Kapitel 3

Am nächsten Morgen am Frühstückstisch ging Paige ihren Gedanken nach, während Phoebe von ihrem Wohltätigkeitsball erzählte, der wohl wirklich so langweilig gewesen war wie sie befürchtet hatte. Das einzig spannende war passiert, als sie der Frau eines Vorgesetzten ihres Freundes aus Versehen Wein über's Kleid geschüttet hatte. Phoebes Erzählungen nach war alles unglaublich lustig gewesen, aber Philip, hatte das wohl ganz anders gesehen.

Als Paige ihr heutiges Treffen einfiel wünschte sie sich, aus Phoebe und Philip würde doch mehr werden, denn im Gegesatz zu dem wiederauferstandenen Cole war sogar Philip ein Hauptgewinn. Also sag bloß nichts Negatives über ihn, schärfte sie sich ein. "Aber es ist doch wirklich nicht besonders förderlich für seine Karriere, wenn du die Frau seines Chef´s mit Wein überschüttest." meinte sie daraufhin.

"Meine Güte Paige was ist denn mit dir los, die alte Ziege hat es verdient und es war auch nicht Philips Chef sondern irgendso ein höheres Tier im Baudezernat, der kannte weder mich noch Philip." erklärte Phoebe überrascht.

"Naja jetzt kennt er euch sicher." warf Piper in ironischem Tonfall ein.

"Na also, vielleicht ist es ja auch förderlich einmal auf sich aufmerksam zu machen!" meinte Phoebe zufrieden.

"Aber so?" gab Paige zu bedenken.

"Meine Güte seid ihr heute drauf, da geh ich doch lieber gleich zur Arbeit" erklärte Phoebe kopfschüttelnd und erhob sich.

Nachdem sie verschwunden war blickte Piper Paige an. "Es wird schon alles gut gehen." versuchte sie ihre Schwester zu beruhigen.

"Ja ich weiß, aber ich habe trotzdem ein komisches Gefühl, schließlich habe ich schon öfter dabei geholfen ihn zu töten, hoffentlich will er sich nicht rächen, also ich habe wirklich keine Lust, dass der ganze Mist von vorne beginnt." seufzte Paige.

"Das wird es schon nicht!"

"Ja du hast recht, etwas Optimismus ist angebracht, vielleicht habe ich ihn ja nur verwechselt, oh bitte lass es so sein." Mit diesem Wunsch erhob sich Paige und verließ das Haus um zum Cafe zu fahren.

Kevin war schon früher im Cafe angekommen und hatte sich an einen Platz am Fenster gesetzt, er beobachtete den Fußweg und wartete gespannt auf die junge Frau. Er wusste nicht, was er erwarten sollte und ob dieses Treffen etwas Licht in seine Vergangenheit bringen würde. Er war noch in Gedanken, als er die junge Frau von gestern sah. Sie kam unsicher auf das Cafe zu und es schien, als wolle sie am liebsten sofort wieder umkehren.

Als Paige die Tür öffnete erblickte sie ihn sofort. Sie atmete tief durch und ging auf ihn zu. Er erhob sich und streckte ihr die Hand entgegen, die sie widerwillig nahm.

"Guten Morgen, ich bin wirklich froh sie zu sehen, wollen sie einen Kaffee?" fragte er und rief die Bedienung heran.

"Ja danke einen Kaffee bitte!" Nachdem die Bedienung verschwunden war blickte Kevin die junge Frau an. "Also Miss..."

"Paige nennen sie mich einfach nur Paige!"

Kevin musste grinsen, schon klar, sie wollte ihm ihren Nachnamen nicht nennen, na gut wie sie will. "Okay Paige, also wie ich gestern schon probiert habe ihnen zu erklären, suche ich schon seit einiger Zeit nach Menschen, die mich kennen, ich kann mich nicht an meine Vergangenheit erinnern und wie es scheint, scheine ich endlich Erfolg zu haben." erwartungsvoll sah er sie an.

"Nein ich denke leider nicht, dass ich ihnen da weiterhelfen kann." erklärte Paige bestimmt. "Sehen sie, ich habe nur auf den ersten Blick gedacht, dass sie ein ehemaliger Bekannter von mir sind, aber dem ist nicht so."

"Sind sie sich da absolut sicher?" Fragte Kevin wenig überzeugt. "Ich meine gestern haben sie mich doch noch Carl genannt."

