Disclaimer: siehe die letzten zehn...

A/N: Danke für eure Reviews - da ist es schon, das neue Kapitel!

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11. Kapitel: Hell hath no fury than a woman scorned

"IMPERIO!" brüllte Roy.

Der Zauber traf Hermine mit voller Wucht, ihre gesamte Widerstandskraft hinwegfegend. Von Ferne erklang Roys Stimme:

Du willst mit mir schlafen... Leg dich wieder auf das Sofa... Du bist bereit - wehre dich nicht dagegen...

Hermine wollte sich auf das Sofa gleiten lassen, als plötzlich ein heftiger Schmerz, von ihrem linken Mittelfinger ausgehend, durch ihren gesamten Körper fuhr. Es war wie ein heftiges Erschrecken, jagte ihren Puls in die Höhe, ließ ihr Hirn auf Hochtouren laufen.

Und brachte ihr Roys Worte zu Bewusstsein.

Leg dich hin... lass mich dich nehmen, küssen, vögeln...

//Nein// Da war sie wieder, die kleine, aber feine Stimme, die sie zum ersten Mal im Unterricht bei "Professor Moody" gehört hatte. Wie ein steter Tropfen höhlte sie den Stein ihrer Willenlosigkeit.

//Nein, ich will nicht mit dir schlafen.//

//Ich habe es doch schon gesagt...//

//Lass mich in Ruhe.//

//Ich will nicht.//

"Nein!"

Das letzte Wort rief sie laut.

Der Nebel war weg.

Der Zauber gebrochen.

Sie hatte es geschafft.

Erleichterung durchflutete sie, doch ihr blieb nicht viel Zeit. Hermine griff nach ihrem Zauberstab und deutete auf Roy.

"Petrificus Totalus!" Die Ganzkörperklammer wirkte sofort; Roy krachte, steif wie ein Brett, nach hinten. Mit einem Schwebezauber beförderte Hermine ihn zum Kamin. Sie entzündete eilig ein kleines, magisches Feuer, warf Flohpulver hinein, rief "Roy Eowulfs Wohnung" und beförderte Roy in die Flammen, in denen er mit einem grünen Wirbel verschwand.

Hermine wankte zu einem der Sessel und ließ sich hineinfallen.

Plumps.

Da saß sie und begriff nur mit Mühe, was gerade geschehen war. Ihr lieber, netter Kollege Roy hatte sie betrunken gemacht, um mit ihr zu schlafen; hatte, als sie sich weigerte, den Imperius-Fluch auf sie gelegt und sie dann zu vergewaltigen versucht.

Soweit die Kurzfassung der Ereignisse.

Eine ganze Weile saß Hermine nur da und starrte die Wand an. Starrte ein Loch in die nächste Woche, wie ihre Eltern zu sagen pflegten.

Langsam, ganz vorsichtig, begannen sich die Rädchen in ihrem Gehirn irgendwann wieder zu drehen.

//Wie konnte das passieren? Was habe ich bloß falsch gemacht? Was ist mit Roy los?? WAS DENKT ER SICH DABEI? IST ER KRANK?//

Hermine wurde wütend. Richtig wütend. Heißer Wut folgte kalter Hass. Ihre Hände zitterten, ihr ganzer Körper schüttelte sich wie im Fieber. Ihre Augen loderten blind. Ein Schrei wie ihn die Hölle lange nicht gehört, entrang sich ihrer Kehle.

***

//Das wirst du büßen, Roy. Wer weiß, wie viele Mädchen du vor mir so behandelt hast. Aber jetzt bist du zu weit gegangen. Ich weiß noch nicht, wie ich es anstellen werde, aber diesen Tag wirst du für den Rest deines Lebens bereuen, dafür sorge ich! Mich mit einem der Unverzeihlichen zu verfluchen! Oh, du...!//

***

Hermine riss sich ihr schönes fliederfarbenes Kleid vom Leib und floh unter die Dusche. Minute um Minute ließ sie das heiße Wasser auf sich einprasseln. Dann kalt. Heiß. Kalt. Wieder heiß. Brühend heiß. Eiskalt. Nur weg mit diesem Schmutz, der an ihr klebte, nur fort damit!

Schließlich kroch sie wieder hervor und trocknete das geschrumpelte Etwas, dass einmal Hermine Granger gewesen war, ab. Rubbelte mit dem Frotteehandtuch und der Massagebürste, bis ihre Haut brannte.

Mühsam schleppte sie sich in die Wohnküche. Sorgfältig verstaute sie den Aethiolienwein und das zerfetzte Kleid in einer Kiste. Mit einem Aufräumzauber beseitigte sie die äußerlichen Spuren des Abends, dann fiel sie ins Bett. Sie war wie gerädert. Das Gefühl verfolgte sie bis in ihre Träume, in denen sie sich in furchtbaren, öden Wüsten aus Sand oder Schnee wieder fand.

***

Ein Sonnenstrahl drang durch Hermines Schlafzimmerfenster und kitzelte sie in der Nase. Dann ein zweiter, der sich an ihren Augen zu schaffen machte.

