Kapitel 3 – Godrics Hollow

Er las die kurze aber detaillierte Anleitung und pfiff nochmals anerkennend.

Dann stieg er auf und fuhr los... in Richtung Godrics Hollow. Er hatte natürlich wieder seine ‚Coole' Kleidung an. Sein schwarzer Ledermantel war äußerst praktisch gegen den Fahrtwind. Außerhalb der Stadt schaltete er den Unsichtbarkeitsmodus an und aktivierte kurze Zeit darauf den Flugantrieb.

„Wow, fast so cool wie auf einem Besen" sagte er zu sich selbst. Schnell hatte er ein gutes Gefühl für die schwere Maschine.

Zwei Stunden später war er in Godrics Hollow. Er landete und fuhr auf der Straße weiter. Er vergrößerte den Ort auf seiner Karte soweit wie möglich und näherte sich dem Ziel.

Als auf seiner Karte sein Punkt direkt vor dem Punkt Godrics Hollow war, steckte er sie ein. Er befand sich vor einem alten eisernen Tor.

Er stieg ab, schrumpfte die Maschine und steckte sie ein. Den Zauberstab in der Hand, ging er langsam auf das Tor zu. Als er es erreicht hatte, öffnete es sich, wie von Geisterhand.

Er wunderte sich nicht weiter, schließlich war er ja der rechtmäßige Erbe.

Er folgte einem Sandweg. Nach zehn Minuten stand er vor einem alten beeindruckendem Gebäude.

Er ging auf die Tür zu und auch sie öffnete sich. Er trat ein und die Eingangshalle wurde plötzlich von Licht erfüllt. Ein Feuer entstand im Kamin.

Plopp!

Harry fuhr herum, doch es war nur ein Hauself.

„Master Potter! Ihr seid zurück!" jauchzte die Elfe.

Harry bemerkte, dass die Elfe Kleidung anhatte, sie war also frei.

„Ey, wer bist du denn?" fragte er überrascht.

„Mein Name ist Minx. Ich gehöre zum Personal ihres Hauses."

„Personal? Mein Haus? Apropos. Ich habe gehört, das Haus wäre zerstört worden."

„Wir haben das Haus wieder aufgebaut. Genau wie es vorher war."

„Und du bist mein Personal?"

„Eine von zehn Elfen."

„ZEHN?"

„Ja. Miss Potter hat sie alle befreit. Sie arbeiten jetzt freiwillig hier. Miss Potter hat uns bezahlt, aber nach ihrem Tod haben wir kostenlos gearbeitet."

„Wartet, bis das Hermine hört.", lachte Harry, „Wieviel habt ihr bekommen?"

„Jeder Elf hat wöchentlich drei Sickel bekommen. Außerdem zwanzig Tage Urlaub im Jahr."

„Klasse. Ihr könnt doch in meinem Namen nach Gringotts gehen, oder?"

„Ja."

„Gut. Ab sofort könnt ihr euch den gleichen Lohn nehmen. Und den gleichen Urlaub. Gebt mir nur Bescheid, wer wann frei macht. So und jetzt zeig mir bitte mal das Haus und dann stellst du mir die anderen Elfen vor."

„Sehr wohl, Master Potter."

„Muss das mit dem Master sein?"

„Ja."

„Ach und noch etwas. Niemand erfährt, dass ich hier bin. Ist das klar?"

„Absolut."

„Gibt es hier irgendwelche Schutzzauber?"

„Jede Menge. Ich werde sie während der Besichtigung des Hauses informieren."

Harry lernte viel über sein neues Heim. Zunächst einmal wurde durch Schutzzauber hier seine Anwesenheit unortbar gemacht.

Außerdem konnte er bedenkenlos Magie auf dem Gelände ausführen, ohne sich Sorgen zu machen, dass irgendjemand das mitbekommen würde. Er war bestens versorgt, was essen und trinken anging und es gab in diesem Haus eine riesige Bibliothek, einen Fitnessraum und einen Übungsraum mit Dummys für Duelle. Bingo!

Die nächsten Wochen stürzte er sich in das Studium. Insbesondere studierte er die Animagustransformation, das Apparieren, die Nekromantik und das duellieren mit Augenmerk auf die Bücher aus der Nockturnengasse. Außerdem fand er in der Bibliothek viele Bücher über das Auror-Training und Duelltaktiken. Das kam ihm sehr zu pass.

