Im feindlichen Bett

A/N: Ein großes Dankeschön an folgende Leute, die sich die Zeit genommen haben, ein Review zu hinterlassen: colakracher [ein Award für dich für das längste Review ;-)], haunted-jess, Luzifer666, yuroki-chan, anni, Tashgan, Sumii, Nikola [ob Ginny's Erinnerung zurückkehrt? Hmmmm.... das werden wir ja sehen g.], CatEye88, Leseteufel, blub, Gwendolyne, pArAnOiA iN tHa hOuSe, ginnyh, und Souki. Dieses Kapitel sei euch gewidmet.

Kapitel 3

Draco

Hmmm... ich musste mir selbst gratulieren – das mit dem Piercing war eine meiner besseren Ideen gewesen. Weasley hielt sehr viel davon – jedenfalls genug, um sich von mir widerstandslos küssen zu lassen, Mundgeruch hin oder her. Ich war mir sicher, dass sie mich vorher nur ärgern hatte wollen – Malfoys und Mundgeruch sind schon mal a priori inkompatibel, das weiß doch jeder.

Nun, Fortuna schien mir hold zu sein. Vielleicht würde sie mich diesmal lassen, die Dinge bis zum Höhepunkt voranzutreiben... und was das für ein Höhepunkt sein würde! Ich musste leicht grinsen während ich Dutzende kleiner Küsse auf Weasleys Hals regnen ließ, wovon ich bereits wusste, dass es ihr gefiel. Viel mehr hatte ich über sie in dieser Richtung letzte Nacht leider nicht erfahren können, was sie offenbar nicht wusste. Ein wenig missfiel es mir schon, dass sie sich an rein gar nichts erinnern konnte, aber was soll's. Das nächste Mal würde ich besser darauf aufpassen müssen, wie viel ich diejenige, die ich abzuschleppen plante, trinken ließ. Aber mal im Ernst – wer ist denn nach sieben Butterbieren schon so benebelt, dass sie außer ein paar Küssen nichts mehr zustandebringt und einem frustrierten Fast-Lover – mir – schon beim ersten Anzeichen eines Vorspiels wegpennt? Der Alkoholgehalt eines Butterbieres ist schließlich minimal!

Naja, dafür schien sie jetzt umso eifriger bei der Sache zu sein und so entschied ich mich lieber dafür, meine Überlegungen abzubrechen und mich auf die gegenwärtige Situation zu konzentrieren.

Ihre Arme waren noch immer mit Gänsehaut überzogen – ob nun wegen mir oder der Kälte, war die Frage. Ich tippte zwar auf Ersteres, murmelte aber trotzdem, dass wir besser wieder ins Bett zurückkehren sollten, da es dort wärmer war.

Ginny

Ich konnte auf seinen Vorschlag nur mit einem stummen Nicken antworten – aber ich hätte wahrscheinlich auch genickt, wenn er vorgeschlagen hätte, Erdbeeren und Sahne zu holen und... und... Ich versuchte erfolglos, die auftauchenden Bilder aus meinem Kopf zu verbannen und fragte mich plötzlich, wie Malfoy so einen Vorschlag aufnehmen würde. Doch er schien bereits sehr genau zu wissen, was er tun würde und seine Augen versprachen mir, dass etwaiges Missfallen meinerseits ausgeschlossen war. Malfoy mochte vielleicht der unverschämteste Lügner sein, der jemals auf dieser Erde wandelte, aber dieses Versprechen wollte er offensichtlich halten, denn er zog mich sanft zu ihm auf das Bett und warf mit einer fließenden Bewegung die Decke über uns beide, sodass ich plötzlich nichts mehr sah, was meine anderen Sinne nur noch verschärfte. Ich fühlte deutlich die wohlige Wärme, die sein Körper ausstrahlte und seinen Atem auf meiner Schläfe. Im nächsten Moment spürte ich, wie seine Finger leicht meine Hüfte entlangfuhren, meine Haut mal sanft streichelten, mal kaum berührten, was Schauer über meinen Rücken rieseln ließ. Seine zweite Hand widmete sich meinen Brüsten, umkreiste und liebkoste sie auf eine Weise, die mir fast unwirklich vorkam – Zärtlichkeit und Malfoy schlugen sich in meiner Vorstellung ungefähr so wie Voldemort und rosa Kochschürzen mit Rüschen dran.

Und dennoch... seine Berührungen waren sanft und die Worte, die er mir zuflüsterte, zwar unverständlich, aber ihr Klang beruhigend und so angenehm, dass sie ein Lächeln des Behagens auf mein Gesicht zauberten. Ich wollte...

