12. Kapitel
Als Cole am nächsten Morgen erwachte, musste er amüsiert feststellen, dass er einen merkwürdigen Traum aus einem seiner vorherigen Leben gehabt hatte. Er hatte sich auf dem Rücken eines Pferdes in einem Wald befunden und hatte am Himmel Phoebe auf einem Hexenbesen sitzend durch die Luft fliegen sehen. Sie hatte einen Hexenhut auf dem Kopf getragen und sich in Richtung des Monds aufgemacht. Ihm war das alles ganz normal erschienen, doch in Träumen kam einem ja vieles normal vor.
Was wollte ihm dieser Traum wohl sagen, fragte er sich grinsend. Das war doch alles bloß Blödsinn. Obwohl er nicht leugnen konnte, dass Phoebe schon etwas hexenhaftes an sich hatte, doch als Hexe auf einem Besen?
Vielleicht sollte er sich von der Psychiaterin doch einmal in eines seiner längst vergangenen Leben zurückversetzen lassen. Dachte er ironisch. Wahrscheinlich würde sie ihm dann sofort sagen können, wo der Auslöser seiner Amnesie lag. Dass seine Ehefrau eine Hexe war, hatte ihn ohne Zweifel so geschockt, dass er sein Gedächtnis verloren hatte. Er schüttelte den Kopf, so ein Quatsch. Zum Glück glaubte er nichts davon. Wahrscheinlich hatten die Geschehnisse der letzen Tage seine Fantasie einfach zu sehr angeregt.
Er schaute von seinem Frühstückstisch aus aus dem offenen Fenster, als es an der Tür läutete. Es war Peter, der in die Wohnung gehumpelt kam.
"Was ist denn mit dir passiert?" Fragte Cole überrascht.
"Frag lieber nicht!" Peter ließ sich am Esstisch auf einem Stuhl nieder. "Mal wieder Helens blöde Nachforschungen." Er platzierte sein bandagiertes Bein demonstrativ auf dem Stuhl gegenüber.
"Erzähl!" meinte Cole, der immer noch stand.
Peter sah sich um "Hast du nichts zum Essen da, ich sterbe fast vor Hunger. Dann erzähl ich es dir."
Cole holte einen Karton mit Donuts und einen dritten Stuhl.
"Donuts? Woher hast du die denn so früh."
"Da ist ein Laden gleich um die Ecke." Cole zeigte in die entsprechende Richtung.
"Praktisch," Peter nahm den Karton in die Hände und schaute sich interessiert die Aufschrift an. "Wir wohnen hier schon in einer tollen Gegend, oder nicht?"
"Peter!" meinte Cole etwas ungeduldig, "du wolltest mir doch erzählen, was gestern passiert ist."
"Ach ja," er legte den Karton wieder auf den Tisch und lehnte sich zurück. "Also gut, wir wollten uns mal wieder eine von Helens fiktiven Firmen anschauen. Eine Informantin hat ihr davon erzählt. Es war eine Fabrik für Waffen, Munition und so'n Zeug. Ich fand es ja gleich etwas merkwürdig, dass so eine Fabrik nicht existieren sollte, was hätte jemand davon, aber nein, sie will ja nicht auf mich hören. Also gehen wir gestern Abend dorthin, steigen über die Zäune und wollen in die Fabrik. Wir bemerkten schnell, dass die Fabrik echt ist und wollten uns aus dem Staub machen, doch da kommen Wachleute mit Hunden. Wir waren zwar schon nah am Zaun, aber einer der blöden Hunde hat mich noch zu fassen gekriegt. Es sieht wirklich schlimm aus und tut höllisch weh."
"So ein Pech" meinte Cole wenig mitfühlend "Dann hat sie die Informantin also gelinkt?"
"Danke für dein Mitgefühl. Nein, irgendetwas war schon faul an der Fabrik, nur ob das mit Helens Recherchen zusammenhängt weiß sie noch nicht." Peter nahm sich einen weiteren Donut. "Aber lassen wir dass, wie geht es dir denn so?"
