Disclaimer: Bis auf Roy Eowulf und Caillean Foddan gehört alles der großen
JKRowling. Ich verdiene an dieser Fic kein Geld, sondern habe einfach nur
meinen Spaß.
ACHTUNG: Spoiler für alle fünf Bände!!!
Zusammenfassung: Hermine kommt als Lehrerin nach Hogwarts zurück. Wird eine SS/HG-Romance. Wer das nicht mag, liest am besten gar nicht erst weiter. Den anderen wünsche ich viel Vergnügen *g*
A/N: Die Idee, das Snape Bach hört, stammt aus dem HaD-Forum:
- deutsch.de/forum/viewtopic.php?t=1504&postdays=0&postorder=asc&start=80
Sie gefiel mir so gut, dass ich sie hier verwendet habe... Bach war ein Meister an Präzision, vollkommen in seiner Kunst, die er in erster Linie als Handwerk verstand und betrieb. Irgendwie passt das zu Snape...
Also, kramt mal in euren CD-Ständern (oder denen eurer Eltern), vielleicht findet ihr ja "Toccata und Fuge". Ich hab's beim Schreiben auch gehört - das fetzt *g*
~~~~~~
@weihnachtskeks3: *erleichtert ist* siehst du, ich habe auch schon weitergeschrieben :-)
@Ilona: ich erröte! vor Stolz...
@caracinous: Ja, ich bin die QoN aus dem HaD-Forum... Und ich habe die entsprechende Diskussion auch gelesen... Siehe auch oben. Wie ist dein Forums-Nickname? Auch caracinous? Kann sein, dass Hermine braune Haare hat - ich hatte sie nur aus dem Film als dunkelblond in Erinnerung. Dann hat sie sich die Haare eben etwas aufgehellt - sicher stehen auch Zauberer auf Blondinen.
Nach der unangenehmen Nachricht von Dumbledore verzog sich Hermine schnell in ihre Wohnung und spülte ihren Ärger mit einer heißen Dusche den Abfluss hinunter. Sie war gerade beim Anziehen, als sie von ihrem Fenster her ein leises Pochen vernahm. Sie öffnete, und herein flog ihre Eule. Sie brachte Lupins Antwort.
"Liebe Hermine,
- Es ist doch in Ordnung, wenn ich deinen Vornamen benutze?
Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Promotion! Vielen Dank auch für deine guten Wünsche; mir gefällt es recht gut hier in London. Die Zauberer in der Großstadt sind doch ein kleines bisschen toleranter als auf dem Lande - auch Werwölfen gegenüber. Die Arbeit ist auch okay; ich kann davon leben, das ist die Hauptsache.
Nun aber zur Hauptsache deines Briefes. Du hast nach Roy Eowulf gefragt. Ja, ich kenne ihn. Er war in meinem Jahrgang. Wir hatten allerdings nicht viel mit ihm zu tun. Das Einzige, woran ich mich erinnere, ist sein Ruf als Frauenheld. Er war einigermaßen bekannt dafür, seine Mädchen sitzen zu lassen, sobald sie ihm gegeben hatten, was er wollte. Er arbeitet jetzt in Hogwarts, sagst du? Dann kannst du ja selbst feststellen, wie er so ist. Wie gesagt, Sirius, James und ich hatten nicht viel Kontakt mit ihm, und ich möchte auch nicht über ihn spekulieren. Wenn du dringend nähere Informationen eines Dritten brauchst, wende dich doch einfach an Severus Snape. Er und Roy haben sich ein Zimmer geteilt - sicher weiß er näheres.
Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen.
Herzliche Grüße,
Remus Lupin".
Hermine ließ das Pergament sinken. Roy war ein Slytherin gewesen? Hatte mit SNAPE in einem Zimmer geschlafen? Sie konnte es kaum glauben. Die beiden wirkten gar nicht wie Freunde oder gute alte Bekannte. Hermine schüttelte ratlos den Kopf. Dann zog sie sich endlich fertig an und begab sich zum Abendessen in die Große Halle.