Doch leider erfuhr ich nicht mehr, was ich wollte, denn der Gedanke verflüchtigte sich in nächsten Augenblick, als irgendein kompletter Idiot mit voller Wucht an die Zimmertür hämmerte.

Draco

Nein, ich habe nicht geflucht (obwohl ich verdammt nahe daran gewesen bin)– das hätte die Atmosphäre noch mehr zerstört, als sie es sowieso schon war. Innerlich kochend begab ich mich zur Tür, nachdem ich Weasley noch ein paar beruhigende Worte, clever verbunden mit Kosenamen zugeflüstert hatte, damit sie sich das Ganze nicht noch anders überlegte.

Während ich also meinen Morgenmantel suchte, überlegte ich, ob ich den hämmernden Störenfried lieber köpfen oder rösten sollte. Mein Magen knurrte auf einmal und ließ mich kurz grinsen. Ja, Frühstück – oder wohl eher Mittagessen - wäre nicht schlecht.

Ich rief meinen bedrohlichsten Ausdruck auf mein Gesicht und riss die Tür auf, wobei ich mich so positionierte, dass das Innere des Zimmers praktisch nicht einsehbar war.

„WAS?" fuhr ich Blaise Zabini an, der vor mir stand und nun unter meinen wütenden Blicken zurückwich. Gut, dachte ich zufrieden, die Malfoy'sche Autorität zählte offenbar doch noch etwas.

„Rede, Zabini," sagte ich drohend leise. „Sonst hexe ich dich in die nächste Woche und glaube mir, das wird dir nicht gefallen."

Er schluckte und nickte fast unmerklich. „Schon kapiert. Reg dich nicht gleich so auf, Malfoy. Snape schickt mich, um dich zu holen."

„ Mich holen? Wieso?" entgegnete ich stirnrunzelnd.

Zabini sah mich etwas verwirrt an. „Ja, hast du denn gedacht, es würde niemandem auffallen, wenn du Schule schwänzt? Glaubst du, nur weil du Schulsprecher bist, kannst du dir alles erlauben?"

Sein Ton ließ definitiv zu wünschen übrig, was den nötigen Respekt betraf, den er mir eigentlich entgegenbringen sollte. Doch um schneller zu erfahren, was da vor sich ging, beschloss ich, seine Respektlosigkeit erst einmal außer Acht zu lassen.

„Wovon redest du, zum Teufel?" fragte ich ungehalten. „Es ist Samstag, verdammt noch mal! Nicht einmal Snape hält an dem Tag Stunden."

Zabini sah mich mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an. „Äh, Malfoy... es ist Freitag, nur zu deiner Information." Als er meine ungläubige Miene registrierte, fuhr er rasch fort: „Snape meint, er möchte dich nach dem Vormittagsunterricht wegen deines unentschuldigten Fernbleiben sprechen, deshalb sollte ich dich holen. Die Mittagspause hat gerade begonnen." Kaum hatte er den Satz beendet, war er auch schon weg.

„Feige Sau," murmelte ich, während ich die Tür schloss. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, wieso ich Freitag einfach entfallen gelassen hatte – halt, nein, natürlich hatte ich eine Ahnung von dem Grund – er saß ja direkt auf meinem Bett, Haare zerzaust, Augen weit aufgerissen, gerötetes Gesicht.

Ein wahrlich deliziöser Anblick. Doch leider blieb er das nicht lange.

Ginny

Ich verengte meine Augen zu Schlitzen und funkelte Malfoy wütend an. „Es ist FREITAG?!"

Er machte eine Geste, die wohl beschwichtigend wirkend sollte, doch auf mich hatte sie genau den gegenteiligen Effekt.

„Weasley, bleib cool, es ist ja nicht so schlimm....," versuchte er mir weiszumachen, doch ich unterbrach ihn mit schneidender Stimme.

„Nicht so schlimm? Verdammt, Malfoy, diese Situation könnte nicht schlimmer sein!" zischte ich, mein Kopf plötzlich völlig klar. Jedweder Effekt, den er vorher auf mich gehabt hatte, war verschwunden, was mich wundern ließ, ob er mir vorher vielleicht einen Liebestrank verabreicht hatte. Das würde auch die Gedächtnislücken erklären, da sich Menschen unter dem Einfluss von bewusstseinsverändernden Zaubertränken oft nicht daran erinnern konnten, was sie unter deren Einfluss getan hatten.

„Ich werde jetzt gehen und wage es ja nicht, mich aufzuhalten, sonst bin ich nicht mehr verantwortlich für meine Taten," warnte ich ihn und setzte drohend fort, „Doch vorher wirst du mir die Wahrheit über letzte Nacht erzählen, oder ich-"

Er unterbrach mich spöttisch. „Oder was, Weasley? Du wirst deine sechs Brüder in einen Malfoy-Ritualmord engagieren? Sei nicht lächerlich – du kannst mir nichts tun und das wissen wir beide."

