Ich habe diese Geschichte im Frühling 2003 geschrieben, weil mich so genervt hat, was in der wirklichen Serie passiert. Zum Glück habe ich die Folgen erst später auf deutsch gesehen, denn da hat mich Phoebe wirklich schrecklich aufgeregt.
Im Grunde habe ich die Geschichte nur für mich geschrieben, aber nachdem ich einige Geschichten hier gelesen habe, dachte ich, ich könnte sie auch hier reinstellen, obwohl es hier ja nicht so viele deutsche Leser zu geben scheint.
Es geht hauptsächlich um Cole und Phoebe, aber die anderen kommen auch vor. Da ich ab der Mitte der 5. Saison keine Lust mehr hatte, mich noch mit Charmed zu befassen, weiß ich nicht was danach passiert ist und somit weicht meine Geschichte dann auch von den Geschehnissen ab. Bei mir gibt es z.B. noch Leo ihr Wächter des Lichts usw.
Als letztes wollte ich noch erwähnen, dass mir die Charmed Charaktere natürlich nicht gehören, was eigentlich sehr schade ist.
Viel Spaß beim Lesen und über ein Review würde ich mich sehr freuen.
Blumen aus Stein
Prolog
Es war an einem Frühlingsnachmittag in Seattle, als Kevin Torrens das letzte Mal seine Wohnung betrat. Nachdenklich betrachtete er die leeren ausgeräumten Zimmer und seufzte. Fast ein Jahr hatte er nun hier gelebt und er wusste nicht, ob es die richtige Entscheidung gewesen war nach San Francisco zu ziehen.
Vor über einem Jahr war er ohne Gedächtnis, ohne sich überhaupt an etwas erinnern zu können, auf einer Einkaufstraße in Seattle zu sich gekommen. Er hatte einem Haufen Geld in seinen Taschen gefunden, doch sonst hatte es nichts gegeben, keinen Ausweis, kein Schriftstück, was auf seine Identität hinweisen könnte. Komischerweise war der erste Gedanke, der ihm nach seinem Auftachen in den Kopf gekommen war, dass er ein Verbrecher auf der Flucht sein könnte. Deshalb hatte er immer einen weiten Bogen um Polizeireviere gemacht, denn er war sich nicht sicher, ob er sich damit nicht ans Messer liefern würde.
Doch glücklicherweise stellte Kevin mit der Zeit fest, dass er über genügend Erfindungsreichtum verfügte, um selbst Mittel und Wege zu finden, um in Erfahrung zu bringen, ob irgendwo im Land eine Vermisstenanzeige nach ihm vorlag. Doch es schien so, als würde ihn niemand suchen. Es war schon deprimierend für Kevin, sich vorzustellen, dass niemand ihn vermisste, dass er niemandem etwas bedeutet hatte. Aber viel besser gefiel es ihm auch nicht sich vorzustellen, dass irgendwo da draußen jemand auf ihn wartete eine Familie, Verwandte was auch immer, die völlig verzweifelt waren, weil sie nichts von ihm hörten. Doch dann hätten sie ihn sicher gesucht, entschied er, also ging er davon aus, dass sich niemand verzweifelt wünschte, dass er wieder auftauchen würde.
Kevin wusste es einfach nicht, denn sein Gedächtnis hatte ihm in der gesamten Zeit keinen Gefallen getan. Egal was er tat, wie sehr er sich auch bemühte und anstrengte, nichts geschah, seine Vergangenheit blieb im Dunkeln. Es war zum Verrücktwerden. Den Weg zum Psychiater hatte er immer gescheut, was sollte der schon besser können als er selbst, nein so verzweifelt war er nun wirklich nicht, sich einem Seelenklempner anzuvertrauen. Obwohl ihm seine Freunde dies ständig empfohlen, hatte er diesen Vorschlag immer strikt abgelehnt, nein ohne ihn. Und manchmal hatte er das komische Gefühl, dass er es gar nicht wissen wollte, dass es einfacher war ein neues Leben zu führen, ohne den Ballast der Vergangenheit. Es würde sich schon alles finden, entschied er. Wie sich bisher ja auch alles gefunden hatte.
Das gefundene Geld hatte ihm über die erste Zeit geholfen, er hatte sich eine billige Wohnung mieten können und gab sich einen Namen. Auf Kevin Torrens war er ganz zufällig gekommen, der Name hatte für ihn keine Bedeutung, er wollte ihn nur benutzen, so lange er seinen alten Namen nicht wusste. Und wenn es nach ihm ginge, dann hätte dieser Name nicht lange bestand gehabt. Aber die Realität sah anders aus.
