Herzklopfen und andere Krankheiten

Notes: Achtung, das wird ein extrem langes Kapitel^^ Und es geht auch wieder um Mira. Ich befürchte, dass es nur noch höchstens fünf Kapitel geben wird. T.T

Zu den Reviews:

@amicahelena: na ja, zum „zug"kommt er in diesem Kapitel nicht, aber er kommt drin vor^^

@nachtschatten: *applaudiert* glückwunsch zu deiner längsten review^^ äh... frodo? nö... der is weg^^

@darklayka: ich hätte eigentlich nicht vor, noch mehr von den anderen zu schreiben... siehe oben. das ganze neigt sich nämlich dem ende *seufz*

@christin: sorry, täglich schaff ich das leider nicht^^ aber ich geb mir die größte mühe, versprochen!

@mary hawk: verdammt! das ist ja peinlich... bist du dir da sicher? ich konnte mir polititkernamen noch nie merken... aber immerhin fangen beide mir „w"an^^

@anna: *zu kiosk läuft und ne tüte selbstvertrauen kauft* aber nun zu dir: GLÜCKWUNSCH!! du bist die 100ste Reviewerin!!! *in die hände klatsch*

Disclaimer: Alle Figuren, Orte und was euch sonst noch bekannt vorkommt ist von J.R.R. Tolkien. Ich benutze sie nur für meine kleinen Hirngespinste^^ Mira und Caro gehören aber mir! Ach ja... Flo, Gwen, Peter, Gwindor und Lessien auch^^

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Kapitel 25:

(Wieder die Mira)

„Wir sollten es langsamer angehen lassen."sprachs und küsste mich sanft auf die Lippen.

‚Wie? Was? Langsam? Das fällt dir aber früh ein!' Aber mir sollte es Recht sein. Immerhin konnte ich das doch als Liebeserklärung auffassen. Na ja, mit Blumen, einem Ring und Candlelight Dinner hätte es mir besser gefallen, aber man kann ja nicht alles haben.

Ich musste wohl ziemlich erschrocken geschaut haben, denn er fragte mich doch tatsächlich, ob ich schon versprochen sei, was mir einen mittelschweren Hustenanfall bescherte. ‚Ich und versprochen! Soweit kommt's noch! Und wenn, dann würde ICH ihm das bestimmt nicht sagen!' „Nein, bin ich nicht."antwortete ich, als ich wieder Luft bekam. „Wie kommst du darauf?"

„Nun, du sahst erschrocken aus."antwortete er. „Da dachte ich, dass du vielleicht schon vergeben bist und gar keine Verbindung eingehen möchtest." Darauf viel mir auch nichts Schlaueres ein, als entsetzt „Verbindung?!"zu keuchen. Doch er nahm es mir nicht übel. „Natürlich. Du wirst schließlich meine Königin."meinte er todernst. Ich spürte förmlich, wie mein Gesicht an Farbe verlor. Dann fing er breit an zu grinsen.

„Duuu!!"quietschte ich und boxte ihm in die Rippen. ‚War ja klar, dass mich der Kerl verarscht!' Lachend nahm er mich in den Arm und hauchte mir einen Kuss auf das Haar. Ich lehnte mich in seine Umarmung und genoss einfach das Gefühl der Geborgenheit. Damit würde es ja sowieso bald aus sein, wenn wir erst einmal Mordor betraten.

„Sieh!"flüsterte Legolas nach einer Zeit des Schweigens und ich öffnete meine Augen, die ich genießerisch geschlossen hatte, um mit meinem Blick seinem ausgestreckten Zeigefinger zu folgen. Ich sah nichts außer dem Fluss und dem grünen Ufer. „Was denn?"

„Da vorn liegt Osgiliath. Siehst du es denn nicht?"fragte er verwundert. ‚Na toll. Jetzt hatte er schon vergessen, dass ich keine Elbe war.' „Nein. Ich habe keine Teleskopaugen, schon vergessen?"meinte ich gespielt beleidigt. Doch ich konnte mir ein Grinsen einfach nicht verkneifen. Ich konnte ihm halt nicht böse sein. „Es tut mir Leid, Liebes. Ich vergaß."Er drückte mich und dann einen Kuss auf meine Lippen.

