13. Kapitel: Verrat „Das kann doch nicht dein einziger Grund gewesen sein...Blaise hat gesagt..."Ruckartig drehte er sich um. Also doch...! Panik stieg in ihm auf. Das durfte nicht wahr sein, nicht das! „Was hat Zabini gesagt?" „Blaise hat es nicht mit Absicht ausgeplaudert. Er hat was missverstanden und...na ja, der Rest ist Geschichte..." „Was hat er ausgeplaudert?", brüllte Draco ungeduldig. „Sagen wir so...das wäre ein besserer Grund jemanden das Leben zu retten. Kommt in den kitschigsten Liebesgeschichten vor. " Draco wurde blass. Hatte er sich bisher immer noch einreden können, dass Potter nichts von seinen Gefühlen erfahren hatte, wurde ihm jetzt schlagartig bewusst, dass alle seine Hoffnungen geplatzt waren. „Das hat er nicht...,"flüsterte Draco geschockt, „Nicht das!" „Also hat er recht..."„Ich bring ihn um,"kreischte Draco und begann wütend im Kreis zu gehen, „Damit hat er seine Grenze überschritten. Schlimm genug, dass er meine familiären Verhältnisse ganz Gryffindor..."„Nur den Jungen der fünften." „...dann eben nur denen...verraten hat...nein, natürlich muss er noch einen drauf setzen...Ich hätte es wissen müssen...Keinem Slytherin kann man trauen...Ach warum habe ich kein Einzelzimmer,"brüllte Draco weiter. „Das ist doch nicht so schlimm. Ungewöhnlich ja...aber niemand kann etwas für seine Gefühle. Das kann man sich halt nicht aussuchen. Allerdings hättest du ruhig netter zu mir und meinen Freunde sein können, dann..." „Dann was? Hätte nicht viel geändert...Aber du hast recht, das wäre wahrscheinlich besser gewesen...dann hätte mich mein Vater nämlich einfach verschwinden lassen und ich müsste mich nicht wegen Zabinis großer Klappe aufregen." „Okay, Punkt für dich. Dein Vater wäre sicher alles andere als begeistert, aber...glaub mir Malf...Draco, es ist nicht so schlimm." Wieso konnte dieser dumme Gryffindorbengel nicht begreifen, dass das sehr wohl schlimm war? „Nein, es ist ganz in Ordnung, wenn sich der Alleinerbe Lucius Malfoys in den goldenen Gryffindor- Jungen verliebt. Ganz in Ordnung ist das. Mom wäre begeistert. Sie würde sicher alle Bekannten einladen und ne Verlobung arrangieren." „Was guckst du so bescheuert, Potter? Ich dachte, Zabini hätte es eh schon in ganz Gryffindor herum erzählt. Ist wahrscheinlich, der Lacher auf euren Partys." „Blaise hat es nicht in ganz Gryffindor herumerzählt. Nur ich wusste es..." „Tja, warum dann das überraschte Gesicht?", unterbrach ihn Draco. „Es ist ein Unterschied es von Blaise zu hören oder von dir persönlich. Blaise konnte ja noch lügen. Du hast es jetzt bestätigt!"So ein Mist! Und wieder hatte ihn sein Temperament verraten. Erst das mit der Warnung und jetzt schrie er dem Jungen auch noch direkt ins Gesicht, dass er ihn liebte. „Juhu, da freut sich der kleine Gryffindor aber. Gehst du jetzt sofort zu deinen Freunden...oder noch besser, du verteilst Flugblätter, damit es ja jeder mitbekommt...obwohl da brauchst du eh nur zu Brown und Patil gehen." „Ich sage es keinem. Das geht nur uns beide etwas an...na ja und Blaise,...immerhin ist er der jenige der deine Träume hautnah miterlebt." Wenn Potter gewusst hätte, was Draco in diesem Moment am Liebsten mit ihm und Blaise anstellen würde, wäre er wahrscheinlich schon meilenweit weggelaufen. Aber leider, leider war das Schloss mit einem Unverzeihlichen- Finder ausgestattet, der jeden Gebrauch der Unverzeihlichen Flüche sofort meldete. So ein Mist! „Das findest du jetzt wohl ganz lustig, nicht, Potter?", zischte er, „Kann ich jetzt gehen oder zitierst du mich nochmals zurück. Ich habe wirklich besseres zu tun, als den ganzen Tag mit dir zu verbringen...und du wolltest doch noch zu deinem Patenonkel! Beeil dich lieber...am Abend wirst du sonst von Lupin gebissen." „Deinen Charakter muss man haben. Ist das auch Malfoy- Logik. Jemanden seine Liebe gestehen und ihn danach weiter zu beleidigen?" „Ja, ich liebe dich, Potter,"Dracos Gesicht war nur noch wenige Millimeter von Harrys entfernt. Und jetzt war es offiziell. Er hatte es gesagt. „...aber du denkst doch nicht, dass sich jetzt etwas ändern würde?" „Viel Spaß mit Black! Vielleicht kann er dich wegen eurer jämmerlichen Niederlage aufmuntern!" Draco drehte sich um und marschierte mit seinem Besen zurück ins Schloss. Er musste ein ernstes Wort mit Zabini Junior reden, ein SEHR ernstes Wort. Aber als er im Gemeinschaftsraum ankam, konnte er Zabini nirgends finden. Der war sicherlich wieder bei seinem tollen Freund. Und da er keine Lust auf Siegesfeier hatte, ging er schon in die große Halle und setzte sich an den Tisch. Langsam kamen auch die anderen herein und unterhielten sich über das tolle Spiel. Nur der, den er suchte, nämlich Zabini kam und kam nicht. Das würde Ärger geben. Verbissen kaute er auf seinem Zauberstab herum, bis ihn ein schmerzhaftes Brennen im Mund daran erinnerte, dass ein Zauberstab kein normaler Zahnstocher war. Und da er nicht wusste, was sein Stab alles gezaubert hatte, machte er sich lieber gleich zu Madame Pomfrey auf die Krankenstation. Unterwegs begegnete er Marcus Flint, einem ehemaligen Slytherin und Quidditchkapitän. „Tolles Spiel, wirklich. Ich könnte mich in den Hintern beißen, dass ich dich damals nicht als Hüter spielen ließ, du hast ja keinen einzigen Quaffel durchgelassen."„Das mit dem in den Hintern beißen überlass lieber mir, mein Engel."Draco fielen bald die Augen aus dem Kopf, als Oliver Wood Flint von hinten umarmte und zärtlich auf den Nacken küsste. „Danke, Flint, Wood. Wolltet ihr nicht essen gehen?"Aufgrund seiner Verletzungen im Mundbereich nuschelte Draco mehr als dass er sprach, aber die beiden schienen ihn dennoch zu verstehen und gingen in die Große Halle. Madame Pomfrey heilte seine Wunden relativ schnell, nur konnte er diesen Abend keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen. Also ließ er das Essen ausfallen und nahm sich einen Tee mit in den Gemeinschaftsraum, der vor Tieren nur so wimmelte. Scheinbar hatte jeder Slytherin- Schüler Post bekommen, auch der Adler seines Vaters war unter ihnen, und spähte gerade gierig auf eine kleine Elster, die einen Brief an Pansy im Schnabel trug. „Lass das, Hades. Das ist kein Futter!"