32. Kapitel
Nachdem die vier ein paar Meter gegangen waren, hörten sie auf einmal Geräusche aus dem Wald, Hundegebell und Schritte. Sie blieben erschrocken stehen.
"Die suchen doch nicht uns, oder?" entfuhr es Paige. Sie schaute die anderen besorgt an.
So leise wie nur möglich versuchten sie vorwärts zu gehen, doch ohne Erfolg. Hinter dem nächsten Baum sahen sie, wie eine Horde von Hunden bellend vor ihnen stehen blieb und zehn bewaffnete Männer hinter den Bäumen hervortraten.
Einer von ihnen nahm sein Funkgerät hervor "Wir haben die Eindringlinge" meinte er. "Du hattest recht, die Sendezeichen kamen aus dieser Richtung." Er sah sie triumphierend an. "Wir bringen sie gleich rüber, macht schon mal eine Zelle klar." Er schwieg einen Moment. "Klar ist kein Problem." erwiderte er abschließend. Dann wandte er sich wieder an die vier, die ohne sich zu rühren dastanden.
"Was wollen sie von uns?" wandte sich Cole an den Mann "Wir sind nur zufällig auf dieses Grundstück geraten, es war keine Absicht. Machen sie deswegen doch nicht gleich einen Aufstand, wir verschwinden ja schon, wenn sie uns gehen lassen."
Der Mann betrachtete ihn höhnisch. "Bei der morgentlichen Überprüfung ist uns aufgefallen, dass gestern Abend jemand unbefugt in die Tiefgarage eingebrochen ist. Ihr wollt sicher nicht behaupten, dass ihr das nicht gewesen seit." Er sah Cole und Phoebe triumphierend an. "Ich erkenne euch doch wieder. Und dann habt ihr auch noch Verstärkung geholt. Zum Glück konnten wir euch finden, bevor ihr es noch einmal versuchen konntet. Obwohl gegen uns hättet ihr so oder so keine Chance."
"Schön dass sie uns warnen." meinte Paige ironisch.
Der Mann beachtete sie gar nicht, sondern fragte in die Runde. "Wen habt ihr im Gebäude angerufen?"
"Niemand." brachte Paige leise hervor.
"Lüg mich nicht an." schrie der Mann sie an und zuerst sah es so aus, als wollte er sie schlagen. "Von hier aus erfolgte ein Anruf und die Funkstrahlen gingen in Richtung des Gebäudes und ich will wissen an wen."
Die vier brachten kein Wort heraus.
"Wo ist das Telefon?" Er sah sie bedrohlich an.
Paige fummelte in ihrer Jackentasche herum. Sie holte ihr Telefon aus der Tasche und warf es in hohem Bogen über die Mauer. Sie wollte nicht riskieren, dass die Kerle auch noch Leo und Piper erwischten. "Holt es euch doch." meinte sie triumphierend, wofür sie sich einen Schlag des Anführers einfing, bevor jemand etwas unternehmen konnte.
"Du Miststück." teilte er ihr fauchend mit. "Zieht eure Jacken aus und kommt hier herüber." Befahl er ihnen.
Phoebe merkte, dass Cole sich dem Befehl am liebsten widersetzen wollte, doch sie sah ihn kopfschüttelnd an. Im Angesicht mit 10 bewaffneten Männern und ohne magische Hilfe, waren ihre Chancen gleich Null, sie mussten auf eine bessere Gelegenheit warten und hoffen das diese auch käme. Cole verstand was sie mit ihrem Blick aussagen wollte und zog widerwillig seine Jacke aus. Sie legten ihre Jacken auf einen Haufen. Und wurden auf einen Platz zusammengedrängt, während ein anderer Mann begann die Jacken zu durchsuchen.
"Nichts" teilte er seinem Chef mit, als er mit der Durchsuchung fertig war. "Nur Taschenmesser und Holzschnipsel."
"Okay, dann los."
"Durchsuchen wir sie denn gar nicht weiter?" fragte der Mann überrascht.
Der Anführer lachte höhnisch. "Soviel ich weiß sind das Dämonen, die brauchen keine Waffen."
Paige und Phoebe warfen sich einen irritierten Blick zu. Wieso hielten diese Kerle sie für Dämonen? Glücklicherweise schienen Peter und Cole die Bemerkung nicht registriert zu haben.
"Aber du hast Recht, schaden kann es nicht, vielleicht haben wir auch nur ein paar Sterbliche aufgegabelt." der Mann wandte sich wieder an seine Gefangenen. "Hände über den Kopf" fuhr er sie barsch an.
Cole hatte während dieser Diskussion unauffällig den Energieballhandschuh übergestreift und seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche genommen. Als er nun die Hände am Hinterkopf falten musste, fiel dem Kerl, der für die Durchsuchung zuständig war, weder auf, dass er den Handschuh trug, noch dass er den Schlüssel zwischen seinen Händen hielt.
"Auch nichts interessantes." teilte der Mann seinem Vorgesetzten mit und überreichte ihm Peters Autoschlüssel.
"Wie ich erwartet hatte" meinte er zufrieden und führte die Gefangenen am äußersten Rand entlang zur Straße. Zu Paiges Erleichterung war von Leo und Piper keine Spur zu sehen. Sie hoffte die beiden würden die richtigen Schlüsse ziehen und nach einer Möglichkeit suchen, sie zu befreien.
Die Gruppe betrat das unterirdische Gebäude durch eine weitere Tür und sie gelangten nach endlosen Gängen in eine Art Gefängnistrakt, in dem sich aber nur eine große Zelle befand. Sie wurden der Reihe nach hineingestoßen, bevor hinter ihnen die Tür verriegelt wurde. Die Zelle war ziemlich geräumig, wobei der hintere Teil im Dunkeln lag. Schemenhaft konnte man einige Pritschen erkennen.
Nachdem die Kerle verschwunden waren, eilte Paige an die Tür und untersuchte das Schloss. "Ich denke da ist nichts zu machen," erklärte sie verärgert.
"Warum musstest du auch unbedingt diesen blöden Anruf machen." fuhr Cole sie an, der neben sie getreten war.
Paige warf ihm einen bösen Blick zu. "Als ob das hier meine Schuld wäre. Ich war es jedenfalls nicht die in die Tiefgarage eingebrochen ist."
"Sie hätten uns nie bemerkt. Wir wären schon über alle Berge, wenn du nicht hättest telefonieren müssen."
"Ich musste schließlich Piper Bescheid sagen." verteidigte sich Paige. "Und überhaupt, ihr musstet doch unbedingt hierher fahren." Sie funkelte Cole an.
Durch ihr Gezanke bemerkten sie nicht, dass sich im hinteren Teil der Zelle etwas bewegte. Auf einer der Pritschen setzte sich eine Gestalt auf. "Balthasar?" ertönte es. Als der angesprochene nicht reagierte, kam die Gestalt näher. Die vier sahen ihn teils überrascht, teils erschrocken an. Das Wesen war an die 2 Meter groß und hatte bläulich grau Haut und ebensolche langen Haare. Durch die Farbe seiner Haut hinterließ er auf den ersten Blick einen kranken Eindruck, der aber durch seine wie hypnotisierend leuchtenden Augen wieder revidiert wurde. Im Ganzen wirkte er wie mit weichem dehnbarem Metall überzogen.
Als er neben Cole angekommen war, sprach er ihn erneut an. "Balthasar, du bist es." meinte er erfreut.
"Was?" Cole schaute das Wesen irritiert an, er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was das war. Wahrscheinlich eine Frankensteinzüchtung von Canterro dachte er angewidert.
"Erkennst du mich denn gar nicht, ich bin es dein alter Kumpel Partas. Wir haben in den 50igern öfter zusammen gearbeitet. Man waren das Zeiten."
"Ach tatsächlich?" Cole schaute das Wesen skeptisch an. Klar, in den 50igern, da war er noch gar nicht geboren.
Partas schüttelte den Kopf. "Ach jetzt weiß ich, wir waren immer in der menschlichen Welt zusammen, da kennst du mich natürlich nur in meiner menschlichen Gestalt. Doch hier gelingt es mir nicht sie aufrecht zu erhalten." Er schaute Cole bewundernd an. "Dir scheint das ja keine Probleme zu bereiten."
