45. Kapitel
Als sie zusammen in Phoebes Auto saßen sagte Cole. "Es ist schon schade, dass ich uns nicht mehr dorthin teleportieren kann wie früher." Als er ihren entsetzten Blick sah, fügte er hinzu. "Aber keine Sorge, ich sehne mich nicht so sehr nach meinen dämonischen Kräften, ich weiß ja wie die Konsequenzen sind."
"Na hoffentlich." meinte Phoebe eisig.
Cole störte sich nicht daran und versuchte ihr zu erklären. "Ich gebe ja zu, dass es verlockend war, so viel Macht zu besitzen. Es kann einen berauschen und es ist schwer ihr zu widerstehen. Aber mich hat es nicht glücklich gemacht, ich wollte immer etwas anderes." Er blickte kurz zu ihr rüber.
"Gut zu wissen." murmelte Phoebe und lächelte vor sich hin.
Sie schwiegen eine Weile, bevor Cole meinte. "Aber weißt du, als ich nicht mehr wusste, wie ich mich mal fortbewegen konnte, da hat es mich nicht gestört, mit dem Auto zu fahren, oder zu gehen, aber jetzt finde ich es lästig."
"Du kannst ja mal oben nachfragen, ob sie noch einen Wächter des Lichts brauchen."
"Gute Idee, das wäre der optimale Job für mich." meinte Cole sarkastisch. "Obwohl, wo sie mir jetzt sogar das Leben gerettet haben, stehen die Chancen dafür vielleicht gar nicht so schlecht."
"Darauf würde ich mich nicht verlassen."
Cole lachte. "Nein, lieber nicht." Er sah sie von der Seite aus an. "Du hast mir wirklich ziemlich schräge Sachen erzählt, weißt du das eigentlich?"
"Was hätte ich dir den bitte erzählen sollen, die Wahrheit?" fragte Phoebe, und versuchte sich weiterhin auf den Verkehr zu konzentrieren.
"Nein, wahrscheinlich hätte ich dir kein Wort geglaubt." meinte er nachdenklich.
"So ist es und ich meine, wer hat denn in letzter Zeit Scherze über meine magischen Fähigkeiten gemacht?"
"Das war ich, tja, du konntest mich damit nicht wirklich beeindrucken." erklärte er ihr mit einem Grinsen.
Phoebe warf ihm einen wütenden Blick zu und verkniff sich den Satz, dass sie im Gegensatz zu ihm wenigstens noch welche hatte.
"Aber weißt du, es war schon eigenartig, keine Ahnung von Magie zu haben. Und das passiert mir!" fuhr Cole kopfschüttelnd fort. "Selbst jetzt spüre ich noch eine gewisse Skepsis gegenüber allem Übernatürlichen, die sie mir eingeimpft haben. Schon komisch."
"Das kannst du laut sagen."
"Ja, und es war keine Schwierigkeit gut zu sein, noch nicht mal für mich."
"Hast du daran etwa gezweifelt?" Fragte Phoebe überrascht.
"Du etwa nicht?" Cole sah sie von der Seite aus an.
"Nein, natürlich nicht."
"Oh, das hat sich vor kurzem aber ganz anders angehört," meinte er.
"Das war wohl kaum vor kurzem und du weißt wie ich es damals gemeint habe."
"Nein, weiß ich eigentlich nicht. Ich dachte immer ich bräuchte unsere Liebe, dich, um nicht wieder böse zu werden." gab er zu und sah nachdenklich aus dem Fenster.
"Und das war dein Fehler." erklärte Phoebe.
"Nein, war es nicht, dieses Mal war es etwas anderes. Es gab gar keinen Anlaß dazu, die Möglichkeiten als Mensch böse zu sein sind irgendwie .... beschränkt, ich meine es war nicht schwer."
"Eben! Da hast du deine Antwort."
Cole dachte darüber nach und beschloß es dabei zu belassen.
Sie schwiegen eine Weile und Cole wechselte das Thema "Was wollt ihr eigentlich noch einmal bei Canterro?"
"Als wir die Canterros Steinblume zerstört haben, haben wir gleichzeitig auch ihre Wirkung zerstört." Erklärte Phoebe und erzählte weiter, was ihr Piper mitgeteilt hatte. "Leo hat nun in Erfahrung gebracht, dass viele Amulette die als Schutzmittel die Kraft des Siegels genutzt hatten, ihre Wirkung verloren haben. Dadurch ist für die Besitzer natürlich eine gefährliche Situation eingetreten. Sie verlassen sich auf ihre Schutzamulette und durch unser Eingreifen ist ihre Wirksamkeit dahin."
"Aber ihr hattet keine Wahl, ihr musstet diesen Bann auflösen."
Sie warf ihm einen dankbaren Blick zu "Ja ich weiß, aber jetzt müssen wir versuchen, der Steinblume ihre Macht zurückzugeben."
"Und wie wollt ihr das tun? Wisst ihr überhaupt, wo sich das Ding befindet?" fragte Cole skeptisch.
"Es ist in Canterros Stadthaus. Paige hat glücklicherweise seine Lage von dem Plan in der Höhle abgezeichnet. Wir müssen es nur dort rausholen und zurück in die Höhle bringen. Das hätten wir besser gleich tun sollen, die Höhle war so traurig."
Cole warf ihr einen irritierten Blick zu. "Die Höhle war also traurig." stellte er fest und seiner Stimme hörte man an, was er von dieser Aussage hielt.
"Ja das war sie!" teilte Phoebe ihm empört mit. "Du hättest dort sein müssen, um es zu verstehen. Es war eine ganz bedrückende Atmosphäre und die Wand hat geweint."
"Naja dann, müsst ihr ihr natürlich helfen." meinte Cole ironisch aber da er merkte, dass Phoebe das gar nicht so komisch fand, bemühte er sich sein Lachen zu unterdrücken und wechselte das Thema. "Und wie sieht es mit Canterros Dämonen aus? Hat er noch Kontrolle über sie"
"Das andere Steinsiegel funktioniert leider noch," erklärte Phoebe seufzend "und da die Canterros über noch mindestens ein Amulett verfügen, wenn nicht gar über zwei, hat er wohl noch einige in seiner Hand. Aber wir kriegen das schon hin." meinte sie zuversichtlich.
"Ja, ihr habt schon ganz andere Gegner besiegt." stellte Cole trocken fest.
Als sie vor dem Haus von Jared Canterro ankamen, wartete auf der Straße bereits Piper. Phoebe parkte den Wagen, stieg aus und ging auf ihre Schwester zu. Cole folgte ihr in einigem Abstand. Da Piper das Haus beobachtete, bemerkte sie Phoebe erst, als sie neben ihr stand. "Hey Piper," meinte sie. "Da bin ich, wo ist denn Paige?" Sie sah sich aufmerksam um.
"Sie kommt später vorbei, sie hat noch etwas zu erledigen." erklärte Piper und schaute weiterhin angestrengt auf das Gebäude. "Dort rührt sich gar nichts" teilte sie ihrer Schwester mit. "Wenn wir Glück haben, dann ist dort niemand Zuhause."
"Meinst du wirklich?" fragte Phoebe skeptisch. "Denkst du er ist in seinem Haus auf dem Land?"
"Das nehme ich an, vorhin habe ich gesehen, wie Canterros Auto vom Grundstück gefahren ist. Darum sollten wir es auch am besten sofort versuchen." Sie holte Paiges Plan vor und zeigte Phoebe den Weg. "Wir müssen nur in diesen Raum kommen und das Steinsymbol mit nach Hause nehmen."
"Ohne Paige?" fragte Phoebe skeptisch.
Piper zuckte mit den Schultern. "Sie kommt sicher gleich. Ich dachte eine von uns klingelt, und fragte nach, ob Canterro oder seine Frau Zuhause sind. Wenn das nicht der Fall ist, dann orben wir uns ins Haus und versuchen, unbemerkt in den Raum zu kommen. Das Problem wird nur der Rückweg sein, so wie es aussieht, können wir uns mit dem Steinsymbol nicht teleportieren, also müssen wir es mit dem Auto zu uns bringen."
Dies kam Phoebe sehr gelegen. "Gut" erklärte sie. "Zum Glück habe ich auch schon jemand zum Tragen mitgebracht." Sie wies auf Cole, der hinter ihr stand.
"Oh, hallo." brachte Piper hervor und warf dann Phoebe einen Blick zu, der erkennen ließ, was sie von dieser Hilfe hielt.
Cole begrüßte sie, ohne sich weiter um Pipers Begeisterung zu kümmern und fragte. "Meinst du nicht, dass Canterro diesen Raum gesichert hat."
"Schon möglich, aber wir haben keine andere Wahl. Wir müssen die Steinblume dort rausholen, um sie wieder zu aktivieren."
Kurze Zeit später erschien Paige neben ihnen. "Also den Samstag Abend wird die ganze Sache sicherlich wieder ruinieren, nicht wahr." fragte sie enttäuscht und gesellte sich zu ihren Schwestern, dann blickte sie Cole an. "Und was willst du hier?" wollte sie überrascht wissen.
"Ich helfe beim Tragen." teilte er ihr trocken mit.
Paige wandte sich daraufhin an Piper, "also ich denke wir sollten es doch mit dem Teleportieren versuchen, sonst ist es viel zu umständlich."
"Leo hat aber gesagt, dass das nicht geht." Erklärte ihr Piper.
"Na gut, trotzdem verstehe ich nicht, warum wir Cole dafür brauchen, das letzte Mal hat er uns schließlich auch in einen Hinterhalt geführt."
"Ohne meine Hilfe würdet ihr heute noch hilflos in dem Labyrinth herumirren." erinnerte Cole sie.
"Das wage ich zu bezweifeln." meinte Paige "Wir hätten den Weg auch alleine gefunden."
"Das wage ich zu bezweifeln." entgegnete Cole zufrieden.
"Einer muss jetzt jedenfalls dort klingeln, sonst kommen wir nie weiter." meinte Piper und sah die übrigen an. "Wahrscheinlich sollte ich es tun, ich war wenigstens schon mal mit Darryl dort."
Die übrigen nickten und Piper ging auf das Anwesen zu. Nachdem sie geklingelt hatte, wurde ihr nicht die Tür geöffnet. Sie hörte nur eine Stimme aus der Gegensprechanlage, die ihr mitteilte, dass Herr und Frau Canterro momentan nicht im Hause seien. Sie nickte und ging zurück zu den anderen.
"Sie scheinen wirklich nicht da zu sein. Also los." meinte sie und blickte noch einmal auf den Plan. "Am besten bringst du uns in dieses Zimmer hier," teilte sie ihrer Schwester mit. "Als ich mit Darryl dort war, befand sich glaube ich eine Tür in der Wand, wo dieser Weg beginnen könnte."
Cole nickte. "Stimmt ich war auch in diesem Raum, und dort war eine Geheimtür, aus der Canterro und seine dämonischen Helfer kamen."
Paige schaute sich den Ort genau an und reichte den anderen ihre Hände. Kurze Zeit später standen sie in dem kleinen Empfangsraum von den Canterros. "Zum Glück ist ihm jede Art von Bannzauber abhanden gekommen." erklärte Paige erleichtert und sah sich um. "Ganz schön exquisit hier, aber nicht sonderlich gemütlich."
"Dieses Sofa dort sieht hart wie Stein aus." stimmte Phoebe ihr zu.
"Ist es auch." verriet Piper. "Aber deswegen sind wir nicht hier." Sie ging auf die eingelassene Tür in der Wand zu und öffnete sie vorsichtig. Sie blickte in einen schmalen, zwei Meter hohen Gang, in dem nur eine Person Platz hatte.
"Soll ich vorgehen." fragte Cole, wie selbstverständlich, doch die Schwestern schienen von diesem Vorschlag nicht sonderlich begeistert zu sein.
"Nein, ganz sicher nicht," erklärte Paige "Den Plan habe schließlich ich gezeichnet, also folgt mir." Sie winkte ihre Schwestern heran und betrat den Gang als erste. Cole zuckte gelassen mit den Achseln, und folgte ihnen als letzter.
