31. Kapitel
Als Cole gegen Morgen erwachte, musste er feststellen, dass er sich wohl geirrt hatte, er hatte doch kurze Zeit geschlafen. Als er versucht sich zu bewegen, entfuhr ihm ein gequälter Laut. Er war total verspannt.
Phoebe war neben ihm ebenfalls erwacht. "Guten Morgen" meinte sie und gähnte. Als sie versuchte sich aufzurichten stöhnte sie. "Oh Gott ich glaube ich habe mir alle Knochen gebrochen."
"Morgen." er beugte sich zu ihr rüber und gab ihr einen Kuss. "Mir geht es ähnlich. Es war wohl doch keine so tolle Idee, hier zu übernachten."
"Uns blieb doch keine andere Möglichkeit und ich fand es irgendwie auch ganz idyllisch, so urtümlich."
Cole sah sie überrascht an "Ach, auf einmal, wo uns alle Knochen wehtun?"
"Ja, wenn ich noch etwas zum Frühstück bekomme, dann wäre ich ganz zufrieden." Phoebe reckte sich entspannt und sah sich um.
"Tja, leider fehlt hier der Zimmerservice, das solle wirklich geändert werden, wenn hier auch weiterhin Gäste übernachten sollen." meinte Cole kopfschüttelnd "Ich kann höchstens mal gucken, ob es hier irgendwo ein paar Beeren gibt." überlegte er nicht sehr überzeugt.
"Ich habe eine bessere Idee, lass uns so schnell wie möglich von hier verschwinden, und in das nächste Restaurant fahren."
Cole sah sich skeptisch um, es war zwar mittlerweile hell, aber wo sie waren, konnte er immer noch nicht erkennen. "Wenn ich nur wüsste, in welche Richtung wir gehen müssen." musste er zu seinem Bedauern zugeben.
"Wo ist denn dein toller Orientierungssinn geblieben?" meinte Phoebe und stand vorsichtig auf.
"Der ist mir wohl über Nacht leider verloren gegangen." meinte er entschuldigend und sah sie besorgt an. "Und wie geht es deinem Fuß."
Sie versuchte aufzutreten und stellte zu ihrer Erleichterung fest, dass er kaum noch weh tat. "Auch nicht schlimmer als meine übrigen Körperteile, daran wird es nicht scheitern." Sie sah sich um und versuchte sich zu orientieren, was ihr aber ziemlich schwer fiel. "Von wo sind wir denn gekommen?"
Cole zeigte in eine Richtung "Ich denke von dort," er ging in die Richtung und schaute sich die Umgebung an. "Es sieht aus als wären wir hier langgegangen, also wollten wir anscheinend in die entgegengesetzte Richtung, aber ob der Weg stimmt?" Er sah sie zweifelnd an.
Phoebe kam zu ihm herüber und meinte bestimmt. "In irgendeine Richtung müssen wir schließlich gehen, wenn wir nicht ewig in diesem Wald festhängen wollen. Wenn wir an die Mauer kommen, dann wissen wir wenigstens, dass wir an der Grundstücksgrenze sind, und wir müssen nur noch so lange an ihr entlang gehen, bis wir zu der Stelle kommen, an der wir rübergeklettert sind. Und wenn wir in der Nähe des Hauses herauskommen, dann wissen wir auch ungefähr wo wir sind. Also los, lass es uns versuchen." Sie begannen sich wieder einen Weg durch den Wald zu bahnen.
Etwa zur gleichen Zeit standen Paige und Piper vor Coles Wohnung. Sie klingelten und warteten vergeblich, dass jemand die Tür öffnete. "Das hatte ich erwartet." meinte Piper mit besorgter Stimme.
Nachdem sie am gestrigen Abend vor dem Haus der Canterros angekommen waren, hatten sie es eine Weile betrachtet und die Gegend beobachtet. Es hatte sich herausgestellt, dass die Canterros Zuhause waren. Keine halbe Stunde später war zu ihrer Überraschung plötzlich die Tür aufgegangen und Michael Deacon war erschienen, begleitet von einem Mann, bei dem es sich allem Anschein nach um Jared Canterro handelte. Sie hatten sich an der Tür verabschiedet, und Michael Deacon war auf die Ausfahrt zugegangen. Als er auf die Straße trat, gingen die drei auf ihn zu. Doch er war an ihnen vorbeigegangen und hatte sie überhaupt nicht beachtet. Daraufhin hatte sich Piper ein Herz gefasst und ihn angesprochen, als gerade ein Taxi in die Straße gebogen kam. Deacon hatte Piper nur verschreckt angesehen und war so schnell es ging in das Taxi gestiegen. Sie hatten dem Taxi hinterher gesehen und Piper hatte ihre Vermutung geäußert. "Quastas Mittel." Die anderen hatten nur zustimmend nicken können.
Sie waren nach Hause gefahren und Piper hatte versucht Phoebe zu erreichen, da sie ihr mitteilen wollte, dass mit Deacon alles in Ordnung war, soweit man dies sagen konnte. Aber sie hatte sie nicht erreichen können. Piper hatte es den weiteren Abend versucht, aber nichts. Ihre Befürchtung, dass Phoebe und Cole sich doch alleine auf den Weg zu Canterros Grundstück auf dem Land gemacht hatten, waren immer größer geworden. Als Piper sie spät nachts immer noch nicht hatte erreichen können, hatten sie sogar versucht, Phoebe auszupendeln, aber auch damit hatten sie keinen Erfolg gehabt. Leo und Paige hatten versucht sie zu beruhigen, aber Piper hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Am frühen Morgen hatte sie schließlich Paige überzeugen können, sie zu Coles Wohnung zu orben. Diese hatte sich ziemlich gesträubt und darauf bestanden, wenigsten vorher zu klingeln.
"Also jetzt orb uns endlich in die Wohnung und stell dich nicht so an." meinte Piper wütend, als Paige sich immer noch zierte.
"Cole mochte es nie besonders, wenn ich einfach so unangemeldet in seiner Wohnung erscheine." gab Paige zu bedenken.
"Das war doch etwas völlig anderes, jetzt mach schon."
Paige seufzte und teleportierte sie in Coles Wohnzimmer. Sie sah sich um und blickte auf die geschlossenen Türen "Also im Schlafzimmer darfst du nachschauen." erklärte sie ihrer Schwester leise und wies auf die Tür, die sie für die Schlafzimmertür hielt.
Piper ging forsch auf die Tür zu und öffnete sie ohne anzuklopfen. Sie blickte in das Zimmer und meinte resigniert "Nichts."
"Sei lieber froh, ich glaube die beiden wären nicht sehr erfreut darüber, dass du einfach so ins Schlafzimmer stürmst."