Cole lächelte in freundlich an und breitete seine Arme aus. "Wie du siehst."
"Und trotzdem ist es ihnen gelungen dich zu fangen." meinte Partas schadenfroh.
"So wie dich."
"Ja, leider."
Phoebe trat näher an die zwei heran. Sie hoffte Cole würde ihm kein Wort glauben. "Was haben sie mit uns vor?" wandte sie sich an Partas.
"Habt ihr noch nichts von den Gerüchten in der Unterwelt gehört, das es hier Sterbliche gibt, die versuchen unsere Kräfte zu stehlen?"
Cole und Phoebe schüttelten pflichtschuldig den Kopf.
"Mann, wo seid ihr denn in letzter Zeit gewesen?" Partas sah sie ungläubig an. "Sie versuchen zwar es geheim zu halten, aber es ist nicht zu übersehen. Immer mehr Dämonen sind in letzter Zeit verschwunden, und wir haben sie nicht an Hexen verloren, das steht schon mal fest."
"Und ihr meint die Canterros sind Schuld daran?" fragte Phoebe.
"Wer?" Partas sah sie irritiert an.
"Die Canterros, wir sind hier in einem geheimen Labor von ihnen." teilte ihm Cole mit.
"Ach so, ja ich denke hier verschwinden unsere Leute. Ich wusste nur nicht, wo ich bin. Wie ihr sicher bemerkt habt, funktionieren unsere Kräfte hier nicht. Canterros, kenne ich gar nicht. Du Balthasar?"
"Klar, was meinst du, warum ich hier bin." meinte Cole selbstgefällig.
"Sie führen wohl irgendwelche Test an uns durch und wenn ihnen deine Kräfte nicht zusagen, dann war es das." Partas fuhr sich mit der Hand am Hals entlang, das war eine eindeutige Geste. "Und mit Sterblichen machen sie hier gleich kurzen Prozess." Er trat näher an Cole heran und hoffte die anderen würden ihn nicht hören. "Sind das auch Dämonen?" fragte er. "Sie kommen mir gar nicht bekannt vor."
"Sicher, was denkst du denn."
"Naja, mir sind da so einige Gerüchte über dich zu Ohren gekommen."
"Gerüchte, was für Gerüchte?" Cole sah ihn neugierig an.
Partas zögerte. "Du kennst das ja, in der Unterwelt schwirren manchmal die wildesten Vermutungen herum."
"Ach ja, was erzählt man sich denn so?" fragte Cole und sah ihn scharf an.
"Du weißt schon, solche Sachen halt, dass du dich mit einer Hexe eingelassen hast, und dich dann von uns abgewandt hast." Partas lachte entschuldigend. "Einige meinen sogar, dass es sich dabei um eine der mächtigen drei gehandelt hätte."
"Kaum zu glauben."
Phoebe hörte dem ganzen ohnmächtig zu, sie war wie gelähmt, und ihr Kopf war leer, ihr fiel einfach kein Weg ein, Partas vom Reden abzuhalten. Sie warf Paige einen flehentlichen Blick zu.
Paige seufzte und meinte zu Partas "Du glaubst doch nicht, dass wir diesen Schwachsinn glauben, oder? Uns interessiert das nicht, wir sollten lieber einen Weg finden um hier heraus zu kommen."
Cole wandte sich ihr mit einem Lächeln zu. "Ach weißt du Paige, mich interessiert schon, was für Gerüchte über mich in Umlauf gebracht worden sind." Er sah Partas auffordernd an.
"Eben" fuhr Partas auch schon fort, Coles freundliches Lächeln schien ihn anzuspornen. "Es wird sogar behauptet, dass du zum Herrscher der Unterwelt gekrönt wurdest, und sie deine Königin war. Und dann widersprach sich wieder alles und es hieß, die Quelle hätte bei ihrem Tod Besitz von dir ergriffen."
"Ich kann es nicht fassen." Cole war ein dankbarer Zuhörer, und Partas wollte ihn nicht enttäuschen.
"Ja und so ging es weiter. Einmal hieß es du hast dich mit den Avataren verbündet und seist unsterblich und der mächtigste Dämon der existiert, und dann sprachen alle wieder davon, dass dich die Mächtigen Drei vernichtet hätten. Und weil wir schon so lange nichts mehr von dir gehört hatten, nahmen alle an, dass an diesem Gerücht endlich etwas Wahres dran war."
"Tja wie du siehst, stimmte auch das nicht, ich lebe schließlich noch."
Plötzlich hörten sie, wie sich in dem Gang vor der Zellentür etwas bewegte. Einige Männer kamen auf die Tür zu.
"Oh nein, sie kommen mich holen." jammerte Partas und sah Cole flehentlich an. "Du wirst uns doch hier rausholen nicht wahr?"
Cole sah ihn kurz an, während Paige murmelte "Zeige ihnen nicht deine Kräfte." Da diese Leute auf jeden Fall davon ausgingen, dass es sich bei Partas um einen Dämon handelte, würden sie darauf erpicht sein, zu erfahren, was für Kräfte er hatte, und wenn sie dies nicht in Erfahrung bringen konnten, dann hatte Partas vielleicht noch eine Chance.
Nachdem die Männer, den sich heftig wehrenden Partas in Ketten abgeführt hatten, wunderte sich Paige darüber, dass sie eben einem Dämonen einen Tipp gegeben hatte, während Phoebe sich darüber ärgerte, dass die Männer Partas nicht schon früher abgeholt hatten. Wenigstens vor seiner Romanerzählung von den Gerüchten in der Unterwelt. Mit dem Dämonengerede zu Beginn hätte sie noch klarkommen können, aber wie sollte sie Cole das alles nur erklären. Sie seufzte, vielleicht kamen sie ja nie mehr hier raus, dann hatte sich das Problem sowieso erledigt.
Cole sah dem langsam verschwindenden Partas lange hinterher. "Was sollte das nur alles bedeuten," wunderte er sich und sah Phoebe herausfordernd an. Als sie nichts dazu sagte, fuhr er fort, "Was meinte dieser Partas mit all dem schwachsinnigen Zeug." Er ging näher auf sie zu, doch sie antwortete noch immer nicht.
Peter stöhnte und erbarmte sich schließlich. "Herrgott, bist du schwer von Begriff, oder willst du es einfach nicht verstehen?" Er sah Cole fragend an. "Der Typ war ein Dämon und war der Meinung, dass du auch einer bist. Nein halt, er kannte dich sogar von früher als Balthasar." Peter schaute nachdenklich. "Kommt mir irgendwie bekannt vor, der Name."
"Das ist doch kompletter Blödsinn." äußerte sich Cole ärgerlich. "Wenn ich ein Dämon wäre, dann wüsste ich das auch."
"Muss ich dich etwa daran erinnern, dass du dich an nichts erinnerst."
"Wenn ich übersinnliche Kräfte hätte, dann hätte ich das bis jetzt sicher bemerkt." meinte Cole wütend. "Außerdem sehe ich ihm nicht unbedingt ähnlich."
Peter zuckte mit den Schulter. "Hm, keine Ahnung, ich kenne mich mit Dämonen nicht so gut aus, frag doch lieber deine Freundin, sie scheint in der Sache mehr Erfahrung zu haben, als ich." Er warf Phoebe einen ironischen Blick zu.
Und auch Cole wandte sich wieder an Phoebe und wartete augenscheinlich auf eine Antwort, als Paige dazwischenging. "Meint ihr nicht, dass wir andere Probleme haben?" fragte sie in die Runde. "Mich würde viel eher interessieren, wie wir uns befreien können. Ihr habt zwischen diesem Quatsch, den Partas von sich gegeben hat, sicher auch mitbekommen, dass sie hier mit Sterblichen kurzen Prozess machen."
Cole wandte sich ihr mit einem kalten Lächeln zu. "Ihr habt schließlich auch Kräfte, warum machst du dir dann Sorgen? Denen ist sicherlich ganz egal, wo die herkommen, solange sie sie gebrauchen können."
"Was ihr seid auch Dämonen?" Peter trat vorsichtshalber einige Schritte zurück und sah die Schwestern skeptisch an.
"Nein, Hexen, wir sind die Guten." versuchte Paige ihn zu überzeugen. "Keine Sorge, Dämonen sind unsere Todfeinde."
