12. Kapitel: Quidditch und andere Unannehmlichkeiten

Als Potter ihm das Buch über den Vita-Trank gegeben hatte, wäre er fast in Ohnmacht gefallen. Das konnte Snape nicht von ihnen verlangen und deshalb wollte er das Spiel gewinnen, um ihren Hauslehrer zu bitten, die Aufgabenstellung mit dem Vita-Trank zurückzunehmen. Ein ganzes Buch über einen Trank und dann auch noch in einer fürchterlichen Handschrift, die man kaum entziffern konnte. Und, was noch erschwerend dazukam... Potter als Jahrespartner. Potter, der von Zaubertränke ungefähr soviel Ahnung hat wie ein Backstein vom Fliegen. Schließlich war Sonntag und wie erwartet machte das Slytherin- Team ziemlich kurzen Prozess mit den Gryffindors. Und wenn Harry nicht Krum den Schnatz direkt vor der Nase weggeschnappt hätte, wäre es noch deutlicher ausgegangen. Aber Blaise hatte in der letzten Sekunde den Siegtreffer gelandet, und so gewann Slytherin 160: 150 Nach dem Spiel versuchte Draco so schnell wie möglich aus den Umkleiden zu entkommen, aber seine Mannschaftskameraden ließen ihn nicht weg. Er konnte es ihnen noch nicht einmal verübeln, sie hatten schließlich gewonnen, aber er hatte noch ein wichtiges Treffen, das keinen Aufschub duldete. Also schwang er sich kurzerhand auf seinen Besen und flog zum See, wo er Potter schon von weitem sitzen sah. „Wirst du melancholisch?"Draco beobachtete erfreut, wie Harry zusammenfuhr. Er landete neben Harry und ließ sich im Gras nieder. „So fertig gemacht habt ihr uns nicht. Ihr habt nur mit zehn Punkten Vorsprung gewonnen." „Potter, gib's zu. Ohne dich wäre das Team zum Vergessen. Es war Glück, dass du den Schnatz vor Viktor erwischt hast, sieht man davon ab...habt ihr wirklich fürchterlich gespielt. Das dürfte sogar dir aufgefallen sein!" „Woher habt ihr eigentlich die „Neo Feuerblitze"?", wechselte Harry das Thema. „Meinen habe ich von Mom. Sie wollte mir was zum Schulbeginn schenken und Zabini hat ihn von seinem Vater bekommen, als Entschuldigung für irgendwas...,"antwortete Draco, „Und woher hast du deinen?" „Das geht dich nichts an!" „Nicht? Dann lass mich raten. Dein Pate, Sirius Black hat ihn dir geschenkt...oder nein, Black und Lupin haben ihn dir geschenkt...Übrigens hast du gesehen, wie Lupin Black zurück halten musste, als Snape eine abfällige Bemerkung über euch gemacht hat. Da stand es glaube ich noch sechzig zu Null. Lupin hatte wirklich Probleme den Hund zu beruhigen. Black scheint Snape nicht gerade zu mögen."Über Dracos Gesicht zog sich ein leichtes Grinsen. Es war doch immer wieder schön zu sehen, wie der große Harry Potter nach Worten suchte. „Ich weiß es! Die ganze Geschichte von Black, Pettigrew und deinen Eltern. Und natürlich, die Sache mit den Animagi. Ist mir alles bekannt."Draco erzählte Harry, wie Pettigrew sich bei ihm einschleimen wollte und ihm deshalb die Geschichte erzählt hatte.

