Disclaimer: Hogwarts und seine Bewohner gehören der großartigen JKR, aber der Roy, der gehört mir ganz alleine! Und ich verkaufe ihn nicht!

„I have a dream" ist von ABBA

Ich hoffe sehr, dass unter meinen treuen Reviewern – äh, Lesern – auch ein paar Tänzer sind… und dass ihr diesen Kitsch hier gelassen ertragt.

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Snape umrundete das Sofa, so dass er vor Hermine zum stehen kam. Sein schwarzer Umhang flatterte hinter ihm her und fiel dann raschelnd in sich zusammen.

„Sie sind los. Sie und unser lieber Freund Roy. Sie tun alles, um mir das Leben schwer zu machen. Ständig muss ich mit Ihnen zusammenglucken. Ständig habe ich sie vor der Nase und muss zusehen, wie dieser Mistkerl sie um den Finger wickelt. Glauben Sie etwa, ich wüsste nichts von seinen Tricks? Aber sie halten einfach die Klappe, weil es ihnen peinlich ist, dass sie nur eine von vielen sind, die er umgarnt hat, und weil sie sich erniedrigt fühlen von seinen Annäherungsversuchen, habe ich Recht? Er hat sie mit dem Imperius-Fluch bedroht und sie schweigen. Roy Eowulf kommt mal wieder davon, weil sie ein Feigling sind. Sie kotzen mich an, Fräulein! Sie spazieren hier durch das Schloss, meinen, alles besser zu wissen, bringen aber sich und andere in Gefahr…"

„Andere?", unterbrach Hermine seinen Sermon. „Andere?!"

Schweigend schob Severus Snape seine Haare zur Seite. An seinem nackten Hals war eine rote Strieme zu sehen. „Er ist mit einem Messer auf mich los, der Dummkopf. Nachdem Sie ihn von der Ganzkörperklammer befreit hatten."

Fasziniert betrachtete Hermine das Mal. Hatte Snape sie etwa verteidigt?

„Warum ist er auf Sie losgegangen?"

„Weil ich ihm klar gemacht habe, was für ein Verlierer er ist. Das hat er nicht so gut vertragen."
//Verständlich//, dachte Hermine im Stillen. Dann fiel ihr etwas ein. „Als ich vorhin durch den Kamin kam, hörte ich Stimmen von hinter dem Vorhang da", sie deutete auf den nämlichen. „Wer hat da gesprochen?"

Snape grinste maliziös. „Kommen Sie mit!" Mit einer Hand riss er Hermine vom Sofa und zerrte sie zum Vorhang. Mit der anderen Hand schob er den Stoff beiseite, der den Blick auf eine gruselige Szene verhüllt hatte.

Auf dem nackten Steinboden lag Roy ausgestreckt. Seine Hände waren links und rechts ausgestreckt und es schien, als klebten sie am Boden fest, denn obwohl sich sein ganzer Körper wand und zuckte, klebten seine Hand – und Fußgelenke am Boden fest.

„Was ist mit ihm?", fragte Hermine entsetzt.

„Er träumt…", lächelte Snape fröhlich. „Er träumt, er sei an einem Felsen gefesselt und jeden Tag kommt ein Adler und frisst an seiner Leber… Der Traum hört erst auf, wenn er einen Tag geträumt hat für jedes Mädchen, dass er mithilfe von Lügen und dunkler Magie gevögelt hat."

Hermine schüttelte sich und starte den Tränkemeister fassungslos an.

„Ich glaube es nicht", stammelte sie, „Ich kann es nicht begreifen … Ich wusste, dass Sie ein Idiot sind – aber dass es so schlimm ist…"

Snape schloss den Vorhang wieder und drehte sich zu Hermine um.

„Wie meinen Sie das genau, Fräulein Neunmalschlau?"

„Erstens sind Sie widerlich brutal, ohne irgendeine Veranlassung zu haben. Was hat Roy Ihnen getan? Was kann er dafür, wenn Sie keine abgekriegt haben? Ich würde das eher Ihrer schleimigen Persönlichkeit zuschreiben!"

Snape zitterte vor unterdrückter Wut, hielt aber an sich. Hermine fuhr fort:

„Zweitens können Sie richtig Ärger kriegen, wenn das hier herauskommt. Selbstjustiz dieser Art ist nicht erlaubt, Folter sowieso nicht. Sie aber foltern ihn, wenn nicht körperlich, so geistig und seelisch."

Snapes Augen weiteten sich. „Höre ich da so etwas wie Besorgnis aus Ihrer Stimme, Hermine?"

„Eigentlich nicht. Roy ist ein Mistkerl, er hat es verdient." Wütendes Feuer brannte in Hermines Ton. „Und Sie auch, wenn Sie nach Askaban kommen!"