"Naja dann." meinte Peter, obwohl ihn diese Tatsache wenig beruhigte.
Cole wandte sich währenddessen an Phoebe und meinte leise. "Auf der Ebene bestand bei uns also der totale Gegensatz, was?"
"Cole bitte nicht jetzt," fand Phoebe langsam ihre Sicherheit wieder. "Das ist im Moment doch völlig unwichtig. Wir müssen von hier weg, fällt euch dazu denn gar nichts ein."
Die vier blickten ratlos zu Tür und hörten in der Ferne Schritte.
"Tja, für einen Ausbruchsversuch ist es wohl zu spät." meinte Cole als er den Wächter mit Verstärkung wiederkommen sah.
"Kommt langsam, einer nach dem anderen zur Tür." befahl er ihnen ruhig. Doch als keiner Anstalten machte, sich zu rühren, wurde er wütend. "Seid ihr schwerhörig," er wandte sich an Paige, "Hey du da, wenn du nicht sofort mit gehobenen Händen an die Tür trittst, dann werden wir auf euch schießen." Die übrigen Wächter erhoben ihre Waffen und Paige trat seufzend an die Tür. Der Mann legte ihr Handschellen an, und nacheinander folgten die übrigen Gefangenen.
"Naja, wenigstens bleiben wir zusammen," teilte Paige ihrer Schwester leise mit. Einzeln wurden sie einige Gänge entlang geführt und kamen schließlich in einen großen Saal.
Die Gefangenen schauten sich neugierig um. In der Mitte der Halle befand sich ein geräumiger Käfig, bei dem die Gitterstäbe aus fast durchsichtigem leuchtendem Licht bestanden. Der Käfig nahm fast den gesamten Raum der Halle ein, und in seinem Inneren stand Partas. Am linken Rand saßen außerhalb des Käfigs ein paar Menschen, sie trugen Kittel und hielten Schreibblöcke in den Händen oder hatten einen Computer vor sich stehen. Sie saßen auf einem Podest, der entfernt Ähnlichkeit mit einer Tribüne hatte und machten den Eindruck als würden sie sich für sehr wichtige Persönlichkeiten handeln. Besonders ein Mann stach mit seiner selbstherrlichen Aura aus der Gruppe hervor, im Gegensatz zu den übrigen Leuten trug er einen Anzug.
Am rechten Rand der Halle befanden sich einige Apparate und ein Schaltpult. Ein Mann stand davor, der anscheinend für den reibungslosen Verlauf verantwortlich war. Über dem Pult war als Symbol das Teufelszeichen von Canterro und seinen Verbündeten angebracht. Es war etwas größer als das Symbol, das Cole gezeichnet hatte. Doch es war eindeutig das selbe Zeichen.
"Nimm ihn zuerst." ertönte es von dem Mann im Anzug, der von seinem Platz auf dem Podest auf die Gefangenen zugetreten war. Er zeigte auf Cole. "Das wird sicher einen schönen Kampf geben." meinte er zufrieden und begab sich wieder auf seinen Platz.
Einer der Wächter führte Cole an den Käfig heran, während die übrigen mit ihren Fesseln an die an der Wand eingelassenen Haken befestigt wurden. Cole sah sich besorgt nach Phoebe um, und sie schaute nicht weniger besorgt zurück. Was hatten die Kerle mit ihm vor? Der Mann am Schaltpult betätigte einen Schalter und an der linken Ecke des Käfigs entfernten sich einige Gitterstäbe und gaben so einen Einlass frei. Der Wärter nahm Cole die Handschellen ab und schob ihn in den Käfig. Gleich danach schossen sich die Stäbe wieder.
"Und was nun?" fragte Cole genervt und schaute Partas an.
"In diesem Käfig könnt ihr eure dämonischen Kräfte nach belieben benutzen. Aber glaubt nicht, dass ihr so einfach verschwinden könnt." Der Mann auf dem Podest lachte. "Davon hält euch der Käfig ab."
Cole schaute sich um und nahm einen schmalen Strahl wahr, der von dem Siegel an der Wand direkt in die Stäbe des Käfigs schien und sich dort im ganzen Inneren ausbreitete.
"So nun lasst den Kampf beginnen, bietet uns etwas, der Sieger erhält eine Belohnung und wird je nach Leistung freigelassen." erklärte der Mann im Anzug zynisch.
Cole drehte sich zu den Männern und Frauen auf dem Podest um. "Haltet ihr uns etwa für so blöd," fragte er "Wer soll denn glauben, dass ihr einen von uns frei lasst?"
Bevor sie auch nur antworten konnten, bildete Partas einen kleinen Energieball in seiner Hand. Cole schaute fasziniert zu, die Kugel glich der künstlichen ein wenig, war aber viel kleiner und eher leuchtend nicht brennend. Blitzschnell schleuderte Partas den Energieball nach ihm. Doch Cole hatte seinem Instinkt vertraut und war augenblicklich zur Seite getreten. Die Energiekugel prallte an den Gitterstäben ab, obwohl die Zwischenräume zwischen den einzelnen Stäben genug Platz geboten hätten, um die Kugel ganz oder wenigstens teilweise hindurchzulassen.
Cole starrte Partas entsetzt an. Endlich verstand er, warum Phoebe diese Kugel als Waffe bezeichnet hatte. Wenn er wirklich würde kämpfen müssen, dann hätte er keine Chance, er verfügte schließlich über keinerlei magischer Kräfte, soweit er wusste. "Bist du verrückt." fuhr er Partas an. "Die lassen dich doch niemals gehen."
"Wenn sie merken wie mächtig ich bin, dann werden sie begreifen, dass sie sich mit mir besser nicht anlegen." Partas starrte Cole wie benebelt an. Er wollte es auf keinen Fall riskieren, vom mächtigen Balthasar besiegt zu werden.
"Okay Partas, hast du auch noch andere Tricks drauf?" ertönte die Frage von einem der Männer auf der Tribüne, die sich eifrig Notizen machten.
Partas brauchte man das nicht zwei mal fragen. In seinem Kopf hörte er nur noch eine Stimme, die ihn anfeuerte, alles zu zeigen. Er bildete einen metallenen Strahl, der aus seinen übereinander geschlagenen Händen kam. Dieser Strahl hatte die Kraft, seine Gegner zu zerquetschen. Cole entkam auch diesem Strahl. Er folgte dabei ganz seinem Gefühl, er schaltete seinen Verstand aus und reagierte ohne Nachzudenken. Er wusste, dass er sich mit solchen Situationen auskannte und vertraute ganz auf seine natürlichen Reflexe. Er entkam Partas ein ums andere Mal.
Partas sah ihn irritiert an. Er verstand nicht, warum Balthasar sich nicht wehrte. Hielt er etwa ihn, Partas, für nicht gefährlich genug und dachte, er könne ihn ohne seine dämonischen Kräfte austricksen?? Langsam wurde er immer wütender.
Phoebe beobachtete das Ganze angsterfüllt. Sie wusste, dass Cole sich nicht wehren konnte und trotz der relativen Größe des Käfigs, war es unmöglich, dass er Partas noch lange würde ausweichen können.
Paige zerrte unterdessen wie wild an ihren Handschellen, aber sie bekam die Hände einfach nicht frei, während Peter der ganzen Angelegenheit ungläubig wie einem Kinofilm folgte. "Also könnte er sich jetzt wehren, wenn er wollte." wandte er sich nachdenklich an Paige. Und als diese verneinend mit dem Kopf schüttelte erkannte er düster. "Oh, dann sieht es schlecht für ihn aus, .... und für mich auch."
"Jetzt setz endlich deine Kräfte ein." fuhr einer der Männer Cole an. "Partas hat uns bestätigt, dass du ebenfalls ein mächtiger Dämon bist, zeig es endlich."
Cole duckte sich erneut vor Partas Strahl. "Damit ihr meine Kräfte erforschen könnt, nein Danke, da könnt ihr lange warten." Die Strahlen von Partas kamen immer schneller und er sah kaum eine Chance, ihnen noch lange Stand halten zu können.