"Ist dir nicht aufgefallen, dass es hier mucksmäuschen still ist?" Piper sah ihre Schwester fragend an. "Da war mir klar, dass sie nicht hier sind. Und wenn doch, dann hätte ich ihr schon was erzählt. Sie hat weder auf meine Anrufe, noch auf den Pieper reagiert und ich konnte die ganze Nacht vor Sorge kaum schlafen, während sie in aller Seelenruhe hier war." Wütend von dieser Vorstellung ging sie zum Bett herüber und betrachtete es, es war noch gemacht und es sah nicht so aus, als hätte in der Nacht jemand darin geschlafen. "Aber ich glaube kaum, dass sie letzte Nacht hier geschlafen haben."
Paige trat neben sie. "Vielleicht waren sie ja in einem Hotel." Versuchte sie die Lage zu erklären.
"Also dafür fällt mir wirklich kein Grund ein." Piper seufzte. "Ich wusste es doch, sie sind sicher zu diesem blöden Labor gefahren, diese Idioten." Ärgerlich gingen sie zurück ins Wohnzimmer.
"Wenn wir nur wüssten, wo dieses Grundstück liegt." meinte Paige. "Hat sie dir irgendeinen Hinweis gegeben?"
Piper schüttelte den Kopf. "Nein, das wusste sie selber nicht. Aber vielleicht liegt hier ja irgendwo die Adresse." Sie begann auf dem Tisch zu suchen, fand aber zwischen dem ganzen Wirrwarr nur den geöffnete Umschlag mit der Akte von Cole. Sie nahm die Zettel heraus und schaute sie skeptisch an "Soviel also zu seinem Versprechen, sich nicht mehr mit seiner Vergangenheit zu befassen." meinte sie ironisch und wedelte mit den Blättern herum.
Paige setzte sich auf das Sofa und nahm ihr die Zettel aus der Hand. "Was steht denn da drin." fragte sie neugierig und blätterte in den Zetteln. "Also sehr informativ ist das nicht."
Piper sah sie böse an. "Das interessiert mich im Moment herzlich wenig, hilf mir lieber die Adresse zu finden."
"Ich sag es ja ungern Piper, aber ich denke wenn sie wirklich zu diesem Grundstück gefahren sind, dann haben sie die Adresse und die Wegbeschreibung sicher mitgenommen."
Piper sah sie an und ließ sich resigniert auf dem Sessel nieder. "Ich weiß ja, aber was sollen wir denn sonst machen?" Sie sah Paige fragend an.
"Bist du denn so überzeugt davon, dass sie wirklich in Gefahr ist?"
Piper nickte. "Ich fürchte ja, selbst Leo weiß nicht, wo sie ist. Und du auch nicht."
"Du hast Recht, wir müssen an diese blöde Adresse kommen." Sie starrten vor sich hin und dachten nach, als Paige etwas einfiel. "Wohnt hier im Haus nicht auch Peter Willett mit dieser Helen."
"Kann schon sein, meinst du die wissen etwas von dieser Sache?" fragte Piper skeptisch. "Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass Cole sie eingeweiht hat."
Paige zuckte mit den Achseln. "Also ein Versuch ist es wert, finde ich."
Da Piper im Moment auch nichts besseres einfiel, stimmte sie ihr zu und sie verließen die Wohnung auf der Suche nach Peter und Helens Wohnung.
Als sie sie gefunden hatten, schaute Piper auf die Uhr. "Ich hoffe sie sind am Sonntagmorgen schon so früh auf."
"Testen wir es doch einfach." fand Paige und drückte auf den Klingelknopf. Sie warteten eine Weile, bis sich die Tür öffnete und ein leicht verschlafener Peter erschien. Er schaute sie irritiert an. "Ja?" meinte er zögerlich.
"Erinnern sie sich noch an uns?" Piper sah ihn fragend an. Als er kaum merklich nickte, fuhr sie fort. "Wir suchen unsere Schwester, und bei Cole scheint niemand zu Hause zu sein, wissen sie vielleicht, wo er sein könnte?"
"Was?" Peter sah die beiden Frauen skeptisch an. Er wusste noch, dass es sich bei ihnen um die Schwestern von Phoebe handelte, aber er verstand so früh am Morgen nicht recht, was sie von ihm wollten. "Wahrscheinlich ist er noch nicht wach, für Sonntag ist es noch ziemlich früh." gab er zu bedenken.
"Aber sein Auto steht nicht vor dem Haus, Phoebes dagegen schon, dass spricht dafür, dass sie zusammen weggefahren sind."
Peter zuckte mit den Achseln, "vielleicht sind sie frühstücken gefahren, oder was weiß ich."
"Können wir vielleicht kurz hereinkommen?" fragte Paige und nutzte sofort die Gelegenheit, als Peter einen Schritt zur Seite trat, um an ihm vorbei in die Wohnung zu schlüpfen. Piper tat es ihr gleich und Peter schloss seufzend die Tür. "Kommen sie mit." meinte er und führte sie ins Wohnzimmer, wo schon Helen in einem Morgenmantel stand. "Was ist denn los?" fragte sie und blickte die fremden Frauen neugierig an.
"Das sind die Schwestern von Phoebe." stellte ihr Peter die beiden vor. "Paige und Piper." Er war erstaunt, dass ihm am frühen Morgen, sogar noch die richtigen Namen einfielen. "Sie suchen Kevin."
"Guten Morgen." meinte Helen. "Ich bin Helen. Setzen sie sich doch," sie deutete auf das Sofa. "Wollen sie einen Kaffee?"
Die beiden lehnten dankend ab und ließen sich auf dem Sofa nieder. Helen und Peter nahmen auf den Sesseln platz.
"Wir suchen unsere Schwester," teilte ihnen Piper noch einmal mit. "Sie wollte sich gestern mit Cole treffen. Aber als ich sie gestern Abend noch erreichen wollte, ging sie nie ans Telefon und auch heute morgen konnte ich sie nicht erreichen. Und bei Cole macht niemand auf."
"Moment mal," meinte Peter wütend. "Sie wollen doch wohl nicht andeuten, dass er ihr etwas getan hat."
"Nein, natürlich nicht." beruhigte ihn Paige. "Wir machen uns nur Sorgen, weil wir nichts von ihr gehört haben."
"Meldet sie sich sonst jede Stunde bei ihnen." fragte Peter ironisch.
"Also ich war gestern Nachmittag bei ihm, als Phoebe kam, da ging es beiden noch sehr gut." mischte sich nun auch Helen ein.
"Hören sie, wir denken, dass beide in Gefahr sind. Wissen sie etwas von den Canterros."
Als die beiden den Kopf schüttelten, seufzte Piper. "Ich hatte mir gleich gedacht, dass er ihnen nichts davon erzählt hat."
"Wovon?" fragte Peter.
Paige und Piper guckten sich kurz an, da Helen Nachforschungen zu Harold Fleisher angestellt hatte, wäre es trotz allem möglich, dass sie unbewusst etwas wusste. Daher erzählten sie ihnen dass die Canterros mit Michael Deacon und Harold Fleisher unter einer Decke steckten.
Helen sah sie nickend an. "Doch, jetzt fällt mir wieder ein, dass er gestern sowas erwähnt hat."