Die Dummies hingen schnell in Fetzen, doch ein schneller Reparo-Zauber und es ging weiter.

Die Theorie hinter dem Apparieren verstand er innerhalb eines Tages. Seine gesteigerte Auffassungsgabe machte sich bezahlt. Die Schmerzen war es wert, dachte er am Abend zufrieden bei einem Glas Feuerwhiskey.

Am nächsten Morgen zeichnete er zwei Kreise auf den Boden. Dann stellte er sich in den ersten, konzentrierte sich und erschien kurz darauf im zweiten wieder.

Klasse!

Er hatte auch schon seine Animagusform herausgefunden. Er war ein großer schwarzer Wolf, er war größer als Tatze... Sirius. Harry seufzte auf. Er musste die Form nur noch meistern.

Jetzt wurde es Zeit für das Buch über die Seraphim. Warum sollte das Buch niemand lesen können?

Er schlug es auf und erkannte warum. Es waren seltsame geschwungene Schriftzeichen.

Doch sie kamen Harry vertraut vor. Er ließ seinen Geist schweifen... er kannte diese Sprache. Er konzentrierte sich und griff zum ersten mal bewusst nach der Macht des Seraphim.

Plötzlich verstand er die Schrift. Der erste Teil erzählte die Geschichte der Seraphim.

Harry vertiefte sich in das Buch. Alles was er las, sog er in sich auf, es schien zu seiner Natur zu werden. Die Seraphim waren ein Volk, das von einem anderen Planeten auf die Erde gekommen war, vor Tausenden von Jahren. Deswegen wurden sie von den anderen Alten Völkern, wie den Elfen oder den Zentauren auch die Sternengeborenen genannt. Doch aus einem unbekannten Grund sind sie von der Erde verschwunden. Nur wenige blieben zurück. Einer von den letzten hatte dieses Buch geschrieben.

Der zweite Teil des Buches beschäftigte sich mit den Fähigkeiten der Seraphim.

Sie hatten außergewöhnliche Reflexe, waren übernatürlich stark und exzellente Krieger mit allen Arten von Waffen. Das konnte er alles bereits bestätigen. Außerdem waren sie mächtige Magier, die ohne die Hilfe von Zauberstäben zaubern konnten. Nun, das würde noch nützlich werden. Und nicht zuletzt konnten sie fliegen... sie hatten Flügel.

Aber er doch nicht. Oder?

Er konzentrierte sich und plötzlich spürte er ein Ziehen an seinen Schultern.

Zwei silbergraue Flügel zierten plötzlich seinen Rücken. Sein T-Shirt hatte dementsprechende Risse auf dem Rücken, doch das störte ihn im Augenblick nicht.

„Krass!"

Er breitete sie aus... sie hatten fast vier Meter Spannweite. Er ging sofort nach draußen und probierte zu fliegen. Es ging ihm sehr leicht von der Hand und bald flog er schneller als die Schwalben und eleganter als ein Adler.

Dann kehrte er wieder zurück ins Haus. Er ließ seine Flügel verschwinden.

Er las weiter. Seraphim verfügten über eine übernatürlich scharfe Sicht, kein Wunder, dass er seine Brille nicht mehr benötigte. Außerdem konnten sie sich telephatisch mit vielen Tieren verständigen.

Dann wandte er sich der Magie der Seraphim zu. Er trainierte und trainierte und trainierte.

Nach zwei Wochen beschloss er erst mal, eine Auszeit zu nehmen. In seinem Rebellenoutfit machte er sich auf den Weg zur Winkelgasse... aber diesmal apparierte er.

Er ging erst mal zu Madam Malkin und kaufte sich noch ein paar neue normale Roben, Schulroben und Festroben. Er war ja schließlich gewachsen und wesentlich kräftiger geworden. Dann ging er wieder in die Nockturnengasse und holte sich noch ein paar Bücher über die dunklen Flüche und handliche Zauber, wie Warnungs- und Analysezauber, Schlossöffner etc. Alles fast illegal,... aber nur fast. Darauf achtete er besonders. Er las auch viel über die illegalen Flüche, damit er wusste, womit er zu rechnen hatte, aber diese Flüche lernte er nicht praktisch.

