Disclaimer: Aaaaalsoooo… Diiieseee ganze Geschichte hier habe ich mir ganz alleine ausgedacht, aber das Setting und die meisten Figuren habe ich mir bei der netten Frau Rowling ausgeliehen. (Na ja, so direkt gefragt habe ich sie nicht…) Weil das so ist, und weil mein Geschreibsel nur kostenlos zu ertragen ist, verdiene ich hiermit kein Geld. Compris?
A/N: Dieses Kapitel enthält ein Gedicht von William Blake: „Poison Tree". Ich habe daneben eine ungefähre Übersetzung ins Deutsche geschrieben. Sie ist nicht einmal gereimt (das kann ich nicht), also lasst sie rechts liegen, wenn ihr Englisch könnt.
Das andere Gedicht ist von Heinz Erhardt…
Vielen dank an alle meine Reviewer...
@caracinous: Ach, weißt du, die Hausaufgaben machen manchmal sogar auch Spaß...
@Megchen: Denkst du? Na, dann lies und staune!
@Simy: Die Stimmen hinter dem Vorhang? *pfeif* Welche Stimmen? Du hörst Stimmen? Geh mal zum Psychater... *grins*
@Herm84: Danke für deine Komplimente J
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Sekundenlang versank Hermine in diesem Kuss. Oh war es wundervoll… Sie schloss die Augen und schmiegte sich an Severus. Der Kuss wurde intensiver –
Dann schubste er sie zurück.
Perplex machte Hermine die Augen wieder auf und starrte zu Snape. Sein Gesicht war hart wie Granit, seine Züge versiegelt. Seine Stimme klang kontrolliert, als er sprach:
„Bitte gehen Sie sofort in Ihre Wohnung, Hermine." Flüsternd fügte er noch hinzu: „Tun Sie das nie wieder!"
Hermine wusste nicht, was sie sagen, tun oder denken sollte. Sie trat einen Schritt zurück. Noch einen. Dann drehte sie sich um und floh.
Mit einem Knall ließ sie Snapes Wohnungstüre hinter sich ins Schloss fallen und stürzte den Gang hinunter. Im Rennen spürte sie, wie ihr die Tränen heiß in die Augen stiegen. Sie lief zur großen Eingangstüre und dann im Sturmschritt hinaus in den schwülen Sommerabend, Richtung See.
Am Ufer kam sie atemlos zum Stehen. Zitternd starrte sie auf die Wasserfläche. Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen, tat aber sonst nichts gegen die Tropfen, die ihr glühend die Wangen hinunter rinnen wollten.
Lange stand sie so.
Sie würde nie wissen, wie lange. Irgendwann traute sie sich, einen ersten Gedanken zu fassen.
//Was ist nur los mit mir?//
//Wie konnte ich nur so blöd sein, ausgerechnet Snape zu küssen………………………//
//Warum hat er mich plötzlich zurückgestoßen??? Er schien doch erst einverstanden … Er hat meinen Kuss erwidert…//
//Was ist nur los?//
Rat suchend blickte Hermine sich um, aber nirgendwo stand eine Antwort geschrieben. Schließlich setzte sie sich auf einen Baumstamm, der im Schatten eines Busches lag, und starrte weiter auf den See hinaus.
Es war schwül. Sie war verschwitzt, wie ihr jetzt auffiel. Aber egal. Mit leerem Gesicht starrte sie auf den See hinaus und ließ ihren Gedanken freien Lauf.
//Was zum Teufel ist nur los mit mir? Bin ich etwa auf einmal in Snape verliebt? In Severus Snape? Nein, dass kann nicht sein … Ich begehre ihn vielleicht ein bisschen … aber höchstens ein bisschen … sooo toll sieht er ja nicht gerade aus – und ein Arsch ist er eh'//
„Wie bitte?!"
Erschrocken drehte Hermine sich nach rechts. Neben ihr stand eine fremde Frau, so um die zwanzig, schulterlange straßenköterblonde Haare, etwas dickliche Figur, in schwarzen Klamotten. Sie sah ehrlich entsetzt aus.
„Wie bitte???", wiederholte sie empört. „Snape sieht ja wohl ziemlich geil aus!"
Verwirrt starrte Hermine die Fremde an. Die Stimme kam ihr irgendwie bekannt vor…
„Wer sind Sie? Und wovon reden Sie?"