*~*~*

Irgendwann sah auch ich die Türme von Osgiliath am Horizont und dann dauerte es auch gar nicht mehr lange, bis wir endlich mal wieder das Festland betreten konnten. Erst dachte ich, dass mich die Wachen an den Hafenanlagen so blöd anglotzten, weil ich nen dicken Pickel auf der Nase hatte, aber dann ging mir ein Kronleuchter auf: Ich trug immer noch Legolas' Tunika und er dementsprechend nichts. Kein Wunder, dass sich so mancher fragen mochte, was da gelaufen war. ‚Nichts Leute! Rein. Gar. Nichts.' Legolas spürte wohl, wie unangenehm mir die Blicke waren und drückte meine Hand, die er ergriffen hatte, um mir vom Boot zu helfen und sie seit dem nicht wieder losgelassen hatte.

„Mae govannen, Legolas!"rief jemand, dessen Stimme ich irgendwo schon einmal gehört hatte. ‚Wahrscheinlich im Kino!' stellte ich resigniert fest. „Mae govannen, mellon!"rief nun auch Legolas. ‚Könnt ihr bitte aufhören Elbisch zu sprechen?' murrte ich in Gedanken. „Mae govannen"kannte ich gerade noch, aber dann verließ es mich auch. Wenn die sich weiter auf Elbisch zutexten würden, hätte ich wohl keine Chance dem Gespräch zu folgen.

Ein Mann mit dunklem, langem Haar, Stoppelbart und einem blauen Umhang trat aus der Menge. Er hatte verdammte Ähnlichkeiten mit Aragorn. Wahrscheinlich war er das auch. „Schön dich zu sehen, mein Freund! Wir haben euch schon erwartet."Er begrüßte Legolas mit diesem typischen elbischen Firlefanz. Danach reichte er mir ganz menschenlike die Hand, woraufhin ich auch brav Pfötchen gab. Doch zu meinem maßlosen Entsetzten drückte er mir einen Handkuss darauf. ‚Ham denn hier alle den Knigge gelesen?! Is ja schrecklich!'

Nun, da die Höflichkeiten ausgetauscht waren, sah der König aber forschend zwischen uns hin und her. „Was habt ihr denn gemacht auf dem Boot?"fragte er grinsend. Er schien sich wohl schon seinen Teil zu denken. „Es war ein Unfall."bemerkte Legolas extra betont. „Das Boot ist gekentert und ihr Kleid ist dabei... verloren gegangen."„Soso... ein Unfall..."Aragorn war sichtlich amüsiert. „Wie kann denn ein Kleid von den Schultern rutschen, nur weil man ins Wasser fällt?"Da war auch der düsterwäldische Ausredenerfinder mit seinem Latein am Ende. Er schnaufte nur genervt, woraufhin auch Aragorn seinen Mund hielt.

Das tat er aber wahrscheinlich nicht zuletzt, da wir während der Unterhaltung schon mal zur Urlaubsresidenz des gondorschen Herrschers gegangen waren und nun vor den Toren standen. Heraus traten Arwen und Eowyn, gefolgt von zwei Dienerinnen. Letzteren gingen bei dem Anblick des halbnackten Elben beinahe die Augen über. Gut, wär mir nicht anders gegangen, aber ich hatte mich inzwischen an den Anblick gewöhnt, obwohl er immer noch einigen bedrohten Schmetterlingsarten in meinem Magen zuflucht gewährte.

„Arwen", Aragorn lächelte glücklich „Lady Eowyn", das Lächeln schmälerte sich etwas, blieb aber ehrlich. „Legolas und Ignis sind angekommen." berichtete er freudestrahlend. Dann drehte er sich wieder zu uns um. „Ihr seid sicherlich müde."Wir nickten und er wies die Dienerinnen an, uns unsere Zimmer zu zeigen. Wie ich erwartet hatte, lieferten sie natürlich zuerst mich ab und dann Legolas, den sie den ganzen Weg lang anschmachteten. Und nicht nur die beiden. Jedes Dienstmädchen, dem wir begegneten, viel fast um, wenn sie ihn sah.

