Disclaimer: Diese Geschichte basiert auf Charakteren der "Harry Potter"-Bücher, erfunden und Eigentum von Joanne Kathleen Rowling, verschiedener Verlagen einschließlich, aber nicht ausschließlich, Bloomsbury Books, Carlsen Verlag und Warner Bros. Inc. Ich verdiene an dieser Geschichte kein Geld und beabsichtige keinerlei Verletzung der Vertriebs- oder Kopierrechte.

Die zitierten Gedichte stammen von Erich Fried und Friedrich Nietzsche.

A/N: Also, ich weiß ja nicht, ob ihr euch noch an mich erinnert… Aus den zwei Wochen Zwangspause sind dann doch ein paar mehr geworden … blame 'em teachers for that one!

Vielen Dank für eure lieben Reviews. Besonderer Dank geht

@ sgr011566, der die Anzahl meiner Reviews fleißig über die 100 gedrückt hat! *kleiner, privater Jubel* Über Aethiolienwein etwas gehört zu haben, kann ich mich nicht erinnern – müsste also eine Erfindung von mir sein, bis jemand das Gegenteil beweist :-) Dank meiner hervorragenden Fähigkeiten als Gedankenleserin sowie der Vitamin B-Verbindung zu Sybil Trelawny (was meint ihr, wie ich in die Story hineingekommen bin?) behaupte ich, dass du dich bei HaD „schnuffel" nennst – „einer der drei Buchstaben meines FF.net-Accounts kommt … in meinem HaD-Namen kommt ein Buchstabe doppelt …, (aber) kein a, kein i und kein o vor" – „s", „ff", „u + e"

@sweetkitty04: *Aschenbecher rüberschieb*

@Alagar-Loth: Nö, ich bin wegen ordentlicher Kritik nie böse :-) im Gegenteil, kann sehr hilfreich sein!

@Hermine-Severus-Fan: Das hatte ich mir schon gedacht … *g* ich fand allerdings, dass es durchaus passt… bitte nicht böse sein :-)

Ehrlich, ich bin zu faul, euch andere noch aufzulisten, aber ich danke euch trotzdem!!!!!!!

LG

Queen of Nightfever

PS: Habe dieses Kapitel gestern Nacht zwischen 00 und 4 Uhr geschrieben… Daher auch mein Nick *g*

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Er küsste sie.

Severus Snape presste seine Lippen auf Hermines Mund. Er bettelte um Einlass; sie spürte seine Zunge an ihren Lippen, doch erhörte sie ihn nicht.

Im Gegenteil.

Heftig riss sie sich los, stieß ihn zurück, fuhr ihn an:

„Lass das!"

Keiner von beiden bemerkte, dass sie ihn auf einmal duzte.

Severus starrte seine geliebte Hexe mit Verblüffung und wachsendem Entsetzen an. Was war nur los?

„Aber du liebst mich doch!"

„Oh ja! Na und! Ich hab's so satt, ich habe so, so die Nase voll! Mich von dir herumkommandieren zu lassen. Abwechselnd dein Betthäschen und dein Schuhabtreter zu sein. Wenn ich heiß-kalt-Bäder will, gehe ich in die Sauna. Dich brauche ich nicht dafür."

„Aber du liebst mich doch?"

„Das ist mir so egal. Was ist schon eine kleine Verliebtheit, Severus. Da komme ich leicht drüber hinweg. Nein, nein, lass mich. Fass mich nicht an, du schmutziger alter Mann! Du wirst mich doch nur verletzen." Müde hallten die letzten Worte.

„Und jetzt geh mir bitte aus dem Weg."

Schweigend trat Snape zur Seite. Wortlos verließ Hermine den Klassenraum und schritt in Richtung Eingangshalle. Hinter ihrem Rücken krallte Severus Snape seine Hände in den Tisch. Sein Gesicht verzog sich, als habe ihm jemand ein Messer in den Bauch gestoßen und herumgedreht.

***

Hermine errichte die Eingangshalle. Sie öffnete das Portal und ging hinaus. Langsam strich sie durch das Gelände. Über Wiesen. Hügel. An Sträuchern vorbei. Die Rosen dufteten süß. Sie lief rasch weiter. An den Schlossmauern entlang. Dann wieder ins Feld hinein. Lief und lief, geradeaus im Zickzack.

Irgendwann stellte sie mit einem halben Gedanken fest, dass sie die Gegend nicht mehr kannte. An dieser Stelle des Geländes war sie noch nie gewesen.

Egal.

Hermine lief weiter.

Was sie dachte? Wer weiß? Sie jedenfalls nicht; Hermine hatte keinen Schimmer, was sie gerade dachte.

Was war das überhaupt, denken?

