Kapitel 5

Die nächsten drei Wochen dachte Kevin weder an Paige noch an seine Vergangenheit. Er hatte beschlossen sein jetziges Leben zu leben. Auch Helen und Peter erwähnten ihm gegenüber nichts mehr von dem Vorfall. Die Arbeit der drei war langsam interessanter geworden. Helen recherchierte in einem Fall, in dem es um Korruption in der Stadtverwaltung ging und Peter und Kevin waren zu einem Mord gerufen worden. Das Opfer war ein Mann, der mit einem noch nicht identifizierten Gegenstand getötet worden war. Die Waffe hatte Verletzungen hervorgerufen, die sich niemand erklären konnte. Am Tatort war aus den Polizisten nichts herauszukommen, daher machte Peter ein paar Fotos, während Kevin die Passanten befragte.

Die drei Schwestern hatte sich ebenfalls zum Tatort begeben. Im Gegensatz zur Polizei, Peter und Kevin, wussten sie, dass es sich bei dem Täter um einen Dämon handeln musste. Sie hatten von dem Mord im Radio gehört, wo auf die mysteriösen Umstände hingewiesen worden war. Daraufhin hatten sie sich sofort auf den Weg gemacht, wahrscheinlich mussten sie sich darauf vorbereiten, dass ein neuer Dämon in der Stadt sein Unwesen trieb. Sie wussten nur noch nicht wer es war und was er vor hatte.

Die drei schauten sich an Ort und Stelle um, konnten aber nichts interessantes entdecken. Doch als Paige um einen Polizeiwagen herumging sah sie einige Meter entfernt Cole stehen. Auch das noch dachte sie sich und eilte zu ihren Schwestern zurück. "Ähm Phoebe ich denke es wäre das beste, wenn du schon mal nach Hause gehst und im Buch der Schatten nachschaust, Piper und ich bleiben dann noch eine Weile hier und überprüfen alles."

Piper sah Paige überrascht an und wollte gerade etwas sagen, als Paige ihr einen grimmigen Blick zuwarf.

"Wenn euch das nicht stört?" Phoebe blickte ihre Schwestern an. "Das würde mir ganz gut passen, ich muss Zuhause sowieso noch etwas für die Zeitschrift schreiben. Und natürlich werde ich das Buch der Schatten dabei nicht vergessen." Sie verschwand und Paige stöhnte erleichtert auf.

"Was ist denn los?" fragte Piper und blickte sich um.

"Schau mal, wer da gerade hinter dem Polizeiauto hervorkommt."

"Ach nein, das ist ja Cole, ist schon irgendwie unheimlich ihn zu sehen."

"Wem sagst du das." meinte Paige spöttisch und blickte in seine Richtung. "Oh nein, jetzt hat er uns auch noch entdeckt."

Als Kevin um den Polizeiwagen herumgegangen war hatte er Paige sofort gesehen, er war unschlüssig, ob er mit ihr reden sollte. Doch da es schien, als hätte sie ihn auch schon erkannt, siegte seine Neugier. Er wollte wissen was sie hier zu suchen hatte. Also ging er auf sie zu. Erst im letzten Moment bemerkte er, dass sie nicht alleine war. Sie stand dort mit einer anderen jungen Frau. Oh Gott hoffentlich war das nicht seine vermeintliche Ex-Ehefrau, dachte Kevin genervt, aber es war schon zu spät um umzukehren.

"Na toll da bittet man ihn, sich fern zu halten und was tut er? Er spaziert direkt auf uns zu." murmelte Paige vor sich hin.

"Hallo, was für ein Zufall sie hier zu sehen, was machen sie denn hier?" fragte Kevin.

"Tja das gleiche könnte man sie auch fragen." erklärte Paige spöttisch.

"Ich arbeite hier." meinte Kevin und hielt als Beweis sein Notizblock hoch. Dann wandte er sich an Piper. "Hallo, also ich hoffe sie sind nicht ähm diese Schwester, die mit meinem Doppelgänger verheiratet gewesen war, wenn ja dann tut es mir Leid, aber hey, keine Sorge ich bin es nicht, das kann ihre Schwester bestätigen." Kevin lächelte entschuldigend.

"Nein, ist schon okay, ich bin Piper, zwar auch eine Schwester von Paige aber mit Cole war ich zum Glück nie verheiratet." erklärte sie bestimmt.

"Na dann bin ich ja beruhigt. Und was treiben sie so hier!" wollte er interssiert wissen.

