40. Kapitel
Im Halliwell Manor warteten die Halliwell Schwestern auf Leo. Phoebe hatte ihn mit dem Auftrag losgeschickt, mehr über den geheimnisvollen Ort mit dem Namen A...on in der Unterwelt und über die mysteriöse Sage herauszufinden. Cole schrieb unterdessen an Phoebes Laptop an einem Artikel für seine Zeitung, denn Phoebe hatte ihn trotz allem davon überzeugen können, in ihrer Nähe zu bleiben. Im Grunde hatte sie zwar Pipers Bericht über Canterros Zustand darin bestärkt, dass er im Moment andere Probleme hatte, denn es waren auch keine weiteren Dämonen im Halliwell Manor aufgetaucht. Aber niemand konnte ausschließen, dass Canterro nicht doch noch Coles Adresse und seine Arbeitsstelle herausfand.
Als Leo einige Zeit später erschien, konnte er ihnen erst einmal mitteilen, warum Cole die magische Verbindung zwischen den Siegeln hatte sehen können, und die anderen nicht. Als Coles Gedächtnis gelöscht wurde, wurde ihm vorsorglich ein übermäßiges Misstrauen gegen Magie im allgemeinen eingeimpft. Nun erschien ihm als Folge davon der Strom der Magie durch die Siegel bildlich, eben als schimmernder Faden.
"Was für ein glücklicher Zufall," meinte Phoebe. "Sonst würde ich wahrscheinlich immer noch als Canterros Sklave herumlaufen.
Leo sah sie nachdenklich an. "Aber sie sind gar nicht begeistert davon, wie sich die Dinge mit Cole entwickelt haben." teilte er ihr mit.
Phoebe machte eine wegwerfende Handbewegung. "Als ob wir momentan keine anderen Probleme hätten," meinte sie und schüttelte demonstrativ ihren Kopf. "Sie sollen sich keine Sorgen darüber machen, es hat sich so ergeben und ich wüsste nicht, was daran so schlimm ist. Deine Horrorgeschichten, was alles passieren könnte, wenn er mit der magischen Welt in Kontakt kommt waren ja wohl auch nicht ganz zutreffend."
"Du kannst doch gar nicht wissen, was in ihm vorgeht, und wie er es verkraftet." warf Leo ein, änderte aber das Thema, als der Angesprochene zu ihnen kam, und fragte, was es Neues gäbe.
Leo erklärte ihnen daraufhin, dass es tatsächlich eine Legende von den Steinsymbolen gab. Es hieß dass sich auf der Erde und in der Unterwelt je ein Siegel mit dem Namen Artamon befand. Keiner konnte sagen, wie sie entstanden waren, sie hatten sich in Höhlen aus Stein gebildet, und zwar in Form einer fossilen Blume.
Der Steinblume in der Unterwelt wurde vor allem die Macht zugeschrieben, Magie jeglicher Art zu leiten und zu lenken. Deshalb wurde ihre Form gerne als dämonisches Symbol benutzt, um jemanden zu lenken, Magie zu leiten und Wesen miteinander zu verbinden. Die Steinblume in der Oberwelt war für ihre Fähigkeit bekannt, jegliche Art von Magie zu blockieren. Aus diesem Grund wurde dieses Symbol in der Welt der weißen Magie gerne für Amulette zum Schutz gegen schwarze Magie und ähnliche Bedrohungen benutzt.
Die Steinblumen waren miteinander verbunden und im Gleichgewicht, niemand wusste genau, wo sich diese Höhlen befanden, und niemand hatte bisher ein Interesse daran gehabt, sie zu finden. Es war zwar schon immer üblich gewesen, die Macht dieser Steinsymbole zu nutzen, aber sie selbst zu gebrauchen hatte bisher niemand gewagt.
"Dann war das Zeichen in Canterros Labor also nur eine weitere Nachbildung." überlegte Cole.
"Genau," stimmte Paige ihm zu. "Das Siegel dort sollte nur die Magie im Käfig zulassen. Wenn Canterro tatsächlich dieses Steinsymbol aus der Höhle gefunden hat, dann bewahrt er es woanders auf."
Die Schwestern beschlossen im Buch der Schatten nach weiteren Angaben zu suchen. Da sie nun den Namen der geheimen Siegel kannten, hatten sie keine Probleme, die passende Seite zu finden. Neben den Dingen, die ihnen Leo bereits erzählt hatte, fanden sie dort einen Zauberspruch, der sie in die geheime Höhle in der Oberwelt bringen konnte. Sie sahen sich entschlossen an und beschlossen den Zauberspruch anzuwenden.
"Und was wird aus Cole," Phoebe sah ihn unglücklich an. "Alleine kannst du nicht hier bleiben, das ist zu gefährlich."
"Aber mit kann er leider auch nicht, wie schade." teilte Paige ihr mit.
"Wirklich schade Paige, aber es ist kein Problem Phoebe, ich werde zur Zeitung fahren und meinen Artikel persönlich hinbringen, ganz zu schweigen davon, dass ich erklären muss, warum ich heute nicht kommen konnte." Cole sah sie mit einem beruhigenden Lächeln an. "Keine Sorge, ich schwör dir, niemand weiß, dass ich dort arbeite."
"Na hoffentlich" meinte sie düster. Da Phoebe aber keine andere Möglichkeit hatte, brachte sie ihn schließlich zur Tür. "Wir werden uns beeilen, und dann kommst du gleich wieder zurück." meinte sie und griff in ihre Jackentasche. Aus einem Impuls heraus reichte sie ihm ihren Autoschlüssel. "Hier, nimm meinen Wagen."
Er sah sie fragend an, entschloss sich aber ihr Angebot anzunehmen. "Danke. In eurer geheimen Höhle ist es bestimmt gefährlicher als in meinem Büro," versuchte er sie zu überzeugen.
"Quatsch, uns passiert schon nichts. Aber du musst vorsichtig sein." schärfte sie ihm ein und küsste ihm zum Abschied.
Nachdem Cole gegangen war, schloss Phoebe mit einem unguten Gefühl die Tür und ging zurück auf den Dachboden, wo ihre Schwestern schon warteten.
"Er hat Recht, Phoebe, Canterro kann gar nicht wissen, wo er arbeitet. Du hast doch gesagt, die Dämonen waren noch nicht einmal in seiner Wohnung." versuchte Piper sie zu beruhigen.
Phoebe nickte. Sie wusste es wäre nicht gut, wenn sie zu sehr um Coles Sicherheit besorgt war. Sie hatten im Moment andere Aufgaben zu erledigen. Und dennoch fiel es ihr schwer sich darauf zu konzentrieren. Sie konnte nichts dagegen tun, sie hatte einfach eine zu große Angst davor, ihn noch einmal zu verlieren. Sie malte sich aus, wie ihn bereits eine Horde von Dämonen in seinem Büro erwartete, um ihn zu Canterro zu bringen. Doch sie zwang sich diese düsteren Gedanken beiseite zu schieben, er hatte Recht, er war nicht hilflos, trotz seines Gedächtnisverlustes wusste er wie er sich verteidigen konnte, und Canterro konnte wirklich nicht so leicht herausfinden, wo Cole sich befand. Sie musste damit aufhören, sich unnütz Sorgen zu machen. Sie lächelte ihren Schwestern ermutigend zu und sie machten sich an die Arbeit.
Sie bildeten einen magischen Kreis und zündeten vier Kerzen an. Anschließend lasen sie gemeinsam den alten Zauberspruch aus dem Buch der Schatten und warteten. Erst passierte eine zeitlang nichts. Aber dann erfasste sie ein Wirbel und sie wurden durch die Luft getragen. Es war wie ein Sog, der sie mit sich trug und sie konnten nichts dagegen tun. Als sie jegliches Orientierungsgefühl verloren hatten und schon dachten, sie würden niemals ankommen, landeten sie unsanft auf dem harten Steinboden einer Höhle.
"Au, ging das ganze nicht etwas vorsichtiger." jammerte Paige, als die Drei versuchten aufzustehen. Glücklicherweise hatte sich, trotz der rasanten Fahrt, niemand ernsthaft verletzt. Sie sahen sich um und bemerkten, dass sie sich tatsächlich in einer Höhle befanden, die ziemlich geräumig war. Obwohl sie in der Annahme, dass es in der Höhle kalt sein würde, ihre Jacken angezogen hatten, fröstelten sie, denn die durchdringende Kälte war noch intensiver, als sie angenommen hatten.
Langsam begannen sie sich in der Höhle umzusehen. Es war schummerig dort, fast dunkel, und die Schwestern suchten nach der Lichtquelle, um somit auch den Ausgang zu finden. Doch es schien so, als habe die Höhle keinen Zugang nach draußen, denn sie konnten nirgendwo eine Öffnung entdecken. Das schummerige Licht musste sich in der Höhle selbst bilden.
An den steinigen rauhen Wänden der Höhle waren auf fast der gesamten Fläche Malereien zu erkennen. Sie fehlten nur an dem Teil der Wand, wo eine große Lücke klaffte. Ohne näheres Hinsehen, war es offensichtlich, dass dort etwas fehlte. Sie traten näher an die Stelle heran und sahen, dass sich dort Zacken in der Steinfläche gebildet hatte, die den Eindruck von Narben vermittelten. Einzelne Wassertropfen liefen die Wand hinunter, die den Anschein erweckten, dass sie weinte. Es war nicht zu übersehen, dass die Höhle trauerte.