Auf mich hatte er zwar keine andere Wirkung gehabt, aber ich hatte das einfach immer darauf geschoben, dass ich nicht aus Mittelerde kam. Egal, jetzt war erstmal baden angesagt und dann endlich was Frisches anziehen. Glücklicherweise lag schon etwas auf meinem Bett bereit.

*~*~*

Als ich ausgiebig gebadet hatte, rief ich ein Dienstmädchen, das mir helfen sollte, das Kleid anzuziehen, dann das schaffte ich immer noch nicht allein. „Entschuldigt, wenn die Frage etwas unhöflich ist, Ignis", begann sie, wurde aber von mir unterbrochen. „Nenn mich bitte nicht Ignis. Das ist zwar mein Name als eine der Fünf Sterne, aber mein richtiger Name ist Mira."korrigierte ich sie. Das musste ich Aragorn auch noch beipulen, dass er mich gefälligst bei meinem richtigen Namen zu nennen hatte.

„Entschuldigt, Mira."sie zögerte und sah mich mittels des Spiegels, vor dem wir standen und sie mir das Kleid zuband, an. „Es gibt Gerüchte, dass ihr die Verlobte des Prinzen Legolas' seid."‚Verlobte? Wer hat sich DAS denn ausgedacht? Bestimmt Aragorn persönlich!' „Nein", grinste ich „wie kommt ihr darauf? Er begleitet mich doch lediglich auf meiner Reise."

„Nun", begann sie wieder und eine leichte Röte färbte ihr Gesicht. Wie alt sie wohl war? Ich schätzte sie in etwa so alt wie mich ein. „Der Prinz soll sich euch gegenüber sehr freizügig verhalten haben..."„In wie fern freizügig?"hakte ich nach. Das ganze begann mich mehr und mehr zu interessieren. „Er soll sich... nackt mit euch unterhalten haben. In seiner Zimmertür..."Das war ja zu komisch. Seit ich hier war, hatte ich doch mein Zimmer gar nicht verlassen! „Da hat aber jemand eine blühende Phantasie!" lachte ich und das arme Mädchen wurde nur noch röter im Gesicht. „Das hat er ganz bestimmt nicht. Gibt es noch mehr solcher Gerüchte? Ich finde das wirklich witzig, was man sich alles so ausdenkt."

Magalin, so hieß sie, senkte den Blick. Ihre nächsten Sätze waren nicht mehr, als ein Flüstern. „Man sagt, ihr hättet den Prinzen verhext, sodass er euer Sklave sei. Einige schmieden sogar schon Pläne, wie sie ihn aus euren Fängen befreien können."Mir stockte der Atem. ‚Ich? Ihn verhext?' „Glaubt ihr das etwa auch?"fragte ich sie, doch ich konnte es mir nicht vorstellen. „Nein!"sie schien schockiert zu sein, dass ich überhaupt fragte. „Aber einige der Hofdamen haben das Gerücht verbreitet. Sie haben den Prinzen schon des Öfteren gesehen, doch hatte er nie eine Frau an seiner Seite."‚Aha. Und nur, weil er EINMAL mit einer auftaucht, hat die ihn gleich verhext.'

Inzwischen war ich fertig angekleidet und mein Haar war getrocknet. Ich schnappte mir Legolas' Tunika und bat Magalin, mir den Weg zu seinem Zimmer zu weisen. Sie sah die Tunika misstrauisch an, was mich auflachen ließ. „Keine Angst. Ich habe sie nur getragen, weil mein Kleid bei einem Sturz in den Anduin zerrissen ist. Deshalb hat er mir seine Tunika gegeben."Das Mädchen atmete beruhigt auf. ‚Dachte sie etwa, dass eines der Gerüchte wirklich stimmt?'

Vor der Zimmertür angekommen, verabschiedete sie sich schnell und flitzte davon. So blieb das Klopfen, also auch das Handknöchelmisshandeln, an mir hängen. So tat ich, was eine Frau tun musste. Wenig später öffnete sich die Tür nur einen winzigen Spalt und Legolas schielte hinaus. Als er mich erkannte, trat er hinter die Tür und ließ mich herein.