Beim nächsten Angriff sprang er erneut zur Seite, doch Partas war schon zu nah, der metallen leuchtende Strahl hatte ihn bereits erfasst. Er drückte ihn immer fester gegen die durchsichtigen Gitterstäbe, die sich ihm in den Rücken bohrten, und er hatte keine Möglichkeit ihm zu entkommen.
"Wehr dich endlich." spornte ihn eine Frau auf dem Podest an. "Verwandele dich in deine dämonische Gestalt."
Würde ich ja sogar tun, dachte sich Cole, nur wie? Von dem Druck wurde ihm langsam schwarz vor Augen.
"Oh Gott tut doch etwas." rief Phoebe entsetzt den Leuten auf dem Podest zu. "Er wird sich nicht wehren, und wenn ihr nichts unternehmt, dann wird er sterben."
Die Menschen auf dem Podest sahen sich an, man merkte, wie sie versuchten die Situation zu beurteilten. Für Cole bestand kaum eine Chance, sich noch zu befreien, Partas Strahl würde ihn langsam zerquetschen. Doch sie wollten den mächtigen Dämon von dem ihnen Partas erzählt hatte, nicht so leicht verlieren. Vor allem nicht, bevor sie überhaupt wussten, über welche Kräfte er tatsächlich verfügte. Der Mann im Anzug, der offensichtlich die Leitung hatte, gab dem Techniker am Schaltpult ein Zeichen. Dieser nickte bestätigend und betätigte erneut einen Schalter.
Der Strahl von Partas erstarb und Cole sank stöhnend auf den Boden. "Holt ihn dort raus" befahl der Anführer. Er wies auf Partas, der ihn erfreut anblickte. "Bin ich jetzt frei?" Die Wächter betraten den Käfig und fesselten ihn erneut. Als sie ihn aus dem Käfig brachten, teilte ein jüngerer Mann ihnen mit "Bringt ihn in den Zellenblock 2."
"Was?" Partas sah sie wütend an, und versuchte sich zu wehren. "Mich könnt ihr nicht so einfach betrügen." Er zerrte an seinen Fesseln und schlug einen der Wächter zur Seite, so dass dieser einige Meter entfernt auf dem Boden landete. Die Wächter setzten nun Stromstöße gegen ihn ein und brachten es schließlich fertig ihn aus der Halle zu zerren.
Als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatten, erhob sich der Mann im Anzug von seinem Sitz und kam zu Phoebe herüber. "So, dich interessiert also dieser Dämon, interessant." Er sah sie abschätzend an. "Partas war der Ansicht, dass ihr Hexen seit." Er warf Paige von der Seite einen kurzen Blick zu.
Diese elende Quasselstrippe, dachte Phoebe wütend. "Und wenn es so wäre?" fragte sie kühl.
Er blickte sie mit einen überheblichen Lächeln an.
"Sie elender Kerl, lassen sie uns sofort frei," fuhr Paige ihn an. "Wer sind sie überhaupt und was wollen sie von uns?"
"Sie wissen nicht, wer ich bin?" Er sah sie enttäuscht an. "Mein Name ist Jared Canterro und ich denke sie wissen, was ich hier tue. Sonst wären sie schließlich nicht hier, nicht wahr?"
Sie sahen ihn überrascht an, sagten aber keinen Ton.
"Hexen?" meinte er nachdenklich, "wir hatten noch nie Hexen hier, aber warum nicht, eure Kräfte würden uns natürlich auch interessieren." Er begann zu lachen. "Man soll uns nicht nachsagen, wir würden uns nur um die schwarze Magie kümmern. Ich denke ich würde auch gerne mal die weiße benutzen, vielleicht fühle ich mich dadurch ja etwas heiliger." Er fand seinen Witz anscheinend sehr komisch.
Paige und Phoebe konnten dagegen gar nicht darüber lachen. "Sehr witzig." meinte Paige bissig.
Der Mann wandte sich ihr kurz zu "Um dich kümmere ich mich später, im Moment interessierst du mich viel mehr." Er blickte wieder zu Phoebe. "Du und dein ... Freund. Ich hätte gar nicht gedacht, dass Hexen etwas für Dämonen empfinden dürfen." Phoebe schwieg und blickte zu Cole herüber, der sich langsam wieder erholt hatte und aufgestanden war.
Im Sitzen hatte er die Gelegenheit ergriffen und den Handschuh aus seiner Hosentasche angezogen. Wer weiß, vielleicht konnte er ihnen damit ja seine vermeintlichen Kräfte vorgaukeln. Er blickte sich um, die Stäbe des Käfigs hatten ihr leuchtendes Strahlen verloren und sahen nur noch wie normale Eisenstangen aus. Cole starrte auf Canterros Symbol über dem Schaltpult, dessen Strahl jetzt nur noch bis in das Schaltpult reichte. Er nahm an, dass irgendeine Verbindung zwischen dem Siegel und der Magie im Käfig bestehen musste.
Canterro wartete unterdessen immer noch auf Phoebes Antwort, die ihm aber nicht den Gefallen tat, mit ihm zu reden.
"Schön, auch gut, ich werde es jedenfalls nutzen." Er grinste sie böse an. "Denkst du er wird seine Kräfte einsetzen, wenn ich dir etwas antue?" er freute sich sichtlich, als er Phoebes schockierten Gesichtsausdruck registrierte.
Auch Cole hatte den Satz entsetzt zur Kenntnis genommen, was sollte er nur tun? Er hoffte, dass es trotz seiner mangelnden Kräfte irgendeine Möglichkeit gab, um Phoebe vor dem schlimmsten zu bewahren. "Sie bedeutet mir überhaupt nichts, ich werde euch meine Kräfte nie offenbaren." versuchte er so locker es ging Canterro mitzuteilen.
"Das werden wir ja sehen." meinte dieser zuversichtlich und löste Phoebes Handschellen vom Haken.
Paige zerrte immer heftiger an ihren Handfesseln. Ihre eine Hand war schon völlig aufgeschürft, aber sie hatte die Hoffnung, endlich an den Haken an der Wand zu gelangen, sie spürte schon, wie sie mit den Fingerspitzen herankam. Sie wackelte daran herum und stellte fest, dass er fest in der Wand befestigt war. Wahrscheinlich hatten schon einige Dämonen ihre Kräfte daran ausprobiert, aber es bisher noch nicht geschafft ihn zu lösen. Doch Paige gab nicht auf und versuchte es weiter.
Leo und Piper waren unterdessen wieder auf dem gegenüberliegenden Grundstück angekommen. Im Wald hatten sie zu ihrem Entsetzen einigen bewaffneten Männern ausweichen müssen, aber sie hatten sie nicht bemerkt. Als sie nun endlich bei den Wagen angekommen waren, erblickten sie zu ihrer Verwunderung niemanden.
"Ich kann es nicht glauben, wo sind sie nur?" Piper sah sich mit einem unguten Gefühl um. "Paige hat doch gesagt, dass alles in Ordnung ist."
Leo zuckte mit den Schultern. "Versuch doch sie noch einmal anzurufen."
Als Piper Leos Rat folgte, hörten sie auf einmal wie im Wald, nicht weit von ihnen entfernt, ein Telefon klingelte. Sie gingen dem Geräusch hinterher und fanden auf dem Boden schließlich Paiges leicht lädiertes Handy. Piper hob es auf und sah Leo schockiert an. "Was ist nur passiert? Meinst du die Männer haben sie gefangen?"
"Und wie kommt dann das Handy hierher?"
"Vielleicht hat Paige es über die Mauer geworfen, und gehofft, dass wir es finden."
Sie sahen sich seufzend an. "Ich denke wir müssen wohl oder übel noch mal zurück."
"Aber es ist gefährlich Piper, dort haben wir keine Verteidigungsmöglichkeiten, wenn wir gefangen werden."
"Ja genau, und meine Schwestern sind wahrscheinlich dort gefangen, was soll ich denn sonst tun, hier seelenruhig warten?"
Leo wusste das er sie nicht davon abhalten konnte und sie gingen wieder zu den Pfad entlang auf die Mauer zu.
"Und sieh es doch mal positiv, die anderen können auch keine magischen Kräfte anwenden." erklärte Piper, als sie vor der Mauer standen.
"Aber Gewehre, Pistolen ....."
"Damit kommen wir schon klar, wir sind schließlich schlimmeres gewöhnt, nicht wahr?" meinte sie zuversichtlich.
