28. Kapitel

Am nächsten Tag durchdrang ein permanentes Türklingeln die morgendliche Stille. Cole fuhr entsetzt auf und schaute Phoebe an. "Was ist das denn?" fragte er noch verschlafen.

"Da klingelt einer Sturm" meinte Phoebe verwundert und stand auf, um sich etwas über zu ziehen.

Cole lehnte sich wieder zurück. "Da ziehe ich es aber vor vom Sonnenlicht geweckt zu werden, als von diesem Geräusch."

Phoebe hatte sich inzwischen etwas angezogen und wollte das Zimmer verlassen. Sie drehte sich noch einmal zu ihm um und meinte "Bleib hier, okay."

Cole sah überrascht, wie sie den Raum verließ und stand dann auf um sich ebenfalls schnell etwas überzuziehen. Er folgte ihr auf den Flur, denn er sah es überhaupt nicht ein, warum er es sich entgehen lassen sollte, was hier so vor sich ging. Phoebe sah ihn wütend an, sagte aber nichts, sondern schaute wieder nach unten, wo Piper inzwischen den Störenfried hereingelassen hatte.

Michael Deacon stürmte ins Haus und begann anklagend zu schreien. "Sie haben bei mir eingebrochen und meinen Safe zerstört."

"Können sie das beweisen?" Fragte Paige, die neben Cole auf der Treppe stand. Cole warf ihr einen überraschten Blick zu.

Michael Deacon hatte inzwischen ebenfalls seinen Blick auf Paige gerichtet und in ihr die Frau erkannt, die seine Frau angegriffen hatte. "Sie, sie" brüllte er sie an. "Sie wollten nur ihre Spuren verwischen, dass sie meine Frau töten wollten."

"Wir haben ihre Frau nicht getötet, Mr. Deacon, wir haben sie gerettet. Ich habe ihnen gestern schon gesagt, dass sie in Sicherheit ist." Versuchte Piper ihn zu beruhigen.

Deacon wandte sich wieder ihr zu. "Aber ich hatte es auf Band, ich habe es mit eigenen Augen gesehen, wie sie sie mit einem Messer angegriffen hat." Er zeigte mit dem Finger auf Paige.

"Sie hatten es auf Band" meinte diese schnippisch.

"Seien sie sich da mal lieber nicht so sicher, junge Dame, ich habe es an die Presse weitergegeben." erklärte er zufrieden. "Und alle werden es bald sehen, wie sie meine Frau töten wollten."

"Aber sie wissen auch ganz genau, dass es sich dabei nicht um ihre Frau sondern um .." Piper blickte die Treppe hoch, warum musste Cole dort stehen? Fragte sie sich ärgerlich, konnte Phoebe nicht besser auf ihn aufpassen. "Na sie wissen schon handelte." Sie sah Deacon eindringlich an.

"Ich weiß nicht, ob ich ihnen glauben kann, warum haben sie dann meinen Safe aufgebrochen?"

"Weil ihre Frau nicht mit ihnen reden will." Stellte Phoebe trocken fest. "Und auf die Veröffentlichung in der Presse würde ich auch nicht hoffen."

"Das glaube ich nicht."

"Seien sie froh, dass wir alle Bänder zerstört haben, wie hätten sie den Leuten das alles denn erklären wollten, ohne auch sich selbst zu verraten, haben sie sich darüber schon einmal Gedanken gemacht?" fragte Piper aufgebracht.

"Nein," erwiderte er unglücklich "aber es ist unmöglich, dass meine Frau nicht mit mir reden will, das würde sie mit nie antun." fügte er kleinlaut hinzu.

"Ihre Frau hat Angst, wieder angegriffen zu werden, was ja auch verständlich ist. Sie meint sie bringen sie auf ihre Spur. Ihre Frau ist in Sicherheit, warum wollen sie sie unnötig in Gefahr bringen?"

"Ich will doch nur wissen wie es Monica geht."

"Es geht ihr gut." mischte sich Leo in die Diskussion ein. "Und es wird ihr nichts passieren, ich verspreche ihnen, dass sie in Sicherheit ist."

"Aber wie lange wird sie denn dort sein?" jammerte Deacon.

"Bis sie ihre Probleme gelöst haben." meinte Piper kühl.

"Aber wie soll ich das denn machen, ich weiß doch gar nicht, wie ich anfangen soll." Er sah sie verzweifelt an.

"Da können wir ihnen auch nicht helfen, sie haben sich da selbst hineinmanövriert."

"Ich weiß, ich weiß." Michael Deacon sah sich hektisch um und ging dann langsam zur Tür. Dort blickte er noch einmal zurück und verlangte "Aber ich will einen Beweis, dass es Monica gut geht. Sie soll mir etwas persönliches schreiben." Er schaute Leo auffordernd an.

"Ich denke das wird kein Problem sein" erklärte ihm Leo zuversichtlich.

Deacon nickte und verschwand aus der Tür. Die Schwestern und Leo atmeten erleichtert auf.

"Was war das denn?" fragte Cole, "Das war doch Michael Deacon, oder?" Als ihm niemand antwortete, stellte er fest. "Also im Gegensatz zu euch hat mir das alles leider gar nichts gesagt."

