So, das zweite Kapitel, endlich on!

Disclaimer: bla, bla, bla, ... ich verdiene damit nix, die Charaktere gehören mir nicht einmal und die Story ist das einzige was aus meiner Hand entkommen ist.

Warnung: alles meine Fantasie (wie gesagt, das ist eine große Warnung)

Außerdem ist diese Geschichte ziemlich traurig.

Widmung: immer noch meinen tollen Freunden, meinem Beta und auch ein bisschen mir.

Jeder der bis hierhin durchgehalten hat bekommt jetzt einen Schokofrosch (auch die Schwarzleser)

So, jetzt zu den Reviews, die mich zum letzten Kapitel erreicht haben:

@nin-chan: *freu* meine erste Reviewerin, bekommst dafür was. Hm, einen Schokomuffin hab ich leider nimmer, ich back dir demnächst einen, ok? Nächstes Mal kannst du ruhig was mehr schreiben. *smile* oder meinst du: in der Kürze liegt die Würze

@Snuggles2: danke *rotwerd* es freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat, obwohl sie so bedrückend ist.

@Soror Lucis: danke noch mal für das Beta lesen *knuddel* eingebildet wird ich bestimmt nicht so schnell *grins* dafür hab ich ja dich, Tarivi und nin-chan

@Nyria: endlich geschafft? *lach* tja, um Versprechen ging es ja im letzten Kapitel, mal sehen was draus wird. Und so einfach lass ich eben nicht in mich reingucken. Da steckt nämlich noch ganz viel drin. Muss ja noch was übrig bleiben um euch zu überraschen. Zum Glück beruht die Geschichte nicht auf eigenen Erfahrungen. Keine Angst, dass ich keinen Alkohol trinke liegt nicht an so was. Ich mag ihn einfach (noch) nicht. Soror Lucis und Tarivi probieren es weiter *grins*

@Tashgan: Ich mag düstere Geschichten auch, manchmal. Aber mir wäre es oft lieber, ich würde lustigere Sachen schreiben. Wie man sieht, hab ich gerade das zweite Kapitel hochgeladen. Und ich hab schon was neues in Arbeit, was ich auch ganz sicher hochladen werde. Man wird also noch was von mir hören.

@Maia May: besser spät als nie. Mir hat er auch so leid getan *heul* Aber ich konnte die Idee nicht einfach in meinem Kopf lassen. So, der Wunsch mit dem zweiten Kapitel wurde (wie man sieht) erfüllt. Das mit dem Happy End ... da sag ich jetzt erst mal gar nix zu.

@Leaky Cauldron anno 1985: tja, hat mich auch erstaunt, dass sie net gereviewt hat ... aber dafür eine ganze Menge anderer *freu* Werd mir deine Story ganz sicher anschauen *nick* Tja, ich bin auch nicht gerade ein Selbstmordverfechter. Mal sehen ob es soweit kommt. Ich fand es auch traurig, dass ich ihm so was angetan hab. Aber les erst mal das Kapitel hier *seufz* Der Titel ... vielleicht erzähl ich es dir mal. Ist Caros Idee gewesen, allerdings nicht als Titel *lach* war ganz lustig *grins*

@alle Schwarzleser: macht nix, dass ihr noch nicht auf den hübschen Button geklickt habt. Ihr habt ja noch Zeit. Und wenn nicht, ist es auch ok. Ich muss leider zugeben, dass ich auch häufig Geschichten lese, sie gut finde und keine Lust habe auf den hübschen Button zu klicken. Danke aber, dass ihr bis hierhin durchgehalten habt.

(kleine Drohung am Rande: ich kenn die Namen und Adressen von drei Schwarzlesern ...)

Besser gelesen, nicht gereviewt, als gereviewt und nicht gelesen ...