Phoebe trat näher an die Wand heran und berührte die Tropfen. Sofort liefen vor ihrem geistigen Auge Bilder ab. Sie sah Canterro mit vier Dämonen, die ihre magischen Kräfte dazu nutzen, um ein großes Steinsymbol von der Wand zu holen. Sie hatten ziemliche Mühe damit, und es schien so, als würde sich die Wand wehren. Blitze traten aus ihr hervor und verletzten einen der Dämonen, der auf dem Boden liegen blieb. Ein weiterer wurde getroffen, doch die übrigen zwei brachten es fertig, dass Siegel von der Wand zu trennen. Sie nahmen es vorsichtig in ihre Hände und Canterro betrachtete es zufrieden und fuhr ehrfürchtig mit der Hand darüber.
Als Phoebe wieder aufblickte, sah sie ihre Schwestern an. "Ich habe gesehen, wie Canterro das Steinsymbol von der Wand geholt hat. Es besteht kein Zweifel, er hat es in seinem Besitz."
"Ich habe gleich gemerkt, dass hier etwas nicht stimmt." überlegte Piper. "Die Atmosphäre hier ist so traurig, als würde die Höhle weinen."
"Das tut sie doch auch," Phoebe wies auf die Wassertropfen, die an der kahlen Wand herunterliefen. "Sie spürt, dass sie etwas verloren hat."
"Tja was suchen wir dann überhaupt noch hier." fragte Paige und ließ sich frustriert auf dem Boden nieder. "Und wie kommen wir hier nur wieder raus."
"Kannst du uns hier nicht rausteleportieren." Fragte Phoebe, die sich auf einmal unglaublich bedrückt fühlte. Sie ließ sich neben Paige auf dem kalten Boden nieder. Die Trauer der Höhle hatte sich auf die beiden übertragen.
Paige zuckte mit den Schultern. "Ich kann es ja probieren," meinte sie seufzend.
Doch Piper wandte sich den beiden zu und meinte. "Wartet noch, wir haben die Höhle noch nicht einmal untersucht." Sie versuchte sich nicht von der depressiven Stimmung anstecken zu lassen und begann die Malereien eingehender zu betrachten. "Schaut mal hier." meinte sie nach einer Weile. "Sieht das nicht aus wie ein Plan?"
Die beiden anderen erhoben sich widerwillig vom Boden und traten neben sie. Auf der gesamten Fläche vor ihnen waren Striche und Symbole aufgezeichnet, die mit viel Phantasie ein Labyrinth darstellen konnten. Kleine Pfeile zeigten die Richtung an, die zu einem Ziel führte. Es sah so aus, wie ein gelöstes Rätsel in einer Zeitschrift. Die drei betrachteten die Zeichnung eingehend.
"Es könnte der Weg zu der Höhle in der Unterwelt sein." mutmaßte Piper und zeigte auf das Zeichen am Ziel. "Das könnte doch das geheime Symbol sein, es sieht dem Amulett doch ähnlich oder nicht?"
"Wie kannst du das sehen, es ist doch winzig klein." meinte Phoebe und trat näher an die entsprechende Stelle heran.
"Selbst wenn die Zeichnung den Weg in der Unterwelt zeigt, dann müssten wir diesen ganzen Plan abzeichnen." gab Paige zu bedenken, "Und das ist ja wohl unmöglich."
"Wir könnten es wenigstens versuchen." Piper sah sich aktiv um. "Hat jemand einen Block und einen Stift dabei?"
Nachdem Paige in ihrer Jackentasche einen Notizblock mit Stift gefunden hatte und auch die anderen beiden etwas ähnliches zutage förderten, setzten sie sich hin und jede zeichnete in dem schummerigen Licht einen Abschnitt des Planes ab.
Als sie mit der Aufgabe endlich fertig waren, meinte Phoebe "Also ich kann nicht garantieren, dass man am Ende noch durch meinen Abschnitt durchfinden kann."
"Werden wir schon." erklärte Piper. Sie hielten ihre Abschnitte aneinander. "Sieht doch gar nicht so schlecht aus, oder?"
Sie blickten an die Wand und verglichen ihren Plan mit dem an der Wand. Mit viel Glück würde es ihnen gelingen, den richtigen Weg zu finden. Sie sahen sich noch einmal um.
Phoebe die den letzten Teil des Planes gezeichnet hatte, blickte sich das Ziel noch einmal genau an. Ein winziger Strich führte an der Wand entlang zu der gegenüberliegenden. Dort fast versteckt in der Dunkelheit, konnte sie kaum erkennbar, Worte erkennen. Sie rief ihre Schwestern und zu dritt entzifferten sie einen merkwürdigen Zauberspruch.
Nachdem sie auch diesen notiert hatten, beschloss Paige es zu versuchen, und sie wieder nach Hause zu orben. Sie fassten sich an den Händen und Paige wollte sie zurück teleportieren.
"So ein Mist." meinte sie nach einer Weile.
"Was ist?"
Paige sah sie schockiert an. "Es funktioniert nicht."
"Es funktioniert nicht? Was willst du damit sagen, sitzen wir hier etwa fest?" fragte Phoebe ungläubig und sah sich entsetzt um. Es war wirklich keine angenehme Vorstellung in dieser deprimierenden Höhle gefangen zu sein.
"Ich weiß nicht, irgendwie schon." erklärte Paige entschuldigend.
"So ein Blödsinn Paige, probier es noch einmal." meinte Phoebe bestimmt, um keinen Preis der Welt wollte sie länger hier verweilen, als es nötig war.
"Wieso sollte es dieses Mal besser funktionieren?" fragte Paige wütend, der die Vorstellung in dieser Höhle festzusitzen auch nicht sonderlich gefiel.
"Dann versuche doch erst mal uns aus dieser Höhle zu holen. Orb uns davor." erklärte Piper ruhig.
Die drei schauten sich beklommen an und nahmen sich bei den Händen. Paige atmete tief durch und kurze Zeit später standen sie in einem Wald und hinter ihnen war eine riesige Felswand zu erkennen.
"Na wenigstens etwas." erklärte Phoebe erleichtert. "Meinst du von hier bekommst du uns weg?" Sie schaute Paige fragend an.
Diese zuckte mit den Schultern, da es möglich gewesen war, sie vor die Höhle zu teleportieren, war ihr ein Gedanke gekommen, der auch nicht sonderlich erstrebenswert war. "Ich weiß nicht. Ich denke es liegt nicht daran, dass ich uns nicht von diesem Platz orben kann, sondern daran, dass ich uns nicht nach Hause orben kann." Die beiden schauten sie interessiert an. "Wisst ihr, es ist so ähnlich wie in diesem Wald von Canterro. Dort war es auch unmöglich, hineinzukommen."
"Was meinst du damit?" Piper sah sie aufmerksam an. "Meinst du über unser Haus wurde ein Magieblockade verhängt?"
"Schon möglich."
"Wie wäre es dann vor das Haus." überlegte Phoebe, "Obwohl das ist keine gute Idee, wenn uns jemand sieht."
"Ins P3," schlug Piper vor. Und die anderen nickten. Sie versuchten es, doch auch dieser Versuch schlug fehl.
Phoebe sah Paige irritiert an. "Meinst du auch über dem P3 liegt ein Bann?"
"Ich weiß es doch auch nicht. Schaut mich nicht so an, als wäre ich dafür verantwortlich." meinte sie empört.
"Tun wir doch gar nicht." erklärte Piper "Wir müssen erst mal Ruhe bewahren, wahrscheinlich ist das alles völlig harmlos. Wir sollten am besten Leo rufen."
Phoebe fragte sich, ob es sinnvoll war, Leo zu rufen, nachher steckte er hier auch noch fest, aber sie verstand warum Piper ihn bei sich haben wollte und hielt daher ihren Mund.
Sekunden später erschien Leo und Piper schloss ihn erleichtert in ihre Arme. "Ihr seid aber an einem ziemlich entlegenen Platz gelandet." teilte er ihnen mit und sah sich um. "Habt ihr die Höhle gefunden."
"Ja. Das haben wir, aber die Steinblume ist fort, Canterro hat sie." erklärte Paige und meinte dann "Und es ist mir unmöglich uns nach Hause zu teleportieren. Wir dachten erst es liegt an diesem Ort, aber wenn du hierherkommen konntest, dann liegt es vielleicht an mir."
Piper sah ihre Schwester empört an. "Also das hat ja nun niemand behauptet. Ich habe Leo nur gerufen, damit er uns hilft, nicht weil ich denke er ist besser als du, sowas würde ich nie denken."
"Tut mir Leid, Piper, so meinte ich das auch nicht. Aber diese ganze Situation frustriert mich." meinte Paige kleinlaut.
Sie beschlossen es noch einmal zu versuchen. Phoebe nahm Paiges Hand und Piper Leos. Sie machten sich bereit, aber wieder geschah nichts. Leo sah sie beunruhigt an. "Wartet einen Moment" meinte er und verschwand. Kurze Zeit später erschien er wieder. "Ich hatte es befürchtet." erklärte er mit besorgtem Gesichtsausdruck.
"Was ist? Nun spann uns nicht auf die Folter."
"Es ist ein Magiebann, ihr hattet recht, aber er erstreckt sich nicht nur auf euer Haus, sondern auf die ganze Stadt."
"Was? Auf die ganze Stadt." Die drei Schwestern schauten ihn ungläubig an.
"Soviel dazu, dass Canterro einen Rückschlag einstecken musste." erklärte Piper frustriert. "Ich war so sicher, dass wir ihn getroffen haben, sein ganzes Verhalten ließ darauf schließen."
"Vielleicht ist es der Mut des Verzweifelten." Paige zuckte mit den Schultern. "Er sah sich bedroht und hat nicht mehr gezögert, seine Waffe einzusetzen."
"Und was machen wir jetzt?" fragte Phoebe. "Wollen wir zurück nach San Francisco?"