"Ist auch besser so," meinte Piper trocken und sah von unten zu ihm hoch.

Cole musste lachen "Wieso muss ich euch eigentlich ständig alles sagen was ich herausfinde und ihr verschweigt mir wiederum alles was ihr wisst?"

"Weil es dir nur um eine Story geht." meinte Piper kühl. "Und uns nicht."

"Ach, und was wollt ihr? Etwa die Welt retten?" Als Piper freundlich lächelnd nickte, fügte er hinzu. "Oh, na dann habe ich dafür natürlich vollstes Verständnis." Dann wandte er sich an Paige, die neben ihm stand. "Also unter kompromittierenden Fotos hatte ich mir aber etwas anderes vorgestellt."

"Ach ja, und was?" Fragte sie zurück.

Cole betrachtete sie amüsiert. "Jedenfalls nicht Aufnahmen, auf denen zu sehen ist, wie du eine Frau töten willst."

Paige seufzte "Ich wollte seine Frau nicht umbringen, das war nur ein Missverständnis."

"Hm, und warum wolltest du dann unbedingt, dass diese Beweise vernichtet werden?"

"Damit niemand falsche Schlüsse zieht."

"Und dafür musste ich fremde E-mails löschen und ihr seid bei dem Kerl eingebrochen und habt seinen Tresor geknackt? Ist aber ein ganz schöner Aufwand, nur damit niemand falsche Schlüsse zieht." meinte Cole ironisch.

"Ich bin es halt nicht gewohnt, dass jemand denken könnte, ich habe einen Menschen getötet. Da habe ich vielleicht etwas übertrieben reagiert. Du verstehst das natürlich nicht, bei den vielen Menschen, die du schon auf den Gewissen hast." erwiderte Paige verärgert und bemerkte erst hinterher entsetzt, was sie da eigentlich gesagt hatte.

"Was meinst du damit?" Cole sah sie schockiert an. "Du willst doch nicht andeuten, dass ich jemanden getötet habe?"

Phoebe warf Paige einen wütenden Blick zu.

"Vergiss es" versuchte Paige die ganze Angelegenheit herunter zu spielen.

"Was soll ich vergessen, dass ich jemanden umgebracht habe?" fragte Cole aufgebracht.

"Nein, was ich gesagt habe." Erklärte Paige leise aber bestimmt.

"Sie hat es nicht so gemeint" mischte sich Phoebe ein und sah Paige böse an. Dann zog sie Cole, bevor er noch etwas sagen konnte, schnell in ihr Zimmer.

"Was hat sie damit gemeint." fragte er nun Phoebe.

"Nichts, das war nur so dahergesagt, sie war wütend, dass du ihr unterstellt hast, sie wollte wirklich Deacons Frau töten." versuchte sie ihn zu beruhigen.

Cole setzte sich unzufrieden auf Phoebes Bett. "Was habt ihr überhaupt mir Deacons Frau zu tun?" fragte er sie.

Phoebe setzte sich neben ihn und erläuterte ihm "Sie hat uns um Hilfe gebeten, weil sie Angst vor den korrupten Geschäftsfreunden ihres Mannes hat. Und wir haben sie in Sicherheit gebracht."

"Und was war das nun mit den kompromittierenden Aufnahmen?"

"Deacon hat sie gefälscht, damit wir ihm den Aufenthaltsort seiner Frau sagen."

"Das hörte sich bei ihm aber ganz anders an." Stellte Cole fest und betrachtete sie argwöhnisch.

"Dann hast du das wohl falsch verstanden." meinte Phoebe. Es war ihr unangenehm, dass sie ihn belügen musste. Sie würde in Zukunft eine Möglichkeit finden müssen, wie sie ihm ihr Leben als Hexe erklären konnte, ohne dass er auf die Idee kam, dass er selbst einmal ein Teil davon gewesen war. Sie küsste ihn auf die Wange und meinte "Ich gehe jetzt erst einmal duschen, okay." Sie stand auf und verließ das Zimmer, während er immer noch nachdenklich auf ihrem Bett saß. Sie ging die Treppe herunter und fand Paige und Piper im Esszimmer vor. Leo war schon unterwegs, um von Monica eine Nachricht für ihren Mann zu bekommen.

Phoebe fuhr Paige immer noch wütend an. "Wie konntest du Cole das nur sagen?"

"Es war ja keine Absicht, es ist mir nur so rausgerutscht." Versuchte Paige sich zu verteidigen.

"Nur so herausgerutscht? Meine Güte Paige, konntest du nicht vorsichtiger sein, was hast du dir nur dabei gedacht?" Phoebe schüttelte den Kopf.

"Warum hast du ihn auch nicht besser unter Kontrolle." wandte sich nun Piper an Phoebe.

"Besser unter Kontrolle?" Sie sah ihre Schwester ungläubig an.

"Wenn er sich hier schon aufhalten muss, dann pass gefälligst auf, wo er herumläuft, er hätte ja nicht unbedingt auf der Treppe herumstehen müssen, als Deacon aufgetaucht ist." erklärte sie Phoebe.