Nachdem die vier ein paar Meter gegangen waren, hörten sie auf einmal Geräusche aus dem Wald, Hundegebell und Schritte. Sie blieben erschrocken stehen.
"Die suchen doch nicht uns, oder?" entfuhr es Paige. Sie schaute die anderen besorgt an.
So leise wie nur möglich versuchten sie vorwärts zu gehen, doch ohne Erfolg. Hinter dem nächsten Baum sahen sie, wie eine Horde von Hunden bellend vor ihnen stehen blieb und zehn bewaffnete Männer hinter den Bäumen hervortraten.
Einer von ihnen nahm sein Funkgerät hervor "Wir haben die Eindringlinge" meinte er. "Du hattest recht, die Sendezeichen kamen aus dieser Richtung." Er sah sie triumphierend an. "Wir bringen sie gleich rüber, macht schon mal eine Zelle klar." Er schwieg einen Moment. "Klar ist kein Problem." erwiderte er abschließend. Dann wandte er sich wieder an die vier, die ohne sich zu rühren dastanden.
"Was wollen sie von uns?" wandte sich Cole an den Mann "Wir sind nur zufällig auf dieses Grundstück geraten, es war keine Absicht. Machen sie deswegen doch nicht gleich einen Aufstand, wir verschwinden ja schon, wenn sie uns gehen lassen."
Der Mann betrachtete ihn höhnisch. "Bei der morgentlichen Überprüfung ist uns aufgefallen, dass gestern Abend jemand unbefugt in die Tiefgarage eingebrochen ist. Ihr wollt sicher nicht behaupten, dass ihr das nicht gewesen seit." Er sah Cole und Phoebe triumphierend an. "Ich erkenne euch doch wieder. Und dann habt ihr auch noch Verstärkung geholt. Zum Glück konnten wir euch finden, bevor ihr es noch einmal versuchen konntet. Obwohl gegen uns hättet ihr so oder so keine Chance."
"Schön dass sie uns warnen." meinte Paige ironisch.
Der Mann beachtete sie gar nicht, sondern fragte in die Runde. "Wen habt ihr im Gebäude angerufen?"
"Niemand." brachte Paige leise hervor.
"Lüg mich nicht an." schrie der Mann sie an und zuerst sah es so aus, als wollte er sie schlagen. "Von hier aus erfolgte ein Anruf und die Funkstrahlen gingen in Richtung des Gebäudes und ich will wissen an wen."
Die vier brachten kein Wort heraus.
"Wo ist das Telefon?" Er sah sie bedrohlich an.
Paige fummelte in ihrer Jackentasche herum. Sie holte ihr Telefon aus der Tasche und warf es in hohem Bogen über die Mauer. Sie wollte nicht riskieren, dass die Kerle auch noch Leo und Piper erwischten. "Holt es euch doch." meinte sie triumphierend, wofür sie sich einen Schlag des Anführers einfing, bevor jemand etwas unternehmen konnte.
"Du Miststück." teilte er ihr fauchend mit. "Zieht eure Jacken aus und kommt hier herüber." Befahl er ihnen.
Phoebe merkte, dass Cole sich dem Befehl am liebsten widersetzen wollte, doch sie sah ihn kopfschüttelnd an. Im Angesicht mit 10 bewaffneten Männern und ohne magische Hilfe, waren ihre Chancen gleich Null, sie mussten auf eine bessere Gelegenheit warten und hoffen das diese auch käme. Cole verstand was sie mit ihrem Blick aussagen wollte und zog widerwillig seine Jacke aus. Sie legten ihre Jacken auf einen Haufen. Und wurden auf einen Platz zusammengedrängt, während ein anderer Mann begann die Jacken zu durchsuchen.
"Nichts" teilte er seinem Chef mit, als er mit der Durchsuchung fertig war. "Nur Taschenmesser und Holzschnipsel."
"Okay, dann los."
"Durchsuchen wir sie denn gar nicht weiter?" fragte der Mann überrascht.
Der Anführer lachte höhnisch. "Soviel ich weiß sind das Dämonen, die brauchen keine Waffen."
Paige und Phoebe warfen sich einen irritierten Blick zu. Wieso hielten diese Kerle sie für Dämonen? Glücklicherweise schienen Peter und Cole die Bemerkung nicht registriert zu haben.
"Aber du hast Recht, schaden kann es nicht, vielleicht haben wir auch nur ein paar Sterbliche aufgegabelt." der Mann wandte sich wieder an seine Gefangenen. "Hände über den Kopf" fuhr er sie barsch an.
Cole hatte während dieser Diskussion unauffällig den Energieballhandschuh übergestreift und seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche genommen. Als er nun die Hände am Hinterkopf falten musste, fiel dem Kerl, der für die Durchsuchung zuständig war, weder auf, dass er den Handschuh trug, noch dass er den Schlüssel zwischen seinen Händen hielt.
"Auch nichts interessantes." teilte der Mann seinem Vorgesetzten mit und überreichte ihm Peters Autoschlüssel.
"Wie ich erwartet hatte" meinte er zufrieden und führte die Gefangenen am äußersten Rand entlang zur Straße. Zu Paiges Erleichterung war von Leo und Piper keine Spur zu sehen. Sie hoffte die beiden würden die richtigen Schlüsse ziehen und nach einer Möglichkeit suchen, sie zu befreien.
Die Gruppe betrat das unterirdische Gebäude durch eine weitere Tür und sie gelangten nach endlosen Gängen in eine Art Gefängnistrakt, in dem sich aber nur eine große Zelle befand. Sie wurden der Reihe nach hineingestoßen, bevor hinter ihnen die Tür verriegelt wurde. Die Zelle war ziemlich geräumig, wobei der hintere Teil im Dunkeln lag. Schemenhaft konnte man einige Pritschen erkennen.
Nachdem die Kerle verschwunden waren, eilte Paige an die Tür und untersuchte das Schloss. "Ich denke da ist nichts zu machen," erklärte sie verärgert.
"Warum musstest du auch unbedingt diesen blöden Anruf machen." fuhr Cole sie an, der neben sie getreten war.
Paige warf ihm einen bösen Blick zu. "Als ob das hier meine Schuld wäre. Ich war es jedenfalls nicht die in die Tiefgarage eingebrochen ist."
"Sie hätten uns nie bemerkt. Wir wären schon über alle Berge, wenn du nicht hättest telefonieren müssen."
"Ich musste schließlich Piper Bescheid sagen." verteidigte sich Paige. "Und überhaupt, ihr musstet doch unbedingt hierher fahren." Sie funkelte Cole an.
Durch ihr Gezanke bemerkten sie nicht, dass sich im hinteren Teil der Zelle etwas bewegte. Auf einer der Pritschen setzte sich eine Gestalt auf. "Balthasar?" ertönte es. Als der angesprochene nicht reagierte, kam die Gestalt näher. Die vier sahen ihn teils überrascht, teils erschrocken an. Das Wesen war an die 2 Meter groß und hatte bläulich grau Haut und ebensolche langen Haare. Durch die Farbe seiner Haut hinterließ er auf den ersten Blick einen kranken Eindruck, der aber durch seine wie hypnotisierend leuchtenden Augen wieder revidiert wurde. Im Ganzen wirkte er wie mit weichem dehnbarem Metall überzogen.
Als er neben Cole angekommen war, sprach er ihn erneut an. "Balthasar, du bist es." meinte er erfreut.
"Was?" Cole schaute das Wesen irritiert an, er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was das war. Wahrscheinlich eine Frankensteinzüchtung von Canterro dachte er angewidert.
"Erkennst du mich denn gar nicht, ich bin es dein alter Kumpel Partas. Wir haben in den 50igern öfter zusammen gearbeitet. Man waren das Zeiten."
"Ach tatsächlich?" Cole schaute das Wesen skeptisch an. Klar, in den 50igern, da war er noch gar nicht geboren.
Partas schüttelte den Kopf. "Ach jetzt weiß ich, wir waren immer in der menschlichen Welt zusammen, da kennst du mich natürlich nur in meiner menschlichen Gestalt. Doch hier gelingt es mir nicht sie aufrecht zu erhalten." Er schaute Cole bewundernd an. "Dir scheint das ja keine Probleme zu bereiten."
