Sehnsucht

Stille liegt über Meduseld, als ich rastlos durch die Gänge wandere. Die Gedanken, die sich in meinen Geist geschlichen haben, seit ich dich das erste Mal sah, lassen mir keine Ruhe und so laufe ich langsam durch den dunklen Korridor, um mir die Nacht zu verkürzen, die mir immer wieder die selben Träume bringt – Träume von dir.

Ein kalter Luftzug weht durch den Gang und ich schlinge schützend meine Arme um meinen Körper und wünsche mir, es wären deine, die mich halten bevor ich einschlafe. Die Kälte erfasst auch mein Herz, wenn ich daran denke, dass ich dich vermutlich nie so nah bei mir spüren werde – nicht so nah wie sie es wahrscheinlich schon unzählige Male tat.

Doch ist auch Hoffnung in mir, die unbegründete und naive Hoffnung, dass du mich doch einmal wirklich sehen könntest, dass du spürst, wie sehr ich dich liebe und wie sehr ich mich nach dir verzehre, Nacht für Nacht voller Sehnsucht.

Der Boden fühlt sich eisig an unter meinen nackten Füßen, als ich mich langsam deinem Gemach nähere, doch setzt mein Herz plötzlich einen Schlag aus, als ich sehe, dass die Tür einen Spalt geöffnet ist und Licht in die Dunkelheit des Korridors fällt - ein warmes goldenes Licht, das so einladend wirkt, dass ich mich kaum seiner Anziehung erwehren kann. Als ich vor der Tür stehe, stößt ein Luftzug sie weiter auf und mein Blick fällt in den Raum, ungewollt. Und dort stehst du und schaust zu mir, fast so, als hättest du mich erwartet. Ich fühle mich ertappt und unwohl, als ich dir direkt in die Augen blicke und für einen mir ewig erscheinenden Moment, weiß ich nicht, was ich tun oder sagen soll. Ich stehe nur da und sehe dich an, sehe deinen warmen und gleichzeitig so geheimnisvollen Blick. Du strahlst etwas Königliches aus, so viel Kraft und Energie, sowohl geistige als auch körperliche, und ich fühle mich, als würden meine Knie jeden Augenblick unter mir nachgeben, als du deinen Blick, der bis in die Tiefen meiner Seele zu dringen scheint, nicht von mir abwendest. Die Stille zwischen uns wird beinahe unerträglich, und doch sagst du nichts und schaust mich nur an, ein leichtes Lächeln auf deinen Lippen, und ich frage mich, wie es sich anfühlt, sie zu küssen.

Es scheint mir fast wie eine Ewigkeit, als wir uns nur gegenseitig ansehen, doch plötzlich durchbrichst du die Distanz zwischen uns und gehst schnell auf mich zu. Ich weiß nicht wie mir geschieht, denn nie hätte ich dies erwartet, doch du schlingst deinen Arm um meine Taille und ziehst mich zu dir heran. Ich kann nichts sagen, kann fast nicht atmen, als ich deinen starken Griff spüre. Mir wird es heiß und kalt zugleich, als ich deine grauen Augen so nah vor mir sehe, wie noch nie zuvor. Sie strahlen wie tiefe Seen im Mondlicht und ich drohe in ihnen zu ertrinken. Doch plötzlich schließt du sie und ziehst mich näher zu dir heran. Ich spüre deine weichen Lippen auf den meinen und fürchte mich davor, einfach in deinen Armen zusammen zu brechen, dahin zu schmelzen unter deiner Berührung. Mir ist schwindlig und ich fühle mich so hilflos und verletzlich, und ich habe Angst. Wovor genau, kann ich nicht sagen. Vielleicht, dass dies dir nichts bedeutet und mir die Welt.

Ich ergebe mich deinem Kuss, der kaum zärtlich ist, aber voller Leidenschaft, wild und roh, so wie ich es mir vorgestellt hatte, jedes Mal wenn ich in Tagträumen über dich gefangen war. Deine Zunge zwingt meine Lippen auseinander und erobert meinen Mund, und ich bin froh, dass deine Arme sich eng um meinen Körper schlingen, da ich meine Beine kaum noch spüren kann. Wie Wachs schmelze ich in deiner Umarmung und unter deinem Kuss, der mir die Sinne raubt.

Du ziehst mich von der Tür fort, die Berührung unserer Lippen nie unterbrechend, doch ich wünschte fast, du tätest es für einen Augenblick, da ich keine Luft mehr bekomme und mein Herz so schnell in meiner Brust schlägt, dass ich fürchte, es könnte in ihr bersten. Doch du hörst nicht auf mich zu küssen, selbst dann nicht, als du dich mit mir auf das große, weiche Bett fallen lässt, in dem du die anderen Nächte alleine verbracht hast, so allein wie ich in dem meinen, ein ganzes Leben lang.