Kevin hatte alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um herauszubekommen, ob er ein Verbrecher, ein Opfer eines Verbrechens, ein Verrückter ober einfach nur ein Vermisster war. Doch zu seiner eigenen Frustration erfuhr er nichts, was auf seine Identität hinwies. Doch obwohl seine Arbeit nicht von Erfolg gekrönt war, bemerkte er, dass er Spaß am Recherchieren hatte. Leute auszutricksen, um an Informationen heranzukommen und sich dabei manchmal überlegen zu fühlen, das war ganz sein Metier.
Und wie der Zufall es wollte waren seine Nachbarn Peter und dessen Freundin Helen als Fotograph und Journalistin bei einer angesehen Zeitung, dem Daylight Express, angestellt. Als Nachbarn lernten sich die drei ganz zwangläufig kennen und fanden sich auf Anhieb sympathisch. Helen war fasziniert von Kevins Geschichte und wollte sie in ihrer Zeitung veröffentlichen. Doch aufgrund Kevins Panik, vielleicht als Verbrecher entlarvt zu werden und in den Knast zu wandern, erzählte er ihr, dass er lieber seine Ruhe haben und nicht über seine privaten Dinge in der Zeitung lesen wollte. Helen akzeptierte dies, aber dennoch wollte sie ihm helfen, und bei einer ihrer nächsten Reportagen entschied sie, dass Kevin ihr behilflich sein könnte, schließlich brauchte er Geld und hatte massenhaft Zeit, erklärte sie ihm. Zu ihrer eigenen Verwunderung war sie von seiner Arbeit und seinem Können so begeistert, dass sie ihm schließlich einen Job beim Daylight Express verschaffen konnte.
Kevin nahm ihn dankbar an und beschäftigte sich von nun an besonders gerne mit Reportagen die gefährlich werden konnten. Die Ermittlungen in solchen Fälle interessierten ihn sehr und der Lösung dieser Fälle näher zu kommen, gab ihm ein gutes Gefühl. Manchmal vergaß er dann sogar dass er nicht wusste wer er war und probierte ein normales Leben zu führen. Irgendwann würden seine Erinnerungen schon zurückkommen, entschied er. Alle bestätigten ihm dies und mit der Zeit begann auch er selbst es zu glauben. Doch es gab auch andere Zeiten, da wünschte er sich nichts mehr, als endlich zu wissen wer er wirklich war und ob er vielleicht nur eine Lüge lebte.
Das Angebot des Verlags diedrei Freunde nach San Francisco zu versetzen war ganz plötzlich gekommen. In San Francisco sollte eine neue Zweigstelle des Daylight Express aufgebaut werden und Kevin, Helen und Peter erhielten das Angebot mitzugehen. Kevin war sich zuerst nicht sicher, ob es für ihn in Frage käme, aber als er von einigen mysteriösen Fällen hörte, die sich in und um San Francisco abgespielt haben sollten, war er Feuer und Flamme. Und nun war es so weit, alles war vorbereitet, der Umzug perfekt. Die Wohnungen bezugsfertig. Und plötzlich hatte Kevin das dumme Gefühl, dass es ein Fehler war, irgendetwas sagte ihm, er solle sich von dieser Stadt fern halten. Doch irgendwie zog ihn die Gefahr auch an. Also atmete er tief durch, schob seine Sorgen beiseite und machte sich auf den Weg zum Flughafen. Auf in eine neue Welt, ein neues Abenteuer, vielleicht würde er in der neuen Stadt endlich etwas mehr über sich herausfinden, was seinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen könnte.
Kapitel 1
In einem Cafe von San Francisco saßen Kevin und Peter bei ihrer Pause, sie hatten sich gerade über ihren ersten Fall unterhalten, den beide als nicht besonders spannend sondern eher stupide empfunden hatten, als Kevin fragte. "Und wie gefällt es Helen so, hat sie sich schon eingelebt? Ich habe sie schon länger nicht mehr gesehen."
"Ach bei ihr ist es wie bei uns, viel Arbeit und kaum Zeit für etwas anderes. Wir haben uns noch nicht einmal ein paar Sehenswürdigkeiten ansehen können. "stöhnte Peter. "In einer neu gegründeten Zeitung zu arbeiten ist eben ganz schön anstrengend."