In diesem Sinne, viel Spaß mit dem zweiten Kapitel

*~*~*~*~*~*~*

Fantasie im Schneegestöber

Kapitel 2

Der Kater war auch am nächsten Morgen noch nicht verschwunden. Wenigstens waren die Träume dieser Nacht nicht so schlimm gewesen oder er hatte sie einfach vergessen.

Er musste Harry Beschied geben. Er stand auf und suchte die Klingel für die Hauselfen. Zwischen ein paar leeren Wodka und Whiskey Flaschen fand er sie und klingelte. Bald darauf kam eine der Elfen. Sie schaute ihn nervös an, er sah wohl ziemlich grässlich aus.

„Richte Harry Potter bitte aus, er soll in meine Gemächer kommen." Die Elfe verbeugte sich kurz und verschwand so schnell wie sie gekommen war. Er schlurfte langsam ins Badezimmer. Wie lang hatte er schon mit niemandem gesprochen? Sogar die wenigen Worte, die er dem Elf gesagt hatte, waren schwer über seine Lippen gekommen.

Er blickte wieder in den Spiegel. Immer noch rote, trübe Augen. Verquollen waren sie auch. Er hatte getrunken und sich in den Schlaf geweint, was hatte er erwartet zu sehen?

Er griff nach dem Rasierschaum. Er konnte Harry wohl kaum in diesem Aufzug empfangen. Als er nach der Rasierer griff , zitterten seine Hände. Erneut versuchte er es und schon nach kurzer Zeit durchzog ein roter Strich den weißen Rasierschaum.

Er hasste es. Warum gingen diese Elektrorasierer nicht in Hogwarts? Wenn er sich den Bart wegzauberte fühlte es sich so unnatürlich an.

War das jetzt noch wichtig?

Warum machte er sich auch soviel daraus, ob er sauber und gepflegt war, wenn Harry kam? Er stapfte wieder ins Wohnzimmer und suchte nach der Elfenklingel. Es war der selbe Elf, nein, Elfin. „Hast du es ihm ausgerichtet?" Sie nickte und er drückte ihr den Rasierer in die Hand und setzte sich.

Sie war rasch fertig, woher sie das so gut konnte, interessierte ihn gar nicht. Sie hatte ihm etwas gegen den Schnitt auf seiner Wange geben wollen, er hatte abgelehnt. Nun war er wieder allein.

Mühsam stand er auf und ging zurück in das Badezimmer. Seine Erscheinung hatte die Rasur gut vertragen, er sah besser aus als vorher, sogar mit dem Schnitt. Nur die Augen blickten genauso schlimm wie vorher. Als hätten sie keine Ruhe gefunden.

Er betrachtete sich genauer. Die Mundwinkel hingen herunter. Wann hatte er wohl das letzte Mal gelächelt? Die Haare schienen in Dreck zu ersticken und ein Vampir konnte keine schrecklicheren Augen haben, selbst wenn er drei Tage durchgemacht hätte.

Eigentlich war das doch egal. Harry würde ihn auch so akzeptieren. Oder nicht? So schlimm konnte er doch nicht aussehen. Harry hatte auch Mitleid mit Peter gehabt, er hatte sich Sirius in die Arme geschmissen, als seine Unschuld feststand, für sie zumindest. Und Sirius hatte ausgesehen wie ein Landstreicher.

Sirius. Er wäre der Vater für Harry gewesen, den dieser nie hatte. Alles nur Peters Schuld. Sie waren mal Freunde gewesen. Alles war zerstört. Am Anfang hätte er sich beinahe mit Sirius zusammen zerstört. Peter hatte James zum Tode verurteilt, Sirius hatte die Schuld auf sich genommen, war auch beinahe gestorben. Inzwischen war er es.

Was ihre Freundschaft alles heraufbeschworen hatte. Oder war es Voldemort gewesen? Hätte Voldemort inzwischen die ganze Welt unter seiner Kontrolle, wären alle tot, wenn er nicht versucht hätte Harry umzubringen? Was wäre passiert, wenn Peter ihn nicht verraten hätte?