"Ach wir sind gerade vorbeigekommen und wollten nur schauen was hier los ist."

"Aha, nur Schaulustige." stellte er fest.

"Wenn sie es so nennen wollen." erklärte Piper kühl.

"Kevin" meinte Peter, als er auf seinen Kollegen zukam. "Ich habe ein paar gute Fotos im Kasten." Als er die beiden Frauen sah fügte er hinzu "Guten Tag die Damen." Er lächelte die junge Frau an, doch dann erkannte er in ihr die Frau, die ihm in der Gasse entkommen war. Es wurmte ihn immer noch und er wollte zu gerne wissen, wie es ihr gelungen war. Er streckten ihr die Hand entgegen und stellte sich vor "Peter Willett."

"Paige" erklärte sie und nahm seine Hand. Sie musterte den jungen Mann interessiert und war recht angetan, von dem, was sie sah."Und das ist meine Schwester Piper."

Peter sah Kevin fragend an.

"Nein nicht die, die, na du weißt schon." meinte Kevin schnell.

"Sie haben es ihm erzählt?" fragte Piper überrascht.

"Sicher." erklärte Kevin verwundert. "Warum sollte ich nicht?"

"Was stehen wir hier so rum?" fragte Peter, bevor Kevin eine Antwort bekam und lächelte die Frauen an. "Kevin und ich haben noch Zeit, bis wir wieder in unsere Redaktion fahren müssen. Wie wär es, hätten sie nicht Lust auf eine Tasse Kaffee?"

Kevin sah seinen Freund überrascht an, wie kam er nur auf die Idee.

Der gleiche Gedanke kam auch den Schwestern, doch zur Überraschung von Piper meinte Paige, "Ja warum eigentlich nicht." Piper glaubte ihren Ohren nicht zu trauen, was war nur in Paige gefahren.

"Schön, dann machen wir uns doch gleich auf den Weg. An der Ecke dort hinten habe ich vorhin ein Cafe gesehen, dass ganz einladend aussah, also kommen sie." Peter nahm Paige am Arm und führte sie in die Richtung in die er gezeigt hatte. Kevin lächelte Piper entschuldigend an und die zwei gingen hinterher.

Im Cafe angekommen fanden die vier einen Tisch in der Nähe des Fensters. Paige und Peter unterhielten sich über San Francisco und den Umzug in eine neue Stadt, während Piper Cole betrachtete. Sie wusste nicht so recht, was sie von diesem Cole halten sollte. Er sah eigentlich ganz normal aus und verhielt sich auch so, aber trotzdem sie musste auf der Hut bleiben.

"Es muss für sie ein ganz schöner Schock sein, mich zu sehen." meinte Kevin und schaute Piper aufmerksam an.

"Nein, es war nicht so schlimm, Paige hat mir ja schon alles erzählt."

"Ach so und finden sie auch, dass ich ihrem Ex-Schwager ähnlich sehe?" fragte er und wartete neugierig auf ihre Antwort.

"Ja das tun sie, jedenfalls auf den ersten Blick," gab sie zu.

"Haben sie nicht vielleicht ein Foto von ihm?" fragte Kevin langsam, er würde zu gerne sehen, wie dieser Kerl wirklich ausgesehen hatte.

"Nein, tut mir Leid, damit kann ich nicht dienen. Keiner von uns wollte eine Erinnerung an ihn aufbewahren. Ich denke selbst meine Schwester hat alle Fotos von ihm verbrannt." erklärte Piper kühl.

"Hm." meinte er nachdenklich.

"Und sie können sich wirklich an nichts aus ihrer Vergangenheit erinnern?" wechselte Piper das Thema.

"Nein! Leider nicht." gab er zu.

"Und wie sind sie zu ihrem Namen gekommen?" fragte Piper interessiert nach.

"Kevin? Keine Ahnung einfach so, ich dachte ich könne ihn nach nicht allzu langer Zeit wieder ablegen, wenn ich meinen richtigen Namen wieder wissen würde. Aber nichts da. Also Cole würde ich schon akzeptieren."

Piper sah ihn skeptisch an.

"Als Name meine ich." versuchte Kevin sie zu beruhigen. "Stellen sie sich vor, vor kurzem hatte ich doch tatsächlich einen Traum, da hat mich jemand mit Balthasar angesprochen."

"Balthasar?" im Gegensatz zu den Frauen fing Peter an zu lachen. "Ja super, wer gibt denn seinen Kindern solch altmodische Namen?"

