Kapitel 7

Bis zum nächsten Dienstag versuchte Kevin weder an Cole noch an Phoebe zu denken. Er hatte sich mit Peter wieder ausgesöhnt, dessen Wut schnell verflogen war. Er wusste, dass Peter sich an seine Bitte hielt und sich nicht mehr darum bemühte, etwas über Phoebe oder ihre Familie heraus zu bekommen. Es war schließlich Kevins Sache, und er würde auch entscheiden, wann es an der Zeit wäre, etwas zu unternehmen. Helen kam in ihrer Korruptionsgeschichte gut voran und Kevin hoffte insgeheim das dieser Philip tatsächlich darin verwickelt war. Sicher, er wünschte Phoebe nicht noch einen falschen Freund, aber besser sie merkte jetzt wie wenig sie zu ihm passte als in ein paar Jahren. Und dass sie nicht zu ihm passte, das hatte er auf den ersten Blick gesehen. Und Helens Aussagen hatten das bestätigt, das war ganz objektiv beobachtet. Versuchte er sich einzureden.

Phoebe hatte sich ebenfalls bemüht so wenig wie möglich über Coles Auftauchen nachzudenken. Sie hoffte sie würde ihn nicht wieder sehen, dann konnte sie so tun als wäre nichts geschehen, es wäre wie vorher, als wäre er noch immer tot und sie hätte ihre Ruhe. Naja und die hatte sie ja auch, schließlich hatte er sein Leben und seine "Kollegin" und sie hatte ihres. Und ihr fiel eigentlich keine Gelegenheit ein, wo sie Cole zufällig über den Weg laufen könnte, also gab es kein Problem. Sie seufzte, sie wünschte sich alles wäre tatsächlich so einfach. Sie wandte sich wieder ihren Leserbriefen zu, als sie plötzlich eine Vision bekam.

Sie sah ein altes Gebäude, das von innen ziemlich verfallen war. In einem Raum im Erdgeschoss befand sich ein Dämon mit einer jungen Frau. Die Frau flehte ihn an sie in Ruhe zu lassen, aber der Dämon lachte nur. Aus seinen langen spitzen Fingernägeln tropfte eine grünliche Flüssigkeit und er drohte der Frau damit, ihr diese in den Körper zu spritzen.

Als die Vision vorbei war schüttelte Phoebe benommen den Kopf. Sie musste der Frau helfen und zwar schnell. Sie nahm den Telefonhörer und wählte Paiges Nummer im Büro. Doch bei Paige meldete sich nur eine Kollegin, die Phoebe mitteilte, dass sie Paige jetzt unmöglich stören könne, auch wenn es noch so sehr ein Notfall sei, sie sei bei einer wichtigen Besprechung mit ihrem Chef. Auch als Phoebe meinte es ginge um Leben und Tod ließ sich die blöde Ziege nicht erweichen. Da Phoebe dieser Frau keine Nachricht hinterlassen konnte, teilte sie ihr nur missmutig mit, dass sich Paige so schnell wie möglich bei ihr melden solle, dass es dann aber wahrscheinlich schon zu spät sei. "Wie sie wünschen, ich werde es ausrichten" war die kühle Antwort.

Wütend wollte Phoebe Pipers Nummer anrufen, als ihr Blick auf die Zeitung traf, die aufgeschlagen auf ihrem Schreibtisch lag. Dort sah sie eine Anzeige, mit einem Bild eines leicht verfallenen Hauses. In der Anzeige wurden die Leser dazu aufgefordert, Geld für Renovierungsarbeiten von "Midlands New Hope" zu spenden. Die Spenden sollten auf ein Konto bei der Stadt eingezahlt werden, aber ganz klein stand dort auch, in welcher Straße diese Neue Hoffnung lag. Sie war sich sicher, dass es sich bei ihrer Vision um dieses Gebäude gehandelt hatte. Es war nicht weit entfernt von ihrem Büro und mit etwas Glück konnte sie in 10 Minuten dort sein. Sie griff nach ihrer Tasche und ihren Schlüsseln und verließ ihr Büro. Im Gehen probierte sie Piper zu erreichen, aber sie merkte zu spät, dass ihr Akku leer war. So ein Mist, aber es blieb ihr keine Zeit noch einmal zurück an ihren Schreibtisch zu laufen. Sie befand sich schon auf der Straße, also würde sie es alleine schaffen müssen. Sie atmete tief durch. Mit diesem Dämon würde sie schon alleine fertig werden, dachte sie bestimmt. Naja sie hoffte es jedenfalls und zur Not konnte sie immer noch Leo rufen.