Lebensgefährlich war es, in ihrer Lage.

Sie erreichte ein Gestrüpp und gnadenlos brach sie durch die Zweige, zerstörend was nicht nachgab.

Vor ihren brennenden Augen erschien der See.

Ein Augenblick der Verwunderung schlich sich ein – sie musste von einer völlig anderen Seite als sonst zum Wasser gekommen sein.

Hermine hob einen Ast vom Boden auf und warf ihn ins Wasser. Mit aller Kraft schleuderte sie ihn, doch er fiel nicht weit vom Ufersaum herunter.

Wütend bückte sie sich nach einem Stein. Er flog besser. Mit einem Klatschen traf er auf der Wasseroberfläche auf und versank.

Ein anderer Stein folgte.

Wut um Wut klatschte auf und versank.

Trauer folgte.

Sie kickte das Wasser und bekam nasse Füße. Schlug hinein und der Rest von ihr wurde nass. Noch einmal trat sie zu, dann sprang sie hinein.

***

Das Wasser war kalt. Eben hatte es geklatscht; gegen ihren Bauch, ihre Brust und ihr Gesicht war es gekracht. Sie boxte dagegen, bis Erschöpfung die Regie übernahm.

Sie heulte wie ein Schlosshund.

Das Wasser war kalt.

Sie fror.

Zitternd vor Kälte, Müdigkeit und Tränen stieg sie aus dem See. Kleine Bäche entsprangen ihrer Kleidung. Sie stolperte vorwärts, auf das Schloss zu.

Es war kalt.

Sie fror.

Sie ging weiter.

Plötzlich blieb Hermine stehen und schlug sich an die Stirn.

„Ich bin ja vielleicht blöd!"

Sie zückte ihren Zauberstab – und was für ein Glück, dass er nicht in den See gefallen ist, fuhr es ihr durch den Kopf! – und murmelte einen Trockenzauber.

Jetzt war es wärmer, sie fror nicht mehr so sehr.

Dafür hatte ihr Verstand seine Arbeit wieder aufgenommen und sezierte gnadenlos die jüngsten Ereignisse.

Severus hat dich geküsst

Ja, Severus hat mich geküsst und gesagt, er liebe mich

Severus ist ein Arsch

Ein bescheuerter Macho

Was bildet er sich ein!

Er benutzt dich doch nur

Behandelt dich wie den letzten Dreck

Ehrlich?

Hmm…

Hat er nicht gesagt, er liebe dich?

Aber er nimmt mich nicht ernst. Er schickt mich weg, will mich 'raushalten. Er ist fies. Er ist herablassend. Er sagt, seine Gefühle gingen mich nichts an.

Ob er mich wohl wirklich liebt?

Vielleicht stimmen ja doch diese blöden Klischees von den Männern, die ihre Gefühle nicht zeigen wollen?

Oh Mann!

Warum ist das Leben nur so kompliziert? Dabei wollte ich doch eigentlich weniger Stress im Berufsleben.

Obwohl meine Affären nicht wirklich Berufsleben sind…

Trotzdem!

Sie seufzte.

Okay, mit System komme man zum Ziel.

Ich, Hermine Granger, bin über beide Ohren in Severus Snape verknallt.

Ich habe mich von ihm verführen lassen und mit ihm geschlafen.

Ich bin wütend und verletzt, weil er mich danach wieder links liegen gelassen hat und unfreundlich war.

Er hat mir ein Liebesgeständnis abgepresst.

Das ist mir peinlich.

Sie schluckte und würgte.

Er hat gesagt, dass er mich liebt.

Er hat mich geküsst

kurz nachdem er mich angegiftet hat.

Er –

ein Rascheln störte Hermines Analyse.

Was ist denn da los?

Hermine war an der Rückseite des Schlosses angelangt. Dort stand eine kleine Pflanzung mit Flieder und falschem Jasmin. Das Rascheln kam von der Mauer her, wo Hermine jetzt auch Bewegung wahrnahm. Sie trat näher heran.

Durch die Büsche erblickte sie eine schwarze Gestalt, die an die Schlossmauer gelehnt immer wieder nach einem Zweig griff, ihn herabzog und dann hochschnellen ließ. Hermine schlich sich noch etwas näher heran, um sicher zugehen. Ja, es war Severus. Abgesehen von der stetig wiederholten Bewegung seines linken Armes war er unbeweglich, stand still, mit starrem Gesicht.

Hermine stand wie gebannt.

Ihr Bauch drängte, sie solle doch endlich etwas tun. Dieser absurde Schwebezustand war unerträglich. Die Angst schrie Warnungen. Was konnte nicht alles geschehen… Ihr Verstand zweifelte an sich selbst. Gab es denn eine vernünftige Lösung für ihr Problem?