Dort traf sie prompt auf Roy. Da ihr unterwegs klar geworden war, dass sie keine Ahnung hatte, wo sich Snapes Gemächer befanden, nutzte sie die Gelegenheit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
"Roy?", fragte sie, als sie sich am Lehrertisch niederließen. "Weißt du zufällig, wo Snape seine Wohnung hat? Ich bin mit ihm verabredet, weiß aber gar nicht, wo ich hin muss."
"Du bist mit Snape verabredet? Habe ich da was verpasst?" fragte Roy misstrauisch.
"Quatsch! Dumbledore hat uns zur gemeinsamen Arbeit an einem Projekt verdonnert, das ist alles."
"Ach so. Zu seiner Wohnung kommst du, wenn du in den kleinen Gang einbiegst, der rechts neben dem Klassenraum für Zaubertränke abzweigt. Der Eingang befindet sich in einer Relief-Abbildung des Äskulapstabes. Du weißt schon, dieses merkwürdige Zeichen mit einer Schlange drum herum."
"Ja, den kenne ich, danke. Ich habe ihn schon oft an Muggel-Apotheken gesehen. Sag mal, kennst du Snape eigentlich irgendwie näher?"
Roy sah einen Moment unsicher aus, als er antwortete, "Nö, nicht wirklich. Was ist das denn für ein Projekt, an dem du mit Snape arbeitest?"
***
Snape war nicht zum Abendessen erschienen. Also ging Hermine direkt im Anschluss zu ihm. Den Äskulapstab zu finden, war kein Problem.
"Entente." Sie betrachtete es als verstecktes Friedensangebot, dass Snape als Passwort das französische Wort für "Einvernehmen, Bündnis" gewählt hatte. Nachdem sie das Passwort genannt hatte, verwandelte sich das Relief blitzschnell in eine mit Schnitzereien verzierte Tür aus dunklem Holz, die lautlos aufschwang. Hermine trat hindurch und spürte mehr, als dass sie es hörte, wie in ihrem Rücken die Tür ins Schloss fiel. Sie fand sich in einem schwach beleuchteten Kabuff wieder. Vor ihr konnte sie eine weitere Tür erkennen, die zwar kein Schloss, dafür aber einen schweren silbernen Ring als Türklopfer besaß. Von jenseits der Tür konnte sie Orgelmusik hören - Snape war offensichtlich ein Fan von Bach; wenn sie sich nicht täuschte, war dies hier "Toccata und Fuge".
Hermine schlug mit dem Ring gegen die Tür.
Einen Moment lang geschah nichts, dann schwang auch dieses Hindernis zur Seite.
Die Orgelmusik dröhnte ihr nun in voller Lautstärke entgegen.
Vor ihren Augen öffnete sich ein hohes Kreuzgewölbe. Die Wände glimmten in mattem Grün, das nach oben hin bläulich wurde. Die Luft selbst schien unter der Decke blau zu leuchten. Die Quelle der Musik konnte Hermine nicht ausmachen; sie kam von überall und nirgends.
An den Seiten hingen halbkreisförmige Vorhänge, deren Farbe Hermine beim besten Willen nicht bestimmen konnte. Sie trennten vermutlich weitere Räume ab.
In der Mitte des Raumes stand eine schwarze Sitzgarnitur, von der das gleiche Leuchten ausging, wie von den Wänden. In einem der Sessel saß Severus Snape und wartete geduldig, bis seine Besucherin wieder einigermaßen beieinander war.
Nach einer langen Minute hob Severus die Hand und die Musik verstummte.
"Hallo Severus", grüßte Hermine matt.
"Guten Abend", erwiderte er kühl. Eine Handbewegung. "Setzen Sie sich."
Folgsam ließ Hermine sich auf einem der Sessel nieder und schlug die Beine übereinander.