"Und nun hat Cole herausgefunden, dass die Canterros auf dem Land ein Grundstück besitzen, auf dem sie sich eventuell ein unterirdisches Labor eingerichtet haben." Piper seufzte. "Und ich habe die Befürchtung, dass die beiden sich ganz alleine auf den Weg dorthin gemacht haben."
Helen nickte, "klingt ganz nach Cole."
Peter sah sie irritiert an. "Seit wann nennst du ihn Cole?"
"Seit ich weiß, dass er so heißt." teilte sie ihm mit und wandte sich dann wieder den Schwestern zu. "Können sie nicht einfach dorthin fahren, um nachzuprüfen, ob sie dort sind?"
"Tja," meinte Paige. "Das würden wir ja gerne, aber wir haben nicht die geringste Ahnung, wo dieses blöde Grundstück liegt. Darum sind wir ja hier, wir dachten, sie wüssten vielleicht Bescheid."
"Leider nein." Peter waren diese Frauen nicht ganz geheuer, selbst wenn er es gewusst hätte, bezweifelte er, dass er es ihnen gesagt hätte.
Helen dachte da anscheinend anders, "ich wüsste vielleicht, wie wir an die Adresse kommen könnten." erklärte sie, Paige und Piper schauten sie gespannt an. "Ich habe Cole gestern ein Gespräch mit einer Bekannten vom Bauamt vermittelt, als er wieder kam, hat er mir erzählt, dass sie ihm weiterhelfen konnte. Ich denke dabei könnte es um dieses Grundstück gegangen sein."
Sie beschlossen, dass Helen Paula Tremayne anrufen sollte, um sie nach der Adresse zu fragen. Als sie aufgelegt hatte, hielt sie ihnen triumphierend einen Zettel entgegen. "Wie ich mir gedacht hatte, sie haben darüber geredet, und Paula konnte sich zum Glück auch an die Adresse erinnern und mir sogar eine ungefähre Lageskizze durchgeben." Sie wollte den Schwestern schon den Zettel geben, als Peter dazwischen trat. "Halt, Helen, warte." Er nahm ihr den Zettel aus der Hand und schaute die beiden an. "Wir nennen euch die Adresse nur, wenn ich mitfahren kann." Er grinste sie zuversichtlich an.
Paige stöhnte. "Wollen sie nicht lieber mit ihrer Freundin hier einen netten Sonntag verbringen?"
Er schüttelte den Kopf. "Den haben sie mir sowieso schon verdorben. Also was ist nun, nehmen sie mich mit?" Er sah sie fragend an.
Paige warf Piper einen kurzen Blick zu. Sie zuckte mit den Schultern, was hatten sie für eine Wahl, "nun gut, wenn sie umbedingt wollen, dann nehmen wir sie mit."
Während Peter sich umzog, hatten Piper und Paige beschlossen, dass Piper sich mit Leo schon einmal auf den Weg machen sollte, um die Gegend auszukundschaften. Paige würde dann mit Peter im Auto hinterher kommen. Wenn sie Glück hatten, dann hatten Piper und Leo die beiden längst gefunden, bevor die anderen überhaupt angekommen waren.
Nachdem Leo Piper abgeholt hatte und die beiden wieder Zuhause auf dem Dachboden waren, betrachteten sie den von Helen skizzierten Lageplan. Sie beschlossen, dass Leo sie in den Wald in der Nähe der Straße orben sollte. Doch als er es versuchte, funktionierte es nicht, sie standen immer noch im Halliwell Manor.
Leo sah Piper fragend an. "Es geht nicht, ich kann uns nicht dorthin orben, dieser Ort ist für mich ..." er suchte nach Worten "nicht erfassbar." Er sah sie entschuldigend an.
Piper seufzte. "Das hatte ich doch geahnt, dort geht irgendetwas vor. Wie wäre es mit der Straße davor?"
Leo versuchte es und kurze Zeit später standen sie auf der Straße, die an dem Gelände der Canterros langführte und betrachteten das geschlossenen Tor.
"Kannst du uns von hieraus auf das Grundstück bringen?" fragte Piper, doch Leo schüttelte den Kopf. "Nein, dort wird in irgendeiner Weise die Magie blockiert." Sie sahen sich bestürzt an. Da ihnen keine bessere Lösung einfiel, beschlossen sie zu Fuß um das Gelände herum zu gehen, in der Hoffnung irgendwo Coles Auto zu finden.
Eine halbe Stunde später hatten sie in der Einfahrt zum nächsten Grundstück endlich den Wagen gefunden. Er war abgeschlossen und durch das Fenster sah Piper, dass Phoebe ihr Tasche im Auto hatte liegen lassen. "Na dann kann sie auch nicht auf meine Anrufe reagieren." meinte sie kopfschüttelnd.
Leo sah sich um und entdeckte zwischen den Büschen eine Art Pfad, den Phoebe und Cole wohl genommen hatten, wenn sie zum anderen Grundstück wollten. Er wies Piper darauf hin und sie machten sich auf den Weg um kurze Zeit später an der Mauer anzukommen.
Piper schaute die Mauer hoch. "Meinst du sie sind hier herüber geklettert?" fragte sie skeptisch.
Leo nickte. "Ich denke ja, guck' doch, hier ist ein Stein herausgefallen, dass spricht ganz dafür."
"Na dann müssen wir wohl hinterher." meinte sie, nicht sehr begeistert von der Vorstellung.
"Bist du sicher Piper?" Leo blickte sie skeptisch an. "Auf der anderen Seite funktioniert keine Magie und andere Waffen haben wir nicht."
Piper sah ihn entschlossen an. "Und Phoebe ist dort drüben und wahrscheinlich in Gefahr, ich lasse sie dort nicht allein." Sie griff nach ihrem Handy und rief vorher noch bei Paige an, die mit Peter in seinem Auto auf dem Weg war. Sie teilte ihr mit, wo sie das Auto gefunden hatten, und dass sie in Erfahrung gebracht hatten, dass auf dem Canterro Grundstück die Magie blockiert wurde. Paige teilte ihr mit, dass sie ebenfalls in einer guten halben Stunde angekommen sein würden.
"Wir gehen in nördliche Richtung. Wenn wir noch nicht da sein sollten, dann geht nach Westen, um dort nach ihnen zu suchen. Und nimm auf jeden Fall dein Telefon mit, um mir Bescheid zu sagen." ermahnte Piper sie.
"Okay, ich hoffe das wird nicht mehr nötig sein, aber seid ja vorsichtig."
Nach dem Gespräch kletterte Leo auf die Mauer, und wie Cole zuvor fand auch er die freie Stelle zwischen dem Stacheldraht. Dort angekommen, half er Piper hinauf und die zwei betraten den dichten Wald. Sie sahen sich um und schlugen den Weg in nördlicher Richtung ein, da sie annahmen, dass dies auch Cole und Phoebe getan hatten, um auf die Straße zu gelangen.
Phoebe und Cole waren unterdessen immer noch nicht an der Mauer angekommen.
"Ich habe von diesem Wald wirklich die Nase voll." meinte Cole genervt, als sie schließlich auf einer kleinen Lichtung ankamen.
