Diese Disclaimer sind so spannend wie Raufasertapete... ihr wisst ja, was hier immer steht, also denkt euch den Rest: HP alle Rowlings, Rest meins.

Es tut mir furchtbar leid, dass ich so lange nichts hoch geladen habe - mir ist einfach nichts eingefallen und Zeit hatte ich auch keine.

Danke an meine treuen Reviewer!!!

@weihnachtskeks3: Mal schauen. Es wäre natürlich am einfachsten, die beiden zu verlassen, wenn sie glücklich und zufrieden auf dem Astronomieturm stehen oder gerade in die Koste hüpfen - aber vielleicht schreibe ich ja auch weiter... hängt davon ab, was mir so einfällt.

@megchen: schau'n mer mal, ob er sie tötet... andererseits wäre dann ja die Geschichte zu ende!

@lilith35: tja, dabei ist Roy wirklich nur ein ganz normaler Mann...

@herm84: Geht's dir wieder besser? Was hattest du denn genau?

************

Hermine hatte Mühe, sich unter Snapes Blick und Anblick nicht in eine Schülerin zurückzuverwandeln. Sein Gesichtsausdruck verkündete nahendes Unheil, Gift, Galle und einen Sturm Stärke neun (mindestens). Andererseits sah der Meister der Zaubertränke allzu ulkig aus, wie er sich mühsam vom Boden erhob.

Der Schwindel kam jäh und überrollte Hermine gleich einer Sturmwelle. Ihr wurde schwarz vor Augen. Halt suchend griff sie nach der Wand, die auf einmal nicht mehr da zu sein schien. Dann wusste sie nichts mehr.

***

Sie war wohl in Ohnmacht gefallen, überlegte Hermine, während sie ihre Sinne langsam wieder hochfuhr. Sie lag auf irgendetwas Weichem. Es roch gut. Sie hatte kalte Füße. Sie schlug die Augen auf und blickte einen Wimpernschlag lang in zwei besorgte, liebevolle schwarze Augen. Dann schob sich ein Schleier aus Kälte vor diese Augen.

„Wurde auch Zeit", zischte Snape. „Können Sie jetzt aufstehen, oder kippen Sie dann gleich wieder um?"

Verwundert bemerkte Hermine, dass sie offensichtlich in Snapes Schoß lag, der sich über sie gebeugt hatte. Langsam richtete sie sich auf, bis sie auf dem Boden saß.

„Ich glaube, es geht gleich", beantwortete sie endlich Snapes Frage. Vorsichtig tastete sie nach ihrem schmerzenden Kopf. „Wie lange war ich denn bewusstlos?"

„Ein paar Minuten."

//So lange?// Hermine war erschrocken.

„Haben Sie sich denn etwas getan? Sie sind doch auch gestürzt, oder?"

Snape antwortete nicht, sondern reichte ihr stattdessen die Hand. „Versuchen Sie, ob sie aufstehen können."

Hermine nahm seine Hand und ließ sich mehr hoch ziehen, als das sie sich selbst erhob. Schließlich stand sie auf zittrigen Beinen neben ihm. //Er war das also, der eben so gut roch...// Dankbar lehnte sie sich leicht gegen seine Schulter. Snapes Linke umspannte ihren Arm, den rechten Arm hatte er um sie gelegt und stützte sie. Langsam führte er sie den Gang hinab. Vor Hermines Türe blieb er stehen und sah sie abwartend an.

//Was will er?//

„Wollen Sie nicht das Passwort nennen, Hermine?" drang seine Stimme an ihr Ohr. „Das ist doch ihre Tür, nicht wahr?"

„Ach ja...", murmelte Hermine zerstreut. //Was ist nur mit mir los?//

„Stolz und Vorurteil!" Aus den Augenwinkeln meinte sie, einen fragenden Blick Severus Snapes aufzufangen.

„Sie mögen Jane Austen?" erkundigte sich Snape mit gleichgültiger Stimme, während er Hermine die Türe aufhielt.

