5. Kapitel: Tägliche Probleme

Dann ging er in die große Halle und konnte seine Gesichtszüge gerade noch unter Kontrolle halten, doch als er die vergeblichen Versuche von Potter, das Linyinwin zu füttern, sah, konnte er das Grinsen nicht mehr zurückhalten. Aber er hatte wichtigeres, auf das er sich konzentrieren musste, schließlich hatte heute Professor Zabini das erste Mal Unterricht bei der fünften Klasse Gryffindor/ Slytherin.

Schließlich saßen alle im Klassenraum, nur das Goldene Trio musste sich natürlich wieder mal unterhalten. Doch Professor Zabini zog ihnen nicht gleich Punkte ab, nein, er belohnte Granger auch noch für einen perfekten Gegenfluch. Was für einen Gegenfluch? Aber hatte er es nicht kurz vorher noch grün leuchten gesehen? Vielleicht eine Sinnestäuschung.

Als sich Granger endlich gesetzt hatte, begann der Unterricht und Potter hatte natürlich gleich einen Tisch in der ersten Reihe gewählt, an dem Draco als sein Jahrespartner sich nun setzte. „Willst dich wohl beim neuen Lehrer einschleimen."Aber Potter enthielt sich jeden Kommentars, was eigentlich komisch für ihn war, und schaute nur belustigt zu Goyle, der scheinbar auch mit dem Anfertigen eines Sitzplans Probleme bekam. Als auch Draco zu den beiden schaute und bemerkte, was für ein Affe Goyle doch war, schloss er nur die Augen und schüttelte leicht mit dem Kopf. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so dumm sein?

Die belustigten Blicke von Harry bekam er gar nicht mit, doch als Devon Zabini die Klasse dann fragte, was sie denn gern machen würde, war er wieder hellwach. Grangers Vorschlag von wegen Werwölfe konnte nicht durchgeführt werden, weil Lupin in ihren Stunden keine Zeit hatte, und Pansys Idee, die Unverzeihlichen und ihre Gegenflüche durchzunehmen, wurde von Professor Zabini nicht gutgeheißen. „Kommt schon, es muss doch irgendwas geben, etwas, was euch nervt, zum Beispiel..."„Geister. Kann sehr störend sein, wenn man ein Bad nehmen will und die Maulende Myrthe kommt aus dem Wasserhahn."Draco war selber überrascht, wie leicht es war, einen konstruktiven Beitrag zu machen. Sonst gehörte Verteidigung nicht zu seinen Lieblingsfächern, aber irgendwie war der Unterricht anders.

Allerdings hätte er auf die Ausführungen seines Lehrers, wie dieser fünf Minuten vom Fetten Mönch beim Duschen beobachtet wurde, gern verzichten können. Und auch, welche Amulette man wo kaufen konnte, um Geister loszuwerden, interessierte ihn nicht sonderlich. Als Professor Zabini dann aber auf die Ritualzauber zu sprechen kam, war er wieder Feuer und Flamme. „Kann mir jemand sagen, was Ritualzauber sind?"

„Ritualzauber sind Zauber bei denen es einer längeren Vorbereitung benötigt", begann Draco. Gut, dass er zu Hause seiner Mutter des Öfteren bei solchen Zaubern zugesehen hatte. „Es werden Gegenstände, wie Kerzen, Kräuter und anderen solchen Kinderkram in einer bestimmten Stellung, je nach Zauber eine andere, aufgestellt und erst dann kann man den dazugehörigen Zauber aufsagen...Der Vorteil daran ist, dass man keinen Zauberstab benötigt."„Vollkommen richtig, Mister Malfoy. Zehn Punkte für Slytherin, "lobte ihn Zabini, „Diese Ritualzauber sind zwar zeitaufwendig, aber ab und an ganz nützlich. Meine Frau, müssen sie wissen, ist fürchterlich vergesslich, Gott sei Dank hat Blaise nicht ihr Gedächtnis, sonst würde ich eingehen mit zwei von der Sorte daheim. Jedenfalls verliert sie des Öfteren ihren Zauberstab. Und da macht sie immer einen Ritualzauber, der ihr zeigt, wo sich ihr Zauberstab befindet. Ich denke, ohne diesen Ritualzauber wäre sie schon zu Grunde gegangen."