Phoebe blickte in den Himmel, "es ist so bewölkt, dass ich nicht erkennen kann, wo die Sonne steht, so ein Mist." Sie ließen sich für kurze Zeit auf einem umgefallenen Baumstamm nieder, um sich zu erholen. "Meinst du dieser Wald ist so groß oder sind wir so blöd, dass wir ständig im Kreis laufen?"
"Keine Ahnung, auf der Karte sah er jedenfalls nicht so riesig aus, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass wir ständig im Kreis laufen, das müsste uns doch auffallen." Cole sah sich um.
"Ich weiß nicht, mein Frühstück kann ich wohl vergessen. Vielleicht sollten wir den Weg markieren."
Cole holte sein Taschenmesser hervor. "Schaden kann es jedenfalls nichts."
"Du willst die Bäume anritzen." dieser Vorschlag sagte ihr gar nicht zu.
"Ja, wieso hast du eine bessere Idee?"
Phoebe sah sich um und entdeckte in einer Ecke einen Haufen mit Holz und Stöckern, die beim Baumfällen übrig geblieben waren. Sie ging auf den Haufen zu und bat Cole um das Messer, dann schnitt sie aus den Ästen kleine Schnipsel, die sie in ihre Jackentasche stopfte. Cole holte den Handschuh aus seiner Jackentasche und stopfte ihn sich in seine hintere Hosentasche. Dann füllte er auch seine Jackentaschen mit Holzschnipseln. Als nach Phoebes Meinung genug davon hatten und sich wieder auf den Weg machen wollten, fiel ein Sonnenstrahl auf die Lichtung. Sie blickten erleichtert an den Himmel.
"Wir sind viel zu weit westlich." schlussfolgerte Phoebe anhand des Sonnenstandes.
Cole sah sich um und zeigte in eine Richtung. "Also müssen wir südöstlich gehen, in diese Richtung." Zuversichtlich, endlich den Weg aus dem Wald zu finden, machten sie sich wieder auf den Weg.
Inzwischen waren Paige und Peter ebenfalls auf dem Parkplatz des anderen Grundstücks angekommen, die Fahrt war dank Peters Tempo schneller gegangen als Paige lieb war. Sie sah sich um, aber von den anderen war noch keine Spur zu sehen. "Noch niemand da." meinte sie enttäuscht.
Peter stellte seinen Wagen ab und ging zu Coles Auto. "Wie sind denn deine Schwester und ihr Mann hierher gekommen." Fragte er irritiert, als er kein weiteres Auto entdecken konnte.
"Ich hab dir doch gesagt, dass sie woanders geparkt haben und zu Fuß um das Grundstück gegangen sind, um Coles Wagen zu finden."
Peter sah sie skeptisch an, er verstand nicht ganz, wie die beiden soviel schneller als er sein konnten, um dann noch die Zeit zu haben, um das Grundstück zu gehen. Aber er sagte lieber nichts.
Sie gingen den Pfad entlang zu der Mauer und stiegen wie die vier zuvor hinauf und gelangten auf das andere Grundstück. Als sie drüben angekommen waren, war kein Mensch zu sehen.
"Piper meinte, wenn sie noch nicht da sind, dann sollen wir in westlicher Richtung suchen."
Peter zuckte mit den Schultern. "Worauf warten wir dann noch." Sie machten sich auf den Weg an der Mauer entlang in westlicher Richtung.
Piper und Leo waren nach einiger Zeit endlich auf der Straße angekommen und folgten ihr im im Schatten der Bäume in westlicher Richtung. Nach einem knappen Kilometer kamen sie zu der Einfahrt in die Tiefgarage. Sie sahen sich fragend an. "Meinst du sie sind da hineingekommen?" fragte Piper.
"Ich wüsste nicht wie, aber wie ich die beiden kenne, haben sie vielleicht einen Weg gefunden."
Da ihnen auf der Straße bisher kein Auto entgegengekommen war, liefen sie den Tunnel herunter vor das Tor, um es zu inspizieren. Nach eingehender Prüfung machten sie sich wieder auf den Weg nach oben. Sie sahen keine Möglichkeit, wie sie in die Garage kommen sollten.
Phoebe und Cole waren unterdessen an der Mauer angekommen und waren sich dabei überschwänglich in die Arme gefallen. "Zum Glück, endlich, ich dachte schon, wir kommen hier nie raus." freute sich Phoebe.
"Wem sagst du das, ich hatte mich schon auf eine weitere lauschige Nacht gefreut."
Sie gingen an der Mauer entlang und mussten dabei einige Bäume, die dicht daran standen, umrunden. Als sie wieder einmal einem Baum ausweichen mussten, bemerkten sie, dass ihnen zwei Leute entgegen kamen. Sie blieben hinter dem Baum stehen. "Da ist jemand" flüsterte Cole, Phoebe spähte vorsichtig an dem Baum vorbei. Eine der Gestalten, die ihnen entgegenkamen, kam ihr vage bekannt vor. Sie blickte genauer und erkannte zu ihrer Überraschung Paige. Glücklich sprang sie hinter dem Baum hervor. "Paige" rief sie, "was machst du denn hier."
Paige schaute sie überrascht an. "Na was schon, dich retten, was denn sonst." Sie eilte auf ihre Schwester zu. "Piper hat sich die größten Sorgen gemacht, sie hat den ganzen Abend versucht dich zu erreichen."
"Wir haben uns dummerweise im Wald verlaufen." gab Phoebe kleinlaut zu. Während Cole hinter sie getreten war.
"Oh man, ihr ward die ganze Zeit hier im Wald? Auch die Nacht? Das hört sich ziemlich idyllisch an." meinte Peter lachend.
"War es auch. Ich kann es nur weiterempfehlen." teilte Cole ihm mit, während er sich wunderte, wieso er ihn hier mit Paige antrafen.
"Ich sag am besten gleich Piper Bescheid, damit sie sich keine Sorgen mehr machen muss." meinte Paige und holte ihr Handy hervor, um die Nummer zu wählen.
"Piper ist auch hier?" Phoebe sah Paige zögerlich an. "Sie ist bestimmt ziemlich sauer auf mich, dass wir trotz meines Versprechens hier sind."
"Das kannst du laut sagen." erklärte ihr Paige und hielt sich den Hörer ans Ohr. "Piper? Wir haben sie gefunden," Sie blickte die beiden an. "Unversehrt, wie es scheint." Sie redete noch eine Weile mit ihrer erleichterten und langsam wütend werdenden Schwester und legte dann auf. "Sie sind in der Nähe einer Tiefgarage." teilte sie den übrigen mit. "Aber sie hat mir versprochen, sich gleich auf den Rückweg zu machen."
"Dort waren wir auch schon." meinte Cole.
Phoebe warf ihm einen kurzen Blick zu. "Aber das erzählen wir euch lieber Zuhause, ich will endlich aus diesem grässlichen Wald raus."
"War wohl doch nicht ganz so idyllisch, was?" fragte Peter mit einem Grinsen, als sie sich auf den Rückweg, die Mauer entlang machten.