Du liegst über mir und plötzlich unterbrichst du den Kuss und schaust mich wieder an mit deinem durchdringenden und intensiven Blick, und die Tränen, die ich die ganze Zeit hinter meinen geschlossenen Lidern gehalten hatte, beginnen nun frei zu fließen. Die wilde Leidenschaft von eben macht einer nie geglaubten Zärtlichkeit Platz, als deine Hand sanft über meine Wange streichelt, dein Daumen eine meiner Tränen weg wischt, und doch beginnt meine Haut unter deiner Berührung zu glühen, als wäre deine Hand aus Feuer.

Deine Lippen finden wieder die meinen, doch diesmal ist der Kuss zart und doch voller Verlangen. Als ich meinen Mut wieder finde und meine Arme um deine starken Schultern schlinge, vertiefst du den Kuss und ich schließe fest die Augen und lasse mich von dem Gefühl deiner heißen Lippen auf meinen und deiner feuchten Zunge in meinem Mund hinfort spülen.

Wieder verschwindet die Sanftheit aus deinen Berührungen, als du beginnst, mein Nachtgewand von meinen Schultern zu streifen, während deine Hände ein heißes Kribbeln auf meiner Haut hinterlassen. Plötzlich verlassen deine Lippen meinen Mund und wandern gierig meinen Hals hinunter. Ein leiser Seufzer entflieht meiner Kehle, als deine Hand nun auf meiner Brust ruht, und ich wünschte mir, du würdest mir den ungeliebten Stoff vom Körper reißen, der zwischen mir und dir liegt. Als hättest du meine Gedanken gelesen, beginnst du, die Schürung meines Gewandes zu öffnen und bald schon liege ich völlig entblößt vor dir.

Wieder fühle ich mich schwach und verletzlich, dir völlig ausgeliefert, doch als du deine Lippen erneut auf die meinen presst, ist jeder Gedanke daran verschwunden. Du könntest mit mir tun, was immer du wolltest und ich würde es geschehen lassen.

Deine Hände gleiten über meinen nackten Körper, mal sanft und zärtlich, mal wild und rau, und ich genieße beides gleichermaßen. Doch ist es ungerecht, was du mit mir tust, denn du bist immer noch bekleidet, und so nehme ich meine Kraft zusammen, die du mir zuvor mit deinen leidenschaftlichen Küssen geraubt hast, und greife mit zitternden Händen nach deiner Tunika, um sie dir über den Kopf zu ziehen. Als der Stoff zu Boden fällt, lasse ich meinen Blick über deinen nackten Oberkörper wandern und der Anblick raubt mir fast den Atem. Du bist so wunderschön, so athletisch mit starken Schultern und einer muskulösen Brust, über die ich meine Finger tanzen lasse.

Du lächelst sanft, als du die Unsicherheit in meinen Zügen bemerkst und nimmst dann meine Hand in deine, um sie zu deinen Lippen zu führen und die Spitze jedes Fingers einzeln zu küssen. So unschuldig die Liebkosung auch ist, ich fühle, wie ich am ganzen Leib erzittere und meine Augen sich unwillkürlich schließen. Doch plötzlich lässt du meine Hand los und ich spüre, wie du vom Bett aufstehst. Verängstigt, dass du mich verlassen könntest, setze ich mich auf, um dich anzusehen, und stelle erstaunt fest, wie du dich deiner Stiefel und der ledernen Hose entledigst, die du bis eben noch trugst. Ich kann meinen Blick nicht abwenden, obwohl die Röte mir ins Gesicht steigt, und du denken musst, dass ich ein unerfahrenes kleines Mädchen bin. Doch ist es so, und du weißt es. Dein Körper ist so schön, ganz so, wie ich ihn mir vorgestellt habe, und doch bin ich überrascht, dich nun so vor mir zu sehen.

Du legst dich wieder aufs Bett und bedeckst meinen Mund mit wilden Küssen, dein muskulöser Körper über meinem. Eine ungeahnte Hitze breitet sich in meinem Leib aus, ein Kribbeln, das Gänsehaut über meinen gesamten Körper jagt, und ich spüre, wie auch deine Erregung wächst und du dich hart gegen meine Oberschenkel presst und dann wieder mit Mund und Zunge meinen Hals herunter wanderst zu meinen Brüsten. Ich stöhne leise auf, als deine heißen Lippen sich gierig um die harten Knospen schließen, und lasse meine Hände über deinen Rücken wandern. Ich fahre mit ihnen durch dein Haar, das weich und geschmeidig unter meinen Fingerspitzen ist, fast wie Seide, als deine Lippen weiter wandern und sanft über meinen Bauch tanzen. Doch plötzlich spüre ich sie an einer anderen Stelle, und mir wird schwarz vor Augen, als deine Zunge die Stelle umkreist, sanft an ihr saugt und in langen Zügen auf und ab fährt. Mein Herz beginnt immer schneller in meiner Brust zu schlagen und ich vermag es kaum zu atmen, so intensiv ist dein Kuss, so zärtlich und ich vergehe beinahe vor Glück, dass du mich in dieser Weise berührst, mich nicht nur benutzt, wie ich es befürchtet hatte.