Die vier schauten sich unsicher an. "Wenn wir keine Magie mehr einsetzen können und Canterros Dämonen schon, dann sieht es schlecht aus für euch." gab Leo zu bedenken. "Ich denke ihr solltet euch fürs erste von der Stadt fern halten."
"Und Cole?" fiel es Phoebe sofort ein. "Wir müssen ihn beschützen."
"Canterro weiß doch gar nicht wo er ist Phoebe." erklärte ihr Piper. "Ich denke im Moment interessiert er sich mehr für uns."
"Und für das Buch der Schatten." meinte Paige düster. "Wir müssen es auf jeden Fall holen."
"Aber die Dämonen können es nicht in ihren Besitz bringen," gab Piper zu bedenken und stockte dann. "Obwohl, ob seine Abwehrmechanismen gegen das Böse bei diesem Magiebann noch funktionieren, kann man nicht wissen, oder?" Sie blickte fragend ihren Mann an.
"Ich weiß es wirklich nicht, aber ich hoffe es."
"Davon haben wir auch nicht viel." erklärte Phoebe. "Wir müssen so schnell wie möglich zurück und es holen, obwohl es ziemlich lange dauern kann, bis wir ohne Orben dort sind. Oder halt." Ihr fiel gerade etwas ein. "Ich bitte einfach Cole es zu holen, er ist am nächsten dran." Sie sah ihre Schwestern triumphierend an.
"Ich dachte immer du willst ihn aus der Gefahr heraushalten, und überhaupt wie soll er ins Haus kommen." warf Paige ein, und man spürte, dass sie von Phoebes Idee nicht sonderlich begeistert war.
"Glücklicherweise habe ich ihm heute mein Auto geliehen und an dem Schlüsselbund ist auch der Haustürschlüssel. Es ist ganz so als hätte ich es geahnt." meinte sie fröhlich.
"Ich verstehe überhaupt nicht, warum du so begeistert davon bist, ihn in Gefahr zu bringen." fragte Piper kopfschüttelnd.
"Auch wenn ihr es nicht glauben wollt, allein in San Francisco ist er viel gefährdeter als hier bei uns. Und wenn er merkt, dass sich in unserem Haus Dämonen aufhalten, dann verschwindet er halt wieder." Sie sah ihre Schwestern entschlossen an. "Wieso diskutieren wir hier noch lange. Ich rufe ihn an und erkläre ihm alles. Je mehr Zeit wir verlieren, desto mehr Zeit haben die Dämonen, das Buch zu stehlen." Sie ging zur Seite und setzte sich auf einen Baumstumpf. Dann holte sie ihr Handy aus der Jackentasche und wählte Coles Nummer, sie hoffte, das ihm in der Zwischenzeit nichts passiert war.
In San Francisco saß Cole in seinem Büro und fluchte über die zusätzlich Arbeit, die ihm aufgetragen worden war. Sein Chefredakteur hatte seinen geschriebenen Artikel für ganz selbstverständlich gehalten und ihm zwei weitere aufgehalst. Eigentlich ging ihm diese Arbeit schnell von der Hand und er vergaß alles um sich herum, aber heute wollte ihm dies nicht gelingen. Er machte sich Sorgen um Phoebe und ja sogar um ihre komischen Schwestern. Wie konnte man nur einen Zauber aussprechen, um in eine versteckte Höhle zu kommen. Also er würde sich erst um den Rückweg kümmern, oder auch nicht, musste er vor sich selbst zugeben. Aber sie hätten es tun müssen. Er blickte erneut auf seinen Artikel, der nicht besonders erfolgsversprechend zu werden schien. Er hätte sich gerne damit abgelenkt, aber irgendwie klappte es nicht richtig.
Als er den ersten Artikel endlich beendet und mit dem zweiten begonnen hatte, klingelte das Telefon. Er war froh, als er die Stimme von Phoebe vernahm. "Phoebe, ist alles in Ordnung bei euch?"
"Naja so fast, und bei dir?" sie war erleichert zu hören, dass er nur über seine Arbeit jammerte. "Du kannst aber weg, oder nicht?"
Cole sah auf seinen unvollendeten Artikel. "Sicher, wenn du mich brauchst, ist das kein Problem." Was kümmerte ihn schon der Redakteur.
Phoebe erklärte ihm, was mit San Francisco geschehen war, und wofür sie ihn brauchten. "Der Schlüssel zu unserem Haus befindet sich an meinem Schlüsselbund. Geh aber nur hinein, wenn es dir ruhig vorkommt." schärfte sie ihm ein, damit er sich ja nicht unnötig in Gefahr begab. "Das Buch liegt oben auf dem Dachboden."
"Ja ich weiß, du wolltest es schließlich auch schon mal für Canterro stehlen."
"Sehr witzig" erklärte Phoebe und blickte ihre Schwestern an. "Warte einen Moment." Sie ging zu ihnen hinüber und fragte "Wo wollen wir eigentlich hin?"
Leo blickte sie nachdenklich an. "In die Nähe von San Francisco, so nah wie es geht. Aber wir müssen es erst ausprobieren."
"Ruf ihn doch später noch mal an, wenn wir es wissen," schlug ihr Piper vor.
Phoebe nickte und teilte es Cole mit. "Und sei vorsichtig." ermahnte sie ihn noch einmal zum Abschied.
"Du auch." erwiderte Cole und legte den Hörer auf. Er sah auf seinen unvollendeten Artikel und druckte ihn aus. Dann begab er sich zuversichtlich zu seinem Kollegen in der Wirtschaftsabteilung. Dieser war ihm schließlich noch einen Gefallen schuldig. Wenig begeistert nahm er von Cole den Artikel und die Notizen entgegen und erklärte sich bereit, bis zum Abend einen fertigen Artikel im Redaktionsbüro abzugeben.
Zufrieden machte sich Cole auf zum Halliwell Manor. Als er das Auto vor dem Haus parkte, blickte er sich aufmerksam um. Alles schien ruhig und friedlich zu sein. Er ging auf das Haus zu, holte den Schlüssel heraus und schloss die Tür auf. Als er sie vorsichtig öffnete, lauschte er erneut. Vorsichtshalber trug er den Energieballhandschuh und hatte die Athame bei sich. Er hoffte sie würde trotz des Magiezaubers nicht ihre Wirkung verlieren.
Er blickte sich um und betrat das Haus, das er ruhig und wie es schien verlassen vorfand. Er ging die Treppe hinauf und erinnerte sich daran, wie er Phoebe gefragt hatte, was sich auf dem Dachboden befand. Er lächelte innerlich, wenn er daran dachte, was er gedacht hätte, wenn sie ihm damals die Wahrheit verraten hätte. Er hätte sie als vollkommen verrückt abgestempelt. Aber gestört hätte es ihn wohl nicht. Da störte ihn etwas anderes immer noch mehr. Trotz allem, und selbst wenn er jetzt noch lebte, wurmte es ihn gewaltig, dass sie ihn getötet hatte.
In seine Gedanken versunken war er oben vor der Tür zum Dachboden angekommen und öffnete sie. Er erblickte das besagte Buch. Es lag immer noch unversehrt auf seinem Platz vor dem Fenster. Doch auf einmal spürte er, dass sich hinter ihm etwas bewegte. Cole drehte sich um und erblickte einen Dämon. Ohne lange zu fackeln, setzte er seinen Energieballhandschuh ein und traf zu seiner eigenen Verwunderung den Dämon. Doch obwohl das Feuergeschoß ihn an der Seite traf, schien dies den Dämon nicht zu vernichten, sondern nur für kurze Zeit zu erschüttern. Ohne weiter darüber nachzudenken, stürmte Cole auf das Buch zu und ergriff es. Ein weiterer Dämon erschien und stellte sich ihm in den Weg.
Da Cole annahm, dass Canterro ihn lebend haben wollte, ging er einen Schritt zurück. Der Dämon würde ihn nicht angreifen sondern nur zu Canterro teleportieren wollen, hoffte er. Der andere Dämon hatte sich ebenfalls erholt und betrat das Zimmer erneut. Cole blickte sich um. Wie sollte er sie nur ablenken? Sie kamen immer näher und Cole schaute sich zwischen einigem Gerümpel um, das auf dem Dachboden lagerte. Phoebe hatte doch nicht so ganz unrecht gehabt, hier war aller möglicher Kram aufbewahrt. Er kletterte an einer Kiste vorbei und versteckte das Buch hinter einem Karton. Nun hatte er wenigstens zwei Hände frei. Er nahm das Messer fest in eine Hand und es gelang ihm hinter einen der Dämonen zu springen. Er sah, wie sich dessen Verbindungsschnur in der Luft bewegte und trennte sie mit einem einzigen Schnitt durch.
Der Dämon fiel auf die Knie und seine Gestalt verwandelte sich in eine, die Cole bekannt vorkam. "Partas?" fragte er überrascht, oder sahen mehrere Dämonen so aus. Der Angesprochene wandte sich ihm mit einem verblüfften Gesichtsausdruck zu. "Balthasar?" Er blickte sich um. "Wo sind wir hier?"
Der andere Dämon versuchte unterdessen immer noch an Cole heranzukommen.
Cole wandte sich schnell an Partas. "Der Dämon hinter dir will dich töten, aber..."
Bevor Cole weiterreden konnte, hatte Partas sich schon umgedreht und wollte den Dämon mit seinem Stahl vernichten. Doch leider funktionierte dieser nicht. Als der Dämon einen Energieblitz auf ihn abfeuerte, dem Partas nur knapp entkommen konnte, starrte Partas Cole verdattert an.
"Magiebann." erklärte dieser mit einem entschuldigenden Lächeln und sah zu seiner Erleichterung, dass sich der Dämon wieder auf Partas stürzte. Partas entkam ihm erneut, während Cole versuchte seine Chance zu nutzen und hinter den Dämon zu kommen. Dieser war durch Partas so abgelenkt, dass es Cole ohne große Schwierigkeiten gelang. Er schnitt den Faden durch und atmete erleichtert auf.