"Ich kann ihn ja wohl kaum einsperren." Gab Phoebe zu bedenken und ließ sich auf einem Stuhl nieder.

"Ich habe dir gleich gesagt, dass du die Verantwortung dafür hast, was er hier mitbekommt." Erklärte ihr Piper noch einmal.

"Und außerdem habe ich nur die Wahrheit gesagt." Fügte Paige selbstgefällig hinzu.

"Danke, Paige, dass du mich daran erinnerst." Phoebe sah sie wütend an und stand wieder auf um das Esszimmer zu verlassen.

Aber Paige ging auf Phoebe zu und umarmte sie kurz. "Tut mir Leid," meinte sie "Manchmal rutschen mir einfach Sachen raus, die ich gar nicht sagen will."

"Konntest du ihn denn von der Sache ablenken?" fragte Piper.

"Ich hoffe es." meinte Phoebe. "Aber obwohl ich so nah wie möglich bei der Wahrheit bleibe, gefällt es mir nicht, dass ich ihn immer belügen muss."

Piper verkniff es sich ihr zu sagen, dass sie dies gleich befürchtet hatte.

"Meint ihr, ich könnte ihm nicht wenigstens erklären, dass wir Hexen sind?" Sie sah ihre Schwestern fragend an.

"Bist du verrückt?" kam es von Paige.

"Lieber nicht." hörte sie von Piper. "Du weißt doch was Leo gesagt hat."

"Ja, aber er hat auch gesagt, dass wahrscheinlich gar nichts passieren kann. Und Cole wird sicher nicht gleich auf den Gedanken kommen, dass er selbst ein Dämon war." gab Phoebe zu bedenken.

"Man kann nun nicht gerade behaupten, dass er dumm ist, Phoebe. Ich glaube kaum, dass du ihn davon abhalten kannst, die richtigen Schlüsse zu ziehen."

"Und was soll ich dann machen? Ständig lügen und auf der Hut sein?" Ihre Schwestern zuckten mit den Schultern. Phoebe seufzte, dies war ihr Problem, und sie würde schon eine Lösung finden.

Oben in Phoebes Schlafzimmer hatte Cole sich inzwischen wieder angezogen und an Phoebes Schminktisch gesetzt. Er betrachtete sich im Spiegel. Sah so ein Mörder aus, er konnte es nicht sagen. Er seufzte und sah sich um. In der hintersten Ecke des Tisches stand das Kästchen, aus dem so viel er sich erinnern konnte, die Fotos von Phoebe und ihm stammten. Er öffnete es und blickte tatsächlich auf die alten Fotos. Er nahm sie heraus, um sie sich anzuschauen, um zu sehen, ob er damals vielleicht wie ein Mann ausgesehen hatte, der Leute auf dem Gewissen hatte, um Paiges Wortlaut zu folgen. Als er die Bilder in der Hand hielt, fiel sein Blick auf einen Ring.

Cole legte die Fotos beiseite und holte den Ring hervor. Er hielt ihn eine zeitlang in der Hand, doch er sagte ihm genauso wenig wie alles andere zuvor. Seufzend legte er ihn auf den Tisch und bemerkte einen Brief, der ebenfalls in dem Kästchen lag. Er konnte Phoebes Namen auf dem Umschlag erkennen. Die Schrift kam ihm bekannt vor und er nahm ihn aus der Kiste. Es stand zwar nur ihr Name darauf, aber es schien ihm als könnte dies seine Handschrift sein. Vorsichtig öffnete er ihn. Und erblickte tatsächlich seine Schrift, diese hatte sich durch seinen Gedächtnisverlust nicht geändert. Mit leichten Skrupeln begann er zu lesen.

Als Cole geendet hatte, wünschte er sich, er hätte den Brief nicht gelesen. Er musste den Brief damals in der Annahme geschrieben haben, dass er sterben würde, und zwar durch ihre Schuld. Er hatte behauptet, nur sie hätte die Macht darüber, ihn zu vernichten. Was er damit wohl gemeint hatte? Komischerweise schien es aber nicht so, als sei er deswegen sauer auf sie gewesen, was er heute nicht so recht verstehen konnte. Sie sollte nicht traurig sein, hatte er geschrieben. Und ihr mitgeteilt, dass er sowieso erst angefangen habe zu leben, als er sie getroffen hatte und ihre Liebe unsterblich sei, oder wenigstens seine Liebe zu ihr. Er fragte sich, wann er diesen Brief wohl geschrieben hatte, nach ihrer Scheidung, das kam ihm irgendwie unwahrscheinlich vor.

Noch in Gedanken, hörte Cole Phoebes Schritte auf der Treppe. Er steckte so schnell wie möglich den Brief und die Fotos zurück in die Schatulle und stellte sie wieder in die hinterste Ecke des Tisches. Nachdem er das getan hatte, bemerkte er, dass er vergessen hatte, den Ring zurück in das Kästchen zu legen. Da er wusste, dass er keine Zeit mehr hatte, dies unauffällig nachzuholen, steckte er ihn in seine Tasche und stand dann auf, um ihr entgegen zu gehen. Er hoffte ihr würde nicht auffallen, dass der Ring fehlte. Bei der nächsten Gelegenheit konnte er ihn schließlich zurück legen.