Als Cole gegen Morgen erwachte, musste er feststellen, dass er sich wohl geirrt hatte, er hatte doch kurze Zeit geschlafen. Als er versucht sich zu bewegen, entfuhr ihm ein gequälter Laut. Er war total verspannt.
Phoebe war neben ihm ebenfalls erwacht. "Guten Morgen" meinte sie und gähnte. Als sie versuchte sich aufzurichten stöhnte sie. "Oh Gott ich glaube ich habe mir alle Knochen gebrochen."
"Morgen." er beugte sich zu ihr rüber und gab ihr einen Kuss. "Mir geht es ähnlich. Es war wohl doch keine so tolle Idee, hier zu übernachten."
"Uns blieb doch keine andere Möglichkeit und ich fand es irgendwie auch ganz idyllisch, so urtümlich."
Cole sah sie überrascht an "Ach, auf einmal, wo uns alle Knochen wehtun?"
"Ja, wenn ich noch etwas zum Frühstück bekomme, dann wäre ich ganz zufrieden." Phoebe reckte sich entspannt und sah sich um.
"Tja, leider fehlt hier der Zimmerservice, das solle wirklich geändert werden, wenn hier auch weiterhin Gäste übernachten sollen." meinte Cole kopfschüttelnd "Ich kann höchstens mal gucken, ob es hier irgendwo ein paar Beeren gibt." überlegte er nicht sehr überzeugt.
"Ich habe eine bessere Idee, lass uns so schnell wie möglich von hier verschwinden, und in das nächste Restaurant fahren."
Cole sah sich skeptisch um, es war zwar mittlerweile hell, aber wo sie waren, konnte er immer noch nicht erkennen. "Wenn ich nur wüsste, in welche Richtung wir gehen müssen." musste er zu seinem Bedauern zugeben.
"Wo ist denn dein toller Orientierungssinn geblieben?" meinte Phoebe und stand vorsichtig auf.
"Der ist mir wohl über Nacht leider verloren gegangen." meinte er entschuldigend und sah sie besorgt an. "Und wie geht es deinem Fuß."
Sie versuchte aufzutreten und stellte zu ihrer Erleichterung fest, dass er kaum noch weh tat. "Auch nicht schlimmer als meine übrigen Körperteile, daran wird es nicht scheitern." Sie sah sich um und versuchte sich zu orientieren, was ihr aber ziemlich schwer fiel. "Von wo sind wir denn gekommen?"
Cole zeigte in eine Richtung "Ich denke von dort," er ging in die Richtung und schaute sich die Umgebung an. "Es sieht aus als wären wir hier langgegangen, also wollten wir anscheinend in die entgegengesetzte Richtung, aber ob der Weg stimmt?" Er sah sie zweifelnd an.
Phoebe kam zu ihm herüber und meinte bestimmt. "In irgendeine Richtung müssen wir schließlich gehen, wenn wir nicht ewig in diesem Wald festhängen wollen. Wenn wir an die Mauer kommen, dann wissen wir wenigstens, dass wir an der Grundstücksgrenze sind, und wir müssen nur noch so lange an ihr entlang gehen, bis wir zu der Stelle kommen, an der wir rübergeklettert sind. Und wenn wir in der Nähe des Hauses herauskommen, dann wissen wir auch ungefähr wo wir sind. Also los, lass es uns versuchen." Sie begannen sich wieder einen Weg durch den Wald zu bahnen.
Etwa zur gleichen Zeit standen Paige und Piper vor Coles Wohnung. Sie klingelten und warteten vergeblich, dass jemand die Tür öffnete. "Das hatte ich erwartet." meinte Piper mit besorgter Stimme.
Nachdem sie am gestrigen Abend vor dem Haus der Canterros angekommen waren, hatten sie es eine Weile betrachtet und die Gegend beobachtet. Es hatte sich herausgestellt, dass die Canterros Zuhause waren. Keine halbe Stunde später war zu ihrer Überraschung plötzlich die Tür aufgegangen und Michael Deacon war erschienen, begleitet von einem Mann, bei dem es sich allem Anschein nach um Jared Canterro handelte. Sie hatten sich an der Tür verabschiedet, und Michael Deacon war auf die Ausfahrt zugegangen. Als er auf die Straße trat, gingen die drei auf ihn zu. Doch er war an ihnen vorbeigegangen und hatte sie überhaupt nicht beachtet. Daraufhin hatte sich Piper ein Herz gefasst und ihn angesprochen, als gerade ein Taxi in die Straße gebogen kam. Deacon hatte Piper nur verschreckt angesehen und war so schnell es ging in das Taxi gestiegen. Sie hatten dem Taxi hinterher gesehen und Piper hatte ihre Vermutung geäußert. "Quastas Mittel." Die anderen hatten nur zustimmend nicken können.
Sie waren nach Hause gefahren und Piper hatte versucht Phoebe zu erreichen, da sie ihr mitteilen wollte, dass mit Deacon alles in Ordnung war, soweit man dies sagen konnte. Aber sie hatte sie nicht erreichen können. Piper hatte es den weiteren Abend versucht, aber nichts. Ihre Befürchtung, dass Phoebe und Cole sich doch alleine auf den Weg zu Canterros Grundstück auf dem Land gemacht hatten, waren immer größer geworden. Als Piper sie spät nachts immer noch nicht hatte erreichen können, hatten sie sogar versucht, Phoebe auszupendeln, aber auch damit hatten sie keinen Erfolg gehabt. Leo und Paige hatten versucht sie zu beruhigen, aber Piper hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Am frühen Morgen hatte sie schließlich Paige überzeugen können, sie zu Coles Wohnung zu orben. Diese hatte sich ziemlich gesträubt und darauf bestanden, wenigsten vorher zu klingeln.
"Also jetzt orb uns endlich in die Wohnung und stell dich nicht so an." meinte Piper wütend, als Paige sich immer noch zierte.
"Cole mochte es nie besonders, wenn ich einfach so unangemeldet in seiner Wohnung erscheine." gab Paige zu bedenken.
"Das war doch etwas völlig anderes, jetzt mach schon."
Paige seufzte und teleportierte sie in Coles Wohnzimmer. Sie sah sich um und blickte auf die geschlossenen Türen "Also im Schlafzimmer darfst du nachschauen." erklärte sie ihrer Schwester leise und wies auf die Tür, die sie für die Schlafzimmertür hielt.
Piper ging forsch auf die Tür zu und öffnete sie ohne anzuklopfen. Sie blickte in das Zimmer und meinte resigniert "Nichts."
"Sei lieber froh, ich glaube die beiden wären nicht sehr erfreut darüber, dass du einfach so ins Schlafzimmer stürmst."
"Ist dir nicht aufgefallen, dass es hier mucksmäuschen still ist?" Piper sah ihre Schwester fragend an. "Da war mir klar, dass sie nicht hier sind. Und wenn doch, dann hätte ich ihr schon was erzählt. Sie hat weder auf meine Anrufe, noch auf den Pieper reagiert und ich konnte die ganze Nacht vor Sorge kaum schlafen, während sie in aller Seelenruhe hier war." Wütend von dieser Vorstellung ging sie zum Bett herüber und betrachtete es, es war noch gemacht und es sah nicht so aus, als hätte in der Nacht jemand darin geschlafen. "Aber ich glaube kaum, dass sie letzte Nacht hier geschlafen haben."
