Vielen Dank für deine Reviews, es ist wirklich toll, dass dir die Kapitel
gefallen haben!!!!
Und ich war auch der Meinung, Freunde würden Cole ganz gut tun. Irgendwie war es doch unfair, dass Phoebe immer ihre Schwestern und sonst wen hatte und Cole niemanden. Naja und ich fand auch dass er ruhig mal auf sie sauer sein konnte. Ich hoffe ich hab's nicht übertrieben. Also hier sind noch einmal vier neue Kapitel.
34. Kapitel
Am nächsten Morgen wachte Cole mit Kopfschmerzen auf. Er fühlte sich scheußlich und schwor sich, das Trinken das nächste Mal lieber sein zu lassen. Er ging unter die Dusche und nahm eine Kopfschmerztablette. Dann zog er sich an, um ins Büro zu gehen, die Arbeit war vielleicht auch nicht allzu schlecht zur Ablenkung.
Bis zur Mittagspause hatte er es erfolgreich vermieden, an die Vorfälle vom vorherigen Tag zu denken. Doch kurz vor der Pause schaute Helen bei ihm im Büro vorbei.
"Hey, was machst du denn hier? Arbeitest du etwa schon wieder? Ich dachte du sollst dich noch ausruhen."
"Ja soll ich auch, aber zu Hause ist mir die Decke auf den Kopf gefallen, du kennst mich ja. Und da bin ich kurz vorbeigekommen und habe meine Sachen gecheckt."
Cole nickte und fragte sich, was Peter ihr wohl erzählt hatte.
"Peter ist unterwegs und da dachte ich, ich verbringe die Mittagspause mit dir." Sie strahlte ihn fröhlich an. "Wenn du nichts anderes vorhast."
"Nein." entschied Cole. Er schaltete seinen Computer aus und stand auf. "Lass uns gehen."
Sie beschlossen sich etwas zu Essen am Straßenrand zu kaufen und in den Park zu gehen, um ungestört zu sein. Um diese Uhrzeit fanden sie noch einige freie Bänke und breiteten sich so aus, das niemand auf den Gedanken kam, sich später neben sie zu quetschen.
Sie aßen zuerst schweigend, bevor Helen mit dem Thema anfing, dass sie interessierte. "Hör mal, was ist gestern eigentlich passiert?" Sie schaute Cole auffordernd an. "Peter hat mir völlig wirres Zeug von Dämonen und Hexen erzählt, sag mir bitte, dass er nur gesponnen hat."
Cole lächelte und blickte geradeaus. "Würde ich ja gerne, willst du die Wahrheit wissen, oder eine abgewandelte Form?"
"Wahrheit? Erzähl mir einfach was passiert ist."
Cole erzählte ihr von Canterros unterirdischen Labor und den gefangen Dämonen, deren Kräfte er testete um sie für sich nutzbar zu machen.
"Canterro dieser Mistkerl, der ist sicher auch für meinen Unfall verantwortlich. Also der erscheint mir schlimmer als jeder Dämon."
"Wohl eher ebenbürtig." meinte Cole nachdenklich.
"Dämonen? Bist du dir wirklich sicher, das so etwas existiert?" fragte Helen ungläubig.
"Wir haben nur einen getroffen, der war metallic blau-grün-grau, und er wollte mich mit einem Strahl aus seiner Hand zerquetschen. Also wenn du mich fragst, ja!"
"Und deine Freundin und ihre Schwester?"
"Sind Hexen und kämpfen für das Gute in der Welt." meinte er sarkastisch, "Es bleibt dir überlassen, was du darunter verstehst."
Sie schwiegen eine Weile und Helen versuchte das Gehörte zu akzeptieren, was ihr ziemlich unmöglich war. "Und was ist mir dir?" fragte sie schließlich.
Cole lachte trocken. "Ich dachte Peter hatte keine Lust darüber zu reden. Tja ich war wohl auch mal einer von der Sorte. Von der bösen Sorte natürlich."
"Wie wird man das denn?"
Cole zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, ob sie erschaffen werden. Bei mir passierte es wohl durch die Geburt. Meine Mutter muss wohl eine von diesen Dämonen gewesen sein."
"Cool."
Cole warf ihr einen kritischen Blick zu "Wohl eher nicht."
"Tut mir Leid," meinte Helen entschuldigend.
"Naja, vielleicht hast du ja Recht, schließlich hat nicht jeder eine Dämonin zur Mutter. Das war bestimmt toll, wenn ein Lehrer mir eine schlechte Noten gegeben hat, musste ich nur meine Mutter vorbeischicken und sie hat ihn geröstet." Helen sah ihn amüsiert an und Cole fügte hinzu. "Naja und später konnte ich es dann ja selber."
"Und wo ist er dann hin?" fragte Helen.
"Der Dämon? Keine Ahnung, verschwunden. Entweder irgendwo ganz tief in mir oder in der Hölle um dort für all seine bösen Taten zu schmoren." erklärte Cole ironisch.
Helen lachte. "Das meinst du doch nicht ernst, oder?"
"Was soll ich denn tun? Das alles ist unvorstellbar für mich, aber dennoch weiß ich, dass es stimmt." Er sah Helen an. "Was denkst du jetzt von mir?"
"Für mich bist du immer noch derselbe und jetzt bist du schließlich kein Dämon mehr." meinte sie entschlossen. "Aber ich kann das alles auch nicht wirklich glauben."
"Ich auch nicht, aber ich muss es wohl oder übel."
"Kannst du damit umgehen?" fragte sie vorsichtig.
"Womit? Dass ich angeblich unschuldige Menschen umgebracht habe?" Als sie zögerlich nickte fuhr Cole fort. "Ich weiß nicht, es ist mir völlig fern, ich kann mich dafür einfach nicht schuldig fühlen. Es fühlt sich nicht so an, als wäre ich es gewesen." Versuchte er Helen zu erklären. "Es wäre wahrscheinlich anders, wenn ich mich daran erinnern könnte, aber so?" Er zuckte mit den Schultern. "Es ist viel zu irreal. Und im letzten Jahr hatte ich nicht das geringste Bedürfnis jemanden zu töten."
"Hatte ich auch nicht angenommen."
"Ich meine ich bin sicher kein Engel aber auch kein Teufel, ich fühle mich von dem Bösen nicht angezogen oder so." Er schaute sie lächelnd an. "Die Mafia wäre dagegen ja harmlos gewesen."
Helen schüttelte nachdenklich den Kopf. "So viel ich es verstehe, hast du es dir ja nicht ausgesucht, wer deine Eltern sind." Cole schaute sie skeptisch an. "Ich meine du wurdest auf die falsche Seite geboren," erklärte sie ihm. "Da kannst du doch nichts dafür und letztendlich scheinst du dich ja auch für die richtige entschieden zu haben."
"Ich weiß nicht." er zog zweifelnd seine Augenbrauen hoch. "Ich denke ich habe es nur wegen Phoebe getan."
"Ist doch egal, warum. Heute bist du jedenfalls gut." sagte Helen entschlossen.
"Danke! Ich weiß das zu schätzen." meinte Cole und lächelte schwach.
"Aber es belastet dich doch sehr." stellte sie fest.
"Hm, ja. Aber es ist nicht nur dass. Sie hat mich belogen Helen." erklärte er wütend.
"Mein Gott Cole, was hätte sie dir denn erzählen sollen?"
"Wie wäre es mit der Wahrheit?"
"Klar und du hättest ihr auch jedes Wort geglaubt, nicht wahr? Das hätte doch niemand getan" Helen sah ihn nachdenklich an. "Aber es nicht nur das, oder?"
Cole sah vor sich hin und meinte schließlich "Ich denke sie hat mich umgebracht."
"Was? Wer? Phoebe? Wie kommst du denn darauf?"
"Es passt alles zusammen, der Brief, dieses ganze 'Du bist doch tot, wir werden dich wieder vernichten' Gefasel, mein Verschwinden. Ich bin sicher die drei haben mich umgebracht, wenn es nicht sogar Phoebe selber war."
"Aber warum sollte sie das tun? Und wieso solltest du dann noch leben?" fragte Helen ungläubig.
"Warum schon, der böse Dämon war wieder böse oder was weiß ich." erklärte er wütend "Und wieso ich noch lebe? Keine Ahnung, vielleicht ist ihr blöder Zauber schief gelaufen. Aber ich sage dir, die waren überzeugt davon, dass ich tot bin. Wahrscheinlich wollten sie mich in die Hölle schicken und ich kam leider in Seattle raus."