"Vielleicht komme ich ja aus so einer Einöde wo die Leute heute noch ohne Elektrizität leben." philosophierte Kevin.

"Oh man, kein Wunder das du da lieber dein Gedächtnis verloren hast." Peter wandte sich an die beiden Schwestern. "Oder meinen sie nicht?"

"Tja vielleicht," meinte Piper nachdenklich "wie sah derjenige denn aus, der sie so angesprochen hat?"

"Was, wie er aussah?" fragte Kevin überrascht "Keine Ahnung, es war halt ein Traum." meinte er und blickte sie irritiert an "Wieso kennen sie etwa diesen Balthasar?"

"Nein nein, ich dachte nur, vielleicht haben sie sich ja an einen Verwandten erinnert." gab sie zu bedenken.

"Ja es war wahrscheinlich mein Bruder, Casper. Er hat sich leider nicht vorgestellt." erzählte er den Dreien grinsend. "Nein im Ernst, es war nur ein Traum und da sehen die Leute meistens eigenartig aus." Er überlegte "Wenn ich mich richtig erinnere, dann sah selbst ich sehr merkwürdig aus."

"Wie merkwürdig denn?" fragte Paige interessiert.

"Ach," Kevin winkte ab "Das kam sicher nur daher, dass Peter mich zu einem Kinoabend überredet hatte." Er schaute zu Peter hinüber, der ihn neugierig betrachtete. Peter hatte die blöde Idee gehabt, dass Kevin sich an etwas aus seiner Vergangenheit erinnern würde, wenn er die Star Wars Filme sehen würde, denn schließlich hätte jeder mindestens einmal in seinem Leben diese Filme gesehen, hatte er ihn überzeugt. Aber er wohl nicht, er hatte sich nämlich an nichts erinnert und nur hinterher diesen blöden Traum gehabt.

"Ach komm, jetzt erzähl uns doch endlich was du geträumt hast. Spann uns nicht so auf die Folter." forderte Peter ihn auf.

Wieso hatte er nur mit der Geschichte angefangen, fragte Kevin sich. "Also schön, ich hörte wie mich jemand mit diesem Namen rief, ich fühlte mich irgendwie, Hmm, komisch, nicht wie ich selbst und als ich in die Richtung ging, aus der die Stimme kam, kam ich an so einer Art Spiegel vorbei. Als ich in ihn hinein blickte, da schaute mir auf einmal ein Monster entgegen."

"Ein Monster?" fragte Peter überrascht.

"Ja, es hatte die Statur eines Catchers, rot und schwarz gescheckte Haut und eine Glatze, in der Art so ein bisschen wie Darth Maul nur noch viel schlimmer und ohne Hörner."

"Und wer soll das gewesen sei?" fragte Peter amüsiert nach. "Etwa du?"

"Es war irgendwie als sähe ich mich an." überlegte Kevin. "Aber wie ich schon sagte, wir haben am Abend zuvor ja unbedingt deinen blöden Filmabend veranstalten müssen. Daher kam wohl dieser verrückte Traum." entschuldigte er ärgerlich.

"Ich dachte er würde dich bei deiner Gedächtnisfindung unterstützen" erklärte Peter beleidigt. "Und ich hatte dir gleich gesagt, dass es unsinnig ist, mit dem I Teil anzufangen."

Kevin blickte ihn genervt an. "Man fängt immer mit dem ersten Teil an, so ist das nun mal."

Peter schüttelte den Kopf über soviel Unwissenheit und fügte anschließend hinzu. "Aber ich habe ja schon damals angenommen, dass du aus irgend so einer Walachei ohne Strom und Fernseher kommen musst, wenn du Star Wars nicht kennst, aber jetzt hast du mich völlig davon überzeugt." er musste lachen. "Oh man, du bekommst Albträume von Star Wars, ich kann es nicht fassen."

"Es war kein Albtraum" meinte Kevin genervt, "Es war eher wie etwas .. hm .. Reales, ich weiß auch nicht." Er schaute die anderen an, die ihm interessiert zuhörten. "Ich denke natürlich nicht, dass das etwas mit meiner Vergangenheit zu tun hat. Eindeutig nicht." fügte er schnell hinzu.

"Vielleicht hast du dich an Halloween mal als Darth Maul verkleidet." mutmaßte Peter.

"Ich sah nur so ähnlich aus und ich hatte keine Hörner." klärte Kevin ihn sachverständig auf.

"Vielleicht wusstest du nicht, wie du sie dir auf den Kopf kleben solltest." schlug Peter vor.