Der Dämon erwachte wie aus einer Trance und sah sich irritiert um. Er wollte sofort verschwinden, doch da er nun über keine magische Macht mehr verfügte blieb er wo er war. Partas, der nicht mitbekommen hatte, dass der andere Dämon sich nicht mehr wehrte, griff nach einem Messer, dass auf dem Tisch lag und rammte es ihm in den Bauch. Stöhnend brach der Dämon zusammen und verpuffte schließlich.
"Dieser Mistkerl" fauchte Partas. "Wieso wollte er mich töten."
"Woher soll ich das wissen?" meinte Cole sachlich und holte heimlich das Buch hinter der Kiste hervor, um es in eine Tüte zu stecken. "Vielleicht hattet ihr früher Differenzen."
Partas hörte ihm aufmerksam zu, während er immer noch die Stelle betrachtete, an der der Dämon gelegen hatte. "Daran kann ich mich nicht erinnern." Erklärte er nach einer Weile. Dann wandte er sich zerknirscht an Cole. "Also es tut mir wirklich Leid, dass ich dich in dem Käfig angegriffen habe, aber du weißt schon, ich hatte keine Wahl."
Cole lächelte innerlich. Ja klar, was sonst. "Schon klar." erklärte er ihm und ging aus dem Zimmer. "Also ich muss jetzt von hier verschwinden." Er wollte Partas so schnell wie möglich aus dem Haus der Halliwells wieder raus haben.
"Verschwinden? Wie willst du das denn anstellen?" fragte Partas ihn überrascht. "Wie sollen wir denn ohne magische Kräfte zurück in die Unterwelt kommen."
"Wenn wir außerhalb von San Francisco sind, dann klappt das schon." teilte Cole ihm mit und öffnete die Tür.
"Und wie sollen wir das machen, also ich falle doch sofort auf mit meinem jetztigen Aussehen und wenn mich die Polizei oder sonst wer aufgreift, dann kann ich mich noch nicht einmal richtig verteidigen." jammerte Partas und sah Cole an. "Du hast es da schon besser."
"Tja so ändern sich die Kräfteverhältnisse." murmelte er vor sich hin und bemerkte, dass Partas keine Anstalten machte, das Haus zu verlassen. Er traute diesem Dämon nicht, wenn man ihm den Rücken zudrehte, musste man aufpassen, dass nicht gleich ein Messer drinsteckte. Trotzdem erschien es für Cole nicht erstrebenswert, ihn alleine im Haus der Halliwells zu lassen. Bisher hatte er sich für das Anwesen zwar wenig interessiert, aber niemand konnte sagen, was er tun würde, wenn er alleine dort wäre. Cole seufzte und wandte sich wieder an Partas. "Ich habe ein Auto hier, wenn es sein muss, dann kann ich dich bis außerhalb der Stadt bringen."
"Das tust du?" Partas sah ihn erleichtert an. "Danke alter Freund."
Cole bezweifelte, dass sie früher wirklich so gute alte Freunde gewesen waren, trotzdem erklärte er ihm "Ja, auf die guten alten Zeiten." Mit einem wissenden Lächeln nahm er zur Kenntnis, dass er Recht gehabt hatte, denn Partas Gesicht hatte einen verlegenen Ausdruck angenommen.
"Ja weißt du damals.." begann er mit seiner Erklärung.
Doch Cole winkte ab. "Lass es gut sein." Er hatte im Augenblick kein Interesse daran, etwas von seinen dämonischen Taten zu hören. Er schaute aus der Tür und entdeckte zu seiner Erleichterung keinen Menschen. Er gab Partas ein Zeichen und die beiden liefen auf den Wagen zu und stiegen ein.
Die Halliwells und Leo hatten sich unterdessen so nah an San Francisco herangewagt, wie es möglich war. Sie waren in einem kleinen Vorort am Meer gelandet. Sie hatten beschlossen, dass es unwahrscheinlich war, dass Canterro in naher Zukunft seinen Magiebann noch weiter ausbreiten konnte.
Sie hatten sich in einem Motel eine etwas heruntergekommene Unterkunft gemietet und Phoebe versuchte Cole zu erreichen, um ihm den genauen Ort anzugeben, wo sie sich treffen wollten. Sie hatte schon dreimal die Nummer gewählt und niemand hatte abgenommen. Langsam wurde sie unruhig. "Es war vielleicht doch keine so gute Idee, ihn zu unserem Haus zu schicken, dort warten doch sicher Dämonen, oder nicht?" Sie sah ihre Schwestern besorgt an.
"Möglich." erklärte Paige kurz. "Canterro wollte schließlich schon vorher unser Buch und nun hat er keine Gegenwehr zu befürchten."
"Wieso habe ich unter seiner Kontrolle das Buch eigentlich mitnehmen können." überlegte Phoebe, um sich von den Sorgen um Cole abzulenken. "Wieso hat es sich nicht gewehrt."
"Ich nehme an, weil du ja weiterhin gut warst," überlegte Paige. "Du hast nur den Befehl von Canterro ausgeführt, das wusste das Buch ja nicht."
Phoebe sah sie skeptisch an. "Finde ich nicht sehr einleuchtend" meinte sie und wählte erneut Coles Nummer. Erleichtert nahm sie seine Stimmer wahr. "Oh Cole, Gott sei dank, ich dachte schon dir ist etwas passiert."
"Nein es ist alles in Ordnung." Erklärte er kurz und hatte im Augenwinkel Partas im Blick.
"Toll. Ich dachte schon es wären Dämonen dort gewesen" erwidert Phoebe und wartete darauf, das er darauf antwortete, als er schwieg erklärte sie ihm, wo er sie finden konnte. Als sie aufgelegt hatte, wunderte sie sich, warum er so wortkarg gewesen war, irgendetwas hatte nicht gestimmt, das spürte sie, nur was?
"Mein Kontaktmann." erklärte Cole, als er das Gespräch beendet hatte, doch Partas schien dies nicht sonderlich zu interessieren. Cole hatte sich bisher bemüht, so unauffällig wie möglich zu fahren, um von ja keiner Polizeistreife angehalten zu werden. Er hatte keine Lust einem Polizisten erklären zu müssen, warum so ein graues Wesen neben ihm saß. Mit Krankheit hätte er sich da wohl nicht herausreden können. Und selbst ohne magische Kräfte kam ihm Partas nicht ungefährlich vor. Er hielt Ausschau, ob er ihn irgendwo unauffällig rausschmeißen konnte, aber er fand einfach keinen geeigneten Platz. Partas hatte glücklicherweise während der bisherigen Fahrt geschwiegen. Cole schien es so, als wäre dies nicht seine normale Verhaltensweise.
"Mann muss das deprimierend sein, keine magischen Kräfte zu besitzen." erklärte er plötzlich. "Ich fühle mich so unvollständig. Wie halten diese Sterblichen das nur aus?"
"Sie kennen es nicht anders." erwiderte Cole trocken.
"Ja, ganz schön armselig. Harmlose, kraftlose Gestalten." er lachte und blickte dann zu Cole herüber. "Tut .. tut mir Leid, ich hatte ganz vergessen, dass du ja halb .. aber naja, auf dich trifft das ja nicht zu, schließlich bist du ein mächtiger Dämon."
Cole wandte sich ihm wütend zu. "Vergiss das ja nicht." Wieso hatte er diesen Kerl bloß mitgenommen.
"Nein auf keinen Fall." erwiderte Partas kleinlaut. Sie waren unterdessen in den Vorstädten von San Francisco angekommen, und er spürte, wie seine magischen Kräfte langsam wiederkamen. Er atmete erleichtert auf. "Gleich ist es überstanden, spürst du es?" fragte er aufgeregt.
"Klar, und darum lasse ich dich auch gleich aussteigen. Oder besser teleportier' dich gleich vom Wagen aus in die Unterwelt."
"Kein Problem." meinte Partas und sah ihn dann überrascht von der Seite an. "Du kommst nicht mit?"
"Nein, ich habe noch etwas zu erledigen." erwiderte Cole kühl "Und das geht dich gar nichts an."
"Du hast doch nicht wirklich etwas mit dieser Hexe, oder?" fragte Partas skeptisch.
Cole hielt an und blickte ihn genervt an. "Das geht dich gar nichts an. Sei froh, dass ich dich da rausgeholt habe, verdient hast du es nicht."
"Keine Sorge, ich verschwinde ja schon." erklärte Partas dank seiner wiedergekehrten Kräfte lässig. "Aber es weiß doch jeder, was für ein Schwächling du wirst, wenn du auf deine menschliche Seite hörst, also vergiss das Weib. Schau lieber mal bei Selgrin vorbei, der kann dir sicherlich helfen. Es sieht doch jeder, was mit dir los ist."
Bevor Cole noch etwas erwidern konnte, hatte sich Partas vorsichtshalber verflüchtigt. "Mistkerl." fluchte Cole und ärgerte sich zum wiederholten Male, dass er ihn überhaupt mitgenommen hatte, er hätte ihn nach 500 Metern aus dem Auto schmeißen sollen. Doch jetzt war es zu spät.
Aber was hatte er damit gemeint, es merkte jeder was mit ihm los war? Hatte er gemerkt, dass er keine dämonischen Kräfte mehr hatte? Und wie sollte ihm dieser Selgrin dabei helfen?
Er schüttelte den Kopf und stellte den Motor wieder an. Dann fuhr er weiter in Richtung des Vorortes den Phoebe ihm genannt hatte, ohne weiter über Partas Äußerungen nachzudenken.