Der schwarze Tränkemeister ließ seinen Blick in aller Ruhe von Fuß bis Kopf an Hermine hinauf gleiten. Plötzlich zuckten seine Mundwinkel. Das ganze Gesicht. Severus Snape lachte. Es war ein heiseres Lachen, aber eindeutig ein echte Lachen. Hermine hörte es mit Verwunderung.

„Oh Hermine, Hermine! Die Hölle kennt nicht solche Wut wie die einer verschmähten Frau!"

Er wurde wieder ernst. „Hermine, wir müssen reden."

„'Das ist der dämlichste Satz…'" rieb Hermine ihm seinen eigenen Spruch unter die Nase.

„Ich hatte ja Recht – es hat Ärger bedeutet. Oder etwa nicht?" Snape platzierte beide Hände auf Hermines Schultern, drehte sie um 180° und schob sie zu der weißen Sitzecke. Dort drückte er sie auf das Sofa und ließ sich neben ihr nieder. Hermine kauerte sich zusammen, doch er hob ihr Kinn mit zwei Fingern.

„Hermine, ich lasse nicht mit mir spielen!" Heftig klang es. „Also gehe in dich und sage mir, was dieses Kuss-Theater vorhin sollte."

Hermine schwieg. Teils aus Trotz, teils, weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Seinem Blick hielt sie nicht stand, sondern senkte wenigstens die Lider, wenn er schon ihr Kinn so erbarmungslos festhielt.

Endlich erklang ihre Stimme.

„Lass mich los." Snape gehorchte augenblicklich. Er lehnte sich zurück und kreuzte die Arme über der Brust. Stütze den Kopf in die eine Hand und wartete.

Hermine beugte sich vor. Auch sie stützte den Kopf ab, in beide Hände. Verbarg ihr Gesicht, bis sich die tosenden Gefühle in ihrer Brust zu einem Gedanken kristallisiert hatten.

Langsam richtete Hermine sich auf. So gerade, wie es ihr nur möglich war, blickte sie dem Mann in die Augen. Dachte flüchtig an eine Klippe und befahl sich:

//Spring!//

„Severus, ich glaube, ich habe mich in dich verliebt."

Lachte er sie aus? Verspottete und verhöhnte er sie? Aber hatte er das nicht bereits getan? Sie hielt den Blick aufrecht. Sah auf seinem Gesicht keine Regung. Schließlich bewegte er seine Lippen.

„Du glaubst? Ist das nicht etwas unsicher?"

Diese Reaktion überraschte Hermine. Sicher, da war die bekannte Dehnung der Laute, die seiner Sprache die Schärfe eines zweifach geschliffenen Schwertes geben konnte. Und doch…

„Sieh es so: Wissen kann veralten. Glaube nicht."

***

Es herrschte scheues Schweigen zwischen den beiden Figuren auf dem weißen Sofa. Hermine kam ein Lied in den Sinn, dass sie als Teenager manchmal gehört hatte Sie summte leise vor sich hin.

„Was singen Sie da?"

„Ach, nur so ein Lied…"

„Singen Sie es laut." Snape zögerte einen Moment, um dann noch hinzuzufügen: „Bitte."

Hermine begann:

"'I have a dream, a song to sing / To help me cope with anything

If you see the wonder of the fairytale / You can take the future even if you fail

I believe in angels; something good in everything I see – I believe in angels

When I know the time is right for me / I'll cross the street, I have a dream'"

 Von den Augenwinkeln ausgehend, breitete sich so etwas wie ein Lächeln über Snapes Gesicht aus. Nur einen Hauch Zynismus konnte Hermine diesmal darin erkennen. Er erhob sich schattengleich von der Couch. Seine Rechte schnippte lässig in die Luft und von überallher erklang auf einmal Musik. Hermine erkannte den typischen Rumba-Rhythmus: langsam, romantisch, aber kontrolliert, berechnend.

Snape stand jetzt vor ihr.

„Tanzen Sie?"

Hermine nickte leicht. Rumba war ungefährlich, man hielt Abstand zueinander, bewegte sich exakt im Takt. Die Figuren waren relativ kompliziert, aber das war kein Problem. Snape, so stellte Hermine rasch fest, konnte exzellent führen. Er begann schlicht mit der ‚Promenade'. Dann das Gegenstück dazu: ‚Hand to hand'. Ließ Hermine noch ein Damensolo drehen. Dann noch eins. Drehte selbst, um sie nach einem weiteren Damensolo im Lasso um sich herumzuführen.