"Gut" erwiderte Cole nicht ganz wahrheitsgemäß.
"Danach siehst du aber nicht aus."
Cole sah ihn warnend an.
"Okay, ist ja schon gut." meinte Peter schnell. "Ich habe da auch noch eine Frage an dich."
"Schieß los."
"Also ich sollte mit Helen auf diesen Wohltätigkeitsball am Freitag gehen. Aber mit meinem Fuß, da wäre ich wohl nicht der geeignete Partner."
"Du Armer, du hast dich sicher schon riesig darauf gefreut." meinte Cole sarkastisch, da er genau wusste wie sehr sein Freund diese Veranstaltungen verabscheute.
"Das ist doch alles nur Helens Schuld, ich kann ja eigentlich nichts dafür. Also wie wär's."
"Wie wär was?"
"Na würdest du mit ihr hingehen?"
Cole dachte kurz nach, warum eigentlich nicht, das wäre eine nette Abwechslung. "Klar gehe ich mit ihr hin, wenn sie will."
"Oh super, da fällt mir ein Stein vom Herzen, dass ich ihr das sagen kann. Sie war schon richtig sauer." Er lehnte sich entspannt zurück.
Sie schwiegen eine Weile, bevor Cole das Wort ergriff. "Sag mal Peter, glaubst du, also mal angenommen jemand hat Amnesie, meinst du, derjenige hat danach noch die gleichen Gefühle für einen Menschen wie woher?"
Peter schaute ihn an und stellte fest "Ach so, diese Halliwell."
"Ich meine nicht mich" antwortete Cole. "Ich meine das nur ... hypothetisch."
"Ach so hypothetisch."
"Sei doch mal ernst, also ..."
"Was? Ach so, keine Ahnung, woher soll ich das denn wissen?"
"Dann stell es dir halt vor," meinte Cole ärgerlich. "Zum Beispiel, wenn du vorher jemanden hasst, hasst du ihn dann immer noch?"
Peter dachte nach "Also wenn dir jemand etwas angetan hat und du weißt es hinterher nicht mehr, dann wahrscheinlich nicht."
Das half Cole auch nicht weiter, er schwieg.
Peter erbarmte sich und philosophierte weiter "Man findet die selben Leute attraktiv, denke ich, aber wenn die Liebe erst gewachsen ist, dann ist dieses Vertrauen natürlich pfutsch."
"Gewachsene Liebe, das hört sich an wie ein altes Ehepaar." meinte Cole gelangweilt.
"Sag das nicht, also wenn ich all die Dinge, die mich mit Helen verbinden vergessen hätte, wäre es nicht mehr das, was es jetzt ist."
"Aber du würdest sie doch immer noch lieben?"
"Keine Ahnung," erklärte Peter nachdenklich. "Also zu Anfang, da waren wir nicht besonders voneinander angetan."
"Wirklich?" Cole konnte das kaum glauben.
"Wir haben uns erst ineinander verliebt, als wir uns besser kennen gelernt haben. Also wenn ich die Möglichkeit hätte, sie wieder so kennen zu lernen, dann sicher, aber sonst, wer weiß? Hilft dir das weiter?"
"Nein." Das Merkwürdige war, dass er vom ersten Augenblick an gewusst hatte, dass er Phoebe kannte, da war etwas Vertrautes zwischen ihnen, das er nicht beschreiben konnte.
"Es ist wegen ihr, nicht wahr, empfindest du etwa was für sie?"
"Hm! Kann ich nicht gerade behaupten." meinte Cole, denn wenn er etwas für sie empfand, dann müsste es doch eigentlich Ärger sein, für ihre arrogante Art, aber leider war es nicht ganz so. Aber das wollte er nun wirklich nicht mit Peter besprechen. Aber da er schon damit angefangen hatte fügte er hinzu. "Es ist alles kompliziert."
"Weil sie dich für ihren Exmann hält."