Zur selben Zeit befand sich auch Kevin auf dem Weg zum "Midlands New Hope". Helen brauchte noch ein Foto der Front des Hauses, da das letzte Foto nichts geworden war. Weil es seine Schuld gewesen war, hatte er sich bereit erklärt noch einmal bei dort vorbeizufahren. Als er bei dem Gebäude ankam stellte er zu seinem Erstaunen fest, dass einige Polizeiwagen die Straße vor dem Gebäude absperrten. Er stieg aus seinem Auto und begab sich in die Nähe der Absperrung es waren schon einige Schaulustige anwesend.

"Was ist denn hier los?" fragte er eine ältere Frau. Sie blickte ihn an und schien erfreut zu sein, dass sie ihm ihr Wissen mitteilen konnte.

"In dem Gebäude soll ein Mann eine Frau gefangen halten." meinte sie verschwörerisch. Kevin schaute die Frau so überrascht, wie er konnte, an. Er wusste genau dass sie das erwartete. Er erzielte den gewünschten Effekt, denn sie fuhr zufrieden fort. "Die Polizei versucht in das Gebäude zu kommen, aber bisher ohne Erfolg. Die Türen scheinen aus Eisen zu sein, die Polizei bekommt sie auf jeden Fall nicht auf und sie haben Angst zu viel Lärm zu machen, damit der Täter keine Kurzschlusshandlung begeht."

Die Frau wollte noch weiter reden, aber Kevin hatte genug erfahren. Er lächelte die Frau charmant an und bedankte sich überschwänglich für die Informationen. Dann ging auf den Polizeiposten zu. Er dachte angestrengt nach, es war sicher besser der Polizei mitzuteilen, dass sie von hinten auf das Gelände kommen könnten. Er hoffte, niemand würde ihn fragen, woher er das wusste, im Eifer des Gefechts würde sich schon niemand darüber den Kopf zerbrechen. Er wollte wirklich nicht gerne Helens Recherchen gefährden. Sie würde ihn steinigen, wenn er die ganze Betrugsache bekannt machen würde. Aber sie würde auf keinen Fall eine Frau gefährden nur wegen einer Story, davon war er überzeugt. Doch vielleicht war es besser selbst auf die Rückseite des Gebäudes zu gehen und die Frau zu befreien, die Polizei war doch manchmal schon ziemlich unfähig und er selbst als Held in der Zeitung, also das ließ sich nicht verachten. Aber nein, er würde es der Polizei mitteilen, dass war das beste. Er war bei einem sehr jungen Polizisten angekommen, der die Schaulustigen von der Absperrung fern hielt. Kevin wollte gerade über das Absperrungsband steigen als er ihn anschnauzte. "Bleiben sie wo sie sind, hier sind nur Polizisten zugelassen."

Kevin holte seinen Presseausweis hervor und hielt ihn dem Mann entgegen. "Ich bin von der Presse und ich möchte ihnen behilflich sein."

"Ha die Presse und uns behilflich sein, bleiben sie wo sie sind, das ist hier eine heikle Situation."

"Sie verstehen mich nicht, ich weiß wie man..."

"Nein sie verstehen nicht richtig, sie stören hier, machen sie sich vom Acker."

Kevin überlegte kurz, ließ sich dies dann aber nicht zwei mal sagen. Gut, das Schicksal hatte entschieden, er hatte guten Willen gezeigt, wenn dieser Idiot ihm nicht zuhören wollte, dann konnte man ihn nicht zwingen. Er hatte das richtige probiert und leider war ihm dies missglückt. Okay, er hätte es noch weiter probieren können, aber was hätte das genutzt, dieser arrogante Kerl hätte gedacht er wolle sich nur wichtig machen. Also musste er wohl oder übel selbst versuchen, die Frau zu befreien. Er lächelte zufrieden und als er auf schaute sah er sich Phoebe Halliwell gegenüber.

Phoebe war gerade aus dem Auto gestiegen und hatte zu ihrem Entsetzen feststellen müssen, dass es vor dem Gebäude von Polizisten wimmelte, wie sollte sie nur in das Haus reinkommen und ohne Aufsehen zu erzeugen die Frau retten, fragte sie sich als sie plötzlich Cole gegenüber stand.