Ach, wirklich? dachte ich kochend vor Wut. Er hatte wohl schon vergessen, wie gut meine Zielfähigkeit war, was meine Knie und seine Leistengegend betraf. Aber in diesem Fall würde ich nicht tätlich angreifen, nein – wieso auch, wenn Worte so viel mehr Schaden anrichten konnten? Worte, die zu Gerüchten gesponnen wurden...

Ich ahmte sein hämisches Grinsen nach. „Nun, mein Schatz, wenn du mir nicht die Wahrheit sagst, dann werde ich eben meiner Fantasie freien Lauf lassen und mir eine schöne Geschichte überlegen, die erklären würde, warum ich die letzten Nacht nicht in meinem Schlafraum und diesen Vormittag nicht im Unterricht verbracht habe. Ich kann dir versichern, dass du dabei nicht unbedingt gut wegkommen wirst."

Seine Augen wurden schmal und ich sah förmlich, wie es hinter seiner Stirn arbeitete, als er versuchte, den möglichen Schaden, den ich verursachen könnte, zu evaluieren. Ich setzte mein bösestes Grinsen auf und ließ ihn denken.

Draco

Sagen oder nicht sagen, das war nun die Frage. Ich versuchte mir vorzustellen, was für Gerüchte sie in die Welt setzen könnte. Sie würde nicht behaupten können, ich hätte sie vergewaltigt oder ähnliches, da mein Wort gegen ihres stehen würde und ein paar Tropfen Veritaserum das Ganze im Nu lösen könnten. Solch eine Beschuldigung war zu ernst, um ohne Beweise getätigt zu werden und ich hielt sie für intelligent genug, um sich dessen bewusst zu werden. Würde sie aber zu McGonagall oder Dumbledore gehen und ihnen sagen, dass sie in meinem Zimmer aufgewacht sei und nicht wisse, wie sie dorthin gekommen sei? Ich musterte sie abschätzend und entschied mich, ihr Folgendes zu sagen: „Du bist nicht in der Position, um mir drohen zu können, Weasley, vergiss das nicht. Ich könnte dich so diskreditieren, dass dir nicht einmal deine eigene Mutter glauben würde – egal, was du erzählen würdest." Ihr Gesicht verdüsterte sich und sie setzte zu einer scharfen Antwort an, aber ich brachte sie mit einer Geste zum Schweigen.

„Ich schlage dir aber einen Deal vor," sagte ich mit einem herausforderndem Grinsen, worauf sie eine Augenbraue hob. „Du kommst heute Abend um acht Uhr hierher und ich werde dir dann die Wahrheit sagen."

Sie sah mich unwillig an. „Und warum kann das nicht jetzt sein?"

Ich seufzte meinen besten „Ist doch sonnenklar"-Seufzer. „Weil ich dieses Jahr die Abschlussprüfungen bestehen will und es mir deshalb mit Professor Snape nicht verscherzen will?" meinte ich, wohl wissend, dass das eine bescheuerte Ausrede war, aber darauf bauend, dass Weasley sie mir trotzdem abnehmen würde.

Tat sie auch. Sie sah mich zwar etwas misstrauisch an, aber was soll's. Hauptsache, sie kam am Abend wieder.

„Tja, dann will ich den armen Schulsprecher, der ja überhaupt nicht Snape's Lieblingsschüler ist, nicht länger aufhalten," antwortete sie mit einem Sarkasmus, der einem Slytherin Ehre gemacht hätte und zog sich in Windeseile an, was mir dann doch etwas leid tat – ich hätte gerne länger das Vergnügen gehabt. Ich überlegte, ob ich ihr wenigstens etwas zur Hand gehen sollte, entschied mich aber doch dagegen. Sie schien in keiner besonders gnädigen Stimmung zu sein und es wäre nicht ratsam, den Bogen zu überspannen., sonst würde sie vielleicht nicht wiederkommen.

Also begnügte ich mich damit, ihr zum Abschied zwinkernd einen Luftkuss zuzuwerfen, worauf sie rot wurde und eilig aus meinem Zimmer verschwand.

Ich dagegen beschloss, mich noch eine Weile zu entspannen, bis die Mittagspause zu Ende war und ich durch das Gespräch mit Snape eine Entschuldigung fürs Zuspätkommen bei Verwandlungen hätte. So streckte ich mich auf meinem Bett aus, mit Weasleys Gesichtsausdruck vor Augen, nachdem ich ihr Piercing an seinem Platz befestigt hatte.

Ja, sie würde definitiv wiederkommen.