Soooo, und weiter geht's nach meiner ‚Schreibblockade'... Na ja, ich hoffe
euch nicht zu enttäuschen!!!
Viel Spaß beim lesen, und reviewt recht viel... ;o)
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8. James
Zur selben Zeit sank James zum zweiten Mal an diesem Tag todmüde ins Bett. Das Training war sehr anstrengend gewesen, doch als er endlich frisch geduscht unter die Decke kriechen konnte, schwirrten ihm so viele Gedanken durch den Kopf, dass er doch noch einige Zeit brauchte, bis er Schlaf fand.
All die neuen Eindrücke, die er in der Aurorenzentrale bekommen hatte, mussten erst mal verarbeitet werden.
Alles war so anders gewesen, als er es sich vorgestellt hatte! Zum Beispiel hatte es ihn schon sehr verwundert, dass die Auroren körperlich so fit sein mussten. Er hatte immer gedacht, dass alles nur mit dem Zauberstab gemacht wurde, aber dieser Nachmittag voller Fitness und Ausdauertraining hatte ihn eines besseren belehrt. Er war zwar vom Quidditch an Anstrengung gewöhnt, aber hier war es doch etwas anderes. Alle Auroren schienen immer noch so fit zu sein, wie in der Zeit als sie selbst die Klasse der Anwärter, wie die Gruppe aus den im Moment sechs Schülern genannt wurde, besuchten. Selbst Moody hatte alle Übungen mitgemacht!
Alle Auroren verstanden sich prima, von Moody hatte James erfahren, dass sie die neuen Auroren zwar auch nach Leistung, aber auch nach Sympathie auswählten. Zuerst schien es James ungerecht, aber im Laufe des Nachmittags war ihm klar geworden, dass es richtig so war. Jeder Auror musste sich bedingungslos auf den anderen verlassen, ihm Vertrauen. Für Antipathien war hier kein Platz.
Wahrscheinlich zur Stärkung dieses Gemeinschaftsgefühls, sprachen sich alle Auroren mit dem Vornamen an. Das war für James erst mal eine Umstellung gewesen, seine Lehrer, die Ausbilder, mit Marlene, Stephanie oder Ben anzusprechen.
Und Moody hatte in noch einem Punkt recht gehabt: Marlene war wirklich in Ordnung. Ebenso wie Ben und Stephanie, die auch noch ziemlich jung waren.
Von ihnen hatte er an nur einem Nachmittag viel über Gruppenstärke und Zusammenhalt gelernt. Eines war ihm klar: sollte er wirklich Auror werden, würde er seine Scherze unterlassen müssen, und sich der Gruppe voll anvertrauen müssen.
Jeder Auror war nämlich einer Gruppe zugeteilt, die scherzhaft ‚Entertrupp' genannt wurde. Diese Gruppen bestanden aus acht bis zehn Auroren, und diese Auroren wurden entweder zusammen in einen Einsatz geschickt oder einzeln, nie aber mit Personen, die sich nicht kannten.
So erschöpft James auch war, bevor er entgültig einschlief stellte er sich noch einmal Lilys lachendes Gesicht vor. Ob sie seinen Brief schon bekommen hatte? Wann würde sie wohl zurückschreiben?
Am nächsten Morgen war Linus allerdings noch nicht wieder da. Moody hatte James schon früh geweckt und hatte ihm auch den roten Umhang der Auroren mitgebracht.
Stolz drehte James sich vor dem Spiegel. Es erinnerte ihn ein wenig an seinen Quidditchumhang, und musste ein wenig bei dem Vergleich lachen.
Nun war James ein Teil der Gruppe, als er in der Aurorenzentrale seine neuen Bekannten aus der Klasse der Anwärter begrüßte. Einige kannte er noch aus Hogwarts, Tyler York, einen großen Blonden Iren, zum Beispiel.
Mit Tyler hatte er zusammen Quidditch gespielt: er war mit Abstand der beste Jäger im Team gewesen und hatte einen großen Teil zu ihrem Sieg um den Quidditch-Cup in James' fünften Jahr beigetragen. Als er Hogwarts in dem Sommer verließ, war es für das Team ein schwerer Schlag gewesen. Im letzten Jahr hatten sie es gerade Mal mit Mühe und Not verhindert, dass Gryffindor nicht letzter wurde.
