten Gerüchte kursieren."

„Er ist nicht dumm, das solltest du inzwischen gemerkt haben. Und er weiss ganz genau, dass ich ihm liebend gern einen meiner Tränke verabreichen würde..."

„Warum lebst du dann noch?"

Sie stellte diese Frage so plötzlich, dass sie sehen konnte, wie er überrascht nachzudenken begann. Offenbar hatte er sich nie wirklich Gedanken darüber gemacht.

„Er braucht mich... kein anderer könnte ihm die Tränke brauen."

„Ja, er braucht dich. Und, weisst du, was ich mich frage? Warum du dann die andere Seite gewählt hast. Der Herr könnte dir alles geben... Macht, Geld, Versuchsopfer..."

„Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass mich das alles nicht reizt?", kam die aufgebrachte Antwort. Sie musterte ihn genau.

„Wenn ich ehrlich bin: bei dir kann man gar nicht anders, als zu denken, dass dir nichts wichtiger ist als Macht und Geld... du bist genau das, was man sich allgemein unter einem solchen Zauberer vorstellt", sagte sie leise.

„Ach, tatsächlich? Wie aufschlussreich!"Seine Stimme hatte einen bitteren Unterton. „Ich gebe dir Bescheid, wenn ich was neues weiss."Und mit einem leisen plopp war er verschwunden. Seufzend griff sie nach der Teetasse. Der Inhalt war inzwischen kalt geworden, doch sie trank ihn trotzdem.

~*~

Severus apparierte genau vor dem Hauptquartier des Phönixordens. Noch immer schwirrten ihm Alexandras Worte im Kopf herum.

Bei dir kann man gar nicht anders, als zu denken, dass dir nichts wichtiger ist als Macht und Geld... du bist genau das, was man sich allgemein unter einem solchen Zauberer vorstellt...

Er schüttelte den Kopf um den Gedanken zu vertreiben und klopfte an. Die Tür wurde ihm von Molly Weasley geöffnet, die ihn erleichtert hereinbat.

„Dumbledore ist hier", flüsterte sie und verschwand hinter einer Tür. Severus ging auf eine andere Tür zu. Eine vertraute Stimme war dahinter zu hören. Er klopfte an und trat dann ein. Vor dem Kamin sass Dumbledore, er unterhielt sich gerade mit einem Kopf in den Flammen. Moody. Der Kopf des Auroren verschwand jedoch kurz nachdem Severus eingetreten war und Dumbledore erhob sich aus seinem Sessel.

„Severus! Schön, dich heil wiederzusehen. Gibt es Neuigkeiten?"

„Nein. Der dunkle Lord hat kein weiteres Treffen einberufen. Allerdings... ich habe eine Bitte an Sie."

Der alte Mann nickte und wies ihn an, sich zu setzen.

„Nun, um was geht es?"

„Heute Morgen wurde ich von Voldemort geschickt, um die Arbeit einer Todesserin zu überprüfen. Sie hat ihn in letzter Zeit oft enttäuscht... nun, jedenfalls ging ich also, um zu tun, was er mir befohlen hatte. Eine Gruppe von Todessern hat vor einigen Tagen eine Muggelfamilie überfallen... Sie erinnern sich daran?"

„Natürlich", murmelte Dumbledore und betrachtete seinen Spion eindringlich. „Natürlich."

„Besagte Todesserin sollte nun das überlebende Kind töten. Der dunkle Lord macht keine halben Sachen... als ich kam stand sie vor dem Kind, hatte jedoch ihren Zauberstab in ihren Umhang gesteckt. Als ich sie fragte, warum sie das Kind nicht getötet hat, sagte sie: ‚Ich kann sie nicht töten, Severus. Nimm es zur Kenntnis, töte sie selbst, bring mich zum Herrn oder lass mich hier, bis die Auroren kommen. Fliehen werde ich nicht, denn der Tod erwartet mich so oder so'. Ich bot ihr an, mich um das Kind zu kümmern. Sie hat angenommen und hat bei Voldemort Bericht erstattet. Heute Nachmittag habe ich dann bei ihr in der Wohnung vorbeigesehen... ich wollte mich erkundigen, ob er ihr geglaubt hatte."

„Hat er?"

„Ja. Er hat sie allerdings trotzdem gefoltert... als Strafe für ihre anderen Versagen. Ich weiss selbst nicht warum, jedenfalls habe ich zu ihr gesagt, dass ich jemanden wüsste, der ihr ein anderes Leben bieten könnte..."

„Das war sehr leichtsinnig. Sie könnte in diesem Moment bei Voldemort sein und dich verraten!"

„Nein. Das wird sie nicht. Sie hat zuerst recht ungläubig reagiert, doch dann schien sie sich ernsthaft dafür zu interessieren... und hätte mir wohl am liebsten die Augen ausgekratzt, als ich sagte, dass ich erst mit Ihnen reden müsste."

„Soso. Und was ist nun deine Bitte?"

Severus hätte schwören können, dass Dumbledore das ganz genau wusste.

„Nehmen Sie sie im Orden auf", sagte er leise. „Geben Sie ihr die Chance, aus dem Kreis der Todesser auszubrechen."

~*~

A/N: Hmm... na ja, ich find das Kapitel nicht übertrieben gut. Aber reviewt trotzdem...*bettel*