"Kommen wir zur Sache", eröffnete Severus Snape schließlich das Gespräch. "Wie es aussieht, zwingen uns die Umstände, unsere Streitigkeiten bis auf weiteres auf ein Minimum zu beschränken. Außerdem müssen wir uns einigen, wie wir den Unterricht aufteilen."
Hermine nickte zustimmend. Sie streckte ihm ihre rechte Hand entgegen. "Waffenstillstand? Keine weiteren Beleidigungen jeglicher Art von beiden Seiten?"
"Waffenstillstand." Snape ergriff ihre Hand. Flüchtig kam Hermine der Gedanke //er hat einen angenehmen Händedruck//.
"Was die Unterrichtsvorbereitung betrifft, schlage ich vor, dass sie bei dem bisher Zuständigen verbleibt. Der ist dann jeweils dafür zuständig, den anderen mit einzubeziehen."
Hermine war einverstanden, ergänzte nur noch, dass sie sich täglich treffen würden, um kurz ihre Planung für die Stunden des nächsten Tages auszutauschen.
"Na dann", Snape lehnte sich in seinem Sessel zurück. "Sie sind morgen dran. Wie ich sie kenne, haben sie bereits alles parat. Also schießen Sie schon los."
Hermine kramte in ihrer kleinen Tasche nach ihrem Notizbuch und wollte gerade "losschießen", als Snape, sich offenbar seiner Pflichten als Gastgeber entsinnend, noch hinterher schob, "Möchten Sie vielleicht etwas trinken? Kaffee, Tee, Kürbissaft, Alkohol?"
"Tee wäre nett -" sie hatte kaum zu Ende gesprochen, da erschien bereits zwischen ihnen ein Tischchen, darauf eine Kanne mit Earl Gray. Snape schenkte zwei Tassen ein, wovon er eine an Hermine weiterreichte. Sie bedankte sich und sagte dann:
"Also, morgen früh ist die erste Klasse dran. Ich werde mit ihnen magische Pflanzen durchnehmen. Wir beginnen mit den Travirulenta-Moosen. Ich dachte mir, ich demonstriere die Wirkung an Ihnen." Hermine grinste angesichts Snapes entsetzten Gesichtsausdrucks. "Was ist? Trauen Sie mir nicht zu, rechtzeitig das Gegenmittel zu verabreichen?" Snapes Ausdruck sprach Bände. Die Travirulenta-Moose sahen wie normales Waldmoos aus, verströmten aber ein hochgiftiges Gas, wenn man sie betrat.
"Nein, im Ernst. Ich habe rund zwei Quadratmeter Moos aus dem Verbotenen Wald herangeschafft und werde den Kindern zeigen, worauf sie achten müssen und wie sie sich in entsprechenden Notfällen verhalten sollen. Die ätzende Wirkung wollte ich in Kleingruppen anhand eines Steaks zeigen. Ich würde Sie bitten, einfach die Gruppenarbeit mit zu beaufsichtigen. Ich bin generell dankbar, wenn es möglichst wenig Verletzte gibt. Wenn Sie allerdings doch bereit wären, sich zu Demonstrationszwecken zur Verfügung zu stellen."
Snape grinste sie an. "Warum nicht Sie?"
"Wie bitte?"
"Warum setzen nicht Sie sich der Wirkung des Mooses aus?"
"Ich bin doch nicht lebensmüde!" protestierte Hermine. "Ihnen würde doch glatt "aus Versehen" ein Fehler passieren, nur damit sie die Stelle für sich alleine haben und sich nicht mehr mit mir arrangieren müssen."
"Ich dachte, wir hätten einen Waffenstillstand vereinbart? Also? Ihnen würde schon nichts geschehen."
Hermine schüttelte den Kopf. "Nein!" antwortete sie mit Nachdruck. "Keine Demonstration am lebenden Objekt, jedenfalls nicht am menschlichen. Ende der Diskussion."
"Im ersten Nachmittagsblock habe ich die dritte Klasse", fuhr sie fort. "Thema sind magische Kreaturen. Irrwichte. Ich beginne mit einer theoretischen Lektion. Bis nächste Woche habe ich dann hoffentlich einen echten Irrwicht aufgetrieben."