Vielleicht wäre das besser gewesen, dann wäre jetzt nicht nur Sirius tot, sondern alle. Die ganze Welt. Er wäre bei ihm. Aber nein, er hing ja so am Leben, er konnte sich nicht den verdammten Astronomieturm hinunter stürzen. Was war er doch für ein Feigling. Er würde noch Jahre trauern und schließlich alkoholisiert vor eine Londoner U-Bahn springen.

Er sah noch einmal in den Spiegel. Das Gesicht, dass ihm entgegenblickte, schien ein anderes zu sein. Das konnte gar nicht er sein. Er war doch noch nicht so gebrochen.

„Er lügt." Eine leise Stimme breitete sich in seinem Kopf aus. „Der Spiegel lügt." Er zeigte immer nur die Oberfläche, nie die Wahrheit. Langsam hob er der rechten Arm. Er schloss die Augen und ließ die Faust blitzschnell auf den Spiegel zurasen.

Er presste seine Knöchel schmerzhaft gegen den zerbrochenen Spiegel. Er hatte nur Sprünge, keine echten Scherben. Er ließ die Hand sinken, die Perspektive stark verzerrt, sein Gesicht unkenntlich gemacht.

Jetzt lügt er nicht mehr. So sah doch jetzt die Wahrheit aus. Gebrochen. Zersplittert.

Er sollte sich umziehen gehen, Harry würde sicherlich gleich kommen.

Er wollte aus dem Raum gehen, doch Harry stand schon in der Tür. Er kam auf ihn zu und starrte auf seine Hände. Remus sah sie sich genauer an. Es war ihm gar nicht aufgefallen, dass die Rechte blutete. Die Scherben hatten ihn wohl doch etwas verletzt.

Harry ging wortlos zum Erste Hilfe Kasten und holte Verbandszeug. Remus wollte erst ausweichen, doch ließ Harry schließlich die Hand verbinden. Sie schauten sich nicht an und schwiegen. Als die Hand verbunden war, nahm Harry seinen Zauberstab und richtete ihn auf den Spiegel.

„Repa ..." Remus Hand hielt ihn zurück. „Nicht. Es ist gut." Die Hand auf Harrys Schulter schob er ihn aus dem Zimmer. Eine wenig Blut trat aus der Wunde aus und hinterließ einen hässlichen Fleck auf der Gryffindor Robe.

Sirius ging in das Schlafzimmer und holte sich einen Umhang aus dem Schrank. Er hätte duschen sollen.

Er nahm den Umhang und einen Stapel frische Wäsche und stapfte zurück um sich zu duschen. Es war sowieso egal. Harry konnte den Moment auch noch warten. Er wollte sich wieder normal fühlen, soweit das möglich war, bevor er das Gespräch begann.

Harry, irritiert, weil Remus ohne weitere Worte in einem der Zimmer verschwunden war, überlegte, ob er ihm nachgehen sollte. Doch die Tür öffnete sich schon wieder und Remus lief mit einem Stapel sauberer Wäsche ins Bad. Er hatte vergessen die Tür zu schließen und Harry wandte seinen leicht roten Kopf ab und besah sich auf die andere Seite des Zimmers.

Leere Flaschen lagen auf dem Boden verteilt, zusammen mit ein paar Zeitschriften. Er war sich sicher, dass Remus wohl nicht so schnell wieder zurück kommen sollte und er konnte auch nicht einfach gehen. So begann er, die Unordnung aufzuräumen.

Er musste erst einmal lange suchen, bis der den Mülleimer gefunden hatte. Die Flaschen stellte er neben die Tür, sie passten nicht alle in den Mülleimer. Der quoll allein schon von anderen Sachen über. Schokoladenpapier, Taschentücher. Noch nicht einmal unter Rons Bett hatte es je so schlimm ausgesehen und das sollte etwas heißen. Unter Dudleys auch nicht, aber dass lag eher daran, dass Petunia ihm alles hinterher räumte.