"Hallo, was für eine nette Überraschung, was machst du denn hier?" fragte er erfreut.

"Ich muss unbedingt in das Haus" sagte sie, da sie keine Lust zu Ausflüchten hatte und verzweifelt nach einem Weg suchte, um hinein zu kommen.

"Die Polizei läßt keinen in die Nähe des Hauses" erzählte ihr Kevin.

"Aber ich muss dort hinein, ich kann der Frau helfen."

Überrascht sah Kevin sie an. Er überlegte kurz und fasste sie dann am Arm. "Komm" meinte er, "ich weiß einen Weg."

"Tatsächlich" Phoebe glaubte ihren Ohren nicht zu trauen, folgte ihm aber zu seinem Auto.

"Ja, ich war vor kurzem schon einmal hier, ein paar Straßen weiter kommt man über ein verlassenes Grundstück auf die Rückseite des Hauses. Von dort ist es kein Problem." Sie schaute ihn immer noch etwas misstrauisch an. "Es ist wirklich so!" meinte er und schaute sie fragend an. Phoebe fasste einen Entschluss und stieg in sein Auto, da sie keine andere Möglichkeit sah, in das Haus zu gelangen.

"Wieso hast du der Polizei nichts gesagt" fragte sie auf der kurzen Fahrt.

"Wollte ich ja aber, sagen wir so, sie hatten kein Interesse und da hatte ich dann auch keine Lust mehr meine Informationen anzubieten."

"Also hättest du die Frau einfach ihrem Schicksal überlassen."

"Wo denkst du hin, wir sind doch gerade auf dem Weg ihr zu helfen," er lächelte ihr zu. "Und besser ist die Polizei bestimmt nicht."

Phoebe wollte gerade widersprechen als ihr einfiel das sie ja auch nicht wollte, das die Polizei irgendetwas von dieser Aktion mitbekam.

"Wir sind da" meinte Kevin, sie stiegen aus und gingen den gleichen Weg den Kevin und Helen ein paar Tage zuvor gegangen waren. Am Steg bot er Phoebe seine Hand an, sie wollte sie zuerst übersehen, nahm sie aber schließlich doch. Es war doch völlig harmlos sagte sie sich. Denk nicht weiter darüber nach. "Danke" murmelte sie.

Als sie beim Haus ankamen, hielt Kevin sie plötzlich zurück. "Vielleicht sollte ich vorgehen, es könnte gefährlich werden."

"Nein, keine Sorge, ich weiß wo sie sich befinden." erklärte Phoebe ruhig.

Kevin schaute sie überrascht an, ihm fiel ein, dass er sie bis jetzt noch gar nicht gefragt hatte, woher sie überhaupt von der Gefangennahme wusste und warum sie meinte der Frau helfen zu können. Er wollte gerade etwas sagen als sie ihren Finger auf ihren Mund legte und flüsterte, dass sie leise sein sollten. Er nickte widerwillig.

Sie traten durch die Hintertür in die Küche, Phoebe überlegt krampfhaft wie sie es schaffen konnte, Cole loszuwerden. Erst jetzt kam ihr der Gedanke, dass es eine blöde Idee gewesen war, mit ihm in dieses Haus zu kommen, aber sie hatte keine andere Wahl gehabt. Er durfte auf keinen Fall etwas von dem Dämon mitbekommen, sie musste ihn in die Irre führen. Aber das könnte schwierig werden, wenn er sich nicht geändert hatte. Am anderen Ende der Küche befand sich ein Gang, von dem aus es nach rechts und nach links ging. "Am besten ich gehe nach links und du nach rechts" schlug sie ihm vor.

Kevin sah sie entrüstet an "Kommt gar nicht in Frage, das ist viel zu gefährlich, ich lasse dich hier doch nicht alleine, du könntest ja dem Entführer in die Arme laufen."

Phoebe seufzte, er hatte sich nicht geändert. Was sollte sie nur tun. "Hör zu er ist bestimmt nicht im Erdgeschoss und ich bin ganz vorsichtig, wenn ich sie sehe, hole ich dich sofort. Wenn wir uns aufteilen sind wir schneller, wir müssen uns beeilen, um die Frau noch retten zu können."

Kevin sah sie skeptisch an, sie hatte schon recht, aber er wollte sie auf keinen Fall in Gefahr bringen.