Helen sah ihn skeptisch an. "Du solltest mit ihr darüber reden, anstatt hier voreilig falsche Schlüsse zu ziehen."
Coles Problem war, dass er nicht annahm, dass er falsche Schlüsse zog und im Grunde wollte er nichts davon hören, warum Phoebe es für nötig angesehen hatte, ihn töten zu müssen.
Als Cole am Nachmittag wieder an seinem Schreibtisch saß, klingelte das Telefon. Es war Phoebe.
"Geht's dir gut?" fragte sie.
"Sicher, super, hattest du etwas anderes erwartet?"
Sie stöhnte leicht. "Hör zu Cole, können wir uns heute nach der Arbeit treffen? Ich würde dir gerne etwas zeigen."
"Okay ich habe Zeit."
Phoebe nannte ihm den Treffpunkt und fuhr dann fort. "Sag mal, wie geht es eigentlich Peter?"
"Ich habe ihn heute noch nicht gesehen, wieso?"
Phoebe druckste rum "Wir müssen einfach sicher gehen, dass nichts davon an die Öffentlichkeit kommt."
"Keine Sorge, Peter hat sicher besseres zu tun, als es überall herum zu erzählen." meinte Cole leicht wütend. "Den Irrsinn würde ihm doch keiner glauben. Niemand von uns hat ein Interesse daran eine große Story daraus zu machen."
"Sei nicht gleich sauer, man darf ja wohl noch mal fragen." Sie schwieg einen Moment. "Paige wollte ihm übrigens anbieten, ihn zu seinem Wagen zu teleportieren, wenn er ihn abholen will."
"Tut mir Leid," er wusste, dass er etwas übertrieben reagiert hatte. "Okay ich sag es ihm, aber ich bezweifle, dass er ihr Angebot annehmen wird." Er grinste. "Er hat ein wenig Angst vor euch."
"Tja wenn er alleine dort hinfährt, dann ist das für ihn aber gefährlicher, glaub mir." Erklärte Phoebe. "Sag ihm er soll wenigstens vorsichtig sein." meinte sie und verabschiedete sich dann von Cole.
Am späten Nachmittag machte sich Cole auf den Weg zum Treffpunkt. Die Adresse sagte ihm nichts. Als er angekommen war, sah er sich erstaunt um. Phoebe hatte ihn zu einem Friedhof bestellt. Als er sie erblickte ging er ungläubig auf sie zu. "Wir treffen uns auf einen Friedhof?" Er sah sich immer noch kopfschüttelnd um. "Ist dir kein besserer Ort eingefallen? Oder willst mir damit irgendetwas mitteilen?"
Phoebe betrachtete ihn aufmerksam. Er sah eigentlich ganz normal aus, vielleicht ein bisschen erschöpft. Erleichtert darüber ging sie auf ihn zu und nahm seine Hand, die er ihr bereitwillig gab. "Ich will dir hier etwas zeigen, komm." Sie führte ihnen einen Weg entlang zu einem Mausoleum, das sie ohne zu zögern betrat. Cole kam hinter ihr her und sah sich um. Das Mausoleum war ziemlich geräumig, aber schon recht alt. Ein paar alte verschnörkelte Särge standen darin und auf dem Boden lagen schon einige abgefallene und zerbrochene Steinstücke herum.
"Du willst mir hier etwas zeigen." Cole ging in dem Raum herum. "Erzähl mir jetzt bloß nicht, dass ich hier früher in einem Sarg geschlafen habe."
"Nein natürlich nicht, du warst doch kein Vampir." meinte sie leicht genervt.
"Hm, entschuldige, aber ich kenne mich mit dämonischen Gepflogenheiten leider nicht mehr so gut aus. Also, was willst du mir zeigen." Er schaute sie neugierig an.
"Das hier." Phoebe führte ihn zu einem der Särge. "Dies ist der Sarg deines Vaters."
Cole schaute sie überrascht an und kniete sich dann nieder, um die Inschrift zu lesen. Als er zu der Jahreszahl kam, stockte er. "1888. Mein Vater soll 1888 gestorben sein," er schaute irritiert zu Phoebe. "Wann bin ich denn dann geboren."
"1885." teilte sie ihm ruhig mit.
"Oh, na da blieb mir ja viel Zeit, mein Unwesen zu treiben." meinte er nüchtern. "1885, für über 100 habe ich mich aber gut gehalten."
"Dämonen altern nicht, so wie wir Menschen."
"Hätte ich mir fast gedacht." Er blickte erneut auf den Sarg und stand dann wieder auf. "Und jetzt tue ich es?"
Phoebe nickte "ja, du bist jetzt ein normaler Sterblicher."
"Wieso?"
"Was wieso?" sie sah ihn fragend an. "Wieso du jetzt ein Mensch bist?" Sie seufzte. "Ich erkläre es dir am besten so, es wurde beschlossen, dass du die Chance erhalten sollst, als normaler Mensch zu leben, darum kannst du dich auch nicht erinnern."
"Wer hat es beschlossen?" Cole sah sie abschätzend an. "Nach deiner anfänglichen Einstellung, nehme ich an, du sicher nicht."
"Nein ich nicht, es wurde beschlossen, lass es dabei, du glaubst schließlich weder an den Himmel noch an die Hölle."
Cole hatte keine Lust über dieses Thema zu diskutieren und wandte sich erneut dem Grab seines Vaters zu. Er strich mit der Hand über den Deckel. "Also er hat sich mit einer Dämonin eingelassen."
"Ja, aber er wusste es damals sicher nicht, davon kannst du ausgehen."
"Und später schon?"
"Ich denke ja, aber ich weiß es nicht, du hast nicht viel davon erzählt, er ist gestorben, als du noch ein kleiner Junge warst." Das seine Mutter ihn umgebracht hatte, ließ sie lieber weg.
"Und was weißt du von ihr?"
"Praktisch nichts, du hast nie von ihr gesprochen." Erklärte Phoebe.
Es widerstrebte Cole einerseits, das alles zu erfahren, aber seine Neugier war stärker. "Also muss sie auch eine menschliche Gestalt gehabt haben." überlegte er. "Aber warum war ich dann dieses rot-schwarze Wesen? Denn das war ich doch." Er sah sie fragend an.
Phoebe konnte sich auch etwas besseres vorstellen, als in einem Mausoleum mit ihrem Freund über seine dämonische Vergangenheit zu reden, aber sie sah ein, dass er es wissen musste. Sie nickte. "Ja, das war deine dämonische Gestalt."
Er begann im Mausoleum herumzugehen. "Toll, ich fasse es nicht, ich soll das gewesen sein." Er blieb stehen und sah sie zweifelnd an. "Wie konntest du dich nur in mich verlieben?"
Sie ging zu ihm herüber und schlang ihn die Arme um den Hals. "Ich habe mich in dich verliebt, und nicht in Balthasar. Jetzt ist es doch egal, wir leben heute und du bist ein Mensch, das alles liegt hinter uns."
Cole schüttelte den Kopf, so einfach ging das nicht. "Warum hast du mich hierher gebracht?"
Sie löste sich von ihm und sah ihn an. "Ich wollte dir das Grab zeigen, aber das ist nicht alles." Sie zeigte um sich herum. "Dieser ganze Ort hat dir immer viel bedeutet, und ich dachte, du spürst das."
Sie hatte Recht, dieser Ort strahlte für ihn eine gewisse Ruhe aus, er fühlte sich gleich etwas besser. Er nickte.
"Du hast mir mal erzählt, dass dieser Ort der zweitsicherste Ort der Welt für dich sei."
"Und welcher war der sicherste?"
"An meiner Seite." Phoebe sah ihn eindringlich an.
Cole lachte bitter. "Fataler Irrtum, das war wohl der größte Fehler meines Lebens."
"Was?"
"An deiner Seite war es wohl eher tödlich für mich."
Phoebe sah ihn irritiert an. "Wieso sagst du sowas?"
"Du hast mich schließlich umgebracht." Erklärte er kühl und als er ihren schockierten Gesichtsausdruck sah, wusste er, dass er ins Schwarze getroffen hatte. "Es ist sinnlos es zu leugnen, es passt alles zu gut zusammen."
"Ich ..." für Phoebe war dieser Satz wie ein Messerstich. Woher wusste er es. Sie schloss die Augen "Ich musste es tun." meinte sie schließlich leise.
