Disclaimer: Alles wie immer. Tolkien fast alles und mir nur meine Idee und Hauptfigur.

Author's Note: Vielen Dank an Laureliel und Caro für die Reviews. Ich hab mich bemüht mehr
Absetzte reinzubringen.

Kapitel 4

Zwei Tage später, an einem bewölkten Aprilmorgen im Jahr 3018 des dritten Zeitalters, war es soweit. Noeriels Stute Nilda stand schon fertig gesattelt vor dem Haus. Sie selbst trug für die Reise möglichst praktische Kleidung. Diese bestand aus einer braunen Hose mit einem gleichfarbigen Hemd, das unter der dunkelgrünen Tunika verschwand. Der braune Mantel sollte sie vor der kühlen Frühlingsluft schützen. Ihren Bogen hatte sie samt Köcher geschultert, und an ihrer rechten Seite hing ihr Schwert.

Einige Elben hatten sich versammelt, um sie zu verabschieden. Natürlich waren auch Arwen und Elrond unter ihnen. Elrond sprach eben noch mit seinen Söhnen, die ebenfalls abreisefertig einige Meter entfernt standen.

Arwen trat zu Noeriel heran: "Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. Es ist seltsam, dass nun du aufbrichst; sonst war ich es immer, die nach Lórien aufbrach. Vielleicht kehrst du ja mit einem Ziel zu uns zurück. Ich wünsche dir viel Glück, und mögen die Valar dich beschützen." "Auch ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen. Bitte grüß Aragorn von mir, wenn er sich hier mal wieder sehen lässt. Ich werde euch beide vermissen, Schwester", antwortete Noeriel leise. Dann umarmte Arwen die jüngere Elbin kurz, die alles mit sich geschehen ließ. Es kam Noeriel immer noch wie ein Traum vor, dass sie Bruchtal nun verlassen sollte.

Nun kam Elrond zu ihr hinüber. Sie wusste jetzt schon, das er ihr am meisten fehlen würde. Der Halbelb musterte sie kurz, dann meinte er: "Kehr bitte gesund zurück. Möge Elbereth auf deiner Reise über dich wachen." Nach diesen Worten beugte er sich ein Stück zu ihr hinunter und gab ihr einen leichten Kuss auf die Stirn. Noeriel musste wieder mit den Tränen kämpfen, aber dieses Mal gewann sie den Kampf. Sie brachte allerdings auch nur noch ein "Auf wiedersehen" zustande.

Elladan und Elrohir saßen schon auf ihren Pferden, und auch Noeriel saß nun mit einem Schwung auf der nervös wirkende Nilda auf, die schon an den schweren Satteltaschen zu ahnen schien, dass es eine längere Reise werden würde. Die Zwillinge ritten nun los und Noeriel folgte ihnen zögerlich. Als Erstes ging es einen Weg hoch, der sie aus Bruchtal führte. Die Elbin sah ein letztes Mal zurück. Dann schloss sie zu den anderen beiden auf, die inzwischen einen kleinen Vorsprung hatten.

Sie waren noch keine zwanzig Minuten geritten, als Noeriel Nilda zum Stehen brachte. Elrohir und Elladan ließen ihre Pferde im langsamen Schritt weitergehen, sie konnten sich schon denken, was sie vor hatte.

"Beeil dich, bitte!", rief Elrohir ihr nur zu, als sie auch schon vom Pferd sprang und schnell etwas aus einer der Satteltaschen zog. Nilda blieb mitten auf dem Weg stehen, als sich Noeriel zwei Hügeln am Wegrand zuwandte. Auf jeden, der beiden grasbewachsenen Hügel legte sie eine der weißen Rosen, die sie aus dem Garten in Bruchtal hatte. Sie wusste, dass sich ihre Eltern bestimmt über die Blumen freuen würden. Dann schwang sie sich erneut auf ihre Stute. Nilda fiel in einen schnellen Trab, und auch die Zwillinge ließen ihre Pferde antraben.

Am Abend hatten sie ein gutes Stück Strecke geschafft. Die Wege führten schon lange bergauf und der Hohe Pass war nicht mehr weit entfernt. Ihr Nachtlager hatten sie direkt neben der Straße aufgeschlagen. Ein Feuer machten sie nicht, da Elladan meinte, dass es ohnehin in letzter Zeit im Nebelgebirge wieder gefährlicher geworden wäre. Noeriel wickelte sich fest in Mantel und Decke, denn in diesen Höhenlagen war es trotz des Frühjahrs noch empfindlich kalt.

Elrohir entschloss sich, als Erster Wache zu halten. Nach ihm folgten Noeriel und danach Elladan. Aber es passierte diese Nacht sowieso nichts Besonderes. Noeriel wachte wieder mal von einem ihrer Albträume auf, was sie aber vor den anderen verbarg, und das Einzige, das sich dem Lager näherte, waren ein paar Tiere.