Sie gingen geradeaus und nirgends war ein Laut zu hören. Das Haus wirkte wie ausgestorben. Vorsichtig schlichen sie weiter, bis sie an einer steilen Treppe ankamen. Paige schaute erneut auf ihren Plan und stieg die Stufen nach oben. Dort angekommen, wendete sie sich nach rechts, wo sie am Ende des Ganges erneut auf eine Treppe zukamen, welche mindestens ebenso steil war wie die andere.
"Ich denke bald sind wir da." raunte Paige ihren Schwestern zu. "Wie es scheint, hat Canterro das Steinsiegel auf dem Dachboden."
Sie stiegen die Treppe hoch und kamen an einer schlichten Holztür an. Als Paige die Tür vorsichtig öffnete, wartete dahinter aber schon ein Dämon auf sie. Sie schrie erschrocken auf und versuchte ihn sich erst einmal vom Hals zu halten, indem sie die Tür wieder schließen wollte, doch es gelang ihr nicht, sie hatte sich verhakt. Durch die Enge der Treppe, war es ihren Schwestern unmöglich, ihr zur Hilfe zu kommen. Der Dämon kam grinsend auf Paige zu, doch schließlich duckte sie sich und die hinter ihr stehende Piper fackelte nicht lange und zersprengte den Dämon.
Ohne noch lange zu überlegen, stürmten sie in den Raum, da sie weiteren Dämonen keine Chance geben wollten, auf der engen Treppe hinter ihnen aufzutauchen und sie in die Zange zu nehmen. Für keinen war es mehr eine Überraschung, als sie in der riesigen Halle Canterro und eine bedrohliche Anzahl seiner unterwürfigen Dämonen vorfanden.
Bevor Phoebe sich noch an ihre Schwester wenden konnte, um ihr vorzuschlagen, sich doch lieber von hier fort zu orben, hatte ein Dämon Paige schon einen Schlag versetzt, der sie gegen eine der schrägen Wände krachen ließ. Bewusstlos sank sie zu Boden.
Ohne Zögern ließ Piper die Dämonen erstarren und atmete erleichtert auf, als sich keiner von ihnen mehr bewegte. Der einzige, der sich noch bewegte, war überraschenderweise Canterro. Aber Cole trat blitzschnell hinter ihn und hielt ihn mit Genugtuung das Messer an den Hals. "Rühr dich bloß nicht, sonst..." warnte er ihn bedrohlich.
Phoebe war unterdessen zu Paige geeilt, die sich langsam wieder erhob. Außer ein paar schmerzenden Rippen schien sie in Ordnung zu sein. Sie drehte vorsichtig ihren Kopf und sah sich in der Halle um. Sie befanden sich direkt unter dem Dach des Hauses. Der Raum nahm die gesamte Größe des Gebäudes ein. Die Längsseiten waren in Form des Daches schräg, und unter diesen Schrägseiten hatte Canterro zahlreiche Tische mit Kerzen und Ritualwerkzeugen aufgebaut, während in der Mitte, gegenüber einer Tür, die den eigentlichen Eingang zu diesem Raum darstellte, ein riesiger Schrein aufgebaut war.
Der Haupteingang war im Gegensatz zu der engen in die Vertäfelung eingelassenen Geheimtür, durch die die Schwestern und Cole gekommen waren, kunstvoll aus Buntglas gestaltet. Ein schwaches Licht drang durch diese Tür und gab den Blick auf eine breite Treppe frei.
Die schmalen Seiten des Raumes hatten eine gerade Form und an einer dieser Seiten befand sich ebenfalls ein aufwändig gestaltetes Buntglasfenster, durch das die Strahlen der Abendsonne in den Raum fielen und ihm damit eine friedliche Atmosphäre verliehen. An der anderen Schmalseite prangte die steinerne Blume, die Canterro aus der Höhle gestohlen hatte. Sie sah weniger imposant aus, als ihr Gegenstück in der Höhle der Unterwelt, denn bei dieser Blume aus Stein leuchtete nur ein kleiner Punkt in der Blütenmitte, während der übrige Blütenkranz und die Blütenblätter grau wie Stein waren, aber sonst war sie das genaue Abbild.
Piper ging zu Cole und Canterro herüber, die sich in der Mitte des Raumes befanden, nicht weit vom Haupteingang entfernt. Sie starrte Canterro interessiert an, und wunderte sich, warum er nicht auch erstarrt war. Paige und Phoebe kamen ebenfalls zu ihnen herüber.
"Jetzt wissen sie endlich wie es ist, wenn man ausgeliefert ist." teilte Phoebe ihm mit einem zornigen Lächeln mit. "Kein sehr gutes Gefühl nicht wahr?"
Canterro rührte sich nicht und sagte keinen Ton. Doch er schien nicht im entferntesten eingeschüchtert zu sein, sondern grinste immer noch süffisant.
Piper kümmerte sich nicht weiter darum und fasste an seinen Hals, um ihm das Amulett abzureißen. Als sie es in den Händen hielt, schaute sie es sich interessiert an.
"Solange es nicht vernichtet ist, hat es noch seine Macht über die Dämonen." teilte Cole ihr mit, während er sich beherrschen musste, dem zufrieden vor sich hin grinsenden Canterro das Messer nicht ein wenig tiefer in den Hals zu bohren.
"Kein Problem" meinte Paige und trat hinter einen der erstarrten Dämonen. Sie verlangte nach dem metallenen Siegel im Nacken des Dämonen und hielt es kurze Zeit später in ihrer Hand. "Igitt." entfuhr es ihr. "Da sind noch Teile von seiner Haut dran." Sie schüttelte sich und hielt das Teil am äußersten Ende mit nur zwei Fingern fest.
Piper legte das Amulett von Canterro auf einen Tisch am Rand und trat dann zusammen mit Phoebe neben Paige. "Ist die Verbindung noch vorhanden." fragte sie Cole vorsichtshalber, und als dieser nickte, sprachen sie zusammen den Zauberspruch, den sie inzwischen schon auswendig kannten.
Cole beobachtete wie sich der Fluss der Magie umwandte und nun zu dem Amulett hinströmte. Nach kurzer Zeit färbte er sich bläulich, fing an zu vibrieren und das Amulett zersprang. Cole blickte sich um und sah, dass keiner der Dämonen mehr über eine magische Verbindung verfügte. "Ihr habt es geschafft." teilte er den Schwestern mit. Und zu seiner Freude konnte Canterro ein leichtes Fluchen nicht unterdrücken.
Phoebe trat wieder zu ihm und fragte unschuldig. "Na, soll meine Schwester die Erstarrung wieder auflösen? Ich denke die Dämonen hätten große Lust, sich an ihnen zu rächen."
Canterro lachte lauthals auf. "Darauf würde ich nicht vertrauen, sie werden sich an nichts erinnern, und ich denke sie hätten mehr Spaß an euch Hexen."
Bevor Phoebe noch etwas erwidern konnte, öffnete sich auf einmal die Tür und Meagan Canterro und ein paar ihrer Dämonen erschienen. Unter ihnen befand sich auch Ressaw.
Als dieser die Erstarrung erblickte, schüttelte er den Kopf und löste sie mit einer lässigen Handbewegung wieder auf. Die Dämonen, die jetzt nicht mehr an Canterro gebunden waren, sahen sich verblüfft um, und ein Teil von ihnen schimmerte, zur Erleichterung der Schwestern sofort davon.
"Lassen sie meinen Mann los" schrie Meagan Canterro Cole an, doch dieser rührte sich nicht von der Stelle.
"Darauf können sie lange warten." teilte er ihr mit und drückte das Messer so fest an Canterros Kehle, dass ein schmaler Rinnsal Blut an seinem Hals herunterlief.
Meagan schrie empört auf und hetzte einen ihrer Dämonen auf die beiden. Doch dieser schien nicht genau zu wissen, was er tun sollte, da Canterro ihm genau ihm Weg stand, so dass er Cole nicht erreichen konnte. Die Schwestern hatten sich unterdessen ebenfalls hinter die beiden begeben, so dass der Dämon nicht wusste, wie er an ihn herankommen sollte.
Ressaw schien dies gar nicht zu gefallen. Er schüttelte genervt den Kopf und warf ohne zu Zögern einen Energieball nach Cole und Canterro. Cole hatte diesen Angriff erwartet und sprang blitzschnell zur Seite. Für Canterro war es hingegen zu spät um etwas zu unternehmen. Der Energieball traf ihn direkt in den Bauch und mit einem letzten entsetzten Blick auf seine Frau verbrannte er vollständig.
Meagan Canterro starrte Ressaw ungläubig an. "Was ... was hast du getan" hauchte sie zitternd und stürzte auf die Stelle zu, an der kurze Zeit zuvor noch ihr Mann gestanden hatte. "Wie konntest du das tun?" fragte sie aufgebracht und wurde von Sekunde zu Sekunde hysterischer.
Ressaw zuckte mit den Schultern. "Er stand im Weg." teilte er ihr gelassen mit und lächelte auf einmal bösartig. "Und er stand mir im Weg."
Meagan blitzte ihn wutentbrannt an. "Ergreift ihn" kreischte sie ihre Dämonen an.
Ressaw schien dies nicht zu beunruhigen. "Das stört dich doch nicht wirklich, oder? Wozu brauchen wir ihn? Ich kann seinen Platz einnehmen. Du hast doch immer gejammert, dass er immer das Sagen haben will, oder irre ich mich da?"
Während er mit Meagan diskutierte wehrte Ressaw ihre Dämonen mit Leichtigkeit ab. Sie schienen keine Handhabe gegen ihn zu haben, er war zu mächtig. Einer nach dem anderen von Meagans Dämonen, wurde vernichtet und die restlichen Dämonen, die einmal unter Jared Canterros Kontrolle gestanden hatten, verschwanden lieber, bevor ihnen ein ähnliches Schicksal zuteil wurde.
Schließlich waren nur noch die wütende Meagan und Ressaw übrig.
Die Schwestern und Cole beobachteten die ganze Situation mit gemischten Gefühlen. "Meinst du wir müssen ihr helfen?" fragte Paige leise.
"Ich denke wir haben keine andere Wahl," meinte Piper und blickte zu den beiden herüber. "Sie hat keine Chance gegen ihn, aber haben wir die?"
"Kennst du diesen Dämon?" wandte sich Phoebe nun an Cole.
Dieser dachte angestrengt nach. Er wusste wieder, dass er diesen Ressaw kannte, er war ein sehr mächtiger Dämon, aber sein Gedächtnis war in diesen Punkten einfach zu lückenhaft. Da gab es irgendetwas, was er über ihn wusste, aber es wollte ihm einfach nicht einfallen. Er erinnerte sich daran, wie er mit einem befreundeten Dämon in der Nähe von Ressaw stand und der ihm etwas zuraunte, so dass beide ihr bösartiges Lachen kaum unterdrücken konnten, aber was war das nur gewesen.
"Nicht?" fragte Phoebe enttäuscht.
Cole blickte sie entschuldigend an, als es ihm plötzlich wieder einfiel. "Brackwasser," meinte er. "Sein Name weist schon irgendwie darauf hin. Man kann ihn dadurch zwar nicht töten, aber eine Zeitlang erstarren lassen. Das ist doch fürs erste auch nicht schlecht." Er blickte Phoebe triumphierend an. Nicht viele Dämonen kannten dieses Handicap des mächtigen Ressaw, und er sorgte dafür, dass diejenigen, die es in Erfahrung brachten, nicht mehr lange zu leben hatte. Aber Cole wusste es, er konnte sich nur nicht mehr richtig erinnern von wem.
Paige sah ihn ungläubig an. "Brackwasser?" fragte sie skeptisch.
Cole nickte "Einfach, aber effektiv."
"Woher sollen wir das denn so schnell herbekommen?" frage Phoebe verzweifelt.
"Abgestandenes Wasser tut es auch."
Piper war unterdessen zu Ressaw geeilt, um der hilflosen Meagan zur Hilfe zu kommen, und versuchte den Dämon zu zersprengen, doch Ressaw wehrte diesen Angriff mit Leichtigkeit ab.
"Warte Hexe, sei nicht so ungeduldig, zuerst muss ich mich um dieses hysterische Weib kümmern, danach bist du an der Reihe." Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Meagan zu.