Kevin sah ihn skeptisch an, was redete er nur für einen Schwachsinn, er blickte zu den Schwestern, oh nein, dachte er sich, jetzt halten sie mich wahrscheinlich für noch verrückter als ohnehin schon.

Paige und Piper wussten nicht so recht was sie davon halten sollten und Piper meinte schnell. "Naja, wie dem auch sei, es wird Zeit, wir müssen jetzt auch gehen." Sie stand auf "Es war nett sie kennen zu lernen. Peter äh Kevin." Sie gab den beiden die Hand. Paige lächelte Peter zu und erhob sich ebenfalls.

Als sie aus dem Cafe hinausgegangen waren fragte Piper ihre Schwester "Wieso hast du denn zugesagt mir ihnen ins Cafe zu gehen?"

"Ach ich weiß nicht, ich war einfach neugierig und dieser Peter war doch auch ganz süß." Piper sah ihre Schwester skeptisch an.

"Ach jetzt komm schon Piper, es war doch ganz lustig und völlig ungefährlich. Außerdem wollte ich nicht die einzige sein, die Cole getroffen hat, du kanntest ihn schließlich länger als ich. Also was denkst du, was hattest du für einen Eindruck?" fragte Paige gespannt.

"Ich weiß nicht, er scheint ganz normal zu sein, naja für Cole. Und es ist schon komisch, dass er sich wirklich an nichts mehr von seinem vorherigen Leben erinnert, nicht wahr. Aber die Geschichte mit Balthasar war eigenartig."

"Ja, komisch, dass er sich an ihn erinnern kann und an sonst nichts." stimmte Paige ihr zu.

"Hoffentlich haben die da oben Recht und sein Gedächtnis kommt wirklich nicht wieder."

"Ach wenn schon, er ist ja jetzt ein Sterblicher, also wohl kaum noch gefährlich." meinte Paige optimistisch.

Piper sah sie skeptisch an. "Bei Cole kann man nicht vorsichtig genug sein. Und ich möchte schon allein in Bezug auf Phoebe nicht, dass er wieder alles weiß."

"Du hast ja Recht." meinte Paige, als ihr noch etwas einfiel. "Sag mal, meinst du, dass er in Gefahr ist, ich meine, dass die Dämonen ihn noch suchen?"

"Ich weiß es nicht, aber ich denke eigentlich nicht. Sie wissen, dass er tot ist und sie können ja nicht ahnen, das er gerettet wurde. Und schließlich ist er auch kein Dämon mehr."

"Ich hoffe nur, er wird nicht eines Tages noch ein Unschuldiger, den wird retten müssen, das würde mir überhaupt nicht gefallen." Paige verzog das Gesicht. "Ich hätte keine große Lust ihn als Hexe vor Dämonen zu retten."

"Und vor allem ihm das alles erklären zu müssen." meinte Piper und fügte besorgt hinzu. "Ich hoffe nur er läuft nicht zufällig Phoebe über den Weg. Sie wird es zwar leugnen, aber ich denke das würde ihr nicht gut tun."

Paige nickte wissend.

Als sie Zuhause ankamen fanden sie Phoebe an ihrem Laptop vor. "Hey ihr zwei." begrüßte sie sie. "Ich habe leider nichts im Buch der Schatten gefunden." meinte sie unzufrieden und sah ihre Schwestern neugierig an. "Und wie war es bei euch?"

"Auch nichts von Bedeutung." meinte Paige und setzte sich.

"Es ist auch zu blöd, dass ich keine Vision von dem Vorfall hatte. Und diese eigenartigen Verletzungen, ich weiß wirklich nicht, wovon sie stammen könnten." erklärte Phoebe nachdenklich.

"Und das Buch konnte dir auch nicht weiterhelfen?" erkundigte Piper sich erneut.

"Nein." Phoebe schüttelte den Kopf. "Leider nicht, aber ich denke ich werde mich morgen noch einmal am Tatort umsehen, vielleicht habe ich ja dort eine Vision."

"Ja vielleicht ist das gar keine so schlechte Idee." meinte Piper und ging in die Küche um das Abendessen vorzubereiten.

Am nächsten Morgen schaute Kevin sich an seinem Schreibtisch die Fotos an, die Peter am vorherigen Tag geschossen hatte. Er sah seinen Freund zweifelnd an und meinte schließlich skeptisch."Sag mal, was hast du da gestern eigentlich fotografiert, den Asphalt?"