An andere wiederum hatte er nicht so gute Erinnerungen. Larry Jayden und Felicia McKoy waren leider auch Anwärter.
Larry war in Slytherin gewesen, und war ebenso alt wie Tyler. Larry hatte James von seinem ersten Tag in Hogwarts nicht leiden können. Den Grund dafür hatte James nie erfahren, aber es hatte ihn auch nicht weiter gestört, im Gegenteil, Larry war ihm absolut unsympathisch. Irgendwann eskalierte dann dieses ‚einander nicht mögen' als James in seinem fünften Jahr bei der ‚berüchtigten Siegesfeier', wie sie schon genannt wurde, sich ein wenig zu gut mit Larrys Freundin verstanden hatte, um es mal so auszudrücken. Und diese Freundin war- Felicia McKoy, eine Gryffindor.
Tyler hatte James zu viel Feuerwhiskey eingeflößt, sonst hätte James es nie getan, zumal er damals schon ein Auge auf Lily geworfen hatte.
Nun war jedenfalls eine offene Feindschaft zwischen ihm und den beiden zu spüren, die ihn kaum eines Blickes würdigten. Natürlich war James nicht stolz darauf, aber es war jetzt über ein Jahr her, und Felicia war daran ja auch nicht unschuldig gewesen.
Nur gut, dass James Tyler an seiner Seite hatte, der sich lautstark gefreut hatte, ihn mal wiederzusehen.
Jenny Hunt kannte James nur flüchtig vom sehen, sie war eine unscheinbare Ravenclaw gewesen, und ein Jahr älter als James. Die dunkelhaarigen Zwillinge Sophie und Marc waren aus Frankreich und hatten einen so komplizierten Namen, den James sich beim besten Willen nicht aussprechen, geschweige denn merken konnte. Sie sprachen zwar Englisch- aber nicht sehr gut. Ihr Akzent war teilweise so komisch, dass sie die ganze Gruppe zum Lachen brachten.
Nun saßen sie alle zusammen in einem hellen, kleinen Raum mit dunklem Parkett im hinteren Bereich der Zentrale auf dem Boden. Gestern war der Raum voller Sportgeräte gewesen, und um einiges größer. James kniete neben Tyler und schenkte Larry, der ihn aus seinem rattenähnlichen Gesicht anfunkelte, ein provozierendes Grinsen. Doch bevor Larry irgendetwas tun konnte, ging die Tür auf, und ihre drei ‚Lehrer' betraten den Raum.
„Guten Morgen!", begrüßte sie Ben überschwänglich und setzte sich zu ihnen.
„Hi Ben", kam es von allen, und auch Stephanie und Marlene wurden herzlich begrüßt.
James wusste bereits, dass die Auroren in verschiedenen Fächern Unterricht hatten. Der praktische Unterricht umfasste Flüche und Gegenflüche, defensive und offensive Zaubertränke, Fortbewegung, Eigenverwandlung und Fremdverwandlung. Die theoretischen Fächer waren Schwarze Kreaturen, Strategischer Angriff und ein eigenes Fach war auch den Todessern gewidmet. Auf dem Stundenplan heute morgen, standen Flüche und Gegenflüche, das Lieblingsfach der meisten.
„Heute werden wir da anknüpfen, wo wir in der letzten Stunde aufgehört haben. Holt die Zauberstäbe heraus", sagte Marlene zu ihnen.
Nach dem äußerst spannenden Unterricht ging James mit Moody schnell im Tropfenden Kessel etwas zu Mittag essen. Er apparierte punktgenau vor der Tür und betrat kurz hinter Moody den Pub. Von allen Seiten trafen ihn die Blicke. Die Anwärter der Auroren in ihren roten Roben wurden von allen mit großer Ehrfurcht behandelt, denn es war immer noch eine große Ehre und zeugte von großem Können die Robe tragen zu dürfen. Unwillkürlich richtete James sich ein wenig gerader auf, verkniff sich aber sein stolzes Grinsen. Er bestellte sich ein Sandwich mit Eiersalat und dazu ein großes Glas Kürbissaft. Als der Wirt Tom ihnen das Essen gebracht hatte, aßen sie einige Zeit schweigend.
„Nun James, wie hat dir der Unterricht gefallen?"