Paige wusste wirklich nicht sicher ob der Typ sie verarschen wollte oder nicht, Carl ja sicher, für wie blöd hielt der sie eigentlich. Wie sollte sie es nur herausfinden? fragte sie sich frustriert. "Also sprechen wir doch lieber erst einmal von ihnen, sie haben doch sicher nichts zu verbergen"

Kevin sah sie skeptisch an. Wie meinte sie das denn nun? Nichts zu verbergen, irgendetwas stimmte hier nicht, aber wenn sie wollte, er hatte tatsächlich nichts zu verbergen, auch wenn sie das zu denken schien. "Nein, ich habe nichts zu verbergen." erklärte er lässig. "Vor gut einem Jahr im Januar ist es passiert. Ich befand mich in Seattle auf der Straße und wusste auf einmal nicht mehr wer ich war und was ich dort überhaupt zu suchen hatte. Ich konnte mich an nichts erinnern, hören sie, es ist nicht besondern angenehm diese Sachen einem Fremden zu erzählen."

"Sie wollen doch, dass ich ihnen helfe, also.." forderte Paige ihn auf, weiterzureden.

Ja und du hast gesagt, ich bin nicht der für den du mich hältst, dachte sich Kevin, behielt seine Gedanken aber lieber für sich. "Es gibt gar nicht viel zu erzählen, ich habe alles mögliche probiert, aber nichts hat Erfolg gebracht, ich wurde nirgends als vermisst gemeldet, und mein Gedächtnis will sich auch nicht wieder einstellen." Entschuldigend lächelnd sah er Paige an.

"Und wieso sind sie dann hier in San Francisco?" erkunidgte Paige sich.

"Meine Redaktion hat mich hierher geschickt, hier wird eine Zweigstelle des Daylight Express aus Seattle aufgebaut und sie brauchen die besten Leute dafür." erklärte Kevin mit einem zufriedenen Grinsen.

"Sie sind Journalist ?" fragte Paige entsetzt.

"Ja wieso, ist das ihr Carl auch?"

"Nein, das war er nicht. Und wie gefällt es ihnen hier?" schweifte Paige sofort wieder vom Thema Cole ab.

"Gut, natürlich muss ich mich erst richtig einleben, aber das Wetter ist schon mal ein großer Vorteil."

"Ach dann haben sie also vor länger zu bleiben?" fragte Paige und versuchte nicht allzu enttäuscht zu klingen.

Das schien ihr nicht zu gefallen, dachte Kevin amüsiert und mit Mühe musste er sein Lachen unterdrücken. "Ja ich denke schon, eine neue Zeitung mit aufzubauen ist eine Herausforderung, auch wenn im Moment alles noch nicht so glatt läuft. Ich liebe die Herausforderung, eine neue Stadt, neue Leute, in Seattle habe ich mich nie sonderlich heimisch gefühlt."

"Und hier tun sie es?" fragte Paige alarmiert.

"Naja heimisch noch nicht gerade, aber ja es gefällt mir jetzt schon besser als Seattle!"

"Und kommt ihnen hier irgendetwas bekannt vor, ich meine von früher?" Paige biss sich auf die Zunge, sie hätte diese Frage wohl lieber nicht stellen sollen, sie klang doch etwas zu auffällig oder nicht?

Kevin musste erneut lächeln. "Sie wollen mich aushorchen, nicht wahr?"

"Wie kommen sie denn darauf?" fragte Paige empört.

"Ach jetzt gucken sie doch nicht so ertappt, sie vergessen ganz , dass ich vom Fach bin." meinte Kevin vertraulich.

"Ach was?" erklärte sie wenig beeindruckt.

"Ja, nur bei Ihnen, da klappt es leider nicht so richtig, sie haben bisher weder etwas von sich noch von ihrem Freund erzählt."

"Tja, jeder findet irgendwann seinen Meister." Paige schaute ihn herausfordernd an. Ihm schien das ganze auch noch Spaß zu machen.

"Hm, ja es scheint so, leider kann ich keine Gedanken lesen." meinte Kevin bedauernd.

Da wär ich mir nicht so sicher, dachte Paige grimmig. "Hören sie es tut mir Leid aber ich kann ihnen nicht weiterhelfen, sie sind es nicht!" meinte sie bestimmt.

"Wie können sie sich da so sicher sein, ich meine es schien, als hätten sie ihren Freund eine gewisse Zeit nicht gesehen."