Im Halliwell Manor warteten die Halliwell Schwestern auf Leo. Phoebe hatte ihn mit dem Auftrag losgeschickt, mehr über den geheimnisvollen Ort mit dem Namen A...on in der Unterwelt und über die mysteriöse Sage herauszufinden. Cole schrieb unterdessen an Phoebes Laptop an einem Artikel für seine Zeitung, denn Phoebe hatte ihn trotz allem davon überzeugen können, in ihrer Nähe zu bleiben. Im Grunde hatte sie zwar Pipers Bericht über Canterros Zustand darin bestärkt, dass er im Moment andere Probleme hatte, denn es waren auch keine weiteren Dämonen im Halliwell Manor aufgetaucht. Aber niemand konnte ausschließen, dass Canterro nicht doch noch Coles Adresse und seine Arbeitsstelle herausfand.
Als Leo einige Zeit später erschien, konnte er ihnen erst einmal mitteilen, warum Cole die magische Verbindung zwischen den Siegeln hatte sehen können, und die anderen nicht. Als Coles Gedächtnis gelöscht wurde, wurde ihm vorsorglich ein übermäßiges Misstrauen gegen Magie im allgemeinen eingeimpft. Nun erschien ihm als Folge davon der Strom der Magie durch die Siegel bildlich, eben als schimmernder Faden.
"Was für ein glücklicher Zufall," meinte Phoebe. "Sonst würde ich wahrscheinlich immer noch als Canterros Sklave herumlaufen.
Leo sah sie nachdenklich an. "Aber sie sind gar nicht begeistert davon, wie sich die Dinge mit Cole entwickelt haben." teilte er ihr mit.
Phoebe machte eine wegwerfende Handbewegung. "Als ob wir momentan keine anderen Probleme hätten," meinte sie und schüttelte demonstrativ ihren Kopf. "Sie sollen sich keine Sorgen darüber machen, es hat sich so ergeben und ich wüsste nicht, was daran so schlimm ist. Deine Horrorgeschichten, was alles passieren könnte, wenn er mit der magischen Welt in Kontakt kommt waren ja wohl auch nicht ganz zutreffend."
"Du kannst doch gar nicht wissen, was in ihm vorgeht, und wie er es verkraftet." warf Leo ein, änderte aber das Thema, als der Angesprochene zu ihnen kam, und fragte, was es Neues gäbe.
Leo erklärte ihnen daraufhin, dass es tatsächlich eine Legende von den Steinsymbolen gab. Es hieß dass sich auf der Erde und in der Unterwelt je ein Siegel mit dem Namen Artamon befand. Keiner konnte sagen, wie sie entstanden waren, sie hatten sich in Höhlen aus Stein gebildet, und zwar in Form einer fossilen Blume.
Der Steinblume in der Unterwelt wurde vor allem die Macht zugeschrieben, Magie jeglicher Art zu leiten und zu lenken. Deshalb wurde ihre Form gerne als dämonisches Symbol benutzt, um jemanden zu lenken, Magie zu leiten und Wesen miteinander zu verbinden. Die Steinblume in der Oberwelt war für ihre Fähigkeit bekannt, jegliche Art von Magie zu blockieren. Aus diesem Grund wurde dieses Symbol in der Welt der weißen Magie gerne für Amulette zum Schutz gegen schwarze Magie und ähnliche Bedrohungen benutzt.
Die Steinblumen waren miteinander verbunden und im Gleichgewicht, niemand wusste genau, wo sich diese Höhlen befanden, und niemand hatte bisher ein Interesse daran gehabt, sie zu finden. Es war zwar schon immer üblich gewesen, die Macht dieser Steinsymbole zu nutzen, aber sie selbst zu gebrauchen hatte bisher niemand gewagt.
"Dann war das Zeichen in Canterros Labor also nur eine weitere Nachbildung." überlegte Cole.
"Genau," stimmte Paige ihm zu. "Das Siegel dort sollte nur die Magie im Käfig zulassen. Wenn Canterro tatsächlich dieses Steinsymbol aus der Höhle gefunden hat, dann bewahrt er es woanders auf."
Die Schwestern beschlossen im Buch der Schatten nach weiteren Angaben zu suchen. Da sie nun den Namen der geheimen Siegel kannten, hatten sie keine Probleme, die passende Seite zu finden. Neben den Dingen, die ihnen Leo bereits erzählt hatte, fanden sie dort einen Zauberspruch, der sie in die geheime Höhle in der Oberwelt bringen konnte. Sie sahen sich entschlossen an und beschlossen den Zauberspruch anzuwenden.
"Und was wird aus Cole," Phoebe sah ihn unglücklich an. "Alleine kannst du nicht hier bleiben, das ist zu gefährlich."
"Aber mit kann er leider auch nicht, wie schade." teilte Paige ihr mit.
"Wirklich schade Paige, aber es ist kein Problem Phoebe, ich werde zur Zeitung fahren und meinen Artikel persönlich hinbringen, ganz zu schweigen davon, dass ich erklären muss, warum ich heute nicht kommen konnte." Cole sah sie mit einem beruhigenden Lächeln an. "Keine Sorge, ich schwör dir, niemand weiß, dass ich dort arbeite."
"Na hoffentlich" meinte sie düster. Da Phoebe aber keine andere Möglichkeit hatte, brachte sie ihn schließlich zur Tür. "Wir werden uns beeilen, und dann kommst du gleich wieder zurück." meinte sie und griff in ihre Jackentasche. Aus einem Impuls heraus reichte sie ihm ihren Autoschlüssel. "Hier, nimm meinen Wagen."
Er sah sie fragend an, entschloss sich aber ihr Angebot anzunehmen. "Danke. In eurer geheimen Höhle ist es bestimmt gefährlicher als in meinem Büro," versuchte er sie zu überzeugen.
"Quatsch, uns passiert schon nichts. Aber du musst vorsichtig sein." schärfte sie ihm ein und küsste ihm zum Abschied.
Nachdem Cole gegangen war, schloss Phoebe mit einem unguten Gefühl die Tür und ging zurück auf den Dachboden, wo ihre Schwestern schon warteten.
"Er hat Recht, Phoebe, Canterro kann gar nicht wissen, wo er arbeitet. Du hast doch gesagt, die Dämonen waren noch nicht einmal in seiner Wohnung." versuchte Piper sie zu beruhigen.
Phoebe nickte. Sie wusste es wäre nicht gut, wenn sie zu sehr um Coles Sicherheit besorgt war. Sie hatten im Moment andere Aufgaben zu erledigen. Und dennoch fiel es ihr schwer sich darauf zu konzentrieren. Sie konnte nichts dagegen tun, sie hatte einfach eine zu große Angst davor, ihn noch einmal zu verlieren. Sie malte sich aus, wie ihn bereits eine Horde von Dämonen in seinem Büro erwartete, um ihn zu Canterro zu bringen. Doch sie zwang sich diese düsteren Gedanken beiseite zu schieben, er hatte Recht, er war nicht hilflos, trotz seines Gedächtnisverlustes wusste er wie er sich verteidigen konnte, und Canterro konnte wirklich nicht so leicht herausfinden, wo Cole sich befand. Sie musste damit aufhören, sich unnütz Sorgen zu machen. Sie lächelte ihren Schwestern ermutigend zu und sie machten sich an die Arbeit.
Sie bildeten einen magischen Kreis und zündeten vier Kerzen an. Anschließend lasen sie gemeinsam den alten Zauberspruch aus dem Buch der Schatten und warteten. Erst passierte eine zeitlang nichts. Aber dann erfasste sie ein Wirbel und sie wurden durch die Luft getragen. Es war wie ein Sog, der sie mit sich trug und sie konnten nichts dagegen tun. Als sie jegliches Orientierungsgefühl verloren hatten und schon dachten, sie würden niemals ankommen, landeten sie unsanft auf dem harten Steinboden einer Höhle.
"Au, ging das ganze nicht etwas vorsichtiger." jammerte Paige, als die Drei versuchten aufzustehen. Glücklicherweise hatte sich, trotz der rasanten Fahrt, niemand ernsthaft verletzt. Sie sahen sich um und bemerkten, dass sie sich tatsächlich in einer Höhle befanden, die ziemlich geräumig war. Obwohl sie in der Annahme, dass es in der Höhle kalt sein würde, ihre Jacken angezogen hatten, fröstelten sie, denn die durchdringende Kälte war noch intensiver, als sie angenommen hatten.
Langsam begannen sie sich in der Höhle umzusehen. Es war schummerig dort, fast dunkel, und die Schwestern suchten nach der Lichtquelle, um somit auch den Ausgang zu finden. Doch es schien so, als habe die Höhle keinen Zugang nach draußen, denn sie konnten nirgendwo eine Öffnung entdecken. Das schummerige Licht musste sich in der Höhle selbst bilden.
An den steinigen rauhen Wänden der Höhle waren auf fast der gesamten Fläche Malereien zu erkennen. Sie fehlten nur an dem Teil der Wand, wo eine große Lücke klaffte. Ohne näheres Hinsehen, war es offensichtlich, dass dort etwas fehlte. Sie traten näher an die Stelle heran und sahen, dass sich dort Zacken in der Steinfläche gebildet hatte, die den Eindruck von Narben vermittelten. Einzelne Wassertropfen liefen die Wand hinunter, die den Anschein erweckten, dass sie weinte. Es war nicht zu übersehen, dass die Höhle trauerte.