"Ich sehe schon", unterbrach Snape sie, "Sie halten sich an das, was sie bei Lupin gelernt haben. Sehr.", er unterdrückte eine höchstwahrscheinlich beleidigende Bemerkung.
Hermine war überrascht, dass es ihm aufgefallen war. "Gutes Gedächtnis", kommentierte sie.
"Mein Gedächtnis ist hervorragend. Inwiefern kann ich Ihnen behilflich sein?"
"Oh, ich hatte mir überlegt, den Schülern von Nevilles Irrwicht damals zu erzählen. Vielleicht könnten Sie sich die entsprechende Verkleidung -"
"Ihr Sinn für Humor ist wirklich erstaunlich, Hermine!"
"Das heißt wohl nein. Schade. Können Sie sich einfach daneben setzen und ergänzen, was ich vielleicht vergesse zu erzählen?"
Snape hob die Augenbrauen. "Sie vergessen Informationen? Kann ich es mir also sparen, das Passwort zu ändern?"
"Das können Sie sowieso, wenn wir uns jeden Tag hier treffen", konstatierte Hermine.
"Dann darf ich unsere Besprechung für heute als beendet betrachten?"
Hermine zögerte einen Moment, ehe sie antwortete. Snape wollte schon aufstehen, da -
"Nein, warten Sie. Bitte. Ich habe noch eine Frage, Severus."
"Ja?"
"Woher kennen Sie Roy?"
Erst jetzt ließ Severus sich wieder in seinen Sessel sinken. "Warum wollen Sie das wissen?" Er hob die Hand und irgendwo begann ein Cello zu spielen. Schon wieder Bach.
"Bitte beantworten Sie erst meine Frage. Es ist wichtig."
Snape verschränkte die Arme vor der Brust und musterte die junge Hexe.
"Roy und ich kennen uns seit der ersten Klasse. Wir haben uns ein Zimmer geteilt."
Hermine konnte es nicht fassen. Es stimmte also? Roy war ein Slytherin gewesen? Gar ein Freund von Severus Snape? Aber warum machte er ein Geheimnis daraus?
"Was. was hatte Roy denn früher für einen Ruf?"
Doch Snape schüttelte den Kopf. "Sie sind dran mit antworten. Woher Ihr Interesse an Roy? Hat er es endlich geschafft, Sie flachzulegen?"
Hermine wurde abwechselnd blass und rot.
"Also ja?"
Sie schüttelte fassungslos den Kopf. "Nein, nein. und das geht Sie auch einen feuchten Kehricht an." Wieso nur hatte sie nicht den Mund gehalten? Jetzt saß sie hier und diskutierte ihr Liebeleben. Mit Snape!
"Aber er hat es versucht?" verhörte Snape sie ungerührt weiter.
Diesmal konnte Hermine sich zu einer Gegenfrage aufraffen. "Stimmt es, dass er in seiner Schulzeit reihenweise Mädchen vernascht und sie dann links liegen gelassen hat?"
"Ja". Sein Blick brannte wie Feuer auf ihrem Gesicht.
"Ich glaube, ich gehe dann lieber mal." Ihre Stimme gewann wieder etwas Sicherheit zurück.
"Jetzt warten Sie. Wer hat Ihnen von Roy erzählt? Er selber ja wohl kaum", sagte Snape.
"Mein Geheimnis", lächelte Hermine schwach. Sie erhob sich endgültig, packte ihre Handtasche und ging Richtung Tür. Zu ihrer Überraschung sprang Snape von seinem Sessel, um ihr die Tür aufzuhalten. Sie wollte sich mit einem höflichen Kopfnicken bedanken, da ergriff er ihre Hand und hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken. Als er sich wieder aufrichtete, lag das bekannte spöttische Lächeln auf seinem Gesicht.
Hermine verließ die Gemächer des Severus Snape mit dem dringenden Gefühl, dass mit ihrer Welt irgendetwas ganz und gar nicht in Ordnung war.