//Hat Severus mir gerade die Türe aufgehalten?//

„Ja", antwortete Hermine knapp und stakste an ihm vorbei. Hinter dem Eingang befand sich eine kleine Diele. Sie ließ ihren Umhang dort – in ihren Räumen trug sie ihn nie – dann schob sie einen Vorhang beiseite und trat als erste in ihre Wohnküche.

Hermine hatte ihre Räume sehr schlicht, modern und eher muggelmäßig eingerichtet – mit viel hellem Holz und etwas Metall. Zur linken befand sich eine winzige Küche, nur für ihre Süßigkeiten und ein paar Kräuter. Rechts stand ihr Schreibtisch – ein überdimensionierter Sekretär, auf dem sich Pergamente und Bücher stapelten. Dazwischen standen zwei hübsche blaue Sessel und ein knallrotes Sofa, das Hermine vor ein paar Jahren von Harry und den Weasleys geschenkt bekommen hatte.

Ein kurzer Blick über ihr Chaos ließ Hermine erleichtert feststellen, dass sie glücklicherweise keine wirklich peinlichen Gegenstände hatte herumliegen lassen.

Auch Snape, der hinter ihr in das Zimmer getreten war, betrachtete den Raum nachdenklich.

„Wenn Sie bitte schon einmal Platz nehmen würden, Severus", besann Hermine sich auf ihre Pflichten als Gastgeberin. „Ich möchte mich nur noch rasch frisch machen." Damit verschwand sie in ihrem Schlafzimmer. Dort klatschte sie sich etwas Wasser ins Gesicht und schlüpfte dann rasch in ein frisches Kleid. Instinktiv wählte sie ihr fliederfarbenes Samtkleid mit dem Carmen- Ausschnitt, in dem sie wie eine mittelalterliche Prinzessin aussah, und wunderte sich gleich darauf, warum um Himmels Willen sie sich eigentlich gerade die Lippen rot zauberte. Ärgerlich schüttelte sie den Kopf. An diese merkwürdige Vision – Audition? – Von vorhin wollte sie lieber gar nicht denken.

***

„Da bin ich wieder, Severus."

„Und ich hielt sie für ihren Geist", knurrte Snape und drehte sich zu Hermine um. //Wurde aber auch Zeit, dass – heilige Scheiße, sieht die *** aus! Und dass ausgerechnet bei einer Besprechung.//

Eilig klappte er seinen Mund zu. Beinahe wäre ihm ein Kompliment herausgerutscht...

„Kommen wir zur Sache." Snapes Stimme klang betont sachlich. „Morgen im ersten Nachmittagsblock sechste Klasse. Die Klasse lernt, Flüche durch Gedankenkraft abzuwehren – oder sie sollten es lernen. Leider sind die meisten ziemliche Nullen... vor allem die aus Hufflepuff und Gryffindor."

Hermine sparte sich eine Reaktion auf diesen lächerlichen Versuch, sie zu reizen. Nach einer kleinen Kunstpause fuhr Snape fort: „Sie werden mein erstes Demonstrationsobjekt für den Imperius-Fluch sein."

Überrascht sah Hermine auf. //Imperius?//

„Sie lehren die Unverzeihlichen???"

„Fünf Punkte Abzug für Gryffindor, weil Sie nicht aufgepasst haben, Hermine." Snapes Miene war undurchdringlich. „Ich bringe den Schülern nicht bei, die unverzeihlichen Flüche anzuwenden! Ich bin doch kein Idiot" (//Darüber könnten wir uns streiten//, dachte Hermine) „Sie sollen lediglich lernen, sich gegen magische Kontrolle durch andere Zauberer zu wehren. Der Imperius-Fluch gehört dazu. Sie sind doch hoffentlich in der Lage, ihn abzuwerfen?"

Hermine nickte bedächtig. „Ich denke schon."

„Was?" blaffe Snape sie an, „Sie denken oder sie wissen? Ein ‚vielleicht' genügt mir nicht! Also?"