Paige trat neben sie. "Vielleicht waren sie ja in einem Hotel." Versuchte sie die Lage zu erklären.
"Also dafür fällt mir wirklich kein Grund ein." Piper seufzte. "Ich wusste es doch, sie sind sicher zu diesem blöden Labor gefahren, diese Idioten." Ärgerlich gingen sie zurück ins Wohnzimmer.
"Wenn wir nur wüssten, wo dieses Grundstück liegt." meinte Paige. "Hat sie dir irgendeinen Hinweis gegeben?"
Piper schüttelte den Kopf. "Nein, das wusste sie selber nicht. Aber vielleicht liegt hier ja irgendwo die Adresse." Sie begann auf dem Tisch zu suchen, fand aber zwischen dem ganzen Wirrwarr nur den geöffnete Umschlag mit der Akte von Cole. Sie nahm die Zettel heraus und schaute sie skeptisch an "Soviel also zu seinem Versprechen, sich nicht mehr mit seiner Vergangenheit zu befassen." meinte sie ironisch und wedelte mit den Blättern herum.
Paige setzte sich auf das Sofa und nahm ihr die Zettel aus der Hand. "Was steht denn da drin." fragte sie neugierig und blätterte in den Zetteln. "Also sehr informativ ist das nicht."
Piper sah sie böse an. "Das interessiert mich im Moment herzlich wenig, hilf mir lieber die Adresse zu finden."
"Ich sag es ja ungern Piper, aber ich denke wenn sie wirklich zu diesem Grundstück gefahren sind, dann haben sie die Adresse und die Wegbeschreibung sicher mitgenommen."
Piper sah sie an und ließ sich resigniert auf dem Sessel nieder. "Ich weiß ja, aber was sollen wir denn sonst machen?" Sie sah Paige fragend an.
"Bist du denn so überzeugt davon, dass sie wirklich in Gefahr ist?"
Piper nickte. "Ich fürchte ja, selbst Leo weiß nicht, wo sie ist. Und du auch nicht."
"Du hast Recht, wir müssen an diese blöde Adresse kommen." Sie starrten vor sich hin und dachten nach, als Paige etwas einfiel. "Wohnt hier im Haus nicht auch Peter Willett mit dieser Helen."
"Kann schon sein, meinst du die wissen etwas von dieser Sache?" fragte Piper skeptisch. "Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass Cole sie eingeweiht hat."
Paige zuckte mit den Achseln. "Also ein Versuch ist es wert, finde ich."
Da Piper im Moment auch nichts besseres einfiel, stimmte sie ihr zu und sie verließen die Wohnung auf der Suche nach Peter und Helens Wohnung.
Als sie sie gefunden hatten, schaute Piper auf die Uhr. "Ich hoffe sie sind am Sonntagmorgen schon so früh auf."
"Testen wir es doch einfach." fand Paige und drückte auf den Klingelknopf. Sie warteten eine Weile, bis sich die Tür öffnete und ein leicht verschlafener Peter erschien. Er schaute sie irritiert an. "Ja?" meinte er zögerlich.
"Erinnern sie sich noch an uns?" Piper sah ihn fragend an. Als er kaum merklich nickte, fuhr sie fort. "Wir suchen unsere Schwester, und bei Cole scheint niemand zu Hause zu sein, wissen sie vielleicht, wo er sein könnte?"
"Was?" Peter sah die beiden Frauen skeptisch an. Er wusste noch, dass es sich bei ihnen um die Schwestern von Phoebe handelte, aber er verstand so früh am Morgen nicht recht, was sie von ihm wollten. "Wahrscheinlich ist er noch nicht wach, für Sonntag ist es noch ziemlich früh." gab er zu bedenken.
"Aber sein Auto steht nicht vor dem Haus, Phoebes dagegen schon, dass spricht dafür, dass sie zusammen weggefahren sind."
Peter zuckte mit den Achseln, "vielleicht sind sie frühstücken gefahren, oder was weiß ich."
"Können wir vielleicht kurz hereinkommen?" fragte Paige und nutzte sofort die Gelegenheit, als Peter einen Schritt zur Seite trat, um an ihm vorbei in die Wohnung zu schlüpfen. Piper tat es ihr gleich und Peter schloss seufzend die Tür. "Kommen sie mit." meinte er und führte sie ins Wohnzimmer, wo schon Helen in einem Morgenmantel stand. "Was ist denn los?" fragte sie und blickte die fremden Frauen neugierig an.
"Das sind die Schwestern von Phoebe." stellte ihr Peter die beiden vor. "Paige und Piper." Er war erstaunt, dass ihm am frühen Morgen, sogar noch die richtigen Namen einfielen. "Sie suchen Kevin."
"Guten Morgen." meinte Helen. "Ich bin Helen. Setzen sie sich doch," sie deutete auf das Sofa. "Wollen sie einen Kaffee?"
Die beiden lehnten dankend ab und ließen sich auf dem Sofa nieder. Helen und Peter nahmen auf den Sesseln platz.
"Wir suchen unsere Schwester," teilte ihnen Piper noch einmal mit. "Sie wollte sich gestern mit Cole treffen. Aber als ich sie gestern Abend noch erreichen wollte, ging sie nie ans Telefon und auch heute morgen konnte ich sie nicht erreichen. Und bei Cole macht niemand auf."
"Moment mal," meinte Peter wütend. "Sie wollen doch wohl nicht andeuten, dass er ihr etwas getan hat."
"Nein, natürlich nicht." beruhigte ihn Paige. "Wir machen uns nur Sorgen, weil wir nichts von ihr gehört haben."
"Meldet sie sich sonst jede Stunde bei ihnen." fragte Peter ironisch.
"Also ich war gestern Nachmittag bei ihm, als Phoebe kam, da ging es beiden noch sehr gut." mischte sich nun auch Helen ein.
"Hören sie, wir denken, dass beide in Gefahr sind. Wissen sie etwas von den Canterros."
Als die beiden den Kopf schüttelten, seufzte Piper. "Ich hatte mir gleich gedacht, dass er ihnen nichts davon erzählt hat."
"Wovon?" fragte Peter.
Paige und Piper guckten sich kurz an, da Helen Nachforschungen zu Harold Fleisher angestellt hatte, wäre es trotz allem möglich, dass sie unbewusst etwas wusste. Daher erzählten sie ihnen dass die Canterros mit Michael Deacon und Harold Fleisher unter einer Decke steckten.
Helen sah sie nickend an. "Doch, jetzt fällt mir wieder ein, dass er gestern sowas erwähnt hat."