***
Wird fortgesetzt...
ACHTUNG: Spoiler für alle fünf Bände!!!
Zusammenfassung: Hermine kommt als Lehrerin nach Hogwarts zurück. Wird eine SS/HG-Romance. Wer das nicht mag, liest am besten gar nicht erst weiter. Den anderen wünsche ich viel Vergnügen *g*
A/N: Die Idee, das Snape Bach hört, stammt aus dem HaD-Forum:
- deutsch.de/forum/viewtopic.php?t=1504&postdays=0&postorder=asc&start=80
Sie gefiel mir so gut, dass ich sie hier verwendet habe... Bach war ein Meister an Präzision, vollkommen in seiner Kunst, die er in erster Linie als Handwerk verstand und betrieb. Irgendwie passt das zu Snape...
Also, kramt mal in euren CD-Ständern (oder denen eurer Eltern), vielleicht findet ihr ja "Toccata und Fuge". Ich hab's beim Schreiben auch gehört - das fetzt *g*
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@weihnachtskeks3: *erleichtert ist* siehst du, ich habe auch schon weitergeschrieben :-)
@Ilona: ich erröte! vor Stolz...
@caracinous: Ja, ich bin die QoN aus dem HaD-Forum... Und ich habe die entsprechende Diskussion auch gelesen... Siehe auch oben. Wie ist dein Forums-Nickname? Auch caracinous? Kann sein, dass Hermine braune Haare hat - ich hatte sie nur aus dem Film als dunkelblond in Erinnerung. Dann hat sie sich die Haare eben etwas aufgehellt - sicher stehen auch Zauberer auf Blondinen.
Nach der unangenehmen Nachricht von Dumbledore verzog sich Hermine schnell in ihre Wohnung und spülte ihren Ärger mit einer heißen Dusche den Abfluss hinunter. Sie war gerade beim Anziehen, als sie von ihrem Fenster her ein leises Pochen vernahm. Sie öffnete, und herein flog ihre Eule. Sie brachte Lupins Antwort.
"Liebe Hermine,
- Es ist doch in Ordnung, wenn ich deinen Vornamen benutze?
Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Promotion! Vielen Dank auch für deine guten Wünsche; mir gefällt es recht gut hier in London. Die Zauberer in der Großstadt sind doch ein kleines bisschen toleranter als auf dem Lande - auch Werwölfen gegenüber. Die Arbeit ist auch okay; ich kann davon leben, das ist die Hauptsache.
Nun aber zur Hauptsache deines Briefes. Du hast nach Roy Eowulf gefragt. Ja, ich kenne ihn. Er war in meinem Jahrgang. Wir hatten allerdings nicht viel mit ihm zu tun. Das Einzige, woran ich mich erinnere, ist sein Ruf als Frauenheld. Er war einigermaßen bekannt dafür, seine Mädchen sitzen zu lassen, sobald sie ihm gegeben hatten, was er wollte. Er arbeitet jetzt in Hogwarts, sagst du? Dann kannst du ja selbst feststellen, wie er so ist. Wie gesagt, Sirius, James und ich hatten nicht viel Kontakt mit ihm, und ich möchte auch nicht über ihn spekulieren. Wenn du dringend nähere Informationen eines Dritten brauchst, wende dich doch einfach an Severus Snape. Er und Roy haben sich ein Zimmer geteilt - sicher weiß er näheres.
Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen.
Herzliche Grüße,
Remus Lupin".
Hermine ließ das Pergament sinken. Roy war ein Slytherin gewesen? Hatte mit SNAPE in einem Zimmer geschlafen? Sie konnte es kaum glauben. Die beiden wirkten gar nicht wie Freunde oder gute alte Bekannte. Hermine schüttelte ratlos den Kopf. Dann zog sie sich endlich fertig an und begab sich zum Abendessen in die Große Halle.