Bedächtig öffnete Hermine Granger erst ihr linkes Auge - das obere, sozusagen, da sie auf der rechten Seite lag - dann das rechte.

//S Freitag.//

//Wannhabichn heudUnterricht? HmmNachmittags.//

Hermine gähnte, streckte und räkelte sich. Mittendrin ließ sie die Arme plötzlich aufs Bett plumpsen. Ihr war der vergangene Abend eingefallen.

Wie sollte sie heute bloß Roy gegenübertreten? Nachdenklich setzte sie sich auf. Wie spät war es eigentlich? Wenn die Sonne bereits in ihr Schlafzimmer herein schien, musste es beinahe Mittag sein. Sie warf einen Blick auf die Uhr und fand ihre Vermutung bestätigt.

Hermine sprang von der Bettkante und ging ins Badezimmer. Im Waschbecken fand sie den Ring, den Snape ihr in die Hand gedrückt hatte. Sie musste ihn wohl beim Duschen ausgezogen und dorthin geworfen haben

Neugierig drehte Hermine den Ring zwischen ihren Fingerspitzen. Kam es ihr nur so vor, oder waren die feinen Linien im Holz dunkler geworden? Sie erinnerte sich an den Schmerz, der von ihrem linken Mittelfinger ausgegangen war und ihr aus dem Imperius-Fluch geholfen hatte. Der Ring musste dafür verantwortlich sein.

Hermine platzierte den Ring auf dem Spiegelbord. Nachdem sie sich gewaschen und angezogen hatte, machte sie sich auf die Suche nach dem passenden Kästchen. Sie fand es schließlich unter dem Sofa, wo es der Aufräumzauber wohl nicht erwischt hatte. Hermine inspizierte die Schachtel, konnte allerdings keine weiteren Hinweise außer der Aufschrift finden. Also legte sie den Ring hinein und begab sich, da ihr Magen inzwischen knurrte, in die Große Halle.

***

Es war Mittagessenzeit, und die Halle entsprechend gefüllt. Hermine blickte sich suchend um, konnte aber Roy nirgends entdecken.

//Ob die Ganzkörperklammer immer noch wirkt? Hoffentlich!//

Sie setzte sich auf ihren Platz und wollte gerade den ersten Bissen nehmen, als sich jemand hinter ihr räusperte.

"Sie hatten einen schönen Abend, Hermine?" Überrascht ließ Hermine die Gabel sinken. Täuschte sie sich, oder klang Severus' Stimme genauso wie die ihres Exfreundes Brian, wenn er mal wieder einen seiner akuten Eifersuchtsanfälle hatte?

Ohne sich umzudrehen, antwortete Hermine, "Ansichtssache, Severus. Warum fragen Sie?"

"Weil unser lieber Runen-Kollege noch nicht aufgetaucht ist. Tatsächlich ist er nicht einmal zu seinen Unterrichtsstunden erschienen und natürlich sind wir sehr gespannt, was ihn aufgehalten hat..."

Dies beantwortete Hermines Frage - wahrscheinlich lag Roy noch immer still und starr in seinem Kamin. Sie unterdrückte ein Grinsen und erkundigte sich mit gespielter Besorgnis, "Oh, dass ist ja furchtbar... Weiß Dumbledore Bescheid? Also, als ich ihn ... weggeschickte habe, wirkte er ganz normal!"

Snape reagierte nur mit einer gehobenen Augenbraue. Da er aber neben ihr stehen blieb, nutzte Hermine die Gelegenheit, den hölzernen Ring hervorzukramen.

"Severus, was ich Sie fragen wollte... Sie haben mir gestern diesen Ring hier gegeben - wozu?"

Snape zuckte nur mit den Achseln. "Nach Ihrer erbärmlichen Vorstellung gestern dachte ich, sie könnten ihn heute vielleicht gut gebrauchen - es ist ja nicht nötig, dass sie das Kollegium vor den Schülern lächerlich machen."

Hermine musste beinahe lachen. Snape war doch zu putzig! Wie er immer versuchte, sich über sie lustig zu machen -

//Moment. Snape ist putzig? Seit wann? Reiß dich gefälligst zusammen!//

"Wie funktioniert der Ring?"

Snape griff nach dem Stuhl zu ihrer linken und ließ sich darauf nieder.

"Der Ring ist ähnlich aufgebaut wie ein Zauberstab: Zauberholz - in diesem Fall Esche - und ein magischer Kern aus Einhornhaar. Der Ring ist so verflucht, dass er reagiert, wenn der Geist seines Trägers manipuliert wird. Er sendet einen bestimmten Spruch aus, der vorher festgelegt wurde. Sehen Sie die feinen Linien hier?" Snape fuhr mit einem Finger daran entlang. "Hier sehen sie die Spuren -" Er brach ab.

"Ja?"

Snape starrte sie durchdringend an. Dann packte er sie am Schlafittchen. "Kommen Sie mit! Sofort!"