"Das auch." Cole wollte ihm wirklich nicht erzählen, dass er sich selbst ebenfalls dafür hielt. Er schaute auf die Uhr. "Lassen wir das, wir müssen los."
Eigentlich hätte Peter gerne mehr darüber erfahren, aber er wusste, dass er momentan nicht mehr aus ihm herauskriegen konnte. Wenn er wollte, dann konnte Kevin sehr verschlossen sein, dachte sich Peter.
Als Cole am Nachmittag in seinem Büro saß, griff er nach dem Telefon. Er hatte beschlossen, Phoebe noch einmal anzurufen, und hoffte, dass sie dieses Mal mitteilsamer war als beim letzten Mal.
Als sie abhob und er sich zögerlich mit seinem neuen, alten Namen meldete, hörte er ein genervtes Geräusch.
"Fängt das schon wieder an?" hörte er sie sagen.
"Was?"
"Deine ständigen Anrufe." erklärte sie arrogant.
"Oh, meine zwei ständigen Anrufe, die ja auch ganz grundlos waren." meinte er sarkastisch.
"Ja das waren sie." erklärte Phoebe bestimmt.
"Ich will dich weder verfolgen, noch belästigen, aber ich brauche einfach ein paar Antworten." meinte er ebenfalls genervt.
Sie konnte sich nicht zurückhalten und bemerkte schnippisch "Ich dachte du wolltest deine eigenen Nachforschungen anstellen." Kam wohl nichts dabei raus, dachte sie zufrieden.
"Ich will es lieber von dir erfahren." meinte er ruhig.
"Ich sagte doch schon, das wirst du nicht."
"Findest du das nicht etwas unfair?"
"Nein, lass mich einfach in Ruhe." sie legte auf.
Diese arrogante, selbstgefällige Ziege, er konnte es kaum glauben. Er hatte ja wohl ein Recht ihr einige Fragen zu stellen, davon war er überzeugt. Aber er würde sie sicher nicht noch einmal anrufen, dafür hatte er zu viel Stolz. Was dachte sie sich eigentlich? Er schüttelte frustriert den Kopf, aber dann fiel ihm noch ein anderer Weg ein, um etwas in Erfahrung zu bringen. Er holte sein Adressbuch raus und fand die Nummer, die er gesucht hatte.
Als er in Seattle bei der Polizei unauffällig Informationen über sich erhalten wollte, hatte er sich zu diesen Zweck in die dunkleren Gegenden von Seattle verirrt. Er war dort zu seiner Überraschung sehr gut klar gekommen. Er hatte kein großes Problem damit gehabt, dass einige dieser Leute Verbrecher waren, es kam ganz auf die Art des Verbrechens an. Dabei hatte er auch einen sehr raffinierten Hacker kennen gelernt, der sich Cyber nannte. Er war ein Meister seines Fachs. Seine Dienste waren zwar teuer, aber gut. Der Haken war, dass er nur für Leute arbeitete, denen er vertraute und auch nur Aufträge annahm, die er akzeptierten konnte. Er hatte seine eigenen moralischen Prinzipien. Doch Cole hatte er schnell vertraut und ihm dabei geholfen, Informationen, die er von der Polizei erfahren wollte, unauffällig zu erhalten. Als Cole dann als Reporter arbeitete hatte er seine Hilfe wieder in Anspruch genommen.
Cole nahm den Hörer und wählte die Nummer, er wusste, dass Cyber ihm bei diesem Fall helfen würde, selbst wenn er dazu den Polizeicomputer knacken musste.
Nach dem Gespräch lehnte Cole sich zufrieden zurück. Er hatte recht gehabt. Cyber hatte zugestimmt ihm zu helfen, er hatte ihm nur mitgeteilt, das die ganze Sache einige Zeit in Anspruch nehmen könnte. Cole musste sich also nur noch etwas gedulden. Das fiel ihm zwar schwer, aber immer noch besser, als auf die Gnade seiner zickigen Ex-Ehefrau angewiesen zu sein. Wenn er dann später mehr über sich wusste, hatte er auch die Möglichkeit, sich bei seinen früheren Arbeitgebern oder seinen Vermietern weiter zu erkundigen. Im Moment fand er die Idee nicht so gut, da er nicht wusste, wie sie bei seinem plötzlichen Auftauchen reagieren würden. Dazu wollte er erst mehr über sich wissen.