„Es war einfach toll!", platzte James heraus, froh, sich endlich über den Morgen auslassen zu dürfen. „Auch wenn ich kaum etwas von dem hinbekommen habe, was gefordert war..."
„Das ist völlig normal. Die anderen sind ein ganzes Jahr weiter als du", beruhigte sich Moody, und hörte sich geduldig alle Schwärmereien an.
Nachmittags war Strategischer Angriff auf dem Plan, und James hatte die Befürchtung, dass der Unterricht ähnlich langweilig wie der Geschichtsunterricht von Professor Binns sein würde. Glücklicherweise bestätigte sich diese Befürchtung nicht, und es war zwar nicht so mitreißend wie der Unterricht am Morgen, aber doch interessant.
James' Gedanken schweiften jedoch immer öfter zu Lily und zu der Hoffnung, dass er einen Brief von ihr vorfinden würde. So war er gar nicht böse, als Stephanie verkündete, der Unterricht sei für diesen Tag beendet. Vor dem Unterrichtsraum, in dem an diesem Nachmittag übrigens Tische und Stühle zu finden gewesen waren, traf er auf Moody. Nachdem er sich von Ben und den anderen verabschiedet hatte, betrat er mit Moody und Tyler den Aufzug.
„Hast du Lust, etwas zu unternehmen?", fragte Tyler, während die Stimme den dritten Stock ankündigte. „Morgen früh ist kein Unterricht für die Anwärter, wir können also ausschlafen."
Obwohl James nichts lieber wollte, als zuhause auf einen Brief von Lily zu warten, war er neugierig auf das Londoner Nachtleben, von dem solche Menschen wie seine Schulkameradinnen Sue und Kathryn immer mit Vorliebe schwärmten.
Also nickte er. „Irgendwelche Vorschläge?"
Tyler grinste ihm zu. „Hättest du Lust dich mal auf Muggelart zu amüsieren?"
James hob den Kopf. „Das hieße im Klartext?"
„Mit der U-Bahn nach Soho und dann ins Kino?"
„Kino...?"
Während Tyler ihm in allen Einzelheiten berichtete, was ein Kino ist hatten sie das Atrium erreicht. Moody hatte nach einigen Ermahnungen auch nichts dagegen einzuwenden und Tyler versprach, James um halb acht bei Moody abzuholen.
Ein Glück, so konnte er noch nachschauen, ob Lily ihm geschrieben hatte!
Zuhause angekommen, stürzte er direkt in die Küche und fand tatsächlich Linus auf dem Küchentisch sitzen. Während er das Papier entfaltete, bemerkte er das Grinsen auf Moodys Gesicht.
„Wer ist sie?"James stutzte. Er hatte noch nie mit Moody über Absender gesprochen. Moody lachte, als er James Unsicherheit bemerkte.
„Aaach, komm schon, dass sieht das jeder, dass du verliebt bist! Manchmal bekommst du so einen Glanz in den Augen, und der ist zufällig der gleiche, wie jetzt, als du den Brief in der Hand hältst."Moody wies mit dem schon etwas krummen Zeigefinger auf den Umschlag, auf dem James Potter geschrieben stand. „Und das dies hier eine Mädchenschrift ist, ist auch nicht zu übersehen."
Nun hatte James sich wiedergefasst. Er setzte sich an den Küchentisch und antwortete, nicht ohne einen Seufzer, den er sich nicht verkneifen konnte: „Lily Evans heißt sie. Sie ist das hübscheste Mädchen in Hogwarts! Lange rote Haare, und unglaublich grüne Augen, hat sie. Ihre Eltern", James schluckte, „sind auch..."
Moody nickte schnell, und tätschelte James die Schulter. „Ich versteh schon."Und schon war Moody aus seiner Küche verschwunden.
Das Moody so verständnisvoll sein konnte! James hatte immer gedacht, Moody sei nur ein alter Auror, nett aber knallhart. Doch bevor er sich noch weitere Gedanken darüber machen konnte, musste er einfach Lilys Brief lesen. Er entfaltete das Blatt, und warf den unordentlich aufgerissenen Umschlag zur Seite.