Er hatte es immerhin soweit gebracht, dass man die Farbe vom Teppich wieder erkannte. Oder zumindest dass es einen gab, als Remus zurück kam. In einem frischen Umhang und mit nassen Haaren, die ihm am Kopf klebten, sah er wieder einigermaßen normal und zivilisiert aus.

„Lass doch, das ist jetzt nicht so wichtig." Remus zog Harry auf die Couch. Die Flasche die er gerade hatte wegräumen wollen, stellte Harry neben die Couch.

Sie schwiegen. Remus, weil er nicht wusste wie er anfangen sollte, Harry, weil er darauf wartete, dass Remus etwas sagte.

Sie verharrten einige Zeit in dieser Stille bis Harry sagte: „Warum sollte ich kommen?" „Es gibt ein paar Dinge zu regeln. Jetzt wo ..." Er konnte es nicht sagen, aber er weinte auch nicht mehr. Er hatte schon viel zu viel Zeit weinend im Bett verbracht, nur um beim Aufwachen festzustellen, dass der Schmerz immer noch da war.

„Wir sind jetzt die Einzigen."

Harry sah ihn fragend an. „Was meinst du damit?"

„Was hatte Sirius mit dir abgemacht?" Er schaffte es knapp, seine Tränen zu unterdrücken aber die Luft blieb ihm weg. Da er auf eine Antwort wartete, fiel es nicht auf.

Harry senkte den Kopf. Auch er konnte sich die Tränen nur knapp verkneifen. „Die Ferien bei ihm verbringen."

„Sonst nichts?"

Harry schüttelte den Kopf. Warum stellte Remus solche Fragen an ihn?

Ohne auf Harrys fragenden Gesichtsausdruck einzugehen, fuhr er mit seinen Fragen fort. „Was hat er dir erzählt, von den Rumtreibern, deinen Eltern?"

Harry war sich nicht sicher was er tun sollte. Remus war vorhin so komisch gewesen und wie es aussah, hatte er viel getrunken, sehr viel. Ob er wohl noch unter Alkohol stand? Aber er konnte ja davon erzählen, vielleicht half es ihnen beiden, die Erinnerungen an Sirius aufrechtzuerhalten.

„Ihr ward Freunde. Peter hat euch verraten. James soll ein wundervoller Sucher gewesen sein, fast so gut wie ich. Über Lily weiß ich fast gar nichts. Sie soll hübsch gewesen sein. Sie hat sich immer Sorgen gemacht, wenn James mit rasantem Tempo auf seinem Besen geflogen ist. Sie waren glücklich. Über Peter hat er nie etwas erzählt. Nur seine Augen haben vor Wut und Trauer geglänzt wenn man ihn auf ihn ansprach."

Harry schwieg wieder aber Remus blieb stumm. Er schien auf mehr zu warten.

„Er hat nie viel gesagt. Er hat die Sachen immer angepackt, ohne Erklärung. Nur dass eine mal, ob ich bei ihm einziehe, da hat er mich gefragt."

„Hat er dir etwas von mir erzählt?"

„Nein. Alles was ich über dich weiß, hast du mir erzählt. Er wollte wohl nichts erzählen, was mich nichts angeht. Oder auch ihn nicht." Sie sahen sich immer noch nicht an.

„Und von seinem Leben, seinem Haus, hat er da etwas erzählt?"

„Warum fragst du mich das alles?"

„Ich will wissen, was du weißt. Sonst langweile ich dich. Es gibt sicher auch Dinge, die er dir erst erzählen wollte, wenn du alt genug dafür bist. Aber ich weiß nicht, was er dir alles erzählt hat. Irgendwann können wir auch von ganz vorne anfangen. Aber im Moment habe ich dazu weder die Kraft noch die Zeit."