"Klar, du musstest es tun, was sonst."
"Du warst wieder böse. Ich habe das richtige getan." verteidigte sie sich. "Ich hatte keine andere Wahl."
"Gab es denn keinen anderen Weg?" fragte er ungläubig. "Ich dachte du hast mich geliebt, wie konntest du mich dann so einfach umbringen?"
"Oh, du denkst es war einfach, das war es ganz sicher nicht und du hast das auch verstanden, du hast mir verziehen." meinte Phoebe ernst.
"Woher willst du denn bitte so genau wissen, dass ich dir verziehen habe?" fragte er nach, denn so eindeutig war der Brief nun wirklich nicht gewesen.
"Weil du es mir gesagt hast." erwiderte sie wütend.
"Ach wann denn? Ich kann mich nach meinem Tod schließlich an nichts mehr erinnern." Er sah sie triumphierend an. Sie sah unsicher zurück und langsam begann er zu verstehen. "Moment mal." meinte er und versuchte seine Gedanken zu sortieren. "Du hast mich nochmal getötet?" Er schüttelte ungläubig den Kopf. "Hast du kein anderes Hobby?"
"Du verstehst das alles nicht, du wolltest selber nicht mehr leben. Außerdem war es nicht wirklich ich."
"Was soll das denn bitte, heißen? Du denkst dir ja wirklich tolle Ausreden aus. Das erste Mal habe ich dir verziehen und das zweite Mal warst du es eigentlich gar nicht." meinte Cole zynisch.
"Aber so war es." erklärte sie ihm wütend. "Du hast ja keine Ahnung."
"Naja sonderlich erfolgreich warst du ja nicht. Aber halt, bin ich nicht noch ein drittes Mal verschwunden," überlegte Cole überrascht, "hast du mich da vielleicht auch getötet?"
"Nein, das erste Mal konnte ich es nicht, da bist du verschwunden, weil du dich vor dämonischen Kopfgeldjägern retten wolltest."
"Aber als du mich besser kanntest, da war es kein Problem mehr für dich und langsam bist du in Übung gekommen." Er schüttelte fassungslos den Kopf.
"Du bist unfair, ich hatte keine andere Möglichkeit! Glaubst du ich hätte mich darum gerissen? Du warst eine zu große Bedrohung, nicht nur für mich, für alle."
"Jetzt werd bloß nicht melodramatisch." erklärte Cole genervt. "Ich war wieder böse, nun gut. Aber darum hättest du mich doch nicht gleich umbringen müssen, konntest du mir nicht helfen? Ich weiß ganz genau, dass ich dir niemals wehtun wollte."
"Es tut mir ja wirklich Leid, dich enttäuschen zu müssen, aber du wolltest mich auch mal töten." meinte Phoebe zynisch. "So unschuldig bist du nun auch wieder nicht. Du warst schließlich ein Dämon."
Cole sah sie argwöhnisch an. "Ich sehe nur, dass du noch lebst, oder bist du etwa auch auferstanden." Als sie ihn genervt anschaute, fügte er hinzu. "Also habe ich, obwohl ich ja so böse war, im letzten Moment immer noch den Rückzieher gemacht im Gegesatz zu dir."
"Was du gemacht hast, war schlimmer und außerdem wolltest du damals meine Schwestern töten. Was hätte ich da deiner Meinung nach tun sollen?"
"Mich darum bitten es nicht zu tun." Als er ihren mitleidigen Blick sah, fuhr er fort. "Wollte ich sie einfach so töten, ohne Grund? Habe ich sie zum Kaffee eingeladen und dann ganz plötzlich beschlossen, was für ein Spaß es doch wäre sie zu töten? Ganz egal, wie sauer du dann auf mich gewesen wärst?"
"Sie wollten dich vernichten, schließlich hattest du zuvor einen Unschuldigen getötet und sie wollten mich zur Vernunft bringen. Sie hatten keine andere Wahl. Und überhaupt, die Gründe sind doch völlig egal." erklärte sie bestimmt.
"Oh, ich finde nicht. Ich weiß genau, dass ich dich nie verletzen wollte, egal was du sagst. Ich hätte versucht dich zu retten, vor was auch immer, auch wenn mir das das Leben gekostet hätte." erklärte er sicher.
"Ha, was bildest du dir eigentlich ein? Du weißt ja gar nicht, was du mir alles angetan hast." langsam wurde Phoebe wütend.
"Bestimmt nicht mit Absicht, so wie du." sagte er im Brustton der Überzeugung.
"Absichtlich! Was heißt denn hier absichtlich" meinte sie abfällig. "Ich weiß nur eins, wenn man unbedingt Herrscher der Unterwelt werden will oder sich seine eigene kranke Realität aufbaut, dann kann man dahinter schon eine gewisse Absicht erkennen."
"Herrscher der Unterwelt? Ich? Warum hätte ich das werden wollen? Ich bin nicht übertrieben ehrgeizig."
"Woher willst du das denn wissen?" fragte Phoebe schnippisch.
"Ich weiß doch wohl ob ich krankhaft ehrgeizig bin, oder nicht. Sowas ändert sich wohl kaum."
"Als Dämon warst du auch ordentlich und schau dir jetzt deine Wohnung an."
"Die würde ich nicht als unordentlich bezeichnen." erklärte er bestimmt.
"Ist ja auch egal, ich weiß jedenfalls das die Seherin .."
"Die wer?"
"Seherin, eines der widerwärtigsten Geschöpfe, die du dir vorstellen kannst. Jedenfalls hat sie dir die Kräfte der Quelle des Bösen versprochen und du hast ohne zu Zögern zugegriffen."
"Woher willst du das wissen, warst du dabei?" erkundigte Cole sich interessiert.
"Nein, aber ich durfte mich mit den Kosequenzen rumplagen." erklärte Phoebe sarkastisch.
Er schüttelte den Kopf. "Das macht doch alles keinen Sinn, warum sollte ich das gewollt haben? Ich muss doch gewusst haben, dass ich dich dadurch verliere und ich glaube nicht, das mir etwas so wichtig war wie du." Er sah sie eindringlich an. "Es muss einen anderen Grund gegeben haben."
"Na gut," gab Phoebe missmutig zu. "Eventuell wolltest du mich retten, aber der Preis war einfach zu hoch."
"Ich wollte dich also retten," er nickte. "Das kann ich mir vorstellen, der Preis dafür wäre mir egal."
"Für mich war er zu hoch. Dass du mich danach belogen und betrogen hast, rechtfertigt es für mich nicht."
"Es hört sich aber so an, als hätte ich es für dich getan."
"Nein, für dich. Du wolltest den großen Helden spielen und bist immer einfach losgerannt um mich zu retten, ohne dich dafür zu interessieren, ob ich das überhaupt will, ob es nicht auch andere Wege gibt. Aber nein, nur du konntest mich retten, scheiß auf die Konsequenzen. Du wolltest einfach nur zeigen, wie toll du bist. Was ich dabei fühlte, war dir völlig egal. Und das hast du immer wieder gezeigt. Denn als du das nächste Mal die Chance hattest, dämonische Kräfte aufzusammeln, hast du auch nicht nein gesagt."
"Wie war der Grund da?"
"Du wolltest nicht einsehen, dass du tot bist." erklärte sie bissig.
"Auch ein absolut nachvollziehbarer Grund."
"Dass du dir jegliche dämonischen Kräfte angeeignet hast, um die Unterwelt wieder zu reorganisieren und schließlich vollkommen wahnsinnig und böse geworden bist, also dafür fällt mir aber beim besten Willen kein plausibler Grund ein." meinte sie zickig. Okay, er hatte die irre Vision gehabt, in seiner irrealen Welt, würde sie wieder zu ihm zurückkommen, wenn sie nur wieder böse wäre. Aber das musste sie ihm ja nicht unbedingt erzählen, er würde es nur wieder falsch auslegen.
"Hm, sicher hatte ich dafür auch einen guten, davon bin ich überzeugt."
"Selbst wenn, dann hast du nie richtig nachgedacht. Dass deine dämonischen Kräfte dich nämlich beherrscht haben und somit alles viel schlimmer wurde." meinte sie wütend.
"Konnte ich sie nicht wieder loswerden?"
"Nein, so einfach wie du dir das vorstellst, ging das nicht."
"Aber konnten wir zusammen keinen Ausweg finden? Wenn wir uns geliebt haben, dann muss es doch auch eine Lösung gegeben haben." Er blickte sie traurig an. "Aber du hast mich aufgegeben, und hast nicht mehr gekämpft, sondern mich einfach getötet. Nicht wahr?"