Abend ging er wieder in den verrufenen Pub „Zur Fledermaus"

Er staunte nicht schlecht. Allein an der Bar saß Blaise Zabini, ein Mädchen aus Slytherin in seinem Jahrgang.

„Hi Blaise" sagte er freundlich.

„Hi, wer auch immer du bist." antwortete Blaise lächelnd.

‚Wow, sie sieht scharf aus. Äh, wie war das doch gleich mit der Einigkeit der Häuser.' dachte er innerlich grinsend.

„Einen Drink?" fragte er.

„Klar? Was schlägst du vor?"

Er wandte sich an den Barmann, „Zwei Cruciatus"

Der Barmann erkannte ihn und zwinkerte ihm zu.

„Kennt ihr euch?" fragte Blaise.

„Ich war schon mal hier und das war mein Favourite-Drink. Daher erinnert er sich vermutlich."

Sie nahmen beide einen Schluck. Blaise hustete, doch Harry lachte offenherzig.

„Wer bist du nun? Du scheinst mich ja zu kennen." fragte sie nach einem weiteren Schluck.

„Wenn ich es dir sage, haust du entweder ab, oder hetzt das ganze Pub auf mich." sagte Harry abwesend.

„Nein, ich schwöre es." versicherte Blaise.

„Bleibst du dabei, wenn ich dir sage, ich bin ein Gryffindor?"

„Was? Niemals. Kein Gryffindor würde in solchen coolen Klamotten rumlaufen und schon gar nicht hier in der Nockturnengasse." erwiderte Blaise verblüfft.

„Also was?" fragte Harry grinsend.

„Und wenn schon? Mich stört es nicht." sagte Blaise nun endlich, „Ich beweise es dir."

Damit küsste sie ihn leidenschaftlich. Als sie sich löste, sagte sie: „Wow, das nenn ich einen Kuss."

Sie musterte ihn, „Du kommst mir bekannt vor... diese Augen... ich kann es nicht greifen."

Harry seufzte, „Ok. Ich geb dir einen Tipp…" er beschwor eine Brille, die aussah, wie seine alte und setzte sie auf.

Blaise starrte ihn an, dann murmelte sie lautlos „POTTER?"

Harry fuhr sich mit der Hand über seine Narbe, dass sie kurz sichtbar wurde.

Ihre Augen weiteten sich, dann lachte sie laut.

„Wow, das hätte ich dir nicht zugetraut. Du hast dich verändert... So what? Ich bin noch hier."

„Scheinen nicht alle Slytherins Bastarde zu sein." sagte Harry erleichtert.

„Und nicht alle Gryffs Idioten." Damit küsste sie ihn wieder.

Harry schob sie sanft zurück, „Du bist dir darüber im klaren, dass das nur ein One-Night-Stand wird, wenn überhaupt?"

„Klar. Nur ein wenig Spaß haben. Ohne Bindung. Das schließt nicht aus, dass wir nicht noch mal später Spaß haben könnten, natürlich ohne Bindung."

„Machst du das öfter?"

„Nein. Aber du gefällst mir und ich weiß, dass du mich nie ausnutzen würdest oder das gegen mich verwenden würdest, wie einige der Slys."

„Darauf hast du mein Wort. Aber es wäre sicher ein Höllenspaß, wenn wir uns vor allen anderen Schülern küssen würden, vor allen Dingen, wenn ich mit diesen Klamotten auftauche."

Blaise lachte.

„Ja, das wäre ein Spaß. Schau'n wir mal, wenn es sich ergibt, warum nicht. Du küsst gut."

„Dito, aber würdest du nicht Ärger mit den anderen Slys bekommen, wenn du dich mit dem Feind verbündest?"

„Keine Sorge, ich kann auf mich aufpassen. Und wenn sie wirklich etwas machen, kenn ich da jemanden, an den ich mich wenden kann, oder Gryff?"

„Jederzeit, Blaise. Das meine ich ernst."

Sie nickte.

„Ähm... du bist nicht zufällig eine von Voldies Anhängern, oder?" fragte Harry vorsichtig.

Sie schüttelte den Kopf und nahm seine Hand, „Nein. Die Zabinis sind zwar eine alte Purblut-Familie, aber sie konspirieren nicht mit dem dunklen Lord. Ich schwöre es. Und wenn... würdest du es sicher gleich sehen. Gehen wir?"