"Nein das habe ich zum Glück nicht und er war auch nicht mein Freund." meinte sie resolut.

"Also können sie sich gar nicht sicher sein dass ich es nicht bin." meinte Kevin überzeugt.

"Sie wollen es gar nicht sein, ich sage ihnen wünschen sie es sich lieber nicht."

"Aber sie verstehen nicht, lieber bin ich irgendein ..." Kevin suchte nach dem passenden Wort "Idiot, als dass meine Vergangenheit ein schwarzes Loch ist." Er musste versuchen diese Frau zu überzeugen ihm mehr zu erzählen, er merkte es steckte mehr dahinter und er musste herausfinden was es war. Bittend sah er sie an. Bei anderen Frauen wirkte dieser Blick meist.

Doch nicht bei Paige. Sie glaubte zu wissen, dass er wirklich nicht wusste, wer er war, ob nun Cole oder nicht, sie wollte ihm ganz sicher keinen Grund liefern sich wieder zu erinnern. Doch wie konnte sie ihn nur davon abbringen, weiter hinter ihr her zu rennen und zu probieren mehr über "Carl" herauszubekommen. Sie traf die Entscheidung, es ihm noch einmal drastisch zu erklären. "Es ist ganz einfach, sie können es nicht sein, da er tot ist. Es tut mir wirklich Leid, aber ich war dabei, er ist wirklich mausetot. Darum war ich auch so entsetzt, als ich sie gesehen habe, es war als hätte ich ein Gespenst gesehen. Verstehen sie jetzt?" sie hoffte das sie ihn überzeugt hatte.

Er blickte sie skeptisch an, irgendetwas war hier faul, sie hatte ihm weder ihren Namen noch den Namen seines angeblichen Doppelgängers genannt und ob der wirklich tot war, da hatte er doch seine Zweifel. "Nennen sie mir doch wenigstens den Namen ihres Freundes, .."

"Was sollte das bringen? Lassen wir die Toten doch lieber ruhen!" erklärte Paige bestimmt.

"Nun vielleicht ist er doch gar nicht so tot wie sie dachten, vielleicht ist er wieder auferstanden...".

Wie von der Tarantel gestochen sprang Paige auf, er hatte sie wirklich zum Narren gehalten. Wütend zischte sie ihn an "Wage es ja nicht wieder Spielchen mit uns zu spielen Cole, wir haben dich schon mal vernichtet und dieses Mal wird es endgültig das letzte Mal sein, das verspreche ich dir!" Sie drehte sich auf dem Absatz um und verschwand.

"Toll!" das hatte ja wirklich gut geklappt. Kevin war total überrascht von Paiges plötzlichen Abgang. Was hatte er denn nur gesagt, um sie so auf die Palme zu bringen. Er konnte sich an nichts erinnern. Merkwürdig. Aber Peter hatte recht gehabt, sie hatte Cole gesagt, dieser Gedanke ging ihm komischerweise sofort durch den Kopf nachdem Paige verschwunden war. Er winkte die Bedienung heran und bestellte sich noch einen Kaffee. Jetzt durfte er auch noch ihren Kaffee bezahlen, irgendwie war sie doch nicht ganz dicht, er verstand überhaupt nichts.

Als eine Viertel Stunde später Peter eintraf fand er seinen Freund in Gedanken vor. "Hey was ist denn los, konnte sie dir weiterhelfen?" fragte er neugierig.

"Schön wär es ja aber nein, irgendwie war es ganz merkwürdig. Zuerst versucht sie mich krampfhaft davon zu überzeugen, dass ich nicht ihr alter Kumpel bin, der ist nämlich tot musst du wissen, und dann mache ich einen Scherz und sie springt wie von allen guten Geistern verlassen auf." Kevin schüttelte den Kopf. "Sie schreit mich an, dass sie mich vernichten wird, wenn ich ihr zu nahe komme. Das hätte sie die Male zuvor schließlich auch getan, aber dieses Mal wird es endgültig sein. Ach ja und du hattest übrigens Recht, sie nennt mich tatsächlich Cole, nicht Carl, vielleicht sollte ich mal zum Ohrenarzt gehen." sinnierte Kevin.

"Was hast du ihr denn gesagt, dass du sie so verschreckt hast?" wollte Peter überrascht wissen.