„Pettigrew ist bei euch?"„Nicht mehr. Ist jetzt irgendwo in Südamerika!" „Also warum?", unterbrach ihn Harry, „Du hast geschrieben, du würdest es mir heute sagen..." „Ja, wollte ich...und werde ich auch," „Also..." Der blonde Slytherin strich sich eine gelöste Haarsträhne aus dem Gesicht. Verdammt, war er nervös. Und die Anwesenheit on Harry machte die ganze Sache nicht gerade einfach. „Malfoy! Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit." „Doch hast du...Ich bezweifle, dass Gryffindor seine Niederlage feiern will." „Ich habe trotzdem nicht den ganzen Tag Zeit...Sirius will mich noch vor dem Abendessen sprechen." Draco nickte verstehend und begann nervös mit seinen Fingern zu tippen. Ein lautes Stöhnen neben ihm ließ ihn innehalten. „Wie viel weißt du über meine Familie?" „Was soll das? Ich will Antworten von dir, nicht umgekehrt."„Ich muss aber irgendwo beginnen,"seufzte Draco, „Also, antworte..." „Okay...dein Vater war ein Todesser, na ja eigentlich ist er es immer noch. Nach dem Sturz Voldemorts gehörte er zu denen, die behaupteten, der dunkle Lord habe sie kontrolliert. Natürlich absoluter Blödsinn, da er sofort wieder anwesend war, als Voldemort ihn rief...Außerdem hat er eine fürchterliche Abneigung gegen Muggel- Geborene...Dir hat er diese Auffassung eingeprügelt, bis du zu dem wurdest, der du heute bist. Über deine Mutter weiß ich nichts, außer dass sie nicht gerade freundlich wirkt." „Das mit den Prügeln hast du von Zabini."Als er sah, dass Harry verneinend mit dem Kopf schüttelte, fuhr er fort. „Meine Güte, Potter. Ich kenne diesen Kerl. Ich bin seit vier Jahren in einem Zimmer mit ihm. Er ist fürchterlich ruhig...aber wenn er mal jemanden zum Reden gefunden hat, dann übertrumpft er Patil und Brown bei Weitem...Versucht seine stille Zeit, dadurch wieder aufzuholen. Ist ja nicht so, dass ich Zabini nicht leiden kann. Ganz im Gegenteil, aber...das ist halt eine fürchterliche Macke. Er behält nur die Geheimnisse der Leute für sich, die ihm etwas bedeuten...Bis jetzt war es immer seine Mutter, aber seit der Sache mit dem Wiesel...ist der auch tabu bei ihm geworden." „Warum kannst du nicht aufhören, meine Freunde zu beleidigen?"„Jede Veränderung an mir würden die Slytherins sofort meinem Vater schicken und dann habe ich den Salat." „Du verstehst dich wirklich nicht mit deinem Vater?"Diese Mitleidsmasche konnte Draco schon mal gar nicht ab. „Es ist nicht so, dass wir uns nicht verstehen...Er kann auch ganz nett sein. Ich erinnere mich da, an meinen vierten Geburtstag. Er ist ja kaum zu Hause, musst du wissen. Und eigentlich ist es ihm piepegal, ob ich nun älter werde oder nicht...Aber an diesem Geburtstag, hat er extra frei genommen und ist mit mir den ganzen Tag bei unserem See gewesen...Schon komisch an was man sich manchmal erinnert." „...Dad und ich haben einfach andere Auffassungen vom Leben. Ich habe noch nie einen Sinn darin gesehen, einen rassistischen Psychopathen die Füße zu küssen. Nicht, dass ich Schlammblüter leiden könnte...ne, nicht nach meiner Erziehung...aber es bringt nichts, alle von denen abzuschlachten. Wo bleibt da die Einzigartigkeit der Reinblütigen..." „ Malfoy...wenn du schon abfällig über Muggel- Geborene reden musst...dann nenne sie bitte auch Muggel- Geborene." „Außerdem hat der Typ sowieso einen Knall...ist selbst ein Schla....Muggel- Geborener...,"Schnell verbesserte sich Draco, als ein wütendes Funkeln in den Augen seines Gegenübers bemerkte. „...und hasst diese fürchterlich...Selbst ihm dürfte aufgefallen sein, dass sein Vater kein Zauberer war...Ich verstehe überhaupt nicht, wieso das alle Todesser ignorieren. Aber hey...nicht mein Problem." „Okay, du magst Voldemort nicht, aber was..." „Sieh mal...Mein Vater vergöttert ihn,"erklärte Draco, „Er würde seine ganze Familie opfern, wenn Voldemort ihn darum bitten würde...und seine Schwiegermutter gratis mit dazu. Da ist es wohl völlig logisch, dass sein Sohn ebenfalls ein Todesser werden soll." „Bist du...ich meine hast du..." Draco schüttelte mit dem Kopf und zog als Beweis, dass er kein Todesser war, seinen linken Ärmel etwas höher. „Es ist zu auffällig, ein dunkles Mal in der Nähe Dumbledores zu tragen...Der alte Sack würde uns nur zusätzlichen Ärger machen,"imitierte Draco die Stimme seines Vaters, „Aber wenn du erst mal aus der Schule draußen bist, bekommst du es...Versprochen! Er hat auch noch so getan, als sei es etwas großartiges,"erklärte er Harry, „Ich könnte Minister für Zauberei werden...stolzer ist er sicher, wenn ich das Mal bekomme." „Tut mir leid...Aber denk mal positiv. Du hast mit diesem Schuljahr dazu gerechnet, noch drei Jahre hier...Vielleicht ist Voldemort bis dahin besiegt."So langsam nahm das Gespräch die Wende, die Draco sich erhofft hatte. „Das ist auch meine Hoffnung. Was denkst du warum ich dich gewarnt habe?" „Oh, Gott, nein, du gehörst doch nicht auch zu den 99 Prozent, die glauben, ich würde Voldemort besiegen? Nicht du..." „Doch ich. Wer sollte es sonst? Dumbledore kommt langsam in die Jahre. Und seien wir mal ehrlich, du bist der Einzige, der ihn überlebt hat. Tja...und als ich von meinem Dad von dem Attentat erfuhr, habe ich halt meine einzige Chance zur Freiheit gerettet."

Draco erhob sich und wischte Grashalme und Erde von seinem Umhang. „Tja, nun weißt du's. Wenn du mich entschuldigst, ich muss unseren Sieg feiern gehen... Bye,"Draco hob zum Abschied die Hand und ging Richtung Schloss. Jetzt würde sich ja herausstellen, was Blaise den Gryffindors erzählt hatte...