Dort traf sie prompt auf Roy. Da ihr unterwegs klar geworden war, dass sie keine Ahnung hatte, wo sich Snapes Gemächer befanden, nutzte sie die Gelegenheit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
"Roy?", fragte sie, als sie sich am Lehrertisch niederließen. "Weißt du zufällig, wo Snape seine Wohnung hat? Ich bin mit ihm verabredet, weiß aber gar nicht, wo ich hin muss."
"Du bist mit Snape verabredet? Habe ich da was verpasst?" fragte Roy misstrauisch.
"Quatsch! Dumbledore hat uns zur gemeinsamen Arbeit an einem Projekt verdonnert, das ist alles."
"Ach so. Zu seiner Wohnung kommst du, wenn du in den kleinen Gang einbiegst, der rechts neben dem Klassenraum für Zaubertränke abzweigt. Der Eingang befindet sich in einer Relief-Abbildung des Äskulapstabes. Du weißt schon, dieses merkwürdige Zeichen mit einer Schlange drum herum."
"Ja, den kenne ich, danke. Ich habe ihn schon oft an Muggel-Apotheken gesehen. Sag mal, kennst du Snape eigentlich irgendwie näher?"
Roy sah einen Moment unsicher aus, als er antwortete, "Nö, nicht wirklich. Was ist das denn für ein Projekt, an dem du mit Snape arbeitest?"
***
Snape war nicht zum Abendessen erschienen. Also ging Hermine direkt im Anschluss zu ihm. Den Äskulapstab zu finden, war kein Problem.
"Entente." Sie betrachtete es als verstecktes Friedensangebot, dass Snape als Passwort das französische Wort für "Einvernehmen, Bündnis" gewählt hatte. Nachdem sie das Passwort genannt hatte, verwandelte sich das Relief blitzschnell in eine mit Schnitzereien verzierte Tür aus dunklem Holz, die lautlos aufschwang. Hermine trat hindurch und spürte mehr, als dass sie es hörte, wie in ihrem Rücken die Tür ins Schloss fiel. Sie fand sich in einem schwach beleuchteten Kabuff wieder. Vor ihr konnte sie eine weitere Tür erkennen, die zwar kein Schloss, dafür aber einen schweren silbernen Ring als Türklopfer besaß. Von jenseits der Tür konnte sie Orgelmusik hören - Snape war offensichtlich ein Fan von Bach; wenn sie sich nicht täuschte, war dies hier "Toccata und Fuge".
Hermine schlug mit dem Ring gegen die Tür.
Einen Moment lang geschah nichts, dann schwang auch dieses Hindernis zur Seite.
Die Orgelmusik dröhnte ihr nun in voller Lautstärke entgegen.
Vor ihren Augen öffnete sich ein hohes Kreuzgewölbe. Die Wände glimmten in mattem Grün, das nach oben hin bläulich wurde. Die Luft selbst schien unter der Decke blau zu leuchten. Die Quelle der Musik konnte Hermine nicht ausmachen; sie kam von überall und nirgends.
An den Seiten hingen halbkreisförmige Vorhänge, deren Farbe Hermine beim besten Willen nicht bestimmen konnte. Sie trennten vermutlich weitere Räume ab.
In der Mitte des Raumes stand eine schwarze Sitzgarnitur, von der das gleiche Leuchten ausging, wie von den Wänden. In einem der Sessel saß Severus Snape und wartete geduldig, bis seine Besucherin wieder einigermaßen beieinander war.
Nach einer langen Minute hob Severus die Hand und die Musik verstummte.
"Hallo Severus", grüßte Hermine matt.
"Guten Abend", erwiderte er kühl. Eine Handbewegung. "Setzen Sie sich."
Folgsam ließ Hermine sich auf einem der Sessel nieder und schlug die Beine übereinander.
"Kommen wir zur Sache", eröffnete Severus Snape schließlich das Gespräch. "Wie es aussieht, zwingen uns die Umstände, unsere Streitigkeiten bis auf weiteres auf ein Minimum zu beschränken. Außerdem müssen wir uns einigen, wie wir den Unterricht aufteilen."