„Du kennst mich schon, Schätzchen. Ich bin die Erzählerin dieser Geschichte und ich muss sagen, ich bin entsetzt, wie du mir so entgleiten konntest. Du sollst verflixt noch mal mit Severus Snape zusammenkommen und momentan machst du es mir nicht gerade einfach!" Die Frau stützte die Hände an der Hüfte ab und blickte streng auf Hermine herab. Dann wurden ihre Züge freundlicher. Sie setzte sich neben Hermine auf den Baumstumpf und reichte ihr ein Taschentuch, das sie extra für diesen Zweck dabei hatte.
„Aber jetzt beruhig dich erstmal, Hermine. Hier, putz dir die Nase."
Hermine, die kurzfristig an ihrer geistigen Verfassung zweifelte, nahm das Tempo automatisch entgegen und trocknete sich damit das Gesicht ab.
„Siehst du, geht doch. Und jetzt erzähl mal, was ist denn los, dass du so heulen musst? Roy hat dich doch nicht wieder angegriffen, oder?"
„Nein", bestätigte Hermine. Dann fasste sie sich ein Herz. Wer auch immer diese merkwürdige Frau war, es konnte nicht schaden, mit jemandem zu reden.
„Ich weiß auch nicht, was los ist, aber Snape hat mich zurückgeküsst und dann hat er mich weggeschubst und dabei hatte er mir noch befohlen, dass ich ihn küssen, aber das war wegen dem Imperius und ich weiß nicht, ob es stimmt, was er sagt, dass man ihn leichter loswird, wenn man die Aufgabe nicht mag und ob ich jetzt in ihn verliebt bin oder nicht und er war so fies zu mir und überhaupt ist er ein komplettes Arschloch, dieser Idiot und was mit Roy ist, weiß ich auch nicht und ich weiß nicht weiter und alles ist so kompliziert und bloß, weil ich ihn geküsst habe, aber das war nach dem Imperius-Fluch und –"
„Jetzt mal langsam, Mädchen. Ich kenne die Geschichte zwar schon, aber für dich selbst solltest du mal in der richtigen chronologischen Reihenfolge berichten, was dir alles widerfahren ist."
Und das tat Hermine. Sie redete und redete, erzählte die ganze Geschichte von Dumbledores Eule bis zu dem Moment, als sie heulend am See gesessen hatte.
„Und jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll…" Erschöpft beendete Hermine ihren Bericht. Es dämmerte bereits, die Sonne stand als rot glühender Ball am Horizont.
„Was hättest du denn gerne?"
„Ich weiß es nicht", Hermine fröstelte. „Du behauptest doch, hier die Autorin zu sein – also denk dir was aus, oder sag mir, was ich tun soll." Gleichzeitig dachte sie //Wie bescheuert bin ich eigentlich?//
„Ach, so bescheuert bist du gar nicht", lächelte die Fremde. Dann zuckte sie mit den Achseln. „Aber wenn du meinst…"
Erschrocken blickte Hermine auf. „Sie können meine Gedanken lesen?"
„Klar, mein Schatz… Ich schreibe sie auf!"
Langsam wurde Hermine wütend. „Sagen Sie mal, was soll das hier eigentlich?"
„Wie ich schon sagte"; wiederholte die Frau geduldig. „Das hier ist eine Romance-Story. Ich verspreche dir, dass du am Ende glücklich sein wirst, ja? Und jetzt habe ich ein Gedicht für dich. Hör gut zu:
‚Einsam irr ich durch die Gassen,
Durch den Regen, durch die Nacht.
Warum hast du mich verlassen,
Warum hast du das gemacht?
Nichts bleibt mir, als mich zu grämen,
Gestern sprang ich in den Bach,
Um das Leben mir zu nehmen,
Doch der Bach war viel zu flach.
Einsam irr ich durch den Regen
Und ganz feucht ist mein Gesicht –
Nicht allein des Regens wegen,
Nein, davon alleine nicht!
Wo bleibt Tod im schwarzen Kleide,
Wo bleibt Tod und tötet mich?
Oder besser noch, uns beide?
Oder besser erstmal dich???'
Na, siehst du? Es geht schon wieder. Ich hab' doch gesehen, wie du gelächelt hast!
Hermine, ich möchte, dass du jetzt in das Schloss zurückgehst. Dort wirst du dafür sorgen, dass Snape mit dir spricht und dir sein Verhalten erklärt. Egal wie, und unbedingt noch heute Abend. Dann werdet ihr euch gemeinsam um Roy kümmern. Verstanden???" Die Fremde blickte Hermine mit stechenden Augen ins Gesicht. „Es ist sehr wichtig!"