"Was, was meinst du." Peter kam herüber um ebenfalls einen Blick auf die Fotos zu werfen. "Das gibt es doch gar nicht," meinte er erstaunt "da war überall so eine grünliche Substanz auf dem Boden, aber auf den Fotos ist nichts davon zu sehen."

"Bist du sicher?" skeptisch blickte Kevin noch einmal auf die Fotos. "Also ich sehe nichts"

"Nein, wie ich schon sagte, auf den Fotos ist nichts zu sehen, also das verstehe ich nicht." erklärte Peter immer noch völlig verwundert.

Kevin grinste. "In letzter Zeit verschwindet wohl alles bei dir, grüne Flecke, Frauen..."

"Das war etwas ganz anderes!" meinte Peter bestimmt.

"Ich verstehe sowieso immer noch nicht, warum du die zwei gestern zum Kaffee einladen musstest."

"Das habe ich dir doch schon erklärt, ich wollte dir einen Gefallen tun." teilte Peter ihm mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck mit.

"Mir?" fragte Kevin und es war offensichtlich, dass er ihm kein Wort glaubte.

"Ja ich weiß doch, dass dich die Sache immer noch beschäftigt." versuchte Peter zu erklären.

"Und du weißt auch, dass ich am liebsten nichts mehr davon wissen will." meinte Kevin unmissverständlich.

"Ach komm das glaube ich dir nicht." Peter sah forschend Kevin an "Du willst doch auch mehr über sie wissen."

"Ich weiß nicht." überlegte Kevin. "So wie die mich angeguckt haben, denke ich, ich lasse es lieber bleiben."

"Seit wann kümmert dich denn sowas?" fragte Peter überrascht. "Sei doch nicht so vernünftig, so kenne ich dich gar nicht, wo bleibt deine Neugier?"

"Wenn es um dich gehen würde, dann würdest du auch anders denken." erklärte Kevin schlicht. "Dich haben sie ja auch ganz normal behandelt."

"Ja aber herausgefunden, wieso Paige einfach verschwunden ist, habe ich trotzdem nicht." seufzte Peter.

"Ach das war dein Grund." erkannte Kevin und sah seinen Freund kopfschüttelnd an. "Mir helfen, jaja du wolltest wissen wo sie an dem Abend geblieben ist."

"Ja aber ich konnte nichts herausfinden." erklärte Peter unglücklich. "Als ich sie über die Gegend in der Nähe des Lokals ausgefragt habe, ob es dort gefährliche dunkle Gassen gäbe usw., da tat sie wirklich ahnungslos. Sie kam sich jedenfalls nicht ertappt vor."

"Tja das sind halt undurchsichtige Schwestern" meinte Kevin achselzuckend. "Aber komm jetzt, wenn du gestern dort tatsächlich eine grünliche Substanz fotografiert hast, dann ist sie heute vielleicht noch da." Er griff nach seiner Jacke und die zwei machten sich auf den Weg.

Als Phoebe am Morgen auf dem Platz auf dem der Mord geschehen war ankam, fand sie ihn fast verlassen vor. Sie schaute sich um und sah nur zwei Männer in der Nähe des Tatorts stehen, so ein Pech dachte sie sich, jetzt blockieren die auch noch die Stelle, dabei hatte sie nicht so viel Zeit. Also ging sie trotzdem auf die Stelle zu. Der eine Mann kam ihr wage bekannt vor, er beugte sich nach unten um etwas auf dem Boden zu betrachten. Phoebe ging näher und als er sich erhob und sich zu ihr drehte, blieb sie erschrocken stehen. "Cole" war das einzige was sie herausbrachte, bevor ihr auf einmal schummerig wurde.

"Kevin fang sie auf, sie fällt gleich in Ohnmacht!" rief Peter ihm zu.

Kevin hechtete zu der jungen Frau und konnte sie gerade noch rechtzeitig auffangen, bevor sie auf den Boden gefallen wäre. Er hielt sie im Arm und schaute fragend zu Peter hoch. "Meinst du sie kennt mich auch von früher?"

Peter ignorierte die Frage und meinte nur. "Ähem ich denke ich lauf mal schnell zum Wagen, dort habe ich noch eine Flasche Wasser." Er drehte sich um und lief davon.