Phoebe blickte sich unterdessen verzweifelt nach etwas Wasser um. Sie war zwar nicht davon überzeugt, dass sie hier irgendwo abgestandenes Wasser finden konnte, aber einen Versuch war es wert. Endlich entdeckte sie auf einem kleinen Schrein vor dem Steinsiegel eine Vase mit Blumen. Sie wunderte sich, dass Canterro mit seiner Vorliebe für schwarze Magie Blumen aufstellte, aber vielleicht war das eine Gabe für die Blume aus Stein gewesen. Sie wandte sich an Paige und meinte "Lass es uns wenigstens versuchen, einen besseren Plan haben wir im Moment nicht." Sie griff nach der Vase und bemühte sich in die Nähe von Ressaw zu gelangen.
Der hatte unterdessen Meagan Canterro auf den Boden geschleudert und ging selbstzufrieden auf sie zu. Da er so sehr mit Meagan beschäftigt war und immer wieder mit einem Angriff von Piper rechnen musste, beachtete er Phoebe nicht weiter. Paige versuchte unterdessen ebenfalls Ressaw abzulenken, während sich Cole unzufrieden im Hintergrund aufhielt.
"Ich wollte schon immer seinen Platz einnehmen, und jetzt ist es mir gelungen. Wenn ich dem Steinsymbol seine Macht zurückgegeben habe, dann werde ich die Welt beherrschen. Ihr unfähigen Sterblichen ward es nicht wert, dass ich mich mit euch abgegeben habe. Aber jetzt ist endlich Schluss damit." Er schleuderte einen Energieball nach der am Boden liegenden Meagan, kurz bevor Phoebe ihm von hinten die Vase auf den Rücken warf. Ressaw blickte entsetzt zu Cole und erstarrte dann vollständig. Doch dies war zu spät für Meagan Canterro, da sie erst gar nicht versucht hatte, dem Energieball zu entkommen, hatte er sie getroffen und verbrannt.
"Ich habe es euch doch gesagt." erklärte Cole triumphierend, als er auf den erstarrten Ressaw zutrat.
"Und wie lange hält seine Starre an?" fragte Piper argwöhnisch.
Cole zuckte mit den Schultern. "Was verlangt ihr denn noch von mir?" fragte er beleidigt.
Die Schwestern beschlossen, dass zwei von ihnen zum Halliwell Manor zurückkehren sollten, um im Buch der Schatten nach einer Möglichkeit zu suchen, wie Ressaw vernichtet werden konnte. Piper erklärte sich bereit, mit Cole zurück zu bleiben, während Paige und Phoebe zuhause Nachforschungen anstellen würden.
Als die beiden verschwunden waren, ging Piper auf die Stelle zu, an der Meagan Canterro gestorben war. Sie hob das Amulett auf, das als einziges von ihr übrig geblieben war.
"Hoffentlich hält die Starre so lange, bis die zwei mit einer Lösung wieder da sind." meinte Cole in die Stille herein.
Piper zuckte mit den Achseln. "Wird schon klappen" meinte sie und betrachtete das verkohlte Amulett in ihren Händen. Sie hielt es zu Cole hinüber und fragte. "Funktioniert es noch?"
"Nein, soweit ich sehen kann nicht."
Piper schwieg wieder und betrachtete weiterhin das schwarz angelaufene Siegel. "Dann hätten wir es auch einfach mit Feuer zerstören können." murmelte sie nachdenklich vor sich hin.
"Nein, es waren Ressaws dämonische Kräfte." teilte Cole ihr mit und ging auf einen der Tische zu, die unter dem Dach standen. Er betrachtete die Ritualwerkzeuge und meinte schließlich "Canterro hat wirklich mit allem experimentiert."
Piper wandte sich ihm zu und fragte argwöhnisch. "Du kannst dich also wieder erinnern?"
Cole drehte sich kurz zu ihr um und meinte schlicht. "Ja so ist es."
"Und wieso?"
"Hm, Selgrin fand ich sollte mich wieder an meine glorreichen Zeiten als Dämon erinnern." Cole sah Piper aufmerksam an.
"Einfach so?" fragte diese mit skeptischem Blick zurück.
"Ja, einfach so, was denkst du denn?" Er sah sie fragend an. "Du glaubst doch nicht wirklich ich hätte euch in diese Falle laufen lassen, wenn ich davon gewusst hätte."
"Woher soll ich das wissen Cole, du hast schließlich so einiges getan, was ich dir nicht zugetraut hätte." meinte sie schroff. Er kam auf sie zu, aber sie verspürte keine Angst. Sie hatte schließlich ihre magischen Kräfte, im Gegensatz zu ihm, hoffte sie wenigstens.
"Das kannst du ja wohl kaum vergleichen." erklärte er überzeugt. "Das war eine völlig andere Situation."
"Du warst ein Dämon und Phoebe hatte dir den Laufpass gegeben, meinst du das?" Sie sah ihn wütend an. "Und woher soll ich wissen, dass das nicht wieder passiert, dass nicht wieder so ein Selgrin vorbeikommt, der dir auch noch deine dämonischen Kräfte zurückgeben will. Dann muss Phoebe sich nur noch von dir abwenden und der ganze Schlamassel beginnt von vorne."
"Das wird nicht passieren. Sie wird sich nicht wieder von mir abwenden und außerdem kann mir niemand meine Kräfte zurück geben, und ich will das auch gar nicht." versuchte Cole ihr leicht genervt zu erklären.
"Ach das gleiche hieß es auch mal mit deinem Gedächtnis, dass du es nie zurück bekommen wirst. Und was ist jetzt? Und wenn Phoebe in Gefahr ist, dann wirst du deine dämonischen Kräfte mit Freuden wieder nehmen, das verspreche ich dir. Und ich habe keine Lust das ganze noch einmal durchzumachen."
"Meine Güte Piper, dann frag doch deinen Mann, wenn du mir nicht glaubst, ich kann meine dämonischen Kräfte nicht zurückkommen, das geht nicht." Als er Pipers skeptischen Blick sah, wandte er sich von ihr ab und blickte zu dem erstarrten Ressaw herüber. Es schien ihm, als würde er sich langsam aus seiner Starre lösen, aber dies konnte auch Einbildung gewesen sein. Trotzdem sah er sich um, konnte aber keine weiteren Blumenvasen entdecken. Aber ihm fiel ein, dass er auf ihrem Weg nach oben an einer vorbeigekommen waren. Ohne sich noch einmal nach Piper umzudrehen, ging er auf die Geheimtür zu und erklärte kurz "Ich holte noch etwas Wasser, damit wir Nachschub haben, falls er sich wieder aus seiner Starre löst."
Piper starrte Cole hinterher, trotz allem was sie von ihm hielt, war es ihr doch lieber wenn er hier war und sie nicht alleine mit dem erstarrten Ressaw ließ. Sie schaute vorsichtig zu der Statue herüber. Auf dem Boden lagen verstreut die Blumen aus der Vase. Doch irgendwie schien es ihr, als würde sich der Dämon langsam wieder bewegen. Was soll's dachte sie sich und atmete langsam durch. Sie hatte schließlich ihre magischen Kräfte, mit denen sie ihn zur Not aufhalten konnte, bis Cole mit dem Wasser wiederkam. Das hieß falls er wiederkam.
Cole ging langsam die steile Treppe herunter und lauschte. Wie schon zuvor konnte er keinen Laut vernehmen. Er erinnerte sich dunkel, dass in dem Gang auf dieser Etage irgendwo eine Vase gestanden hatte. Er sah sich um und entdeckte diese am anderen Ende des Ganges auf einem Tisch. Er ging darauf zu und legte die Blumen zur Seite. Er wünschte sich Phoebe wäre mit ihm hiergeblieben und nicht Piper. Aber die Schwestern hatten entschieden, dass Piper die besseren Verteidigungsmöglichkeiten hätte, falls Ressaw sich aus der Erstarrung lösen würde.
Cole seufzte und nahm die Vase mit Wasser. Er hatte nicht vor, sich lange vom Dachboden fern zu halten. Obwohl er kein Interesse an der Fortführung ihres Gespräches und Pipers kaltem Gesichtsausdruck hatte, wollte er sie nicht zu lange dort oben alleine lassen. Wenn ihr in seiner Abwesenheit etwas geschehen würde, dann würde Phoebe ihm das nie verzeihen, und er selbst sich auch nicht. Er begann wieder die Treppe nach oben zu steigen und betrat die Halle durch die Geheimtür.
Als er wieder in dem Raum stand, hatte sich seine schlimmste Befürchtung bewahrheitet. Piper bemühte sich, sich den wieder bewegungsfähigen Ressaw mit ihren Zersprengungskräften vom Leib zu halten, doch das gelang ihr immer weniger. Ressaw lachte und musste sich kaum anstrengen, um sich der verzweifelten Piper zu nähern. Cole erinnerte sich, dass Ressaw es besonders genoss, wenn er seine Feinde langsam töten konnte, wenn sie es genau wussten, dass sie bald in der Falle saßen.
Cole bemühte sich, so nah wie möglich an Ressaw heranzukommen, ohne etwas von Pipers Kräften abzubekommen. "Hey," rief er ihm schließlich zu, nachdem er die Vase hinter seinem Rücken versteckt hatte. "Willst du es nicht lieber mit einem ebenbürtigen Gegner versuchen?"
Ressaw verlieh Piper noch kurz einen Stoß, so, dass sie gegen einen der Tische fiel, und wandte sich dann Cole zu. "Ebenbürtig? Dass ich nicht lache." Er lachte trocken auf. "Du bezeichnest dich als ebenbürtig, glaubst du, nur weil du mir in der Unterwelt entkommen bist, habe ich nicht erkannt, dass etwas mit deinen dämonischen Kräften nicht stimmt. Ich spüre doch, dass du kein Dämon mehr bist."
"Bist du dir da so sicher?" fragte Cole mit einem hinterhältigen Lächeln. Er wusste zu gut, dass Ressaw ihn nicht gleich töten würde. Er würde sein Opfer leiden sehen wollen, noch so ein Handicap von ihm. Also musste Cole nur auf seine Chance warten. Ressaw kam langsam näher und zielte mit einem leichten Energieblitz auf ihn.
Da Cole befürchtete, durch einen Sprung zur Seite etwas von dem Wasser aus der Vase zu verlieren, oder gar Ressaw darauf aufmerksam zu machen, bleib er wo er war und versuchte, den Schmerz zu unterdrücken, den er verspürte, als der Blitz ihn traf.
Ressaw lachte und meinte zufrieden "Das war nur der Anfang. Nun großer Dämon wehr dich doch." Er trat weiter auf Cole zu und dieser tat das gleiche. Ein weiterer stärkerer Energieblitz traf ihn, aber er wusste, dass er keine andere Chance hatte und ging weiter. Er hoffte, dass er bald in einer Entfernung war, in der er es wagen konnte, die Vase in Ressaws Richtung zu werfen.
"Du wirst es noch bereuen, dass du dir mein kleines Geheimnis angeeignet hast. Doch dafür habe ich eine ganz besondere Überraschung für dich." erklärte der Dämon lächelnd.
Doch bevor Ressaw einen weiteren Energiestrahl auf Cole abfeuern konnte, meldete sich Piper wieder zu Wort. Sie hatte sich aus den Trümmern des Tischs erhoben und nicht weiter auf ihre vielen Blessuren geachtet. Nun suchte sie nach einer günstigen Position, um Ressaw treffen zu können, doch Cole war fast immer im Weg. Sie musste Ressaw nur am Gehen hindern dachte sie sich und rief ihm wütend zu. "Hey, Ressaw, ich bin auch noch da."
Der Dämon winkte ab und blieb nicht stehen. "Später" meinte er, "sei doch nicht so ungeduldig."
Doch diese kurze Ablenkung nutzte Cole, um auf ihn zuzustürmen und ihm die Vase mit Wasser an die Brust zu werfen. Sie war nicht mehr sehr voll gewesen, aber es reichte, um Ressaw wieder erstarren zu lassen.
Erleichtert sahen sich Piper und Cole an. "Das war knapp." meinte er.
"Guck' ob du irgendwo noch mehr Wasser auftreibst, diese Starre scheint ja nicht lange anzuhalten."
