Behind Blue Eyes - Kapitel 9

Draco verstand nicht, was Dumbledore damit meinte und so vergaß er die Worte schnell wieder.

Bis er, zwei Wochen später im Gemeinschaftsraum vor dem Feuer sass und Anjala, sehr sehr müde wirkend neben ihm Platz nahm.

Sie starrte ins Feuer und drehte eine Haarsträhne zwischen den Fingern.

Nach einigen Minuten stummen dasitzens drehte sie sich zu Draco um und fragte ihn: "Kennst du das Gefühl Angst vor dem nächsten Tag zu haben? Wenn du nicht weißt was kommt, du aber furchtbare Angst davor hast?2

Draco war sehr erstaunt, denn seit dem Tag an dem sie gemeinsam in Dumbledores Büro gewesen waren, hatte sie nicht mehr mit ihm geredet und jetzt fragte sie ihn sowas.

Aber, ja dieses Gefühl kannte er nur zu gut. Wenn man mit Lucius Malfoy aufwuchs, wuchs man automatisch mit diesem Gefühl auf.

Draco erinnerte sich gut an den Tag, an dem Vater ich zum ersten mal mit zu einem Treffen der Todesser genommen hatte.

Natürlich war es kein wichtiges Treffen gewesen, und natürlich war der dunkle Lord nicht anwesend gewesen, aber an diesem Tag hatte Draco ganz tief drinnen gewusst, dass er niemals ein Todesser werden wollte.

Er war damals gerade dreizehn Jahre alt gewesen und alles war furchtbar beängstigend gewesen.

Die vielen Männer in diesem großen dunklen Kerker, alle in Umhang und Kapuze.

Die bläulich leuchtenden Kerzen in den Wandhaltern.

Das leise, gemurmelte "Für den Dunklen Lord!" und der Augenblick als alle ihre Ärmel hochschoben und das dunkle Mal gespenstisch zu leuchten begann.

Lucius hatte Draco damals als seinen treuen Sohn und Erben vorgestellt und laut verkündet dass dieser dem Dunklen Lord genauso ergeben dienen würde wie er selbst.

Abends dann hatte Draco auf dem Bett gekauert und sich gewünscht bei Muggeln zu leben, die noch nie in ihrem Leben auch nur ein Wort von Voldemort gehört hatten.

Draco schauderte noch heute, bei dem Gedanken an diesen Tag.

Er sah Anjala direkt an. "Wenn du als Malfoy aufwächst, lernst du, dich mit diesem Gefühl abzufinden."

Er erschrak, als er Anjalas mitleidigen Blick sah.

Hatte wirklich er sich gerade diese Blöße gegeben? Hatte er diesem Mädchen gegenüber, dass er eigentlich seit ihrer ersten Begegnung verabscheute, seine Ängste anvertraut?

Wenn er sich den Ausdruck in ihrem Gesicht ansah, musste er es wohl getan haben.

Anjala nickte. "Ich kenne das erst seit zwei Wochen. Das was Dumbledore da gesagt hat, darüber dass er mich schützen muss... bisher war ich mir immer sicher dass mir nie etwas passieren könnte."

Draco grinste. "Wundert mich, dass du in Slytherin bist. Mit diesem riesigen Vertrauen in das Gute in der Welt, würdest du fabelhaft nach Gryffindor passen."

Anjala grinste auch, und damit schien das Eis gebrochen.

"Ich, in Gryffindor? Das wäre wohl nicht so gut, stell dir vor wie oft ich Potter für seine Arroganz ohrfeigen müsste..."

Draco erinnerte sich an die Begegnung im Zug und verzog das Gesicht.

"Da hätte ich fast Mitleid mit Potter...." Er kräuselte die Stirn "Oder nein... nicht mit Potter.

Als Draco in dieser Nacht zu Bett ging, war er seit langem wieder einmal fast glücklich.

Bis am nächsten Morgen die Posteulen eintrafen und ein riesiger Steinkauz zwei Briefe auf

Dracos Schoss fallen ließ, einen weissen, mit dem Malfoy-Siegel und einen Scharlachroten.

Draco wurde blaß. Sein Vater hatte ihm einen Heuler geschickt.

Er ergriff den roten Briefumschlag und öffnete ihn langsam.

Die hundertfach verstärkte, zornige Stimme seines Vaters schrie fünf Worte in den Raum:

VERGISS NICHT WER DU BIST!!

Draco hörte, sofort als die Stimme seines Vaters verhallt war, wie die Schüler in der Halle zu flüstern anfingen.

Lee Jordan rief ihm zu: "Ach Malfoy, hatte Daddy Angst dass klein Draco vergisst wie er heisst?"

Draco knirschte mit den Zähnen, bemerkte aber schadenfroh dass Brown kurz mit dem Zauberstab wedelte und einige Steine aus dem Gryffindorglas verschwanden.

Er öffnete den zweiten Brief, faltete ihn auseinander und begann zu lesen.

Draco, ich habe gehört dass Dumbledore es für nötig hält,

dich in den Ferien in Hogwarts zu behalten.

Ich möchte dass du dich so benimmst,

wie es sich für einen Malfoy gehört.

Halte dich fern von dieser Finn-Göre

Und lass dich nicht für Dumbledores Zwecke

einspannen.

Es wird großes geschehen, dieses Jahr,

und du wirst ein Teil davon sein.

Lucius Malfoy