Phoebe trat näher an die Wand heran und berührte die Tropfen. Sofort liefen vor ihrem geistigen Auge Bilder ab. Sie sah Canterro mit vier Dämonen, die ihre magischen Kräfte dazu nutzen, um ein großes Steinsymbol von der Wand zu holen. Sie hatten ziemliche Mühe damit, und es schien so, als würde sich die Wand wehren. Blitze traten aus ihr hervor und verletzten einen der Dämonen, der auf dem Boden liegen blieb. Ein weiterer wurde getroffen, doch die übrigen zwei brachten es fertig, dass Siegel von der Wand zu trennen. Sie nahmen es vorsichtig in ihre Hände und Canterro betrachtete es zufrieden und fuhr ehrfürchtig mit der Hand darüber.
Als Phoebe wieder aufblickte, sah sie ihre Schwestern an. "Ich habe gesehen, wie Canterro das Steinsymbol von der Wand geholt hat. Es besteht kein Zweifel, er hat es in seinem Besitz."
"Ich habe gleich gemerkt, dass hier etwas nicht stimmt." überlegte Piper. "Die Atmosphäre hier ist so traurig, als würde die Höhle weinen."
"Das tut sie doch auch," Phoebe wies auf die Wassertropfen, die an der kahlen Wand herunterliefen. "Sie spürt, dass sie etwas verloren hat."
"Tja was suchen wir dann überhaupt noch hier." fragte Paige und ließ sich frustriert auf dem Boden nieder. "Und wie kommen wir hier nur wieder raus."
"Kannst du uns hier nicht rausteleportieren." Fragte Phoebe, die sich auf einmal unglaublich bedrückt fühlte. Sie ließ sich neben Paige auf dem kalten Boden nieder. Die Trauer der Höhle hatte sich auf die beiden übertragen.
Paige zuckte mit den Schultern. "Ich kann es ja probieren," meinte sie seufzend.
Doch Piper wandte sich den beiden zu und meinte. "Wartet noch, wir haben die Höhle noch nicht einmal untersucht." Sie versuchte sich nicht von der depressiven Stimmung anstecken zu lassen und begann die Malereien eingehender zu betrachten. "Schaut mal hier." meinte sie nach einer Weile. "Sieht das nicht aus wie ein Plan?"
Die beiden anderen erhoben sich widerwillig vom Boden und traten neben sie. Auf der gesamten Fläche vor ihnen waren Striche und Symbole aufgezeichnet, die mit viel Phantasie ein Labyrinth darstellen konnten. Kleine Pfeile zeigten die Richtung an, die zu einem Ziel führte. Es sah so aus, wie ein gelöstes Rätsel in einer Zeitschrift. Die drei betrachteten die Zeichnung eingehend.
"Es könnte der Weg zu der Höhle in der Unterwelt sein." mutmaßte Piper und zeigte auf das Zeichen am Ziel. "Das könnte doch das geheime Symbol sein, es sieht dem Amulett doch ähnlich oder nicht?"
"Wie kannst du das sehen, es ist doch winzig klein." meinte Phoebe und trat näher an die entsprechende Stelle heran.
"Selbst wenn die Zeichnung den Weg in der Unterwelt zeigt, dann müssten wir diesen ganzen Plan abzeichnen." gab Paige zu bedenken, "Und das ist ja wohl unmöglich."
"Wir könnten es wenigstens versuchen." Piper sah sich aktiv um. "Hat jemand einen Block und einen Stift dabei?"
Nachdem Paige in ihrer Jackentasche einen Notizblock mit Stift gefunden hatte und auch die anderen beiden etwas ähnliches zutage förderten, setzten sie sich hin und jede zeichnete in dem schummerigen Licht einen Abschnitt des Planes ab.
Als sie mit der Aufgabe endlich fertig waren, meinte Phoebe "Also ich kann nicht garantieren, dass man am Ende noch durch meinen Abschnitt durchfinden kann."
"Werden wir schon." erklärte Piper. Sie hielten ihre Abschnitte aneinander. "Sieht doch gar nicht so schlecht aus, oder?"
Sie blickten an die Wand und verglichen ihren Plan mit dem an der Wand. Mit viel Glück würde es ihnen gelingen, den richtigen Weg zu finden. Sie sahen sich noch einmal um.
Phoebe die den letzten Teil des Planes gezeichnet hatte, blickte sich das Ziel noch einmal genau an. Ein winziger Strich führte an der Wand entlang zu der gegenüberliegenden. Dort fast versteckt in der Dunkelheit, konnte sie kaum erkennbar, Worte erkennen. Sie rief ihre Schwestern und zu dritt entzifferten sie einen merkwürdigen Zauberspruch.
Nachdem sie auch diesen notiert hatten, beschloss Paige es zu versuchen, und sie wieder nach Hause zu orben. Sie fassten sich an den Händen und Paige wollte sie zurück teleportieren.
"So ein Mist." meinte sie nach einer Weile.
"Was ist?"
Paige sah sie schockiert an. "Es funktioniert nicht."
"Es funktioniert nicht? Was willst du damit sagen, sitzen wir hier etwa fest?" fragte Phoebe ungläubig und sah sich entsetzt um. Es war wirklich keine angenehme Vorstellung in dieser deprimierenden Höhle gefangen zu sein.
"Ich weiß nicht, irgendwie schon." erklärte Paige entschuldigend.
"So ein Blödsinn Paige, probier es noch einmal." meinte Phoebe bestimmt, um keinen Preis der Welt wollte sie länger hier verweilen, als es nötig war.
"Wieso sollte es dieses Mal besser funktionieren?" fragte Paige wütend, der die Vorstellung in dieser Höhle festzusitzen auch nicht sonderlich gefiel.
"Dann versuche doch erst mal uns aus dieser Höhle zu holen. Orb uns davor." erklärte Piper ruhig.
Die drei schauten sich beklommen an und nahmen sich bei den Händen. Paige atmete tief durch und kurze Zeit später standen sie in einem Wald und hinter ihnen war eine riesige Felswand zu erkennen.
"Na wenigstens etwas." erklärte Phoebe erleichtert. "Meinst du von hier bekommst du uns weg?" Sie schaute Paige fragend an.
Diese zuckte mit den Schultern, da es möglich gewesen war, sie vor die Höhle zu teleportieren, war ihr ein Gedanke gekommen, der auch nicht sonderlich erstrebenswert war. "Ich weiß nicht. Ich denke es liegt nicht daran, dass ich uns nicht von diesem Platz orben kann, sondern daran, dass ich uns nicht nach Hause orben kann." Die beiden schauten sie interessiert an. "Wisst ihr, es ist so ähnlich wie in diesem Wald von Canterro. Dort war es auch unmöglich, hineinzukommen."
"Was meinst du damit?" Piper sah sie aufmerksam an. "Meinst du über unser Haus wurde ein Magieblockade verhängt?"
"Schon möglich."
"Wie wäre es dann vor das Haus." überlegte Phoebe, "Obwohl das ist keine gute Idee, wenn uns jemand sieht."
"Ins P3," schlug Piper vor. Und die anderen nickten. Sie versuchten es, doch auch dieser Versuch schlug fehl.
Phoebe sah Paige irritiert an. "Meinst du auch über dem P3 liegt ein Bann?"
"Ich weiß es doch auch nicht. Schaut mich nicht so an, als wäre ich dafür verantwortlich." meinte sie empört.
"Tun wir doch gar nicht." erklärte Piper "Wir müssen erst mal Ruhe bewahren, wahrscheinlich ist das alles völlig harmlos. Wir sollten am besten Leo rufen."
Phoebe fragte sich, ob es sinnvoll war, Leo zu rufen, nachher steckte er hier auch noch fest, aber sie verstand warum Piper ihn bei sich haben wollte und hielt daher ihren Mund.
Sekunden später erschien Leo und Piper schloss ihn erleichtert in ihre Arme. "Ihr seid aber an einem ziemlich entlegenen Platz gelandet." teilte er ihnen mit und sah sich um. "Habt ihr die Höhle gefunden."
"Ja. Das haben wir, aber die Steinblume ist fort, Canterro hat sie." erklärte Paige und meinte dann "Und es ist mir unmöglich uns nach Hause zu teleportieren. Wir dachten erst es liegt an diesem Ort, aber wenn du hierherkommen konntest, dann liegt es vielleicht an mir."
Piper sah ihre Schwester empört an. "Also das hat ja nun niemand behauptet. Ich habe Leo nur gerufen, damit er uns hilft, nicht weil ich denke er ist besser als du, sowas würde ich nie denken."
"Tut mir Leid, Piper, so meinte ich das auch nicht. Aber diese ganze Situation frustriert mich." meinte Paige kleinlaut.
Sie beschlossen es noch einmal zu versuchen. Phoebe nahm Paiges Hand und Piper Leos. Sie machten sich bereit, aber wieder geschah nichts. Leo sah sie beunruhigt an. "Wartet einen Moment" meinte er und verschwand. Kurze Zeit später erschien er wieder. "Ich hatte es befürchtet." erklärte er mit besorgtem Gesichtsausdruck.
"Was ist? Nun spann uns nicht auf die Folter."
"Es ist ein Magiebann, ihr hattet recht, aber er erstreckt sich nicht nur auf euer Haus, sondern auf die ganze Stadt."
"Was? Auf die ganze Stadt." Die drei Schwestern schauten ihn ungläubig an.
"Soviel dazu, dass Canterro einen Rückschlag einstecken musste." erklärte Piper frustriert. "Ich war so sicher, dass wir ihn getroffen haben, sein ganzes Verhalten ließ darauf schließen."
"Vielleicht ist es der Mut des Verzweifelten." Paige zuckte mit den Schultern. "Er sah sich bedroht und hat nicht mehr gezögert, seine Waffe einzusetzen."
"Und was machen wir jetzt?" fragte Phoebe. "Wollen wir zurück nach San Francisco?"