Cole lächelte in freundlich an und breitete seine Arme aus. "Wie du siehst."
"Und trotzdem ist es ihnen gelungen dich zu fangen." meinte Partas schadenfroh.
"So wie dich."
"Ja, leider."
Phoebe trat näher an die zwei heran. Sie hoffte Cole würde ihm kein Wort glauben. "Was haben sie mit uns vor?" wandte sie sich an Partas.
"Habt ihr noch nichts von den Gerüchten in der Unterwelt gehört, das es hier Sterbliche gibt, die versuchen unsere Kräfte zu stehlen?"
Cole und Phoebe schüttelten pflichtschuldig den Kopf.
"Mann, wo seid ihr denn in letzter Zeit gewesen?" Partas sah sie ungläubig an. "Sie versuchen zwar es geheim zu halten, aber es ist nicht zu übersehen. Immer mehr Dämonen sind in letzter Zeit verschwunden, und wir haben sie nicht an Hexen verloren, das steht schon mal fest."
"Und ihr meint die Canterros sind Schuld daran?" fragte Phoebe.
"Wer?" Partas sah sie irritiert an.
"Die Canterros, wir sind hier in einem geheimen Labor von ihnen." teilte ihm Cole mit.
"Ach so, ja ich denke hier verschwinden unsere Leute. Ich wusste nur nicht, wo ich bin. Wie ihr sicher bemerkt habt, funktionieren unsere Kräfte hier nicht. Canterros, kenne ich gar nicht. Du Balthasar?"
"Klar, was meinst du, warum ich hier bin." meinte Cole selbstgefällig.
"Sie führen wohl irgendwelche Test an uns durch und wenn ihnen deine Kräfte nicht zusagen, dann war es das." Partas fuhr sich mit der Hand am Hals entlang, das war eine eindeutige Geste. "Und mit Sterblichen machen sie hier gleich kurzen Prozess." Er trat näher an Cole heran und hoffte die anderen würden ihn nicht hören. "Sind das auch Dämonen?" fragte er. "Sie kommen mir gar nicht bekannt vor."
"Sicher, was denkst du denn."
"Naja, mir sind da so einige Gerüchte über dich zu Ohren gekommen."
"Gerüchte, was für Gerüchte?" Cole sah ihn neugierig an.
Partas zögerte. "Du kennst das ja, in der Unterwelt schwirren manchmal die wildesten Vermutungen herum."
"Ach ja, was erzählt man sich denn so?" fragte Cole und sah ihn scharf an.
"Du weißt schon, solche Sachen halt, dass du dich mit einer Hexe eingelassen hast, und dich dann von uns abgewandt hast." Partas lachte entschuldigend. "Einige meinen sogar, dass es sich dabei um eine der mächtigen drei gehandelt hätte."
"Kaum zu glauben."
Phoebe hörte dem ganzen ohnmächtig zu, sie war wie gelähmt, und ihr Kopf war leer, ihr fiel einfach kein Weg ein, Partas vom Reden abzuhalten. Sie warf Paige einen flehentlichen Blick zu.
Paige seufzte und meinte zu Partas "Du glaubst doch nicht, dass wir diesen Schwachsinn glauben, oder? Uns interessiert das nicht, wir sollten lieber einen Weg finden um hier heraus zu kommen."
Cole wandte sich ihr mit einem Lächeln zu. "Ach weißt du Paige, mich interessiert schon, was für Gerüchte über mich in Umlauf gebracht worden sind." Er sah Partas auffordernd an.
"Eben" fuhr Partas auch schon fort, Coles freundliches Lächeln schien ihn anzuspornen. "Es wird sogar behauptet, dass du zum Herrscher der Unterwelt gekrönt wurdest, und sie deine Königin war. Und dann widersprach sich wieder alles und es hieß, die Quelle hätte bei ihrem Tod Besitz von dir ergriffen."
"Ich kann es nicht fassen." Cole war ein dankbarer Zuhörer, und Partas wollte ihn nicht enttäuschen.
"Ja und so ging es weiter. Einmal hieß es du hast dich mit den Avataren verbündet und seist unsterblich und der mächtigste Dämon der existiert, und dann sprachen alle wieder davon, dass dich die Mächtigen Drei vernichtet hätten. Und weil wir schon so lange nichts mehr von dir gehört hatten, nahmen alle an, dass an diesem Gerücht endlich etwas Wahres dran war."
"Tja wie du siehst, stimmte auch das nicht, ich lebe schließlich noch."
Plötzlich hörten sie, wie sich in dem Gang vor der Zellentür etwas bewegte. Einige Männer kamen auf die Tür zu.
"Oh nein, sie kommen mich holen." jammerte Partas und sah Cole flehentlich an. "Du wirst uns doch hier rausholen nicht wahr?"
Cole sah ihn kurz an, während Paige murmelte "Zeige ihnen nicht deine Kräfte." Da diese Leute auf jeden Fall davon ausgingen, dass es sich bei Partas um einen Dämon handelte, würden sie darauf erpicht sein, zu erfahren, was für Kräfte er hatte, und wenn sie dies nicht in Erfahrung bringen konnten, dann hatte Partas vielleicht noch eine Chance.
Nachdem die Männer, den sich heftig wehrenden Partas in Ketten abgeführt hatten, wunderte sich Paige darüber, dass sie eben einem Dämonen einen Tipp gegeben hatte, während Phoebe sich darüber ärgerte, dass die Männer Partas nicht schon früher abgeholt hatten. Wenigstens vor seiner Romanerzählung von den Gerüchten in der Unterwelt. Mit dem Dämonengerede zu Beginn hätte sie noch klarkommen können, aber wie sollte sie Cole das alles nur erklären. Sie seufzte, vielleicht kamen sie ja nie mehr hier raus, dann hatte sich das Problem sowieso erledigt.
Cole sah dem langsam verschwindenden Partas lange hinterher. "Was sollte das nur alles bedeuten," wunderte er sich und sah Phoebe herausfordernd an. Als sie nichts dazu sagte, fuhr er fort, "Was meinte dieser Partas mit all dem schwachsinnigen Zeug." Er ging näher auf sie zu, doch sie antwortete noch immer nicht.
Peter stöhnte und erbarmte sich schließlich. "Herrgott, bist du schwer von Begriff, oder willst du es einfach nicht verstehen?" Er sah Cole fragend an. "Der Typ war ein Dämon und war der Meinung, dass du auch einer bist. Nein halt, er kannte dich sogar von früher als Balthasar." Peter schaute nachdenklich. "Kommt mir irgendwie bekannt vor, der Name."
"Das ist doch kompletter Blödsinn." äußerte sich Cole ärgerlich. "Wenn ich ein Dämon wäre, dann wüsste ich das auch."
"Muss ich dich etwa daran erinnern, dass du dich an nichts erinnerst."
"Wenn ich übersinnliche Kräfte hätte, dann hätte ich das bis jetzt sicher bemerkt." meinte Cole wütend. "Außerdem sehe ich ihm nicht unbedingt ähnlich."
Peter zuckte mit den Schulter. "Hm, keine Ahnung, ich kenne mich mit Dämonen nicht so gut aus, frag doch lieber deine Freundin, sie scheint in der Sache mehr Erfahrung zu haben, als ich." Er warf Phoebe einen ironischen Blick zu.
Und auch Cole wandte sich wieder an Phoebe und wartete augenscheinlich auf eine Antwort, als Paige dazwischenging. "Meint ihr nicht, dass wir andere Probleme haben?" fragte sie in die Runde. "Mich würde viel eher interessieren, wie wir uns befreien können. Ihr habt zwischen diesem Quatsch, den Partas von sich gegeben hat, sicher auch mitbekommen, dass sie hier mit Sterblichen kurzen Prozess machen."
Cole wandte sich ihr mit einem kalten Lächeln zu. "Ihr habt schließlich auch Kräfte, warum machst du dir dann Sorgen? Denen ist sicherlich ganz egal, wo die herkommen, solange sie sie gebrauchen können."
"Was ihr seid auch Dämonen?" Peter trat vorsichtshalber einige Schritte zurück und sah die Schwestern skeptisch an.
"Nein, Hexen, wir sind die Guten." versuchte Paige ihn zu überzeugen. "Keine Sorge, Dämonen sind unsere Todfeinde."