"So schlimm ist Mom auch nicht, "warf Blaise ein. „Na ja, sie hat sich gebessert seitdem du da bist, aber vorher...glaub mir, da war sie eine Katastrophe, "erklärte Zabini. „Wenn sie so schlimm war, warum hast du sie dann eigentlich geheiratet?"hörte Draco Blaise wütend fragen. „Geht das schon wieder los?", fragte Zabini genervt, „Könnten wir das nicht nach dem Unterricht besprechen. In der Mittagspause in meiner Wohnung?"„Kein Problem, Professor", zischte Blaise und ließ sich wieder nieder, da er vorher in Rage aufgestanden war. „Fünf Punke Abzug für Slytherin wegen ihrer Frechheit, Mister Zabini, "sagte Zabini schnell. Draco hatte nicht gedacht, dass Professor Zabini seinem eigenen Sohn Punkte abzog, doch so wie dieser auf das Thema reagierte, war es scheinbar nicht das erste Mal, dass sie sich darüber stritten. Während Dean Thomas noch mit Professor Zabini um die Hausaufgaben verhandelte, packte Draco schon seine Sachen. Beim Hinausgehen hörte er noch, dass Blaise bei seinem Vater Essen sollte, und so ging er allein in Richtung Große Halle zum Mittagessen.

Wieder versuchte Potter das Linyinwin zum Essen zu überreden, aber wie beim Frühstück nahm es auch diesmal nichts an. Der große Harry Potter schaffte es noch nicht einmal eine kleine Katze zum Essen zu bewegen. Innerlich musste Draco lachen.

Doch dann stand Potter auf, und bewegte sich mit der Katze auf dem Arm auf ihn zu. „Hier. So ungern ich es auch zugebe, bei mir rührt er kein Essen an."Das Kätzchen schmiegte sich in Dracos Arme und schnurrte behaglich. „Nun mach dich schon über mich lustig, der große Harry Potter schafft es nicht einmal einer Katze etwas zu Essen zu geben."hörte er Harry gelangweilt sagen. „Gleich, ich will erst das Kleine hier füttern, das muss schon ganz verhungert sein."Nachdem er das Linyinwin gefüttert hatte, drehte er sich wieder zu Potter um. Wider Erwarten stand er noch da, gerade als ob er nur auf seine Spötteleien gewartet hatte. „Harry Potter schafft es noch nicht mal eine Katze zu füttern. Das ist wirklich traurig, und so was soll den Dunklen Lord besiegen?"Seine Stimme troff nur so vor Ironie. Was war er heute aber auch gut drauf. Harry drehte sich um und ging wieder an den Gryffindortisch zurück, wo Draco ihn gleich danach mit Granger und dem Wiesel die Große Halle verlassen sah.

Der Rest des Tages verlief relativ schnell, und auch der Donnerstagsunterricht verging wie im Fluge. Blaise hatte wohl nicht gemerkt, dass er den Wasserhahn verhext hatte, und so herrschte auf ihrem Zimmer eine einträgliche Stimmung. Was allerdings mit seinem Freund und dessen Vater los war, das erfuhr Draco nicht. Blaise wich seiner Frage aus, und legte sich einfach auf sein Bett. Irgendwie kam ihm das alles ziemlich bekannt vor.

Am Freitagmorgen schien wieder die Sonne, aber diesmal war Draco schneller im Bad. Schnell machte er sich fertig und ging nach dem Frühstück in den Klassenraum von Verteidigung gegen die dunklen Künste.

„Man, Potter, du siehst scheiße aus."begrüßte er seinen Jahrespartner. „Dir auch einen guten Morgen."gähnte dieser ihm entgegen. Gut, auch Draco war ein Morgenmuffel, aber so schlimm dann doch wieder nicht. „Sieh nur zu, dass du morgen ausgeschlafen bist, sonst darf ich in der Bibliothek allein nach dem Vita- Trank suchen."„Morgen? Ist da schon Samstag?"„Potter, du solltest mal zur Pomfrey um dein Gehirn abchecken zu lassen." „Wunderschönen guten Morgen,"begrüßte Professor Zabini die Klasse. „Habt ihr euch überlegt, was ihr machen wollt?"

Zu Dracos Überraschung kam ein „Schlafen"von seinem Banknachbarn. Nicht dass es ihn gestört hätte, wenn Gryffindor alle seine Hauspunkte verlieren würde, aber dass ausgerechnet Harry Potter es wagte, seinem Lehrer eine solche Antwort an den Kopf zu werfen? „Müde, Mister Potter?"Professor Zabini trug es anscheinend noch mit Humor. „Das wären sie auch, wenn sie Nijansporen eingeatmet hätten."Aha, deshalb war Potter so fertig. Nijansporen gehörten zu den schlimmsten Aufputschmittel, die es gab. Aber dass Professor Zabini Harry zum Ausschlafen auf die Krankenstation schickte, damit hätte er nicht gerechnet. Der gute Potter durfte ausschlafen, während die anderen im Unterricht saßen. „Und Mister Malfoy, da Potter ihr Jahrespartner ist, gehen sie mit. Sie sind auch entschuldigt."Na, da war Potter doch noch zu etwas gut.