"Peter warte," rief Kevin ihm hinterher, aber Peter drehte sich nicht noch einmal um. Na toll, Kevin fächelte der jungen Frau etwas Luft zu. Er wusste nicht, ob er sich wünschen sollte, dass sie erwachte. Dann müsste er wieder mit Erklärungen beginnen und irgendwie war ihm das unangenehm. Er schaute sich die junge Frau an. Ob dies seine sogenannte Ex-Ehefrau war? Sein Gefühl sagte ihm ja, aber er wusste es nicht genau und hatte auch kein großes Verlangen danach, es herauszufinden. Naja einen guten Geschmack hatte der Typ schon gehabt, ging es ihm durch den Kopf, als sie anfing sich zu bewegen. Sie stöhnte leicht und öffnete die Augen. Auch das noch, dachte er angespannt, er wusste wirklich nicht, was er ihr sagen sollte.

Sie setzte sich sofort auf und starrte ihn an "Cole, findest du denn niemals Ruhe?" sagte sie resigniert.

"Was?" fragte er.

"Warum quälst du uns so?"

"Ich bin's nicht" war das einzige was er mit einem entschuldigenden Lächeln herausbrachte.

"Ach dieses Mal mal wieder kein Dämon ?" fragte sie ironisch.

Was sagte sie denn da? "Nein ich ... ich bin nicht Cole." Er schaute sie an und sah ihren Blick. Er war hasserfüllt, oder nicht, eher müde und enttäuscht, enttäuscht von ihm.

Sie lachte kurz auf. "Ach nein? Ach Cole, warum gibst du nie auf?" fragte sie mit Bedauern, und es schien erst so, als wolle sie sein Gesicht berühren.

Oh Gott sie sah so traurig aus und er war unfähig ihr zu erklären, dass sie völlig falsch lag, oder tat sie das nicht? Zum Glück kam in diesem Moment Peter mit seiner Wasserflasche. Er kniete sich nieder und reichte ihr die Flasche. "Hier, wollen sie einen Schluck trinken, danach fühlen sie sich sicher besser."

Phoebe schaute ihn irritiert an, sie ignorierte das angebotene Getränk und stand auf. Die Männer erhoben sich ebenfalls. Kevin hatte sich wieder etwas gesammelt und konnte dieses Mal erklären. "Ich bin wirklich nicht Cole, ich heiße Kevin Torrens und sehe ihm nur ähnlich, also ihre Schwestern können ihnen das bestätigen." meinte er und lächelte entschuldigend. Er hatte wirklich keine Lust ihr von dem Gedächtnisverlust zu erzählen, das ließ er lieber weg.

"Meine Schwestern?" Phoebe starrte ihn verwirrt an.

"Ja, sie sind doch..." Kevin dachte nach "..Phoebe oder nicht?"

"Häh, was soll das denn jetzt? Was soll das dieses Mal für eine Spiel sein?" fragte Phoebe ungläubig.

"Fragen sie doch am besten ihre Schwestern, also die..." fing Peter an.

Phoebe hörte ihm kaum zu, sondern wandte sich weiterhin an Cole."Die haben dir diesen Blödsinn doch nicht geglaubt oder?"

"Doch, sie haben es mir sogar bestätigt!" meinte Kevin achselzuckend.

"Als ob ich dich nicht erkennen würde." Phoebe sah ihn unglücklich an "Cole. Ich weiß nicht, wie du es wieder geschafft hast zu überleben, aber ich rate dir lass mich und meine Schwestern dieses Mal in Ruhe, bitte, es ist auch für dich das beste, es ist vorbei!" Mit einem letzten Blick auf ihn drehte sie sich um und verschwand so schnell wie möglich.

"Oh man ganz schön unfreundlich die junge Dame." Stellte Peter kopfschüttelnd fest.

"Sie war doch nur geschockt." meinte Kevin, der irgendwie den Drang verspürte sie zu verteidigen.

"Was, du entschuldigst sie?" Peter schaute seinen Freund an, der in Gedanken versunken Phoebe hinterherschaute, die schon längst verschwunden war.

"Komm Kevin das ist doch alles nicht deine Schuld." versuchte Peter ihn aus seinen Gedanken zu reißen.

Kevin zuckte mit den Achseln. Er wusste nicht, was er denken sollte. Er fühlte sich irgendwie schuldig dafür, dass sich die junge Frau jetzt schlecht fühlte, und er spürte, dass dies das letzte war, was er wollte. Er wollte ihr nicht unnötig schaden.

Da Kevin immer noch nichts sagte, fügte Peter hinzu "Und im übrigen, langsam glaube ich auch, dass die drei den Typen um die Ecke gebracht haben. Ich sage dir, da steckt eine brandheiße Geschichte dahinter."