Sie führte ihn in ihr Zimmer in dem Wirtshaus und verschloss die Tür hinter ihm. Harry führte kurz einen Analysezauber aus, um festzustellen, ob sie irgendwie belauscht würden.

Blaise verfolgte das amüsiert und lächelte, „Hey, ich dachte ich wäre hier der Slytherin. Es liegt eher in unserer Natur ständig misstrauisch zu sein."

„Wer sagt denn, dass ich nicht auch Eigenschaften eines Slytherins in mir habe?" fragte Harry und näherte sich ihr. Er sprach noch einen Schallschutzzauber, dann steckte er den Stab weg.

Er küsste sie voller Leidenschaft und seine Zunge fand ihren Weg zwischen ihre Lippen.

Sie seufzte voller Verlangen. Mit einem gekonnten Handgriff befreite er sie von ihrer Robe.

Knopf für Knopf öffnete er ihre Bluse und streifte sie über ihre Arme. Dann begann er, ihre vollen Brüste zu streicheln und zu liebkosen.

Dann öffnete er ihren Rock und er glitt zu Boden, alles ohne seine Lippen von den ihren zu nehmen. Er öffnete mit sicherer Hand ihren BH, dann löste sie sich von ihm.

„Blaise, du siehst echt scharf aus." sagte Harry anerkennend.

„Wow, und du bist echt gut." sagte sie, dann befreite sie ihn von seinen Klamotten.

Sie schubste ihn auf das breite Bett, dann gaben sie sich dem Liebesspiel hin.

Am nächsten Morgen erwachte er wieder mit den ersten Sonnenstrahlen neben Blaise.

Er küsste ihr auf die Stirn. Daraufhin erwachte sie.

„Morgen, Blaise. Letzte Nacht war fantastisch. Aber ich muss los."

„Zu schade. Aber wir sehen uns wieder."

„Denk dran, keine Bindung. Nur Spaß."

„Eben. Ich dachte an den Spaß, den wir uns machen wollten. Auch wenn es nur bei dem Kuss bleiben sollte."

„Ach so. Klar, ich freu mich schon drauf. Schönen Sommer noch, Blaise."

„Dito, und pass auf dich auf, Harry."

„Mach ich. Das wird definitiv ein interessantes Jahr."

Damit ging er. Er trat aus der Tür und war mit einem leisen Plopp verschwunden.

Zurück in Godrics Hollow stellte er erst mal fest, dass heute sein Geburtstag war. Daher erwarteten ihn einige Eulen mit Päckchen.

Er schüttelte den Kopf. Seine Freunde hatten ihn nicht vergessen. Würden sie immer noch seine Freunde sein, wenn sie den neuen Harry kennen lernten? Abwarten.

Er öffnete die erste Karte. Sie war von Hermine.

Hallo Harry,

alles Gute zum Geburtstag.

Ich mache mir große Sorgen um dich. Seit ich gehört habe, was dir bei den Dursleys passiert ist, kann ich kaum noch schlafen. Ich fahre in zwei Wochen in den Fuchsbau. Bitte komm auch dahin. Niemand weiß, wo du bist. Niemand, wie es dir geht. Bitte komm zurück.

Du fehlst uns.

Wenn nicht... pass wenigstens auf dich auf.

Alles Liebe,

Hermine

In dem Päckchen war ein Buch über Heilzauber.

‚Praktisch', dachte Harry.

Er öffnete das Päckchen von Ron, es enthielt Süßigkeiten, wie immer.

Er erhielt auch eine Karte von Ginny, die in etwa das gleiche aussagte, wie die von Hermine.

Von Remus erhielt er auch eine Karte, in der er ausdrückte, dass er sich um ihn sorgte. Er solle sich doch mal melden und bitte zurück kommen, zum Grimmauld Place.

‚Ah, da muss ich noch was abholen!' dachte sich Harry.

Er erhielt ein Buch über Zaubererscherze aus den Zeiten der Rumtreiber.

Nun, das könnte praktisch werden.

Er war grad guter Laune, kein Wunder nach so einer Nacht, dachte er und grinste. So gab er seinem Herzen einen Ruck und beschloss zu antworten.

Liebe Hermine,

Mir geht es gut und ich habe diesen Sommer schon viel erlebt und eine Menge Spaß gehabt. Ich habe nicht vor, etwas daran zu ändern und deswegen bleibe ich, wo ich bin.