Lächelnd las er Lilys Brief, und rannte dann sofort die Treppe hinauf, um ihr zu antworten. Beinahe hätte er sein Tintenfass verschüttet, als er hastig den Federkiel hineintauchte. Er hielt die Feder über das Pergament, und überlegte. Wie sollte er beginnen? Nach einigem Überlegen entschied er sich für die persönlichere Schreibweise, und schrieb:
Meine liebe Lily,
wie geht es dir? Auch dir, vielen Dank für deinen Brief! Mir gefällt es hier sehr gut, die Auroren sind alle total nett. Bestimmt erinnerst du dich noch an Tyler York? Er ist auch in der Klasse der Anwärter, so wie sie hier alle die Gruppe von Schülern nennen.
Alles zu schreiben, wäre viel zu viel, so viel habe ich hier schon erlebt. Aber ich werde dir alles ganz genau erklären, wenn wir beide wieder in Hogwarts sind.
Ich denke, ich werde auch noch ca. eine Woche bleiben, obwohl es mir hier sehr gut gefällt. Aber ich möchte nicht noch mehr Stoff verpassen, trotzdem ich ja jemanden habe, der mit mir zusammen alles nachlernen muss... dich!
Ich höre jetzt auf, Tyler nimmt mich gleich ins KINO mit. Wir fahren mit der U-BAHN nach Soho, dem Londoner Vergnügungsviertel, wenn ich Tyler richtig verstanden habe. Bin schon sehr gespannt!
Lily, ich vermisse dich wirklich sehr!
Alles Liebe, Dein James
Zufrieden knickte er das Pergamentblatt nachdem die Tinte getrocknet war, und adressierte den Umschlag an Lily.
Dann schlüpfte er aus seiner roten Robe, die er immer noch trug, und zog sich nach dem Duschen eine dunkle Jeans und ein schwarzes T-Shirt an. Zum Glück hatte die Hose weite Taschen, sodass der Zauberstab bequem hineinpasste, ohne hinaus zugucken.
Wenig später verließ James mit Tyler Moodys ‚Haus'. Sie gingen geradewegs zur nächsten U-Bahn-Station, und Tyler hatte soviel Übung, dass die beiden jungen Zauberer den Anschein hatten, ganz normale Jugendliche zu sein, die sich in den Straßen von Soho, zwischen den Musicals, Kinos und Imbissbuden einen schönen Abend machten.
Und genau das taten sie auch.
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8. James
Zur selben Zeit sank James zum zweiten Mal an diesem Tag todmüde ins Bett. Das Training war sehr anstrengend gewesen, doch als er endlich frisch geduscht unter die Decke kriechen konnte, schwirrten ihm so viele Gedanken durch den Kopf, dass er doch noch einige Zeit brauchte, bis er Schlaf fand.
All die neuen Eindrücke, die er in der Aurorenzentrale bekommen hatte, mussten erst mal verarbeitet werden.
Alles war so anders gewesen, als er es sich vorgestellt hatte! Zum Beispiel hatte es ihn schon sehr verwundert, dass die Auroren körperlich so fit sein mussten. Er hatte immer gedacht, dass alles nur mit dem Zauberstab gemacht wurde, aber dieser Nachmittag voller Fitness und Ausdauertraining hatte ihn eines besseren belehrt. Er war zwar vom Quidditch an Anstrengung gewöhnt, aber hier war es doch etwas anderes. Alle Auroren schienen immer noch so fit zu sein, wie in der Zeit als sie selbst die Klasse der Anwärter, wie die Gruppe aus den im Moment sechs Schülern genannt wurde, besuchten. Selbst Moody hatte alle Übungen mitgemacht!
Alle Auroren verstanden sich prima, von Moody hatte James erfahren, dass sie die neuen Auroren zwar auch nach Leistung, aber auch nach Sympathie auswählten. Zuerst schien es James ungerecht, aber im Laufe des Nachmittags war ihm klar geworden, dass es richtig so war. Jeder Auror musste sich bedingungslos auf den anderen verlassen, ihm Vertrauen. Für Antipathien war hier kein Platz.
Wahrscheinlich zur Stärkung dieses Gemeinschaftsgefühls, sprachen sich alle Auroren mit dem Vornamen an. Das war für James erst mal eine Umstellung gewesen, seine Lehrer, die Ausbilder, mit Marlene, Stephanie oder Ben anzusprechen.