Wieder schweigen. Dann erinnerte sich Harry an Remus Frage.

Ob er auf die Antwort wartet?

„Ich weiß nur, dass ihr alle Freunde ward. Das du ein Werwolf bist. Über sein Leben hat er gesprochen. Ich habe auch nur durch Zufall herausbekommen, dass er mit den Malfoys verwandt ist. Und dass er sie hasst. Obwohl das ja wohl offensichtlich ist."

„Und von seinem Zuhause?" Remus wurde langsam nervös und zittrig. Ob es eine Nachwirkung des Alkohols war oder weil Harry von nichts zu wissen schien, konnte er nicht sagen.

„Er hat nur gesagt, dass er dort allein lebt. Keiner seiner nervigen Verwandten"

Remus erstarrte. Er und Sirius hatten lange darüber geredet. Sirius hatte gesagt, er wolle es Harry schonend beibringen, das mit ihnen. War es erst drei Wochen her?

Er hatte ihm Zeit lassen wollen. Bis zu den Ferien, wenn er zu ihnen gekommen wäre. Nicht zu Sirius allein, zu ihnen. Sie wohnten zusammen mehr oder weniger. Sie hatten zusammen gewohnt. Jetzt lebte er wieder allein. Kein Haus, dass er mit ihm teilen konnte. Eine Drei-Zimmer-Wohnung in Hogwarts.

„Willst du mit mir zusammen wohnen? Ich wohne nicht dauerhaft hier in Hogwarts. Wir sind beide allein. Und allein ein Haus, es wäre zu einsam." Monoton sprach er die Worte aus, ohne sie richtig zu vernehmen.

Harry wusste, das Remus ihm nur helfen wollte. Aber es tat so verdammt weh, darüber zu reden. Er wollte nicht zu den Dursleys zurück. Er wollte zu Sirius. Er hatte es ihm versprochen. „Sirius wollte mich adoptieren. Oder so etwas in der Art. Er war mein Pate. Ich sollte zu ihm ziehen. Ich durfte es. Ich hätte es gedurft. Du bist sein bester Freund. Und du hast recht, wir sind jetzt allein. Ich hab dich auch sehr lieb. Außerdem würde ich überall lieber wohnen als bei den Dursleys. Wohin sollen wir ziehen? Hogsmead?"

Remus wusste, dass Harry sich dessen nicht bewusst sein konnte, aber es schmerzte ihn.

Wieso sagte er so etwas?

Sirius wollte mich adoptieren. Es wäre nicht nur Sirius gewesen. Auf dem Papier vielleicht, aber nicht in der Realität.

Ich sollte zu ihm ziehen. Zu uns! Nicht zu ihm allein!

Sirius hatte ihm nichts gesagt, dass war jetzt sicher. Er war der große Held für Harry. Und er, Remus? Was zählte er schon? Er stand immer in seinem Schatten. Harry wollte doch nur Sirius. Er wünschte sich wahrscheinlich sogar, dass Remus statt Sirius in dem Sarg läge, den sie nur Tage zuvor beerdigt hatten.

Sirius war schon immer großspurig gewesen. Hatte angegeben. Wenn er allein war, war er ganz normal.

Aber hatte er in der Öffentlichkeit jemals zugegeben, was er ihm im Stillen versprochen hatte? Niemals. Er hätte es nie zugegeben. Ihm hatte es auch nichts ausgemacht, dass er das nicht vor der Öffentlichkeit zugeben wollte, noch nicht.

Aber vor seinen Freunden war er ehrlich gewesen. Wenn es auch viel Überredungskunst von Remus Seite erfordert hatte.

Und was war mit Harry? Er war alt genug die Wahrheit zu erfahren! Sie hatten ihm erzählt, dass der schlimmste Zauberer hinter ihm her war, ein gefährlicher Mörder ihn suchte und er berühmt war.

Damals war er ein Kind gewesen und er hatte gelernt damit umzugehen.