Nachdem Phoebe Cole am Telefon abgewimmelt hatte, klingelte es erneut. Das durfte doch nicht war sein, wütend ging sie ran. Doch zu ihrer Überraschung war es Philip, der sie mal wieder zu einem Wohltätigkeitsball einladen wollte. Nachdem sie sich bei dem letzten, seiner Meinung nach nicht passend verhalten hatte, hatte sie nicht angenommen, dass er sie noch einmal dazu einladen würde, was sie auch nicht sonderlich bedrückt hatte.
"Also Philip ich weiß nicht, ob ich die Richtige für solche Bälle bin." gab sie daher zu bedenken.
"Aber sicher Schatz, das letzte Mal, das war nur ein Unfall. Alle waren von dir und deiner Natürlichkeit gegeistert."
Ach tatsächlich? Sie dachte nach. Eigentlich hatte sie ihn in letzter Zeit auf Abstand gehalten, nachdem sie beschlossen hatte, das aus ihnen nichts werden konnte, wollte sie es langsam abkühlen lassen. Aber es wurde langsam Zeit, dass sie sich nach einem neuen Mann in ihrem Leben umsah, dachte sie sich seufzend. Und vielleicht auf dem Ball....
"Also wenn du mich einlädst, komme ich natürlich gerne mit." sagte sie entschlossen.
Sie wusste, dass er sich die meiste Zeit sowieso mit seinen Kollegen und anderen wichtigen Leuten unterhalten würde. Da wäre es kein Problem ihre eigenen Wege zu gehen. Eine nette Abwechslung und die Chance einen neuen Mann kennen zu lernen. Dachte sie zufrieden. Und vor allem eine Möglichkeit, Cole endgültig aus ihren Gedanken zu streichen.
Als Cole am nächsten Morgen erwachte, musste er amüsiert feststellen, dass er einen merkwürdigen Traum aus einem seiner vorherigen Leben gehabt hatte. Er hatte sich auf dem Rücken eines Pferdes in einem Wald befunden und hatte am Himmel Phoebe auf einem Hexenbesen sitzend durch die Luft fliegen sehen. Sie hatte einen Hexenhut auf dem Kopf getragen und sich in Richtung des Monds aufgemacht. Ihm war das alles ganz normal erschienen, doch in Träumen kam einem ja vieles normal vor.
Was wollte ihm dieser Traum wohl sagen, fragte er sich grinsend. Das war doch alles bloß Blödsinn. Obwohl er nicht leugnen konnte, dass Phoebe schon etwas hexenhaftes an sich hatte, doch als Hexe auf einem Besen?
Vielleicht sollte er sich von der Psychiaterin doch einmal in eines seiner längst vergangenen Leben zurückversetzen lassen. Dachte er ironisch. Wahrscheinlich würde sie ihm dann sofort sagen können, wo der Auslöser seiner Amnesie lag. Dass seine Ehefrau eine Hexe war, hatte ihn ohne Zweifel so geschockt, dass er sein Gedächtnis verloren hatte. Er schüttelte den Kopf, so ein Quatsch. Zum Glück glaubte er nichts davon. Wahrscheinlich hatten die Geschehnisse der letzen Tage seine Fantasie einfach zu sehr angeregt.
Er schaute von seinem Frühstückstisch aus aus dem offenen Fenster, als es an der Tür läutete. Es war Peter, der in die Wohnung gehumpelt kam.
"Was ist denn mit dir passiert?" Fragte Cole überrascht.
"Frag lieber nicht!" Peter ließ sich am Esstisch auf einem Stuhl nieder. "Mal wieder Helens blöde Nachforschungen." Er platzierte sein bandagiertes Bein demonstrativ auf dem Stuhl gegenüber.