Und Moody hatte in noch einem Punkt recht gehabt: Marlene war wirklich in Ordnung. Ebenso wie Ben und Stephanie, die auch noch ziemlich jung waren.
Von ihnen hatte er an nur einem Nachmittag viel über Gruppenstärke und Zusammenhalt gelernt. Eines war ihm klar: sollte er wirklich Auror werden, würde er seine Scherze unterlassen müssen, und sich der Gruppe voll anvertrauen müssen.
Jeder Auror war nämlich einer Gruppe zugeteilt, die scherzhaft ‚Entertrupp' genannt wurde. Diese Gruppen bestanden aus acht bis zehn Auroren, und diese Auroren wurden entweder zusammen in einen Einsatz geschickt oder einzeln, nie aber mit Personen, die sich nicht kannten.
So erschöpft James auch war, bevor er entgültig einschlief stellte er sich noch einmal Lilys lachendes Gesicht vor. Ob sie seinen Brief schon bekommen hatte? Wann würde sie wohl zurückschreiben?
Am nächsten Morgen war Linus allerdings noch nicht wieder da. Moody hatte James schon früh geweckt und hatte ihm auch den roten Umhang der Auroren mitgebracht.
Stolz drehte James sich vor dem Spiegel. Es erinnerte ihn ein wenig an seinen Quidditchumhang, und musste ein wenig bei dem Vergleich lachen.
Nun war James ein Teil der Gruppe, als er in der Aurorenzentrale seine neuen Bekannten aus der Klasse der Anwärter begrüßte. Einige kannte er noch aus Hogwarts, Tyler York, einen großen Blonden Iren, zum Beispiel.
Mit Tyler hatte er zusammen Quidditch gespielt: er war mit Abstand der beste Jäger im Team gewesen und hatte einen großen Teil zu ihrem Sieg um den Quidditch-Cup in James' fünften Jahr beigetragen. Als er Hogwarts in dem Sommer verließ, war es für das Team ein schwerer Schlag gewesen. Im letzten Jahr hatten sie es gerade Mal mit Mühe und Not verhindert, dass Gryffindor nicht letzter wurde.
An andere wiederum hatte er nicht so gute Erinnerungen. Larry Jayden und Felicia McKoy waren leider auch Anwärter.
Larry war in Slytherin gewesen, und war ebenso alt wie Tyler. Larry hatte James von seinem ersten Tag in Hogwarts nicht leiden können. Den Grund dafür hatte James nie erfahren, aber es hatte ihn auch nicht weiter gestört, im Gegenteil, Larry war ihm absolut unsympathisch. Irgendwann eskalierte dann dieses ‚einander nicht mögen' als James in seinem fünften Jahr bei der ‚berüchtigten Siegesfeier', wie sie schon genannt wurde, sich ein wenig zu gut mit Larrys Freundin verstanden hatte, um es mal so auszudrücken. Und diese Freundin war- Felicia McKoy, eine Gryffindor.
Tyler hatte James zu viel Feuerwhiskey eingeflößt, sonst hätte James es nie getan, zumal er damals schon ein Auge auf Lily geworfen hatte.
Nun war jedenfalls eine offene Feindschaft zwischen ihm und den beiden zu spüren, die ihn kaum eines Blickes würdigten. Natürlich war James nicht stolz darauf, aber es war jetzt über ein Jahr her, und Felicia war daran ja auch nicht unschuldig gewesen.
Nur gut, dass James Tyler an seiner Seite hatte, der sich lautstark gefreut hatte, ihn mal wiederzusehen.
Jenny Hunt kannte James nur flüchtig vom sehen, sie war eine unscheinbare Ravenclaw gewesen, und ein Jahr älter als James. Die dunkelhaarigen Zwillinge Sophie und Marc waren aus Frankreich und hatten einen so komplizierten Namen, den James sich beim besten Willen nicht aussprechen, geschweige denn merken konnte. Sie sprachen zwar Englisch- aber nicht sehr gut. Ihr Akzent war teilweise so komisch, dass sie die ganze Gruppe zum Lachen brachten.
Nun saßen sie alle zusammen in einem hellen, kleinen Raum mit dunklem Parkett im hinteren Bereich der Zentrale auf dem Boden. Gestern war der Raum voller Sportgeräte gewesen, und um einiges größer. James kniete neben Tyler und schenkte Larry, der ihn aus seinem rattenähnlichen Gesicht anfunkelte, ein provozierendes Grinsen. Doch bevor Larry irgendetwas tun konnte, ging die Tür auf, und ihre drei ‚Lehrer' betraten den Raum.