Phoebe betrat lächelnd den Raum. "Du willst schon gehen?" fragte sie überrascht, als sie ihn in der Nähe der Tür sah.

"Du weißt doch, dass Helen heute entlassen wird, und ich möchte sie gleich heute morgen besuchen." Redete er sich heraus. Er brauchte erst einmal etwas Zeit, um nachzudenken.

Sie warf sich ihm um den Hals und betrachtete ihn forschend "Ist alles in Ordnung?" fragte sie besorgt.

"Ja, es ist alles okay." versuchte er sie zu beruhigen und versuchte sie glücklich anzulächeln. Dann wandte er sich zur Tür und ging die Treppe hinunter.

Phoebe folgte ihm bis zur Tür und sah ihm unsicher hinterher. Sie wusste nicht, wie sie sein Verhalten deuten sollte.

Um sich von diesem Brief und Paiges Andeutung er sei ein Mörder abzulenken, beschloss Cole beim Daylight Express vorbeizufahren, um die Akten von der Canterro Chemiefabrik mitzunehmen. Wer weiß, vielleicht sahen diese Schwestern ja noch die Notwendigkeit sie ihm zu stehlen. Als er in seinem Büro ankam, klingelte zu seiner Überraschung das Telefon. Es war Trisha Raymond, die sich mit ihm treffen wollte. Er schlug ein Cafe in der Nähe des Zeitungsgebäudes vor, wo die Mitarbeiter oft Gäste waren. Er nahm die Akte und blieb dann unsicher an der Tür stehen. Er drehte sich noch einmal um, ging zu seinen Schreibtisch und holte den Umschlag von Cyber aus der untersten Schublade. Er schaute ihn zweifelnd an und wusste nicht so recht, ob er ihn öffnen sollte. Er hatte es Phoebe zwar versprochen, aber er musste auch wissen, ob etwas an Paiges Andeutung dran war. Er ritzte unschlüssig an der Verklebung herum, konnte sich aber nicht überwinden den Umschlag zu öffnen. Fluchend steckte er ihn wieder in die Schublade.

Im Moment war nicht der richtige Zeitpunkt, er musste zu seiner Verabredung ins Cafe, und Frühstück hatte er auch noch nicht gehabt. Cole verließ sein Büro, ohne sich noch einmal umzusehen.

Als Trisha im Cafe eintraf hatte er bereits etwas gegessen und fühlte sich schon besser. Sie ließ sich nieder und schaute Cole verschwörerisch an. "Hast du schon etwas herausgefunden?"

Cole schüttelte den Kopf. "Ich wollte mich jetzt am Wochenende darum kümmern."

Sie nickte. "Okay, also ich habe mich bereits gestern daran gemacht. Ich habe im Moment genügend Zeit."

"Und hast du etwas entdeckt?" Er sah es ihrem Gesichtsausdruck an, aber er wollte ihr nicht den Spaß nehmen, es ihm zu erklären.

"Das habe ich in der Tat." Sie legte eine kurze Kunstpause ein. "Ich habe entdeckt, dass sie dort unter anderem ein Mittel erforschen, dass sie dafür einsetzen können das Gedächtnis der letzten Zeit zu löschen."

Er sah sie interessiert an. "Dann hatte ich also Recht, diese Gedächtnisverluste waren alle manipuliert."

"Scheint ganz so. Sie haben dort neuartige Substanzen entdeckt, die mir völlig unbekannt sind." Sie sah ihn kopfschüttelnd an. "Ich wüsste zu gerne, woher sie diese haben."

"In welchem Umfang ist es möglich die Erinnerung zu löschen?" fragte Cole vorsichtig.

Trisha sah ihn an und lächelte entschuldigend. "Nur für eine bestimmte Zeitspanne. Ich denke nicht, dass es möglich ist, die Erinnerung für ein ganzes Leben zu löschen, so wie bei dir. Dieses Mittel hat anscheinend eine Nebenwirkung, die es unmöglich macht, zu viel des Gedächtnisses zu löschen. Das würde das Gehirn nicht mitmachen, und der Mensch würde sterben."

"Hm," also konnte dieses Mittel bei ihm nicht angewandt worden sein. Er hatte schon gedacht, dass er die Lösung gefunden hätte. Aber dann fiel ihm jemand anderes ein. "Adam Samuels." überlegte er laut.

"Was? Wen meinst du?" Sie sah ihn überrascht an.

Cole erzählte ihr vom Tod von Samuels und seiner Vermutung, dass hier das Mittel in zu hoher Dosis angewandt worden war.

"Das wäre möglich," meinte sie. "Ich frage mich nur, wie sie auf den Gedanken gekommen sind, dieses Mittel zu entwickeln."

Er zuckte mit den Schulten. "Ist doch ganz praktisch, wenn jemand zu viel weiß, kriegt er eine Spritze verpasst und das Problem ist gelöst. Erpressungen kann man damit beispielsweise verhindern, oder ähnliches."

"Du hast recht, jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wo sie das Zeug entwickeln und erforschen."

Cole sah sie fragend an. "Du meinst, das tun sie nicht in der Chemischen Fabrik? Aber die Akten waren doch dort zu finden."