Cole schaute sie aufmerksam an, sie blutete stark an ihrem rechtem Arm und der Schulter, aber sie schien nicht weiter darauf zu achten. "Geht es dir gut?" fragte er vorsichtshalber. Und als sie nickte verließ er den Raum, um weiteres Wasser zu holen.
Piper ließ sich erschöpft auf dem Boden nieder und betrachtete ihre Wunden. Sie waren nicht sehr tief, aber sie bluteten stark. Sie lehnte sich an die Wand und beschloss, dass sie so lange warten konnte, bis Paige und Phoebe zurück waren.
Die beiden Schwestern waren unterdessen auf dem Dachboden im Halliwell Manor angekommen und versuchten im Buch der Schatten ein geeignetes Mittel gegen Ressaw zu finden. Leo stand bei ihnen und machte sich Sorgen um Piper.
"Was soll ihr schon passieren," meinte Phoebe lässig. "Ressaw ist erstarrt und Cole ist schließlich auch noch bei ihr."
"Für einige ist das keine große Beruhigung." teilte Paige ihr trocken mit.
"Ohne ihn hätten wir gar nicht gewusst, wie wir diesen Dämon hätten aufhalten sollen." erklärte Phoebe empört.
"Ja und das ist ihm auch erst eingefallen, als alle schon tot waren."
"Wer ist denn alle? Also ich habe nur Meagan Canterro gesehen, und die wollte sterben, wenn sie sich zur Seite geworfen hätte, dann würde sie noch leben. Also das kannst du ja wirklich nicht Cole ankreiden."
"Ist ja schon gut." Gab Paige nach.
"Ressaw ist wirklich ein mächtiger Dämon." mischte sich Leo nun ein. "Es ist erstaunlich, dass ihr ihn überhaupt aufhalten konntet. Aber ich bezweifle, dass diese Starre lange von Bestand sein wird. Also seht zu, dass ihr endlich einen Vernichtungszauber findet."
Die Schwestern wussten, dass er damit Recht hatte, und suchten noch intensiver in dem Buch. Endlich hatten sie den Dämon gefunden. Als sie die Angaben lasen, die im Buch der Schatten über ihn standen, erkannten sie wie dringend sie wieder auf den Dachboden von Canterros Haus zurückkehren mussten.
"Komisch, hier steht gar nichts von Wasser." überlegte Paige.
"Wahrscheinlich ist das nicht überall bekannt." meinte Phoebe, doch Paige blieb immer noch skeptisch.
"Meinst du nicht, dass wir ihn lieber in einer Kristallfalle gefangenhalten sollten, bis wir den geeigneten Zauberspruch haben?" fragte sie Phoebe, doch diese schüttelte energisch den Kopf.
"Nein, das klappt auch so." sie wandte sich wieder dem Buch zu. "Wir müssen nur diesen Zauberspruch an die Tatsachen anpassen, wie es dort steht. Und das ist kein Problem für mich. Leo kann ja inzwischen auf dem Dachboden vorbeischauen, ob alles in Ordnung ist." Auf keinen Fall wollte sie Ressaw in der Kristallfalle haben, das erinnerte sie immer zu sehr daran, wie sie Cole dort vernichtet hatten. Das konnte sie im Moment wirklich nicht ertragen, schon gar nicht, wenn er dabei war. Sie schüttelte den Kopf, nein, ganz bestimmt nicht, wo er in letzter Zeit sowieso schon so empfindlich auf diese ganze Angelegenheit reagiert hatte.
Paige zuckte mit den Schultern und beließ es dabei, während Leo sich auf den Weg zu Piper machen wollte, um ihr zu sagen, dass sie nicht mehr lange auf den Vernichtungsspruch warten müsste.
Nachdem Cole im unteren Empfangsraum endlich eine Gieskanne mit Wasser auf der Fensterbank gefunden hatte, war er wieder nach oben gestiegen. Als er auf den Dachboden zurückkam, sah er Piper am Boden sitzten. "Warum hast du Leo noch nicht gerufen?" fragte er sie verwundert, als er immer noch ihre blutenden Wunden sah. Er stellte die Gieskanne neben Ressaw und kam zu ihr herüber.
"Ich muss ihn ja nicht wegen jeder Kleinigkeit rufen." meinte Piper verärgert.
"Naja eine Kleinigkeit würde ich deine Schnitte nicht nennen." erklärte Cole und kniete sich neben sie auf den Boden "Zeig mal her."
"Es geht schon." meinte Piper und hielt ihren Arm zurück.
"Keine Sorge, ich tue dir schon nichts," meinte Cole genervt und stand wieder auf, um sich ihr gegenüber auf den Boden zu setzen.
"Kannst du es mir verübeln?" fragte Piper und sah ihn aufmerksam an.
"Ja, kann ich. Ich habe euch schließlich oft genug geholfen, und du denkst nur an diese .. letzte Zeit."
Piper wollte schon anfügen, dass seine Zeit als Quelle des Bösen auch nicht sonderlich vertrauenserweckend gewesen war. Als ihr etwas einfiel. "Du wolltest die Kräfte der Quelle wirklich loswerden?" fragte sie skeptisch.
"Ja, aber es hat nicht funktioniert." Cole blickte starr vor sich hin.
"Du hättest es also zugelassen, dass der Zauberer die Kräfte der Quelle erhält?" wunderte sie sich.
"Es war mir egal, wer sie bekommt, ich wollte sie loswerden und da kam er mir gelegen." erklärte Cole ihr die simplen Tatsachen. "Ich wusste, dass Phoebe sonst nicht zu mir zurückkommt."
"Naja dann hast du ja einen anderen Weg gefunden." meinte Piper kalt.
"Nein, dass war nicht meine Idee, damals nicht." erklärte er entschieden, und musste einfach hinzufügen. "Phoebe hat sich dafür entschieden, ohne dass ich sie dazu überredet hätte. Ich denke die Seherin hatte ihre Hände im Spiel, darum hat Phoebe auch den Zauberer getötet."
Über diese Aussage war Piper doch etwas überrascht, sie war überzeugt davon gewesen, dass Cole Phoebe dazu gebracht hatte ihm in die Unterwelt zu folgen. Aber das hatte er ja auch, schließlich hatte sie es wegen ihm getan und nur das zählte. "Jedenfalls wäre es keine angenehme Vorstellung, den Zauberer als Quelle des Bösen zu haben." meinte sie schließlich.
"Ja, schon klar, besser ich, als jemand anderes." erklärte Cole zynisch.
"Hast du gar nicht daran gedacht, dass er dich im Anschluss hätte töten können?"
"Warum sollte er? Er hätte schließlich bekommen, was er wollte, und selbst wenn, besser er als ..." Er vollendete den Satz nicht "Ich habe sowieso nie verstanden, warum ihr in diesem Punkt so merkwürdig ward, schließlich hat jede einzelne von euch doch auch so ihre Erfahrungen damit gemacht, wie es ist, vom Bösen besessen zu sein."
"Also das kannst du ja wohl kaum vergleichen." meinte Piper entschieden. "Von uns hat noch niemand einen Unschuldigen getötet."
"Sicher, wie konnte ich es nur wagen, es zu vergleichen. Wirklich praktisch, dass ihr kurz vorher immer davon abgehalten wurdet. Sonst sehe es wahrscheinlich ganz anders aus." erklärte er genervt und entschied, dass es sich nicht lohnte, weiter darüber zu diskutieren. "Aber das ist heute sowieso egal."
"Ja, stimmt schon, aber es ist nun mal so, dass es mich gewundert hat." schloss Piper das Thema ab.
"Tja und ich hätte nie gedacht, dass du mich durch Phoebe warnen läßt, dass ich lieber nichts mehr mit ihr anfangen soll, da ich nie von ihr losgekommen bin. So kann man sich irren."
"Das war auch eher an Phoebe gerichtet, damit sie zur Vernunft kommt." erklärte Piper kühl.
Cole lächelte. "Klar, hätte ich mir denken können."
Sie blickte ihn forschend an. "Aber es ist Phoebes Sache, ich mische mich da nicht ein." Sie machte sich Sorgen um Phoebe und ja, auch um Cole, denn bisher war immer irgendetwas oder irgendwer dazwischen gekommen, wenn sie zusammen waren und sie alle hatten die Hölle durchmachen müssen. Aber sie würde sich hüten, ihnen etwas zu raten, sie hoffte ganz einfach, dass beide mit der Entscheidung leben konnten, die sie treffen würden.
"Aber du würdest ihr raten, es lieber zu lassen." interpretierte Cole ihre Aussage jedoch anders.
Piper blieb eine Antwort erspart, da in diesem Moment die Luft vibrierte und Leo erschien. Als er seine Frau blutend auf dem Boden sitzten sah, stürzte er entsetzt zu ihr. "Was hast du getan?" fuhr er Cole erschrocken an.
"Nichts" meinte dieser und verdrehte seine Augen.
Piper nahm die Hand von Leo und sah ihn beruhigend an "Er hat gar nichts getan, es war Ressaw, er ist aus seiner Erstarrung erwacht und hat uns angegriffen. Doch mit dem Wasser konnte Cole ihn wieder erstarren lassen."
"Und wieso hast du mich nicht geholt?" fragte Leo und begann ihren Arm mit seinen heilenden Kräften wieder in Ordnung zu bringen.
"Weil die Verletzungen nicht so schlimm sind, ich hätte nur ein paar Pflaster darauf kleben müssen." erklärte sie ihm genervt.
Leo schüttelte frustriert den Kopf und meinte dann. "Sie haben einen Vernichtungsspruch für Ressaw gefunden, Phoebe muss ihn nur noch umschreiben und dann kommen sie hierher."
Cole ging zu dem erstarrten Ressaw hinüber und passte so lange auf, dass er sich nicht aus seiner Erstarrung löste. Vorsichtshalber goss er ihm noch das Wasser aus der Gieskanne über den Kopf.
Leo beobachtete ihn und fragte "Woher wusstest du das eigentlich mit dem Wasser, davon stand nichts im Buch der Schatten."
"Das Buch weiß eben nicht alles." klärte Cole ihn auf. "Wir Dämonen haben auch so unsere Tricks, obwohl mir einfach nicht einfallen will, wer mir von Ressaws kleinem Handicap erzählt hat." Er schaute sich den Dämon nachdenklich an.
"Und du bist dir sicher, dass diese Erstarrung hält, bis Paige und Phoebe hier sind."
"Wenn wir genug Wasser haben, auf jeden Fall." erklärte Cole überzeugt.
Doch bevor sie sich Sorgen über weiteres Wasser machen mussten, kamen zum Glück Paige und Phoebe zurück. Paige blickte entsetzt in Pipers Richtung und zu dem zerstörten Tisch. "Was ist denn hier passiert?" fragte sie entsetzt.
"Ressaw ist kurz wieder auferstanden." teilte Cole ihr mit. Und warf einen letzten Blick auf ihn, bevor er zu den anderen herübertrat. Piper stand vom Boden auf und Phoebe wedelte zufrieden mit ihrem Zauberspruch.
"Hiermit müsste es gelingen" erklärte sie mit einem Lächeln. "Nach diesem Spruch war Ressaw einmal."
"Gut, dann lasst uns beginnen." begann Piper und stockte dann, als sie in der Hand von Paige das Buch der Schatten sah. Als sie zu Phoebe hinüberschaute, erkannte sie, dass aus ihrer Jackentasche einige Kerzen ragten. "Wieso habt ihr diese Sachen mit hierher gebracht?" fragte sie verblüfft "Und vor allem wieso das Buch der Schatten?"
"Weil wir uns überlegt haben, dass es unmöglich ist, dieses Steinsiegel bis zu uns zu transportieren. Wenn wir von hier aus in die Höhle starten, dann ist es viel praktischer." teilte Phoebe ihr fröhlich mit.
Obwohl Piper nicht wusste, was sie von dieser Idee halten sollte, entschied sie, dass sie sich zuerst um Ressaw kümmern mussten. Paige legte das Buch beiseite und Phoebe ihre Jacke. Dann stellten sie sich gemeinsam vor Ressaw und sprachen den Zauberspruch.
Zuerst passierte gar nichts, aber dann begann Ressaws Starre nachzulassen und er fing an zu brennen. Als er begriff, was passierte, warf er den Schwestern noch einen hasserfüllten Blick zu, aber er konnte nichts mehr gegen sein Ende unternehmen.