"Erzähl!" meinte Cole, der immer noch stand.
Peter sah sich um "Hast du nichts zum Essen da, ich sterbe fast vor Hunger. Dann erzähl ich es dir."
Cole holte einen Karton mit Donuts und einen dritten Stuhl.
"Donuts? Woher hast du die denn so früh."
"Da ist ein Laden gleich um die Ecke." Cole zeigte in die entsprechende Richtung.
"Praktisch," Peter nahm den Karton in die Hände und schaute sich interessiert die Aufschrift an. "Wir wohnen hier schon in einer tollen Gegend, oder nicht?"
"Peter!" meinte Cole etwas ungeduldig, "du wolltest mir doch erzählen, was gestern passiert ist."
"Ach ja," er legte den Karton wieder auf den Tisch und lehnte sich zurück. "Also gut, wir wollten uns mal wieder eine von Helens fiktiven Firmen anschauen. Eine Informantin hat ihr davon erzählt. Es war eine Fabrik für Waffen, Munition und so'n Zeug. Ich fand es ja gleich etwas merkwürdig, dass so eine Fabrik nicht existieren sollte, was hätte jemand davon, aber nein, sie will ja nicht auf mich hören. Also gehen wir gestern Abend dorthin, steigen über die Zäune und wollen in die Fabrik. Wir bemerkten schnell, dass die Fabrik echt ist und wollten uns aus dem Staub machen, doch da kommen Wachleute mit Hunden. Wir waren zwar schon nah am Zaun, aber einer der blöden Hunde hat mich noch zu fassen gekriegt. Es sieht wirklich schlimm aus und tut höllisch weh."
"So ein Pech" meinte Cole wenig mitfühlend "Dann hat sie die Informantin also gelinkt?"
"Danke für dein Mitgefühl. Nein, irgendetwas war schon faul an der Fabrik, nur ob das mit Helens Recherchen zusammenhängt weiß sie noch nicht." Peter nahm sich einen weiteren Donut. "Aber lassen wir dass, wie geht es dir denn so?"
"Gut" erwiderte Cole nicht ganz wahrheitsgemäß.
"Danach siehst du aber nicht aus."
Cole sah ihn warnend an.
"Okay, ist ja schon gut." meinte Peter schnell. "Ich habe da auch noch eine Frage an dich."
"Schieß los."
"Also ich sollte mit Helen auf diesen Wohltätigkeitsball am Freitag gehen. Aber mit meinem Fuß, da wäre ich wohl nicht der geeignete Partner."
"Du Armer, du hast dich sicher schon riesig darauf gefreut." meinte Cole sarkastisch, da er genau wusste wie sehr sein Freund diese Veranstaltungen verabscheute.
"Das ist doch alles nur Helens Schuld, ich kann ja eigentlich nichts dafür. Also wie wär's."
"Wie wär was?"
"Na würdest du mit ihr hingehen?"
Cole dachte kurz nach, warum eigentlich nicht, das wäre eine nette Abwechslung. "Klar gehe ich mit ihr hin, wenn sie will."
"Oh super, da fällt mir ein Stein vom Herzen, dass ich ihr das sagen kann. Sie war schon richtig sauer." Er lehnte sich entspannt zurück.
Sie schwiegen eine Weile, bevor Cole das Wort ergriff. "Sag mal Peter, glaubst du, also mal angenommen jemand hat Amnesie, meinst du, derjenige hat danach noch die gleichen Gefühle für einen Menschen wie woher?"
Peter schaute ihn an und stellte fest "Ach so, diese Halliwell."
"Ich meine nicht mich" antwortete Cole. "Ich meine das nur ... hypothetisch."
"Ach so hypothetisch."
"Sei doch mal ernst, also ..."
"Was? Ach so, keine Ahnung, woher soll ich das denn wissen?"
"Dann stell es dir halt vor," meinte Cole ärgerlich. "Zum Beispiel, wenn du vorher jemanden hasst, hasst du ihn dann immer noch?"