Trisha schüttelte den Kopf. "Es ist möglich, dass sie dort noch weiter daran forschen, aber das Hauptlabor für die Entwicklung und Erforschung muss woanders sein. Bei den Berichten, die ich habe, handelt es sich nur um das Endstadium im Entwicklungsprozess. Zuvor müssen noch unzählige Schritte durchgeführt werden, und dafür ist die Pharmazeutische Abteilung viel zu klein."

Er nickte. "Vielleicht steht in den Bauplänen, die ich mitgenommen habe ja etwas darüber, wo wir dieses Labor finden können." Er holte sie aus seiner Tasche und zeigte sie Trisha. "Sagen sie dir irgend etwas?"

Sie schaute sie sich an und meinte. "Hm, also für die Chemiefabrik sind diese Umrisse alle viel zu groß. Aber es könnte sich dabei schon um eine Art Forschungszentrum handeln. Hier schau mal." Sie zeigte auf eine grünliche Fläche. "Hierbei könnte es sich um Labore handeln, aber wenn das stimmt, dann würden sie eine unglaublich große Fläche einnehmen. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, woher sie so viel Platz haben."

Er dachte kurz nach. "Meine Kollegin Helen kennt Leute von der Baubehörde, wer weiß, vielleicht können die uns ja weiterhelfen."

"Aber sei ja vorsichtig, mit diesen Leuten ist nicht zu spaßen." Sie gab ihm die Pläne zurück.

"Ich weiß. Keine Sorge" Er lächelte sie beruhigend an.

Nach seinem Gespräch mit Trisha machte Cole sich auf den Weg nach Hause, um anschließend bei Peter und Helen vorbei zu schauen. Als er an ihrer Tür klingelte, öffnete ihm Peter die Tür. "Oh du." meinte er und ließ ihn eintreten.

"Ja ich, hast du irgendein Problem damit?" fragte Cole gereizt.

"Nein, warum sollte ich." Peter ging vor ihm her ins Wohnzimmer. "Ein seltener Gast." teilte er Helen mit, die dort glücklich auf dem Sofa saß.

"Es ist ja so herrlich wieder Zuhause zu sein." Teilte sie Cole mit. "Bitte bewahrt mich davor je wieder ins Krankenhaus zu kommen."

"Ich werde mich bemühen" meinte Cole lachend, während er sich neben sie auf das Sofa setzte.

"Hm," klang es missmutig von Peter. Cole sah ihn genervt an. "Könntest du mir vielleicht endlich sagen, was du eigentlich hast? Gestern in meinem Büro hast du dich schon so merkwürdig aufgeführt." Als Peter weiterhin verbissen schwieg fügte er hinzu "Ist es wegen Phoebe? Was hast du nur gegen sie? Du kennst sie doch noch nicht einmal."

"Aber sie hat etwas zu verbergen, das spüre ich, und wenn du nicht so mit Blindheit geschlagen wärst, dann würdest du das auch bemerken."

"Seit wann bist du denn so ein Menschenkenner." Fuhr Cole ihn wütend an.

"Hey, hört auf." Ging Helen dazwischen. "Darum geht es Peter doch gar nicht. Er ist sauer, weil du ihm noch nichts von den Unterlagen erzählt hast, die du von diesem Computerexperten bekommen hast." Teilte sie ihm mit, während Peter im Hintergrund vor sich hin grummelte.

"Wenn es nur darum geht." meinte Cole und sah Peter an. "Den Umschlag habe ich selber noch nicht geöffnet."

"Was?" Peter sah ihn entsetzt an. "Wieso denn das nicht?"

"Weil Phoebe mich darum gebeten hat, und ich will jetzt keinen blöden Spruch von dir hören."

"Sie hat dich aber ganz schön im Griff" konnte sich Peter aber dennoch nicht verkneifen.

"Nein, da liegst du völlig falsch, ich habe eingesehen, dass es blödsinnig ist, der Vergangenheit hinterherzurennen, wenn ich jetzt lebe, die Gegenwart zählt." Teilte Cole ihm wütend mit.

"Wer's glaubt wird seelig."

"Sag mal Peter wolltest du mir nicht noch etwas aus der Apotheke unten besorgen?" mischte sich Helen frühzeitig in die Diskussion ein, bevor sie begannen sich anzuschreien.

"Ganz wie du willst." meinte Peter und stapfte aus der Wohnung.

"Und du hast es nötig mir zu erzählen, sie hätte mich im Griff" rief ihm Cole hinterher. Dann wandte er sich an Helen mit einem entschuldigenden Lächeln. "Danke, dass du ihn weggeschickt hast, so eine Diskussion kann ich heute wirklich nicht mehr ertragen."

"Wieso, ist irgendwas passiert?" fragte Helen überrascht.

Cole schüttelte den Kopf. "Vergiss es." Sie schwiegen einen Moment, bevor Helen noch einmal mit dem Thema anfing. "Aber Peter hat schon Recht, ich verstehe auch nicht so ganz, warum du dich nicht mehr für deine Vergangenheit interessierst, du hast doch immer alles wissen wollen, egal was dabei herauskommt."