Als sie zusammen in Phoebes Auto saßen sagte Cole. "Es ist schon schade, dass ich uns nicht mehr dorthin teleportieren kann wie früher." Als er ihren entsetzten Blick sah, fügte er hinzu. "Aber keine Sorge, ich sehne mich nicht so sehr nach meinen dämonischen Kräften, ich weiß ja wie die Konsequenzen sind."
"Na hoffentlich." meinte Phoebe eisig.
Cole störte sich nicht daran und versuchte ihr zu erklären. "Ich gebe ja zu, dass es verlockend war, so viel Macht zu besitzen. Es kann einen berauschen und es ist schwer ihr zu widerstehen. Aber mich hat es nicht glücklich gemacht, ich wollte immer etwas anderes." Er blickte kurz zu ihr rüber.
"Gut zu wissen." murmelte Phoebe und lächelte vor sich hin.
Sie schwiegen eine Weile, bevor Cole meinte. "Aber weißt du, als ich nicht mehr wusste, wie ich mich mal fortbewegen konnte, da hat es mich nicht gestört, mit dem Auto zu fahren, oder zu gehen, aber jetzt finde ich es lästig."
"Du kannst ja mal oben nachfragen, ob sie noch einen Wächter des Lichts brauchen."
"Gute Idee, das wäre der optimale Job für mich." meinte Cole sarkastisch. "Obwohl, wo sie mir jetzt sogar das Leben gerettet haben, stehen die Chancen dafür vielleicht gar nicht so schlecht."
"Darauf würde ich mich nicht verlassen."
Cole lachte. "Nein, lieber nicht." Er sah sie von der Seite aus an. "Du hast mir wirklich ziemlich schräge Sachen erzählt, weißt du das eigentlich?"
"Was hätte ich dir den bitte erzählen sollen, die Wahrheit?" fragte Phoebe, und versuchte sich weiterhin auf den Verkehr zu konzentrieren.
"Nein, wahrscheinlich hätte ich dir kein Wort geglaubt." meinte er nachdenklich.
"So ist es und ich meine, wer hat denn in letzter Zeit Scherze über meine magischen Fähigkeiten gemacht?"
"Das war ich, tja, du konntest mich damit nicht wirklich beeindrucken." erklärte er ihr mit einem Grinsen.
Phoebe warf ihm einen wütenden Blick zu und verkniff sich den Satz, dass sie im Gegensatz zu ihm wenigstens noch welche hatte.
"Aber weißt du, es war schon eigenartig, keine Ahnung von Magie zu haben. Und das passiert mir!" fuhr Cole kopfschüttelnd fort. "Selbst jetzt spüre ich noch eine gewisse Skepsis gegenüber allem Übernatürlichen, die sie mir eingeimpft haben. Schon komisch."
"Das kannst du laut sagen."
"Ja, und es war keine Schwierigkeit gut zu sein, noch nicht mal für mich."
"Hast du daran etwa gezweifelt?" Fragte Phoebe überrascht.
"Du etwa nicht?" Cole sah sie von der Seite aus an.
"Nein, natürlich nicht."
"Oh, das hat sich vor kurzem aber ganz anders angehört," meinte er.
"Das war wohl kaum vor kurzem und du weißt wie ich es damals gemeint habe."
"Nein, weiß ich eigentlich nicht. Ich dachte immer ich bräuchte unsere Liebe, dich, um nicht wieder böse zu werden." gab er zu und sah nachdenklich aus dem Fenster.
"Und das war dein Fehler." erklärte Phoebe.
"Nein, war es nicht, dieses Mal war es etwas anderes. Es gab gar keinen Anlaß dazu, die Möglichkeiten als Mensch böse zu sein sind irgendwie .... beschränkt, ich meine es war nicht schwer."
"Eben! Da hast du deine Antwort."
Cole dachte darüber nach und beschloß es dabei zu belassen.
Sie schwiegen eine Weile und Cole wechselte das Thema "Was wollt ihr eigentlich noch einmal bei Canterro?"
"Als wir die Canterros Steinblume zerstört haben, haben wir gleichzeitig auch ihre Wirkung zerstört." Erklärte Phoebe und erzählte weiter, was ihr Piper mitgeteilt hatte. "Leo hat nun in Erfahrung gebracht, dass viele Amulette die als Schutzmittel die Kraft des Siegels genutzt hatten, ihre Wirkung verloren haben. Dadurch ist für die Besitzer natürlich eine gefährliche Situation eingetreten. Sie verlassen sich auf ihre Schutzamulette und durch unser Eingreifen ist ihre Wirksamkeit dahin."
"Aber ihr hattet keine Wahl, ihr musstet diesen Bann auflösen."
Sie warf ihm einen dankbaren Blick zu "Ja ich weiß, aber jetzt müssen wir versuchen, der Steinblume ihre Macht zurückzugeben."
"Und wie wollt ihr das tun? Wisst ihr überhaupt, wo sich das Ding befindet?" fragte Cole skeptisch.
"Es ist in Canterros Stadthaus. Paige hat glücklicherweise seine Lage von dem Plan in der Höhle abgezeichnet. Wir müssen es nur dort rausholen und zurück in die Höhle bringen. Das hätten wir besser gleich tun sollen, die Höhle war so traurig."
Cole warf ihr einen irritierten Blick zu. "Die Höhle war also traurig." stellte er fest und seiner Stimme hörte man an, was er von dieser Aussage hielt.
"Ja das war sie!" teilte Phoebe ihm empört mit. "Du hättest dort sein müssen, um es zu verstehen. Es war eine ganz bedrückende Atmosphäre und die Wand hat geweint."
"Naja dann, müsst ihr ihr natürlich helfen." meinte Cole ironisch aber da er merkte, dass Phoebe das gar nicht so komisch fand, bemühte er sich sein Lachen zu unterdrücken und wechselte das Thema. "Und wie sieht es mit Canterros Dämonen aus? Hat er noch Kontrolle über sie"
"Das andere Steinsiegel funktioniert leider noch," erklärte Phoebe seufzend "und da die Canterros über noch mindestens ein Amulett verfügen, wenn nicht gar über zwei, hat er wohl noch einige in seiner Hand. Aber wir kriegen das schon hin." meinte sie zuversichtlich.
"Ja, ihr habt schon ganz andere Gegner besiegt." stellte Cole trocken fest.
Als sie vor dem Haus von Jared Canterro ankamen, wartete auf der Straße bereits Piper. Phoebe parkte den Wagen, stieg aus und ging auf ihre Schwester zu. Cole folgte ihr in einigem Abstand. Da Piper das Haus beobachtete, bemerkte sie Phoebe erst, als sie neben ihr stand. "Hey Piper," meinte sie. "Da bin ich, wo ist denn Paige?" Sie sah sich aufmerksam um.
"Sie kommt später vorbei, sie hat noch etwas zu erledigen." erklärte Piper und schaute weiterhin angestrengt auf das Gebäude. "Dort rührt sich gar nichts" teilte sie ihrer Schwester mit. "Wenn wir Glück haben, dann ist dort niemand Zuhause."
"Meinst du wirklich?" fragte Phoebe skeptisch. "Denkst du er ist in seinem Haus auf dem Land?"
"Das nehme ich an, vorhin habe ich gesehen, wie Canterros Auto vom Grundstück gefahren ist. Darum sollten wir es auch am besten sofort versuchen." Sie holte Paiges Plan vor und zeigte Phoebe den Weg. "Wir müssen nur in diesen Raum kommen und das Steinsymbol mit nach Hause nehmen."
"Ohne Paige?" fragte Phoebe skeptisch.
Piper zuckte mit den Schultern. "Sie kommt sicher gleich. Ich dachte eine von uns klingelt, und fragte nach, ob Canterro oder seine Frau Zuhause sind. Wenn das nicht der Fall ist, dann orben wir uns ins Haus und versuchen, unbemerkt in den Raum zu kommen. Das Problem wird nur der Rückweg sein, so wie es aussieht, können wir uns mit dem Steinsymbol nicht teleportieren, also müssen wir es mit dem Auto zu uns bringen."
Dies kam Phoebe sehr gelegen. "Gut" erklärte sie. "Zum Glück habe ich auch schon jemand zum Tragen mitgebracht." Sie wies auf Cole, der hinter ihr stand.
"Oh, hallo." brachte Piper hervor und warf dann Phoebe einen Blick zu, der erkennen ließ, was sie von dieser Hilfe hielt.
Cole begrüßte sie, ohne sich weiter um Pipers Begeisterung zu kümmern und fragte. "Meinst du nicht, dass Canterro diesen Raum gesichert hat."
"Schon möglich, aber wir haben keine andere Wahl. Wir müssen die Steinblume dort rausholen, um sie wieder zu aktivieren."
Kurze Zeit später erschien Paige neben ihnen. "Also den Samstag Abend wird die ganze Sache sicherlich wieder ruinieren, nicht wahr." fragte sie enttäuscht und gesellte sich zu ihren Schwestern, dann blickte sie Cole an. "Und was willst du hier?" wollte sie überrascht wissen.
"Ich helfe beim Tragen." teilte er ihr trocken mit.
Paige wandte sich daraufhin an Piper, "also ich denke wir sollten es doch mit dem Teleportieren versuchen, sonst ist es viel zu umständlich."
"Leo hat aber gesagt, dass das nicht geht." Erklärte ihr Piper.
"Na gut, trotzdem verstehe ich nicht, warum wir Cole dafür brauchen, das letzte Mal hat er uns schließlich auch in einen Hinterhalt geführt."
"Ohne meine Hilfe würdet ihr heute noch hilflos in dem Labyrinth herumirren." erinnerte Cole sie.
"Das wage ich zu bezweifeln." meinte Paige "Wir hätten den Weg auch alleine gefunden."
"Das wage ich zu bezweifeln." entgegnete Cole zufrieden.
"Einer muss jetzt jedenfalls dort klingeln, sonst kommen wir nie weiter." meinte Piper und sah die übrigen an. "Wahrscheinlich sollte ich es tun, ich war wenigstens schon mal mit Darryl dort."
Die übrigen nickten und Piper ging auf das Anwesen zu. Nachdem sie geklingelt hatte, wurde ihr nicht die Tür geöffnet. Sie hörte nur eine Stimme aus der Gegensprechanlage, die ihr mitteilte, dass Herr und Frau Canterro momentan nicht im Hause seien. Sie nickte und ging zurück zu den anderen.
"Sie scheinen wirklich nicht da zu sein. Also los." meinte sie und blickte noch einmal auf den Plan. "Am besten bringst du uns in dieses Zimmer hier," teilte sie ihrer Schwester mit. "Als ich mit Darryl dort war, befand sich glaube ich eine Tür in der Wand, wo dieser Weg beginnen könnte."
Cole nickte. "Stimmt ich war auch in diesem Raum, und dort war eine Geheimtür, aus der Canterro und seine dämonischen Helfer kamen."
Paige schaute sich den Ort genau an und reichte den anderen ihre Hände. Kurze Zeit später standen sie in dem kleinen Empfangsraum von den Canterros. "Zum Glück ist ihm jede Art von Bannzauber abhanden gekommen." erklärte Paige erleichtert und sah sich um. "Ganz schön exquisit hier, aber nicht sonderlich gemütlich."
"Dieses Sofa dort sieht hart wie Stein aus." stimmte Phoebe ihr zu.
"Ist es auch." verriet Piper. "Aber deswegen sind wir nicht hier." Sie ging auf die eingelassene Tür in der Wand zu und öffnete sie vorsichtig. Sie blickte in einen schmalen, zwei Meter hohen Gang, in dem nur eine Person Platz hatte.
"Soll ich vorgehen." fragte Cole, wie selbstverständlich, doch die Schwestern schienen von diesem Vorschlag nicht sonderlich begeistert zu sein.
"Nein, ganz sicher nicht," erklärte Paige "Den Plan habe schließlich ich gezeichnet, also folgt mir." Sie winkte ihre Schwestern heran und betrat den Gang als erste. Cole zuckte gelassen mit den Achseln, und folgte ihnen als letzter.