Die gespannte Erotik des Tanzes trieb Hermine das Blut in die Wangen. Ihre Hände waren kalt. Erst nach ein paar weiteren einfachen Figuren entspannte sie sich ein wenig. Snape schien es zu registrieren. Er führte sie zur Seite in den ‚Fan', zur ‚Alemana', wieder in den ‚Fan' und von dort in den ‚Hockeystick', der wegen der Figur, die man auf dem Boden läuft, so heißt. Dann die Drehung ins ‚Türkische Handtuch' hinter Snape; weiter in die Venusfalle. Die 400° Drehung funktionierte…

Nach ein paar Minuten, vielleicht der Hälfte des Liedes, wagte Hermine es zum ersten Mal, zu ihrem Tanzpartner aufzusehen. Severus Snape blickte unbewegt an ihr vorbei. Als er ihren Blick auffing, lächelte er höflich.

Bei einer Promenade bemerkte Hermine, wie er die frei Hand zur Seite führte und gleich darauf das Licht langsam anders wurde. Bunter. Die Grüntöne changierten ins Gelbe, von der Kuppel kroch Rot hinunter und färbte das kühle Blau Lila.

Als das Lied nach fünf Minuten ausklang, war der ganze Raum in warmes Rotgold getaucht. Hermine sah sich um und bemerkte, wie aus den Ecken schon wieder Grün und Blau hervor kamen. Gleichzeitig ertönten neue Klänge – Hermine erkannte einen Muggelfilm; „Der Prinz von Ägypten":

„Schlafe, mein Baby, sei still nun, schlaf ein…"

Snape - //Nein, Severus.// - ergriff erneut ihre Rechte, die er einen Moment losgelassen hatte. Mit seiner eigenen rechten Hand zog er sie näher an seine Seite: Hermine atmete ein, atmete wieder aus und überlies sich seiner Führung im Walzer.

Es war unglaublich. Nicht zu vergleichen mit irgendeinem anderen Menschen, mit dem sie je getanzt hatte. Sie schwebte dahin wie eine Prinzessin auf den Wolken, sie vergaß die Zeit und den Raum, vergaß beinahe, dass es Snape war, mit dem sie tanzte – aber nein, das konnte sie nicht vergessen. Dafür war er zu präsent: Seine Hand auf ihrem Schulterblatt, mit der er sie fest an sich drückte; sein muskulöser Oberkörper, der sich im Einklang mit dem ihren hob und senkte; sein Geruch nach Mann

Severus Snape war da, mit jeder Faser seines Wesens. Er flog mit ihr durch Zeit und Ewigkeit, durch Raum und All. Die Musik verschwamm zu einem Streifen am Horizont. Hermine stieß einen leichten Schrei aus. Sie konnte nicht anders, sie war so glücklich.

Dann wurde das Lied leiser, Raum und Zeit kehrten zurück und die tanzenden Figuren wurden langsamer, bis sie schließlich ganz stehen blieben. Vorsichtig lösten sie sich voneinander. Severus Snape musterte seine Tanzpartnerin besorgt.

„Ist alles in Ordnung? Ich meinte, einen Aufschrei gehört zu haben?"

Hermine errötete leicht. „Das Leben war gerade so schön", flüsterte sie.

Severus schob ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr, dann zog er sie noch einmal zu sich heran. Er beugte sich herab und beobachtete. Hermine begriff instinktiv. Sie legte ihren Kopf in den Nacken und erwiderte seinen Blick erwartungsvoll. Severus neigte sich ganz herab und berührte ihre Lippen. Sie boten keinen Widerstand, sondern öffneten sich sogleich seinem Mund entgegen. Er fasste sie fester und Hermine schlang ihre Arme um seinen Hals. Ihr Kuss wurde tiefer, die Leidenschaft trat offen zutage. Seine Hände fuhren über ihren Körper, berührten gierig jede Stelle, zerwühlten ihr Haar. Sie schlang ein Bein um seines und schmiegte sich an ihn. Hermines Hände lösten sich von seinem Hals und machten sich ebenfalls an die Erkundung seines Körpers. Sein Umhang flog zur Seite. Severus bemerkte es und löste sich einen Moment aus ihrem Kuss. Stattdessen packte er sie und nahm sie auf den Arme. Mit ein paar energischen Schritten war er bei einem der bläulichen Vorhänge, schob das schwere Material mit dem Ellebogen zur Seite und warf seine leichte Beute auf das dahinter befindliche Bett.

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Jaaaah… die Geschichte geht schon noch weiter… Im nächsten Kapitel gibt es erstmal die Fortführung der Bett-Aktivitäten *verschämt-unanständiges Grinsen*

Aber ich lasse die beiden nicht so schnell in ihrer Zuckerwelt alleine. Schließlich liegt Roy noch zwei Zimmer weiter und hält sich im Traum für Prometheus… hähähä. Geschieht ihm Recht!