"Ja," er schaute auf den Boden und versuchte es ihr zu erklären. "Aber ich hatte immer das Gefühl, dass ich nach irgendetwas gesucht habe. Und das habe ich in Phoebe gefunden. Das ist wichtiger als mein ganzes Leben davor, das weiß ich einfach. Also warum sollte ich krampfhaft weiter danach suchen, wenn ich schon alles, was ich will, gefunden habe. Vielleicht hatte es ja einen Sinn, dass ich mein Gedächtnis verloren habe, ich muss das einfach nur akzeptieren."

"Und kannst du das?" Sie sah ihn neugierig an.

"Im Grunde schon, aber dann kommt immer etwas dazwischen." Er sah sie unglücklich an.

"Sag mir einfach, was heute passiert ist." forderte sie ihn auf. "Ich sage Peter auch keine Sterbenswort, wenn du nicht willst."

"Und das ist ein Versprechen?"

"Ehrenwort!"

"Okay, also ich habe bei Phoebe einen Brief von mir gefunden." begann er zögerlich und erklärte schnell. "Das war überhaupt keine Absicht, ich habe ihn nicht gesucht oder so, sondern nur ganz zufällig gefunden."

"Einen Brief, was für einen Brief?"

"So eine Art Abschiedsbrief denke ich. Phoebe sollte ihn anscheinend nur erhalten, wenn ich tot bin. Ich frage mich nur, wie ich das bewerkstelligen wollte. Stand in meinem Testament, im Falle meines Todes bitte weiterleiten an Phoebe Halliwell, aber dies auch nur, wenn sie mich eigenhändig umgebracht hat." Überlegte er und wandte sich an Helen. "Sonst hätte nämlich der Inhalt nicht mehr gestimmt." Verriet er ihr. "Aber das alles hat ja sowieso nicht richtig funktioniert, schließlich lebe ich ja noch."

Helen sah ihn zweifelnd an . "Ich verstehe kein Wort, könntest du dich vielleicht etwas deutlicher ausdrücken."

Cole seufzte "Also ich habe einen Brief von mir an sie gefunden. Ich muss wohl die Möglichkeit in Betracht gezogen habe, dass ich durch ihre Schuld sterben könnte. Komischerweise habe ich ihr das aber noch nicht einmal richtig übel genommen. Keine Ahnung, was das heißen soll, vielleicht war ich ja tatsächlich verrückt und hatte Wahnvorstellungen. Und schließlich habe ich dann mein Gedächtnis verloren." Er sah sie an. "Oder es war nur ein Scherz, schließlich hat sie den Brief ja, obwohl ich noch lebe. Oder die ganze Sache ist anders abgelaufen, als ich gedacht habe."

"Hm," Helen konnte sich aus der Sache auch keinen Reim machen, wahrscheinlich hatte er alles ganz falsch verstanden. Sie sah ihn eindringlich an. "Du musst mit ihr darüber reden."

"Bist du wahnsinnig? Sie ist schon ausgerastet, als sie dachte ich hätte die Polizeiakten gelesen, ich möchte nicht wissen, was sie tut, wenn sie erfährt, dass ich in ihren Sachen herumgewühlt habe."

"Naja das würde mir auch nicht gefallen, aber deshalb wird sie dich nicht gleich verlassen." erwiderte Helen überzeugt.

"Da kennst du sie aber schlecht." meinte er todernst. "Ich kann mit ihr nicht darüber reden, sonst verliere ich sie noch."

Helen sah ihn zweifelnd an. "Ich denke du machst einen Fehler, wenn du nicht mit ihr darüber redest. Ihr könnt diese Dinge nicht einfach ignorieren. Glaub mir." Als er nicht antwortete fuhr sie fort. "Weißt du, ich hatte immer das Gefühl, dass sie etwas mit deinem Verschwinden zu tun hat. Und wenn da jetzt in dem Brief steht, dass du angenommen hast, dass sie für deinen Tod verantwortlich ist...."

"Sie hat mir erzählt, dass ich mich angeblich umbringen wollte, vielleicht meinte ich ja das." meinte er nachdenklich.

"Und das glaubst du?" fragte sie überrascht.

Cole zuckte mit den Achseln. "Keine Ahnung, ich verstehe das Ganze sowieso nicht." Er dachte kurz nach. "Ich habe ihr zwar versprochen, den Umschlag nicht zu öffnen, aber wenn du das tust, dann ist es etwas anderes." Er lächelte sie verschlagen an.

"Das wird sie aber kaum so sehen." Gab Helen zu bedenken

"Sie muss es ja nicht erfahren, ich will nur einfach sicher gehen, dass dort nicht steht, dass ich ein Auftragskiller der Mafia bin. Oder so etwas."

"Wie kommst du denn jetzt darauf?"

"Hat Peter dir das nicht mit Cybers Mafiatheorie erzählt?" fragte er überrascht.

"Doch hat er, aber für ihn klang das alles eher lächerlich."

"Tja wer weiß, Phoebes Schwester hat jedenfalls auch so eine dämliche Andeutung gemacht und darum will ich einfach wissen, was in diesem Umschlag steht. Kannst du heute Nachmittag bei mir vorbei kommen? Ich hole den Brief aus meinem Büro und du kannst dann einen Blick darauf werfen."