"Wem sagst du das! Die Reportagen hier sind bisher nicht gerade fesselnd." stimmte Kevin zu.
"Vielleicht hätten wir doch lieber in Seattle bleiben sollen." haderte Peter mit seinem Schicksal.
Kevin grinste. "Ach Peter wo ist dein Abenteuergeist geblieben, das wird schon noch!"
"Dein Wort in Gottes Ohren Kevin, bisher bin ich wirklich noch nicht sonderlich begeistert, in Seattle lief doch alles gut, wieso nur haben wir uns hierher verschleppen lassen?" meinte Peter und verzog missmutig das Gesicht.
"Also ich weiß nicht, irgendwie gefällt es mir hier, vor allem das Wetter ist viel besser" erklärte Kevin und sah nachdenklich aus dem Fenste. "Und ich weiß auch nicht, irgendwie habe ich das Gefühl als würde hier bald etwas passieren."
"Du meinst im Hinblick auf dein Gedächtnis, kannst du dich an irgendwas erinnern?" erkundigte sich Peter interessiert.
"NEIN" sagte Kevin gedehnt, denn er mochte es überhaupt nicht ständig auf seinen Gedächtnisverlust angesprochen zu werden. Und natürlich hatte er auch hier nichts gefunden, was ihn an irgendetwas erinnern würde. Er fand einfach keinen Punkt wo er ansetzen konnte. "Komm lass uns gehen." meinte er entschlossen und erhob sich vom Tisch.
Peter spürte, dass sein Freund genervt war, und er hatte bereits gelernt, dass er ihn in dieser Stimmung lieber in Ruhe ließ. Kevin machte es immer wütend, wenn er daran erinnert wurde, dass er rein gar nichts von seinem früheren Leben wusste.
In Gedanken gingen die beiden zur Tür, als ihnen am Ausgang eine junge Frau entgegen kam. Sie erstarrte auf der Stelle und starrte Kevin mit entsetzt aufgerissenen Augen an: "Das .. das .. aber das ist doch unmöglich, Cole?"
"Was, sie ... sie kennen mich?" fragte Kevin und blickte die Frau überrascht an. Sollte es wirklich möglich sein, hatte er endlich jemanden gefunden, der ihn kannte? Er wagte es kaum zu glauben. Doch im nächsten Augenblick war die Frau weg. Sie war wie eine Verrückte auf die Tür zugestürmt und verschwunden. Kevin hetzte hinter ihr her. Endlich hatte er eine Verbindung zu seiner Vergangenheit gefunden und er durfte sie nicht wieder verlieren. Auch wenn die Frau ziemlich entsetzt ausgesehen hatte, darüber würde er sich später Gedanken machen.
Nachdem er um die Ecke gestürmt war, sah er die Frau endlich wieder. "Warten Sie, so warten sie doch!" schrie Kevin, doch die Frau versuchte weiterhin zu entkommen. Blöde Ziege dachte er, kann sie nicht wenigstens mal eine Frage beantworten, das ist ja wohl nicht zu viel verlangt. Endlich kam er näher und schließlich bekam er sie an der Schulter zu fassen.
Hektisch drehte sie sich um und schrie "Lass mich los, wag es ja nicht!" sie funkelte ihn an.
Sofort ließ Kevin sie los, und hob beschwichtigend die Hand, einige Leute auf der Straße waren schon stehen geblieben und schauten sich um. "Tut mir wirklich Leid," meinte Kevin schnell "Aber, entschuldigen sie, ich will doch nur wissen ob sie mich kennen, sie haben mich doch eben Carl, genannt, also kennen sie mich , oder ..."
Während er redete und redete blickte Paige sich um. Sie wollte keine Aufmerksamkeit erregen und so unauffällig wie nur möglich verschwinden. Die Leute wandten sich zum Glück wieder ihren eigenen Angelegenheiten zu, sie musste nur noch einen Fluchtweg finden. In ihrem Kopf drehte sich alles, sie konnte es noch gar nicht fassen, es konnte doch unmöglich wahr sein, oder? Nein, unmöglich, nicht schon wieder.
"Hallo", wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, Kevin starrte sie erwartungsvoll an, sie hatte ihn bisher gar nicht richtig angesehen, geschweige denn zugehört. Nun schaute sie ihn an, er sah irgendwie anders aus als das letzte Mal als sie ihn gesehen hatte, das letzte mal und die Zeit davor, sie wollte gar nicht daran zurückdenken. Irgendwie sah er ziemlich normal aus weder sonderlich verrückt, noch dämonisch, aber das konnte auch täuschen. Was hatte er da behauptet, er wisse nicht, wer er sei, das ist doch alles Quatsch, hält er sie etwa für so blöd. Er schaute sie wirklich recht ahnungslos an, aber nein sie würde ihm diese Show nicht abnehmen.