Peter dachte nach "Also wenn dir jemand etwas angetan hat und du weißt es hinterher nicht mehr, dann wahrscheinlich nicht."
Das half Cole auch nicht weiter, er schwieg.
Peter erbarmte sich und philosophierte weiter "Man findet die selben Leute attraktiv, denke ich, aber wenn die Liebe erst gewachsen ist, dann ist dieses Vertrauen natürlich pfutsch."
"Gewachsene Liebe, das hört sich an wie ein altes Ehepaar." meinte Cole gelangweilt.
"Sag das nicht, also wenn ich all die Dinge, die mich mit Helen verbinden vergessen hätte, wäre es nicht mehr das, was es jetzt ist."
"Aber du würdest sie doch immer noch lieben?"
"Keine Ahnung," erklärte Peter nachdenklich. "Also zu Anfang, da waren wir nicht besonders voneinander angetan."
"Wirklich?" Cole konnte das kaum glauben.
"Wir haben uns erst ineinander verliebt, als wir uns besser kennen gelernt haben. Also wenn ich die Möglichkeit hätte, sie wieder so kennen zu lernen, dann sicher, aber sonst, wer weiß? Hilft dir das weiter?"
"Nein." Das Merkwürdige war, dass er vom ersten Augenblick an gewusst hatte, dass er Phoebe kannte, da war etwas Vertrautes zwischen ihnen, das er nicht beschreiben konnte.
"Es ist wegen ihr, nicht wahr, empfindest du etwa was für sie?"
"Hm! Kann ich nicht gerade behaupten." meinte Cole, denn wenn er etwas für sie empfand, dann müsste es doch eigentlich Ärger sein, für ihre arrogante Art, aber leider war es nicht ganz so. Aber das wollte er nun wirklich nicht mit Peter besprechen. Aber da er schon damit angefangen hatte fügte er hinzu. "Es ist alles kompliziert."
"Weil sie dich für ihren Exmann hält."
"Das auch." Cole wollte ihm wirklich nicht erzählen, dass er sich selbst ebenfalls dafür hielt. Er schaute auf die Uhr. "Lassen wir das, wir müssen los."
Eigentlich hätte Peter gerne mehr darüber erfahren, aber er wusste, dass er momentan nicht mehr aus ihm herauskriegen konnte. Wenn er wollte, dann konnte Kevin sehr verschlossen sein, dachte sich Peter.
Als Cole am Nachmittag in seinem Büro saß, griff er nach dem Telefon. Er hatte beschlossen, Phoebe noch einmal anzurufen, und hoffte, dass sie dieses Mal mitteilsamer war als beim letzten Mal.
Als sie abhob und er sich zögerlich mit seinem neuen, alten Namen meldete, hörte er ein genervtes Geräusch.
"Fängt das schon wieder an?" hörte er sie sagen.
"Was?"
"Deine ständigen Anrufe." erklärte sie arrogant.
"Oh, meine zwei ständigen Anrufe, die ja auch ganz grundlos waren." meinte er sarkastisch.
"Ja das waren sie." erklärte Phoebe bestimmt.
"Ich will dich weder verfolgen, noch belästigen, aber ich brauche einfach ein paar Antworten." meinte er ebenfalls genervt.
Sie konnte sich nicht zurückhalten und bemerkte schnippisch "Ich dachte du wolltest deine eigenen Nachforschungen anstellen." Kam wohl nichts dabei raus, dachte sie zufrieden.
"Ich will es lieber von dir erfahren." meinte er ruhig.
"Ich sagte doch schon, das wirst du nicht."
"Findest du das nicht etwas unfair?"
"Nein, lass mich einfach in Ruhe." sie legte auf.
Diese arrogante, selbstgefällige Ziege, er konnte es kaum glauben. Er hatte ja wohl ein Recht ihr einige Fragen zu stellen, davon war er überzeugt. Aber er würde sie sicher nicht noch einmal anrufen, dafür hatte er zu viel Stolz. Was dachte sie sich eigentlich? Er schüttelte frustriert den Kopf, aber dann fiel ihm noch ein anderer Weg ein, um etwas in Erfahrung zu bringen. Er holte sein Adressbuch raus und fand die Nummer, die er gesucht hatte.