Am nächsten Morgen brachen sie früh auf, so dass sie gegen Mittag ihre Pferde schon führen mussten, da die Wege zu steil wurden. Dafür machten sie sich abends schon wieder an den Abstieg. Noeriels erster Blick auf den noch weit entfernten Düsterwald machte sie sprachlos. Sie konnte sich nicht entsinnen, jemals so viele Bäume gesehen zu haben. Auch in ihren Erinnerungen hatte sie kein klares Bild von diesem Wald gehabt.

Die folgenden Tage liefen alle ziemlich gleich ab. Morgens ritten sie früh los, legten am Tag ein paar Pausen ein, bis sie abends ihr endgültiges Nachtlager aufschlugen. Sie hatten das Nebelgebirge längst hinter sich gelassen und hatten den Anduin über die Alte Furt überquert. Danach waren sie noch weiter nach Osten geritten, bis sie den Waldrand erreicht hatten, um sich dann nach Norden zu wenden. Noeriel kam der Wald schon lange nicht mehr so freundlich vor, wie sie es noch vom Nebelgebirge aus empfunden hatte. Eher gesagt gefiel es ihr gar nicht, und sie fragte sich erneut, ob Elrond sie damit bestrafen wollte.

Man konnte vom Waldrand aus keine zwei Meter hinein sehen, ohne dass die Dunkelheit sämtliche Sicht unmöglich machte. Nachts hörte sie seltsame Laute von ihr unbekannten Tieren, mit denen sie auch nicht unbedingt Bekanntschaft machen wollte. Als die kleine Gruppe sich dann, acht Tage nach ihrem Aufbruch aus Bruchtal, wieder nach Osten wandte, um das letzte Stück der Reise durch den Düsterwald anzutreten, hätte Noeriel am liebsten sofort wieder umgedreht. Sie konnte sie absolut nicht vorstellen, dass in diesem Wald irgendwo Elben leben würden.

Der Pfad, den sie betraten, war schon am Tag so dunkel wie in der Nacht. Die Bäume hatten eine dichte Blätterkrone, so dass nur wenige Lichtstrahlen den Boden berührten und die Baumstämme waren über und über mit Efeu bedeckt. Noeriel sprach ungewöhnlich viel mit den beiden anderen, um sich von der Umgebung abzulenken. Allerdings wollten sie ihr nicht verraten, was der andere Grund für ihre Reise zu den Waldelben war. Sie sprachen nur davon, wie gut es Noeriel gefallen würde, was diese stark bezweifelte.

Nach einer Übernachtung, bei der die Elbin kaum schlief, und einem weiteren Tag auf dem Rücken der Pferde erreichten sie, am späten Nachmittag eine große Lichtung, auf der ein großer, aus weißem Gestein erbauter Palast stand, der alles Andere als ungemütlich wirkte. Außerdem bekamen sie dort endlich die Elben zu Gesicht, die sie schon seit einiger Zeit gehört hatten. Allerdings waren auch sofort einige bewaffnete Wachen zur Stelle, die sie nach dem Grund ihres Besuchs fragten. Elladan antwortete ihnen knapp: "Wir kommen aus Bruchtal und sind hier, um Eurem König Nachrichten von Elrond zu überbringen."

Die Bögen, die bis dahin auf sie gerichtet gewesen waren, wurden sofort herunter genommen und die Wachen verschwanden wieder, bis auf eine dunkelhaarige Elbin, die sich als Mîluil vorstellte. Sie führte die drei zuerst zu einem langgestreckten Gebäude, das sich als Stall herausstellte. Dort kümmerten sich sofort ein paar Elben um die Pferde, welche durch die lange Reise doch ziemlich erschöpft waren.

Dann wurden sie in den Palast geführt. Noeriel stockte der Atem, als sie die Eingangshalle betraten. Die weißen Wände waren mit vielerlei Mustern verziert, ebenso die Decke und die Säulen, die rechts und links jeweils neben der Wand standen, und die Form von Buchenstämmen hatten. Am Ende der Halle war eine Flügeltür, die auf jeder Seite von einem Elb bewacht wurde.

Mîluil trat zu einem der beiden und sprach kurz mit ihm. Er nickte und verschwand durch die Tür. Die Waldelbin kam zu ihnen zurück und meinte: "Es wird gerade nachgefragt, ob der König Euch jetzt empfangen will. Ich glaube aber, das es euch möglich sein wird sofort mit ihm zu sprechen."

Die Tür öffnete sich erneut, der Elb kam wieder heraus und winkte Mîluil kurz zu. "Ihr könnt gehen, ich werde Euch begleiten", meinte diese zu den Gästen. Noeriel folgte den anderen langsam.

Author's Note: So das war es erstmal. Achja, bevor mir das jemand schreibt: ich hab den Hobbit gelesen und weis wie der Palast von Thranduil eigentlich aussieht. Mir gefällt es so besser.*g*