"Naja dann." meinte Peter, obwohl ihn diese Tatsache wenig beruhigte.
Cole wandte sich währenddessen an Phoebe und meinte leise. "Auf der Ebene bestand bei uns also der totale Gegensatz, was?"
"Cole bitte nicht jetzt," fand Phoebe langsam ihre Sicherheit wieder. "Das ist im Moment doch völlig unwichtig. Wir müssen von hier weg, fällt euch dazu denn gar nichts ein."
Die vier blickten ratlos zu Tür und hörten in der Ferne Schritte.
"Tja, für einen Ausbruchsversuch ist es wohl zu spät." meinte Cole als er den Wächter mit Verstärkung wiederkommen sah.
"Kommt langsam, einer nach dem anderen zur Tür." befahl er ihnen ruhig. Doch als keiner Anstalten machte, sich zu rühren, wurde er wütend. "Seid ihr schwerhörig," er wandte sich an Paige, "Hey du da, wenn du nicht sofort mit gehobenen Händen an die Tür trittst, dann werden wir auf euch schießen." Die übrigen Wächter erhoben ihre Waffen und Paige trat seufzend an die Tür. Der Mann legte ihr Handschellen an, und nacheinander folgten die übrigen Gefangenen.
"Naja, wenigstens bleiben wir zusammen," teilte Paige ihrer Schwester leise mit. Einzeln wurden sie einige Gänge entlang geführt und kamen schließlich in einen großen Saal.
Die Gefangenen schauten sich neugierig um. In der Mitte der Halle befand sich ein geräumiger Käfig, bei dem die Gitterstäbe aus fast durchsichtigem leuchtendem Licht bestanden. Der Käfig nahm fast den gesamten Raum der Halle ein, und in seinem Inneren stand Partas. Am linken Rand saßen außerhalb des Käfigs ein paar Menschen, sie trugen Kittel und hielten Schreibblöcke in den Händen oder hatten einen Computer vor sich stehen. Sie saßen auf einem Podest, der entfernt Ähnlichkeit mit einer Tribüne hatte und machten den Eindruck als würden sie sich für sehr wichtige Persönlichkeiten handeln. Besonders ein Mann stach mit seiner selbstherrlichen Aura aus der Gruppe hervor, im Gegensatz zu den übrigen Leuten trug er einen Anzug.
Am rechten Rand der Halle befanden sich einige Apparate und ein Schaltpult. Ein Mann stand davor, der anscheinend für den reibungslosen Verlauf verantwortlich war. Über dem Pult war als Symbol das Teufelszeichen von Canterro und seinen Verbündeten angebracht. Es war etwas größer als das Symbol, das Cole gezeichnet hatte. Doch es war eindeutig das selbe Zeichen.
"Nimm ihn zuerst." ertönte es von dem Mann im Anzug, der von seinem Platz auf dem Podest auf die Gefangenen zugetreten war. Er zeigte auf Cole. "Das wird sicher einen schönen Kampf geben." meinte er zufrieden und begab sich wieder auf seinen Platz.
Einer der Wächter führte Cole an den Käfig heran, während die übrigen mit ihren Fesseln an die an der Wand eingelassenen Haken befestigt wurden. Cole sah sich besorgt nach Phoebe um, und sie schaute nicht weniger besorgt zurück. Was hatten die Kerle mit ihm vor? Der Mann am Schaltpult betätigte einen Schalter und an der linken Ecke des Käfigs entfernten sich einige Gitterstäbe und gaben so einen Einlass frei. Der Wärter nahm Cole die Handschellen ab und schob ihn in den Käfig. Gleich danach schossen sich die Stäbe wieder.
"Und was nun?" fragte Cole genervt und schaute Partas an.
"In diesem Käfig könnt ihr eure dämonischen Kräfte nach belieben benutzen. Aber glaubt nicht, dass ihr so einfach verschwinden könnt." Der Mann auf dem Podest lachte. "Davon hält euch der Käfig ab."
Cole schaute sich um und nahm einen schmalen Strahl wahr, der von dem Siegel an der Wand direkt in die Stäbe des Käfigs schien und sich dort im ganzen Inneren ausbreitete.
"So nun lasst den Kampf beginnen, bietet uns etwas, der Sieger erhält eine Belohnung und wird je nach Leistung freigelassen." erklärte der Mann im Anzug zynisch.
Cole drehte sich zu den Männern und Frauen auf dem Podest um. "Haltet ihr uns etwa für so blöd," fragte er "Wer soll denn glauben, dass ihr einen von uns frei lasst?"
Bevor sie auch nur antworten konnten, bildete Partas einen kleinen Energieball in seiner Hand. Cole schaute fasziniert zu, die Kugel glich der künstlichen ein wenig, war aber viel kleiner und eher leuchtend nicht brennend. Blitzschnell schleuderte Partas den Energieball nach ihm. Doch Cole hatte seinem Instinkt vertraut und war augenblicklich zur Seite getreten. Die Energiekugel prallte an den Gitterstäben ab, obwohl die Zwischenräume zwischen den einzelnen Stäben genug Platz geboten hätten, um die Kugel ganz oder wenigstens teilweise hindurchzulassen.
Cole starrte Partas entsetzt an. Endlich verstand er, warum Phoebe diese Kugel als Waffe bezeichnet hatte. Wenn er wirklich würde kämpfen müssen, dann hätte er keine Chance, er verfügte schließlich über keinerlei magischer Kräfte, soweit er wusste. "Bist du verrückt." fuhr er Partas an. "Die lassen dich doch niemals gehen."
"Wenn sie merken wie mächtig ich bin, dann werden sie begreifen, dass sie sich mit mir besser nicht anlegen." Partas starrte Cole wie benebelt an. Er wollte es auf keinen Fall riskieren, vom mächtigen Balthasar besiegt zu werden.
"Okay Partas, hast du auch noch andere Tricks drauf?" ertönte die Frage von einem der Männer auf der Tribüne, die sich eifrig Notizen machten.
Partas brauchte man das nicht zwei mal fragen. In seinem Kopf hörte er nur noch eine Stimme, die ihn anfeuerte, alles zu zeigen. Er bildete einen metallenen Strahl, der aus seinen übereinander geschlagenen Händen kam. Dieser Strahl hatte die Kraft, seine Gegner zu zerquetschen. Cole entkam auch diesem Strahl. Er folgte dabei ganz seinem Gefühl, er schaltete seinen Verstand aus und reagierte ohne Nachzudenken. Er wusste, dass er sich mit solchen Situationen auskannte und vertraute ganz auf seine natürlichen Reflexe. Er entkam Partas ein ums andere Mal.
Partas sah ihn irritiert an. Er verstand nicht, warum Balthasar sich nicht wehrte. Hielt er etwa ihn, Partas, für nicht gefährlich genug und dachte, er könne ihn ohne seine dämonischen Kräfte austricksen?? Langsam wurde er immer wütender.
Phoebe beobachtete das Ganze angsterfüllt. Sie wusste, dass Cole sich nicht wehren konnte und trotz der relativen Größe des Käfigs, war es unmöglich, dass er Partas noch lange würde ausweichen können.
Paige zerrte unterdessen wie wild an ihren Handschellen, aber sie bekam die Hände einfach nicht frei, während Peter der ganzen Angelegenheit ungläubig wie einem Kinofilm folgte. "Also könnte er sich jetzt wehren, wenn er wollte." wandte er sich nachdenklich an Paige. Und als diese verneinend mit dem Kopf schüttelte erkannte er düster. "Oh, dann sieht es schlecht für ihn aus, .... und für mich auch."
"Jetzt setz endlich deine Kräfte ein." fuhr einer der Männer Cole an. "Partas hat uns bestätigt, dass du ebenfalls ein mächtiger Dämon bist, zeig es endlich."
Cole duckte sich erneut vor Partas Strahl. "Damit ihr meine Kräfte erforschen könnt, nein Danke, da könnt ihr lange warten." Die Strahlen von Partas kamen immer schneller und er sah kaum eine Chance, ihnen noch lange Stand halten zu können.
Beim nächsten Angriff sprang er erneut zur Seite, doch Partas war schon zu nah, der metallen leuchtende Strahl hatte ihn bereits erfasst. Er drückte ihn immer fester gegen die durchsichtigen Gitterstäbe, die sich ihm in den Rücken bohrten, und er hatte keine Möglichkeit ihm zu entkommen.