Mach dir keine Sorgen um mich, ich kann auf mich aufpassen. Vertrau mir.

Wir sehen uns am 1. September auf dem Bahnhof. Bis dahin wünsche ich dir noch einen schönen Sommer und viel Spaß bei den Weasleys.

Liebe Grüße

Harry ‚Wings' Potter

Der Gedanke mit dem Spitznamen ist im gerade in den Sinn gekommen. Die Rumtreiber hatten alle Spitznamen und ‚Wings' passte zu ihm, nicht weil er einen Wolf als Animagusform hatte, sondern weil er sich immer mehr zum Seraphim wandelte. Jeden Tag merkte er, wie seine Fähigkeiten als Seraphim wuchsen und seine Magie wurde auch jeden Tag stärker.

Wings war also besser und passender, als Wolf.

Dann schrieb er einen Brief an Ron und Ginny.

Liebe Ginny, Lieber Ron,

vielen Dank für eure Geschenke.

Macht euch keine Sorgen, mir geht es gut.

Ich werde diesen Sommer nicht zu euch kommen, eure Mutter würde sicher einen Anfall bekommen, wenn ich bei euch auftauchen würde.

Glaubt mir, ich genieße diesen Sommer, wie noch nie einen zuvor.

Wir sehen uns am 1. September am Bahnhof.

Bitte beruhigt Molly. Wo ich gerade bin, bin ich so sicher, wie in Hogwarts.

Sonst hättet ihr mich schon längst gefunden. Grüßt alle anderen Weasleys.

Bis die Tage,

Harry

Er schrieb auch Remus einen Brief.

Hi Moony,

wann ich komme nächste Woche vielleicht mal für ne Nacht vorbei. Mach dir keine Sorgen. Ich bin sicher, mir geht es gut... etc.

Bis dann,

Wings

Er schickte die Briefe mit Hedwig los, die sich mehr als nur freute, endlich mal wieder Post austragen zu dürfen.

Dann erkundete er erst mal das Gelände um das Haus herum.

Als er am Ende des Grundstücks eine kleine von einer gepflegten Hecke umzäunte Fläche erreichte, wurde ihm plötzlich heiß und kalt. Langsam schritt er darauf zu.

Durch eine Lücke in der Hecke trat er auf die Fläche. Vor ihm standen zwei Grabsteine aus weißem Marmor. Darauf standen mit goldenen Lettern die Namen seiner Eltern. Lily und James Potter.

Darunter stand:

Hier ruhen die tapferen Seelen zweier Menschen, die ihr Leben für das Licht geopfert haben.

Sie waren gute Seelen, geschätzte Freunde

Mit einem Schwung seines Zauberstabs fügte er hinzu:

 und geliebte Eltern

Er beschwor zwei weiße Lilien, die er auf dem Grab niederlegte.

Dann brach er in Tränen aus.

Eine halbe Stunde später versiegten die Tränen und kalte Wut machte sich in ihm breit, Wut auf Voldemort, Wut auf Pettigrew.

Er zog sein Schwert von seinem Rücken, das er ständig bei sich trug, versteckt durch einen Tarnzauber der Seraphim. Er zog die Klinge über seine linke Hand und ließ das Blut auf die Gräber seiner Eltern tropfen.

„Ich werde euch rächen und das Böse besiegen. Das schwöre ich bei meinem Blut."

Dann ging er zurück ins Haus. Er lernte den Rest des Vormittags. Seine Elfen bereiteten ihm etwas essen zu. Nachmittag trainierte er. Erst im Fitnessraum, dann im Duellraum.

Abend übte er die Animagustransformation. Er hatte sie bereits vollständig geschafft und konnte sie ohne Mühe halten.

Dann rief er Minx.

„Ja, Master Potter."

„Minx, wann genau ist der nächste Vollmond?"

„Nächsten Freitag."

„Danke Minx. Kannst du mir einen Feuerwhiskey bringen?"

„Aber Master Potter, dafür seit ihr noch zu jung."

„MINX!"

„Ja, Master Potter."

Sie erschien mit einer Flasche und verschwand sofort, allerdings mit traurigen Augen.

‚Sie hat ja recht!' dachte Harry. Sinnlos saufen hilft nicht wirklich. Es betäubt nur sehr kurz den Schmerz.