Hermine nickte folgsam und erhob sich.
„Ach ja: Wenn du dich mit Snape ausgesprochen hast, frage ihn nach dem Gedicht ‚Poison Tree' von William Blake."
„'Poison Tree' von William Blake", wiederholte Hermine, bevor sie sich umdrehte und schweigend zum Schloss zurückstapfte.
***
Hermine fühlte sich wie in Trance, als sie ihre Wohnung betrat. Sie ging zum Kamin und warf etwas Flohpulver in die Flammen. „Snapes Wohnung", sagte sie, ehe sie mit geschlossenen Augen in das Feuer trat. Die Flammen färbten sich grün und Hermine spürte, wie sie um die eigene Achse wirbelte. Doch plötzlich fühlte sie einen Ruck. Sie sah sich um und stellte fest, dass sie wieder in ihrem eigenen Kamin stand.
//Was ist denn da los?// dachte sie verwundert. Hermine startete einen neuen Versuch, mit demselben Ergebnis: Sie landete bei sich zu Hause, nicht bei Snape.
//Offensichtlich ist sein Kamin gesperrt… Ob er einen Zauber darauf gelegt hat?// Sie seufzt. Hermine hatte extra das Flohnetzwerk nutzen wollen, damit man sie nicht spät abends vor Snapes Türe stehen sah…
Kopfschüttelnd verließ sie ihre Wohnung wieder und machte sich auf zur Unterkunft des Tränkemeisters.
***
Vor der Türe mit dem Äskulapstab stand eine junge Hexe und sprach zum dritten Mal
„Entente."
Es nütze nichts. Die Türe rührte sich keinen Millimeter – Snape hatte eindeutig das Passwort geändert.
Sie klopfte. Wartete. Bullerte gegen die Wand. Wartete länger.
Hermine wollte gerade ihre Zauberstab zücken, als die Türe einen Spalt auf ging und Snapes Hakennase herausschaute. Rasch stellte Hermine ihren Fuß in die Lücke zwischen Tür und Wand.
„Was wollen Sie?", fauchte Snape, während er versuchte, die Türe wieder zuzudrücken.
„Ich will rein!" fauchte Hermine zurück. „Aua! Sie tun mir weh!"
„Machen Sie halt ihren Fuß aus dem Weg!"
„Ich denke nicht dran!"
Es gab ein kurzes, unwürdiges Gerangel, bis Snape schließlich nachgab. Was vielleicht damit zu tun hatte, dass Hermine ihm kurzerhand einen kleinen Fluch auf den Hals gejagt hatte. („Tarantallegra!")
Hermine wand sich durch den Türspalt und schloss die schwere Pforte hinter sich, ehe sie sich um den Tarantella tanzenden Snape kümmerte.
„Finite Incantatem!"
Der Zauber verschwand und Snape kam schnaufend zum stehen. Mit gefährlich blitzenden Augen ging er auf Hermine zu.
„Was-wol-len-Sie-um-diese-Zeit-bei-mir-und-was-er-lau-ben-Sie-sich-ei-gent-lich-nach-dem-ich-Sie-doch-gra-de-erst-weg-ge-schickt-ha-be?!"
Er hatte sie fast erreicht, doch Hermine wich ihm aus und lief um ihn herum durch die zweite Türe in den großen Saal.
Hier herrschte das bekannte grün-blaue Dämmerlicht. Hermine ließ sich diesmal auf dem weißen Sofa nieder. Sie streifte die Schuhe ab und stellte die Beine an.
Sofort stand Snape neben ihr.
„Füße von meinem Sofa!"
„Wir müssen reden, Severus."
„Das ist der absolut dämlichste Satz der Welt, weshalb er fast immer von Frauen ausgesprochen wird und immer Ärger bedeutet."
„Sparen Sie sich Ihre Möchtegern-Macho Sprüche, Severus." Hermine beobachtete konzentriert ihre Fingernägel – sie war längst nicht so sicher, wie sie sich gab. Aber es half nichts. Wer A sagte, musste auch B sagen.
„Setz dich, Severus."
„Seit wann duzten wir uns?"
„Ist mir doch egal", giftete Hermine. „Dann setzen Sie sich eben. Hauptsache Sie setzen sich."
