Kapitel drei – Expresslieferung

Der Rest der Ferien verging in einem Wirbel aus Hausaufgaben, die in letzter Minute gemacht wurden, Quidditch- und Schachspielen. Schließlich rollte der erste September heran. Harry konnte es nicht erwarten nach Hogwarts zurück zu kehren. Er musste Dumbledore noch die eingeglaste Ratte geben. Sirius würde endlich frei sein, und er hätte ein Zuhause haben in das er in den Ferien gehen konnte. Er konnte es nicht mehr erwarten.

Der Haushalt der Weasleys war wie immer unorganisiert. Die Zwillinge hatten Dr. Filibuster Feuerwerkskörper losgelassen und hatten einige ihrer neuen Erfindungen auf dem Frühstückstisch verteilt. Ron lief mit einem Lemurenschwanz herum, während er noch ein paar Dinge auf die letzte Minute packte. Ginny hatte ein paar glänzende Flügel und Hermine erholte sich von einem Eitergeschwür. Harry, der stille Partner der Zwillinge, wurde vorgewarnt was er essen konnte und was nicht. Er war der einzige, der nicht betroffen war, er saß auf seinem Bett und lachte sich tot, als Ron sich zum zweiten Mal den Schwanz im Koffer einklemmte.

Mrs. Weasley fand es nicht lustig. Sie war zu sehr damit beschäftigt die Rückreise zu organisieren, sodass sie sich keine Gedanken über die Umkehrung der Nebeneffekte des Essens machen konnte. Die Ministeriumswagen waren gekommen, aber keines der Kinder war fertig. Hermine, die am besten organisiert und fertig mit Packen war, half den anderen, indem sie sie zurückverwandelte, während sie noch eilig die restlichen Sachen in die Koffer stopften. Harry lief verzweifelt herum. Während er Ron ausgelacht hatte, war Nirah herunter geglitten und er konnte sie nicht finden. Simbi fand die ganze Situation urkomisch, und lehnte es ab ihm zu sagen wo die kleine Schlange steckte.

Schließlich, um 9.50 Uhr saßen die Weasleys, Hermine und Harry in den Autos und fuhren für ein weiteres Jahr vom Fuchsbau fort.

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Kings Cross war voll wie immer. Überall liefen Zauberer und Muggel herum, letztere sahen erstere komisch an, als diese ihre Gepäckwagen durch die Gegend schoben, auf denen seltsamen Tiere saßen. Eulen in Käfigen konnten überall gesehen werden und ein sonderbarer Besen guckte aus einem bauchigen Koffer. Als die Gruppe endlich zum Durchgang zu Gleis neun dreiviertel kam, war es bereits 10.55 Uhr und sie hatten nur noch fünf Minuten um den Zug zu besteigen. Sie gingen schnell durch die Barriere, Mrs. Weasley drängte sie zum Zug. Die Zwillinge kamen als Erstes an und verschwanden in der Menge um ihren Freund Lee Jordan zu suchen. Der Rest bestieg den Zug, als sich dieser bereits in Bewegung gesetzt hatte und machte sich auf die Suche nach einem leeren Abteil. Sie fanden eines am Ende des Zuges, sie flegelten sich in die Sitze und stapelten das Gepäck in der Mitte, um leichter daran zu kommen.

Harry setzte vorsichtig Hedwigs Käfig in der Nähe des Fensters ab, so dass sie einen guten Blick nach draußen hatte. Er öffnete seinen Koffer und holte das Glas mit Wurmschwanz heraus. Eine böse Stimme in seinem Kopf riet ihm den Verräter ein wenig zu quälen. Er nahm seinen Zauberstab heraus und brachte das Glas auf Originalgröße und stellte es auf das Brett neben Hedwigs Käfig. Die Ratte wand sich, als Hedwig sie hungrig ansah. Harry grinste, bevor er sein neues Buch über Amulette hervor holte und zu lesen begann. Ehe er zu dem Part über sein Amulett kam wurde die Abteiltür geöffnet und in der Tür standen eine kleine, schmächtige und zwei große, starke Figuren, die sie emotionslos anstarrten.

„Wenn das nicht Potty, Schlammblut und Weasel sind. Nett euch hier zu sehen. Und was ist das? Ein weiteres Weasel. Hast du keine Freunde in deinem Alter?"