"Ich hatte keine Wahl, ich habe dich einmal so sehr geliebt, das es mich fast vernichtet hätte, und meine Schwestern dazu, das konnte ich nicht noch einmal zulassen. Und deine angebliche Liebe zu mir, hätte ich zum Schluß eher als Besessenheit bezeichnet. Du warst eine zu große Bedrohung, ich konnte dir nicht helfen." versuchte Phoebe es ihm erneut zu erklären, obwohl sie es langsam Leid war.
"Oder du wolltest nicht. Tief in meinem Innern weiß ich einfach, dass ich dich nie im Stich gelassen hätte, und ich spüre meine Enttäuschung darüber immer noch, dass du es getan hast."
Sie schüttelte den Kopf. "Du hast keine Ahnung, was ich wegen dir alles ertragen musste, wie schlimm es war, dass du mein Vertrauen zu dir zerstört hast, meine Liebe zu dir, ich wollte nur noch, das du mich in Ruhe läßt." gab sie zu.
"Also wenn ich dir wirklich abnehme, dass ich nicht mehr leben wollte, dann war es für mich ja wohl um einiges schlimmer."
Phoebe nickte "Und darum wollteste du auch mein Leben zerstören."
Cole sah sie nachdenklich an. "Tja jetzt will ich das jedenfalls nicht mehr."
"Und was willst du damit sagen." fragte Phoebe und versuchte sich zu beruhigen. Es war Blödsinn sich darüber zu streiten, er begriff doch gar nicht was wirklich alles geschehen war.
Cole schaute sie gedankenverloren an. "Ich weiß nicht, du hast mir mal gesagt, dass du mich nicht mehr lieben konntest, weil du mir nicht mehr vertraut hast." Er sah sie genau an und wusste nicht was er ihr sagen sollte. Natürlich liebte er sie noch, aber wie weit ging ihre Liebe, wenn sie ihn einfach so fallen gelassen hatte. Er musste erst mit all dem klarkommen. "Irgendwie kann ich das jetzt ein bisschen verstehen."
"Was?" sie starrte ihn ungläubig und leicht zornig an, was bildetet er sich eigentlich ein. "Damals hast du es verstanden."
"Damals war ich ja auch der böse Dämon, da musste ich das. Doch jetzt bin ich ein relativ normaler Mensch und da sage ich dir, was ich fühle."
Phoebe schüttelte den Kopf. "Ich kann es nicht glauben Cole. Ich gebe ja zu, dass ich auch nicht perfekt bin und Fehler mache, aber ich habe dir verziehen, obwohl mir das nicht leicht gefallen ist." Sie sah ihn eindringlich an, sie hatte immer gewusst, dass es nur Probleme geben würde, wenn sie über seine Vergangenheit reden mussten. Aber trotz all ihrer Wut auf ihn, wollte sie ihn auf keinen Fall verlieren. "Aber es ist vorbei, du bist ein Mensch, wir leben jetzt, mach das bitte nicht kaputt."
Cole ging zum Ausgang. "Ich muss erst darüber nachdenken, aber im Moment weiß ich nicht, ob es gut für mich ist mich mit Dämonen und Hexen abzugeben. Ich kann ja nicht davon ausgehen, das ich noch einmal überlebe, und momentan hänge ich irgendwie an meinem Leben." Er sah noch einmal zu ihr zurück. "Ich will dich nicht verletzen, Phoebe aber ich kann nicht anders. Gib' mir etwas Zeit."
Phoebe starrte ihm nach, wie er das Mausoleum verließ. "Du hast mir versprochen, dass nichts mehr zwischen uns kommen würde." Rief sie ihm hinterher, sie konnte das alles immer noch nicht fassen. Wütend und enttäuscht fuhr sie nach Hause.
Im Haus angekommen, kam ihr im Flur Piper entgegen. "Na, wie ist es gelaufen, du siehst ja gar nicht gut aus."
Phoebe stürmte ins Wohnzimmer, wo sich auch Paige aufhielt. "Dieser Idiot," begann sie ihrem Frust freien Lauf zu lassen. "Er kann mir nicht verzeihen, dass ich ihn umgebracht habe. Mein Gott, was bildet der sich ein. Er muss erst darüber nachdenken." Sie sah ihre Schwester wütend an. "Er muss darüber nachdenken. Ich kann es immer noch nicht glauben."
Piper sah sie nachdenklich an. "Woher weiß er denn, das du ihn getötet hast?" fragte sie überrascht.
"Durch Paiges und meine Äußerungen und wegen ... ach allem, er wusste es einfach. Das ist ja auch gar nicht das Problem, das Problem ist, dass er mir nicht verzeiht, als ob es da etwas zu verzeihen gäbe. Ich habe ihm die schlimmsten Dinge verziehen und dann kommt so was." Sie ging aufgebracht im Zimmer herum. "Der sollte sich mal lieber erinnern, was er so alles getrieben hat, dann wäre er froh, dass ich es überhaupt in Betracht ziehe es noch einmal mit ihm zu versuchen. Aber nein er vertraut mir nicht mehr. Das ist doch völlig lächerlich."
Bevor Piper noch antworten konnte, erschien in der Ecke des Raumes ein Leuchten und Leo erschien. Er begrüßte seine Frau, bevor ihn Phoebe bestürmte. "Sag mal Leo, kann Cole seine Erinnerung nicht zurück bekommen, ich meine er weiß doch jetzt sowieso Bescheid, was schadet es da noch."
Leo sah Phoebe ungläubig an. "Das geht nicht Phoebe, wieso willst du das überhaupt?"
"Er hat ihr den Laufpass gegeben und sie denkt wenn er sich wieder erinnern kann, dann kommt er kleinlaut zurück." erklärte ihm Paige.
"Er hat mir nicht den Laufpass gegeben." wandte sich Phoebe wütend an ihre jüngere Schwester. "Ich muss ihm nur klarmachen, das er sich im Irrtum befindet. Dann wird er sich schon bei mir entschuldigen." erkannte sie zufrieden und setzte sich hin. "Genau ich muss ihm die ganze Angelegenheit nur noch einmal erklären."
"Oh oh." meinte Paige.
"Was?"
"Oh, ich hoffe nur du rennst ihm jetzt nicht hinterher, wie er früher dir. Sie wird schon einsehen, dass wir zusammen gehören bla bla. Habt ihr die Rollen getauscht?"
"Das ist doch absoluter Quatsch. Die Situation ist eine ganz andere."
Leo räusperte sich und wandte sich geschäftig an die Schwestern. "Ich denke wir haben im Moment wirklich andere Probleme. Ich habe denen oben die Sache mit Canterro erklärt und sie sind sehr beunruhigt."
"Ist das Siegel Schuld an der Blockierung von Magie?" fragte Piper.
Leo schüttelte den Kopf. "Nein, solche Siegel können Magie nur lenken, und dieses hat Magie in den Käfig gelenkt. Wie sie es geschafft haben, vom ganzen Areal die Nutzung von Magie fern zu halten, ist allen schleierhaft. Aber wenn jemand in der Lage ist, den Bann zu brechen dann ihr."
Die Schwestern schauten sich nachdenklich an.
"Ein weiteres Problem wäre natürlich, dass alle Dämonen, die dort gefangen sind automatisch wieder frei wären." gab Leo zu bedenken.
"Ich denke nicht, dass das viel schlimmer ist, als wenn Canterro sie für seine eigenen Zwecke nutzt." überlegte Phoebe.
"Was will er von ihnen nur," fragte sich Paige und schaute sich erneut fasziniert den Energieballhandschuh an, der vor ihr auf dem Tisch lag. "Solche Waffen kann er schwerlich in seiner Waffenfabrik verkaufen."
"Quastas Gedächtnismittel oder Nevantos tödliches Lähmungsmittel dagegen schon."
Piper schüttelte den Kopf "Aber nicht auf dem offiziellen Markt."
"Jedenfalls müsst ihr einen Weg finden, um Canterros Magieblockierung aufzulösen, damit seinen Machenschaften ein Ende gesetzt werden kann." erklärte Leo.
"Und Fleisher und Deacon?" fragte Paige. "Was ist mit denen?"
"Ich denke die sind im Moment uninteressant." teilte Piper ihr mit und machte sich auf den Weg nach oben auf den Dachboden. Ihre Schwestern folgten ihr, während Leo wieder verschwand.