"Gut, aber das musst du schon entscheiden."

"Okay, aber ich habe noch eine andere Frage an dich. Du kanntest doch jemanden beim Bauamt, oder nicht?" Als Helen nickte fuhr er fort. "Ich hätte gerne einen Einblick ins Grundbuch, ohne dass gleich alles so auffällig wird."

Helen lachte. "Ich verstehe. Wenn du willst, dann kann ich Paula Tremayne anrufen, wenn sie Zeit hat, dann kann sie dir vielleicht helfen." Sie griff zu einem kleinen Heft, dass neben dem Telefon lag und suchte nach der Nummer.

"Wenn es möglich ist, dann vielleicht noch dieses Wochenende." meinte Cole, während Helen nach dem Telefon griff und die eben gefundene Nummer eingab. Sie hatte Glück, Paula Tremayne war Zuhause und erklärte sich bereit, Cole zu helfen. Da sie aber nicht allzu viel Zeit hatte, sollte sich Cole beeilen, damit sie es noch an diesem Tag erledigen konnten.

Cole bedankte sich bei Helen und machte sich auf den Weg. Am Ausgang erinnerte er sie noch einmal daran, dass sie am Nachmittag bei ihm vorbeischauen sollte. Auf dem Flur kam er Peter entgegen "Du gehst schon wieder?" fragte er Cole, als wäre nichts gewesen.

"Ja, Helen hat mir gerade ein Treffen mit einer Frau vom Bauamt verschafft."

"Aha, na dann viel Spaß."

Als Cole vor dem Bauamt ankam, wartet dort schon eine ältere Frau die sich aufmerksam umguckte. Cole ging auf sie zu. "Mrs. Tremayne" fragte er sie höflich.

Sie strahlte ihn an. "Und sie müssen dann Mr. Torrens sein, angenehm." Sie streckte ihm die Hand entgegen.

Cole begrüßte sie und dankte ihr dafür, dass sie ihm helfen wollte, doch sie machte eine wegwerfende Handbewegung und meinte geschäftig. "Keine Ursache, aber halten wir uns nicht mit unnötigen Floskeln auf. Sondern lassen sie uns gehen." Trotz ihrer geringen Körpergröße ging sie in einem raschen Tempo auf das Gebäude zu. Cole folgte ihr und sie betraten das Gebäude. Sie passierten einen gelangweilten Pförtner und gingen einen langen Gang entlang, an dessen Ende sie ein großes Archiv betraten, dass am Samstag wie leergefegt war.

Paula Tremayne setzte sich an einen freien Tisch und wandte sich wieder an Cole. "Um was dreht es sich denn nun eigentlich, junger Mann?" fragte sie und sah ihn interessiert an.

Cole holte die Zeichnungen hervor und reichte sie Paula. "Können sie mir sagen, worum es sich hierbei handelt?"

"Hm," sie schaute sich die Zeichnungen aufmerksam an. "Das hier ist eine kartographische Zeichnung von einem hügeligen Gelände. Und hier sind die passenden Bodenanalysen dazu. Und dies hier sind Baupläne, unterirdische Pläne, nehme ich an."

"Unterirdisch?" fragte Cole überrascht.

"Ja, zuerst wurden hier Geländeproben vorgenommen, es wurde getestet, ob es möglich ist, unterirdisch zu bauen. Wie weit man nach unten gehen kann bzw. muss und ähnliches. Und dies hier sind die geplanten Bauvorhaben. Meine Güte," wunderte sie sich. "Da haben diese Leute sich aber ganz schön was vorgenommen, das Gelände ist ja riesig." Sie sah ihn erstaunt an. "Und ich möchte wetten, dass sie diese Bauvorhaben ganz am Bauamt vorbei geplant und vielleicht auch verwirklicht haben." Sie lächelte entschuldigend "Ich denke leider nicht, dass sie dazu Angaben im Grundbuch finden werden."

Er schüttelte den Kopf. "Keine Sorge, sie können mir trotzdem helfen. Ich glaube nämlich dass das Gelände auf oder besser unter dem dieser Bau geplant war, den Canterros gehört. Können sie herausfinden, welche Grundstücke sie besitzen?"

Sie nickte und ging hinüber zu einem Computer. Cole nannte ihr die Namen der Canterros und Paula gab die Daten ein. Sie guckte zweifelnd und murmelte vor sich hin. "Nein, dies passt nicht, vielleicht das, hm ja..." Kurze Zeit später stand sie auf und holte ein Buch aus dem Archiv. Sie legte es auf den Tisch und schlug es auf, wodurch es einen muffigen Geruch nach altem Papier verbreitete und eine Menge Staub aufgewirbelt wurde.

"Dieses Gelände könnte passen" meinte sie und zeigte ihm die Eintragungen ins Grundbuch. "Es ist schon lange im Besitz der Pattens, Meagan Canterros Familie" Sie schaute wieder auf den Computer. "und es ist bereits auf sie überschrieben worden. Die Bodenbeschaffenheit und auch die Geländestruktur könnten zu den Angaben in den Plänen gehören."