"Das ist doch nicht dein Ernst!" war das einzige, was sie gepresst herausbrachte.
"Wirklich!" versuchte er sie zu überzeugen, "Ich kann mich nicht an meine Vergangenheit erinnern und suche schon ewig jemanden, der mich kennt. Also wenn sie das sind, dann wäre ihnen wirklich dankbar, auch wenn sie nicht besonders begeistert sind, mich wiederzusehen, so wie es scheint!" meinte Kevin mit einem Anflug von Lächeln.
"Hören Sie," meinte Paige "dies ist wohl alles ein großes Missverständnis, ich dachte, der für den ich sie gehalten habe ist tot. Also war es ein Schock für mich, jemanden zu treffen, der ihm so ähnlich aussieht, es .. es tut mir Leid, ich kann ihnen nicht weiterhelfen". Ob sie ihm nun glaubte, oder nicht, sie musste so schnell wie möglich von hier verschwinden, sie brauchte Zeit um über all dies nachzudenken, am besten würde sie gleich Piper einweihen. Diese wusste in solchen Fällen immer die besten Antworten. In keinem Fall sollte Phoebe etwas davon erfahren. Aber der junge Mann ließ sich einfach nicht abschütteln.
"Ich verstehe, dass sie im Moment etwas geschockt sind, aber vielleicht fällt ihnen ja noch etwas ein, vielleicht könnten sie mir ja ihre Telefonnummer geben, ich will ja nicht aufdringlich erscheinen, ..."
"Also es tut mir Leid, aber ich muss jetzt wirklich gehen, ich habe einen Termin." bewusst ignorierte sie, dass er sie nach ihrer Telefonnummer gefragt hatte.
"Ich will sie wirklich nicht anmachen, oder so, aber nehmen sie doch wenigstens meine Visitenkarte und melden sie sich bei mir, wenn sie den Schock überstanden haben." Kevin griff in seine Jackentasche, konnte aber nirgends seine Visitenkarte finden. So ein Mist, ihm fiel ein, dass seine neue Zeitung immer noch keine Visitenkarten herausgegeben hatte. Er konnte diese Frau einfach nicht ohne seine Adresse gehen lassen, er schaute sich um und sah Peter ein Stück hinter im stehen. Er winkte hin heran. Paige beobachtete die ganze Aktion mit Skepsis, sein Lächeln und wie er in seinen Taschen herumgewühlt hatte, all dies erinnerte sie doch zu stark an Cole. Endlich kam Peter und Kevin konnte ihn nach einem Zettel und Stift fragen.
Peinlich grinsend probierte er Paige zu erklären, das er neu in der Stadt war und noch keine Visitenkarten hatte. "So, hm, bitte sehr, hier ist meine Adresse, bitte melden sie sich, wenn ihnen noch etwas einfällt, oder sie reden wollen, oder ...melden sie sich ganz einfach, ich wäre ihnen sehr dankbar." Kevin reichte ihr den Zettel und versuchte dabei sein freundlichstes Lächeln aufzulegen, aber diese Frau schien dagegen immun zu sein.
"Also ich wüsste nicht was das bringen soll, aber wenn sie es unbedingt wollen." widerwillig nahm Paige den Zettel entgegen.
"Also dann." meinte sie und verschwand so schnell wie möglich.
Gedankenverloren schaute Kevin hinter ihr her, während Peter neben ihn trat und ihn belustigt aufzog. "Wow, bei der hattest du aber echt Erfolg."
"Hm sie weiß wer ich bin, ich weiß es." meinte er nachdenklich.
"Naja, ob die dir was erzählt, also da habe ich meine Zweifel; komm las uns gehen." damit drehte sich Peter um und ging in Richtung des Autos. Kevin schaute sich noch einmal nach der Frau um, die längst verschwunden war, er wusste noch nicht einmal ihren Namen. Er verstand überhaupt nicht, warum sie so unfreundlich gewesen war, selbst wenn er nicht dieser Carl war, irgendein Geheimnis steckte hinter dieser Frau und diesem Carl und er würde es schon irgendwie herausbekommen.
