Natürlich, auch wenn sie nicht die rechte gewesen wäre, so hätte dennoch ihm keiner zu widersprechen gewagt, seine Entscheidungen waren immer begründet und auch wenn er noch so falsch lag, so waren seine Begründungen bisweilen so verquert, daß sie tatsächlich zu passen schienen.

Eigentlich war dieser Abend nicht mehr als ein formelles Galadinner geworden, Ahkharu hatte brav in der Ecke zu sitzen, ab und an mal ein Getränk oder eine Speise zu servieren, ansonsten ließ man sie aber in Ruhe. Irgendwie ärgerte sie das. Hatte man sie hierhergebracht zum Servieren? Grmpf.... Aber was sollte sie tun? Gehorsam tat sie, was man von ihr verlangte, brachte so den Abend hinter sich und wurde dann wieder in den gleichen Raum gebracht, in dem sie schon zuvor war. Die Tage vergingen, wie gut, daß sie keiner Arbeit nachging, sondern noch studierte, sonst könnte das ziemlich schwere Folgen haben und ihre Katze, nun ja, ihre Zimmergenossen liebte das kleine Biest fast noch mehr als sie selber, außerdem war sie sicher ganz froh mal ein paar Tage Ruhe zu haben. Ahkharu wollte gar nicht wissen, wie viele Jungs sie mit auf ihr Zimmer geschleppt hatte.

Nach drei Tage schließlich wurde sie wieder nach draußen gebracht, die gleiche Kleidung, die sie am Dinner getragen hatte wurde ihr auch dieses Mal verpaßt, man brachte sie in einen Raum, elegant und altertümlich eingerichtet. „Runter!" Der Fürst herrschte sie an, demütig ging sie in die Knie, sah sich im Raum um – wenngleich aus den Augenwinkeln. An ihrem Rock machte sich jemand zu schaffen, hob ihn hoch, präsentierte ihre Kehrseite und leichte Schläge fielen auf diese. Erst war es nur seltsam und kitzelig, schließlich wurde es unangenehm und sehr schmerzhaft, krampfhaft verbiß sie sich die Schmerzensschreie. Mit tränenden Augen sah sie ins Gesicht des Fürsten, der sie nur anlächelte und schließlich die Hand hob, woraufhin die Schläge endeten. „Genug fürs erste, komm her zu mir!" Er betonte es, gehorsam kroch sie zu ihm hin. Sie hatte das Gefühl, daß das Warten nun tatsächlich zu Ende war. Der Fürst ging vor ihr in die Knie, hielt ihr Gesicht hoch, roch an ihrem Hals und sah ihr in die Augen. „Nun ist es so weit, du wirst dienen und geschehen lassen, Gehorsam zeigen, ansonsten erleidest du einen Tod, der sehr, sehr schmerzhaft ist, mehr als selbst du verträgst, auch wenn ich glaube, daß du einiges einstecken kannst..." Er winkte, ein junger Bursche kam heran, ihn kannte sie, er hatte sie bisweilen gefesselt und vorbereitet. Wieder tat er dies, mit kunstvollen Knoten fesselte er sie und zog sie anschließend nach oben. Nur noch die Zehenspitzen berührten den Boden. Langsam löste er den Rock und das Oberteil, nur noch das Korsett blieb an der Stelle und der Tanga, sowie die feinen Strümpfe bedeckten sie. Die paar Personen, die sie schon das letzte Mal gesehen hatte, waren wieder anwesend, doch dieses Mal wirkten sie so – gierig... Schweigend sah sie, wie diese sie begutachteten, einige Hände über ihren Körper strichen und sie ganz leicht ein paar Mal mit einer Nadel gestochen wurde.

„Perfekt, Mylord!" Ahkharu lächelte, als sie die Peitsche zu spüren bekam, als kräftige Hände sie hielten und an verschiedenen Stellen ihre Haut geritzt wurde. Keine der Hauptschlagadern wurde getroffen, doch der Schmerz war sehr eigen. Die Arme und die Beine wurden ebenso geritzt wie ihr Gesicht, selbst winzigste Stellen von den Augen weg wurde das Rasiermesser angesetzt, Blutstropfen rannen über ihre weißen Wangen. Langsam wurden ihre Arme auseinandergezogen, nun hing das ganze Gewicht an diesen, allmählich fing sie an zu zittern, doch sie verbot sich selber zu schreien. Lachen ertönte, das sie nur noch wie aus der Ferne zu vernehmen schien und dazwischen immer wieder die Schläge der Peitsche. Doch jedesmal, wenn sie das Bewußtsein verlieren wollte, da wurden die Schläge brutaler und fester.

Endlich ließen sie von ihr ab, doch nur, damit einer von ihnen etwas unter sie schieben konnte. Bald schon erklangen tropfende Geräusche, die sie von Regentagen kannte, wenn die Regentropfen auf das Dach fielen. War das ihr Blut, das sich da unten sammelte? Sie konnte ihren Blick nicht mal nach unten wenden, zu stark war ihr Hals gebunden und befestigt. Stundenlang schien es ihr, als würde sie da so hängen, bis sie endlich das Bewußtsein verlor und ihr Geist versank in der Ewigkeit des Unendlichen.

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„Mylord, der Film und die Bilder sind wieder grandios geworden, damit werdet Ihr garantiert Aufsehen erregen." „Ich weiß." Der Fürst hielt die Photos in der Hand, die einer seiner Leute geschossen hatte. Zierlich sah die junge Frau aus, die in den Ketten hing, Blutstropfen hatten schöne Spuren hinterlassen auf ihrer sanften, weichen, hellen Haut und die Augen erst, untermalt vom Rot des Lebenssaftes... Die Nahaufnahme dieser Augen hatte es ihm besonders angetan. Der Blickwinkel und der Lichteinfall taten ein übriges dazu, um all dem eine besondere Note zu verleihen.

Wie ein Engel sah sie aus, das Blut war köstlich gewesen, das sie schließlich zu verzehren bekamen, ja, Adrenalin nach Schlägen oder nach Sex, nun beides hatte einen ähnlichen Geschmack, er jedoch bevorzugte ersteres. Das kostete ihn weniger Energie und seine Gäste waren immer so begeistert von der Darbietung und dem Arrangement seines Angebotes.

Natürlich würden die Normalsterblichen nichts davon zu sehen bekommen, doch seinesgleichen würden diese Bilder zu schätzen wissen, das war ihm klar und so sollte es sein, denn konnte es einen größeren Künstler geben als ihn? Als den Fürsten der Stadt der Künste und der Muse?