„Ich weiß es nicht genau", entgegnete Hermine ehrlich. „Die Stunden bei Professor Moody sind doch schon ein bisschen her... Später gab es noch eine Gelegenheit... damals konnte ich den Fluch abwehren. Aber auch das ist Jahre her."

Snape stand plötzlich vor ihr, den Zauberstab in der Hand. „Dann üben wir jetzt! IMPERIO!"

Hermine fühlte sich, als versinke sie in einem Meer aus Wohlgefühl. Einen Moment war ihre Sicht getrübt, dann auf einmal glasklar. Alles war irgendwie schön und sämtliche Sorgen verschwunden.

//Steh auf!//

Folgsam erhob sie sich von ihrem Stuhl. Die Stimme in ihrem Kopf forderte sie auf, um die Sitzecke zu rennen, was sie gerne tat. Es war einfach nett, warum also nicht?

//Schlage ein Rad!//

Warum nicht?

Andererseits, warum? Eine andere Stimme in ihrem Kopf meldete sich zu Wort.

Warum solltest du ein Rad schlagen? Das hast du seit deiner Kindheit nicht mehr gemacht.

//Schlage ein Rad!!!//

Hmmm... Nein, vielleicht lieber nicht.

//Schlage ein Rad!//

Ich glaube nicht, dass ich das tun sollte.

„Finite Incantatem!" hörte sie Snapes Stimme von weitem. Wie ein Schubs fühlte es sich an, dann war sie wieder normal.

„Sie haben angefangen, dagegen anzukämpfen, aber das reicht nicht. Ruhen Sie sich einen Moment aus, dann versuchen Sie es wieder."

Hermine nickte und ging zu ihrem Küchenschrank. „Möchten Sie auch einen Schokofrosch, Severus?" rief sie ihm zu. Der Zaubertränke-Meister schüttelte den Kopf.

Mit der Schokolade im Mund breitete Hermine sich auf der Couch aus. Snape hatte wieder in einem der blauen Sessel Platz genommen.

„Sagen Sie mal, Severus", fragte Hermine und schluckte den Frosch hinunter, „Wieso wissen Sie eigentlich so gut über Muggel-Künstler bescheid? Ich meine", erklärte sie, „Sie hören Bach und so, und Jane Austen kennen Sie auch...?"

„Jane Austen war kein Muggel. Sie war ein Squib. Wussten Sie das nicht, Hermine?" Die junge Arithmantikhexe errötete. Es war ihr immer noch peinlich, bei Wissenslücken ertappt zu werden.

Snape warf ihr einen prüfenden Blick zu und stand dann wieder auf. „Sie sind fertig? Achtung – IMPERIO!"

Wieder das merkwürdige latente Glücksgefühl. Und die bekannte Stimme in ihrem Kopf.

//Tanze Walzer!//

Hermine begann im Dreiertakt durch den Raum zu schweben.

//Sehr schön... und jetzt zieh dich aus!//

Was??? Wie bitte? Die andere Stimme, ihr Selbstbewusstsein, begann sich wieder zu regen.

Das werde ich nicht tun...

//Los, mach schon. Zieh dich aus!//

Langsam griffen Hermines Hände hinter sich und nestelten am Reisverschluss. Gleichzeitig kämpfte etwas in ihr mit aller Macht dagegen an. Es war furchtbar. Sie wollte dieses schöne Gefühl von eben zurück haben. Aber trotzdem...

//Zieh dich aus!//

Nein!

Ein hässliches Knacken ertönte und Hermine fand sich auf dem Boden wieder. Ihr rechter Arm war etwas verdreht und schmerzte. Verstört blickte sie zu Snape. Als sie sein spöttisches Grinsen sah, kam ihr die kalte Wut hoch. Wie eine Furie sprang sie auf und stürzte sich auf ihn.