„Ich denke nicht daran. Das ist meine Wohnung und ich setze mich, wann ich will und NEHMEN SIE DIE FÜSSE VON MEINEM SOFA UND SCHAUEN SIE MICH AN, WENN ICH MIT IHNEN SPRECHE!!!"
„Na, das ist doch schon besser", konstatierte Hermine. Sie nahm die Füße vom Sofa und sah zu Snape auf. „Wir müssen reden, weil ich Sie vorhin geküsst habe" – dabei blickte sie dann doch wieder auf den Boden – „Und weil sie meine Kuss erwidert haben und mich dann weggeschubst und aus der Wohnung geworfen haben. Ich möchte eine Erklärung für ihr Verhalten."
„Sie sind hierher gekommen, haben sich unmöglich benommen, sind über mich hergefallen und möchten jetzt eine Erklärung dafür, dass ich sie aus der Wohnung gebeten habe? Glauben Sie nicht, dass viel eher Sie sich erklären sollten? Und entschuldigen?"
Hermine würgte einen Augenblick an ihrer Antwort: „Ich – ich kann es nicht erklären." Sie riss sich zusammen. „Es war eine impulsive Handlung, ich stand noch unter Einfluss des Imperius-Fluches."
„So?" Snape hob eine Augenbraue und musterte sie abschätzig. „Sie wirkten allerdings erstaunlich klar!"
„Wie auch immer, Sie habe sich eben nicht logisch verhalten. Sie haben mich zurückgeküsst." Trotzig hob Hermine das Kinn. „Ich bin doch nicht blöd, ich habe es doch gemerkt."
„Vielleicht…" Snapes Stimme nahm ihren altbekannten, seidenweichen Flüsterton an, „Vielleicht stand auch ich noch unter dem Einfluss des Fluches? Einen der Unverzeihlichen an einem Menschen zu üben, ist keineswegs leicht. (Ich wette, sie könnten es nicht.) Ich hatte mich mit aller Kraft auf die Suggestion konzentrieren müssen. Meine Barrieren waren niedrig, sonst hätte ich schneller reagiert."
Hermine schauderte bei seiner gemeinen Stimme. Sie hatte Mühe, die Tränen zurückzudrängen und gleichzeitig nach einer Antwort zu suchen. Endlich glaubte sie, ihrer Stimme trauen zu können.
„Kennen Sie ein Gedicht … ‚Poison Tree' von William Blake?"
Snape beäugte sie misstrauisch.
„Ja, ich kenne es. Warum?"
„Können Sie es mir aufsagen? Ich kenne es nicht."
Snape verzog das Gesicht zu einem sauren Grinsen. Er schlich sich an Hermine heran und zischte ihr ins Ohr:
„I was angry with my friend: Ich war wütend auf meinen Freund
I told my wrath, my wrath did end. Ich sprach zu ihm, mein Ärger schwand.
I was angry with my foe: Ich zürnte meinem Feind
I told it not, my wrath did grow. Ich sagte's nicht, mein Ärger blieb.
And I watered it in fears, Und ich begoss ihn voller Furcht
Night and morning with my tears, Nacht und Tag mit meinen Tränen
And I sunned it with smiles, Und sonnte ihn mit Lächeln
And with soft deceitful wiles. Und weicher, trügerischer Falschheit
And it grew both day and night, Wuchs am Tag wie in der Nacht,
Till it bore an apple bright, Bis er glänzenden Apfel trug,
And my foe beheld it shine, Mein Feind erblickte seinen Schein
And he knew that it was mine, Und wusste, er war mein.
And into my garden stole Und in meinen Garten stahl
When the night had veiled the pole: Als die Nacht den Pol verschleiert
In the morning glad I see Am Morgen seh ich voller Freude
My foe outstretched beneath the tree." Meinen Feind ausgestreckt am Baum.
Bei der letzen Zeile, als vom Tod des Feindes die Rede war, zuckte Hermine zusammen. Aber sie hatte gut zugehört.
„Verstehen Sie jetzt, warum wir ehrlich zueinander sein müssen? Oder wollen Sie an meinem vergifteten Apfel sterben?"
„Wasser predigen und Wein trinken, ist das ihre Devise?", höhnte Snape zurück. „Sie lügen doch selbst wie gedruckt!"
„Vielleicht tue ich das"; meine Hermine nachdenklich. „Aber", wandte sie sich triumphierend ihrem Widersacher zu, „Jetzt haben Sie zugegeben, dass sie gelogen haben. Also sagen Sie endlich, was los ist!"
***