"Und nun hat Cole herausgefunden, dass die Canterros auf dem Land ein Grundstück besitzen, auf dem sie sich eventuell ein unterirdisches Labor eingerichtet haben." Piper seufzte. "Und ich habe die Befürchtung, dass die beiden sich ganz alleine auf den Weg dorthin gemacht haben."
Helen nickte, "klingt ganz nach Cole."
Peter sah sie irritiert an. "Seit wann nennst du ihn Cole?"
"Seit ich weiß, dass er so heißt." teilte sie ihm mit und wandte sich dann wieder den Schwestern zu. "Können sie nicht einfach dorthin fahren, um nachzuprüfen, ob sie dort sind?"
"Tja," meinte Paige. "Das würden wir ja gerne, aber wir haben nicht die geringste Ahnung, wo dieses blöde Grundstück liegt. Darum sind wir ja hier, wir dachten, sie wüssten vielleicht Bescheid."
"Leider nein." Peter waren diese Frauen nicht ganz geheuer, selbst wenn er es gewusst hätte, bezweifelte er, dass er es ihnen gesagt hätte.
Helen dachte da anscheinend anders, "ich wüsste vielleicht, wie wir an die Adresse kommen könnten." erklärte sie, Paige und Piper schauten sie gespannt an. "Ich habe Cole gestern ein Gespräch mit einer Bekannten vom Bauamt vermittelt, als er wieder kam, hat er mir erzählt, dass sie ihm weiterhelfen konnte. Ich denke dabei könnte es um dieses Grundstück gegangen sein."
Sie beschlossen, dass Helen Paula Tremayne anrufen sollte, um sie nach der Adresse zu fragen. Als sie aufgelegt hatte, hielt sie ihnen triumphierend einen Zettel entgegen. "Wie ich mir gedacht hatte, sie haben darüber geredet, und Paula konnte sich zum Glück auch an die Adresse erinnern und mir sogar eine ungefähre Lageskizze durchgeben." Sie wollte den Schwestern schon den Zettel geben, als Peter dazwischen trat. "Halt, Helen, warte." Er nahm ihr den Zettel aus der Hand und schaute die beiden an. "Wir nennen euch die Adresse nur, wenn ich mitfahren kann." Er grinste sie zuversichtlich an.
Paige stöhnte. "Wollen sie nicht lieber mit ihrer Freundin hier einen netten Sonntag verbringen?"
Er schüttelte den Kopf. "Den haben sie mir sowieso schon verdorben. Also was ist nun, nehmen sie mich mit?" Er sah sie fragend an.
Paige warf Piper einen kurzen Blick zu. Sie zuckte mit den Schultern, was hatten sie für eine Wahl, "nun gut, wenn sie umbedingt wollen, dann nehmen wir sie mit."
Während Peter sich umzog, hatten Piper und Paige beschlossen, dass Piper sich mit Leo schon einmal auf den Weg machen sollte, um die Gegend auszukundschaften. Paige würde dann mit Peter im Auto hinterher kommen. Wenn sie Glück hatten, dann hatten Piper und Leo die beiden längst gefunden, bevor die anderen überhaupt angekommen waren.
Nachdem Leo Piper abgeholt hatte und die beiden wieder Zuhause auf dem Dachboden waren, betrachteten sie den von Helen skizzierten Lageplan. Sie beschlossen, dass Leo sie in den Wald in der Nähe der Straße orben sollte. Doch als er es versuchte, funktionierte es nicht, sie standen immer noch im Halliwell Manor.
Leo sah Piper fragend an. "Es geht nicht, ich kann uns nicht dorthin orben, dieser Ort ist für mich ..." er suchte nach Worten "nicht erfassbar." Er sah sie entschuldigend an.
Piper seufzte. "Das hatte ich doch geahnt, dort geht irgendetwas vor. Wie wäre es mit der Straße davor?"
Leo versuchte es und kurze Zeit später standen sie auf der Straße, die an dem Gelände der Canterros langführte und betrachteten das geschlossenen Tor.
"Kannst du uns von hieraus auf das Grundstück bringen?" fragte Piper, doch Leo schüttelte den Kopf. "Nein, dort wird in irgendeiner Weise die Magie blockiert." Sie sahen sich bestürzt an. Da ihnen keine bessere Lösung einfiel, beschlossen sie zu Fuß um das Gelände herum zu gehen, in der Hoffnung irgendwo Coles Auto zu finden.
Eine halbe Stunde später hatten sie in der Einfahrt zum nächsten Grundstück endlich den Wagen gefunden. Er war abgeschlossen und durch das Fenster sah Piper, dass Phoebe ihr Tasche im Auto hatte liegen lassen. "Na dann kann sie auch nicht auf meine Anrufe reagieren." meinte sie kopfschüttelnd.
Leo sah sich um und entdeckte zwischen den Büschen eine Art Pfad, den Phoebe und Cole wohl genommen hatten, wenn sie zum anderen Grundstück wollten. Er wies Piper darauf hin und sie machten sich auf den Weg um kurze Zeit später an der Mauer anzukommen.
Piper schaute die Mauer hoch. "Meinst du sie sind hier herüber geklettert?" fragte sie skeptisch.
Leo nickte. "Ich denke ja, guck' doch, hier ist ein Stein herausgefallen, dass spricht ganz dafür."
"Na dann müssen wir wohl hinterher." meinte sie, nicht sehr begeistert von der Vorstellung.
"Bist du sicher Piper?" Leo blickte sie skeptisch an. "Auf der anderen Seite funktioniert keine Magie und andere Waffen haben wir nicht."
Piper sah ihn entschlossen an. "Und Phoebe ist dort drüben und wahrscheinlich in Gefahr, ich lasse sie dort nicht allein." Sie griff nach ihrem Handy und rief vorher noch bei Paige an, die mit Peter in seinem Auto auf dem Weg war. Sie teilte ihr mit, wo sie das Auto gefunden hatten, und dass sie in Erfahrung gebracht hatten, dass auf dem Canterro Grundstück die Magie blockiert wurde. Paige teilte ihr mit, dass sie ebenfalls in einer guten halben Stunde angekommen sein würden.
"Wir gehen in nördliche Richtung. Wenn wir noch nicht da sein sollten, dann geht nach Westen, um dort nach ihnen zu suchen. Und nimm auf jeden Fall dein Telefon mit, um mir Bescheid zu sagen." ermahnte Piper sie.
"Okay, ich hoffe das wird nicht mehr nötig sein, aber seid ja vorsichtig."
Nach dem Gespräch kletterte Leo auf die Mauer, und wie Cole zuvor fand auch er die freie Stelle zwischen dem Stacheldraht. Dort angekommen, half er Piper hinauf und die zwei betraten den dichten Wald. Sie sahen sich um und schlugen den Weg in nördlicher Richtung ein, da sie annahmen, dass dies auch Cole und Phoebe getan hatten, um auf die Straße zu gelangen.
Phoebe und Cole waren unterdessen immer noch nicht an der Mauer angekommen.
"Ich habe von diesem Wald wirklich die Nase voll." meinte Cole genervt, als sie schließlich auf einer kleinen Lichtung ankamen.