„Guten Morgen!", begrüßte sie Ben überschwänglich und setzte sich zu ihnen.
„Hi Ben", kam es von allen, und auch Stephanie und Marlene wurden herzlich begrüßt.
James wusste bereits, dass die Auroren in verschiedenen Fächern Unterricht hatten. Der praktische Unterricht umfasste Flüche und Gegenflüche, defensive und offensive Zaubertränke, Fortbewegung, Eigenverwandlung und Fremdverwandlung. Die theoretischen Fächer waren Schwarze Kreaturen, Strategischer Angriff und ein eigenes Fach war auch den Todessern gewidmet. Auf dem Stundenplan heute morgen, standen Flüche und Gegenflüche, das Lieblingsfach der meisten.
„Heute werden wir da anknüpfen, wo wir in der letzten Stunde aufgehört haben. Holt die Zauberstäbe heraus", sagte Marlene zu ihnen.
Nach dem äußerst spannenden Unterricht ging James mit Moody schnell im Tropfenden Kessel etwas zu Mittag essen. Er apparierte punktgenau vor der Tür und betrat kurz hinter Moody den Pub. Von allen Seiten trafen ihn die Blicke. Die Anwärter der Auroren in ihren roten Roben wurden von allen mit großer Ehrfurcht behandelt, denn es war immer noch eine große Ehre und zeugte von großem Können die Robe tragen zu dürfen. Unwillkürlich richtete James sich ein wenig gerader auf, verkniff sich aber sein stolzes Grinsen. Er bestellte sich ein Sandwich mit Eiersalat und dazu ein großes Glas Kürbissaft. Als der Wirt Tom ihnen das Essen gebracht hatte, aßen sie einige Zeit schweigend.
„Nun James, wie hat dir der Unterricht gefallen?"
„Es war einfach toll!", platzte James heraus, froh, sich endlich über den Morgen auslassen zu dürfen. „Auch wenn ich kaum etwas von dem hinbekommen habe, was gefordert war..."
„Das ist völlig normal. Die anderen sind ein ganzes Jahr weiter als du", beruhigte sich Moody, und hörte sich geduldig alle Schwärmereien an.
Nachmittags war Strategischer Angriff auf dem Plan, und James hatte die Befürchtung, dass der Unterricht ähnlich langweilig wie der Geschichtsunterricht von Professor Binns sein würde. Glücklicherweise bestätigte sich diese Befürchtung nicht, und es war zwar nicht so mitreißend wie der Unterricht am Morgen, aber doch interessant.
James' Gedanken schweiften jedoch immer öfter zu Lily und zu der Hoffnung, dass er einen Brief von ihr vorfinden würde. So war er gar nicht böse, als Stephanie verkündete, der Unterricht sei für diesen Tag beendet. Vor dem Unterrichtsraum, in dem an diesem Nachmittag übrigens Tische und Stühle zu finden gewesen waren, traf er auf Moody. Nachdem er sich von Ben und den anderen verabschiedet hatte, betrat er mit Moody und Tyler den Aufzug.
„Hast du Lust, etwas zu unternehmen?", fragte Tyler, während die Stimme den dritten Stock ankündigte. „Morgen früh ist kein Unterricht für die Anwärter, wir können also ausschlafen."
Obwohl James nichts lieber wollte, als zuhause auf einen Brief von Lily zu warten, war er neugierig auf das Londoner Nachtleben, von dem solche Menschen wie seine Schulkameradinnen Sue und Kathryn immer mit Vorliebe schwärmten.
Also nickte er. „Irgendwelche Vorschläge?"
Tyler grinste ihm zu. „Hättest du Lust dich mal auf Muggelart zu amüsieren?"
James hob den Kopf. „Das hieße im Klartext?"
„Mit der U-Bahn nach Soho und dann ins Kino?"
„Kino...?"
Während Tyler ihm in allen Einzelheiten berichtete, was ein Kino ist hatten sie das Atrium erreicht. Moody hatte nach einigen Ermahnungen auch nichts dagegen einzuwenden und Tyler versprach, James um halb acht bei Moody abzuholen.