Drinnen erkannte ich den Sinn der Aktion. Er hatte sich nur ein Handtuch um die Hüften geschlungen, sonst nichts. Unwillkürlich musste ich an eines der Gerüchte denken, die Magalin mir erzählt hatte und grinste von einem Ohr bis zum anderen. „Was?"fragte Legolas verwirrt, als er die Tür geschlossen hatte. „Nichts", grinste ich. „Eines der Dienstmädchen hat mir nur von einem Gerücht erzählt, das hier im Schloss umgeht, nach dem wir uns in deiner Zimmertür unterhalten haben, wobei du splitterfasernackt warst."Nun stimmte auch Legolas in mein Lachen ein, das ich schon während des Erzählens begonnen hatte.

„Du hast dir tatsächlich Gerüchte erzählen lassen?"fragte er. „Ja, und nicht zu knapp! Angeblich soll ich dich auch zu meinem Sklaven verhext haben."berichtete ich. „Aber das hast du doch auch."sagte Legolas sanft und zog mich dicht an sich, wobei ich seine Tunika fallen ließ. Er umfasste mein Kinn und wir versanken in einen tiefen Kuss.

Dieser wurde erst gestört, als jemand schwungvoll die Tür aufriss und ins Zimmer gestürmt kam. Dieser jemand hielt aber erschrocken in der Bewegung inne, als er uns sah. Mit einem Krachen viel die Tür zu. „Soso... nur ein Unfall..."meldete sich der soeben eingetretene König zu Wort, denn Legolas und ich waren auseinander gesprungen und musterten nun äußerst interessiert den Fußboden. Aragorn lachte sich scheckig. „Ich denke es ist besser, wenn du dich anziehst, mein Freund. In zehn Minuten wird das Abendessen gereicht. Würdet ihr solange mit mir das Schloss ansehen, Ignis? Ich möchte zu gern mehr über die Fünf Sterne erfahren."

Das war doch DIE Gelegenheit, dem Kerl zu zeigen, dass es mir nicht gefiel, „Ignis"genannt zu werden. Desinteressiert schaute ich mich im Zimmer um. Gerade so, als hätte ich nicht gehört, was Aragorn gesagt hat. Legolas schaute sich das Ganze eine Weile an, erlöste den bedeppert dreinschauenden Waldläufer dann aber, indem er ihm zuflüsterte, wie ich wirklich hieß. „Verzeiht, Mira. Würdet ihr mich trotzdem begleiten?"Lächelnd drehte ich mich um. „Aber natürlich euer Hoheit! Es wäre mir eine Ehre."

Auf dem Gang musste ich zu aller Erst die Frage beantworten, warum ich denn nicht gern „Ignis"genannt wurde, es sei doch so ein schöner Name. „Nun, zum einen bedeutet es in einer Sprache meiner Welt schlicht und ergreifend ‚Feuer' und außerdem war der Unterricht in dieser Sprache immer schrecklich... Ich mag sie einfach nicht, sie ist so schwer... und der Lehrer ist ein Arsch!"‚So, nun hab ich mir den Frust von der Seele geredet!'

So sprachen wir weiter über mich und meine Aufgabe. Aragorn schien das alles sehr zu interessieren und vor allem hatte er wohl einen Heiden Respekt vor mir. Warum auch immer. Ich war doch auch nur eine kleine Schülerin, die nach Mittelerde geschleudert wurde, um es zu retten. Schließlich bot er mir gerade das DU an, als ein Schwung Hofdamen um die Ecke bog.

Sie schnatterten wie die Gänse. Als sie jedoch ihren König entdeckten, waren sie sofort still. Ich musste mir echt das Lachen verkneifen. Doch den folgenden Kommentar musste ich einfach loswerden: „Na ihr Tratschtanten? Was erzählt ihr gleich den anderen? Das ich den König verhext habe?" Schweigen im Walde. Sie sahen nur entsetzt zwischen mir und ihrem Herrscher hin und her. Während ich mich so amüsierte, bemerkte ich plötzlich eine der Hofdamen, die so gar nicht beschämt dreinschaute. Sie sah mich mit einem Blick an, der zu töten vermochte. Lessien. ‚Was will DIE denn hier?!'