"Keine Ahnung irgend so ein Scherz, das Tote wieder auferstehen können oder so."

"Tja deine Scherze sind manchmal halt etwas eigen." meinte Peter grinsend.

"Ach komm was soll daran denn so schlimm sein, es sei denn sie hat ihn umgebracht und ins Meer geschmissen und das war tatsächlich ich und ich bin mit guter Strömung in Seattle gelandet." schlussfolgerte Kevin.

"Hältst du das etwa für wahrscheinlich?" fragte Peter und blickte Kevin skeptisch an.

"Was weiß ich denn? Jedenfalls ist irgendetwas an dieser Sache dran und von dieser harmlosen Warnung lasse ich mich doch nicht abhalten, ich werde schon herausfinden was da los ist. Und Cole, Cole ist doch wirklich kein so schlechter Name, oder?" meinte er nachdenklich.

"Naja, warte lieber noch bevor du deine noch nicht vorhandenen Visitenkarten ändern läßt!"

Lachend verließen die beiden das Cafe.

Immer noch wutschnaubend kam Paige im Halliwell Manor an. Sie riss die Tür auf und rief nach Piper. Als diese erschien fing sie gleich an zu erzählen. "Er ist es und dieser Gedächtnisverlust ist doch alles Schwachsinn ich versteh nur nicht, was er damit bezweckt, und wieso ist er überhaupt noch am Leben?"

"Jetzt beruhige dich erst einmal Paige und erzähl was passiert ist, wieso bist du dir so sicher, dass es tatsächlich Cole ist?"

"Er hat sich darüber amüsiert, dass Tote wieder auferstehen können." versuchte Paige sie zu überzeugen.

"Vielleicht war das nur so daher gesagt". Als Piper Paiges Blick sah, seufzte sie und meinte, "Na gut, dann denke ich ist es wahrscheinlich an der Zeit Leo zu rufen".

Nachdem sie ihn gerufen hatte, erschien Pipers Ehemann kurze Zeit später. "Piper, Paige was ist los?" fragte er besorgt.

"Cole ist wieder da." teilte Paige dem entsetzten Leo mit. "Ich weiß auch nicht, wie er es dieses Mal gemacht hat, aber ich habe ihn leibhaftig vor mir gesehn und die größte Frechheit war noch, dass er so tat, als hätte er mich nicht erkannt"

"Was, aber das ist doch nicht möglich!" Leo sah seine Frau entsetzt an.

"Tja genau das denken wir auch und aus diesem Grund frag doch bitte mal oben nach, ob die sich das alles erklären können!" bat Piper ihren Ehemann.

"Ja das wird wohl die beste Lösung sein." meinte er immer noch ungläubig und verschwand sofort wieder.

Paige ließ sich in der Zwischenzeit auf dem Sofa nieder und schaute auf die Uhr. "Ach Mist, Piper ich muss zur Arbeit, ich komme heute in der Mittagspause vorbei, bis dahin wird Cole schon nichts unternehmen und Leo weiß hoffentlich etwas mehr." Da sie in Zeitnot war, orbte sich Paige davon und ließ Piper allein zurück.

Den ganzen Vormittag durch war es unmöglich für Paige, sich bei ihrer Arbeit zu konzentrieren, sie las schon zum zigten Mal einen Bericht, den ihr Kollege ihr gegeben hatte. Ihre Gedanken kreisten immer wieder um das Treffen mit Cole, oder Kevin oder wie auch immer, hatte sie vielleicht wirklich überreagiert und es war nur ein harmloser Scherz gewesen? Sie konnte sich auf die ganze Angelegenheit immer noch keinen Reim machen. Als es endlich Zeit für die Mittagspause war, stand sie erleichtert auf. Sie hatte ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken, was Leo ihnen erzählen würde, aber diese Ungewissheit machte sie ebenso fertig. Vielleicht ging es dem armen vergangenheitslosen Kevin auch so, kam ihr der abwegige Gedanke. Sie schüttelte energisch den Kopf. Was kümmerte sie das, wenn es tatsächlich stimmen sollte.

Als sie endlich Zuhause ankam wartete Leo bereits auf sie. "Also was ist los?" fragte sie aufgeregt.

"Bevor du kommst wollte er mir nichts sagen." meinte Piper in leicht wütendem Tonfall.

"Aber du hast doch etwas in Erfahrung gebracht, oder etwa nicht?" Paige schaute Leo erwartungsvoll an.