Ginny errötete und starrten den nervenden Blonden an.

„Es überrascht mich, dass du weißt was ein Freund ist, Malfoy. Es ist ja nicht so, dass du welche gehabt hättest, die du nicht gekauft hast."

Malfoy wurde rot und wandte sich an Crabbe und Goyle.

„Schlagt sie."

Bevor sie sich bewegen konnten, waren vier Zauberstäbe auf sie gerichtet. Sie hielten inne und sahen zurück zu Malfoy und warteten auf weitere Instruktionen. Das ‚Aristokratensöhnchen' zuckte mit den Schultern, nickte aber das sie angreifen sollten. Ehe jemand etwas tun konnte, glitt Simbi aus Harrys Ärmel, schnell gefolgt von Nirah. Die beiden hoben ihren Kopf und zischten die Slytherins an. Malfoy wurde blass. Er wusste offensichtlich wie giftig magische Korallenschlangen waren. Ein Biss konnte die Zauberkraft eines Zauberers zerstören und ihn kraftlos wie einen Squib werden lassen. Er packte seine beiden Bodyguards und zog sich eilig zurück, warf aber noch einen letzten Kommentar über die Schulter.

„Du glaubst das ist vorbei, Potter? Ich freue mich schon darauf zu sehen was von dir übrig bleibt wenn der Dunkle Lord mit dir fertig ist. Der Tag kann nicht schnell genug kommen."

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Nach dem ‚Malfoy - Vorfall' kehrten die vier zu ihren Tätigkeiten zurück. Ginny und Ron waren in ein Spiel explodierendes Maumau (was eigentlich die Übersetzung von exploding snap wäre, soweit ich weiß) vertieft, Hermine überflog ihren Arithmantik - Aufsatz und Harry las etwas über sein Amulett. Da war ein kleines Bild mit einem Text darunter, der sein Ursprung und den Zweck beschrieb. Als er zu den Anwendungen kam, unterbrach er die anderen, um ihnen mitzuteilen was er gefunden hatte.

„Hey, Hermine, ich habe einen Absatz über das Amulett, das du mir zum Geburtstag geschenkt hast, gefunden. Anscheinend bringt es einem ‚großen persönlichen Reichtum' wenn man es hält und diesen Zauber sagt."

Rons Augen leuchteten auf. Er schnappte sich das Buch und las die Stelle und grinste dann die anderen an.

„Großer, persönlicher Reichtum! Er hat Recht. Lasst es uns versuchen!"

„Nein, Ron, können wir nicht. Es könnte gefährlich sein. Wir wissen nicht was mit dem persönlichen Reichtum gemeint ist, es könnte dir alles Mögliche geschehen."

„Oh hör auf dir Sorgen zu machen, 'Mine. Es kann nicht so schlimm sein. Es könnte uns viel Gold bringen!"

„Das bezweifle ich. Es könnte dich in Gold verwandeln nach allem was du weißt. Ich denke, wir sollten warten und Professor Dumbledore fragen."

„Ich kann keinen Schaden darin sehen, 'Mine. Es kann nicht so schlimm sein.", unterbrach sie Harry. Er konnte einen berühmten Streit zwischen Ron und Hermine aufsteigen sehen, und wollte es so schnell wie möglich verhindern, außerdem war er neugierig auf das Amulett.

„Ich denke auch wir sollten es versuchen, es kann nicht so gefährlich sein. Außerdem hast du es doch für ihn gekauft, Hermine."

Mit Ginny auf ihrer Seite, wandten sich die Jungen an Hermine und warteten auf ihre Zustimmung. Schließlich stand es drei gegen eine.

„Na gut.", stimmte sie zu, „aber wenn es schief geht, gebe ich euch die Schuld."

Die vier standen auf und setzten sich auf ihre Koffer, damit sie alle das kleine Objekt berühren konnten. Harry zog das Amulett hervor und nahm es von seinem Hals. Er hielt es vor sich hin und die anderen legten einen Finger auf das glatte Metall, während er den Spruch im Buch nachsah.

„Fertig?"

Nachdem die drei genickt hatten, las Harry die ungewohnten Worte von der Seite.

„Tempus Vehere."

Mit einem blenden Lichtblitz waren Hedwig und Wurmschwanz allein im Abteil.