Sie sah sich kurz um und ging zurück in die Küche zurück. Dort nahm sie zwei leicht verrostete Messer, auf einem Behälter der immer noch auf der Anrichte stand. "Hier!" sie gab ihm ein Messer und sagte "Jetzt sind wir immerhin bewaffnet."

Kevin nahm das Messer entgegen "Er hat sicher gefährlichere Waffen" meinte er nicht besonders überzeugt von ihrer Bewaffnung.

"Wenn wir hier lange überlegen, stirbt sie vielleicht" probierte Phoebe es weiter.

"Okay, aber sei ja vorsichtig und unternimm nichts alleine" erklärte Kevin missmutig.

"Ist schon klar, also los." Phoebe machte sich auf den Weg.

Kevin war gar nicht wohl bei der Sache, er machte sich vorsichtig auf den Weg. Er betrat den nächsten Raum, der rechts von ihm lag. Nichts, so ging es die nächsten Räume weiter. Er schaute sich um und lauschte, er hörte kein Geräusch. Plötzlich fiel ihm etwas ein. Hatte Phoebe ihm vor dem Haus nicht gesagt, dass sie wüsste, wo die beiden sich befinden. Er musste grinsen, das hatte sie gut organisiert, sie hatte ihn in die falsche Richtung geschickt. Aber warum nur rätselte er. Er kehrte um und ging in die Richtung in die Phoebe gegangen war.

Phoebe befand sich unterdessen schon vor dem Raum in dem der Dämon die Frau gefangen hielt. Sie sah wie er mit seinen langen grünen Fingernägeln vor der verängstigten Frau herumfuchtelte und hre Haut hier und da leicht aufritzte. An den Stellen, an denen eine grüne Flüssigkeit ihre Haut berührt hatte, bildeten sich Beulen und die Frau wimmerte. Phoebe musste schnell etwas unternehmen, bevor Cole ihre List durchschaute und in ihre Richtung unterwegs war. Sie überlegte nicht lange und stürmte in das Zimmer mit einem Tritt schleuderte sie den Dämon durch den Raum und weg von der Frau, die auf dem Boden lag. Phoebe nahm ihr Messer und warf es auf den Dämon. Das Messer streifte ihn nur an der Seite. Grüne Flüssigkeit tropfte auf den Boden.

Der Dämon blickte Phoebe an "Du hast noch lange nicht gesiegt Hexe." meinte er bösartig "Das ist nur ein Kratzer."

Plötzlich waren Schritte im Gang zu hören, oh nein, das war Cole, dachte Phoebe entsetzt. Doch ihr fiel ein, wie sie diese Situation ausnutzen konnte, "hörst du die Schritte Dämon," meinte sie selbstsicher, "das sind meine Schwester, gemeinsam werden wir dich vernichten."

Der Dämon sah sie überrascht an. Er überlegte kurz und beschloss, dass es besser wäre, zu verschwinden. Kurz bevor er verschwand erschien Kevin in der Tür. Er sah eine schemenhafte Gestalt, die auf einmal verschwunden war.

"Ist alles in Ordnung" fragte er Phoebe besorgt er sah auf die verletzte Frau am Boden.

"Ja alles in Ordnung" Phoebe ging auf die Frau zu.

"Wo ist er hin" Kevin blickte sich um, er hatte ihn doch kurz zuvor noch gesehen.

"Er ist weg" meinte Phoebe."Er ist geflüchtet"

"Wohin, vielleicht kann ich ihn noch erwischen." Kevin blickte sich noch einmal um, zu dem Raum gab es nur die Tür durch die er gekommen war, er hätte ihn doch sehen müssen. Er ging in den Gang zurück, auch hier war niemand zu sehen.

"Lass ihn, du bekommst ihn nicht mehr zu fassen." rief ihm Phoebe hinterher.

"Aber!" meinte Kevin unzufrieden.

"Nein, die Polizei wird ihn schon kriegen."

"Die Polizei, also so blöd wird er nicht sein, dass er ihnen in die Hände läuft. Er kann doch hinten raus. Warte mal" Kevin rannte den Gang entlang und durch die Küche, aber er konnte den Verbrecher nicht mehr sehen, so schnell konnte er doch gar nicht sein, man müsste doch noch etwas von ihm sehen, er verstand das alles nicht.

Phoebe überlegte inzwischen ob sie Leo rufen sollte. Der Frau ging es zwar nicht so schlecht, aber sie wusste nicht, ob die grünliche Substanz giftig und damit lebensgefährlich war. Doch wenn sie Leo rufen würde und Cole würde das sehen, das konnte sie wohl kaum erklären. "Wie fühlen sie sich" fragte sie die Frau. "Es geht schon" meinte diese leise.