"Ja aber setzt euch lieber erst einmal hin." forderte er sie auf.

Im Wohnzimmer angekommen schaute Leo die beiden Schwestern entschuldigend an.

"Was ist los, haben die da ober wieder Mist gebaut?"

"Piper, bitte, so ist es nun auch wieder nicht." versuchte Leo seine Frau zu beruhigen. "Also es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht."

"Die schlechte zuerst." meinte Piper entnervt.

"Also es ist tatsächlich, Cole." bevor die Schwestern anfingen ihn mit Fragen zu bestürmen hob er beschwichtigend die Hand. "Aber er ist kein Dämon mehr und er kann sich tatsächlich an nichts erinnern, und das wird nach meinen Informationen auch so bleiben."

"Aber wieso, wie ist das alles möglich?" fragte Paige ungläubig.

"Tja also die Ältesten waren der Meinung sie wären ihm ein normales Leben schuldig." Begann Leo vorsichtig zu erklären.

"Bitte, ich hör wohl schlecht, sie wären es ihm schuldig? Hat er nicht fast die Welt vernichtet, hat er nicht oft genug versucht uns zu töten, uns das Leben zur Hölle gemacht, hat er nicht genug Unschuldige getötet, soll ich weitermachen?" fragte Piper aufgebracht.

"Nein Piper, das stimmt schon alles." unterbrach Leo seine Frau. "Aber vergiss nicht, er hat euch auch oft das Leben gerettet und auch viel Gutes getan hat. Das entschuldigt zwar nicht seine anderen Taten, aber an denen, war zum großen Teil der Dämon in ihm Schuld, das weißt du selbst."

"Ach komm," Piper konnte es nicht glauben.

"Du hast es du selbst einmal so gesehen." gab ihr Leo zu bedenken.

"Das ist lange her." Piper schüttelte den Kopf. "Das kann doch alles nicht wahr sein."

"Leider doch, sie waren der Meinung, dass sie ihn schon als Kind vor den Dämonen hätten retten müssen, damit er ein normales Leben hätte führen können." erklärte Leo ruhig.

"Bei einem normalen Leben wäre er jetzt aber schon lange tot." gab Piper zu bedenken. "Und wenn es denn unbedingt sein muss, dann hätten sie ihn wenigstens als Kind auf die Erde zurückschicken können, dann hätten wir wenigstens unsere Ruhe vor ihm."

"Diese Möglichkeit hatten sie nicht, wenn sie ihn retten wollten, dann mussten sie schnell handeln."

"Und das war dann wohl etwas unüberlegt, oder?" fragte Piper immer noch wütend.

Leo zuckte mit den Achseln.

"Sie haben wahrscheinlich nur befürchtete, dass es ihm trotz allen Versicherungen doch gelingen könnte, sich selbst zu retten, und da war ihnen diese Lösung dann doch noch lieber." erklärte Paige zynisch.

"Aber was heißt überhaupt, er kann sich an nichts erinnern?" wandte sich Piper wieder an Leo.

"Er hat seine Erinnerungen an sein früheres Dasein vollständig verloren, und er kennt nur noch die Welt, wie sie die normalen Menschen kennen. Er weiß also nichts mehr von Magie, Hexen oder Dämonen." erklärte Leo sachlich.

Sie schwiegen eine Weile und versuchten das Gehörte zu verarbeiten, bis Paige versuchte die ganze Sache logisch anzugehen. "Also ist er, als wir ihn vernichtet haben, ohne Gedächtnis in Seattle als normaler Sterblicher wieder aufgetaucht?"

"Ja, die Ältesten wollten ihn auf keinen Fall in eurer Nähe haben."

"Toll, das hat ja super geklappt." meinte Piper ironisch. "Und was machen wir jetzt?"

Die 3 schauten sich ratlos an. "Auf keinen Fall sollte Phoebe etwas davon erfahren. Wir dürfen nicht zulassen, dass er sie trifft, geschweige denn dass er irgendetwas über uns herausfindet. Paige hast du ihm etwas von uns erzählt?" fragte Piper ihre Schwester.

"Natürlich nicht, für wen hältst du mich?" fragte Paige empört.

"Na dann ist wenigstens das kein Problem." meinte Piper erleichtert.