Hermine nickte zustimmend. Sie streckte ihm ihre rechte Hand entgegen. "Waffenstillstand? Keine weiteren Beleidigungen jeglicher Art von beiden Seiten?"
"Waffenstillstand." Snape ergriff ihre Hand. Flüchtig kam Hermine der Gedanke //er hat einen angenehmen Händedruck//.
"Was die Unterrichtsvorbereitung betrifft, schlage ich vor, dass sie bei dem bisher Zuständigen verbleibt. Der ist dann jeweils dafür zuständig, den anderen mit einzubeziehen."
Hermine war einverstanden, ergänzte nur noch, dass sie sich täglich treffen würden, um kurz ihre Planung für die Stunden des nächsten Tages auszutauschen.
"Na dann", Snape lehnte sich in seinem Sessel zurück. "Sie sind morgen dran. Wie ich sie kenne, haben sie bereits alles parat. Also schießen Sie schon los."
Hermine kramte in ihrer kleinen Tasche nach ihrem Notizbuch und wollte gerade "losschießen", als Snape, sich offenbar seiner Pflichten als Gastgeber entsinnend, noch hinterher schob, "Möchten Sie vielleicht etwas trinken? Kaffee, Tee, Kürbissaft, Alkohol?"
"Tee wäre nett -" sie hatte kaum zu Ende gesprochen, da erschien bereits zwischen ihnen ein Tischchen, darauf eine Kanne mit Earl Gray. Snape schenkte zwei Tassen ein, wovon er eine an Hermine weiterreichte. Sie bedankte sich und sagte dann:
"Also, morgen früh ist die erste Klasse dran. Ich werde mit ihnen magische Pflanzen durchnehmen. Wir beginnen mit den Travirulenta-Moosen. Ich dachte mir, ich demonstriere die Wirkung an Ihnen." Hermine grinste angesichts Snapes entsetzten Gesichtsausdrucks. "Was ist? Trauen Sie mir nicht zu, rechtzeitig das Gegenmittel zu verabreichen?" Snapes Ausdruck sprach Bände. Die Travirulenta-Moose sahen wie normales Waldmoos aus, verströmten aber ein hochgiftiges Gas, wenn man sie betrat.
"Nein, im Ernst. Ich habe rund zwei Quadratmeter Moos aus dem Verbotenen Wald herangeschafft und werde den Kindern zeigen, worauf sie achten müssen und wie sie sich in entsprechenden Notfällen verhalten sollen. Die ätzende Wirkung wollte ich in Kleingruppen anhand eines Steaks zeigen. Ich würde Sie bitten, einfach die Gruppenarbeit mit zu beaufsichtigen. Ich bin generell dankbar, wenn es möglichst wenig Verletzte gibt. Wenn Sie allerdings doch bereit wären, sich zu Demonstrationszwecken zur Verfügung zu stellen."
Snape grinste sie an. "Warum nicht Sie?"
"Wie bitte?"
"Warum setzen nicht Sie sich der Wirkung des Mooses aus?"
"Ich bin doch nicht lebensmüde!" protestierte Hermine. "Ihnen würde doch glatt "aus Versehen" ein Fehler passieren, nur damit sie die Stelle für sich alleine haben und sich nicht mehr mit mir arrangieren müssen."
"Ich dachte, wir hätten einen Waffenstillstand vereinbart? Also? Ihnen würde schon nichts geschehen."
Hermine schüttelte den Kopf. "Nein!" antwortete sie mit Nachdruck. "Keine Demonstration am lebenden Objekt, jedenfalls nicht am menschlichen. Ende der Diskussion."
"Im ersten Nachmittagsblock habe ich die dritte Klasse", fuhr sie fort. "Thema sind magische Kreaturen. Irrwichte. Ich beginne mit einer theoretischen Lektion. Bis nächste Woche habe ich dann hoffentlich einen echten Irrwicht aufgetrieben."