Und ich war auch der Meinung, Freunde würden Cole ganz gut tun. Irgendwie war es doch unfair, dass Phoebe immer ihre Schwestern und sonst wen hatte und Cole niemanden. Naja und ich fand auch dass er ruhig mal auf sie sauer sein konnte. Ich hoffe ich hab's nicht übertrieben. Also hier sind noch einmal vier neue Kapitel.
34. Kapitel
Am nächsten Morgen wachte Cole mit Kopfschmerzen auf. Er fühlte sich scheußlich und schwor sich, das Trinken das nächste Mal lieber sein zu lassen. Er ging unter die Dusche und nahm eine Kopfschmerztablette. Dann zog er sich an, um ins Büro zu gehen, die Arbeit war vielleicht auch nicht allzu schlecht zur Ablenkung.
Bis zur Mittagspause hatte er es erfolgreich vermieden, an die Vorfälle vom vorherigen Tag zu denken. Doch kurz vor der Pause schaute Helen bei ihm im Büro vorbei.
"Hey, was machst du denn hier? Arbeitest du etwa schon wieder? Ich dachte du sollst dich noch ausruhen."
"Ja soll ich auch, aber zu Hause ist mir die Decke auf den Kopf gefallen, du kennst mich ja. Und da bin ich kurz vorbeigekommen und habe meine Sachen gecheckt."
Cole nickte und fragte sich, was Peter ihr wohl erzählt hatte.
"Peter ist unterwegs und da dachte ich, ich verbringe die Mittagspause mit dir." Sie strahlte ihn fröhlich an. "Wenn du nichts anderes vorhast."
"Nein." entschied Cole. Er schaltete seinen Computer aus und stand auf. "Lass uns gehen."
Sie beschlossen sich etwas zu Essen am Straßenrand zu kaufen und in den Park zu gehen, um ungestört zu sein. Um diese Uhrzeit fanden sie noch einige freie Bänke und breiteten sich so aus, das niemand auf den Gedanken kam, sich später neben sie zu quetschen.
Sie aßen zuerst schweigend, bevor Helen mit dem Thema anfing, dass sie interessierte. "Hör mal, was ist gestern eigentlich passiert?" Sie schaute Cole auffordernd an. "Peter hat mir völlig wirres Zeug von Dämonen und Hexen erzählt, sag mir bitte, dass er nur gesponnen hat."
Cole lächelte und blickte geradeaus. "Würde ich ja gerne, willst du die Wahrheit wissen, oder eine abgewandelte Form?"
"Wahrheit? Erzähl mir einfach was passiert ist."
Cole erzählte ihr von Canterros unterirdischen Labor und den gefangen Dämonen, deren Kräfte er testete um sie für sich nutzbar zu machen.
"Canterro dieser Mistkerl, der ist sicher auch für meinen Unfall verantwortlich. Also der erscheint mir schlimmer als jeder Dämon."
"Wohl eher ebenbürtig." meinte Cole nachdenklich.
"Dämonen? Bist du dir wirklich sicher, das so etwas existiert?" fragte Helen ungläubig.
"Wir haben nur einen getroffen, der war metallic blau-grün-grau, und er wollte mich mit einem Strahl aus seiner Hand zerquetschen. Also wenn du mich fragst, ja!"
"Und deine Freundin und ihre Schwester?"
"Sind Hexen und kämpfen für das Gute in der Welt." meinte er sarkastisch, "Es bleibt dir überlassen, was du darunter verstehst."
Sie schwiegen eine Weile und Helen versuchte das Gehörte zu akzeptieren, was ihr ziemlich unmöglich war. "Und was ist mir dir?" fragte sie schließlich.
Cole lachte trocken. "Ich dachte Peter hatte keine Lust darüber zu reden. Tja ich war wohl auch mal einer von der Sorte. Von der bösen Sorte natürlich."
"Wie wird man das denn?"
Cole zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, ob sie erschaffen werden. Bei mir passierte es wohl durch die Geburt. Meine Mutter muss wohl eine von diesen Dämonen gewesen sein."
"Cool."
Cole warf ihr einen kritischen Blick zu "Wohl eher nicht."
"Tut mir Leid," meinte Helen entschuldigend.
"Naja, vielleicht hast du ja Recht, schließlich hat nicht jeder eine Dämonin zur Mutter. Das war bestimmt toll, wenn ein Lehrer mir eine schlechte Noten gegeben hat, musste ich nur meine Mutter vorbeischicken und sie hat ihn geröstet." Helen sah ihn amüsiert an und Cole fügte hinzu. "Naja und später konnte ich es dann ja selber."
"Und wo ist er dann hin?" fragte Helen.
"Der Dämon? Keine Ahnung, verschwunden. Entweder irgendwo ganz tief in mir oder in der Hölle um dort für all seine bösen Taten zu schmoren." erklärte Cole ironisch.
Helen lachte. "Das meinst du doch nicht ernst, oder?"
"Was soll ich denn tun? Das alles ist unvorstellbar für mich, aber dennoch weiß ich, dass es stimmt." Er sah Helen an. "Was denkst du jetzt von mir?"
"Für mich bist du immer noch derselbe und jetzt bist du schließlich kein Dämon mehr." meinte sie entschlossen. "Aber ich kann das alles auch nicht wirklich glauben."
"Ich auch nicht, aber ich muss es wohl oder übel."
"Kannst du damit umgehen?" fragte sie vorsichtig.
"Womit? Dass ich angeblich unschuldige Menschen umgebracht habe?" Als sie zögerlich nickte fuhr Cole fort. "Ich weiß nicht, es ist mir völlig fern, ich kann mich dafür einfach nicht schuldig fühlen. Es fühlt sich nicht so an, als wäre ich es gewesen." Versuchte er Helen zu erklären. "Es wäre wahrscheinlich anders, wenn ich mich daran erinnern könnte, aber so?" Er zuckte mit den Schultern. "Es ist viel zu irreal. Und im letzten Jahr hatte ich nicht das geringste Bedürfnis jemanden zu töten."
"Hatte ich auch nicht angenommen."
"Ich meine ich bin sicher kein Engel aber auch kein Teufel, ich fühle mich von dem Bösen nicht angezogen oder so." Er schaute sie lächelnd an. "Die Mafia wäre dagegen ja harmlos gewesen."
Helen schüttelte nachdenklich den Kopf. "So viel ich es verstehe, hast du es dir ja nicht ausgesucht, wer deine Eltern sind." Cole schaute sie skeptisch an. "Ich meine du wurdest auf die falsche Seite geboren," erklärte sie ihm. "Da kannst du doch nichts dafür und letztendlich scheinst du dich ja auch für die richtige entschieden zu haben."
"Ich weiß nicht." er zog zweifelnd seine Augenbrauen hoch. "Ich denke ich habe es nur wegen Phoebe getan."
"Ist doch egal, warum. Heute bist du jedenfalls gut." sagte Helen entschlossen.
"Danke! Ich weiß das zu schätzen." meinte Cole und lächelte schwach.
"Aber es belastet dich doch sehr." stellte sie fest.
"Hm, ja. Aber es ist nicht nur dass. Sie hat mich belogen Helen." erklärte er wütend.
"Mein Gott Cole, was hätte sie dir denn erzählen sollen?"
"Wie wäre es mit der Wahrheit?"
"Klar und du hättest ihr auch jedes Wort geglaubt, nicht wahr? Das hätte doch niemand getan" Helen sah ihn nachdenklich an. "Aber es nicht nur das, oder?"
Cole sah vor sich hin und meinte schließlich "Ich denke sie hat mich umgebracht."
"Was? Wer? Phoebe? Wie kommst du denn darauf?"
"Es passt alles zusammen, der Brief, dieses ganze 'Du bist doch tot, wir werden dich wieder vernichten' Gefasel, mein Verschwinden. Ich bin sicher die drei haben mich umgebracht, wenn es nicht sogar Phoebe selber war."
"Aber warum sollte sie das tun? Und wieso solltest du dann noch leben?" fragte Helen ungläubig.
"Warum schon, der böse Dämon war wieder böse oder was weiß ich." erklärte er wütend "Und wieso ich noch lebe? Keine Ahnung, vielleicht ist ihr blöder Zauber schief gelaufen. Aber ich sage dir, die waren überzeugt davon, dass ich tot bin. Wahrscheinlich wollten sie mich in die Hölle schicken und ich kam leider in Seattle raus."