"Meinen sie die Flüssigkeit war giftig?"

"Welche Flüssigkeit?" fragte sie und schloss wieder die Augen.

Als Kevin mit irritiertem Gesichtsausdruck wieder in den Raum kam traf Phoebe eine Entscheidung. "C ..." wie hieß er doch gleich "Kevin, kannst du sie tragen?"

"Was, sie tragen?" er sah Phoebe ungläubig an.

"Ja, wir müssen weg von hier. Sie muss behandelt werden."

"Aber ... Vorne ist die Polizei, wir müssen nur die Tür öffnen und..."

"Willst du ihnen etwa erklären, wie wir hier hereingekommen sind und was wir hier zu suchen haben?" fragte sie ihn.

Er dachte nach "Nein du hast schon recht." Er ging auf die Frau zu.

"Das ist ja komisch" sagte er plötzlich, "hier guck mal auf dem Boden, genau solche Flecken hat mir Peter beschrieben." Er schaute Phoebe aufgeregt an. "Weißt du nicht mehr, ich habe dir doch davon erzählt, die Flecken, die dann nicht mehr auf den Fotos zu sehen waren."

"Wir müssen hier verschwinden, wenn wir keinen Ärger bekommen wollen, deine Flecken interessieren mich da nicht." wimmelte sie ihn ab.

Sie hatte ja recht, aber eigenartig war diese ganze Situation schon. Aber er würde später darüber nachdenken. Er ging auf die Frau zu und hob sie auf. Sie war nicht allzu schwer und es war kein Problem für ihn sie zu tragen. Phoebe ging vor und Kevin folgte ihr mit der Frau auf dem Arm. Als sie den Steg erreichten, ging Phoebe als erste hinüber. Als sie die andere Seite sicher erreicht hatte, schaute sie sich um. Kevin betrat den Steg und kam leicht ins Schwanken.

"Sei vorsichtig und lass sie ja nicht fallen" fuhr sie ihn erschrocken an.

"Ich bemühe mich schon" meinte er ironisch und sah kurz zu ihr herüber. "Ich habe auch nicht vor in dieser Brühe da zu landen."

"Na dann ist ja gut" meinte Phoebe und sah zu wie Kevin vorsichtig mit der Frau auf dem Arm über den Steg balancierte.

Sie kamen ohne weitere Zwischenfälle zu Kevins Auto. Dort legte er die verletzte Frau auf den Rücksitz. "Du kannst mich bei meinem Auto absetzen, es steht.."

"Bist du verrückt, wir fahren die Frau jetzt sofort ins Krankenhaus." fuhr Kevin sie an.

"Und was willst du denen im Krankenhaus erzählen?"

"Keine Ahnung, dass sie vom Baum gefallen ist, oder was weiß ich, mir wird schon etwas einfallen, ich bin sehr erfinderisch." er sah mit zufriedenem Grinsen an. "Das glaube ich dir auf´s Wort, aber nein, ich bringe sie zu mir nach Hause, mein Schwager ist Arzt, er wird sie versorgen, ohne Fragen zu stellen."

"Na schön, wenn du meinst, aber ich bringe euch hin." bestimmte Kevin und fuhr los.

"Das kommt gar nicht in Frage, du bringst uns zu meinem Auto..."

"Wirklich eine tolle Idee, ich bringe euch zu deinem Auto, vor den Augen der Polizei lade ich dann eine verletzte Frau aus meinem Auto und verfrachte sie in deins. Das wird sie sicher interessieren." meinte Kevin ironisch.

Phoebe seufzte, er hatte ja Recht, aber sie wollte ihn zwar auf keinen Fall in der Nähe ihres Zuhauses haben, doch es blieb ihr keine andere Wahl.

"Also wo lang geht es?" fragte Kevin leicht verärgert, er hatte ihr geholfen und sie stellte sich dermaßen an, wenn er sie netterweise nach Hause bringen wollte. Wie konnte man sich nur so anstellen. Hatte er nicht bewiesen, dass man ihm trauen konnte, er hatte schließlich diese ganze ominöse Aktion mitgemacht, von der er immer noch nicht wusste, was er davon halten sollte.

"Ist ja schon gut, also an der nächsten Kreuzung biegst du links ab."