Er füllte sich ein Glas hob es und sagte leise: „Auf meine Eltern."

Er trank es genüsslich, während er in Remus Buch blätterte. Er merkte sich einige der Streiche für Hogwarts.

Dann nahm er das Buch des Seraphim. Er hatte es fast durch.

Bei der letzten Seite stutzte er plötzlich. Sie war nur mit einer Zeile beschrieben. Doch als er sie las, wurde er gezwungen, sie laut zu lesen. Es war ein Zauberspruch, soviel wusste er. Und er war nicht dazu da, ihm Schaden zuzufügen.

Als er den Spruch endete, trat ein weißes Licht aus dem Buch heraus und verband sich mit seinem Körper. Eine Flut von Bildern füllte seinen Geist, so schnell, dass ihm schwindlig wurde. Er bekam in zehn Sekunden das gesamte Wissen der Seraphim eingepflanzt. Dann endete der Zauber und Harry übergab sich.

„Holy Shit!" fluchte Harry. Daraufhin genehmigte er sich noch einen Schluck Feuerwhiskey, dann warf er die fast volle Flasche weg.

Bis Donnerstag trainierte und lernte er Tag für Tag, bis spät in die Nacht. Er benötigte nur noch vier Stunden Schlaf, im Notfall weniger. Er fand viele nützliche Sprüche und Zauber in der Potter-eigenen Bibliothek.

Freitag zog er sich so normal an, wie möglich. Seine Haare band er zu einem Zopf zusammen, seinen Ohrring ließ er natürlich drin und er trug ein langärmligen  neutralen Pulli und eine helle Jeans. Er sah fast vernünftig aus, dachte er.

Seine wichtigsten Sachen hatte er dabei, nur für den Fall der Fälle... sein Motorrad, seinen Besen, seinen Zauberstab und natürlich sein Schwert. Seinen Tarnumhang benutzte er, als er am Abend zum Grimmauld Place apparierte. Es war eine halbe Stunde bis zum Aufgang des Vollmondes.

Leise öffnete er die Tür und trat in das Haus.

Er hörte leise Stimmen aus der Küche. Dumbledore!

„Tut mir leid, Remus. Sieht nicht so aus, als würde er kommen. Du ziehst dich jetzt besser zurück. Ich werde jetzt gehen. Bis morgen dann." hörte er Dumbledore sagen.

Dann vernahm er ein leises Plopp. Er war weg. Er hörte Remus seufzen, als er die Küchentür öffnete und eintrat.

„Hi Moony!" sagte er cool.

Remus zuckte zusammen, „Shit! Harry, du hast mich erschreckt. Wie hast du es geschafft, dass ich dich nicht gehört habe?"

„Ich war leise." sagte Harry und lachte.

Remus musterte ihn, „Du hast dich verändert! Du siehst... cool aus. Fast so, wie ... Sirius, als wir in deinem Alter waren.", seufzte er. Harry's Augen zogen sich kurz zusammen, doch dann fasste er sich wieder. Er war nicht der einzige, der Sirius vermisste und das war ein Grund, warum er hier war. Er klopfte Remus beruhigend auf die Schulter.

„Ist schon ok. Willst du darüber reden?" fragte Harry ehrlich.

Remus schüttelte den Kopf, „Und du?"

„Ich habe um ihn getrauert. Jetzt bereite ich mich auf den Kampf vor. Lestrange, Pettigrew und Voldemort. Sie werden bezahlen, alle." sagte Harry und seine Augen leuchteten im Feuer der Wut, dass es Remus einen kalten Schauer über den Rücken jagte.

„Allein, wie soll das gehen?" fragte Remus ungläubig.

„Ich habe mich vorbereitet."

„Harry, ich weiß, dass du ein guter Zauberer bist, aber ich glaube nicht, dass das reichen wird."

„Teste mich doch! Wie wärs zur Abwechslung mal mit einem Kampf ohne Magie? Keine Zurückhaltung. Ich weiß, dass du ein Werwolf bist und ich möchte, dass du ALLE deine Fähigkeiten einsetzt."