Helen sah ihn skeptisch an. "Du solltest mit ihr darüber reden, anstatt hier voreilig falsche Schlüsse zu ziehen."
Coles Problem war, dass er nicht annahm, dass er falsche Schlüsse zog und im Grunde wollte er nichts davon hören, warum Phoebe es für nötig angesehen hatte, ihn töten zu müssen.
Als Cole am Nachmittag wieder an seinem Schreibtisch saß, klingelte das Telefon. Es war Phoebe.
"Geht's dir gut?" fragte sie.
"Sicher, super, hattest du etwas anderes erwartet?"
Sie stöhnte leicht. "Hör zu Cole, können wir uns heute nach der Arbeit treffen? Ich würde dir gerne etwas zeigen."
"Okay ich habe Zeit."
Phoebe nannte ihm den Treffpunkt und fuhr dann fort. "Sag mal, wie geht es eigentlich Peter?"
"Ich habe ihn heute noch nicht gesehen, wieso?"
Phoebe druckste rum "Wir müssen einfach sicher gehen, dass nichts davon an die Öffentlichkeit kommt."
"Keine Sorge, Peter hat sicher besseres zu tun, als es überall herum zu erzählen." meinte Cole leicht wütend. "Den Irrsinn würde ihm doch keiner glauben. Niemand von uns hat ein Interesse daran eine große Story daraus zu machen."
"Sei nicht gleich sauer, man darf ja wohl noch mal fragen." Sie schwieg einen Moment. "Paige wollte ihm übrigens anbieten, ihn zu seinem Wagen zu teleportieren, wenn er ihn abholen will."
"Tut mir Leid," er wusste, dass er etwas übertrieben reagiert hatte. "Okay ich sag es ihm, aber ich bezweifle, dass er ihr Angebot annehmen wird." Er grinste. "Er hat ein wenig Angst vor euch."
"Tja wenn er alleine dort hinfährt, dann ist das für ihn aber gefährlicher, glaub mir." Erklärte Phoebe. "Sag ihm er soll wenigstens vorsichtig sein." meinte sie und verabschiedete sich dann von Cole.
Am späten Nachmittag machte sich Cole auf den Weg zum Treffpunkt. Die Adresse sagte ihm nichts. Als er angekommen war, sah er sich erstaunt um. Phoebe hatte ihn zu einem Friedhof bestellt. Als er sie erblickte ging er ungläubig auf sie zu. "Wir treffen uns auf einen Friedhof?" Er sah sich immer noch kopfschüttelnd um. "Ist dir kein besserer Ort eingefallen? Oder willst mir damit irgendetwas mitteilen?"
Phoebe betrachtete ihn aufmerksam. Er sah eigentlich ganz normal aus, vielleicht ein bisschen erschöpft. Erleichtert darüber ging sie auf ihn zu und nahm seine Hand, die er ihr bereitwillig gab. "Ich will dir hier etwas zeigen, komm." Sie führte ihnen einen Weg entlang zu einem Mausoleum, das sie ohne zu zögern betrat. Cole kam hinter ihr her und sah sich um. Das Mausoleum war ziemlich geräumig, aber schon recht alt. Ein paar alte verschnörkelte Särge standen darin und auf dem Boden lagen schon einige abgefallene und zerbrochene Steinstücke herum.
"Du willst mir hier etwas zeigen." Cole ging in dem Raum herum. "Erzähl mir jetzt bloß nicht, dass ich hier früher in einem Sarg geschlafen habe."
"Nein natürlich nicht, du warst doch kein Vampir." meinte sie leicht genervt.
"Hm, entschuldige, aber ich kenne mich mit dämonischen Gepflogenheiten leider nicht mehr so gut aus. Also, was willst du mir zeigen." Er schaute sie neugierig an.
"Das hier." Phoebe führte ihn zu einem der Särge. "Dies ist der Sarg deines Vaters."
Cole schaute sie überrascht an und kniete sich dann nieder, um die Inschrift zu lesen. Als er zu der Jahreszahl kam, stockte er. "1888. Mein Vater soll 1888 gestorben sein," er schaute irritiert zu Phoebe. "Wann bin ich denn dann geboren."
"1885." teilte sie ihm ruhig mit.
"Oh, na da blieb mir ja viel Zeit, mein Unwesen zu treiben." meinte er nüchtern. "1885, für über 100 habe ich mich aber gut gehalten."
"Dämonen altern nicht, so wie wir Menschen."
"Hätte ich mir fast gedacht." Er blickte erneut auf den Sarg und stand dann wieder auf. "Und jetzt tue ich es?"
Phoebe nickte "ja, du bist jetzt ein normaler Sterblicher."
"Wieso?"
"Was wieso?" sie sah ihn fragend an. "Wieso du jetzt ein Mensch bist?" Sie seufzte. "Ich erkläre es dir am besten so, es wurde beschlossen, dass du die Chance erhalten sollst, als normaler Mensch zu leben, darum kannst du dich auch nicht erinnern."
"Wer hat es beschlossen?" Cole sah sie abschätzend an. "Nach deiner anfänglichen Einstellung, nehme ich an, du sicher nicht."
"Nein ich nicht, es wurde beschlossen, lass es dabei, du glaubst schließlich weder an den Himmel noch an die Hölle."
Cole hatte keine Lust über dieses Thema zu diskutieren und wandte sich erneut dem Grab seines Vaters zu. Er strich mit der Hand über den Deckel. "Also er hat sich mit einer Dämonin eingelassen."
"Ja, aber er wusste es damals sicher nicht, davon kannst du ausgehen."
"Und später schon?"
"Ich denke ja, aber ich weiß es nicht, du hast nicht viel davon erzählt, er ist gestorben, als du noch ein kleiner Junge warst." Das seine Mutter ihn umgebracht hatte, ließ sie lieber weg.
"Und was weißt du von ihr?"
"Praktisch nichts, du hast nie von ihr gesprochen." Erklärte Phoebe.
Es widerstrebte Cole einerseits, das alles zu erfahren, aber seine Neugier war stärker. "Also muss sie auch eine menschliche Gestalt gehabt haben." überlegte er. "Aber warum war ich dann dieses rot-schwarze Wesen? Denn das war ich doch." Er sah sie fragend an.
Phoebe konnte sich auch etwas besseres vorstellen, als in einem Mausoleum mit ihrem Freund über seine dämonische Vergangenheit zu reden, aber sie sah ein, dass er es wissen musste. Sie nickte. "Ja, das war deine dämonische Gestalt."
Er begann im Mausoleum herumzugehen. "Toll, ich fasse es nicht, ich soll das gewesen sein." Er blieb stehen und sah sie zweifelnd an. "Wie konntest du dich nur in mich verlieben?"
Sie ging zu ihm herüber und schlang ihn die Arme um den Hals. "Ich habe mich in dich verliebt, und nicht in Balthasar. Jetzt ist es doch egal, wir leben heute und du bist ein Mensch, das alles liegt hinter uns."
Cole schüttelte den Kopf, so einfach ging das nicht. "Warum hast du mich hierher gebracht?"
Sie löste sich von ihm und sah ihn an. "Ich wollte dir das Grab zeigen, aber das ist nicht alles." Sie zeigte um sich herum. "Dieser ganze Ort hat dir immer viel bedeutet, und ich dachte, du spürst das."
Sie hatte Recht, dieser Ort strahlte für ihn eine gewisse Ruhe aus, er fühlte sich gleich etwas besser. Er nickte.
"Du hast mir mal erzählt, dass dieser Ort der zweitsicherste Ort der Welt für dich sei."
"Und welcher war der sicherste?"
"An meiner Seite." Phoebe sah ihn eindringlich an.
Cole lachte bitter. "Fataler Irrtum, das war wohl der größte Fehler meines Lebens."
"Was?"
"An deiner Seite war es wohl eher tödlich für mich."
Phoebe sah ihn irritiert an. "Wieso sagst du sowas?"
"Du hast mich schließlich umgebracht." Erklärte er kühl und als er ihren schockierten Gesichtsausdruck sah, wusste er, dass er ins Schwarze getroffen hatte. "Es ist sinnlos es zu leugnen, es passt alles zu gut zusammen."
"Ich ..." für Phoebe war dieser Satz wie ein Messerstich. Woher wusste er es. Sie schloss die Augen "Ich musste es tun." meinte sie schließlich leise.
"Klar, du musstest es tun, was sonst."