„Severus! Was bilden Sie sich ein? Haben Sie noch alle Tassen im Schrank? Sie kranker, notgeiler alter Mann! Sie verfluchter Mistkerl, Sie– Sie Arsch, was fällt Ihnen ein, meine Hilflosigkeit derart zu missbrauchen? Finden Sie dass vielleicht witzig? Und hören Sie gefälligst auf, so dämlich zu grinsen!"

Die letzte Bemerkung war überflüssig gewesen; Snape blickte längst wieder gewohnt finster vor sich hin. Dann hob er den Kopf und aus seinen Augen glitzerte es ihr kalt entgegen.

„Was wollen Sie denn? Sie haben den Fluch doch abwerfen können", bemerkte er mit aufgesetzter Gelassenheit. „Ich habe voll und ganz auf ihre hervorragenden Fähigkeiten vertraut und Recht behalten." Was eigentlich ein Kompliment sein sollte, klang wie eine Beleidigung. Hermine wusste einen Moment lang nicht so richtig, was sie sagen sollte. Dann fiel ihr auf, dass ihr rechter Arm immer noch wehtat. Vorsichtig schob sie den Ärmel hoch und begutachtete, was sich langsam zu einem prächtigen, blauviolett leuchtenden Bluterguss entwickelte.

„Sehen Sie her!" klagte Hermine vorwurfsvoll. „Ihre Schuld!"

„Stellen Sie sich nicht so an", giftete Snape. „Und halten Sie still, damit ich es heilen kann."

Recht grob griff er nach ihrer Schulter und zog sie zu sich heran. Ein Wink mit dem Zauberstab, ein gemurmeltes Wort, und der Fleck erblasste. Zufrieden fuhr Snape mit einem Finger über Hermines Haut. Hermine saß ganz still –

Irgendetwas hatte sich gerade verändert. Die Luft, vielleicht? Auf jeden Fall konnte Hermine sich nicht erinnern, jemals eine so zärtliche Berührung durch Severus Snape empfangen zu haben. Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und hob ihr Kinn an, so dass sie ihm in die Augen blickte.

„Das zweite Mal war schon besser. Machen Sie uns einen Tee, wir versuchen es in zwanzig Minuten noch einmal."

Verwirrt stand Hermine vom Boden auf.

//Was war das denn eben???// Dann sickerte seine Nachricht zu ihr durch. Mit soviel Kälte als möglich in der Stimme antwortete sie, „Ich denke nicht, Severus, dass Sie mich noch einmal mit dem Imperius-Fluch belegen werden. Ihr Verhalten eben war eine Unverschämtheit; ich begebe mich nicht freiwillig ein zweites Mal in diese Situation. Wenn Sie jetzt also bitte gehen würden?"

„Für mich Earl Gray, danke", bemerkte Snape gleichmütig, als habe sie überhaupt nichts gesagt.

„Habe Sie mich nicht gehört? Verschwinden Sie! Sie sind hier nicht erwünscht!"

Wie eine Schlange fuhr Snape sie an, „Glauben Sie vielleicht, sie seinen in MEINER Wohnung willkommen gewesen? Aber Dumbledore erwartet, dass wir zusammenarbeiten. Ich habe widerspruchslos getan, worum Sie mich bisher gebeten haben. Jetzt sind Sie an der Reihe. Ich habe beschlossen, den Imperius-Fluch an Ihnen zu demonstrieren. Ich werde Sie nicht lächerlich machen; es nützt mir nicht, wenn ihr Autorität vor den Schülern untergraben wird. Also kneifen Sie mal ihren hübschen _Arsch_ zusammen, Hermine, und stellen Sie sich nicht so an!"

Hermine zauberte den Tee herbei und drückte Snape wütend eine Tasse in die Hand, absichtlich so grob, dass etwas Tee auf seinem Umhang und seiner Hand landete.

„Tut mir furchtbar leid", zischte sie.

Dann ließ sie sich auf das Sofa fallen und starrte schweigend vor sich hin.

TBC... a.s.a.p.