Paige schaute ihre Schwester zweifelnd an. "Ich glaube es gibt da leider doch ein kleines Problem." erklärte sie zögerlich. "Er hat mir erzählt, dass er Journalist ist und er schien mir ziemlich versessen darauf zu sein, zu erfahren, wer er ist."

"Wieso sollte es auch einmal einfach sein." Wütend funkelte Piper Leo an. "Haben die da oben sich auch etwas dazu einfallen lassen, wenn er uns mal zufällig über den Weg läuft?"

"Ich fürchte nein, wie ich schon sagte, das war nicht eingeplant." meinte Leo entschuldigend. "Aber ihr werdet schon eine Lösung finden." Nachdem er seine wütende Frau betrachtete fügte er noch hinzu. "Es ist doch nicht meine Schuld."

"Ja ich weiß, tut mir Leid, aber ich weiß einfach noch nicht wie ich mit all dem umgehen soll." entschuldigte sie sich seufzend.

"Ich fürchte ich werde mich noch einmal mit ihm treffen müssen, nach meinem Abgang heute morgen, habe ich ihn wohl eher auf die ganze Geschichte neugierig gemacht. Wir müssen irgendwie einen Weg finden um ihn davon abzubringen."

"Ja aber wie Paige, mir fällt da auf Anhieb leider nichts ein." gab Leo zu.

Nachdem sie kurz überlegt hatte, kam Paige doch ein Gedanke, wie hieß es so schön, am besten nah bei der Wahrheit bleiben. "Aber mir fällt etwas ein! Habt keine Sorge mir kam da gerade eine Idee, die vielleicht klappen könnte. Und wenn nicht, dann bleibt uns immer noch die Möglichkeit ein neues Vernichtungselixier zu kreieren." mit einem zufriedenen Grinsen orbte Paige sich zurück zu ihrem Büro. Dort kramte sie den Zettel mit der Telefonnummer aus dem Papierkorb. Sie hatte nicht vorgehabt die Nummer noch einmal zu wählen, aber ihr blieb keine andere Wahl.

"Hallo" erklang Coles Stimme.

"Hallo, hier ist Paige noch mal, sie wissen schon."

"Ja sicher, ich werde nicht an jedem Tag von einer Frau bedroht, die mich vernichten will."

Echt komisch dachte sich Paige. "Tja also tut mir Leid, nehmen sie es nicht persönlich. Aber ich denke ich muss ihnen da einiges erklären" setzte sie an.

"Okay" Kevin wartete ab.

"Wie wäre es wenn wir uns noch einmal treffen würden?"

"Kein Problem, sagen sie nur wann."

"Am besten gleich heute Abend, wenn sie Zeit haben?"

"Sicher!" um herauszufinden, was hinter dieser ganzen Sache steckte würde er keine Zeit verstreichen lassen. Paige nannte ihm Zeit und Ort und legte auf.

Peter sah seinen Freund neugierig an. Er sah nachdenklich aus. "War das wieder deine neue Freundin?"

"Also Freundin würde ich sie nun nicht gerade nennen, aber ja, das war sie. Ist schon merkwürdig, gibt mir ständig eine Abfuhr und sagt sie wisse nichts und dann ruft sie doch wieder an."

"Und was wollte sie dieses Mal?"

"Sich mit mir treffen um mir alles zu erzählen, was immer das auch sein mag, bisher hat sie eher mich ausgehorcht."

"Aber du gehst hin?" fragte Peter überrascht.

"Natürlich, was denkst du denn." Kevin dachte nach. "Aber ich habe da eine Idee, würdest du mir einen Gefallen tun?"

"Was soll es denn dieses Mal sein?" Peter war auf alles gefasst.

"Wann hätte ich dich je um etwas schlimmes gebeten. Guck nicht so, es ist wirklich nicht tragisch. Ich möchte nur, dass du sie verfolgst, wenn sie von unserem Treffen kommt. Sie wird mir ihren Namen sicher auch dieses Mal nicht nennen und ich möchte einfach einen Anhaltspunkt haben und erfahren, wer sie ist, wo sie wohnt. Um meine eigenen Nachforschungen anstellen zu können." Erwartungsvoll sah er seinen Freund an.

Das war viel harmloser, als Peter befürchtet hatte. "Okay, kein Problem, aber lass dein Rendezvous nicht zu lange ausfallen."

"So wie ich die junge Dame bis jetzt kenne, wird das wohl kaum der Fall sein."