Disclaimer, Rating etc: Siehe Chapter 1
Author's Note: Jetzt wird's schon ein wenig interessanter. Die Familie bekommt sogar Zuwuchs – oder sollte ich besser sagen Ersatz? g Lasst euch überraschen!
ShivaElv: Danke, dass du immer wieder ein aufmunterndes Review für mich schreibst! Ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen würde knuddel DANKE!!
Adar a Ionn
Chapter 2: The day of Truth
„Du machst das schon sehr gut, Amólith", lobte der Lehrmeister den kleinen Elben, der gerade drei Pfeile hintereinander genau in den schwarzen Mittelpunkt der Zielscheibe geschossen hatte.
Amólith lächelte den älteren Elben verlegen an und lief dann hinüber zu der Zielscheibe, um seine Pfeile herauszuziehen.
In den letzten Tagen war er bei seinem Bogentraining immer sehr konzentriert und fleißig gewesen – was auch nicht zuletzt daran lag, dass der Kleine sich damit von den Gedanken an seine verletzte Mutter ablenken wollte – und er hatte große Fortschritte gemacht. Nun konnte Amólith sogar selber die abgeschossenen Pfeile aus der Zielscheibe ziehen, was zuvor immer sein Lehrmeister hatte machen müssen, da der Junge nicht genügend Kraft dafür hatte.
Als er gerade wieder seinen Bogen spannen wollte, wurde der junge Noldor unterbrochen:
„Ionn nin, da bist du ja. Komm, beeil dich, naneth wartet schon!"
„Wieso nana? Was ist los?"
Amólith ließ verwirrt den Bogen sinken und starrte seinen Vater, der gerade den Übungsplatz erreicht hatte, an.
Gerade begeistert sah Erestor nicht aus. Sein Gesicht war blass und seine Augen müde.
Er versuchte, seinem Sohn ein Lächeln zu schenken, was ihm aber nicht ganz gelingen wollte. Trotzdem streckte er seine Hand aus und forderte Amólith auf, diese zu ergreifen.
Zögerlich kam der Junge dieser Aufforderung nach und verabschiedete sich im Vorbeigehen bei seinem Lehrmeister und ein paar anderen Elbenkindern.
Erestor führte seinen Sohn im schnellen Schritt zur Vorderseite von Elronds Haus. Doch bevor sie dort ankamen, blieb der Berater Elronds stehen und ging vor Amólith in die Hocke. Er legte dem Kind beide Hände auf die Schultern und sah ihm durchdringend in die Augen – er hatte die Augen seiner Mutter, kastanienbraun...
„Niben nin, ich muss dir etwas beichten...", begann Erestor mit schwacher Stimme.
Amólith legte seinen Kopf leicht schief und deutete somit an, dass er nicht verstand.
„Ich ... habe dir nicht die ganze Wahrheit gesagt, als ich dir das mit nana erzählte..."
„Ich verstehe nicht...", sagte der Junge, als sein Vater eine kurze Sprechpause machte.
Langsam und zögerlich begann Erestor, seinem kleinen Sohn die Wahrheit über den Zustand seiner Mutter zu erklären.
„ ... und was ich dir jetzt noch sagen möchte, könnte für dich sehr schmerzhaft sein."
Nach einem kurzen Seufzen sprach der Noldor weiter:
„Naneth wird Celebrian in den Westen begleiten und mit ihr und ein paar anderen Elben nach Valinor segeln..."
Der Mund des kleinen Elben stand nach dieser Beichte weit offen und die ersten Tränen sammelten sich in seinen Augenwinkeln.
Als er dann den ersten Schock überwunden hatte, fiel Amólith seinem Vater um den Hals und schluchzte:
„Warum Ada? ... Warum ...?"
„Schhh... Nicht weinen niben nin..."
Erestor streichelte sanft über den Rücken seines Sohnes und wiegte in leicht hin und her.