Warum sollte er jetzt anfangen die Wahrheit zu verschweigen? Und warum hatte Sirius das getan?

Remus verlor durch die Nachwirkungen des vielen Alkohols und der schon so lang andauernder Trauer langsam seine Beherrschung. Immer weiter steigerte er sich in diese Rage und ließ sie an dem unschuldigen Harry aus, der nichts dafür konnte. Doch Remus wollte in diesem Moment einfach nur seine Wut ablassen, seine Gefühle offen zeigen, die er schon viel zu lange versteckte.

Sirius war rücksichtslos gegenüber meinen Gefühlen. Und Harry ist es auch. Er ist keinen Deut besser. Soll er doch die Wahrheit erfahren. Soll er sich sein eigenes Bild von seinem „Helden" machen!

„Sirius war ein Feigling. Vor allen anderen war er der Große und Unbesiegbare. Er war ein Weiberheld und für jeden Spaß zu haben." Die Erinnerung glitten an seinen Augen vorbei . „Aber trotz allem nur ein Feigling." Seine Augen waren zu Harry gewandert und blickten ihn nun unablässig an.

„WAR ER NICHT!" Harry war aufgesprungen. Mit geballten Fäusten und hochrotem Gesicht starrte er Remus an. „Er ist aus Azkaban ausgebrochen nur um mich zu schützen!"

In Remus Augen funkelte aufsteigende Wut, deren Kontrolle er verlor.

„Er hätte schon Jahre früher ausbrechen können oder gleich die Wahrheit sagen. Aber stattdessen hat er im Gefängnis geschmort und auf ein Wunder gehofft. Er hat solange gewartet, bis Voldemort wieder auferstanden ist. Sogar dann hat er dich noch in Gefahr schweben lassen, zwei volle Jahre. Nie ist er gekommen. Er hat gewartet bis Wurmschwanz Voldemort wieder half. Wie viele Menschen hat er gerettet? Durch die neue Wiederauferstehung sind Tausende gestorben!"

„Und wie viele Menschen sind gestorben um mich zu schützen? Ich weiß es nicht. Aber ich wollte es auch nie. Ich wollte immer nur der normale kleine Junge von nebenan sein, der akzeptiert wird. Von manchen herumgeschubst, aber doch normal. Ich wollte nie derjenige sein, der auf dem roten Teppich stolziert und sich die Füße küssen lässt. Er hat mich als normalen Jungen gesehen, nicht als jemand, der unbedingt die Welt retten will."

„Klar ist er dein Held. Er ist einer der Wenigen, die nicht auf dich zukamen, um dich um ein Autogramm zu bitten. Der große Harry Potter wurde akzeptiert als normaler Junge. Meinst du etwa, ich hätte das nicht? Er wollte dich adoptieren, meinst du ich bin so herzlos, dass ich es nicht auch getan hätte? Willst du die Wahrheit wissen? Willst du sie hören? Glaubst du, du kannst sie ertragen?"

„Dich wollte Sirius doch nur aufnehmen, weil er sich schuldig fühlte. Er hätte Geheimniswahrer werden sollen, stattdessen hatte er James und Lily ausgeliefert und dich! Du bist der einzige der von ihnen übrig ist. Ist es nicht das mindeste, was er tun konnte? Er fühlte sich schuldig. Er hat keinen Versuch unternommen auszubrechen obwohl es ihm möglich war. Warum? Weil er sich schuldig fühlte. Er hätte dir niemals wieder in die Augen sehen können. Und mir auch nicht. Er hat mich geliebt. Verdammt, er liebt mich immer noch! Er ist nicht zurück gekommen um zu leben. Weder mit dir noch mit mir. Er ist bloß zurück gekommen um sich an Wurmschwanz zu rächen. Und er ist dabei draufgegangen. Es ist ihm wohl ziemlich egal ob wir hier trauern, Hauptsache Peter schmort in der Hölle."