Cole schaute auf die alten Eintragungen im Grundbuch. Paula zeigte auf eine Stelle in der Zeichnung, die auch auf dem Plan in dem alten Buch vorkam. "Sehen sie hier, an der Grenze, dabei handelt es sich um einen kleinen Wald. Die Pläne passen zueinander. Und die Größe könnte auch stimmen." Triumphierend sah sie ihn an.

"Und sie meinen, dort hätten sie das Bauvorhaben umsetzen können? Ohne dass es jemand merkt?" fragte Cole mit einem zweifelndem Blick.

"Es ist ziemlich abgeschieden dort. Sie haben nur zwei Nachbarn." Sie zeigte wieder auf die Eintragungen im Buch. "Auf der einen Seite schließt sich ein Privatgrundstück an, dass Gebäude liegt aber auf dem entgegengesetzten Teil des Grundstücks. An der Grenze zum Pattens Grundstück ist nur ein See und ein naturbelassenes Gelände, dass die Besitzer sicher nicht oft besuchen. Auf der anderen Seite ist ein kleiner Forst, der auch kaum genutzt wird." Sie sah ihn eifrig an. "Und sie müssen bedenken, dass an den Grenzen der Grundstücke jeweils ein Teil Waldgebiet ist, der die Sicht auf mögliche Bauvorhaben verhindert." Sie zuckte mit den Achseln. "Da müssen die Besitzer nur behaupten, sie bauen ein Gartenhaus oder ähnliches und die Nachbarn wird das nicht kümmern, solange sie von dem Baulärm nicht belästigt werden. Und da die nächsten Häuser kilometerweit entfernt liegen, wird das nicht der Fall gewesen sein." Erklärte sie ihm und fügte hinzu "Aber ein Bauvorhaben dieser Größenordnung wird sicher einige Jahre in Anspruch nehmen, davon können sie ausgehen."

Cole dachte nach. Wenn die Canterros gleich nach ihrem Studium mit dem Bau begonnen hatten, dann konnten sie schon einige Jahre damit fertig sein. Er sah Paula Tremayne mit einem dankbaren Lächeln an. "Sie haben mir wirklich sehr geholfen." Meinte er. "Jetzt brauche ich nur noch die Adresse."

Paula schrieb sie auf einen Zettel und skizzierte grob die Umrisse des Grundstücks mit dem Wald im Süden und dem Gebäude im Nordosten. Dann reichte sie ihm die Zeichnung.

"Vielen Dank, und können sie mir vielleicht auch verraten, wie man in dieses unterirdische Gebäude kommt?"

Sie sah ihn entsetzt an. "Sie wollen dort doch nicht einsteigen, oder? Tun sie das lieber nicht. Wenn jemand im geheimen solch ein Bauvorhaben realisiert, dann hat er nichts gutes im Sinn. Seien sie lieber vorsichtig."

"Das werde ich schon sein, keine Sorge. Also wo könnten die Zugänge sein." ließ er nicht locker und reichte ihr das Blatt mit der Adresse zurück.

Paula seufzte. "Naja abhalten kann ich sie davon sicher sowieso nicht. Also was soll es. Genau sagen kann ich es ihnen aber nicht. Schauen sie hier. Vom eigentlichen Haus haben sie einen Fahrstuhl nach unten geplant. Und dort in der Nähe des Waldes war eine Zufahrt in eine Art Parkgarage geplant." Sie markierte die Stellen mit einem Kreuz. "Aber inwieweit sie das verwirklicht haben weiß ich natürlich nicht." Sie reichte ihm die Zeichnungen zurück, klappte das Buch wieder zu und brachte es zurück an seinen Platz.

Cole hatte inzwischen den Zettel und die Zeichnungen zurück in seine Tasche gesteckt. "Ich weiß wirklich nicht, wie ich ihnen danken soll." Bedankte er sich nochmals bei Paula, nachdem sie das Gebäude wieder verlassen hatten.

"Indem sie sich nicht in Gefahr begeben." Meinte sie im ernsten Tonfall. "Mein altes Herz würde es nicht mehr mitmachen, wenn ich dafür verantwortlich wäre, dass ihnen etwas passiert."

"Ich werde auf mich aufpassen, das verspreche ich ihnen."

Sie betrachtete ihn skeptisch. "Sie sehen mir irgendwie nicht danach aus, als könnten sie auf sich aufpassen, junger Mann."

Cole sah sie überrascht an. "Keine Sorge, wirklich und vielen Dank nochmal." Er lächelte sie zum Abschied an und verschwand.

Paula Tremayne sah ihm seufzend nach. "Ich hoffe nur ich irre mich." Rief sie ihm hinterher.

Auf dem Rückweg zu seiner Wohnung machte Cole noch einmal beim Zeitungsgebäude halt, um den Umschlag abzuholen. Der Pförtner sah ihn irritiert an. "Sie haben wohl nie Wochenende." meinte er kopfschüttelnd.

In seinem Büro angekommen, nahm Cole ohne zu zögern den Umschlag aus der Schublade und steckte ihn in seine Tasche. Es hieß ja noch lange nichts, dass er ihn mitnahm, redete er sich ein.