Hermine zögerte. Ein Vers kam ihr in den Sinn:

„Es ist nichts als Schmerz, sagt die Angst."

Woher kannte sie das nur?

Dankbar für die Ablenkung klammerte sich ihr Verstand an diese Frage und bohrte ihr nach. Sie überlegte. Eine weitere Zeile fiel ihr ein:

„Es ist Unsinn, sagt die Vernunft."

Die nächste wusste sie plötzlich auch, und dann war das ganze Gedicht da:

Es ist was es ist, sagt die Liebe

Es ist Unsinn, sagt die Vernunft

Es ist was es ist, sagt die Liebe

Es ist Unglück, sagt die Berechnung

Es ist nichts als Schmerz, sagt die Angst

Es ist aussichtslos, sagt die Einsicht

Es ist was es ist, sagt die Liebe

Es ist lächerlich, sagt der Stolz

Es ist leichtsinnig, sagt die Vorsicht

Es ist unmöglich, sagt die Erfahrung

Es ist was es ist, sagt die Liebe

Hermine schluckte noch einmal schwer, dann kramte sie in allen Ecken ihres Geistes nach jedem Bisschen Mut das ihn ihr steckte, packte alles auf einen Haufen und ging zwischen den Büschen hindurch auf den Tränkemeister zu.

 ***

Severus Snape hörte leichte Tritte auf sich zukommen und blickte ihnen entgegen.

Hermine.

Sie kam auf ihn zu, mit einem Gesicht als stehe ihr die Prüfung ihres Lebens bevor.

Er bewegte sich keinen Millimeter. Als einzige Veränderung hielt er seine Hand still, die eben noch den Zweig ein letztes Mal hatte hochschnellen lassen.

Hermine blickte in Severus' sprachloses Gesicht. Verzweifelt überlegte sie, was sie eigentlich jetzt tun wollte.

„Severus…", schlängelte sich ein erstes Wort aus ihrem Mund, dem nur zögerliche weitere folgen wollten.

„Severus … ich – du – ich weiß nicht" Sie schüttelte hilflos den Kopf, als wolle sie die Wörter dadurch in die richtige Reihenfolge bringen.

„Severus, ich bin mit meinem Verstand am Ende", purzelte es auf einmal zwischen ihren Lippen hervor.

Der Schwarze hob kaum eine Augenbraue. Doch die Falten um seinen Mund schienen schärfer als je zuvor.

„So sag doch etwas!"

„Was soll ich denn sagen?"

Immerhin, das war ein Anfang … Wenn er nur nicht so furchtbar bitter klänge!

„Sag mir, was los ist, und was ich tun soll." Wie ein kleines Mädchen klang sie.

„Ich weiß nicht, was los ist", kam es angestrengt von Snape.

Hermine riss die Augen auf. So ehrlich klang es, so niedergeschlagen…

„Nicht?", fragte sie unwillkürlich.

„Nein, Hermine. Erkläre du es mir."

Ein Anflug von Misstrauen flackerte über ihr Gesicht, doch gehorsam begann sie zu sprechen.

„Ich weiß es auch nicht genau. Ich weiß nur, dass ich herausgefunden habe, dass ich dich liebe, und dass du gesagt hast, du liebst mich auch und dass du dich aber gar nicht so verhältst."

„Was wäre denn das deiner Meinung nach adäquate Verhalten in dieser Situation?"

Hermine rieb sich die Augen, um Zeit zu schinden.

„Du … Du respektierst mich nicht, du verachtest mich, du sagst, ich sei eine kleine Möchtegern-Alleswisserin … Warum bist du so gemein zu mir? Ich will keinen Mann, der mich fertig macht."

„Was willst du denn für einen Mann?" Kaum spürbar war die Ungeduld darüber, die Frage erneut stellen zu müssen.

Hermine wandte sich vom Schloss ab und den Sträuchern zu.

„Ich will einen Mann, der höflich und lustig und klug und zärtlich ist. Einen, der mich ehrt und bewundert und das auch zeigt … einen treuen Mann…", flüsterte sie.

Einen Moment lang war es still in ihrer Ecke und nur von Ferne erklang leise Lachen und Gekreische, begleitet vom Rauschen der Blätter. Dann sprach Severus.

„Das willst du also? Und doch behauptest du, mich zu lieben? Weißt du nicht, woher ich stamme? Ungesättigt gleich der Flamme glühe und verzehr ich mich … Licht wird alles, was ich fasse, Kohle alles was ich lasse…"

„Flamme bist du sicherlich", vollendete Hermine. „Doch was nützt mir das? Ich werde mich nicht verbrennen lassen. Ich will einen Gefährten, kein Monster, das mich verschlingt."