„Ionn nin, du bist doch ein Mann. Also sei stark und weine nicht, hm?"
Er hielt Amólith auf einer Armlänge Abstand von sich und sah seinem Kind in die verweinten Augen, über die der kleine Elb mit dem Ärmel seiner Tunika wischte und schniefte.
„Nana ist doch nicht für immer weg. Eines Tages, wenn auch wir beide zu den Unsterblichen Landen segeln, werden wir sie wiedersehen."
„Na gut...", meinte der Junge und wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht.
Erestor strich ihm noch einmal über die Wangen und hauchte einen Kuss auf die Stirn seines Sohnes, bevor er ihn wieder bei der kleinen Hand nahm und sie gemeinsam zur Freitreppe vor Elronds Haus schritten.
Dort wartete auch schon eine ganze Reisegruppe auf die beiden. Celebrian, Aurél und ein paar andere Elben saßen auf Pferden, während andere zu Fuß gingen.
Als Amólith seine Mutter erblickte, wollte er gleich zu ihr rennen, doch sein Vater hielt ihn zurück.
„Warte, ionn nin. Die Pferde könnten sich erschrecken, wenn du so stürmisch an ihnen vorbeirennst."
Entschuldigend sah der Junge Erestor an.
„Ach ja, nana hat noch eine kleine Überraschung für dich ... Ein Abschiedsgeschenk sozusagen."
„Wirklich?!", rief Amólith erfreut aus und drehte sich in Richtung seiner Mutter um.
Tatsächlich konnte er ein kleines, unerkennbares Etwas auf deren Armen erblicken.
Noch einmal sah der Kleine seinen Vater an, der ihm aufmunternd zunickte und Amólith ging neugierig – und diesmal langsam – zu Aurél.
Diese lächelte ihren Sohn an und glitt von ihrem Reittier herunter. Dann ließ sie das kleine Etwas, das sie auf ihren Armen getragen hatte, auf den Boden und es lief aufgeregt bellend und mit dem kleinen Schwanz wedelnd auf Amólith zu.
Der Junge blieb überrascht stehen und schaute den kleinen Hund mit großen Augen an. Das Tier hüpfte freudig um den Elben herum, stellte sich dann vor ihm auf die Hinterbeine, stemmte die Vorderpfoten gegen die Brust des jungen Noldor und schleckte mit der feuchten Zunge über dessen Gesicht.
Vorsichtig versuchte dann Amólith, das wuschelige Fell des Welpen zu streicheln und es schien ihm zu gefallen...
Das ganze Szenario wurde lächelnd von den umstehenden Elben beobachtet und ganz besonders die Eltern des kleinen Elben erfreuten sich an dem Bild der beiden fröhlich miteinander spielenden Wesen.
Aber bald war es Zeit für die Reisegruppe, aufzubrechen. Die Abreisenden verabschiedeten sich von ihren Freunden, Verwandten und Kindern und Ehepaare schlossen sich ein letztes Mal in die Arme – so wie Amóliths Eltern Erestor und Aurél. Auch der junge Noldor wurde in die herzliche Umarmung geschlossen.
„Seid nicht traurig, meine Lieben. Wir werden uns wiedersehen – schon sehr bald...", waren Auréls Abschiedsworte, nachdem sie wieder auf ihr Pferd gestiegen war und sich der Zug der Elben Richtung Westen in Bewegung setzte.
Die verbliebenen Elben winkten ihren Angehörigen oder Freunden nach, bis diese außer Sichtweite waren. Dann machte sich einer nach dem anderen auf den Heimweg und eine merkwürdige, traurige Stille legte sich über das schöne Tal.
Auch Erestor und Amólith gingen zurück zu ihrem Haus, der kleine Hund folgte den beiden mit hängendem Kopf – auch er schien die Trauer seiner neuen Besitzer um Aurél zu teilen.