*~*~*

Beim Abendessen unterhielt Legolas sich mit Aragorn über alte Zeiten, was bedeutete, dass ich mich schrecklich langweilte. Die Hofdamen schienen auch verabredet zu haben, dass sie mich auf übelste Art mobben wollten, denn sie sprachen kein Wort mit mir. Zu allem Übel saß Lessien auch noch Legolas gegenüber und versuchte die ganze Zeit seine Aufmerksam zu gewinnen. Erfolglos. Na ja, und mit Eowyn und Arwen wollte ich auch nicht sprechen. ‚Was sagt man denn bitteschön zu Frauen, die auf ungewaschene Männer stehen?'

So ließ ich meine Gedanken schweifen, bis ich den Kronleuchter entdeckte, der über dem Tisch hing. Er hing so niedrig, dass man ihn bequem betrachten konnte, ohne den Kopf nach oben zu neigen. Immer interessierter betrachtete ich das gute Stück, bis sich Naur unbemerkt in mein Unterbewusstsein geschlichen hatte. Ich bemerkte es schließlich, als mir auf einmal recht warm wurde und ich wie immer alles nur noch in rot-orange sah.

Eine Idee machte sich in mir breit. Wenn ich schon eine Hexe war, die arme kleine Düsterwaldelbchen verzauberte, dann konnte ich ja auch ne kleine Show abliefern. ‚Und ganz nebenbei die liebe Lessien daran erinnern, was ich mit ihrem Kleid gemacht hatte...' Ich war nämlich zu dem Schluss gekommen, dass sie es wohl war, die die Gerüchte in die Welt gesetzt hatte.

Langsam bewegten sich die Kerzenflammen des großen Leuchters, als ob sie vom Wind bewegt wurden. Es gab nur unglücklicherweise keinen Wind. Dann ließ ich jede zweite etwas größer werden, als die übrigen. ‚Is das geil!' Dann kam mir eine Idee: Warum sollten die Flämmchen nicht einfach mal ein bisschen durch die Luft tanzen? ‚Dann wär wenigstens mal was los hier!' Gedacht, getan. Die Flammen schwirrten in einer perfekt durchorganisierten Polonaise durch den Raum. ‚Schön!!'

Wie erwartet erschreckten sich alle, bis auf Legolas und Aragorn. Legolas, weil er wusste, was ich drauf hatte, und Aragorn, weil er es sich wohl dachte. Aber die anderen, insbesondere die Frauen, liefen wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen durch den Raum und versuchten den Flammen auszuweichen. Legolas sah mich strafend an, woraufhin ich sofort das Feuer erlöschen ließ. ‚Spielverderber! Sich erst nicht um mich kümmern und mir dann auch noch den Spaß verderben...'

Wieder war es Aragorn, der das alles nur zu komisch fand und laut loslachte. Daraufhin begriff wohl auch die dümmste Hofdame, dass das kleine Feuerspielchen von mir inszeniert worden war. Das war mal ein gelungener Auftritt. Eigentlich mochte ich es ja nicht, wenn ich die Aufmerksamkeit auf mich lenkte, aber an diesem Abend hatte der Wein wohl seinen Teil dazu beigetragen. Nicht, dass ich betrunken war!

Da das Essen sowieso schon fast beendet war, verteilten sich die Leute auf die verschiedenen Räumlichkeiten. Ich ging mit Legolas, der sich nun wieder sehr aufmerksam um mich kümmerte, in eines der Kaminzimmer. Aragorn und Arwen saßen auch schon dort und wir gingen auf sie zu. ‚Nein, ich will mich nicht den ganzen Abend mit Arwen unterhalten müssen!!' Mit diesen Gedanken und einem aufgesetzten Lächeln setzte ich mich auf einen der Sessel, die am Kamin standen.