"Lass es Peter." erwiderte Kevin bestimmt, und sein Ton duldete keinen Widerspruch.

Peter schaute seinen Freund überrascht an, bisher hatte ihn noch nichts von einer Story abgehalten, oh man diese Phoebe hatte ihn ganz schön aus dem Konzept gebracht.

"Du hast doch mit der ganzen Sache gar nichts zu tun." versuchte er seinen Freund zu beruhigen.

"Naja, sie war aber davon überzeugt das ich dieser Cole bin." erklärte Kevin ruhig.

"Sie war auch davon überzeugt, dass du von den Toten auferstanden bist, da würde ich nicht allzu viel drauf geben." gab Peter zu bedenken.

"Hm" das konnte Kevin nicht überzeugen, er fühlte sich irgendwie schuldig, und das war gar kein gutes Gefühl.

"Naja jetzt beruhige dich erst mal wieder, nachdem die tollen grünen Flecken auch verschwunden sind müssen wir uns mal wieder in der Redaktion sehen lassen. Also komm." beschloss Peter.

Phoebe war unterdessen auf dem schnellsten Weg nach Hause gefahren. Sie fühlte sich merkwürdig, sie konnte es nicht glauben, dass Cole noch lebte und dann auch noch so normal aussah. Nur wieso hatte er so getan als würde er sie nicht erkennen, wegen dem anderen Mann, ob das ein Dämon gewesen war, vielleicht wollte er etwas vor ihm verheimlichen, hoffentlich hatte sie da nichts verraten. Ach das konnte ihr doch egal sein. Aber wieso hatte er behauptet ihre Schwestern könnten es ihr erklären, das machte doch gar keinen Sinn. Oder doch, wussten sie dass Cole noch lebte, und hatten es vor ihr verheimlicht? Dieser Gedanke machte sie wütend, auf jeden Fall ein besseres Gefühl. Ja sie war wütend auf die beiden, wie lange wussten sie schon das Cole noch lebte, und wieso hatten sie es ihr nicht gesagt. Als sie Zuhause ankam hatte sie ihre Wut so lange gepflegt, dass sie die anderen Gefühle unterdrücken konnte. Wutschnaubend ging sie ins Haus und fand Piper in der Küche vor.

"Ich habe gerade Cole getroffen." presste sie hervor.

"Oh nein!" meinte Piper und ließ erschrocken das Messer fallen.

"Oh doch, wieso habt ihr mir nichts davon gesagt?" fragte Phoebe wutschnaubend.

"Wir wollten dich doch nur schützen Phoebe." erklärte Piper ruhig.

"Ha schützen, wovor denn? Ich kann mir nichts schlimmeres vorstellen, als ihm ohne Vorwarnung plötzlich über den Weg zu laufen." meinte Phoebe sarkastisch.

"Wir hatten gehofft das würde nicht passieren."

"Das würde nicht passieren?" Phoebe schaute ihre Schwester ungläubig an. "Das kannst du doch niemals geglaubt haben, als ob Cole mir aus dem Weg gehen würde."

"Versuch dich doch erst mal zu beruhigen und setz dich hin." bat Piper sie.

"Nein ich habe keine Lust mich zu beruhigen und auch nicht mich hinzusetzen." fauchte Phoebe ihre Schwester an.

"Phoebe wir wollten doch nur nicht, das dir wieder wehgetan wird." Piper sah sie entschuldigend an.

"Ich bin immun gegen ihn. Es ist vorbei, das weißt du. Ich empfinde nichts mehr für ihn, das habe ich doch oft genug bewiesen." Erklärte sie störrisch.

"Ja ich weiß, aber ich weiß doch das es trotzdem schwer für dich ist." meinte Piper mitfühlend.

Phoebe ließ sich auf einen Stuhl nieder und atmete tief durch. "Ja du hast ja recht, es war so ein Schock ihn zu sehen, ich verstehe das alles überhaupt nicht. Obwohl ich immer Zweifel hatte, ob er wirklich tot ist."

"Wir waren auch geschockt, Phoebe, Paige hat ihn vor ein paar Wochen getroffen und ihn gebeten sich von uns fern zu halten."

"Als ob er sich daran halten würde." meinte Phoebe verächtlich.

"Hast du es denn gar nicht gemerkt?" fragte Piper ihre Schwester überrascht.

"Was gemerkt?" Phoebe sah Piper fragend an.

"Das er sein Gedächtnis verloren hat."