„Das lügst du." Severus sprach leise, doch erreichte jedes Wort umso härter sein Ziel.

„Was?"

Er griff in Hermines Tasche. „Ist das nicht ein Teil des Trankes, den wir für Roy gebraut haben? Hast du ihn nicht aufgehoben, um ihn mir zu verabreichen wenn es dir passt?"

Hermine erblasste.

„Und stimmst du mir nicht zu, dass ich dir bei ebendiesem Trank nicht hereingeredet habe? Dass ich dir einen Verhütungstrank gebraut habe, den du erst ausgeschlagen hast, um ihn dann doch zu trinken, nachdem ich nicht mehr dabei war? Und bist nicht du diejenige die schwach ist; die einen anderen braucht, der sie bestätigt?" Er schwieg, den kleinen Flakon noch immer in der Hand.

In Hermine kochte es.

„Siehst du, dass du es schon wieder tust? Verhöhnst und verspottest mich, nennst mich schwach und willst mir Unrecht anhängen… Ich habe doch den Trank nicht gegen dich verwendet … Obwohl" und sie richtete sich auf und blickte ihn voll an, „Obwohl ich es überlegt habe und du es vielleicht sogar verdient hättest!"

„Ach ja?" Giftig klang er jetzt, und auch Hermines Stimme wurde langsam aggressiv und zickig.

„Ach ja, hättest du! Mich so zu behandeln, nachdem ich mit dir geschlafen habe … was bist du für ein ekelhaftes gefühlloses Monster!"

Snape wandte sich ab und ging.

Hermine rief ihm hinterher: „Und geholfen hast du mir jetzt auch nicht!"

Da drehte er sich blitzschnell wieder um. Mit einem Schritt war er bei ihr, mit einem Griff hielt er sie am Kragen.

„Hilf die endlich selbst! Du bist momentan hier am Beleidigen und scherst dich einen Dreck um meine Gefühle, von denen du bequemer weise annimmst, dass sie nicht existieren. „

„Tun sie das etwa doch?", schrie Hermine in das Gesicht dicht vor ihr. „Dann zeig es mir doch, verdammt noch mal!"

Severus Snape erstarrte für Sekundenbruchteile, ehe er Hermine mit beiden Händen packte und durchschüttelte. Dann stieß er sie weg und fauchte sie an:

„Ich liebe dich, liebe dich, liebe dich, warum kannst du das nicht einfach kapieren!"

Benommen glotze Hermine auf den Boden. Ihr war schwindelig und jetzt wurde ihr gerade schlecht, fand sie. Sie ließ sich auf den Rasen fallen.

Sofort kniete Severus über ihr.

„Hermine! Was ist los!"

Hermine begann zu lachen. Prustend und heulend lag sie auf dem Boden, lachte hysterisch in Severus' Gesicht.

„Was ist los?" Severus schien ratlos und ehrlich besorgt, was in Hermine nur noch schlimmere Lachkrämpfe hervorrief.

„Was los ist?", heulte sie auf, „Was lost ist? DU bist los und ich bin los und das ganze Leben, und alles ist verrückt –" Sie erstickte fast; Severus musste ihr auf den Rücken klopfen, während sie hustend und irre kichernd auf dem Boden herumrollte. Tränen rollten ihr die Wangen herunter. Nur mühsam beruhigte sie sich. Schließlich saß sie, noch immer glucksend, im Gras. Severus saß neben ihr und hielt sie im Arm, vollkommen überrumpelt von diesem plötzlichen Anfall, der alles übertraf, was er mit dieser Frau bisher erlebt hatte. Wirklich alles, denn diesmal hatte auch er die Beherrschung völlig verloren.

Hermine drehte nun den Kopf zu Severus und betrachtete seine Gesichtszüge.

„Das Ganze ist so albern", bemerkte sie. „Wir stellen uns an wie – ich weiß es nicht, auf jeden Fall unglaublich bescheuert."

„Soweit es mich betrifft, kann ich zu meiner Entschuldigung vorbringen, dass ich verliebt bin und Angst habe", erwiderte Severus trocken. „Da stellt man angeblich die wahnsinnigsten Dinge an."

Hermine gluckste schon wieder. Um nicht noch einmal so überzureagieren, fuhr sie sich mit beiden Händen durch Gesicht und Haare.

„Severus?"

„Ja?"

Und dann küsste sie ihn, so dass er kaum verstand, was sie zwischen den Kuss genuschelt hatte:

„Es ist, was es ist, sagt die Liebe."

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TBC

…ein bisschen kommt noch…wenn ich mal wieder Zeit habe…

LG Queen