"Du warst wieder böse. Ich habe das richtige getan." verteidigte sie sich. "Ich hatte keine andere Wahl."
"Gab es denn keinen anderen Weg?" fragte er ungläubig. "Ich dachte du hast mich geliebt, wie konntest du mich dann so einfach umbringen?"
"Oh, du denkst es war einfach, das war es ganz sicher nicht und du hast das auch verstanden, du hast mir verziehen." meinte Phoebe ernst.
"Woher willst du denn bitte so genau wissen, dass ich dir verziehen habe?" fragte er nach, denn so eindeutig war der Brief nun wirklich nicht gewesen.
"Weil du es mir gesagt hast." erwiderte sie wütend.
"Ach wann denn? Ich kann mich nach meinem Tod schließlich an nichts mehr erinnern." Er sah sie triumphierend an. Sie sah unsicher zurück und langsam begann er zu verstehen. "Moment mal." meinte er und versuchte seine Gedanken zu sortieren. "Du hast mich nochmal getötet?" Er schüttelte ungläubig den Kopf. "Hast du kein anderes Hobby?"
"Du verstehst das alles nicht, du wolltest selber nicht mehr leben. Außerdem war es nicht wirklich ich."
"Was soll das denn bitte, heißen? Du denkst dir ja wirklich tolle Ausreden aus. Das erste Mal habe ich dir verziehen und das zweite Mal warst du es eigentlich gar nicht." meinte Cole zynisch.
"Aber so war es." erklärte sie ihm wütend. "Du hast ja keine Ahnung."
"Naja sonderlich erfolgreich warst du ja nicht. Aber halt, bin ich nicht noch ein drittes Mal verschwunden," überlegte Cole überrascht, "hast du mich da vielleicht auch getötet?"
"Nein, das erste Mal konnte ich es nicht, da bist du verschwunden, weil du dich vor dämonischen Kopfgeldjägern retten wolltest."
"Aber als du mich besser kanntest, da war es kein Problem mehr für dich und langsam bist du in Übung gekommen." Er schüttelte fassungslos den Kopf.
"Du bist unfair, ich hatte keine andere Möglichkeit! Glaubst du ich hätte mich darum gerissen? Du warst eine zu große Bedrohung, nicht nur für mich, für alle."
"Jetzt werd bloß nicht melodramatisch." erklärte Cole genervt. "Ich war wieder böse, nun gut. Aber darum hättest du mich doch nicht gleich umbringen müssen, konntest du mir nicht helfen? Ich weiß ganz genau, dass ich dir niemals wehtun wollte."
"Es tut mir ja wirklich Leid, dich enttäuschen zu müssen, aber du wolltest mich auch mal töten." meinte Phoebe zynisch. "So unschuldig bist du nun auch wieder nicht. Du warst schließlich ein Dämon."
Cole sah sie argwöhnisch an. "Ich sehe nur, dass du noch lebst, oder bist du etwa auch auferstanden." Als sie ihn genervt anschaute, fügte er hinzu. "Also habe ich, obwohl ich ja so böse war, im letzten Moment immer noch den Rückzieher gemacht im Gegesatz zu dir."
"Was du gemacht hast, war schlimmer und außerdem wolltest du damals meine Schwestern töten. Was hätte ich da deiner Meinung nach tun sollen?"
"Mich darum bitten es nicht zu tun." Als er ihren mitleidigen Blick sah, fuhr er fort. "Wollte ich sie einfach so töten, ohne Grund? Habe ich sie zum Kaffee eingeladen und dann ganz plötzlich beschlossen, was für ein Spaß es doch wäre sie zu töten? Ganz egal, wie sauer du dann auf mich gewesen wärst?"
"Sie wollten dich vernichten, schließlich hattest du zuvor einen Unschuldigen getötet und sie wollten mich zur Vernunft bringen. Sie hatten keine andere Wahl. Und überhaupt, die Gründe sind doch völlig egal." erklärte sie bestimmt.
"Oh, ich finde nicht. Ich weiß genau, dass ich dich nie verletzen wollte, egal was du sagst. Ich hätte versucht dich zu retten, vor was auch immer, auch wenn mir das das Leben gekostet hätte." erklärte er sicher.
"Ha, was bildest du dir eigentlich ein? Du weißt ja gar nicht, was du mir alles angetan hast." langsam wurde Phoebe wütend.
"Bestimmt nicht mit Absicht, so wie du." sagte er im Brustton der Überzeugung.
"Absichtlich! Was heißt denn hier absichtlich" meinte sie abfällig. "Ich weiß nur eins, wenn man unbedingt Herrscher der Unterwelt werden will oder sich seine eigene kranke Realität aufbaut, dann kann man dahinter schon eine gewisse Absicht erkennen."
"Herrscher der Unterwelt? Ich? Warum hätte ich das werden wollen? Ich bin nicht übertrieben ehrgeizig."
"Woher willst du das denn wissen?" fragte Phoebe schnippisch.
"Ich weiß doch wohl ob ich krankhaft ehrgeizig bin, oder nicht. Sowas ändert sich wohl kaum."
"Als Dämon warst du auch ordentlich und schau dir jetzt deine Wohnung an."
"Die würde ich nicht als unordentlich bezeichnen." erklärte er bestimmt.
"Ist ja auch egal, ich weiß jedenfalls das die Seherin .."
"Die wer?"
"Seherin, eines der widerwärtigsten Geschöpfe, die du dir vorstellen kannst. Jedenfalls hat sie dir die Kräfte der Quelle des Bösen versprochen und du hast ohne zu Zögern zugegriffen."
"Woher willst du das wissen, warst du dabei?" erkundigte Cole sich interessiert.
"Nein, aber ich durfte mich mit den Kosequenzen rumplagen." erklärte Phoebe sarkastisch.
Er schüttelte den Kopf. "Das macht doch alles keinen Sinn, warum sollte ich das gewollt haben? Ich muss doch gewusst haben, dass ich dich dadurch verliere und ich glaube nicht, das mir etwas so wichtig war wie du." Er sah sie eindringlich an. "Es muss einen anderen Grund gegeben haben."
"Na gut," gab Phoebe missmutig zu. "Eventuell wolltest du mich retten, aber der Preis war einfach zu hoch."
"Ich wollte dich also retten," er nickte. "Das kann ich mir vorstellen, der Preis dafür wäre mir egal."
"Für mich war er zu hoch. Dass du mich danach belogen und betrogen hast, rechtfertigt es für mich nicht."
"Es hört sich aber so an, als hätte ich es für dich getan."
"Nein, für dich. Du wolltest den großen Helden spielen und bist immer einfach losgerannt um mich zu retten, ohne dich dafür zu interessieren, ob ich das überhaupt will, ob es nicht auch andere Wege gibt. Aber nein, nur du konntest mich retten, scheiß auf die Konsequenzen. Du wolltest einfach nur zeigen, wie toll du bist. Was ich dabei fühlte, war dir völlig egal. Und das hast du immer wieder gezeigt. Denn als du das nächste Mal die Chance hattest, dämonische Kräfte aufzusammeln, hast du auch nicht nein gesagt."
"Wie war der Grund da?"
"Du wolltest nicht einsehen, dass du tot bist." erklärte sie bissig.
"Auch ein absolut nachvollziehbarer Grund."
"Dass du dir jegliche dämonischen Kräfte angeeignet hast, um die Unterwelt wieder zu reorganisieren und schließlich vollkommen wahnsinnig und böse geworden bist, also dafür fällt mir aber beim besten Willen kein plausibler Grund ein." meinte sie zickig. Okay, er hatte die irre Vision gehabt, in seiner irrealen Welt, würde sie wieder zu ihm zurückkommen, wenn sie nur wieder böse wäre. Aber das musste sie ihm ja nicht unbedingt erzählen, er würde es nur wieder falsch auslegen.
"Hm, sicher hatte ich dafür auch einen guten, davon bin ich überzeugt."
"Selbst wenn, dann hast du nie richtig nachgedacht. Dass deine dämonischen Kräfte dich nämlich beherrscht haben und somit alles viel schlimmer wurde." meinte sie wütend.
"Konnte ich sie nicht wieder loswerden?"
"Nein, so einfach wie du dir das vorstellst, ging das nicht."
"Aber konnten wir zusammen keinen Ausweg finden? Wenn wir uns geliebt haben, dann muss es doch auch eine Lösung gegeben haben." Er blickte sie traurig an. "Aber du hast mich aufgegeben, und hast nicht mehr gekämpft, sondern mich einfach getötet. Nicht wahr?"