Ein Glück, so konnte er noch nachschauen, ob Lily ihm geschrieben hatte!
Zuhause angekommen, stürzte er direkt in die Küche und fand tatsächlich Linus auf dem Küchentisch sitzen. Während er das Papier entfaltete, bemerkte er das Grinsen auf Moodys Gesicht.
„Wer ist sie?"James stutzte. Er hatte noch nie mit Moody über Absender gesprochen. Moody lachte, als er James Unsicherheit bemerkte.
„Aaach, komm schon, dass sieht das jeder, dass du verliebt bist! Manchmal bekommst du so einen Glanz in den Augen, und der ist zufällig der gleiche, wie jetzt, als du den Brief in der Hand hältst."Moody wies mit dem schon etwas krummen Zeigefinger auf den Umschlag, auf dem James Potter geschrieben stand. „Und das dies hier eine Mädchenschrift ist, ist auch nicht zu übersehen."
Nun hatte James sich wiedergefasst. Er setzte sich an den Küchentisch und antwortete, nicht ohne einen Seufzer, den er sich nicht verkneifen konnte: „Lily Evans heißt sie. Sie ist das hübscheste Mädchen in Hogwarts! Lange rote Haare, und unglaublich grüne Augen, hat sie. Ihre Eltern", James schluckte, „sind auch..."
Moody nickte schnell, und tätschelte James die Schulter. „Ich versteh schon."Und schon war Moody aus seiner Küche verschwunden.
Das Moody so verständnisvoll sein konnte! James hatte immer gedacht, Moody sei nur ein alter Auror, nett aber knallhart. Doch bevor er sich noch weitere Gedanken darüber machen konnte, musste er einfach Lilys Brief lesen. Er entfaltete das Blatt, und warf den unordentlich aufgerissenen Umschlag zur Seite.
Lächelnd las er Lilys Brief, und rannte dann sofort die Treppe hinauf, um ihr zu antworten. Beinahe hätte er sein Tintenfass verschüttet, als er hastig den Federkiel hineintauchte. Er hielt die Feder über das Pergament, und überlegte. Wie sollte er beginnen? Nach einigem Überlegen entschied er sich für die persönlichere Schreibweise, und schrieb:
Meine liebe Lily,
wie geht es dir? Auch dir, vielen Dank für deinen Brief! Mir gefällt es hier sehr gut, die Auroren sind alle total nett. Bestimmt erinnerst du dich noch an Tyler York? Er ist auch in der Klasse der Anwärter, so wie sie hier alle die Gruppe von Schülern nennen.
Alles zu schreiben, wäre viel zu viel, so viel habe ich hier schon erlebt. Aber ich werde dir alles ganz genau erklären, wenn wir beide wieder in Hogwarts sind.
Ich denke, ich werde auch noch ca. eine Woche bleiben, obwohl es mir hier sehr gut gefällt. Aber ich möchte nicht noch mehr Stoff verpassen, trotzdem ich ja jemanden habe, der mit mir zusammen alles nachlernen muss... dich!
Ich höre jetzt auf, Tyler nimmt mich gleich ins KINO mit. Wir fahren mit der U-BAHN nach Soho, dem Londoner Vergnügungsviertel, wenn ich Tyler richtig verstanden habe. Bin schon sehr gespannt!
Lily, ich vermisse dich wirklich sehr!
Alles Liebe, Dein James
Zufrieden knickte er das Pergamentblatt nachdem die Tinte getrocknet war, und adressierte den Umschlag an Lily.
Dann schlüpfte er aus seiner roten Robe, die er immer noch trug, und zog sich nach dem Duschen eine dunkle Jeans und ein schwarzes T-Shirt an. Zum Glück hatte die Hose weite Taschen, sodass der Zauberstab bequem hineinpasste, ohne hinaus zugucken.
Wenig später verließ James mit Tyler Moodys ‚Haus'. Sie gingen geradewegs zur nächsten U-Bahn-Station, und Tyler hatte soviel Übung, dass die beiden jungen Zauberer den Anschein hatten, ganz normale Jugendliche zu sein, die sich in den Straßen von Soho, zwischen den Musicals, Kinos und Imbissbuden einen schönen Abend machten.
Und genau das taten sie auch.