Phoebe blickte in den Himmel, "es ist so bewölkt, dass ich nicht erkennen kann, wo die Sonne steht, so ein Mist." Sie ließen sich für kurze Zeit auf einem umgefallenen Baumstamm nieder, um sich zu erholen. "Meinst du dieser Wald ist so groß oder sind wir so blöd, dass wir ständig im Kreis laufen?"
"Keine Ahnung, auf der Karte sah er jedenfalls nicht so riesig aus, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass wir ständig im Kreis laufen, das müsste uns doch auffallen." Cole sah sich um.
"Ich weiß nicht, mein Frühstück kann ich wohl vergessen. Vielleicht sollten wir den Weg markieren."
Cole holte sein Taschenmesser hervor. "Schaden kann es jedenfalls nichts."
"Du willst die Bäume anritzen." dieser Vorschlag sagte ihr gar nicht zu.
"Ja, wieso hast du eine bessere Idee?"
Phoebe sah sich um und entdeckte in einer Ecke einen Haufen mit Holz und Stöckern, die beim Baumfällen übrig geblieben waren. Sie ging auf den Haufen zu und bat Cole um das Messer, dann schnitt sie aus den Ästen kleine Schnipsel, die sie in ihre Jackentasche stopfte. Cole holte den Handschuh aus seiner Jackentasche und stopfte ihn sich in seine hintere Hosentasche. Dann füllte er auch seine Jackentaschen mit Holzschnipseln. Als nach Phoebes Meinung genug davon hatten und sich wieder auf den Weg machen wollten, fiel ein Sonnenstrahl auf die Lichtung. Sie blickten erleichtert an den Himmel.
"Wir sind viel zu weit westlich." schlussfolgerte Phoebe anhand des Sonnenstandes.
Cole sah sich um und zeigte in eine Richtung. "Also müssen wir südöstlich gehen, in diese Richtung." Zuversichtlich, endlich den Weg aus dem Wald zu finden, machten sie sich wieder auf den Weg.
Inzwischen waren Paige und Peter ebenfalls auf dem Parkplatz des anderen Grundstücks angekommen, die Fahrt war dank Peters Tempo schneller gegangen als Paige lieb war. Sie sah sich um, aber von den anderen war noch keine Spur zu sehen. "Noch niemand da." meinte sie enttäuscht.
Peter stellte seinen Wagen ab und ging zu Coles Auto. "Wie sind denn deine Schwester und ihr Mann hierher gekommen." Fragte er irritiert, als er kein weiteres Auto entdecken konnte.
"Ich hab dir doch gesagt, dass sie woanders geparkt haben und zu Fuß um das Grundstück gegangen sind, um Coles Wagen zu finden."
Peter sah sie skeptisch an, er verstand nicht ganz, wie die beiden soviel schneller als er sein konnten, um dann noch die Zeit zu haben, um das Grundstück zu gehen. Aber er sagte lieber nichts.
Sie gingen den Pfad entlang zu der Mauer und stiegen wie die vier zuvor hinauf und gelangten auf das andere Grundstück. Als sie drüben angekommen waren, war kein Mensch zu sehen.
"Piper meinte, wenn sie noch nicht da sind, dann sollen wir in westlicher Richtung suchen."
Peter zuckte mit den Schultern. "Worauf warten wir dann noch." Sie machten sich auf den Weg an der Mauer entlang in westlicher Richtung.
Piper und Leo waren nach einiger Zeit endlich auf der Straße angekommen und folgten ihr im im Schatten der Bäume in westlicher Richtung. Nach einem knappen Kilometer kamen sie zu der Einfahrt in die Tiefgarage. Sie sahen sich fragend an. "Meinst du sie sind da hineingekommen?" fragte Piper.
"Ich wüsste nicht wie, aber wie ich die beiden kenne, haben sie vielleicht einen Weg gefunden."
Da ihnen auf der Straße bisher kein Auto entgegengekommen war, liefen sie den Tunnel herunter vor das Tor, um es zu inspizieren. Nach eingehender Prüfung machten sie sich wieder auf den Weg nach oben. Sie sahen keine Möglichkeit, wie sie in die Garage kommen sollten.
Phoebe und Cole waren unterdessen an der Mauer angekommen und waren sich dabei überschwänglich in die Arme gefallen. "Zum Glück, endlich, ich dachte schon, wir kommen hier nie raus." freute sich Phoebe.
"Wem sagst du das, ich hatte mich schon auf eine weitere lauschige Nacht gefreut."
Sie gingen an der Mauer entlang und mussten dabei einige Bäume, die dicht daran standen, umrunden. Als sie wieder einmal einem Baum ausweichen mussten, bemerkten sie, dass ihnen zwei Leute entgegen kamen. Sie blieben hinter dem Baum stehen. "Da ist jemand" flüsterte Cole, Phoebe spähte vorsichtig an dem Baum vorbei. Eine der Gestalten, die ihnen entgegenkamen, kam ihr vage bekannt vor. Sie blickte genauer und erkannte zu ihrer Überraschung Paige. Glücklich sprang sie hinter dem Baum hervor. "Paige" rief sie, "was machst du denn hier."
Paige schaute sie überrascht an. "Na was schon, dich retten, was denn sonst." Sie eilte auf ihre Schwester zu. "Piper hat sich die größten Sorgen gemacht, sie hat den ganzen Abend versucht dich zu erreichen."
"Wir haben uns dummerweise im Wald verlaufen." gab Phoebe kleinlaut zu. Während Cole hinter sie getreten war.
"Oh man, ihr ward die ganze Zeit hier im Wald? Auch die Nacht? Das hört sich ziemlich idyllisch an." meinte Peter lachend.
"War es auch. Ich kann es nur weiterempfehlen." teilte Cole ihm mit, während er sich wunderte, wieso er ihn hier mit Paige antrafen.
"Ich sag am besten gleich Piper Bescheid, damit sie sich keine Sorgen mehr machen muss." meinte Paige und holte ihr Handy hervor, um die Nummer zu wählen.
"Piper ist auch hier?" Phoebe sah Paige zögerlich an. "Sie ist bestimmt ziemlich sauer auf mich, dass wir trotz meines Versprechens hier sind."
"Das kannst du laut sagen." erklärte ihr Paige und hielt sich den Hörer ans Ohr. "Piper? Wir haben sie gefunden," Sie blickte die beiden an. "Unversehrt, wie es scheint." Sie redete noch eine Weile mit ihrer erleichterten und langsam wütend werdenden Schwester und legte dann auf. "Sie sind in der Nähe einer Tiefgarage." teilte sie den übrigen mit. "Aber sie hat mir versprochen, sich gleich auf den Rückweg zu machen."
"Dort waren wir auch schon." meinte Cole.
Phoebe warf ihm einen kurzen Blick zu. "Aber das erzählen wir euch lieber Zuhause, ich will endlich aus diesem grässlichen Wald raus."
"War wohl doch nicht ganz so idyllisch, was?" fragte Peter mit einem Grinsen, als sie sich auf den Rückweg, die Mauer entlang machten.