"Ich hatte keine Wahl, ich habe dich einmal so sehr geliebt, das es mich fast vernichtet hätte, und meine Schwestern dazu, das konnte ich nicht noch einmal zulassen. Und deine angebliche Liebe zu mir, hätte ich zum Schluß eher als Besessenheit bezeichnet. Du warst eine zu große Bedrohung, ich konnte dir nicht helfen." versuchte Phoebe es ihm erneut zu erklären, obwohl sie es langsam Leid war.
"Oder du wolltest nicht. Tief in meinem Innern weiß ich einfach, dass ich dich nie im Stich gelassen hätte, und ich spüre meine Enttäuschung darüber immer noch, dass du es getan hast."
Sie schüttelte den Kopf. "Du hast keine Ahnung, was ich wegen dir alles ertragen musste, wie schlimm es war, dass du mein Vertrauen zu dir zerstört hast, meine Liebe zu dir, ich wollte nur noch, das du mich in Ruhe läßt." gab sie zu.
"Also wenn ich dir wirklich abnehme, dass ich nicht mehr leben wollte, dann war es für mich ja wohl um einiges schlimmer."
Phoebe nickte "Und darum wollteste du auch mein Leben zerstören."
Cole sah sie nachdenklich an. "Tja jetzt will ich das jedenfalls nicht mehr."
"Und was willst du damit sagen." fragte Phoebe und versuchte sich zu beruhigen. Es war Blödsinn sich darüber zu streiten, er begriff doch gar nicht was wirklich alles geschehen war.
Cole schaute sie gedankenverloren an. "Ich weiß nicht, du hast mir mal gesagt, dass du mich nicht mehr lieben konntest, weil du mir nicht mehr vertraut hast." Er sah sie genau an und wusste nicht was er ihr sagen sollte. Natürlich liebte er sie noch, aber wie weit ging ihre Liebe, wenn sie ihn einfach so fallen gelassen hatte. Er musste erst mit all dem klarkommen. "Irgendwie kann ich das jetzt ein bisschen verstehen."
"Was?" sie starrte ihn ungläubig und leicht zornig an, was bildetet er sich eigentlich ein. "Damals hast du es verstanden."
"Damals war ich ja auch der böse Dämon, da musste ich das. Doch jetzt bin ich ein relativ normaler Mensch und da sage ich dir, was ich fühle."
Phoebe schüttelte den Kopf. "Ich kann es nicht glauben Cole. Ich gebe ja zu, dass ich auch nicht perfekt bin und Fehler mache, aber ich habe dir verziehen, obwohl mir das nicht leicht gefallen ist." Sie sah ihn eindringlich an, sie hatte immer gewusst, dass es nur Probleme geben würde, wenn sie über seine Vergangenheit reden mussten. Aber trotz all ihrer Wut auf ihn, wollte sie ihn auf keinen Fall verlieren. "Aber es ist vorbei, du bist ein Mensch, wir leben jetzt, mach das bitte nicht kaputt."
Cole ging zum Ausgang. "Ich muss erst darüber nachdenken, aber im Moment weiß ich nicht, ob es gut für mich ist mich mit Dämonen und Hexen abzugeben. Ich kann ja nicht davon ausgehen, das ich noch einmal überlebe, und momentan hänge ich irgendwie an meinem Leben." Er sah noch einmal zu ihr zurück. "Ich will dich nicht verletzen, Phoebe aber ich kann nicht anders. Gib' mir etwas Zeit."
Phoebe starrte ihm nach, wie er das Mausoleum verließ. "Du hast mir versprochen, dass nichts mehr zwischen uns kommen würde." Rief sie ihm hinterher, sie konnte das alles immer noch nicht fassen. Wütend und enttäuscht fuhr sie nach Hause.
Im Haus angekommen, kam ihr im Flur Piper entgegen. "Na, wie ist es gelaufen, du siehst ja gar nicht gut aus."
Phoebe stürmte ins Wohnzimmer, wo sich auch Paige aufhielt. "Dieser Idiot," begann sie ihrem Frust freien Lauf zu lassen. "Er kann mir nicht verzeihen, dass ich ihn umgebracht habe. Mein Gott, was bildet der sich ein. Er muss erst darüber nachdenken." Sie sah ihre Schwester wütend an. "Er muss darüber nachdenken. Ich kann es immer noch nicht glauben."
Piper sah sie nachdenklich an. "Woher weiß er denn, das du ihn getötet hast?" fragte sie überrascht.
"Durch Paiges und meine Äußerungen und wegen ... ach allem, er wusste es einfach. Das ist ja auch gar nicht das Problem, das Problem ist, dass er mir nicht verzeiht, als ob es da etwas zu verzeihen gäbe. Ich habe ihm die schlimmsten Dinge verziehen und dann kommt so was." Sie ging aufgebracht im Zimmer herum. "Der sollte sich mal lieber erinnern, was er so alles getrieben hat, dann wäre er froh, dass ich es überhaupt in Betracht ziehe es noch einmal mit ihm zu versuchen. Aber nein er vertraut mir nicht mehr. Das ist doch völlig lächerlich."
Bevor Piper noch antworten konnte, erschien in der Ecke des Raumes ein Leuchten und Leo erschien. Er begrüßte seine Frau, bevor ihn Phoebe bestürmte. "Sag mal Leo, kann Cole seine Erinnerung nicht zurück bekommen, ich meine er weiß doch jetzt sowieso Bescheid, was schadet es da noch."
Leo sah Phoebe ungläubig an. "Das geht nicht Phoebe, wieso willst du das überhaupt?"
"Er hat ihr den Laufpass gegeben und sie denkt wenn er sich wieder erinnern kann, dann kommt er kleinlaut zurück." erklärte ihm Paige.
"Er hat mir nicht den Laufpass gegeben." wandte sich Phoebe wütend an ihre jüngere Schwester. "Ich muss ihm nur klarmachen, das er sich im Irrtum befindet. Dann wird er sich schon bei mir entschuldigen." erkannte sie zufrieden und setzte sich hin. "Genau ich muss ihm die ganze Angelegenheit nur noch einmal erklären."
"Oh oh." meinte Paige.
"Was?"
"Oh, ich hoffe nur du rennst ihm jetzt nicht hinterher, wie er früher dir. Sie wird schon einsehen, dass wir zusammen gehören bla bla. Habt ihr die Rollen getauscht?"
"Das ist doch absoluter Quatsch. Die Situation ist eine ganz andere."
Leo räusperte sich und wandte sich geschäftig an die Schwestern. "Ich denke wir haben im Moment wirklich andere Probleme. Ich habe denen oben die Sache mit Canterro erklärt und sie sind sehr beunruhigt."
"Ist das Siegel Schuld an der Blockierung von Magie?" fragte Piper.
Leo schüttelte den Kopf. "Nein, solche Siegel können Magie nur lenken, und dieses hat Magie in den Käfig gelenkt. Wie sie es geschafft haben, vom ganzen Areal die Nutzung von Magie fern zu halten, ist allen schleierhaft. Aber wenn jemand in der Lage ist, den Bann zu brechen dann ihr."
Die Schwestern schauten sich nachdenklich an.
"Ein weiteres Problem wäre natürlich, dass alle Dämonen, die dort gefangen sind automatisch wieder frei wären." gab Leo zu bedenken.
"Ich denke nicht, dass das viel schlimmer ist, als wenn Canterro sie für seine eigenen Zwecke nutzt." überlegte Phoebe.
"Was will er von ihnen nur," fragte sich Paige und schaute sich erneut fasziniert den Energieballhandschuh an, der vor ihr auf dem Tisch lag. "Solche Waffen kann er schwerlich in seiner Waffenfabrik verkaufen."
"Quastas Gedächtnismittel oder Nevantos tödliches Lähmungsmittel dagegen schon."
Piper schüttelte den Kopf "Aber nicht auf dem offiziellen Markt."
"Jedenfalls müsst ihr einen Weg finden, um Canterros Magieblockierung aufzulösen, damit seinen Machenschaften ein Ende gesetzt werden kann." erklärte Leo.
"Und Fleisher und Deacon?" fragte Paige. "Was ist mit denen?"
"Ich denke die sind im Moment uninteressant." teilte Piper ihr mit und machte sich auf den Weg nach oben auf den Dachboden. Ihre Schwestern folgten ihr, während Leo wieder verschwand.