Sie gingen geradeaus und nirgends war ein Laut zu hören. Das Haus wirkte wie ausgestorben. Vorsichtig schlichen sie weiter, bis sie an einer steilen Treppe ankamen. Paige schaute erneut auf ihren Plan und stieg die Stufen nach oben. Dort angekommen, wendete sie sich nach rechts, wo sie am Ende des Ganges erneut auf eine Treppe zukamen, welche mindestens ebenso steil war wie die andere.
"Ich denke bald sind wir da." raunte Paige ihren Schwestern zu. "Wie es scheint, hat Canterro das Steinsiegel auf dem Dachboden."
Sie stiegen die Treppe hoch und kamen an einer schlichten Holztür an. Als Paige die Tür vorsichtig öffnete, wartete dahinter aber schon ein Dämon auf sie. Sie schrie erschrocken auf und versuchte ihn sich erst einmal vom Hals zu halten, indem sie die Tür wieder schließen wollte, doch es gelang ihr nicht, sie hatte sich verhakt. Durch die Enge der Treppe, war es ihren Schwestern unmöglich, ihr zur Hilfe zu kommen. Der Dämon kam grinsend auf Paige zu, doch schließlich duckte sie sich und die hinter ihr stehende Piper fackelte nicht lange und zersprengte den Dämon.
Ohne noch lange zu überlegen, stürmten sie in den Raum, da sie weiteren Dämonen keine Chance geben wollten, auf der engen Treppe hinter ihnen aufzutauchen und sie in die Zange zu nehmen. Für keinen war es mehr eine Überraschung, als sie in der riesigen Halle Canterro und eine bedrohliche Anzahl seiner unterwürfigen Dämonen vorfanden.
Bevor Phoebe sich noch an ihre Schwester wenden konnte, um ihr vorzuschlagen, sich doch lieber von hier fort zu orben, hatte ein Dämon Paige schon einen Schlag versetzt, der sie gegen eine der schrägen Wände krachen ließ. Bewusstlos sank sie zu Boden.
Ohne Zögern ließ Piper die Dämonen erstarren und atmete erleichtert auf, als sich keiner von ihnen mehr bewegte. Der einzige, der sich noch bewegte, war überraschenderweise Canterro. Aber Cole trat blitzschnell hinter ihn und hielt ihn mit Genugtuung das Messer an den Hals. "Rühr dich bloß nicht, sonst..." warnte er ihn bedrohlich.
Phoebe war unterdessen zu Paige geeilt, die sich langsam wieder erhob. Außer ein paar schmerzenden Rippen schien sie in Ordnung zu sein. Sie drehte vorsichtig ihren Kopf und sah sich in der Halle um. Sie befanden sich direkt unter dem Dach des Hauses. Der Raum nahm die gesamte Größe des Gebäudes ein. Die Längsseiten waren in Form des Daches schräg, und unter diesen Schrägseiten hatte Canterro zahlreiche Tische mit Kerzen und Ritualwerkzeugen aufgebaut, während in der Mitte, gegenüber einer Tür, die den eigentlichen Eingang zu diesem Raum darstellte, ein riesiger Schrein aufgebaut war.
Der Haupteingang war im Gegensatz zu der engen in die Vertäfelung eingelassenen Geheimtür, durch die die Schwestern und Cole gekommen waren, kunstvoll aus Buntglas gestaltet. Ein schwaches Licht drang durch diese Tür und gab den Blick auf eine breite Treppe frei.
Die schmalen Seiten des Raumes hatten eine gerade Form und an einer dieser Seiten befand sich ebenfalls ein aufwändig gestaltetes Buntglasfenster, durch das die Strahlen der Abendsonne in den Raum fielen und ihm damit eine friedliche Atmosphäre verliehen. An der anderen Schmalseite prangte die steinerne Blume, die Canterro aus der Höhle gestohlen hatte. Sie sah weniger imposant aus, als ihr Gegenstück in der Höhle der Unterwelt, denn bei dieser Blume aus Stein leuchtete nur ein kleiner Punkt in der Blütenmitte, während der übrige Blütenkranz und die Blütenblätter grau wie Stein waren, aber sonst war sie das genaue Abbild.
Piper ging zu Cole und Canterro herüber, die sich in der Mitte des Raumes befanden, nicht weit vom Haupteingang entfernt. Sie starrte Canterro interessiert an, und wunderte sich, warum er nicht auch erstarrt war. Paige und Phoebe kamen ebenfalls zu ihnen herüber.
"Jetzt wissen sie endlich wie es ist, wenn man ausgeliefert ist." teilte Phoebe ihm mit einem zornigen Lächeln mit. "Kein sehr gutes Gefühl nicht wahr?"
Canterro rührte sich nicht und sagte keinen Ton. Doch er schien nicht im entferntesten eingeschüchtert zu sein, sondern grinste immer noch süffisant.
Piper kümmerte sich nicht weiter darum und fasste an seinen Hals, um ihm das Amulett abzureißen. Als sie es in den Händen hielt, schaute sie es sich interessiert an.
"Solange es nicht vernichtet ist, hat es noch seine Macht über die Dämonen." teilte Cole ihr mit, während er sich beherrschen musste, dem zufrieden vor sich hin grinsenden Canterro das Messer nicht ein wenig tiefer in den Hals zu bohren.
"Kein Problem" meinte Paige und trat hinter einen der erstarrten Dämonen. Sie verlangte nach dem metallenen Siegel im Nacken des Dämonen und hielt es kurze Zeit später in ihrer Hand. "Igitt." entfuhr es ihr. "Da sind noch Teile von seiner Haut dran." Sie schüttelte sich und hielt das Teil am äußersten Ende mit nur zwei Fingern fest.
Piper legte das Amulett von Canterro auf einen Tisch am Rand und trat dann zusammen mit Phoebe neben Paige. "Ist die Verbindung noch vorhanden." fragte sie Cole vorsichtshalber, und als dieser nickte, sprachen sie zusammen den Zauberspruch, den sie inzwischen schon auswendig kannten.
Cole beobachtete wie sich der Fluss der Magie umwandte und nun zu dem Amulett hinströmte. Nach kurzer Zeit färbte er sich bläulich, fing an zu vibrieren und das Amulett zersprang. Cole blickte sich um und sah, dass keiner der Dämonen mehr über eine magische Verbindung verfügte. "Ihr habt es geschafft." teilte er den Schwestern mit. Und zu seiner Freude konnte Canterro ein leichtes Fluchen nicht unterdrücken.
Phoebe trat wieder zu ihm und fragte unschuldig. "Na, soll meine Schwester die Erstarrung wieder auflösen? Ich denke die Dämonen hätten große Lust, sich an ihnen zu rächen."
Canterro lachte lauthals auf. "Darauf würde ich nicht vertrauen, sie werden sich an nichts erinnern, und ich denke sie hätten mehr Spaß an euch Hexen."
Bevor Phoebe noch etwas erwidern konnte, öffnete sich auf einmal die Tür und Meagan Canterro und ein paar ihrer Dämonen erschienen. Unter ihnen befand sich auch Ressaw.
Als dieser die Erstarrung erblickte, schüttelte er den Kopf und löste sie mit einer lässigen Handbewegung wieder auf. Die Dämonen, die jetzt nicht mehr an Canterro gebunden waren, sahen sich verblüfft um, und ein Teil von ihnen schimmerte, zur Erleichterung der Schwestern sofort davon.
"Lassen sie meinen Mann los" schrie Meagan Canterro Cole an, doch dieser rührte sich nicht von der Stelle.
"Darauf können sie lange warten." teilte er ihr mit und drückte das Messer so fest an Canterros Kehle, dass ein schmaler Rinnsal Blut an seinem Hals herunterlief.
Meagan schrie empört auf und hetzte einen ihrer Dämonen auf die beiden. Doch dieser schien nicht genau zu wissen, was er tun sollte, da Canterro ihm genau ihm Weg stand, so dass er Cole nicht erreichen konnte. Die Schwestern hatten sich unterdessen ebenfalls hinter die beiden begeben, so dass der Dämon nicht wusste, wie er an ihn herankommen sollte.
Ressaw schien dies gar nicht zu gefallen. Er schüttelte genervt den Kopf und warf ohne zu Zögern einen Energieball nach Cole und Canterro. Cole hatte diesen Angriff erwartet und sprang blitzschnell zur Seite. Für Canterro war es hingegen zu spät um etwas zu unternehmen. Der Energieball traf ihn direkt in den Bauch und mit einem letzten entsetzten Blick auf seine Frau verbrannte er vollständig.
Meagan Canterro starrte Ressaw ungläubig an. "Was ... was hast du getan" hauchte sie zitternd und stürzte auf die Stelle zu, an der kurze Zeit zuvor noch ihr Mann gestanden hatte. "Wie konntest du das tun?" fragte sie aufgebracht und wurde von Sekunde zu Sekunde hysterischer.
Ressaw zuckte mit den Schultern. "Er stand im Weg." teilte er ihr gelassen mit und lächelte auf einmal bösartig. "Und er stand mir im Weg."
Meagan blitzte ihn wutentbrannt an. "Ergreift ihn" kreischte sie ihre Dämonen an.
Ressaw schien dies nicht zu beunruhigen. "Das stört dich doch nicht wirklich, oder? Wozu brauchen wir ihn? Ich kann seinen Platz einnehmen. Du hast doch immer gejammert, dass er immer das Sagen haben will, oder irre ich mich da?"
Während er mit Meagan diskutierte wehrte Ressaw ihre Dämonen mit Leichtigkeit ab. Sie schienen keine Handhabe gegen ihn zu haben, er war zu mächtig. Einer nach dem anderen von Meagans Dämonen, wurde vernichtet und die restlichen Dämonen, die einmal unter Jared Canterros Kontrolle gestanden hatten, verschwanden lieber, bevor ihnen ein ähnliches Schicksal zuteil wurde.
Schließlich waren nur noch die wütende Meagan und Ressaw übrig.
Die Schwestern und Cole beobachteten die ganze Situation mit gemischten Gefühlen. "Meinst du wir müssen ihr helfen?" fragte Paige leise.
"Ich denke wir haben keine andere Wahl," meinte Piper und blickte zu den beiden herüber. "Sie hat keine Chance gegen ihn, aber haben wir die?"
"Kennst du diesen Dämon?" wandte sich Phoebe nun an Cole.
Dieser dachte angestrengt nach. Er wusste wieder, dass er diesen Ressaw kannte, er war ein sehr mächtiger Dämon, aber sein Gedächtnis war in diesen Punkten einfach zu lückenhaft. Da gab es irgendetwas, was er über ihn wusste, aber es wollte ihm einfach nicht einfallen. Er erinnerte sich daran, wie er mit einem befreundeten Dämon in der Nähe von Ressaw stand und der ihm etwas zuraunte, so dass beide ihr bösartiges Lachen kaum unterdrücken konnten, aber was war das nur gewesen.
"Nicht?" fragte Phoebe enttäuscht.
Cole blickte sie entschuldigend an, als es ihm plötzlich wieder einfiel. "Brackwasser," meinte er. "Sein Name weist schon irgendwie darauf hin. Man kann ihn dadurch zwar nicht töten, aber eine Zeitlang erstarren lassen. Das ist doch fürs erste auch nicht schlecht." Er blickte Phoebe triumphierend an. Nicht viele Dämonen kannten dieses Handicap des mächtigen Ressaw, und er sorgte dafür, dass diejenigen, die es in Erfahrung brachten, nicht mehr lange zu leben hatte. Aber Cole wusste es, er konnte sich nur nicht mehr richtig erinnern von wem.
Paige sah ihn ungläubig an. "Brackwasser?" fragte sie skeptisch.
Cole nickte "Einfach, aber effektiv."
"Woher sollen wir das denn so schnell herbekommen?" frage Phoebe verzweifelt.
"Abgestandenes Wasser tut es auch."
Piper war unterdessen zu Ressaw geeilt, um der hilflosen Meagan zur Hilfe zu kommen, und versuchte den Dämon zu zersprengen, doch Ressaw wehrte diesen Angriff mit Leichtigkeit ab.
"Warte Hexe, sei nicht so ungeduldig, zuerst muss ich mich um dieses hysterische Weib kümmern, danach bist du an der Reihe." Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Meagan zu.