Remus schaute ihn zweifelnd an. Sie gingen in die Eingangshalle, wo sie mehr Raum zur Verfügung hatten. Dann griff Remus in einer Explosion von Kraft und Schnelligkeit an, doch Harry wich selbst dem blitzschnellen Werwolf mit Leichtigkeit aus, setzte einen Hebel an und warf Remus auf den Boden. Dort nagelte er ihn gnadenlos fest, so dass Remus selbst mit seinen übernatürlichen Kräften nicht mehr los kam. Dann lies Harry ihn los und  grinste ihn an.

Durch den Krach erwachte natürlich das Portrait von Sirius Mutter.

„Abschaum! Widerliche Kreatur! Halblut!" schrie sie.

Harrys Augen leuchteten drohend. Cool wandte er sich an das Portrait.

„Noch irgendwelche letzten Worte, altes Miststück?" fragte er drohend.

„Du wagst es mir zu drohen? In meinem Haus?"

„Es ist mein Haus!" sagte er kalt. Er streckte seine Hand aus und rief laut: „DISCUTIO SIMULACRUM"

Ein roter Strahl schoss auf das Bild zu und es explodierte mit einem lauten Knall. Die Wand dahinter war etwas beschädigt.

„DOBBY!"

„Ja, Master Potter. Oh, Master Potter hat das Bild von hässlicher Hexe zerstört. Dobby glücklich. Endlich Ruhe."

„Ja. Beseitige die Reste und repariere bitte die Wand."

„Sehr wohl. Master Potter."

„Wow! Endlich hat es jemand geschafft. Aber das war stablose Magie! Und wie hast du mich besiegt?" fragte Remus schwer atmend.

„Training."

„Du hast dich wirklich verändert Harry. Ich weiß nicht, ob es zum besseren ist, aber das ist deine Entscheidung. Apropos, wieso nennst du dich Wings?"

„Ist doch ein schöner Name für einen Rumtreiber, oder?"

„Aber die Namen werden nach der Animagusform vergeben."

„Bei dir nicht, oder? Weil du etwas anderes bist. Und darum auch bei mir nicht, ich verändere mich."

„WAS? In was?" stammelte Remus völlig baff. Mit allem hatte er gerechnet, nur nicht damit.

„Kann ich dir vertrauen?" fragte Harry todernst.

„Natürlich."

„Ich meine, auch gegenüber Dumbledore?"

Remus wirkte nachdenklich, „Wenn das dein Wunsch ist."

Harry breitete seine Flügel aus und zog sein Schwert. Seine Augen glühten in einem unheimlichen Grün.

Remus wurde blass.

„Was ... Was bist du?"

Harry ließ seine Flügel verschwinden.

„Ich bin über das Schwert hier gestolpert. Darin hatte der letzte Seraphim auf Erden seine Kraft gespeichert. Ich verwandle mich langsam in einen Seraphim."

„Das ist... unglaublich. Also sind die Legenden wahr." Remus schluckte, dann senkte er seinen Blick: „Schade, dass du nicht eher gekommen bist. Ich muss in meinen Raum gehen, die Verwandlung beginnt gleich."

„Deswegen bin ich hier. Sirius ist nicht mehr da, um dir zu helfen. Sirius war dein Freund und mein Patenonkel. Ich betrachte dich ebenfalls als meinen Freund und ich möchte dir den selben Dienst erweisen, wie Sirius und Dad. Ich begleite dich."

„Aber..."

„Vertrau mir." unterbrach Harry ihn und sein Ton verriet, dass er wusste, was er tat.

Remus schüttelte mit dem Kopf und ging in seinen Kellerraum. Harry folgte ihm und verriegelte die Tür.

„Und wie..." setzte Remus an, doch Harry verwandelte sich bereits in den Wolf.

Harry sah Remus deutlich die Rührung an.

Dann verzog Remus plötzlich schmerzhaft das Gesicht. Er schüttelte sich und die grauenvolle Verwandlung zum Werwolf setzte ein. Als sie vollendet war, griff Remus Harry an, doch Harry gewann schnell die Oberhand und als er seine Zähne an Remus Kehle hatte, ordnete sich Remus unter. Sie legten sich zur Ruhe und schliefen friedlich.

Harry erwachte sehr früh am Morgen. Remus lag noch friedlich schlummernd auf dem Boden, bereits wieder in seiner Menschengestalt.