Die vier schauten sich unsicher an. "Wenn wir keine Magie mehr einsetzen können und Canterros Dämonen schon, dann sieht es schlecht aus für euch." gab Leo zu bedenken. "Ich denke ihr solltet euch fürs erste von der Stadt fern halten."
"Und Cole?" fiel es Phoebe sofort ein. "Wir müssen ihn beschützen."
"Canterro weiß doch gar nicht wo er ist Phoebe." erklärte ihr Piper. "Ich denke im Moment interessiert er sich mehr für uns."
"Und für das Buch der Schatten." meinte Paige düster. "Wir müssen es auf jeden Fall holen."
"Aber die Dämonen können es nicht in ihren Besitz bringen," gab Piper zu bedenken und stockte dann. "Obwohl, ob seine Abwehrmechanismen gegen das Böse bei diesem Magiebann noch funktionieren, kann man nicht wissen, oder?" Sie blickte fragend ihren Mann an.
"Ich weiß es wirklich nicht, aber ich hoffe es."
"Davon haben wir auch nicht viel." erklärte Phoebe. "Wir müssen so schnell wie möglich zurück und es holen, obwohl es ziemlich lange dauern kann, bis wir ohne Orben dort sind. Oder halt." Ihr fiel gerade etwas ein. "Ich bitte einfach Cole es zu holen, er ist am nächsten dran." Sie sah ihre Schwestern triumphierend an.
"Ich dachte immer du willst ihn aus der Gefahr heraushalten, und überhaupt wie soll er ins Haus kommen." warf Paige ein, und man spürte, dass sie von Phoebes Idee nicht sonderlich begeistert war.
"Glücklicherweise habe ich ihm heute mein Auto geliehen und an dem Schlüsselbund ist auch der Haustürschlüssel. Es ist ganz so als hätte ich es geahnt." meinte sie fröhlich.
"Ich verstehe überhaupt nicht, warum du so begeistert davon bist, ihn in Gefahr zu bringen." fragte Piper kopfschüttelnd.
"Auch wenn ihr es nicht glauben wollt, allein in San Francisco ist er viel gefährdeter als hier bei uns. Und wenn er merkt, dass sich in unserem Haus Dämonen aufhalten, dann verschwindet er halt wieder." Sie sah ihre Schwestern entschlossen an. "Wieso diskutieren wir hier noch lange. Ich rufe ihn an und erkläre ihm alles. Je mehr Zeit wir verlieren, desto mehr Zeit haben die Dämonen, das Buch zu stehlen." Sie ging zur Seite und setzte sich auf einen Baumstumpf. Dann holte sie ihr Handy aus der Jackentasche und wählte Coles Nummer, sie hoffte, das ihm in der Zwischenzeit nichts passiert war.
In San Francisco saß Cole in seinem Büro und fluchte über die zusätzlich Arbeit, die ihm aufgetragen worden war. Sein Chefredakteur hatte seinen geschriebenen Artikel für ganz selbstverständlich gehalten und ihm zwei weitere aufgehalst. Eigentlich ging ihm diese Arbeit schnell von der Hand und er vergaß alles um sich herum, aber heute wollte ihm dies nicht gelingen. Er machte sich Sorgen um Phoebe und ja sogar um ihre komischen Schwestern. Wie konnte man nur einen Zauber aussprechen, um in eine versteckte Höhle zu kommen. Also er würde sich erst um den Rückweg kümmern, oder auch nicht, musste er vor sich selbst zugeben. Aber sie hätten es tun müssen. Er blickte erneut auf seinen Artikel, der nicht besonders erfolgsversprechend zu werden schien. Er hätte sich gerne damit abgelenkt, aber irgendwie klappte es nicht richtig.
Als er den ersten Artikel endlich beendet und mit dem zweiten begonnen hatte, klingelte das Telefon. Er war froh, als er die Stimme von Phoebe vernahm. "Phoebe, ist alles in Ordnung bei euch?"
"Naja so fast, und bei dir?" sie war erleichert zu hören, dass er nur über seine Arbeit jammerte. "Du kannst aber weg, oder nicht?"
Cole sah auf seinen unvollendeten Artikel. "Sicher, wenn du mich brauchst, ist das kein Problem." Was kümmerte ihn schon der Redakteur.
Phoebe erklärte ihm, was mit San Francisco geschehen war, und wofür sie ihn brauchten. "Der Schlüssel zu unserem Haus befindet sich an meinem Schlüsselbund. Geh aber nur hinein, wenn es dir ruhig vorkommt." schärfte sie ihm ein, damit er sich ja nicht unnötig in Gefahr begab. "Das Buch liegt oben auf dem Dachboden."
"Ja ich weiß, du wolltest es schließlich auch schon mal für Canterro stehlen."
"Sehr witzig" erklärte Phoebe und blickte ihre Schwestern an. "Warte einen Moment." Sie ging zu ihnen hinüber und fragte "Wo wollen wir eigentlich hin?"
Leo blickte sie nachdenklich an. "In die Nähe von San Francisco, so nah wie es geht. Aber wir müssen es erst ausprobieren."
"Ruf ihn doch später noch mal an, wenn wir es wissen," schlug ihr Piper vor.
Phoebe nickte und teilte es Cole mit. "Und sei vorsichtig." ermahnte sie ihn noch einmal zum Abschied.
"Du auch." erwiderte Cole und legte den Hörer auf. Er sah auf seinen unvollendeten Artikel und druckte ihn aus. Dann begab er sich zuversichtlich zu seinem Kollegen in der Wirtschaftsabteilung. Dieser war ihm schließlich noch einen Gefallen schuldig. Wenig begeistert nahm er von Cole den Artikel und die Notizen entgegen und erklärte sich bereit, bis zum Abend einen fertigen Artikel im Redaktionsbüro abzugeben.
Zufrieden machte sich Cole auf zum Halliwell Manor. Als er das Auto vor dem Haus parkte, blickte er sich aufmerksam um. Alles schien ruhig und friedlich zu sein. Er ging auf das Haus zu, holte den Schlüssel heraus und schloss die Tür auf. Als er sie vorsichtig öffnete, lauschte er erneut. Vorsichtshalber trug er den Energieballhandschuh und hatte die Athame bei sich. Er hoffte sie würde trotz des Magiezaubers nicht ihre Wirkung verlieren.
Er blickte sich um und betrat das Haus, das er ruhig und wie es schien verlassen vorfand. Er ging die Treppe hinauf und erinnerte sich daran, wie er Phoebe gefragt hatte, was sich auf dem Dachboden befand. Er lächelte innerlich, wenn er daran dachte, was er gedacht hätte, wenn sie ihm damals die Wahrheit verraten hätte. Er hätte sie als vollkommen verrückt abgestempelt. Aber gestört hätte es ihn wohl nicht. Da störte ihn etwas anderes immer noch mehr. Trotz allem, und selbst wenn er jetzt noch lebte, wurmte es ihn gewaltig, dass sie ihn getötet hatte.
In seine Gedanken versunken war er oben vor der Tür zum Dachboden angekommen und öffnete sie. Er erblickte das besagte Buch. Es lag immer noch unversehrt auf seinem Platz vor dem Fenster. Doch auf einmal spürte er, dass sich hinter ihm etwas bewegte. Cole drehte sich um und erblickte einen Dämon. Ohne lange zu fackeln, setzte er seinen Energieballhandschuh ein und traf zu seiner eigenen Verwunderung den Dämon. Doch obwohl das Feuergeschoß ihn an der Seite traf, schien dies den Dämon nicht zu vernichten, sondern nur für kurze Zeit zu erschüttern. Ohne weiter darüber nachzudenken, stürmte Cole auf das Buch zu und ergriff es. Ein weiterer Dämon erschien und stellte sich ihm in den Weg.
Da Cole annahm, dass Canterro ihn lebend haben wollte, ging er einen Schritt zurück. Der Dämon würde ihn nicht angreifen sondern nur zu Canterro teleportieren wollen, hoffte er. Der andere Dämon hatte sich ebenfalls erholt und betrat das Zimmer erneut. Cole blickte sich um. Wie sollte er sie nur ablenken? Sie kamen immer näher und Cole schaute sich zwischen einigem Gerümpel um, das auf dem Dachboden lagerte. Phoebe hatte doch nicht so ganz unrecht gehabt, hier war aller möglicher Kram aufbewahrt. Er kletterte an einer Kiste vorbei und versteckte das Buch hinter einem Karton. Nun hatte er wenigstens zwei Hände frei. Er nahm das Messer fest in eine Hand und es gelang ihm hinter einen der Dämonen zu springen. Er sah, wie sich dessen Verbindungsschnur in der Luft bewegte und trennte sie mit einem einzigen Schnitt durch.
Der Dämon fiel auf die Knie und seine Gestalt verwandelte sich in eine, die Cole bekannt vorkam. "Partas?" fragte er überrascht, oder sahen mehrere Dämonen so aus. Der Angesprochene wandte sich ihm mit einem verblüfften Gesichtsausdruck zu. "Balthasar?" Er blickte sich um. "Wo sind wir hier?"
Der andere Dämon versuchte unterdessen immer noch an Cole heranzukommen.
Cole wandte sich schnell an Partas. "Der Dämon hinter dir will dich töten, aber..."
Bevor Cole weiterreden konnte, hatte Partas sich schon umgedreht und wollte den Dämon mit seinem Stahl vernichten. Doch leider funktionierte dieser nicht. Als der Dämon einen Energieblitz auf ihn abfeuerte, dem Partas nur knapp entkommen konnte, starrte Partas Cole verdattert an.
"Magiebann." erklärte dieser mit einem entschuldigenden Lächeln und sah zu seiner Erleichterung, dass sich der Dämon wieder auf Partas stürzte. Partas entkam ihm erneut, während Cole versuchte seine Chance zu nutzen und hinter den Dämon zu kommen. Dieser war durch Partas so abgelenkt, dass es Cole ohne große Schwierigkeiten gelang. Er schnitt den Faden durch und atmete erleichtert auf.