Als er in Seattle bei der Polizei unauffällig Informationen über sich erhalten wollte, hatte er sich zu diesen Zweck in die dunkleren Gegenden von Seattle verirrt. Er war dort zu seiner Überraschung sehr gut klar gekommen. Er hatte kein großes Problem damit gehabt, dass einige dieser Leute Verbrecher waren, es kam ganz auf die Art des Verbrechens an. Dabei hatte er auch einen sehr raffinierten Hacker kennen gelernt, der sich Cyber nannte. Er war ein Meister seines Fachs. Seine Dienste waren zwar teuer, aber gut. Der Haken war, dass er nur für Leute arbeitete, denen er vertraute und auch nur Aufträge annahm, die er akzeptierten konnte. Er hatte seine eigenen moralischen Prinzipien. Doch Cole hatte er schnell vertraut und ihm dabei geholfen, Informationen, die er von der Polizei erfahren wollte, unauffällig zu erhalten. Als Cole dann als Reporter arbeitete hatte er seine Hilfe wieder in Anspruch genommen.
Cole nahm den Hörer und wählte die Nummer, er wusste, dass Cyber ihm bei diesem Fall helfen würde, selbst wenn er dazu den Polizeicomputer knacken musste.
Nach dem Gespräch lehnte Cole sich zufrieden zurück. Er hatte recht gehabt. Cyber hatte zugestimmt ihm zu helfen, er hatte ihm nur mitgeteilt, das die ganze Sache einige Zeit in Anspruch nehmen könnte. Cole musste sich also nur noch etwas gedulden. Das fiel ihm zwar schwer, aber immer noch besser, als auf die Gnade seiner zickigen Ex-Ehefrau angewiesen zu sein. Wenn er dann später mehr über sich wusste, hatte er auch die Möglichkeit, sich bei seinen früheren Arbeitgebern oder seinen Vermietern weiter zu erkundigen. Im Moment fand er die Idee nicht so gut, da er nicht wusste, wie sie bei seinem plötzlichen Auftauchen reagieren würden. Dazu wollte er erst mehr über sich wissen.
Nachdem Phoebe Cole am Telefon abgewimmelt hatte, klingelte es erneut. Das durfte doch nicht war sein, wütend ging sie ran. Doch zu ihrer Überraschung war es Philip, der sie mal wieder zu einem Wohltätigkeitsball einladen wollte. Nachdem sie sich bei dem letzten, seiner Meinung nach nicht passend verhalten hatte, hatte sie nicht angenommen, dass er sie noch einmal dazu einladen würde, was sie auch nicht sonderlich bedrückt hatte.
"Also Philip ich weiß nicht, ob ich die Richtige für solche Bälle bin." gab sie daher zu bedenken.
"Aber sicher Schatz, das letzte Mal, das war nur ein Unfall. Alle waren von dir und deiner Natürlichkeit gegeistert."
Ach tatsächlich? Sie dachte nach. Eigentlich hatte sie ihn in letzter Zeit auf Abstand gehalten, nachdem sie beschlossen hatte, das aus ihnen nichts werden konnte, wollte sie es langsam abkühlen lassen. Aber es wurde langsam Zeit, dass sie sich nach einem neuen Mann in ihrem Leben umsah, dachte sie sich seufzend. Und vielleicht auf dem Ball....
"Also wenn du mich einlädst, komme ich natürlich gerne mit." sagte sie entschlossen.
Sie wusste, dass er sich die meiste Zeit sowieso mit seinen Kollegen und anderen wichtigen Leuten unterhalten würde. Da wäre es kein Problem ihre eigenen Wege zu gehen. Eine nette Abwechslung und die Chance einen neuen Mann kennen zu lernen. Dachte sie zufrieden. Und vor allem eine Möglichkeit, Cole endgültig aus ihren Gedanken zu streichen.