Phoebe blickte sich unterdessen verzweifelt nach etwas Wasser um. Sie war zwar nicht davon überzeugt, dass sie hier irgendwo abgestandenes Wasser finden konnte, aber einen Versuch war es wert. Endlich entdeckte sie auf einem kleinen Schrein vor dem Steinsiegel eine Vase mit Blumen. Sie wunderte sich, dass Canterro mit seiner Vorliebe für schwarze Magie Blumen aufstellte, aber vielleicht war das eine Gabe für die Blume aus Stein gewesen. Sie wandte sich an Paige und meinte "Lass es uns wenigstens versuchen, einen besseren Plan haben wir im Moment nicht." Sie griff nach der Vase und bemühte sich in die Nähe von Ressaw zu gelangen.
Der hatte unterdessen Meagan Canterro auf den Boden geschleudert und ging selbstzufrieden auf sie zu. Da er so sehr mit Meagan beschäftigt war und immer wieder mit einem Angriff von Piper rechnen musste, beachtete er Phoebe nicht weiter. Paige versuchte unterdessen ebenfalls Ressaw abzulenken, während sich Cole unzufrieden im Hintergrund aufhielt.
"Ich wollte schon immer seinen Platz einnehmen, und jetzt ist es mir gelungen. Wenn ich dem Steinsymbol seine Macht zurückgegeben habe, dann werde ich die Welt beherrschen. Ihr unfähigen Sterblichen ward es nicht wert, dass ich mich mit euch abgegeben habe. Aber jetzt ist endlich Schluss damit." Er schleuderte einen Energieball nach der am Boden liegenden Meagan, kurz bevor Phoebe ihm von hinten die Vase auf den Rücken warf. Ressaw blickte entsetzt zu Cole und erstarrte dann vollständig. Doch dies war zu spät für Meagan Canterro, da sie erst gar nicht versucht hatte, dem Energieball zu entkommen, hatte er sie getroffen und verbrannt.
"Ich habe es euch doch gesagt." erklärte Cole triumphierend, als er auf den erstarrten Ressaw zutrat.
"Und wie lange hält seine Starre an?" fragte Piper argwöhnisch.
Cole zuckte mit den Schultern. "Was verlangt ihr denn noch von mir?" fragte er beleidigt.
Die Schwestern beschlossen, dass zwei von ihnen zum Halliwell Manor zurückkehren sollten, um im Buch der Schatten nach einer Möglichkeit zu suchen, wie Ressaw vernichtet werden konnte. Piper erklärte sich bereit, mit Cole zurück zu bleiben, während Paige und Phoebe zuhause Nachforschungen anstellen würden.
Als die beiden verschwunden waren, ging Piper auf die Stelle zu, an der Meagan Canterro gestorben war. Sie hob das Amulett auf, das als einziges von ihr übrig geblieben war.
"Hoffentlich hält die Starre so lange, bis die zwei mit einer Lösung wieder da sind." meinte Cole in die Stille herein.
Piper zuckte mit den Achseln. "Wird schon klappen" meinte sie und betrachtete das verkohlte Amulett in ihren Händen. Sie hielt es zu Cole hinüber und fragte. "Funktioniert es noch?"
"Nein, soweit ich sehen kann nicht."
Piper schwieg wieder und betrachtete weiterhin das schwarz angelaufene Siegel. "Dann hätten wir es auch einfach mit Feuer zerstören können." murmelte sie nachdenklich vor sich hin.
"Nein, es waren Ressaws dämonische Kräfte." teilte Cole ihr mit und ging auf einen der Tische zu, die unter dem Dach standen. Er betrachtete die Ritualwerkzeuge und meinte schließlich "Canterro hat wirklich mit allem experimentiert."
Piper wandte sich ihm zu und fragte argwöhnisch. "Du kannst dich also wieder erinnern?"
Cole drehte sich kurz zu ihr um und meinte schlicht. "Ja so ist es."
"Und wieso?"
"Hm, Selgrin fand ich sollte mich wieder an meine glorreichen Zeiten als Dämon erinnern." Cole sah Piper aufmerksam an.
"Einfach so?" fragte diese mit skeptischem Blick zurück.
"Ja, einfach so, was denkst du denn?" Er sah sie fragend an. "Du glaubst doch nicht wirklich ich hätte euch in diese Falle laufen lassen, wenn ich davon gewusst hätte."
"Woher soll ich das wissen Cole, du hast schließlich so einiges getan, was ich dir nicht zugetraut hätte." meinte sie schroff. Er kam auf sie zu, aber sie verspürte keine Angst. Sie hatte schließlich ihre magischen Kräfte, im Gegensatz zu ihm, hoffte sie wenigstens.
"Das kannst du ja wohl kaum vergleichen." erklärte er überzeugt. "Das war eine völlig andere Situation."
"Du warst ein Dämon und Phoebe hatte dir den Laufpass gegeben, meinst du das?" Sie sah ihn wütend an. "Und woher soll ich wissen, dass das nicht wieder passiert, dass nicht wieder so ein Selgrin vorbeikommt, der dir auch noch deine dämonischen Kräfte zurückgeben will. Dann muss Phoebe sich nur noch von dir abwenden und der ganze Schlamassel beginnt von vorne."
"Das wird nicht passieren. Sie wird sich nicht wieder von mir abwenden und außerdem kann mir niemand meine Kräfte zurück geben, und ich will das auch gar nicht." versuchte Cole ihr leicht genervt zu erklären.
"Ach das gleiche hieß es auch mal mit deinem Gedächtnis, dass du es nie zurück bekommen wirst. Und was ist jetzt? Und wenn Phoebe in Gefahr ist, dann wirst du deine dämonischen Kräfte mit Freuden wieder nehmen, das verspreche ich dir. Und ich habe keine Lust das ganze noch einmal durchzumachen."
"Meine Güte Piper, dann frag doch deinen Mann, wenn du mir nicht glaubst, ich kann meine dämonischen Kräfte nicht zurückkommen, das geht nicht." Als er Pipers skeptischen Blick sah, wandte er sich von ihr ab und blickte zu dem erstarrten Ressaw herüber. Es schien ihm, als würde er sich langsam aus seiner Starre lösen, aber dies konnte auch Einbildung gewesen sein. Trotzdem sah er sich um, konnte aber keine weiteren Blumenvasen entdecken. Aber ihm fiel ein, dass er auf ihrem Weg nach oben an einer vorbeigekommen waren. Ohne sich noch einmal nach Piper umzudrehen, ging er auf die Geheimtür zu und erklärte kurz "Ich holte noch etwas Wasser, damit wir Nachschub haben, falls er sich wieder aus seiner Starre löst."
Piper starrte Cole hinterher, trotz allem was sie von ihm hielt, war es ihr doch lieber wenn er hier war und sie nicht alleine mit dem erstarrten Ressaw ließ. Sie schaute vorsichtig zu der Statue herüber. Auf dem Boden lagen verstreut die Blumen aus der Vase. Doch irgendwie schien es ihr, als würde sich der Dämon langsam wieder bewegen. Was soll's dachte sie sich und atmete langsam durch. Sie hatte schließlich ihre magischen Kräfte, mit denen sie ihn zur Not aufhalten konnte, bis Cole mit dem Wasser wiederkam. Das hieß falls er wiederkam.
Cole ging langsam die steile Treppe herunter und lauschte. Wie schon zuvor konnte er keinen Laut vernehmen. Er erinnerte sich dunkel, dass in dem Gang auf dieser Etage irgendwo eine Vase gestanden hatte. Er sah sich um und entdeckte diese am anderen Ende des Ganges auf einem Tisch. Er ging darauf zu und legte die Blumen zur Seite. Er wünschte sich Phoebe wäre mit ihm hiergeblieben und nicht Piper. Aber die Schwestern hatten entschieden, dass Piper die besseren Verteidigungsmöglichkeiten hätte, falls Ressaw sich aus der Erstarrung lösen würde.
Cole seufzte und nahm die Vase mit Wasser. Er hatte nicht vor, sich lange vom Dachboden fern zu halten. Obwohl er kein Interesse an der Fortführung ihres Gespräches und Pipers kaltem Gesichtsausdruck hatte, wollte er sie nicht zu lange dort oben alleine lassen. Wenn ihr in seiner Abwesenheit etwas geschehen würde, dann würde Phoebe ihm das nie verzeihen, und er selbst sich auch nicht. Er begann wieder die Treppe nach oben zu steigen und betrat die Halle durch die Geheimtür.
Als er wieder in dem Raum stand, hatte sich seine schlimmste Befürchtung bewahrheitet. Piper bemühte sich, sich den wieder bewegungsfähigen Ressaw mit ihren Zersprengungskräften vom Leib zu halten, doch das gelang ihr immer weniger. Ressaw lachte und musste sich kaum anstrengen, um sich der verzweifelten Piper zu nähern. Cole erinnerte sich, dass Ressaw es besonders genoss, wenn er seine Feinde langsam töten konnte, wenn sie es genau wussten, dass sie bald in der Falle saßen.
Cole bemühte sich, so nah wie möglich an Ressaw heranzukommen, ohne etwas von Pipers Kräften abzubekommen. "Hey," rief er ihm schließlich zu, nachdem er die Vase hinter seinem Rücken versteckt hatte. "Willst du es nicht lieber mit einem ebenbürtigen Gegner versuchen?"
Ressaw verlieh Piper noch kurz einen Stoß, so, dass sie gegen einen der Tische fiel, und wandte sich dann Cole zu. "Ebenbürtig? Dass ich nicht lache." Er lachte trocken auf. "Du bezeichnest dich als ebenbürtig, glaubst du, nur weil du mir in der Unterwelt entkommen bist, habe ich nicht erkannt, dass etwas mit deinen dämonischen Kräften nicht stimmt. Ich spüre doch, dass du kein Dämon mehr bist."
"Bist du dir da so sicher?" fragte Cole mit einem hinterhältigen Lächeln. Er wusste zu gut, dass Ressaw ihn nicht gleich töten würde. Er würde sein Opfer leiden sehen wollen, noch so ein Handicap von ihm. Also musste Cole nur auf seine Chance warten. Ressaw kam langsam näher und zielte mit einem leichten Energieblitz auf ihn.
Da Cole befürchtete, durch einen Sprung zur Seite etwas von dem Wasser aus der Vase zu verlieren, oder gar Ressaw darauf aufmerksam zu machen, bleib er wo er war und versuchte, den Schmerz zu unterdrücken, den er verspürte, als der Blitz ihn traf.
Ressaw lachte und meinte zufrieden "Das war nur der Anfang. Nun großer Dämon wehr dich doch." Er trat weiter auf Cole zu und dieser tat das gleiche. Ein weiterer stärkerer Energieblitz traf ihn, aber er wusste, dass er keine andere Chance hatte und ging weiter. Er hoffte, dass er bald in einer Entfernung war, in der er es wagen konnte, die Vase in Ressaws Richtung zu werfen.
"Du wirst es noch bereuen, dass du dir mein kleines Geheimnis angeeignet hast. Doch dafür habe ich eine ganz besondere Überraschung für dich." erklärte der Dämon lächelnd.
Doch bevor Ressaw einen weiteren Energiestrahl auf Cole abfeuern konnte, meldete sich Piper wieder zu Wort. Sie hatte sich aus den Trümmern des Tischs erhoben und nicht weiter auf ihre vielen Blessuren geachtet. Nun suchte sie nach einer günstigen Position, um Ressaw treffen zu können, doch Cole war fast immer im Weg. Sie musste Ressaw nur am Gehen hindern dachte sie sich und rief ihm wütend zu. "Hey, Ressaw, ich bin auch noch da."
Der Dämon winkte ab und blieb nicht stehen. "Später" meinte er, "sei doch nicht so ungeduldig."
Doch diese kurze Ablenkung nutzte Cole, um auf ihn zuzustürmen und ihm die Vase mit Wasser an die Brust zu werfen. Sie war nicht mehr sehr voll gewesen, aber es reichte, um Ressaw wieder erstarren zu lassen.
Erleichtert sahen sich Piper und Cole an. "Das war knapp." meinte er.
"Guck' ob du irgendwo noch mehr Wasser auftreibst, diese Starre scheint ja nicht lange anzuhalten."
Cole schaute sie aufmerksam an, sie blutete stark an ihrem rechtem Arm und der Schulter, aber sie schien nicht weiter darauf zu achten. "Geht es dir gut?" fragte er vorsichtshalber. Und als sie nickte verließ er den Raum, um weiteres Wasser zu holen.