Ich werfe meinen Kopf nach hinten, presse ihn in die weichen Kissen, als die Bewegungen deines Mundes immer schneller und härter werden und sich in mir eine qualvoll süße Anspannung aufbaut. Plötzlich spüre ich einen deiner Finger in mir, langsam auf und ab gleitend. Ein heiseres Wimmern kommt über meine Lippen, als die Erregung sich in meinem gesamten Körper ausbreitet und mich zu ertränken droht. Doch plötzlich hältst du inne und ich schaue dich flehend an. Doch auch du siehst zu mir auf und dein Blick ist fragend, voller Verlangen, und ich nicke, bewusst was es ist, das du dir wünschst.

Du bist nun wieder über mir, deine Hand auf meiner Wange, und schaust mir tief in die Augen. Wie könnte ich deinem strahlenden Blick etwas verwehren? Sanft zwingst du meine Schenkel ein wenig weiter auseinander und ich spüre bereits deine Erregung zwischen ihnen, als deine Lippen wieder Besitz von meinem Mund ergreifen und mich jede Angst vergessen lassen. Langsam gleitest du in mich, füllst mich aus und schickst Wellen der Lust durch meinen Leib.

Es fühlt sich richtig an und gut, und ich wünsche mir, dieses Gefühl nie zu verlieren - unsere erhitzten Körper so nah beieinander, du auf und in mir, dein Mund auf meinem. Ich verliere mich in dieser Empfindung, als du beginnst, dich vorsichtig zu bewegen und einen trägen Rhythmus findest. Meine Arme schlingen sich um deine Schultern und ziehen dich näher an mich heran, so dass nichts mehr zwischen uns ist als der Schweiß, der unsere Körper benetzt.

Die Anspannung in mir wird von neuem entfacht, als deine Hüften nun schneller auf und ab fahren und ich die meinen dir entgegen hebe, um dich tiefer in mir zu spüren. Es kommt mir vor, als schlügen unsere Herzen im Einklang und auch unser Atem geht nun schneller im gleichen Takt. Ich fühle mich dir so nah, als würden wir miteinander verschmelzen und nur noch eins sein, nicht mehr du und ich sondern nur noch wir.

Plötzlich überfällt mich ein Bewusstsein, dessen ich mir noch nie so gewahr war, wie in diesem Augenblick. Ich liebe dich. Ich liebe dich mehr, als ich es je erwartet hätte und ich möchte nicht, dass es je aufhört. Und auch dies – ich könnte ewig so da liegen und dich in mir spüren, und doch bemerke ich, wie die Anspannung sich langsam ins Unerträgliche steigert, bei uns beiden. Du stöhnst laut auf, als der Rhythmus deiner Bewegungen sich beschleunigt und ich kaum noch weiß, wo ich bin oder wie mir geschieht. Nur eines weiß ich, dass ich dich liebe und dass ich mich dir so nah fühle, wie ich es mir immer gewünscht habe.

Eine einsame Träne rinnt meine Wange herunter, als wir beide Erlösung von der süßen Qual finden, sich Wogen der Lust über unsere Körper ausbreiten und uns ein ersticktes Stöhnen entlocken. Du atmest immer noch schnell, als du die Träne auf meinem Gesicht erblickst und sie zärtlich und liebevoll fort küsst.

„Weine nicht, Eowyn, denn auch ich liebe dich", flüsterst du und ich glaube, vor Glück zu schmelzen, als ich deine Worte höre. Ich kann es nicht verhindern, dass ich anfange zu schluchzen und mich an dich klammere, so als könnte ich dich wieder verlieren, als könnte das Band, das uns so eben noch vereinigt hatte, reißen, als könnten deine Worte nicht wahr sein. Ich will dich immer so spüren, ich möchte mich nie wieder aus deinen Armen entfernen, nie deine Küsse missen müssen. Ich schließe kurz die Augen, um die Tränen zu unterdrücken, die nicht mehr aufhören wollen zu fließen, doch plötzlich spüre ich dich nicht mehr. Ich spüre gar nichts mehr.

Erschrocken öffne ich die Augen und blicke in die Dunkelheit meines Gemachs. Es war nur ein Traum.

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A/N: Tja, da hat die arme Eowyn nur geträumt, aber das hätte man sich ja fast denken können. Schließlich würde Aragorn doch niemals seine Arwen betrügen, oder? ;)

Bitte gebt mir Feedback und sagt, wie ihr die story findet. Und lest auch Teil 2 und 3.