Hermine war ein bisschen überrascht, aber im Großen und Ganzen doch eher verärgert.

"Hey, was soll das? Lasen Sie mich los! Ich bin noch am Essen!"

"Na gut", knurrte Snape. "Aber beeilen Sie sich. Los, los, essen Sie schon."

Hermine lehrte ihren Teller mit ein paar Gabeln. Trotzig kaute sie besonders lange. Was war denn das für ein Benehmen, sie einfach so vom Essen wegzerren zu wollen? Kaum hatte sie die letzte Mundvoll heruntergeschluckt, zerrte Snape schon wieder an ihrem Ärmel. Widerwillig folgte Hermine ihm in einen der Nebenräume zur Großen Halle; ein Besprechungszimmer für Lehrer und Vertrauensschüler.

Mit einem Zauber verriegelte Snape die Tür. Dann wandte er sich zu Hermine.

"Was war gestern los?!"

"Wie bitte?"

"Ich frage, was gestern Abend noch passiert ist."

"Wie kommen Sie darauf, dass irgendetwas geschehen ist, das Sie angehen könnte?"

"Weil Roy nicht aus seinem Zimmer kommt, Sie die letzte war, die ihn gesehen hat und dieser Ring", er hielt ihr den Ring so dicht vor die Augen, dass sie zurückwich, "Dieser Ring ist benutzt worden!"

"Woran sehen Sie das?" fragte Hermine - sie fühlte sich etwas schwach, auf einmal, und hatte keine große Lust, ausgerechnet Snape von dem Vorfall mit Roy zu erzählen.

"Erstens sind die Linien wesentlich dunkler als vorher und zweitens -" er griff nach Hermines linker Hand - "Hat der Ring seine Form so verändert, dass er nun genau auf ihren linken Mittelfinger passt. Was gestern Mittag sicher noch nicht der Fall gewesen ist. Und jetzt sagen Sie mir, was los ist."

"Ihnen erzähle ich bestimmt nichts."

"Dann muss ich zu Dumbledore gehen."

Hermine schwieg verbissen und beobachtete, wie Snapes Gesichtsausdruck immer wütender wurde, bis er schließlich auf dem Absatz kehrt machte und mit flatterndem Umhang den Raum verließ.

//Blöde Fledermaus.//

***

Hermines Arithmantikstunde mit der vierten Klasse verlief wie geplant und recht ereignislos.

Danach packte sie ihre Sachen zusammen, kramte den Zeitumkehrer hervor und wanderte zurück in die Vergangenheit, um an Snapes Verteidigungsstunde teilnehmen zu können.

Sie erreichte den Klassenraum vor den Schülern. Snape erwartete sie bereits.

"Der Direktor erwartet uns im Anschluss an diese Stunde", verkündete er selbstgefällig.

Hermine nickte nur und setzte sich auf ihren Stammplatz.

Die Sechstklässler strömten herein und Snape begann die Stunde. Irgendwann "bat" er Hermine, vorzutreten. Er belegte sie mit dem Imperius-Fluch und es gelang ihr tatsächlich, ihn zu brechen, ehe sie etwas Schlimmeres als Einbeinhüpfen getan hatte.

Wieder unter den denkenden Menschen weilend, beschrieb sie der Klasse die Symptome, die sie verspürt hatte.

Nach der Stunde gingen die beiden Lehrer zu Dumbledore.

Er erwartete sie bereits, mit seinem üblichen freundlichen Lächeln.

"Hermine, Severus. Bitte setzt euch. Hermine, du weißt, worum es geht?"

Hermine nickte. "Roy ist verschwunden?"

"Exakt. Und du scheinst die letzte gewesen zu sein, die ihn gesehen hat."

"Hat man schon in seiner Wohnung nachgesehen?"

"Nein. Sie ist verschlossen. Ich habe geklopft, aber niemand öffnet."

"Direktor... es könnte sein, das Roy doch dort ist."

"Ja?" Die blauen Augen blickten warm, ein bisschen neugierig vielleicht.

"Roy und ich hatten gestern Abend eine kleine Meinungsverschiedenheit. Ich sah mich, aus Gründen die ich hier nicht erläutern will, gezwungen, ihn mit einer Ganzkörperklammer zu fesseln. Ich habe ihn dann", sie traute sich kaum, den Direktor anzusehen, " Ich habe ihn dann einfach per Flohpulver in sein Zimmer befördert - jedenfalls hoffe ich, dass es sein Zimmer war", schloss Hermine.

"Ah ja, ich sehe - das würde einiges erklären", stellte Dumbledore fest. Er warf ihr einen prüfenden Blick zu: "Sie sind aber in Ordnung, Hermine?"

"Oh ja", beeilte Hermine sich zu sagen.

"Gut. Dann schauen wir doch mal nach, ob unser Vermisster in seinem Kamin liegt, oder nicht.

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Wird fortgesetzt! (Könnte allerdings wieder etwas dauern - eine Woche, oder so.)

Liebe Grüße, Queen