Harry apparierte lautlos in den Versammlungsraum. Dort prüfte er die Bänder. Die Recorder waren geräuschaktiviert, so hatten sie nur etwas aufgezeichnet, wenn jemand in dem Raum etwas gesprochen hatte. Er sammelte die Bänder ein und ersetzte sie durch neue.

Dann apparierte er zurück nach Godrics Hollow.

Dort hörte er sich die Bänder an. Zu seiner Überraschung schien Voldie recht ruhig zu sein. Der Orden hatte erneut Verhandlungen mit den Riesen aufgenommen, doch bisher hatte sich noch nichts ergeben. Durch die verwerflichen Aktionen im letzten Jahr gegen die Werwölfe, hatten sich die meisten von denen auf  Voldemorts Seite geschlagen.

Selbst Schuld, dachte Harry.

Dann kam das Gespräch auf ihn:

„Ich fürchte, wir haben Harry verloren." sagte Dumbledore geschlagen.

„Aber wo kann er sein? Er ist doch so allein, vor allem nach Sirius Tod." jammerte Molly.

„Ich hab euch gesagt, ihr sollt ihn nicht behandeln, wie ein kleines Kind." maulte Snape.

‚Yo, das war ne Aussage und ausgerechnet von Snape.' dachte Harry amüsiert.

„Ich weiß, dass wir einen Fehler gemacht haben, Severus. Ich hoffe nur, dass er sich nicht gegen uns wendet. Wir brauchen ihn, ohne ihn können wir Tom nicht in seine Schranken weisen."

„Die Gefahr, dass aus ihm ein zweiter dunkler Lord wird, ist nicht auszuschließen." sagte Snape nachdenklich, „Seine Macht ist schon größer, als die von Riddle zu seiner Zeit."

‚Das fürchteten sie also. Sie hätten mich nicht wütend machen sollen. Aber keine Angst, ich werde kein dunkler Lord. Ich werde nicht zum Mörder Unschuldiger. Aber wehe dem, den meine Rache trifft.' dachte sich Harry verbissen. Er wusste, dass er sich auf einem sehr schmalen Grat bewegte, doch er würde nicht straucheln, das hatte er seinen Eltern geschworen.

„Ich habe gesagt, es ist falsch ihn zu manipulieren." warf Remus ein.

„Es ist zu spät, was getan ist, ist getan. Wir können nur hoffen, dass er in die Schule zurück kommt. Dann sehen wir weiter." beendete Dumbledore die Diskussion.

Harry stellte das Band ab.

Die würden sich noch wundern. Harry würde ganz bewusst gegen sie rebellieren. Sollten sie sehen, was sie damit erreichten, Menschen zu manipulieren. Wie auch immer, er hatte sich geschworen, auf der Seite des Guten zu bleiben. Das war ihr Glück, denn wenn sie ihn so schon für mächtig hielten... sie hatten keine Ahnung was er jetzt war.

@Kissymouse: Ich geh mal davon aus, dass die elektronischen Geräte in Sirius Haus funktionieren. Es wird nur gesagt, dass sie in Hogwarts nicht gehen und Hogwarts ist je ein Extremfall der Anwendung von Magie.

@Max88: Probier es doch mal. Wenn du schreibst, wirst du schnell merken, dass du neben deinen Ideen auch noch den ‚Raum dazwischen' füllen musst mit Details, z.B.: eigentlich interessiert mich herzlich wenig, was bei den Dursleys passiert und doch muss man darüber was schreiben, sonst würde was fehlen. Um eine vernünftige chronologische Abfolge zu gewährleisten, wirst du genug Stoff brauchen um deine Ideen zu verbinden und dann schreibst du einfach drauf los, stell dir vor, was die Charaktere zwischen deinen Ideen tun würden, was ganz normales, alltägliches...  Ich schreibe nichts anders als bei FF.net. Ich habe mal überlegt, eine völlig eigene Geschichte zu schreiben, mit eigenen Charakteren, aber bis jetzt hatte ich nicht den richtigen Mut und die Zeit dazu.

@t-wosz: Im Gegensatz zu ‚Dunkle Zeiten' ist die Geschichte im großen und ganzen fertig. Jetzt mach ich nur noch Feinarbeit, Strukturierung und Korrekturlesen und dann stelle ich die Kapitel ins Netz. Ah, ja. Das Finale fehlt noch, doch in meinem Kopf steht es schon. Deswegen hab ich auch schon angefangen zu posten.