"Wehr dich endlich." spornte ihn eine Frau auf dem Podest an. "Verwandele dich in deine dämonische Gestalt."
Würde ich ja sogar tun, dachte sich Cole, nur wie? Von dem Druck wurde ihm langsam schwarz vor Augen.
"Oh Gott tut doch etwas." rief Phoebe entsetzt den Leuten auf dem Podest zu. "Er wird sich nicht wehren, und wenn ihr nichts unternehmt, dann wird er sterben."
Die Menschen auf dem Podest sahen sich an, man merkte, wie sie versuchten die Situation zu beurteilten. Für Cole bestand kaum eine Chance, sich noch zu befreien, Partas Strahl würde ihn langsam zerquetschen. Doch sie wollten den mächtigen Dämon von dem ihnen Partas erzählt hatte, nicht so leicht verlieren. Vor allem nicht, bevor sie überhaupt wussten, über welche Kräfte er tatsächlich verfügte. Der Mann im Anzug, der offensichtlich die Leitung hatte, gab dem Techniker am Schaltpult ein Zeichen. Dieser nickte bestätigend und betätigte erneut einen Schalter.
Der Strahl von Partas erstarb und Cole sank stöhnend auf den Boden. "Holt ihn dort raus" befahl der Anführer. Er wies auf Partas, der ihn erfreut anblickte. "Bin ich jetzt frei?" Die Wächter betraten den Käfig und fesselten ihn erneut. Als sie ihn aus dem Käfig brachten, teilte ein jüngerer Mann ihnen mit "Bringt ihn in den Zellenblock 2."
"Was?" Partas sah sie wütend an, und versuchte sich zu wehren. "Mich könnt ihr nicht so einfach betrügen." Er zerrte an seinen Fesseln und schlug einen der Wächter zur Seite, so dass dieser einige Meter entfernt auf dem Boden landete. Die Wächter setzten nun Stromstöße gegen ihn ein und brachten es schließlich fertig ihn aus der Halle zu zerren.
Als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatten, erhob sich der Mann im Anzug von seinem Sitz und kam zu Phoebe herüber. "So, dich interessiert also dieser Dämon, interessant." Er sah sie abschätzend an. "Partas war der Ansicht, dass ihr Hexen seit." Er warf Paige von der Seite einen kurzen Blick zu.
Diese elende Quasselstrippe, dachte Phoebe wütend. "Und wenn es so wäre?" fragte sie kühl.
Er blickte sie mit einen überheblichen Lächeln an.
"Sie elender Kerl, lassen sie uns sofort frei," fuhr Paige ihn an. "Wer sind sie überhaupt und was wollen sie von uns?"
"Sie wissen nicht, wer ich bin?" Er sah sie enttäuscht an. "Mein Name ist Jared Canterro und ich denke sie wissen, was ich hier tue. Sonst wären sie schließlich nicht hier, nicht wahr?"
Sie sahen ihn überrascht an, sagten aber keinen Ton.
"Hexen?" meinte er nachdenklich, "wir hatten noch nie Hexen hier, aber warum nicht, eure Kräfte würden uns natürlich auch interessieren." Er begann zu lachen. "Man soll uns nicht nachsagen, wir würden uns nur um die schwarze Magie kümmern. Ich denke ich würde auch gerne mal die weiße benutzen, vielleicht fühle ich mich dadurch ja etwas heiliger." Er fand seinen Witz anscheinend sehr komisch.
Paige und Phoebe konnten dagegen gar nicht darüber lachen. "Sehr witzig." meinte Paige bissig.
Der Mann wandte sich ihr kurz zu "Um dich kümmere ich mich später, im Moment interessierst du mich viel mehr." Er blickte wieder zu Phoebe. "Du und dein ... Freund. Ich hätte gar nicht gedacht, dass Hexen etwas für Dämonen empfinden dürfen." Phoebe schwieg und blickte zu Cole herüber, der sich langsam wieder erholt hatte und aufgestanden war.
Im Sitzen hatte er die Gelegenheit ergriffen und den Handschuh aus seiner Hosentasche angezogen. Wer weiß, vielleicht konnte er ihnen damit ja seine vermeintlichen Kräfte vorgaukeln. Er blickte sich um, die Stäbe des Käfigs hatten ihr leuchtendes Strahlen verloren und sahen nur noch wie normale Eisenstangen aus. Cole starrte auf Canterros Symbol über dem Schaltpult, dessen Strahl jetzt nur noch bis in das Schaltpult reichte. Er nahm an, dass irgendeine Verbindung zwischen dem Siegel und der Magie im Käfig bestehen musste.
Canterro wartete unterdessen immer noch auf Phoebes Antwort, die ihm aber nicht den Gefallen tat, mit ihm zu reden.
"Schön, auch gut, ich werde es jedenfalls nutzen." Er grinste sie böse an. "Denkst du er wird seine Kräfte einsetzen, wenn ich dir etwas antue?" er freute sich sichtlich, als er Phoebes schockierten Gesichtsausdruck registrierte.
Auch Cole hatte den Satz entsetzt zur Kenntnis genommen, was sollte er nur tun? Er hoffte, dass es trotz seiner mangelnden Kräfte irgendeine Möglichkeit gab, um Phoebe vor dem schlimmsten zu bewahren. "Sie bedeutet mir überhaupt nichts, ich werde euch meine Kräfte nie offenbaren." versuchte er so locker es ging Canterro mitzuteilen.
"Das werden wir ja sehen." meinte dieser zuversichtlich und löste Phoebes Handschellen vom Haken.
Paige zerrte immer heftiger an ihren Handfesseln. Ihre eine Hand war schon völlig aufgeschürft, aber sie hatte die Hoffnung, endlich an den Haken an der Wand zu gelangen, sie spürte schon, wie sie mit den Fingerspitzen herankam. Sie wackelte daran herum und stellte fest, dass er fest in der Wand befestigt war. Wahrscheinlich hatten schon einige Dämonen ihre Kräfte daran ausprobiert, aber es bisher noch nicht geschafft ihn zu lösen. Doch Paige gab nicht auf und versuchte es weiter.
Leo und Piper waren unterdessen wieder auf dem gegenüberliegenden Grundstück angekommen. Im Wald hatten sie zu ihrem Entsetzen einigen bewaffneten Männern ausweichen müssen, aber sie hatten sie nicht bemerkt. Als sie nun endlich bei den Wagen angekommen waren, erblickten sie zu ihrer Verwunderung niemanden.
"Ich kann es nicht glauben, wo sind sie nur?" Piper sah sich mit einem unguten Gefühl um. "Paige hat doch gesagt, dass alles in Ordnung ist."
Leo zuckte mit den Schultern. "Versuch doch sie noch einmal anzurufen."
Als Piper Leos Rat folgte, hörten sie auf einmal wie im Wald, nicht weit von ihnen entfernt, ein Telefon klingelte. Sie gingen dem Geräusch hinterher und fanden auf dem Boden schließlich Paiges leicht lädiertes Handy. Piper hob es auf und sah Leo schockiert an. "Was ist nur passiert? Meinst du die Männer haben sie gefangen?"
"Und wie kommt dann das Handy hierher?"
"Vielleicht hat Paige es über die Mauer geworfen, und gehofft, dass wir es finden."
Sie sahen sich seufzend an. "Ich denke wir müssen wohl oder übel noch mal zurück."
"Aber es ist gefährlich Piper, dort haben wir keine Verteidigungsmöglichkeiten, wenn wir gefangen werden."
"Ja genau, und meine Schwestern sind wahrscheinlich dort gefangen, was soll ich denn sonst tun, hier seelenruhig warten?"
Leo wusste das er sie nicht davon abhalten konnte und sie gingen wieder zu den Pfad entlang auf die Mauer zu.
"Und sieh es doch mal positiv, die anderen können auch keine magischen Kräfte anwenden." erklärte Piper, als sie vor der Mauer standen.
"Aber Gewehre, Pistolen ....."
"Damit kommen wir schon klar, wir sind schließlich schlimmeres gewöhnt, nicht wahr?" meinte sie zuversichtlich.