"Also er hat da irgend so etwas geredet, dass er nicht Cole sei, aber.." Phoebe gab einen wütenden Laut von sich. "Als ob ich ihn nicht erkennen würde."

"Paige wusste nicht genau, ob er es wirklich ist, weil er sie nicht erkannt hat." erklärte ihr Piper.

"Blöde Masche!" entfuhr es Phoebe wütend.

"Nein, Phoebe er hat sie wirklich nicht erkannt, die da oben..." Piper zeigte mit dem Zeigefinger in Richtung Decke. "...waren der Meinung Cole hätte noch eine Chance, sprich ein normales Leben verdient. Also haben sie ihn als Sterblichen wieder auf die Erde geschickt."

"Sie meinten er habe noch eine Chance verdient? Ich kann es kaum glauben." meinte Phoebe ungläubig. "Nach allem, was geschehen ist?"

"Ja, das meinten sie wohl, warum auch immer. Ich verstehe es ja auch nicht." Piper zuckte mit den Achseln. "Also haben sie ihn nach Seattle geschickt und zwar ohne Gedächtnis."

Phoebe starrte ihre Schwester überrascht an.

"Das er angeblich auch nicht wieder erlangen kann." fuhr Piper fort und fügte hinzu "Das er hier in San Francisco wieder aufgetaucht ist war nicht geplant. Das ist nur ein unglücklicher Zufall." Piper verzog das Gesicht.

"Er kann sich an nichts erinnern?" hakte Phoebe nach. "Nicht einmal daran, dass er mal ein Dämon war oder daran das wir Hexen sind oder noch nicht einmal an mich?" Phoebe wusste nicht ob sie von dieser Enthüllung erleichtert sein sollte.

"Nein, aber da er in seinem jetzigen Leben unbedingt Journalist sein muss, ist es wohl besser wir machen ihn nicht auf eine Story aufmerksam." erklärte Piper.

"Tja.." meinte Phoebe schuldbewusst.

"Was?" fragte Piper alarmiert.

"Also ich konnte es ja nicht wissen, weil ihr mir nichts gesagt habt." erklärte Phoebe immer noch wütend. "Und darum, ich weiß nicht genau was ich gesagt habe, aber ich habe ihm schon deutlich gezeigt, dass ich weiß, dass er Cole ist."

"Wir haben ihm gesagt Cole ist tot."

"Und ich meinte wohl soviel wie, er wäre wieder auferstanden." gab Phoebe zu.

"Oh nein Phoebe!" entfuhr es Piper entsetzt.

"Woher sollte ich das denn wissen? Das ist doch alles nur eure Schuld!" sagte Phoebe aufgebrachte, fügte nach kurzer Überlegung hinzu. "Ich weiß nicht, aber mir schien es nicht so als wäre er auf eine Schlagzeile aus, er sah eher betroffen aus."

"Naja, Paige hat ihm erzählt, dass du einen gewalttätigen Ehemann hattest, der dich verfolgt hat, nachdem du dich hast scheiden lassen."

"Aber wieso hat sie ihm das denn erzählt?"

"Damit er uns in Ruhe läßt, keine Fragen mehr stellt, ob er wirklich nicht Cole ist." erklärte Piper und zuckte mit den Schultern. "Er will natürlich wissen wer er früher war, was ja auch ganz verständlich ist."

"Und ich habe ihn jetzt wohl eher davon überzeugt, dass er tatsächlich Cole ist." Phoebe seufzte. "Ich denke ich werde ihn wohl oder übel noch einmal treffen müssen, um ihn vom Gegenteil zu überzeugen."

"Bist du dir da sicher?" Piper schaute Phoebe skeptisch an.

"Ja," meinte Phoebe bestimmt. "Habt ihr seine Adresse?"

"Ich glaube Paige hat sie, aber Phoebe ich denke es wäre wirklich besser..."

Phoebe unterbrach ihre Schwester "Keine Sorge ich habe kein Problem damit, selbst wenn er jetzt ein Sterblicher ist, will ich ganz sicher nichts mehr mit ihm zutun haben. Ich bin schon lange über ihn hinweg!" versuchte sie Piper zu überzeugen.

Doch Piper hatte das dumme Gefühl als wäre Phoebe trotz ihrer Beteuerungen doch noch nicht ganz immun gegen Cole, selbst wenn sie sich das immer einredete. Doch sie wusste auch, dass sie Phoebe bei dieser Sache nicht wirklich beeinflussen oder helfen konnte, das musste sie ganz alleine bewältigen.