Piper ließ sich erschöpft auf dem Boden nieder und betrachtete ihre Wunden. Sie waren nicht sehr tief, aber sie bluteten stark. Sie lehnte sich an die Wand und beschloss, dass sie so lange warten konnte, bis Paige und Phoebe zurück waren.
Die beiden Schwestern waren unterdessen auf dem Dachboden im Halliwell Manor angekommen und versuchten im Buch der Schatten ein geeignetes Mittel gegen Ressaw zu finden. Leo stand bei ihnen und machte sich Sorgen um Piper.
"Was soll ihr schon passieren," meinte Phoebe lässig. "Ressaw ist erstarrt und Cole ist schließlich auch noch bei ihr."
"Für einige ist das keine große Beruhigung." teilte Paige ihr trocken mit.
"Ohne ihn hätten wir gar nicht gewusst, wie wir diesen Dämon hätten aufhalten sollen." erklärte Phoebe empört.
"Ja und das ist ihm auch erst eingefallen, als alle schon tot waren."
"Wer ist denn alle? Also ich habe nur Meagan Canterro gesehen, und die wollte sterben, wenn sie sich zur Seite geworfen hätte, dann würde sie noch leben. Also das kannst du ja wirklich nicht Cole ankreiden."
"Ist ja schon gut." Gab Paige nach.
"Ressaw ist wirklich ein mächtiger Dämon." mischte sich Leo nun ein. "Es ist erstaunlich, dass ihr ihn überhaupt aufhalten konntet. Aber ich bezweifle, dass diese Starre lange von Bestand sein wird. Also seht zu, dass ihr endlich einen Vernichtungszauber findet."
Die Schwestern wussten, dass er damit Recht hatte, und suchten noch intensiver in dem Buch. Endlich hatten sie den Dämon gefunden. Als sie die Angaben lasen, die im Buch der Schatten über ihn standen, erkannten sie wie dringend sie wieder auf den Dachboden von Canterros Haus zurückkehren mussten.
"Komisch, hier steht gar nichts von Wasser." überlegte Paige.
"Wahrscheinlich ist das nicht überall bekannt." meinte Phoebe, doch Paige blieb immer noch skeptisch.
"Meinst du nicht, dass wir ihn lieber in einer Kristallfalle gefangenhalten sollten, bis wir den geeigneten Zauberspruch haben?" fragte sie Phoebe, doch diese schüttelte energisch den Kopf.
"Nein, das klappt auch so." sie wandte sich wieder dem Buch zu. "Wir müssen nur diesen Zauberspruch an die Tatsachen anpassen, wie es dort steht. Und das ist kein Problem für mich. Leo kann ja inzwischen auf dem Dachboden vorbeischauen, ob alles in Ordnung ist." Auf keinen Fall wollte sie Ressaw in der Kristallfalle haben, das erinnerte sie immer zu sehr daran, wie sie Cole dort vernichtet hatten. Das konnte sie im Moment wirklich nicht ertragen, schon gar nicht, wenn er dabei war. Sie schüttelte den Kopf, nein, ganz bestimmt nicht, wo er in letzter Zeit sowieso schon so empfindlich auf diese ganze Angelegenheit reagiert hatte.
Paige zuckte mit den Schultern und beließ es dabei, während Leo sich auf den Weg zu Piper machen wollte, um ihr zu sagen, dass sie nicht mehr lange auf den Vernichtungsspruch warten müsste.
Nachdem Cole im unteren Empfangsraum endlich eine Gieskanne mit Wasser auf der Fensterbank gefunden hatte, war er wieder nach oben gestiegen. Als er auf den Dachboden zurückkam, sah er Piper am Boden sitzten. "Warum hast du Leo noch nicht gerufen?" fragte er sie verwundert, als er immer noch ihre blutenden Wunden sah. Er stellte die Gieskanne neben Ressaw und kam zu ihr herüber.
"Ich muss ihn ja nicht wegen jeder Kleinigkeit rufen." meinte Piper verärgert.
"Naja eine Kleinigkeit würde ich deine Schnitte nicht nennen." erklärte Cole und kniete sich neben sie auf den Boden "Zeig mal her."
"Es geht schon." meinte Piper und hielt ihren Arm zurück.
"Keine Sorge, ich tue dir schon nichts," meinte Cole genervt und stand wieder auf, um sich ihr gegenüber auf den Boden zu setzen.
"Kannst du es mir verübeln?" fragte Piper und sah ihn aufmerksam an.
"Ja, kann ich. Ich habe euch schließlich oft genug geholfen, und du denkst nur an diese .. letzte Zeit."
Piper wollte schon anfügen, dass seine Zeit als Quelle des Bösen auch nicht sonderlich vertrauenserweckend gewesen war. Als ihr etwas einfiel. "Du wolltest die Kräfte der Quelle wirklich loswerden?" fragte sie skeptisch.
"Ja, aber es hat nicht funktioniert." Cole blickte starr vor sich hin.
"Du hättest es also zugelassen, dass der Zauberer die Kräfte der Quelle erhält?" wunderte sie sich.
"Es war mir egal, wer sie bekommt, ich wollte sie loswerden und da kam er mir gelegen." erklärte Cole ihr die simplen Tatsachen. "Ich wusste, dass Phoebe sonst nicht zu mir zurückkommt."
"Naja dann hast du ja einen anderen Weg gefunden." meinte Piper kalt.
"Nein, dass war nicht meine Idee, damals nicht." erklärte er entschieden, und musste einfach hinzufügen. "Phoebe hat sich dafür entschieden, ohne dass ich sie dazu überredet hätte. Ich denke die Seherin hatte ihre Hände im Spiel, darum hat Phoebe auch den Zauberer getötet."
Über diese Aussage war Piper doch etwas überrascht, sie war überzeugt davon gewesen, dass Cole Phoebe dazu gebracht hatte ihm in die Unterwelt zu folgen. Aber das hatte er ja auch, schließlich hatte sie es wegen ihm getan und nur das zählte. "Jedenfalls wäre es keine angenehme Vorstellung, den Zauberer als Quelle des Bösen zu haben." meinte sie schließlich.
"Ja, schon klar, besser ich, als jemand anderes." erklärte Cole zynisch.
"Hast du gar nicht daran gedacht, dass er dich im Anschluss hätte töten können?"
"Warum sollte er? Er hätte schließlich bekommen, was er wollte, und selbst wenn, besser er als ..." Er vollendete den Satz nicht "Ich habe sowieso nie verstanden, warum ihr in diesem Punkt so merkwürdig ward, schließlich hat jede einzelne von euch doch auch so ihre Erfahrungen damit gemacht, wie es ist, vom Bösen besessen zu sein."
"Also das kannst du ja wohl kaum vergleichen." meinte Piper entschieden. "Von uns hat noch niemand einen Unschuldigen getötet."
"Sicher, wie konnte ich es nur wagen, es zu vergleichen. Wirklich praktisch, dass ihr kurz vorher immer davon abgehalten wurdet. Sonst sehe es wahrscheinlich ganz anders aus." erklärte er genervt und entschied, dass es sich nicht lohnte, weiter darüber zu diskutieren. "Aber das ist heute sowieso egal."
"Ja, stimmt schon, aber es ist nun mal so, dass es mich gewundert hat." schloss Piper das Thema ab.
"Tja und ich hätte nie gedacht, dass du mich durch Phoebe warnen läßt, dass ich lieber nichts mehr mit ihr anfangen soll, da ich nie von ihr losgekommen bin. So kann man sich irren."
"Das war auch eher an Phoebe gerichtet, damit sie zur Vernunft kommt." erklärte Piper kühl.
Cole lächelte. "Klar, hätte ich mir denken können."
Sie blickte ihn forschend an. "Aber es ist Phoebes Sache, ich mische mich da nicht ein." Sie machte sich Sorgen um Phoebe und ja, auch um Cole, denn bisher war immer irgendetwas oder irgendwer dazwischen gekommen, wenn sie zusammen waren und sie alle hatten die Hölle durchmachen müssen. Aber sie würde sich hüten, ihnen etwas zu raten, sie hoffte ganz einfach, dass beide mit der Entscheidung leben konnten, die sie treffen würden.
"Aber du würdest ihr raten, es lieber zu lassen." interpretierte Cole ihre Aussage jedoch anders.
Piper blieb eine Antwort erspart, da in diesem Moment die Luft vibrierte und Leo erschien. Als er seine Frau blutend auf dem Boden sitzten sah, stürzte er entsetzt zu ihr. "Was hast du getan?" fuhr er Cole erschrocken an.
"Nichts" meinte dieser und verdrehte seine Augen.
Piper nahm die Hand von Leo und sah ihn beruhigend an "Er hat gar nichts getan, es war Ressaw, er ist aus seiner Erstarrung erwacht und hat uns angegriffen. Doch mit dem Wasser konnte Cole ihn wieder erstarren lassen."
"Und wieso hast du mich nicht geholt?" fragte Leo und begann ihren Arm mit seinen heilenden Kräften wieder in Ordnung zu bringen.
"Weil die Verletzungen nicht so schlimm sind, ich hätte nur ein paar Pflaster darauf kleben müssen." erklärte sie ihm genervt.
Leo schüttelte frustriert den Kopf und meinte dann. "Sie haben einen Vernichtungsspruch für Ressaw gefunden, Phoebe muss ihn nur noch umschreiben und dann kommen sie hierher."
Cole ging zu dem erstarrten Ressaw hinüber und passte so lange auf, dass er sich nicht aus seiner Erstarrung löste. Vorsichtshalber goss er ihm noch das Wasser aus der Gieskanne über den Kopf.
Leo beobachtete ihn und fragte "Woher wusstest du das eigentlich mit dem Wasser, davon stand nichts im Buch der Schatten."
"Das Buch weiß eben nicht alles." klärte Cole ihn auf. "Wir Dämonen haben auch so unsere Tricks, obwohl mir einfach nicht einfallen will, wer mir von Ressaws kleinem Handicap erzählt hat." Er schaute sich den Dämon nachdenklich an.
"Und du bist dir sicher, dass diese Erstarrung hält, bis Paige und Phoebe hier sind."
"Wenn wir genug Wasser haben, auf jeden Fall." erklärte Cole überzeugt.
Doch bevor sie sich Sorgen über weiteres Wasser machen mussten, kamen zum Glück Paige und Phoebe zurück. Paige blickte entsetzt in Pipers Richtung und zu dem zerstörten Tisch. "Was ist denn hier passiert?" fragte sie entsetzt.
"Ressaw ist kurz wieder auferstanden." teilte Cole ihr mit. Und warf einen letzten Blick auf ihn, bevor er zu den anderen herübertrat. Piper stand vom Boden auf und Phoebe wedelte zufrieden mit ihrem Zauberspruch.
"Hiermit müsste es gelingen" erklärte sie mit einem Lächeln. "Nach diesem Spruch war Ressaw einmal."
"Gut, dann lasst uns beginnen." begann Piper und stockte dann, als sie in der Hand von Paige das Buch der Schatten sah. Als sie zu Phoebe hinüberschaute, erkannte sie, dass aus ihrer Jackentasche einige Kerzen ragten. "Wieso habt ihr diese Sachen mit hierher gebracht?" fragte sie verblüfft "Und vor allem wieso das Buch der Schatten?"
"Weil wir uns überlegt haben, dass es unmöglich ist, dieses Steinsiegel bis zu uns zu transportieren. Wenn wir von hier aus in die Höhle starten, dann ist es viel praktischer." teilte Phoebe ihr fröhlich mit.
Obwohl Piper nicht wusste, was sie von dieser Idee halten sollte, entschied sie, dass sie sich zuerst um Ressaw kümmern mussten. Paige legte das Buch beiseite und Phoebe ihre Jacke. Dann stellten sie sich gemeinsam vor Ressaw und sprachen den Zauberspruch.
Zuerst passierte gar nichts, aber dann begann Ressaws Starre nachzulassen und er fing an zu brennen. Als er begriff, was passierte, warf er den Schwestern noch einen hasserfüllten Blick zu, aber er konnte nichts mehr gegen sein Ende unternehmen.