Der Dämon erwachte wie aus einer Trance und sah sich irritiert um. Er wollte sofort verschwinden, doch da er nun über keine magische Macht mehr verfügte blieb er wo er war. Partas, der nicht mitbekommen hatte, dass der andere Dämon sich nicht mehr wehrte, griff nach einem Messer, dass auf dem Tisch lag und rammte es ihm in den Bauch. Stöhnend brach der Dämon zusammen und verpuffte schließlich.
"Dieser Mistkerl" fauchte Partas. "Wieso wollte er mich töten."
"Woher soll ich das wissen?" meinte Cole sachlich und holte heimlich das Buch hinter der Kiste hervor, um es in eine Tüte zu stecken. "Vielleicht hattet ihr früher Differenzen."
Partas hörte ihm aufmerksam zu, während er immer noch die Stelle betrachtete, an der der Dämon gelegen hatte. "Daran kann ich mich nicht erinnern." Erklärte er nach einer Weile. Dann wandte er sich zerknirscht an Cole. "Also es tut mir wirklich Leid, dass ich dich in dem Käfig angegriffen habe, aber du weißt schon, ich hatte keine Wahl."
Cole lächelte innerlich. Ja klar, was sonst. "Schon klar." erklärte er ihm und ging aus dem Zimmer. "Also ich muss jetzt von hier verschwinden." Er wollte Partas so schnell wie möglich aus dem Haus der Halliwells wieder raus haben.
"Verschwinden? Wie willst du das denn anstellen?" fragte Partas ihn überrascht. "Wie sollen wir denn ohne magische Kräfte zurück in die Unterwelt kommen."
"Wenn wir außerhalb von San Francisco sind, dann klappt das schon." teilte Cole ihm mit und öffnete die Tür.
"Und wie sollen wir das machen, also ich falle doch sofort auf mit meinem jetztigen Aussehen und wenn mich die Polizei oder sonst wer aufgreift, dann kann ich mich noch nicht einmal richtig verteidigen." jammerte Partas und sah Cole an. "Du hast es da schon besser."
"Tja so ändern sich die Kräfteverhältnisse." murmelte er vor sich hin und bemerkte, dass Partas keine Anstalten machte, das Haus zu verlassen. Er traute diesem Dämon nicht, wenn man ihm den Rücken zudrehte, musste man aufpassen, dass nicht gleich ein Messer drinsteckte. Trotzdem erschien es für Cole nicht erstrebenswert, ihn alleine im Haus der Halliwells zu lassen. Bisher hatte er sich für das Anwesen zwar wenig interessiert, aber niemand konnte sagen, was er tun würde, wenn er alleine dort wäre. Cole seufzte und wandte sich wieder an Partas. "Ich habe ein Auto hier, wenn es sein muss, dann kann ich dich bis außerhalb der Stadt bringen."
"Das tust du?" Partas sah ihn erleichtert an. "Danke alter Freund."
Cole bezweifelte, dass sie früher wirklich so gute alte Freunde gewesen waren, trotzdem erklärte er ihm "Ja, auf die guten alten Zeiten." Mit einem wissenden Lächeln nahm er zur Kenntnis, dass er Recht gehabt hatte, denn Partas Gesicht hatte einen verlegenen Ausdruck angenommen.
"Ja weißt du damals.." begann er mit seiner Erklärung.
Doch Cole winkte ab. "Lass es gut sein." Er hatte im Augenblick kein Interesse daran, etwas von seinen dämonischen Taten zu hören. Er schaute aus der Tür und entdeckte zu seiner Erleichterung keinen Menschen. Er gab Partas ein Zeichen und die beiden liefen auf den Wagen zu und stiegen ein.
Die Halliwells und Leo hatten sich unterdessen so nah an San Francisco herangewagt, wie es möglich war. Sie waren in einem kleinen Vorort am Meer gelandet. Sie hatten beschlossen, dass es unwahrscheinlich war, dass Canterro in naher Zukunft seinen Magiebann noch weiter ausbreiten konnte.
Sie hatten sich in einem Motel eine etwas heruntergekommene Unterkunft gemietet und Phoebe versuchte Cole zu erreichen, um ihm den genauen Ort anzugeben, wo sie sich treffen wollten. Sie hatte schon dreimal die Nummer gewählt und niemand hatte abgenommen. Langsam wurde sie unruhig. "Es war vielleicht doch keine so gute Idee, ihn zu unserem Haus zu schicken, dort warten doch sicher Dämonen, oder nicht?" Sie sah ihre Schwestern besorgt an.
"Möglich." erklärte Paige kurz. "Canterro wollte schließlich schon vorher unser Buch und nun hat er keine Gegenwehr zu befürchten."
"Wieso habe ich unter seiner Kontrolle das Buch eigentlich mitnehmen können." überlegte Phoebe, um sich von den Sorgen um Cole abzulenken. "Wieso hat es sich nicht gewehrt."
"Ich nehme an, weil du ja weiterhin gut warst," überlegte Paige. "Du hast nur den Befehl von Canterro ausgeführt, das wusste das Buch ja nicht."
Phoebe sah sie skeptisch an. "Finde ich nicht sehr einleuchtend" meinte sie und wählte erneut Coles Nummer. Erleichtert nahm sie seine Stimmer wahr. "Oh Cole, Gott sei dank, ich dachte schon dir ist etwas passiert."
"Nein es ist alles in Ordnung." Erklärte er kurz und hatte im Augenwinkel Partas im Blick.
"Toll. Ich dachte schon es wären Dämonen dort gewesen" erwidert Phoebe und wartete darauf, das er darauf antwortete, als er schwieg erklärte sie ihm, wo er sie finden konnte. Als sie aufgelegt hatte, wunderte sie sich, warum er so wortkarg gewesen war, irgendetwas hatte nicht gestimmt, das spürte sie, nur was?
"Mein Kontaktmann." erklärte Cole, als er das Gespräch beendet hatte, doch Partas schien dies nicht sonderlich zu interessieren. Cole hatte sich bisher bemüht, so unauffällig wie möglich zu fahren, um von ja keiner Polizeistreife angehalten zu werden. Er hatte keine Lust einem Polizisten erklären zu müssen, warum so ein graues Wesen neben ihm saß. Mit Krankheit hätte er sich da wohl nicht herausreden können. Und selbst ohne magische Kräfte kam ihm Partas nicht ungefährlich vor. Er hielt Ausschau, ob er ihn irgendwo unauffällig rausschmeißen konnte, aber er fand einfach keinen geeigneten Platz. Partas hatte glücklicherweise während der bisherigen Fahrt geschwiegen. Cole schien es so, als wäre dies nicht seine normale Verhaltensweise.
"Mann muss das deprimierend sein, keine magischen Kräfte zu besitzen." erklärte er plötzlich. "Ich fühle mich so unvollständig. Wie halten diese Sterblichen das nur aus?"
"Sie kennen es nicht anders." erwiderte Cole trocken.
"Ja, ganz schön armselig. Harmlose, kraftlose Gestalten." er lachte und blickte dann zu Cole herüber. "Tut .. tut mir Leid, ich hatte ganz vergessen, dass du ja halb .. aber naja, auf dich trifft das ja nicht zu, schließlich bist du ein mächtiger Dämon."
Cole wandte sich ihm wütend zu. "Vergiss das ja nicht." Wieso hatte er diesen Kerl bloß mitgenommen.
"Nein auf keinen Fall." erwiderte Partas kleinlaut. Sie waren unterdessen in den Vorstädten von San Francisco angekommen, und er spürte, wie seine magischen Kräfte langsam wiederkamen. Er atmete erleichtert auf. "Gleich ist es überstanden, spürst du es?" fragte er aufgeregt.
"Klar, und darum lasse ich dich auch gleich aussteigen. Oder besser teleportier' dich gleich vom Wagen aus in die Unterwelt."
"Kein Problem." meinte Partas und sah ihn dann überrascht von der Seite an. "Du kommst nicht mit?"
"Nein, ich habe noch etwas zu erledigen." erwiderte Cole kühl "Und das geht dich gar nichts an."
"Du hast doch nicht wirklich etwas mit dieser Hexe, oder?" fragte Partas skeptisch.
Cole hielt an und blickte ihn genervt an. "Das geht dich gar nichts an. Sei froh, dass ich dich da rausgeholt habe, verdient hast du es nicht."
"Keine Sorge, ich verschwinde ja schon." erklärte Partas dank seiner wiedergekehrten Kräfte lässig. "Aber es weiß doch jeder, was für ein Schwächling du wirst, wenn du auf deine menschliche Seite hörst, also vergiss das Weib. Schau lieber mal bei Selgrin vorbei, der kann dir sicherlich helfen. Es sieht doch jeder, was mit dir los ist."
Bevor Cole noch etwas erwidern konnte, hatte sich Partas vorsichtshalber verflüchtigt. "Mistkerl." fluchte Cole und ärgerte sich zum wiederholten Male, dass er ihn überhaupt mitgenommen hatte, er hätte ihn nach 500 Metern aus dem Auto schmeißen sollen. Doch jetzt war es zu spät.
Aber was hatte er damit gemeint, es merkte jeder was mit ihm los war? Hatte er gemerkt, dass er keine dämonischen Kräfte mehr hatte? Und wie sollte ihm dieser Selgrin dabei helfen?
Er schüttelte den Kopf und stellte den Motor wieder an. Dann fuhr er weiter in Richtung des Vorortes den Phoebe ihm genannt hatte, ohne weiter über Partas Äußerungen nachzudenken.