*So schlimm ist es doch nicht, sich mit Arwen zu unterhalten!* ‚Doch!' dachte ich unwillkürlich, bevor ich überhaupt geschnallt hatte, dass sich Galadriel in meinen Verstand geklinkt hatte. Angespannt starrte ich auf den Kamin. *Wo seid ihr denn im Moment?* fragte sie mich. ‚In Osgiliath.' antwortete ich in Gedanken, in der Hoffnung, sie würde mich hören. Ich hatte nämlich keinen Bock hier auch noch Selbstgespräche zu führen.

Wie es schien, reichte die gedankliche Antwort, denn sie sprach weiter. *In Osgiliath also. Dann macht ihr euch bei Morgengrauen auf die Reise. Ihr überquert den Anduin und reitet auf dem schnellsten Wege nach Mordor. Es ist eilig, es bleibt nicht mehr viel Zeit. Geht direkt durchs Schwarze Tor, es ist ja zerstört. Rastet nur so wenig wie möglich. Beeilt euch!* Und damit verschwand sie so schnell wieder, wie sie gekommen war. ‚Blöde Waldhexe!'

Ich hörte gerade, wie Aragorn fragte, ob wir noch eine Weile bleiben und ausruhen wollten. „Nein!"rief ich sofort. „Wir müssen morgen in der Frühe aufbrechen. Es eilt."Da mich nun drei Augenpaare verdutzt ansahen, erklärte ich, dass Galadriel zu mir gesprochen hatte. „Nun", begann Aragorn „dann werde ich alles für eure Reise vorbereiten lassen. Ich hätte euch nur zu gern länger hier gehabt."meinte er traurig, woraufhin Legolas kicherte. ‚Hatte der etwa zu viel Wein?' „Na, da ist aber nicht jeder hier am Hof deiner Meinung, mellon."inzwischen hatte der offensichtlich Angetrunkene auch meine volle Aufmerksamkeit. Er würde doch wohl nicht über Lessien lästern? „Du weißt doch, diese kleine Elbe. Lessien. Du hättest sie mal in Lorien sehen sollen! Wie sie sich da gegenüber Mira aufgeführt hat. Aber meine Süße hat ihr dann einfach den Rock angefackelt!"

Was weder Legolas noch ich bemerkten, die wir uns gerade nen runden Keks freuten bei der Erinnerung, war, dass Lessien hinter uns getreten und die ganze Ausführung mitbekommen hatte. Im Gegenteil, wir wunderten uns, warum Aragorns und Arwens Augen die Ausmaße einer Untertasse annahmen. Doch die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Gut, Lessiens Faust traf mich, aber es tat nicht minder weh. Danach fühlte ich mich am Kragen gepackt und in die Höhe gehoben.

„Wie kannst du es wagen, meinen Verlobten zu verhexen?"brüllte die notorisch Eifersüchtige und rüttelte mich. „Wie hast du ihn bloß dazu gebracht, solche Dinge über mich zu sagen?"„Na, das hat er ganz allein geschafft. Betrunkene sagen halt immer was sie denken."meinte ich hängender Weise. Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass sie mich an die Wand drücken und zu ersticken versuchen würde.

Doch auf Legolas war auch Verlass, wenn er etwas angeheitert war. „Lasst das sein, Lessien."Seine Augen funkelten böse, als er sie bei diesen Worten unsanft beiseite schob. „Ihr habt kein Recht, sie so zu behandeln." Damit drehte er sich zu mir um und untersuchte meinen geschundenen Hals. Seine Augen wandelten sich innerhalb von Millisekunden von sturmtiefblau zu sommernachtshimmelblau. Er zog mich an sich und küsste mich. Ich hörte nur wie aus einer entfernten Welt, wie Lessien erschrocken keuchte. Dann verließ sie wohl denn Raum, denn Aragorn begann anerkennend zu klatschen. „Der habt ihr es gezeigt! Alle Achtung!"lachte er. Doch dann riet er uns, noch etwas Ruhe zu finden, bevor wir am nächsten Tag aufbrechen würden.

Wir leisteten dem Rat des Königs gern Folge.

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*keuch* *schwitz* *ächz* *stöhn* man, war das lang!