"Ich sehe schon", unterbrach Snape sie, "Sie halten sich an das, was sie bei Lupin gelernt haben. Sehr.", er unterdrückte eine höchstwahrscheinlich beleidigende Bemerkung.
Hermine war überrascht, dass es ihm aufgefallen war. "Gutes Gedächtnis", kommentierte sie.
"Mein Gedächtnis ist hervorragend. Inwiefern kann ich Ihnen behilflich sein?"
"Oh, ich hatte mir überlegt, den Schülern von Nevilles Irrwicht damals zu erzählen. Vielleicht könnten Sie sich die entsprechende Verkleidung -"
"Ihr Sinn für Humor ist wirklich erstaunlich, Hermine!"
"Das heißt wohl nein. Schade. Können Sie sich einfach daneben setzen und ergänzen, was ich vielleicht vergesse zu erzählen?"
Snape hob die Augenbrauen. "Sie vergessen Informationen? Kann ich es mir also sparen, das Passwort zu ändern?"
"Das können Sie sowieso, wenn wir uns jeden Tag hier treffen", konstatierte Hermine.
"Dann darf ich unsere Besprechung für heute als beendet betrachten?"
Hermine zögerte einen Moment, ehe sie antwortete. Snape wollte schon aufstehen, da -
"Nein, warten Sie. Bitte. Ich habe noch eine Frage, Severus."
"Ja?"
"Woher kennen Sie Roy?"
Erst jetzt ließ Severus sich wieder in seinen Sessel sinken. "Warum wollen Sie das wissen?" Er hob die Hand und irgendwo begann ein Cello zu spielen. Schon wieder Bach.
"Bitte beantworten Sie erst meine Frage. Es ist wichtig."
Snape verschränkte die Arme vor der Brust und musterte die junge Hexe.
"Roy und ich kennen uns seit der ersten Klasse. Wir haben uns ein Zimmer geteilt."
Hermine konnte es nicht fassen. Es stimmte also? Roy war ein Slytherin gewesen? Gar ein Freund von Severus Snape? Aber warum machte er ein Geheimnis daraus?
"Was. was hatte Roy denn früher für einen Ruf?"
Doch Snape schüttelte den Kopf. "Sie sind dran mit antworten. Woher Ihr Interesse an Roy? Hat er es endlich geschafft, Sie flachzulegen?"
Hermine wurde abwechselnd blass und rot.
"Also ja?"
Sie schüttelte fassungslos den Kopf. "Nein, nein. und das geht Sie auch einen feuchten Kehricht an." Wieso nur hatte sie nicht den Mund gehalten? Jetzt saß sie hier und diskutierte ihr Liebeleben. Mit Snape!
"Aber er hat es versucht?" verhörte Snape sie ungerührt weiter.
Diesmal konnte Hermine sich zu einer Gegenfrage aufraffen. "Stimmt es, dass er in seiner Schulzeit reihenweise Mädchen vernascht und sie dann links liegen gelassen hat?"
"Ja". Sein Blick brannte wie Feuer auf ihrem Gesicht.
"Ich glaube, ich gehe dann lieber mal." Ihre Stimme gewann wieder etwas Sicherheit zurück.
"Jetzt warten Sie. Wer hat Ihnen von Roy erzählt? Er selber ja wohl kaum", sagte Snape.
"Mein Geheimnis", lächelte Hermine schwach. Sie erhob sich endgültig, packte ihre Handtasche und ging Richtung Tür. Zu ihrer Überraschung sprang Snape von seinem Sessel, um ihr die Tür aufzuhalten. Sie wollte sich mit einem höflichen Kopfnicken bedanken, da ergriff er ihre Hand und hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken. Als er sich wieder aufrichtete, lag das bekannte spöttische Lächeln auf seinem Gesicht.
Hermine verließ die Gemächer des Severus Snape mit dem dringenden Gefühl, dass mit ihrer Welt irgendetwas ganz und gar nicht in Ordnung war.
***
Wird fortgesetzt...