Harry stand einfach nur da. Ungläubig, hilflos. Er schüttelte immer wieder den Kopf und murmelte leise "Neinneinnein!" Das konnte nicht wahr sein.

„Ja, Sirius hat mich geliebt. Du bist bloß jemand, der ihm aufgebürdet wurde. Sogar so hätte ich glücklich werden können. Wir hätten alle zusammen gelebt. Aber es wäre niemals nur Sirius allein für dich gewesen. Aber ich hätte so leben können."

Remus Gesicht war nicht mehr nur rot vor Wut, riesige Tränen breiteten sich auf den Wangen aus. „Wir hätten niemals Kinder gehabt und auch wenn du schon fast erwachsen bist, es wäre ok gewesen. Aber jetzt ist alles vorbei. Ich habe 13 Jahre lang geglaubt, er wäre schon fast tot. Als er wieder auftauchte, gab es eine Zukunft. Und das einzige, was noch von dieser Zukunft übrig ist, sind du und ich." Remus sank zurück auf das Sofa.

„Aber das ist nicht die Wahrheit die du hören wolltest, oder? Er war nicht dein Sirius und so sehr ich es mir wünsche, er war auch nie wirklich meiner." Seine Stimme wurde fast sanft. Ihre Strenge hatte sich mit seiner Wut verflogen.

Harry konnte es nicht fassen. Remus hatte zuviel getrunken, das war die einzige Erklärung. Er ging einige Schritte zurück und rannte aus dem Zimmer. Er musste Hilfe holen aber vor allem musste er hier weg.

Er ist verrückt. Remus ist total verrückt.

Der einzige der noch übrig war, um sich um ihn zu kümmern war krank, verrückt, irre.

Remus redete weiter, er hatte noch nicht bemerkt, dass Harry schon längst geflüchtet war.

"Wegen Wurmschwanz war er zurück gekommen. Er war nur aus Rache zurück gekommen. Er wollte gar kein Leben mehr führen. Noch nicht einmal mit mir oder dir." Seine Stimme verebbte zu einem Flüstern.

 "Er liebt mich nicht. Er hat mich nie geliebt. Er hat seine Liebe nie erreicht. Ich war nur ein Zwischenstopp auf seiner Suche nach Liebe und Glück."

Er schloss seine Augen. Gedanken durchfluteten ihn. Der Alkohol hatte aufgehört seine Gedanken zu benebeln. Er sprach weiter in die Stille hinein. Monoton und leise.

"Er hat aufgehört nach Glück zu suchen, als James starb. Sein Lebenswille starb mit ihm. Nur seine Rache war noch übrig. Oder war es Lily? Ist das jetzt noch wichtig? Er hat seine Liebe gefunden, er konnte sie nie haben. Er hat seine Zeit mit mir verschwendet solange es noch ein wenig Hoffnung für ihn gab. Es stimmt eben nicht immer. Rache stirbt zuletzt. Hoffnung ist davor begraben. Außer der Hoffnung auf Rache. Seine Liebe war schon vorher tot."

Schluchzend sank er auf der Couch zusammen und hoffte im Schlaf Ruhe zu finden vor den Tatsachen die ihn quälten während er wach war.

Die Aussicht auf dem Astronomieturm muss wunderschön sein.

*~*~*~*~*~*~*~*~*

*schluchz* ich weiß, es ist total traurig. Aber so hat sich die Geschichte leider entwickelt, sorry.

Ich habe mich dazu entschlossen, noch ein Kapitel zu schreiben, dass dann wohl das letzte wird. Keine Angst also, dass es so endet.

Ich würde mich (wie immer und jeder andere Autor) über ein Review freuen. Solange es konstruktiv ist, das heißt nicht einfach nur: „Das ist schlecht" drinsteht sondern auch was daran schlecht ist, kann ich besser werden.

Angus the Cat