„Wie willst du ihn denn nennen?", fragte Erestor, als sie schon ein Weilchen gegangen waren, und versuchte ein Lächeln.
Amólith erwiderte dieses schwach und überlegte kurz. Dann sagte er:
„Ich denke, ich werde ihn Naru nennen."
„Das ist wirklich ein schöner Name. Vor Allem passt er gut zu ihm, wegen seinem rötlichen Fell...", bemerkte Erestor, beugte sich zu dem Tier hinunter und hob es vorsichtig hoch.
„Ein süßer Welpe, findest du nicht? Er ist noch ganz jung – gerade erst acht Wochen alt."
Sein Vater unterhielt sich mit Amólith über den Hund, bis sie Zuhause angekommen waren. Dort lief der Junge gleich in die Küche und holte eine Tonschüssel aus dem Schrank. Diese füllte er mit Wasser und stellte sie vor Naru, der genüsslich daraus trank.
„Wo soll er denn schlafen?"
„Ich weiß nicht, ionn nin. Da musst du schon selber überlegen – schließlich ist er doch dein Haustier"
„Gut. Dann schläft Naru bei mir im Zimmer. Ich brauche nur noch eine Decke oder ein Fell für ihn – sonst wird ihm doch kalt, wenn er auf dem harten Steinboden schlafen muss..."
Schon machte sich das Elbenkind auf die Suche nach einem ‚Bett' für seinen kleinen Freund und Erestors Gesicht zierte ein glückliches Lächeln. Sein Sohn schien den Verlust seiner Mutter schneller und besser zu verarbeiten wie erwartet. Und es war auch wirklich schön, wie sehr er sich für den kleinen Welpen engagierte.
Schließlich hatte Amólith gefunden, wonach er gesucht hatte und schaute nun nach einem geeigneten Platz in seinem Zimmer, an den er das kuschelige Fellteil für Naru legen konnte.
Zum Schluss entschied er sich dafür, dass neben seinem eigenen Bett der beste Platz für das Tier war und breitete dort das weiche, weiße Fell aus.
Naru fand schnell Gefallen an seinem neuen Zuhause und vor Allem an seinem Schlafplatz, denn dort rollte er sich zusammen, gähnte herzhaft und schlief gleich darauf ein.
Auch Amólith war nun sehr müde und erschöpft, also ging er heute schon früher zu Bett. Erestor war das gerade recht, denn auch er konnte ein bisschen Schlaf gebrauchen und so begab sich der Berater Elronds, nachdem er seinen Sohn schlafen gelegt hatte, ebenfalls in sein Zimmer und ließ sich auf sein Bett fallen. Dieses schien ihm an diesem Abend jedoch besonders leer – obwohl er sich schon länger daran gewöhnt hatte, dass Aurél sicher nie wieder neben ihm darin schlafen würde...
Aber heute war dieses Gefühl der Leere besonders stark und Erestor drohte fast, daran zu zerbrechen. Die halbe Nacht lag er wach in seinem Bett und Tränen durchnässten seinen Polster, als Erestor seinen ganzen Schmerz nach außen dringen ließ.
Doch auch er fand irgendwann Ruhe:
Amólith kam plötzlich in das Schlafzimmer seines Vater geschlichen und schlüpfte zu ihm ins Bett.
„Nicht weinen, ada. Wir werden nana doch bald besuchen..."
Der Junge schmiegte sich eng an seinen Vater und dieser schlang die Arme um den kleinen Körper. So schliefen die beiden dann ein. Und als die beiden Noldor schon fest schliefen, tappte auch noch der kleine Naru in das Zimmer, sprang auf das Bett und kuschelte sich zu den in die Decke gewickelten Elben und fiel ebenfalls in einen tiefen, erholsamen Schlaf.
Bis zum nächsten Kapitel – wenn ihr wollt!
Lasst es mich wissen, wenn ihr meine Story weiterlesen möchtet,
eure Demloth
